SV.Iibennements-B« tfl ngnngtn;nements. Preis prSnumerando i�elZührl. 8,30 MI,, aiona«. 1,10 MI,.chentlich 28 Pfg, frei in« Hau«.Sinzelne Nummer S Pfg. Sonntag«-»immner mit illustrierter Sonntag«-Beilage.Die Neue Welt" 10 Pfg, Post-«bonnemeM: l.IO Mark pro Monat.Eingetragen in die Post- Zeitungs-Preisliste. vnter Kreuzband fürDeutschland und Oesterreich- Ungarn2 Marl, für da« übrige Ausland3 Marl pro Monat.22. Jahrg.CrfMit täglich aaStr tilontiai.Devltnev Volksblertk.Die InFertions- Gebühr»etrSgt für die fechsgespaltene Kolonel-zeit« oder deren Raum«0 Pfg., fürpolitische und gewerlschastliche Verein«.und«ersammiungs-Anzeigen 26 Pfg,„Klein» Hnieigen", das erste(fett-gedruckte) Wort 10 Psg,, jedes weitereWort 6 Pfg, Worte über 15 Buchstadenzählen für zwei«ort-, Inserate fürdie nächsle Nummer müssen bis 5 Uhrnachmittags in der Expedition abgegebenwerden. Die Expedition ist an Wochen-tagen bis 1 Uhr abends, an Sonn- undFesttagen bis 8 Uhr vormtttag« geöffnet,Telegramm- Adresse:„SoalaUemoKrat Berti«".Zentralorgan der fozialdemokrattfcben Parte» Deutfchlands.Redaktion: 8M. 68. Lindenstrasse 69.Fernsprecher: Amt IT, Str. 1983.Dienstag, den 24. Januar 1905.Expedition: SM. 68, Lindenstrasse 69.Fernsprecher: Ami IT. Nr. 1981.Die Schlacht des Zaren!Niemals wird die Weltgeschichte den Blutfleck abwaschen, mit deman diesem Sonntag in Petersburg die Ehre der Menschheit besudeltworden ist. Was Tolstoi unlängst in stürmenden Worten der Anklageüber die Furchtbarkeit der Gegenwart gesagt hat, in der die Vernunftzur Ohnmacht verdammt werde, das ward an diesem Blutsonntogzur entsetzenden Tat. Der Zarismus hat einen Sieg über sein Volkerrungen. Er hat Wehrlose zu Tausenden niedermetzeln lassen. DerSchnee der gefrorenen Straßen wurde von dem Blut der Frauenund Kinder gerötet, und die Soldaten, die im fernen Osten nurNiederlagen erlitten, dursten an diesem Sonntag in wüstem Rauschein Fest des Sieges feiern.Und nicht revolutionäre sozialdemokratisch geklär�» Massen findeS, die es mit dem Tode und der Verstümmelung büßten, daß sieden Weg zur Freiheit suchten— mystisch Gläubige waren es.Männer, die Christus und den Zaren tief im Herzen hatten, wurdenvon den Bluthunden des Zarismus zerrissen.Ein Bild von geheimnisvoll unheimlicher Macht, dieser Zug dervetar, die am Sonntag zum Zaren wallten, um ihm die Not de§Volke« zu klaget:, das Kreuz voran und das Bild des geliebten Herr-scher». Der Zarenthron und das Kreuz, das sind diebeiden Gewalten, die das alte Rußland schützen zu müssenvorgibt. Wenn die Schergen des Zaren, wenn der finsterePobjedonoszew mit fanatischem Eifer gegen die westeuropäischenGedanken kämpft, dann ist eS immer dieselbe Fehde gegen dieGottlosen und Zerstörer der heiligen Ordnung, welche den Zarenund den Christusglauben au» der Seele des Volkes austilgen wollen.Dieselben Kreaturen des Zaren aber haben an diesem Sonntag denChristu» und den Zaren durchlöchert, unter dessen Schutz sich dieFromme» stellten. Nicht den Schutz der Religion, nicht die Er-Haltung der Monarchie gitt es in Rußland, das haben die Schüsseder Kosaken gegen Kreuz und Zarenbild aller Welt nunniehr insymbolischer Tat verkündet. Eine Horde von Verbrechern will sichi« einer Macht behaupten, das ist das nissische Rätsel. Mag einBoll von 140 Millionen in Not und Elend verkommen, magRußland moralisch und wirtschaftlich zusammenbrechen, wasliegt daran l Die Herren, die bisher das unselige Landknechteten, wollen weiter herrschen. Als Werkzeuge ihrer Machtaber bedienen fie sich der Unseligen de« Volkes, die auf Elternund Brüder schieße», well ihr