Jr. 18. 22. Jahrgang.
2. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabrud, 21. Januar 1905.
Der Klassenkampf im Ruhrrevier
lautet die Tagesordnung der am Dienstag, 24. Januar, abends 8 Uhr, in Berlin und den Vororten stattfindenden
Volks- Verfammlungen.
In Anbetracht der außerordentlich wichtigen Tagesordnung ergeht die Bitte an die Parteigenossen, alle anderen Veranstaltungen für den erwähnten Tag zu unterlassen und für zahlreichen Besuch der angekündigten Versammlungen zu agitieren.
Berliner Partei- Angelegenbeiten.
Sechster Wahlkreis( Moabit .) Sonntag, den 22. Januar, abends 5 Uhr, findet eine Volksversammlung im Moabiter Gesellschaftshause, Wiclefstr. 24 statt. Genosse Walded Manasse spricht über: Kampf ums Dasein." Nachher gemütliches Beisammen
fein und Tanz.
Der Vertrauensmann.
Treptow . Die Parteigenossen haben heute abend im SängerHeim Zahlabend. Auch werden die Protokolle vom Preußentage ausgegeben.
Rummelsburg . Sonntag frith 8 Uhr ist Flugblatt berbreitung. Zahlreiche Beteiligung ist geboten.
Grünau . Der Wahlverein hält Sonntag nachmittag 3 Uhr in der Grünen Ede feine Mitgliederversammlung ab, in der Genosse
finden können, die so befähigt sind, daß sie ohne Prügel aus
Wir sind mit Lichtenberg noch feineswegs fertig. Wir werden Mißstand besprechen, der uns von dort bekannt wird. Einstweilen dieses eigenartige Erziehungshaus" im Auge behalten und jeden erwarten wir eine nochmalige Erwiderung des Magistrats. Aber wir bitten, uns nicht vorzujammern, daß wir durch solche Kritik den dortigen Erziehern usw. die Freudigkeit nehmen. Wer seiner Aufgabe gewachsen ist, braucht keine Kritik zu scheuen, und wo zur Befähigung die Neigung kommt, da vermag teine Kritt die Freudigkeit au ertöten. Die Bengel da draußen sind schwer zu behandeln, das glauben auch wir. Aber wer dabei zu nicht einwandfreien Erziehungswird ja niemand gezwungen, Erzieher für Verwahr lo ste zu mitteln greifen muß, der sollte lieber seine Hände davon laffen. Es werden. Und es ist keine Schande, nicht das Zeug zu einem solchen au haben.
Die Vertrauenslente.
lichen Unfähigkeit, die blanke Waffe zu führen, ist auf Verlangen des Ehrenrates das Zeugnis eines approbierten Arztes beizubringen. Diejenigen aktiven und inaktiven Mitglieder der Deutschen Burschenschaft , welche einem militärischen Ehrengericht unterstehen, werden von den vorstehenden Bestimmungen nicht betroffen. vertrieben, daß sie gemeinsam mit dem preußischen Minister über Die Ordnungspresse hat sich in diesen Tagen dadurch die Zeit den Kontrattbruch und den Mangel an Gefeglichkeitsfinn bei den Bergarbeitern jammerte. Ueber die Verhöhnung des Gefeßes, die in der Annahme der hier abgedruckten Bestimmungen dreist zutage tritt, war bisher ebensowenig ein Tadel zu vernehmen, wie über den Kontraktbruch der Grubenliftischen Gesetzeswächter geborene Ordnungsstügen find. barone. Wohl deswegen nicht, weil die akademischen und kapita
Riefel feinen Vortrag über das Erfurter Pragramm fortsetzen wird. Teistet ist, macht sich in ganz gemeingefährlichem Umfange geltend. gibt, der mag fich ruhig in ein besseres Jenseits befördern lassen.
Lokales.
scheinen.
