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andererseits sind sie ganz außerstande, ein Mandat zu holen, wenn ihnen die Sozialdemokratie nicht hilft. Selbst in den besten Kreisen können sie von den Nationalliberalen allein nicht gehalten werden. Nun versuchen sie sich in der Politik der politischen Läuschung! Aber Lügen haben kurze Beine. In Konstanz , dem Wahlkreis des Demokraten Venedey, soll dieser, weil er die Sozialdemokratie ge­braucht, gesagt haben: im Falle der Stichwahl zwischen National­liberalen und Sozialdemokratie werden die Demokraten für die Sozialdemokraten eintreten. Sofort kommt eine offiziöse national­liberale Korrektur; die Badische Landesztg." schreibt in bezug auf diese Venedeysche Rede:

" Wir sind in der Lage festzustellen, daß bei den kom­promißverhandlungen der Grundsak der vollen Gegenseitigkeit auch gegenüber der Sozialdemokratie aus­drücklich gewahrt wurde und daß auch die Leitung der demokratischen Partei mit dieser Auf­fassung durchaus einig geht".

Da fizen fie fest, die Herren Demokraten ! Sie wollten zwei Eisen im Feuer haben und zum Schlusse werden sie die von allen Seiten Geprellten sein, denn es ist selbstverständlich, daß die Sozial­demokratie keinen Finger rührt für eine Partei, die sich ver­pflichtet, gegen die Sozialdemokratie zu arbeiten. Der Schuh der russischen Botschaft in Berlin wird immer noch Tag und Nacht von der Kriminalpolizei besorgt. Vermutlich miß trauen die preußischen Kollegen den ruffischen und sie wollen durch ihre Observierung verhindern, daß die russischen Polizeiagenten nach Pariser Muster sich Bombenscherze leisten.

Der bayrische Liberalismns wird seit einiger Zeit merkwürdig radikal und arbeiterfreundlich. Während die liberalen Zeitungen sonst die gewerkschaftlichen Bestrebungen der Arbeiter nicht genug herabsetzen konnten und jede an die Unternehmer gerichtete Forde rung unbesehen als sozialdemokratische Begehrlichkeit" brandmarkten, spricht man jezt viel von dem Rechte der Arbeiter, in der Produktion auch ein entscheidendes Wort mitzusprechen und einen entsprechenden

Teil von dem Ertrag ihrer Arbeit zu fordern.

das Unternehmertum manchmal ziemlich hart angelassen. Die treibenden Kräfte find dabei die sogenannten Jungs liberalen". So wurde in einer Versammlung des jungliberalen Vereins Würzburg eine Resolution beschlossen, in der der Landes­verband der jungliberalen Vereine aufgefordert wird, überall dahin zu wirken, daß sämtliche liberalen Parteien den Forderungen der Bergarbeiter im Ruhrgebiet zustimmen. Um in Zukunft solche Vor­fälle wie den jezigen Streit unmöglich zu machen, wurde die Ver­

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nicht mit Furcht nach der Nordsee hin zu bliden. Aus diesem Grunde seien die englischen Flotten so umgestaltet worden, daß sie der Gefahr von dieser Seite trogen fönnen. Wenn es unglücklicherweife zu einer Kriegs­erklärung kommen sollte, würde die englische Flotte den ersten Schlag führen, noch ehe man auf der anderen Seite Beit gehabt hätte, die Kriegs­erklärung in den Blättern zu lesen. Die letzte vor­genommene Reform beziehe sich ausschließlich auf die Schiffs­bauten; die besten, schnellsten und stärkestgepanzerten Schiffe werden in den Seeschlachten der Zukunft eine Rolle spielen. Es sei infolgedessen beschlossen worden, keine Ausgaben mehr für die Reparatur alter Schiffe zu machen. Man werde mit dem Be­trage dieser Ausgaben Schiffe von dem größten und schnellsten Typ, ausschließlich armiert mit der schwersten Artillerie und durch die stärksten Panzer geschützt, herstellen. Diese Schiffe würden nicht so zahlreich sein, würden aber eine größere Zerstörungskraft besitzen.

Die Ausstandsbewegung.

Aus Petersburg berichtet ein Laffan" Telegramm: Die Arbeiterbewegung nimmt wieder schärfere Formen an. Die Arbeiter sind erbittert darüber, daß die Re­gierung die nach Barstoe Sselo geführte Arbeiter­abordnung als Vertretung der Arbeiterschaft bezeichnet. Sie bleiben dabei, daß die Abordnung aus Regierungs­aufsehern bestand. Die Arbeiter in der Fabrik von Leßner, die Torpedo- Lanzierrohre herstellt, rissen den An­schlag mit der Rede des Zaren an die Arbeiterabordnung von den Wänden der Fabrikräume, wobei sie riefen:" Es ist falsch, daß die Arbeiter gegangen sind, ihn zu sehen!" Dann legten sie die Arbeit wieder nieder. General Trepow ließ den Fabrikbesitzer Leßner zu sich kommen und erklärte ihm, die Arbeiter dürften nicht wieder eingestellt werden. Leßner sagte darauf, die Arbeiter seien Spezialisten, die zu ersetzen unmöglich sei, und seien bei dringenden Arbeiten für. die Kriegsmarine beschäftigt. Trepow blieb jedoch bei seiner Verordnung. Darauf begab sich der Kriegsminister nach­mittags nach Zarskoe Sselo zum Zaren, um ihm die Sache borzutragen. Der Zar war empört über das Herabreißen seiner Rede.