Sklavenfin» niemals zu denken ge-lernt hat.Der ungeheure Frevel, der vom Zarismus gegen Wehrlose ver-übt worden ist, brennt so lange auf der Stirn der Menschheit alsewig quälender Fluch, so lang« der Zarismus, der Schuldigedes Frevels, mit seiner eigenen Existenz das Verbrechen nichtgesühnt hat. Jeder Tropfen schuldlosen Arbeiterblutes, das amSonntag geflosten, ist heiliger und wertvoller, als das aller Zarenund Großfürsten, die Rußland bisher auf die Men'�en losgelassenhat. ES wäre nur eine Mlderung, aber keine Sühne des furchtbarenFrevel», wenn fich mit dem Blute der Geopferten da« der Henkergemischt hätte.Der mystische Schleier von der milden Gewalt des Friedens-zaren ist nun für immer zerrissen. Auch in dem dunkelsten Hirnrussischer Sklaven leuchtet der Funke der Erkennt..is auf. Die Un-glücklichen, die in der Barbarei geistiger Knechtschaft verkommen sindund die eben noch mit Begeisterung für das teure Väterchen in denKrieg zogen, weil die gelben Bestien ja den edlen Friedenszaren zuvernichten trachten—, diese Millionen des russischen Riesenreicheswerden nun auch erkennen, wie sehr fie von den Herrschendenangelogen und betrogen worden find. Da» Kreuz ist zerschossen,das fie schützen sollte, zerschossen von denselben Gewaltigen, die eSpredigen. Des Zaren Bild ist durchlöchert, nicht vo.» den Um-stürzlern, sondern von den Trägern der herrschenden Macht I Esgibt keine Hoffnung mehr für das russische Volk, als die Zer-störung des Zarismus von der Wurzel aus, mit allen seinenSchrecken.Die Verbrecher, welche am Sonntag das Boll hinmorden ließen,jauchzen umsonst, daß nach dieser blutigen Lehre dem Volke esvergehen würde, Freiheit und Recht zu erstreben. Der PetersburgerBlutsonntag kann nicht das Ende, sondern nur der Anfangjener Revolution sein, die die Menschheit von der Schmach deSrussischen Absolutismus befreit.Noch ist es unmöglich, sich auS der Fülle der hereinflutenden,zum Teil erfundenen, zum anderen Teil bösartig tendenziösen oder— so weit die amtlichen Rachrichten in Betracht kommen— zynischverlogenen und lächerlich abgeschwächten Meldungen ein klares Bildzu entwerfen.Klar in seiner ganzen Bestialität ist nur das Verbrechen derSchreckensherren des Zaren. Die Schädelpyramide der Wehrlosen,diese? einzige wahre Siegesdenkinal des Absolutismus, ist binnen24 Stunden in die Wolken gewachsen.Wie aber gestaltet fich die Wehr der Rächer der geschändetenMenschlichkeit? Verworren und dunkel laufen die Meldungen durch-einander. Sicher scheint, daß die Träger der russischen Kultur, inerster Linie das mißhandelte Proletariat, entschlossen ist, demSchrecken sich nicht zu beugen. Feige ist der zitternde Zar nachPeterhof entflohen; während er diniert, läßt er sich in wollüstigerAngst den blutigen Streckenrapport von seinen Dienern erzählen:Gelobt sei Jesus Christus, noch schießen die Kosaken auf sein gelievtesVolk l Aber er denkt der Salntkartätschen und der Geschichte derRomanows, die Zaren nicht sterben, sondem ausrotten läßt, wiewilde Tiere.... Wie lange noch?Geheimnisvoll schwemmt die Sturmflut von Blut und Schreckendie Nachricht mit heran, daß Pobjedonoszew gefährlich erlrankt sei—ist diese Krankheit ein Erfolg der Freiheitsbewegung? Die Marine-depots in Sebastopol stehen in Flammen— verbrennt dort ein Teildes verwesenden Zarismus?Die Geschichte der Menschheit fiebert in schicksalsschwerer Ent-scheidung. Die gesamte Kulturwelt harrt der Tat, die endlich denschweren Bann löst. Der Menschheit Würde ist in Eure Hand ge-geben, die Ihr Rußland von der Fremdherrschast der Tierheit be>steit...._Der Blutsonntag.Der Zug