Diesen Hinweis wollen wir keinesfalls so gedeutet wissen, als ob uns ein Mitleid mit den Opfern anwandelte, die der Pistolenfomment fünftig fordert. Wem sein Leben so wenig wertvoll er Das Privilegium der Volksvergiftung, das den Agrariern gewähr scheint, daß er es der Pistole eines beliebigen Raufboldes preisLichtenberg. Die Parteigenossen werden ersucht, sich zahlreich an Der Magistratsberichterstatter meldet: Die städtischen Kontrollbeamten Das Vaterland und die Menschheit hat nichts an ihm verloren. der am Sonntag stattfindenden Flugblattverbreitung zu haben auch in der letzten Zeit wieder mehrfach frisch geschlachtetes, beteiligen. Treffpunkt früh 8 Uhr in den bekannten Bezirkslokalen. mit dem Stempel eines beamteten Tierarztes versehenes Fleisch vom Reichs- Bostamt erlaffene Verfügung von Interesse sein: Im Für Ansichts- Postkarten- Versender dürfte die nachfolgende, focben In Reinickendorf ist zu der am Dienstag stattfindenden Ver- vorgefunden, das sie als verdächtig beschlagnahmten und das sich inneren deutschen Verkehr werden vom 1. Februar d. J. ab fammlung Sonntag früh von den bekannten Lokalen aus and dann später bei der amtlichen Untersuchung als mit Tuberkulose versuchsweise briefliche Mitteilungen auf der e gettelberteilung. behaftet herausstellte. Ferner wurden im Monat Dezember wegen orderseite der Ansichts- Postkarten zugelassen werden. Der für Wilmersdorf . Sonntag, morgens 8 Uhr, findet von den be- fehlen eines ärztlichen Untersuchungsstempels oder des einer die Mitteilungen bestimmte, durch einen senkrechten Strich abfannten Lokalen aus eine Flugblattverbreitung statt. Die 2 Kalbsfeulen usw. Das nicht untersuchte Fleisch war größenteils überschreiten( so daß also für die Adresse mindestens die rechte städtischen amtlichen Fleischbeschau beschlagnahmt: 1 Rinderrücken, zugrenzende Raum darf aber keinesfalls die linte Hälfte der Karte Genossen werden ersucht, an der Verbreitung zahlreich teilzunehmen. verdorben. Ein Rinderviertel, das den Stempel eines Tierarztes trug Hälfte freibleibt). Auf den Verkehr mit dem Auslande findet Rudow . Der Wahlverein hält Sonntag nachmittag 3 Uhr bei und dennoch tuberkulös war, wurde in dem Vorratsraum eines Fleischers diese Vorschrift teine Anwendung; jedoch sollen vom Auslande Balm in der Köpeniderstraße seine Versammlung ab. vorgefunden. Wenn man erwägt, daß es in Berlin etwa 20000 Fleisch ohne den Stempel" T"( d. h. lagiert) eingehende derartige Karten Stralau. Sonntag vormittag 10 Uhr findet bei Schörps, Alt- berkaufsstellen gibt, und daß es ganz unmöglich ist, auch nur einen ben Adreſſaten ohne Nachtage ausgehändigt werden.- Man wird Stralau 17, die Wahlvereinssigung statt. größeren Teil zu kontrollieren, so fann man ungefähr ermeſſen, wie also gut fun, vom Auslande eingehende" T"-Ansichts- Postkarten nur viel nicht untersuchtes, oder auch untersuchtes und dennoch gesundSchenkendorf. Sonntag, 4 Uhr nachmittags hält der Wahl- heitsschädliches Fleisch in Berlin verkauft wird, weil eine Nachunter- ann anzunehmen, wenn sie des hohen Strafportos wert er verein bei Pätsch seine Mitgliederversammlung ab. fuchung in Berlin gesetzlich verboten ist. Wie viel Unglück, Elend und Krankheiten durch den Genuß solchen Fleisches, das vielfach zu Amerikanische Restaurants in Berlin . Ein ganz neuer Typ von Wurst und anderen Speisen verarbeitet wird, verbreitet werden, foll Gasthäusern wird in kurzer Zeit in Berlin zur Einführung gelangen: hier nicht näher ausgemalt werden. Bemerkenswert ist aber die die amerikanischen Frühstückskneipen. Ein findiger New Yorker große Zahl der Befchlagnahmen bei der Untersuchung frisch ge- Gastwirt will in den belebtesten Stadtteilen Restaurants eröffnen, Aus dem Erziehungshause zu Lichtenberg , schlachteter Tiere auf dem Schlachthof. Im Dezember vorigen Jahres in denen nach New Yorker Muster jeder Gast zum Bier einen Imbis wurden unter anderem: 380 ganze Rinder, 68 Kälber, 570 hweine gratis erhält. Ein Restaurant dieser Art