Jr. 18. 22. Jahrgang.
128. Sigung vom Donnerstag, den 20. Januar nachmittags 1 Uhr.
Am Bundesratstische: Graf Bülow, Möller, Posadowsky.
1905,
Graf
des
auf
Ein gegen den Abg. Naden( 3.) wegen Uebertretung preußischen Vereinsgefeßes schwebendes Strafverfahren wird Antrag des Abg. Sittart( 3.) für die Dauer der Session eingestellt.
Auf der Tagesordnung steht die Interpellation Auer( S03.) Bergarbeiterstreit.
u. Gen. über den
hindert werden. Stinnes sagte einfach: ich lege still, weil es für mich vorteilhaft ist.
daraus zu erklären ist, daß der Herr Aufsichtsratsmitglied des Harpener Bergwerts ist.( hört! hört!) Er hat eine frühere Verordnung wieder veröffentlicht, die den Aufenthalt in der Nähe von Bechen verbietet. Nun wohnen Hunderte und Tausende von Arbeitern tämpfen, schickt man Gendarmen und Polizisten hin und will auch Wo 230 000 Bergleute nur um ein wenig Licht und Luft dicht vor der Zeche und sobald sie aus der Tür treten, verstoßen sie das Militär marschieren lassen, um die öffentliche Ruhe und Sicherfofort gegen diese Verfügung. Man müßte da eben die Häuser heit und das Gemeinwohl zu schüßen. Wo blieben die Gendarmen abreißen und forttransportieren; ganz notwendig muß die Durch- und Polizisten, führung dieser Berfügung zu Strawallen führen. Dann sind Bechenbeamte mit polizeilicher Qualifikation versehen worden, die felben Beamten, die durch ihr rüdes Auftreten die Bewegung zu einem Teil veranlaßt haben!
-
-
-
um das Gemeinwohl zu schüßen gegen die Zechenstilleger, die ganze Ortschaften verödet haben, Taufenden von Arbeitern und Geschäftsleuten die Lebensmöglichkeit vernichtet haben? Vielleicht gibt Herr Möller auf diese Frage Antwort! Streitenden ein, machten sich somit des Hausfriedensbruches schuldig. Standpunkt der Regierung gegenüber festzuhalten, daß vom KohlenIn einem Falle drangen diese Beamten in die Wohnung der Soweit gehen die Herren, wenn es ihnen darauf ankommt, ihren versuchten die Leute aus den Betten herauszuziehen und zur Arbeit syndikat dem deutschen Richterstand der Vorwurf der Sie lautet: Jit dem Herrn Reichskanzler bekannt, daß die Bechenbeamten aus reiner Luft ihre Revolver abschießen, und die in Herne ist ein schneller Arbeiter; aber als er bei der Eintragung zu schleppen. In einem anderen Falle wurde festgestellt, daß die Storruption gemacht worden ist. Der Amtsrichter Rademacher Wertbesizer im Ruhrfohlenbezirk 1. ftematisch die zum Schutz der Arbeiter in der Reichs- Reinisch- Westfälische Zeitung" berichtete da von einem großen Ge- in der Hiberniafache so fig arbeitete, da konnte man in der Rheinisch1. tematisch die zum Schuß der Arbeiter in der Reichs- fecht". Ein mit polizeilicher Funktion beauftragter Steiger hat Westfälischen Zeitung", demfelben Blatt, das jetzt die TatarenGewerbe- Ordnung festgelegten und auch für die Bergarbeiter gültigen berartig randaliert, daß man ihm zu seiner eigenen Sicherheit den nachrichten über die Ausschreitungen in die Welt setzt, lesen: Herr Bestimmungen umgehen und sogar eine förmliche Organisation be- Revolver abnehmen und die Qualifikation entziehen mußte. Unsere Amtsrichter Rademacher hätte nur so schnell gearbeitet, weil er der hufs Verrufserklärung unbequemer Arbeiter geschloffen Wachtposten dagegen, die Aufläufe vermeiden sollen, werden von dem Neffe des Oberberghauptmanns von Belsen wäre. Welcher Selbsthaben; 2.' die reichsgesetzlichen Vorschriften über den Arbeitsvertrag tat- andrat nicht anerkannt.