der Beter.Tausende von Toten, Taufende von Verwundete»— dasist das Ergebnis des stammen, zarentreuen Zuges der Arbeiter.Die Zahlen schwanken: 2000, 3000, 10 000— ein Meer vonBlut von wehrlosen Männern. Frauen und Kindern.Die Ereignisse am Sonntage schildern Telegramme des„Berliner Tageblatt":„Bald nach Mitternacht hatte eine Arbeitermenge von an tausendMann das städtische Wasserwerk anzugreifen gesucht, um es zu zer-stören. Sie wurde von Militär durch scharfe Schüsse zurückgetrieven,an 30 Tote un» Verwundete zurücklassend.Der blutig eingeleitete Tag sollte blutig verlaufen. Schonbeim Morgengrauen wurden sämtliche aus den Vorstädten nach derStadt führenden Straßen durch einen fünffachen Militärkordon ge-sperrt, um keine Arbeitermengen ins Zentrum gelangen zu lassen.Der Platz vor dem Winterpalais wurde vom Militär okkupiert.Im Hof des Palais war eine Artilleriebrigade postiert. DieStraßen durchzogen starke Reiterdetachenieuts. Kosaken mit blankerKlinge wurden ai den meisten Straßenecken aufgestellt.Gegen 10 Uhr morgens waren der Warschauer Bahnhof und derBaltische Bahnhof von einem Militärkordon umgeben, um das Ein-dringen von Arbeitern zu verhindern.Gegen 11 Uhr 15 Minuten marschierte die gewaltige Arbeiter-menge an. Den Demonstrierenden voran zog der Priester Gapon, derin einer Hand das Kreuz, in der anderen eine Rolle mit der Vitt-schrift fiir den Zaren und den Forderunge» der streikenden Arbeitertrug. Ihm folgten 1b 000 bis 18 000 Mann, die eine Hymnesangen.Etwa 80 Schritt vor dem Militärkordon tönte dem Haufen derBefehl, zurückzugehen, entgegen, da sonst geschossen weiden würde.Ein Moment des Zögerns kam in die Menschenmasse. Dann tratGapon vor. um mit dem Offizier zu unterhandeln, wobei er ver-suchte, ihm die Bittschrift zu überreichen. Alles wurde aber zurück-gewiesen. Nun kehrte Gapon um und stellte sich an die Spitzeteiner Schar, die jetzt vormarschierte. Ein Kommandoruf ertönte,die Hähne knackte», dann fiel um 11 Uhr 40 Minuten dieerste Salve blinder Schüsse. Die Arbeiter marschiertenweiter vor. Ein neuer Kommandoruf, ein Knacken, unddrei scharfe Salven wurden in den di�t-n Haufen hineingeschossen.Ein furchtbarer Schrei deS Entsetzens ertönte. Schmrrzensrufe,Stöhnen der Verwundeten, welche eine wilde Flucht der Arbeiterhervorriefen, war das Resultat dieses Gewaltaktes. Als einer derersten war der Priester Gapon verwundet umgesunken, den Schneemit seinem Blute färbend. Um ihn lagen Tote und Verwundete zuvielen Hunderten. Furchtbar wur die Wirkung des FenerS aus sonahe Distanz gewesen. Wohl fielen vereinzelte Nevolverschüsse ausden Reihen der fliehenden Arbeiter, die von wilder Panik ergriffen,dahinjagten und die ihre Wut an vereinzelten Polizetpostenausließen, indem sie mehrere von ihnen töteten. Hier wardie Tragödie zu Ende. An 300 Tote und ebenso viel Verivundetedeckten die Straße. Nach zwei Stunden konnte ich unbehelligt biszu den Putilow-Werken gelangen, wo ein großer Anschlag am Torverkündete, daß alle Arbeiter den rückständigen Lohn erhalten können.Ueberall standen kleinere Gruppen von Arbeitern und weinendenFrauen zusammen, die heftig gescilulierten. Ich befragte einige underhielt zur Antwort, sie begriffen nicht, warum Militär auf sieschieße, wo sie doch nur dem Zaren ihre Bittschrift übergebe» wollten.Sehr blutig verlief ein zweiter Zusammenstoß an der MoSkauschcnPforte, auf welche 20 000 Arbeiter aus Kolpino anrückten. Hiersollen an Tausend tot und etwa 300 verwundet worden sein.In gleicher Weise wurden die Arbeiter auf anderen Straßenempfangen.Auf dem Platz vor den: WinterpalaiS war