ist bereits in fleinem in dem die Stadt Berlin 150 ihrer Fürsorgeaöglinge ber- und 9 Schafe beschlagnahmt. Ferner teilweise: 4443 Rinder, Umfange in der Großen Frankfurterstraße errichtet worden; da der wahrt, gibt es etwas Neues zu berichten. Die Stadtverordneten- 120 Kälber, 4775 Schafe und 9286 Schweine. Versuch ein günstiges Resultat ergeben hat, will der Unternehmer in Versammlung hat sich am Donnerstag einverstanden erklärt mit dem Die neue Polizei Verordnung betreffend die Versendung von die in wenigen Monaten eröffnet werden sollen. Weil durch die den belebteren Stadtteilen besser ausgestattete Filialen einrichten, Borschlag des Magistrats, den Böglingen künftig einen Arbeits- wild aus Rühlhäusern während der Schon geit nach Gratisgewährung von Frühstück zum Bier ter Bierpreis nicht erhöht außerhalb, welche mit dem heutigen Tage in Kraft tritt, schreibt für macherei sowie Land- und Gartenbau betrieben. Der Ertrag der Rot, Dam- und Rehwild( ganz oder zerlegt) bei der Versendung billige Boltsbars in Berlin eingerichtet werden. Die sogenannten In der Anstalt wird Schneiderei, Tischlerei, Buchbinderei, Korb- den Landespolizeibezirk Berlin in erster Linie vor, daß alles Elch-, wird, droht aus den neuen Restaurants besonders den Automatenausschänken Konkurrenz. Von demselben Unternehmer werden auch Arbeit, die von den Burschen geleistet wird, war bisher ungekürzt der nach außerhalb mit einem Ursprungsfeine versehen sein American- Drinks, an denen in den eleganten Bars sehr viel verAnstalt zugute gekommen. Den Gedanken, die Burschen nicht völlig muß, der, von dem Inhaber ode: Bevollmächtigten desselben aus dient wird, sollen in diesen Volksbars zu einem billigen Preise ausleer ausgehen zu laffen, begründet der Magistrat so:" Die für die gefertigt, an jedem einzelnen Stück Wild zu befestigen ist. Dieser dient wird, sollen in diesen Volksbars zu einem billigen Preise ausErreichung des Zwedes der Fürsorge- Erziehung notwendige Freude Schein soll enthalten die Wildgattung, Namen und Wohnung des geschenkt und dadurch beim Berliner Publikum mehr eingeführt an der Arbeit wird bei den Zöglingen dann besonders geweckt Eigentümers des Wildes, die Nummer der Gemarte bezw. Bezeich- werden. Ob man damit dem Berliner Publikum einen besonders und gefördert werden, wenn ihnen ein Entgelt, sei es auch nur in geringem Umfange, für die Arbeit in Aussicht gestellt wird. Die ung der Plombe nach Ursprungsart, die Bezeichnung des Kühl- großen Dienst erweist, ist freilich eine andere Frage. hauses und dessen Inhabers, den Tag der Versendung und Auserzieherische Wirkung wird um so größer sein, als die Androhung fertigung, Firmenstempel usw. Hafen und Flugwild bedürfen der Preise berichtet wurde, erhält eine neue Beleuchtung dadurch, Der Schwindel auf Wohltätigkeitsfesten, von dem zuweilen in des Fortfalles des Verdienstes bei schlechter Führung einen Anreis feines Ursprungsscheines. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe daß die Gesellswaft zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit ihr zu guter Führung darstellen wird." Die Höhe des Arbeits- bis zu 60 M. geahndet. verdienstes soll pro Tag zwischen 5 Pf. und 15 Bf. liegen. In den l am 3. Februar im Künstlerhause stattfindendes Wohltätigkeitsfest die erften drei Wochen, die als" Lehrzeit" gelten, soll fein Lohn gutEinrichtung getroffen hat, daß alles Verkäufliche nur gegen Wert geschrieben werden, dagegen werden von der vierten Woche ab 5 Bf., marken verabfolgt wird. Den Damen in dieser Gesellschaft wird ja von der zwölften Woche ab 10 Pf. und nach weiteren zwei Monaten gewiß nichts Arges nachzufagen sein; aber es muß sich schon gegen bei besonders guter Führung 15 Pf. pro Arbeitstag in Aussicht geMißtrauen aufgehäuft haben, wenn derartige Maßregeln für notdie Wohltätigkeitshhänen im allgemeinen ein beträchtliches Quantum stellt. Die Auszahlung wird in der Regel erst nach Beendigung der Fürsorge- Erziehung erfolgen. wendig gehalten werden.