- werden mit Strafen bedroht! Der Land- verlengnung der Mensch fähig sein kann, das habe ich erst eingesehen, als ich die Rede des Herrn Möller für die Zechenbefizer fächlich außer Wirkung festen, die Arbeitsordnungen durchaus will rat drohte, daß er bei jedem Widerstande fürlich anwenden und dadurch werkseitig fortgejezt Kontrattsofort schießen lassen las. In liberalen, in Zentrumsblättern, in Blättern aller Nichtung bruch geübt wird; wurde einmütig gesagt, daß die Unternehmer in ihrer beharrlichen Ich konstatiere, daß, wenn in dieser Weise die Nervosität der Möller gestärkt worden seien. Das schönste an der Sache ist, daß Ablehnung der Arbeiterforderungen durch die Nede des Herrn Beamten keine Grenzen kennt, Sie sich gar nicht wundern dürfen, die Regierung glaubt, durch eine Unterredung die Bergwerksbefizer wenn wir nicht in der Lage sind, die Ordnung, die bisher geherrscht nachgiebig machen zu fönnen, nachdem sie sich Jahre und Jahre von hat, aufrecht zu erhalten.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) derfelben Unternehmerschaft das Material beschaffen ließ, um im Doch nun zu der Frage, ob nicht der Streik verhütet werden konnte. Ich erkläre, daß wenn Herr Stinnes auf Zeche„ Bruchstraße", be- Reichstag und Landtag den Forderungen der Bergarbeiter entgegen bezutreten.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Lesen Sie ein vor der Anschlag betr. die Schichtverlängerungen gemacht wurde, sich mit den Arbeitern ins Einvernehmen gesezt und ihnen gefagt hätte, mal dieses historische Dokument, in dem die Unternehmer die daß aus betrieblichen Rücksichten die Seilfahrt um 1½ oder/ Stunde Arbeiterforderungen ablehnen. Was hat man getan? Man hat sich berlängert werden müsse und später wieder verkürzt werden sollte: nicht die Mühe gegeben, die Forderungen der Arbeiter selbst abzulehnen, der Streit wäre nicht ausgebrochen. Lebh. Hört! hört! b. b. Sozial- und felbft Argumente zu suchen, man hat einfach gegen die demokraten), aber Herr Stinnes hat nicht nur den durchaus ungesetzArbeiter die Herren von der Regierung, lichen Anschlag erlassen, sondern als die Arbeiterdeputation dringend bei ihm vorstellig wurde, die Leute
3. durch das Nullen der Kohlenwagen den Arbeiter um einen Teil feines verdienten Lohnes betrügen; 4. durch ihre Verkaufsorganisation, das Kohlensyn bitat, ohne Berücksichtigung der Industrie und der allgemeinen Voltsbedürfnisse die Kohlenpreise systematisch hinaufschrauben, und um dieses in höherem Grade zu erreichen, alles getan haben, was den Ausbruch des Bergarbeiterstreits zur Folge haben mußte.
Welche Maßregeln gedenkt der Herr Reichskanzler gegenüber diesen Vorgängen zum Schuße der Arbeiter, sowie der Kohlenverbraucher zu ergreifen?
Zur Begründung der Interpellation nimmt das Wort Abg. Hue( Soz.):
würde.
brüst abgewiesen.
die Reben der Möller und Meißner zitiert.
Es ist uns unangenehm gewesen, daß die Beratung der InterWie das möglich ist, ist leicht zu erklären. Hätte sich die Nepellation um einige Tage verschoben worden ist. Inzwischen haben gierung jemals nicht nur an die Unternehmer, sondern auch nur einsich Ereignisse abgespielt, die zur Charakteristik der Situation außer mal an die Arbeiterorganisationen gewandt, dann hätte ordentlich wertvoll sind. Der Generalstreit ist jetzt eingetreten, und Er hat die Arbeiter nicht etwa angehört, sondern ihnen den sie mit dem tendenziös zusammengesuchten Material nicht hineinfallen die entgegenstehenden Mitteilungen der Werkspresse sind nicht richtig. Stuhl vor die Tür gefeßt, sie in den Streit hineingetrieben. Herr tönnen, das ihr jetzt von den Unternehmern an den Kopf geworfen Ich möchte dringend davor warnen, den Nachrichten, daß im Ruhr Möller hat im Abgeordnetenhause gefagt, er bedauere, daß die wird. Da offenbart sich die ganze sozialpolitische Rückständigkeit des revier Krawalle der Streifenden vorkommen oder Belästigungen deutschen Arbeiter so wenig Achtung vor dem Gesetz hätten. Ich be- ganzen Regierungssystems, da treten die Folgen ihrer eigenen Sünden der Arbeitswilligen, zu glauben, wie sie von der Rheinischdauere, daß Minister Möller nicht bedauert hat, daß die Arbeitgeber zutage. Hätten sie einmal nur die Arbeiter gefragt, dann hätten sie Westfälischen Zeitung" verbreitet werden. Sie sind min- so wenig Sinn für Gefehlichkeit haben.