bis 6 Uhr abendSalles ruhig, denn jede kleine Ansammlung wurde sofort gesprengt undüberritten. Einige zehntausend Arbeiter waren immerhin in der Stadt.Sie promenierten ruhig durch die Straßen; doch wo sich ein Auflaufzeigte, da sprengten gleich Kosaken mit blanker Waffe heran, eineSchneewolke hinter sich lassend. Man hörte Angstschreie und Hülferufe,hörte Schüsse fallen, dann war alles ruhig. Der Versuch, zu revol-tieren, schien völlig gescheitert. Die Zahl der Toten anzugeben, istschwer, doch dürfte sie gegen 2000 betragen. Die Zahl der Wer-tvimdeten festzustellen, ist unmöglich. Verhaftungen wurden nichtvorgenommen.Am späten Nachmittag fanden in einzelnen Hauptstraßen wieden Newski, der Morc-kaja und der Gorochoivaja regelrechte Straßen-kämpfe statt. Auf Umwegen gelaugten Arbeiterströme in dasZentrum der Stadt und versuchten sich vergeblich zu einem festenKörper zusammenzuschließen und gegen das Militär geschlossen vorzugehen. Bei der Admiralität gab das Militär im Laufe des Tageszehn scharfe Salve» ab, die viele Opfer forderten. Stellenweise ant«warteten die Arbeiter durch Werfen von Handgranaten und Bombenund durch das Absangen vereinzelt fahrender Militärpersonen, diehalbtot geprügelt wurden.Sonntag abend machte die Stadt den Eindruck eines großen Heer-lagerS. Auf den Plätzen und in den Straßen brennen Wachtfeuerund lagern Truppen; man hört Rossegewieher und-Gestanipf. DieHospitäler smd überfüllt. Die Zahl der Verivundeteu soll au 4000bettagen.Den Oberbefehl über die Truppen ftihrte Großfürst Wladimir,in dessen Palais sich seit dem ftühen Morgen sein Stab befand.Die erteilte Parole war, keinen zu schonen und jede Zusammen-rottung zusammenzuschießen. Diese Parole wurde streng befolgt,ein entsetzlich blutiges Werk wurde verrichtet; leider haben vieleNuschuldige leiden müssen, die für ihre Neugier schwer bestraft wordensind. Die Polizei und die Gendarmerie ivaren so gut wie außerFunktion gesetzt. Es herrschte Militärgewalt.Schüffe aufs Kreuz.Aus Telegrammen des.Tag":Es ist furchtbar; das Blut erstarrt einem in den Adern beidiesem Anblick in Friedenszeiten. Die Arbeiter selbst sind vollständigunbewaffnet. Sie hatten die friedlichsten Absichten und wollten nurihre Petitton einreichen... Sobald der Platz vor dem WinterpalaiSgesäubert war. zog die nach vielen Tausenden zählende Menge den Newstt-Prospekt entlaug. Hier wiederholten sich die Schreckensszenen. Ander Polizeibrücke wurde abermals scharf geschossen. Neue Opferfielen, auch Frauen.... Es war ein echtes Revoluttonsbild, da»sich jenseits der Newa in den Stadtteilen Wassili-Ostrotv an derPetersburger Seite fortsetzte. Hier wurde ebenfalls scharf geschossen,und der Schnee färbte sich rot von dem Blut zahlreicher Opfer,desgleichen am Narva-Tor wie am Newski-Tor, wo große Fabrikenliegen. Hier wurde sogar ein Priester schwer verwundet, der miteinem Heiligenbild und dem Bildnis des Zaren in den Händen demZuge voranging.Frauen und Kinder.Augenzeugen der Sonntags- Metzeleien berichten in WienerBlättern:Am furchtbarsten wütete das Militär beim Alexandergarten, wozuletzt die Infanterie zwei Salven abgab. Die Toten, welche inDroschken und Fuhrmannswagen abgeführt wurden, stich entsetzlichzugerichtet von Säbelhieben und Pferdehufen. Wenn Schlitten mitToten und Verwundeten, worunter Frauen und Kinder, durch dieMenge fuhren, wurden alle Häupter entblößt.4b 4»„Seid gnädig!"Aus offiziellen Telegrammen:Ein Arbeiter richtete von einem Fenster eine Ansprache an dieKameraden, in welcher er auf die Gewalttätigkeit der Truppen undauf die Hallung des Kaisers gegek das