berdienst zu gewähren.
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Neues vom Grafer Büdler. Der„ Püdler- Wagen", jenes Gefährt, das durch die Straßen Berlins gefahren wurde und an allen Seiten mit der großen Aufschrift versehen war:„ Es lebe der Berliner Sozialismus! Letzte Bückler - Rede", ist jetzt von der Polizei beschlagnahmt worden. Als der Wagen über den Spittelmarkt fuhr und dort Menschenansammlungen verursachte, wurde er durch Poli zisten angehalten und nach der nächsten Wache in der Beuthstraße geschafft. Hier wurden die Schilder entfernt, auch die große rote Fahne wurde konfisziert, auf der die Worte prangen: Deutschland , Deutschland über alles". Nachdem die Personalien des Kutschers und Begleiters des Wagens festgestellt waren, durfte der seiner Inschrift beraubte Wagen weiterfahren.
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Behnuhrschluß. Der Polizeipräsident erläßt folgende Bekannt. machung: Auf Grund des§ 139e Absatz 2 Biff. 2 der Gewerbeordnung bestimme ich für den Ortspolizeibezirk Berlin , daß alljährlich bis auf weiteres und vorbehaltlich etwaiger für das einzelne Jahr anzuordnender weiterer Ginschränkungen alle offenen Verkaufsstellen, soweit für sie nicht bezüglich des Ladenschlusses eine besondere Man sieht, es find teine großen Reichtümer, die man die Jungen Anordnung auf Grund des§ 139: Abs. 1 und 2 der Gewerbeordnung da draußen zusammenscharren lassen will. Aber die paar Pfennige, getroffen ist( 8 Uhr- Ladenschluß), an folgenden Tagen für den gedie fie friegen sollen, sind immerhin beffer als nichts. Die Hoffnung, schäftlichen Verkehr bis 10 Uhr abends geöffnet sein dürfen: a) an daß hierdurch ihre Arbeitsfreude eine Förderung erfahren wird, bem dem Karfreitage, Himmelfahrtstage und Totensonntage vorandürfte nicht ganz unberechtigt sein. Es ist leider nötig, diefen gehenden Tage, b) an dem dem Oster- und Pfingstfeste vorherbesonderen Anreizzuschaffen. Von einem„ Erziehungs- gehenden Sonnabende, c) an den neun lebten Wochentagen vor dem haus" erwartet man ja eigentlich die Anwendung ganz anderer 24. Dezember, d) am 30. Dezember, sofern derselbe auf einen Mittel. Aber die Rat- und Hülflosigkeit, mit der die Waisenberwal- Wochentag fällt. Demgemäß ist z. B. für das Jahr 1905 das Offen. tung unserer Stadt den Aufgaben gegenübersteht, die ihr die Anstalt halten der Läden für den geschäftlichen Verkehr bis 10 Uhr abends Lichtenberg stellt, läßt es begreiflich erscheinen, daß man schließlich am 20. und 22. April, 31. Mai, 10. Juni, 25. November, 14. bis 16., auf diesen Ausweg berfallen ist. Die vom Magistrat und von der 18. bis 23. und 30. Dezember gestattet. Ferner teilt der Polizei. Stadtverordneten- Versammlung gebilligte Maßregel bedeutet das präsident mit, daß er auf Grund des§ 139d Biffer 3 der Gewerbeoffizielle Gingeständnis, daß die erziehliche Einwirkung