Die Regierung drängt die Fabrikanten, den Arbeitern eine 10 prozentige Herabsehung der Arbeitszeit bei 10 pro­zentiger Erhöhung der Löhne zu gewähren.

Aehnlicher Reden sind von englischen Staatsmännern in der letzten Zeit schon mehrere gehalten worden. So scharf pointiert und gegen Deutschland zugespitzt ist allerdings noch keine Stede gewesen. Eigentlich begreift man schwer, wozu derartige Drohreden gehalten dementierte, aber andererseits wiederum aufrecht erhaltene Geschichte werden. Der Abgeordnete Paasche erzählte ja unlängst eine zwar über eine geheime Mobilmachung der deutschen Marine. Soll vielleicht die Rede Lees eine Antwort auf diese seltsame Aktion bedeuten? Im übrigen sollte ja die Rede dem Zwed dienen, um die englische Besorgnis über den Zustand der englischen Kriegsmarine zu beschwichtigen. Immerhin hätte dieser Zweck wohl auch erreicht Moskau. ( Offizielle Meldungen.) Freitag abend wurde eine werden fönnen. ohne daß gerade derartige Wendungen gewählt zu werden brauchten. Bewegung unter den Angest.Aten der Trambahnen wahrgenommen; Marinepolitiker sich durchaus im Irrtum befinden, wenn sie glauben, Jedenfalls aber beweist auch diese neue Rede, daß unsere Heute ist auf den städtischen Linien der Betrieb eingestellt. Die Kondukteure der Omnibusse und zweier Straßenbahn­daß durch das Bauen recht zahlreicher Panzerschiffe der inter - Gesellschaften fordern Lohnerhöhung, sezen aber ihren Dienst fort. nationale Friede gestärkt werde. Die deutschen See- Andere Kondukteure stellten Forderungen und traten zugleich in den durch keinerlei diplomatische Erklärungen auf deutscher Seite zerstört Ausstand. Der Munizipalrat ist zusammengetreten, um über die werden können. England antwortet vielmehr auf die deutschen See- Forderungen der Kondukteure zu beraten. Libau . Die Lage ist unverändert. Die Fabriken, in denen die rüstungen ebenfalls mit neuen Schiffsbauten. Die Frage ist dabei, welche Nation dieses tolle Wettrüsten am längsten Arbeit eingestellt ist, erklären, die Arbeiter würden entlassen werden, wenn sie nicht bis zum 7. Februar die Arbeit wieder aufnehmen aushalten kann! würden. Schweden Norwegen .

Die Verhandlungen über ein eigenes Konfulatswesen für Nor­

Revolutionäre Adelsversammlungen.