( Seht gut! bei den Soziald.) gewußt, wie es mit Schicht und Gedinge im Ruhrrevier stand. Jekt destens start übertrieben, wenn nicht erlogen. In Ober- Daß der Anschlag ungesetzlich war, ist durch das Eingreifen des dienen dem bergbaulichen Verein statt jeder Antwort die Neden der haufen sollten große Unruhen stattgefunden haben. In Oberbergamtes ja bewiesen. Troßdem fuhr die Belegschaft voll- Minister. Wirklichkeit sind nur drei italienische Arbeiter verhaftet worden, und zählig auf der Beche an, um zunächst das Berg- Gewerbegericht als Es gibt wenig Personen, die ich so aufrichtig bedauere, wie die Polizei in Oberhausen erklärte den Vorfall, der zu dem Einigungsamt anzurufen. Da wurde ihnen am 7. Januar die Herrn Möller. Er ist genau über die Tragweite der Bewegung Gerücht Anlaß gegeben hatte, als sehr harmlos. Der Obersteiger Brandkohle verweigert. Man sagt, die Arbeiter hätten auf diese unterrichtet; er ist im Ruhrrevier zu Hause, er kennt den Bergbau, Bapst sollte angegriffen worden sein, er hat aber dolofer Stohle tein Recht, es sei nur der gute Wille der Unternehmer. Dem er weiß, welche Beicutung diefe Vorgänge für das Vaterland haben. Weise von seinem Revolver Gebrauch gemacht und dadurch das Geist nicht so. Leider haben unsere Behörden nicht im Gedächtnis, Wenn" regieren"„ voraussehen" bedeutet, dann haben wir im rücht hervorgerufen. Ich bin gestern und vorgestern in Wattenscheidt wie es mit der Brandkohle von altersher aussieht. Daß im Falle preußischen Bergwerksministerium noch keine Regierung gehabt. gewesen und habe mich davon überzeugt, daß von den 1000 oder ihrer Nichtlieferung Ersatz geleistet wurde, beweist, daß sie ein Teil( Heiterfeit und Sehr gut! links.) Am Sonnabend hat Herr Möller 2000 Streifenden feine Beläftigung von Arbeitswilligen verübt wird. des Arbeitslohnes ift.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Es stehen da 300-400 Menschen umher, meist Frauen und Kinder, Noch im Jahre 1878 bestand die Wahl, ob man die Lieferung vorhersehen lassen. Er hat aber nichts zu seiner Verhütung getan. im Abgeordnetenhause erklärt, feit Monaten habe sich der Streif die Wohnungen der Arbeiter sind bei der Zeche, und es ist natürlich, von Brandkoble oder dafür bares Geld haben wolle, und das Recht Am Montag sagte er, die wesentlichste Forderung der Arbeiter, die daß sie herauskommen, und wenn dann Kinder Hurra ist niemals abgelöst worden. Wenn man soviel Wert auf archivalische Anerkennung ihrer Organisation, werde sich erst nach einer schweren schreien, so ist das nach Ansicht mancher Leute ein Studien legt, wenn man so viel Wert auf alle erworbenen Rechte Kraftprobe durchsetzen lassen. Krawall. Ich habe mit den Gendarmen und der Bürgerschaft legt, warum sollen dann die erworbenen Rechte der Arbeiter nicht gesprochen, niemand weiß etwas von der Belästigung von Arbeits- gelten?( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Man hat auch Wozu haben wir aber eine Regierung, willigen oder Unruhen. Anzuerkennen ist, daß sich die Gendarmen häufig die Lieferung von Brandfohlen direkt vertragsmäßig, formu wenn sich jeder soziale Fortschritt erst durch wilde, elementare aus dem Ruhrgebiet durchaus loyal verhalten. Aber es sind jetzt da liert.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Hätte die Ver- Kämpfe erreichen läßt!( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) viele Gendarmen von außerhalb stationiert, und wenn die dahin waltung der Zeche" Bruchstraße" nur das geringste Entgegenkommen Ich habe mich in einer Versammlung auf diese Aeußerung tommen, so glauben sie gleich, es sei da Revolution vorhanden. gezeigt, fo hätten sich die Zerwürfnisse noch auf gefeßlichem Wege Möllers berufen und gefagt: Wenn der Minister so Die Ansammlungen in Wattenscheidt kamen lediglich daher, daß die beilegen lassen. Aber das geschah nicht, man hat uns sogar britst spricht, dann sind wir gedeckt!