der Stadt- ordnung für den Ortspolizeibezirk Berlin die Bestimmungen des Einbrecher haben in Tegel eine Gastrolle gegeben. Sie zer gemeinde auf die in Lichtenberg untergebrachten Jungen, die im§ 139c dieses Gefeßes über die den Gehülfen, Lehrlingen und Ar- trümmerten daselbst die Schaufensterscheibe des Goldwarengeschäftes elterlichen Hause der Gefahr der Verwahrlosung ausgesetzt waren beitern in offenen Verkaufsstellen und den dazu gehörigen Schreib- von Linde in der Berlinerstraße und begannen dann sofort das oder schon der Verwahrlosung verfallen waren, keineswegs über ruhezeit und Mittagspause für folgende Tage des Jahres 1905 außer Kenntnis zu Werte und wählten nur die wertvollsten Sachen aus. stuben( Kontoren) und Lagerräumen zu gewährende Mindest- Schaufenster auszuräumen. Dabei gingen sie mit großer Sachallem Zweifel erhaben ist. Wie in Lichtenberg erzogen" wird, davon hat der Anwendung gesezt hat: 1. Bei den Händlern mit Blumen für den Das Klirren der Glasscherben hatte aber den Ladeninhaber gewedt, „ Borwärts" in legter Zeit etliche Proben mitgeteilt( in Nr. 298 vom 28. Januar, 4., 11., 18., 25. Februar, 4., 11., 18., 25. März, der dann mit einem geladenen Revolver in der Hand den Laden be 20. Dezember v. 3.). Der Magistrat hat sich dagegen gewehrt und 25. November, 2., 9., 16., 23., 29. und 30. Dezember. 2. Bei trat. Die Einbrecher, drei an der Bahl, ergriffen nun mit ihrer hat uns die Zustände dieser Anstalt in günstigerem Lichte geschildert den Händlern mit Spielwaren für den 29. und 30. November, Beute die Flucht. Unterwegs tam einer der Diebe zu Fall und ( in Nr. 302 bom 24. Dezember v. J.). Inzwischen haben wir aber 1, 2, 4. bis 9., 11. bis 16., 18. bis 23. Dezember. 3. Bei allen bedrohte den ihn verfolgenden Herrn 2. mit dem Meffer. Linde weitere Beschwerden erhalten, und nach dem Ergebnis der bisherigen übrigen offenen Verkaufsstellen für den 20. und 22. April, 31. Mai, machte darauf von seinem Revolver Gebrauch und berlebte an Brüfung müssen wir sagen, daß unser Urteil über Lichtenberg dadurch 10. Juni, 25. November, 14. bis 16., 18. bis 23. und 30. De scheinend einen der Diebe leicht. Dennoch entkamen alle brei. Die nicht zugunsten der Anstalt geändert worden ist. Wir zember. sofortige Absuchung des Waldes blieb ohne Ergebnis. Auf dem Felde wiffen selber, wie schwer es ist, in solchen Fragen die Wahrheit zu fand man noch Uhren und Broschen, welche die Verbrecher unterwegs ermitteln, weil es eben nicht die bester Quellen sein können, aus denen verloren hatten. Der Schaden beträgt etwa 1000 M. man seine Informationen schöpfen muß. Es fällt uns gar nicht ein, unbesehen jebe Mitteilung hinzunehmen, die ein lügenhafter Bengel oder eine bernarrte Mutter uns macht. Aber wir fordern, daß andererseits auch nicht jede Klage, die von dort kommt, unbesehen als Schwindel zurüdgewiesen wird.