Volk hinwies. Die Mengenahm die Rede sympathisch auf. Ein Arbeiter schrie: Nieder mitder Selbstherrschaft! Als auf der Schlüsselburger Chauffee der ersteblinde Schuß fiel, begann die Menge, energisch vorzudrängen. DieKosaken hieben anfangs mit den Nagaiken und der flachen Klingeein, was mehrere Verwundungeu zur Folge hatte. Hierauf sankendie vorn stehenden Arbeiter auf dir Knie und flehten die Kosaken an,sie zum Kaiser zu lassen. Sie riefen:„Wir gehen nicht gegen denKaiser, wir wollen ihm selbst die volle Wahrheit sagen.Seid gnädig, laßt uns zum Kaiser!" Ihr Flehen blieb jedoch ohneWirkung. Alsdann drängte die Menge aufs neue vor, worauf nochdrei Salve» abgegeben wurden.« �»Barrikaden.Aus offiziellen Telegrammen: Die Menge beschloß, bewaffnetenWiderstand z« leisten und stellte in der vierten Linie im Wassilielvskij-Ostrow-Stadtteil Drahthindernisse her. Ein Teil der Aufrührer zogfort, um sich zu bewaffnen. Vorübergehenden Offizieren werdendie Degen weggenommen. Vor der Menge, welche von den Putilow-werken her kam, schritt mit deni Kreuze in der Hand der PriesterGapon, neben ihm ein Bauer mit dem durchschossenen Bilde deSKaisers. Gapon selbst ist verwundet.Im Wasstliewskij-Ostrowo-Stadtteil zerstöre» die Aufrührer dieTelegraphrnlcitungen und bauen Barrikaden. Sie bewaffnen fich mitSäbeln und Werlzeugen.Höchst erbittert ist die Menge im Zenttum der Stadt geg«n dieOffiziere. Man reißt ihnen die EpaulettS ab, schlägt sie und ruft:„Mörder!"««Beim Anbruch der Nacht.Die Telegramme der bürgerlichen Blätter sind fich einig überdie ungeheure Brutalität der wahnsinnig gewordenen Soldateska,erzählen aber, um den Eindruck deS Fürchterlichen abzuschwächen,daß die zur Wut entflammten Massen sich zur Wehr setzten. Nachdemdie Menge am Sonntag sich verlaufen, ritten immer noch Militär-DetachementS mit blankgezogenen Waffen über die Plätze und sprangenoft in großem Uebereifer direkt auf das Trottoir, um ruhig da-stehende Gruppen mit dem Säbel zu bedrohen. Bon der Salve,die bei der Polizeibrücke abgegeben wurde, drangen in das PalaisStrongonow verschiedene Kugeln. Das Volk raste förmlich, berichtetder„Lokal-Anzeiger", beim Anblick des Militärs. Viele habe» ihreMänner, ihre Brüder verloren. Das Geschrei der Weiber erfülltedie Lust jenseits der Newa. Im Wassiliostrow- Stadtteil wurdenregelrechte Barrikaden aus Wagen und Schlitten aufgebaut. ZuFuß gehende höhere Militärs wurden unmifhörlich insulttert.„Einige Verwundungen"sind vorgekommen— in diesem Stil arbeiten die Wolffschen Depeschenüber die Petersburger Metzeleien.4»Die Darstellung des Zensors.Petersburg, 23. Januar. Amtlich wird gemeldet: Im AnfangdeS Jahres 1904 wurden auf Ersuchen einiger Fabrikarbeiter PeterS-burgs die Statute» der Petersburger Gesellschaft der Fabrikarbeiterbestätigt. Die Gesellschaft bezweckte, zur Befriedigung der geistigenund religiösen Interessen beizutragen und die Arbeiter von ver-brecherischer Propaganda fernzuhalten.Zum Vorsitzenden wählten die Arbeiter den Geistlichen deSDeportatioiiSgefäugiiisseS Georgij Gapon. Nach und nach beganndie Gesellschaft, die Beziehungen der Arbeiter zu den Arbeitgebern zuberaten und im Dezember 1901 veranlaßte sie die Arbeiter zur Ein-Mischung in die Frage der Entlassung von 4 Arbeitern der Putilow-werke, von denen einige, wie erwiesen ist, nicht einmal entlassensind, sondern freiwillig die Arbeit aufgegeben haben. Trotzdemstellten die Arbeiter am 1ö. Januar die Arbeit ein, ausgereizt durchGapon und Mitglieder der Gesellschaft. Dabei forderten sie Abänderung der Arbeitsordnuiig und Entlassung von Arbeitern. Die