( Sehr richtig! links.) Bürgermeisterei Wattenscheidts entgegen dem Vorgehen behandelt, und so erfolgte der Ausstand. Am Montag, den 9., folgten un zur Frage der Organisationen! Es wird von gewisser Seite andrer Behörden sich weigerte, die Ordnungsmann andere Bechen . Aber auch da war noch Zeit. Am Donnerstag jetzt gesagt: Ihr Führer habt die Massen nicht in der Hand, ihr schaften der Organisation anzuertennen. Seit darauf hat man den Besitzern noch goldene Brücken gebaut, man habt die Zügel verloren; das ist der Beweis für die Wertlosig gestern sind auch in Wattenscheidt solche Ordnungsmannschaften an wollte durchaus nicht auf alle Forderungen bestehen. Wir haben feit eurer Organisationen! Ich stelle nun fest, daß ich an dieser genommen und nach einem Telegramm, das ich soeben bekommen geglaubt, es wäre noch ein Quentchen von Vernunft, von Rücksicht Stelle im vorigen Jahre an die Regierung die Aufforderung gerichtet habe, ist von Ansammlungen heute nichts mehr zu be- bei den Unternehmern vorhanden, aber wir haben uns getäuscht. habe, sich mit den Fragen des Bergbaues intimer zu befassen, ich merfen.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) In den Aber um uns die habe mit ernsten Worten vorausgesagt, daß über kurz oder Bezirken bei Herne und Gelsenkirchen , wo besonders die polnischen Berachtung lang es zu einem solchen Streit kommen müßte, ferner: daß die Arbeiter in Frage fommen, wurden besonders Strawalle befürchtet auszudrücken, hat man die Antwort sogar eher in die Presse gegeben Leiter der Organisationen schon seit Jahren sich die größte Mühe und militärische Hülfe verlangt. Auf meine Anfrage erhalte ich von als uns, um uns zu sagen: Ihr seid Luft, ihr kommt erst zuletzt gegeben haben, den Ausbruch zu verhindern.( Lebhaftes: Sehr Vertrauensleuten die telegraphische Mitteilung: In den hiesigen heran!" Das hat gerade die Einigung aller Parteien unter den richtig! bei den Sozialdemokraten.) Wir haben in der Tat polnischen Revieren ist die Ruhe einfach musterhaft.( Hört! Arbeitern zuwege gebracht. Wir wollen auch heute noch den Frieden. alle straft aufgewandt, einerseits bei der Arbeit im Reichstage, hört! bei den Sozialdemokraten.) Man möchte fast die Worte an- Gestern hat die Siebener- Kommission alle Forderungen durch beraten andererseits bei der Führung der Massen, den Streit zu wenden, die ein Herr 1889 telegraphierte: und begründet, hat stunderiang beraten, aber die Unternehmer haben verhindern. wenn 11117 der Topf zum Ueberkochen Alles ist ruhig im Ruhrgebiet , nur die Polizei ist nervös. nicht einmal eine Antwort gegeben.( Hört! hört! bei den Sozial- tommt so gehört eine sehr dreiste Stirn dazu, uns Vor( Seiterkeit links.) Es stehen jezt 230 000 Menschen im Ausstand. demokraten.) Das sind die Leute, die sich als Hüter der öffent- würfe zu machen. Nicht nur die sozialdemokratischen, auch die Bei solchen Riesenmassen bedarf es der ganzen Disziplin und der lichen Ordnung aufspielen! Wir wollen den Frieden, aber christlichen Berbände hat man bekämpft, die Führer verdächtigt. vollen Kraft der leitenden Personen, um Ausschreitungen zurüd nicht den Kirchhofsfrieden.( Sehr richtig! bei den Sozial- Hier im Reichstage werden wir nur behandelt, als die, die von den zuhalten. Wenn trotzdem Leute den Anordnungen nicht Folge demokraten.) Nun zur Rolle der Regierung! Ich kann Arbeitergroschen zehren! Das muß Mißtrauen in die Massen bringen, leisten, so frage ich, warum haben die Zechenbesizer solche Elemente im Namen unserer Kameraden erklären: Die Worte des und bei einer Kraftprobe verhängnisvolle Folgen haben. Als es ins Ruhrgebiet hineingebracht?