Zur Beleuchtung der Rechtfertigungsversuche des Magistrats wollen wir heute nur ein Beispiel anführen. In seiner von uns veröffentlichten Darstellung hatte er über die Arrestftrafe gesagt:" Duntelarreft ist in der Anstalt niemals angewandt worden. Wir haben jest Einblick erhalten in den Entwurf einer Dienstvorschrift für den Lichtenberger Jnspektor, die von der Waifenverwaltung beraten werden soll. Darin steht wörtlich:„ Die Arreststrafen können 1. durch Verdunkelung der Arrestgelle, 2. hartes Lager, 3. Entziehung der warmen Kost( Waffer und Brot) allein oder in Verbindung mit einander verschärft werden." Wenn dem Magistrat daran liegt, die Wahrheit zu hören, so wollen wir ihm hiernach in aller Nuhe erklären, daß die Keckheit, uns dann noch eine Rechtfertigung zu schiden, selbst uns verblüfft hat, die wir vom Berliner Magistrat manches starte Stüd tennen gelernt haben. Daß auch die körperliche Büchtigung durch Die Hausordnung festgelegt wird, das sei hier nebenbei erwähnt. Sollte die Stadt Berlin für Lichtenberg wirklich keine Erzieher
Neuer Rauffomment. Unter den deutschen Burschenschaftern war bisher ein Wehtlagen, daß sie oben nicht so gut in Ansehen ständen wie die Korps. Wahrscheinlich um sich an gehöriger Stelle ein befferes Renommee zu verschaffen, haben die Herren dieser Tage auf dem außerordentlichen Burschentag in Berlin folgende neuen Bestimmungen in ihre Zweikampfregeln aufgenommen:
Die Folgen der Benzin- Explosion. Zu der schweren BenzinExplosion im Hause Großgörschenstraße 36, über die wir gestern berichteten, wird mitgeteilt, daß der Zustand der schwer verletzten Marie Grunach äußerst bedenklich ist. Die Verlegungen, die die Jedes aftive und inaktive Mitglied der Deutschen Burschenschaft Flammen bei dem jungen Mädchen verursacht haben, haben sich als nimmt je de Pistolenforderung vorbehaltlich des Burschen- weit erheblicher herausgestellt, als man anfangs annahm, und es schafter- Ehrenrates an. Jedes aktive und inaktive Mitglied der ist sehr atveifelhaft, ob die G. mit dem Leben davonkommen wird. Deutschen Burschenschaft darf auf Pistolen felbst fordern nur: Die furchtbaren Folgen aber, die die Explosion nach sich gezogen, 1. im Falle schwerster Familienbeleidigung, falls Genugtuung dürften zur Warnung allen denen dienen, die beim Umgehen mit auf andere Waffen nicht erreicht werden fann; 2. im Falle förper- Benzin nicht die peinlichste Vorsicht walten laffen. licher Unfähigkeit eines Teiles, die blanke Waffe zu führen; 3. im Falle, daß ein Stontrahent mit einer durch das Blut übertragbaren Strankheit behaftet ist. Jedes altive und inattive Mit glied der Deutschen Burschenschaft ist verpflichtet, vor Austragung einer Pistolenforderung mit einem Nichtburschenschafter seinen Ehrenhandel einem Ehrenrat alter Burschenschafter vorzulegen und diesem die Entscheidung anheimzugeben, ob es ihm erlaubt wird, den Ehrenhandel mit Bistolen auszutragen, ohne aus der Deutschen Burschenschaft auszuscheiden. Der Ehrenrat ist gehalten, auch für den Fall, daß der Burschenschafter der Geforderte ist, sich an die Be stimmungen des§ 9a zu halten, wenn nicht die zwingendsten Gründe borliegen, davon abzugehen. Zur Feststellung der törver
Ein Opfer des Eises. Ein schwerer Unglücksfall ereignete fich gestern auf dem Müggelsee. Die Nachricht von der Freigabe ber größten Natureisbahn in der Umgebung Berlins loďte viele Bunderte von Berfonen nach Friedrichshagen , und so tummelten sich gestern nachmittag über tausend Personen auf dem See. Ein junger, etwa 20jähriger Mann geriet in der Nähe der städtischen Baffer werke, außerhalb der eigentlichen Bahnlinie in eine Luhme und berschwand augenblicklich in den Fluten. Alle Bemühungen, den Ertrinkenden zu retten, erwiesen sich als vergeblich. Es wurde nur ein schwarzer Filzhut, welcher zweifellos dem Verunglückten gehört hat, aufgefunden. Vielleicht dürfte der Hut zur Retognoszierung des Ertrunkenen dienen.