( Sehr gut! bei den Soz.) Ich habe Herrn Reichskanzlers am Sonnabend haben große Sympathien bei den Kameraden und mir 1903 gelungen war, den Ausbruch des ferner zu erklären: erklären: Ich bin hergekommen im Auftrag uns erwedt, haben uns die Hoffnung erweckt, daß es noch nicht zum Streits zu verhindern, da nannte mich das Organ der Bergivertsmeiner Kameraden. Was ich als Parteimann zu sagen habe, das werde äußersten fommen werde.( hört! hört! links.) Aber schon am Sonn- befizer, die Rheinisch- Westfälische Zeitung", einen ich bei der Beratung des Etats des Reichsamts des Innern fagen und abend und namentlich am Montag hat der Handelsminister Möller Mauthelden, der nicht den Mut zur Tat habe, einen Bremser".- durch Anträge ausdrücken. Heute spreche ich hier nur als Verdiesen Traum zerstört. Ich muß im Namen meiner Kameraden erWas daraus für unsere Stellung zu den Massen treter der Bergarbeiter, die sich in ungeheurer, glänzender flären, daß, wenn irgend etwas die Befizer gestärkt hat, so waren sich ergab, kann nur der sehen, der den Massenfinn studiert hat! Einigkeit aus allen Barteien zusammengefchart haben und die ihre es die Worte des Handelsministers.( Lebhafter Beifall bei den Die Massen drängten zum Streit, und die Führer waren ihnen Ehre und ihren Stolz darein feßen, diesen Riesenkampf in muster- Sozialdemokraten.) Es ist verdächtigt worden!- hafter, beispiellofer Ordnung durchzuführen.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.) Ich gebe Ihnen die Versicherung, daß, wenn unser Bestreben, die Drdnung aufrecht zu erhalten, von den Behörden
unerhört, daß ein preußischer Minister so sprechen kann gemacht hat!
"
-
-
Und
-
-
Systematisch hat das Unternehmertum den Streit heranfbeschworen! ( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.)
unterstützt wird, kein Mensch vor Krawallen und Ausschreitungen im trop der Erfahrungen, die er doch schon mit den Bergbaubefiger sollte geschädigt werden, so frage ich: sind denn die Unternehmer
Ruhrgebiet sich zu fürchten braucht. Im Jahre 1889 tam es bei nur
bei denen die Flinte schoß und der Säbel hieb.
nicht.
Die alten westfälischen
Wenn jetzt das Organisationsrecht der Arbeiter durch den Streit Wenn Herr Möller sich in dieser Angelegenheit völlig aus- Organisationen nicht häufig an der Selippe zerschellt, daß sie nicht 20 000 Streifenden gleich in den ersten Tagen zu Ausschreitungen, gefchieden und nur der Herr Reichstanzler gesprochen hätte, straffe Disziplin halten konnten? Das Bleisyndikat hat sich Der Streit dauert jetzt schon 14 Tage, über 200 000 Mann hört! bei den Sozialdemokraten.) Die Vertreter der Behörden haben Disziplinlosigkeit zu rechnen. Bei unseren Organisationen dann wären wir zur Einigung gekommen.( hört! aufgelöst, und auch das Kohlensyndikat hatte im Anfang mit stehen im Ausstande, und es herrscht musterhafte Ordnung. Ein in anerkennenswerter Weise versucht, die Unternehmer zu Verhand- hat das Vereinsrecht seine Probe glänzend bestanden, und wird sie Kaufmann, der alle 14 Tage einmal ins Ruhrgebiet kommt, sagte mir, es wäre heute im Ruhrgebiet ruhiger als sonst. Die ver- lungen zu nötigen, Herr Velsen hat alles getan, was in feinen noch glänzender im Ruhrgebiet bestehen. Ohne die Organisation Aber wäre es dort schon zu Ausschreitungen und Gewalttätigkeiten ge schiedenen Organisationen, die Gewerkschaften, die christlichen und träften stand, wie mir von meinen Kameraden berichtet ist. polnischen Vereine und die Hirsch- Dunderschen Vereine haben überall, auch der Regierung gegenüber haben sich die Herren Unternehmer fommen. Man sagt, es handle sich bei den Bergleuten um junge wo die Polizei es gestattete, Ordnungsmannschaften aufgestellt. auf den Brokenstandpunkt gestellt und einfach gesagt: wir wollen Burschen unter 30 Jahren. Ja, 52 Proz. der Bergleute sind unter Diese haben auch, wo es die Polizei gestattete, gewisse polizeis Wenn die Regierung wirklich nicht in der Lage ist, 30 Jahren, der Unternehmer zu beugen, dann] die Bergleute sterben zu früh! liche Funktionen übernehmen dürfen. Sogar die den Brozenstandpunkt wird die ganze Bürgerschaft, ja das Kölnische Zeitung " erfannte die Ordnung an. Die paar ganze Bolt sagen:( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Ausschreitungen, die in Horst usw. vorgekommen sind, sind sehr über- wenn die Regierung es nicht fertig bekommt im Interesse des Bergleute sind durch die moderne Betriebsweise beseitigt worden, trieben worden, damit nur ja das Militär Gelegenheit bekäme, ein allgemeinen Friedens, des Allgemeinwohls die Unternehmer von was jetzt noch von alten Bergleuten vorhanden ist, das sind Auszuschreiten. Im allgemeinen haben wir feinen Anlaß, über die Be- ihrem geradezu unerhörten prozigen, gemeingefährlichen Standpunkt nahmen. hörden im Ruhrgebiet zu klagen. In Crimmitschau war es viel abzubringen, dann bricht die wenige Autorität, die die preußische Der Streit ist nicht unvorhergesehen gekommen, Herr Möller Regierung in der Person des Herrn Möller beim Bolte hat, voll- selbst hat ihn vorhergesehen, und nur, wer nichts sehen wollte oder schlimmer, obgleich nur 6000 Mann im Ausstand waren. Ich muß der preußischen Polizei im Ruhrgebiet gegenüber der sächsischen ein ständig zusammen( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Daß fonnte, hat ihn nicht vorhergesehen. Der Abg. Stößel hatte Necht, Lob ausstellen, und hoffe, daß ich das Lob nach 14 Tagen wieder Herr Möller für die Unternehmer so eintritt, nimmt mich eigentlich als er vor Weihnachten an dieser Stelle fagte: Der Bergmann wird beholen kann. Der Bürgermeister Harnad in Witten , Vorsitzender des wunder( Dhol bei den Sozialdemokraten.) Ich will nicht einmal handelt, wie ein Stücfpapier auf dem Weltmarkt. Das ist charakteristisch. Nationalliberalen Vereins, erflärte in einer Streit davon sprechen, wie er von den Herren des Syndikats behandelt Die Sache kann den Besitzern und der Regierung durchaus nicht versammlung, daß er die Ablehnung der Forderungen durch den worden ist. Ich erinnere nur an einen charakteristischen Vorgang überraschend gekommen sein. Meine Freunde hier im Reichstage, bergbaulichen Verein mißbillige und daß in feinem Drte eine Ruhe zur Zeit der Hibernia- Affäre. In einer großen Volksversammlung aber auch die Abgeordneten Korfanty und Burkhardt haben herrsche, daß er sogar noch Polizei abgeben könnte. Die Ruhe wird in Herne haben damals nationalliberale Redner die Ruhrbergleute wiederholt auf den drohenden Streit hingewiesen. Wer also sagt, der graulich gemacht vor Saarabien und ihnen gesagt, wenn der Berg: Streit sei überraschend, der hat nicht sehen können oder nicht sehen bon den Bergleuten aufrecht erhalten, darauf find wir stolz. Es scheint aber die Befürchtung gerechtfertigt, daß die Loyalität bau fistalisch würde, dann tämen sie in das Sklaventum.( hört! wollen. Noch vor Weihnachten war es hinreichend geit, zu ver hört! bei den Sozialdemokraten.) Ich will auch nicht weiter reden mitteln. Die Belegschaften haben in den legten ein, zwei, drei von der Zechenstillegung. Diese haben nicht zuletzt zum Ausbruch Jahren immer wieder Deputationen geschickt, aber sie haben keine des kollossalen Kampfes beigetragen. Durch sie ist auch zum erheb- oder nur eine abweisende Antwort erhalten. Der Streit So hat der Oberbürgermeister von Dortmund , Schmielichen Teile das Ansehen der Regierung gefunten. Nicht einmal die ist eine elementare Bewegung, die sich seit Jahren vorbereitet hat. ding, von vornherein eine Nervosität an den Tag gelegt, die nur Stillegung der Zeche Luisentiefbau konnte von der Regierung ver- Daher rührt auch die schnelle Einigung aller vier Organisationen der
der Behörden allmählich ins Wanken kommt.
Oberbürgermeister und Aufsichtsrat.