und

der

staatlichung der Bergwerke gefordert und den Abgeordneten, die im Reichs- wegen sind jezt als gescheitert anzusehen. Im Auftrage der nor- Moskau , 4. Februar.( Offizielle Meldung.) In einer tag und im bayrischen Landtag als Wortführer des Kohlensyndikatswegischen Regierung hat der Staatsminister Ibsen in Stockholm Versammlung der Adelsgenossenschaft gelangten drei an den gegen die Bergarbeiter auftraten, wurde deswegen die Mißbilligung der der schwedischen Regierung mitgeteilt, daß die norwegische Staiſer zu richtende Adressen zur Berlesung. In der ersten Bersammlung ausgesprochen mit der Aufforderung an die be- Regierung ihrerseits feinen Grund zu weiteren heißt es, in den gegenwärtigen schweren Zeiten sei der 3, richten in der Konsulatsfrage habe. Endlich wurde vom Magistrat in Würzburg verlangt, daß er für Damit find die jahrelang geführten Verhandlungen abgebrochen. Augenblick schlecht gewählt, um eine fundamentale Aenderung dazu gaben fechs Punkte der Bedürftige Kohlen zum Selbstkostenpreise beschaffe- eine Forde- Die Veranlassung Ver- der Regierungsform herbeizuführen. Die zweite Adresse sagt, die nach schwedischer Auffassung eine daß während der kriegerischen Schwierigkeiten rung, für die der gesamte Liberalismus, den Freifinn eingeschlossen, handlungsgrundlage, als sie zur Zeit der großen Kohlennot von den Sozialdemokraten notwendige Bürgschaft für das weitere Bestehen der Union bildeten, inneren Unruhen ein einziges Wort des Kaisers, erhoben wurde, nur Spott und Hohn hatte. Hoffentlich verflüchtigt nach norwegischer Meinung aber als schwere Eingriffe in die durch welches frei gewählte Vertreter des Volkes zur Teil­sich dieser liberale Radikalismus nicht nach den bevorstehenden Souveränität ihres Staatswesens bei den Verhandlungen ausnahme an der Regierung berufen würden, Rußland auf den scheiden sollten. bayrischen Landtagswahlen wieder!- Es scheint, daß man auf schwedischer Seite, gelinde gesagt, un- rechten Weg führen könne. Ein Soldatenschinder 14 Tage Stubenarrest. gefchickt vorgegangen ist, so daß jezt alle politischen Parteien Nor- In der dritten Adresse heißt es, der Adel erwarte, in Worms , 4. Februar. Leutnant Scharfscheer, der am 13. Januar, wegens daran sind, in der Konsulatsfrage ganz einheitliche Forderungen der vollen Ueberzeugung, daß Rußland auch diese neue rit einem sehr kalten Wintermorgen, nach einem Liebesmahl verschiedenen aufzustellen, die schließlich auf das hinauslaufen, was die norwegische fung überstehen und aus ihr mit vollem Ruhme und voller Mannschaften der 4. Kompagnie des 118. Infanterie- Regiments Sozialdemokratie schon in den Jahren 1892 und 1893 in dem Programm- Macht hervorgehen werde, sehnsüchtig ein Wort des Kaisers, welches befahl, sich aus der Pumpe auf dem Kasernenhofe das falte Wasser faz aussprach:" Das Wohl der Brüdervölker verlangt die zeigt, daß das Band, welches ihn mit dem russischen Volkeover über Hals und Rücken gießen zu lassen, wurde nach der Wormser Auflösung der Union ." Die Unionsfrage wird aller Vor- fnüpft, nicht zerrissen ist, und daß er, sobald er es für Wötig Boltszeitung" vom Kriegsgericht zu 14 Tagen Stubenarreft verurteilt. aussicht nach auch den im Laufe dieses Monats stattfindenden befindet, vom Volke gewählte Vertreter berufen wird, um an Beantragt waren 3 Wochen Stubenarrest. Strafmildernd wurde in Parteitag der schwedischen Sozialdemokratie, zu den Aufgaben des Staates mitzuarbeiten. Betracht gezogen, daß gesundheitsschädliche Folgen dieser Behandlung dem die norwegische Bruderpartei ihren Sekretär Magnus bei den Soldaten nicht nachweisbar seien.- Nielsen als Vertreter entfendet, beschäftigen. Hier wird es sich Die Besprechungen hatten kein einheitliches Ergebnis. jedenfalls zeigen, daß die Arbeiterschaft beider Länder am besten Man entschied sich, zwei verschiedene Terte festzustellen. imstande ist, Mittel und Wege zu finden, um diese unglückseligen Swiftigkeiten, auf die in beiden Ländern schon so unnötig viel Kraft und Zeit vergeudet wurde, zu beseitigen. Amerika.

Zwei Unschuldig- Berurteilte!

Aus Stuttgart wird uns telegraphiert: Wie notwendig eine gründliche Reform des verpfuschten Gesetzes über die Entschädigung Unschuldig- Verurteilter ist, zeigte wiederum die Petition eines unschuldig wegen Hehlerei. zu zwei Jahren Zuchthaus Verurteilten, der nach Verbüßung des größten Teiles seiner Strafe im Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen und von der Regierung im Gnadenwege mit dem Bettel von 1500 W. entschädigt wurde; einer Summe, die in keinem Verhältnis steht zu dem ihm zugefügten Schaden, von den seelischen Qualen gar nicht

zu reden.

Der Justizminister widersetzte sich dem Antrage der Betitions tommiffion, daß die Regierung in eine nochmalige Prüfung der Entschädigungsfrage eintreten folle, und meinte ärgerlich, daß im Falle der Annahme des Antrages die Regierung fünftighin vor­fichtiger sein werde im Betreten des Gnadenweges. Das Haus war einstimmig für den Kommissionsantrag.

Zustimmend erledigt wurde auch der von der Volkspartei ein­gebrachte Antrag, den Todestag Schillers in Württemberg als Feier­tag zu bewilligen. Der Antrag gab nicht nur dem voltsparteilichen Redner Anlaß zu wohlfeilem Bombast, sondern im edlen Wetteifer mit ihm überschlugen sich Prälaten und Zentrums- Abgeordnete in Begeisterung für den Sänger der Freiheit. Auch Schiller wird un­schuldig verurteilt, im heutigen Zuchthausstaat des reaktionären Kapitalismus geistig mißhandelt zu werden. Der Feudalismus brach ihn nicht, die Bourgeoisie aber versteht es, den Revolutionär zu entnerven.

vorschreibt, gestrichen.

Revolution in Argentinien .

Kurst. Die Sigungen des Adels waren reich an Zwischen. fällen. Als sich nach Beratung des Entwurfs einer an den Staiser zu richtenden Adresse er Vertreter der liberalen Minderheit Chirkoff weigerte, die Adresse zu unterzeichnen, wurde die Situng unter großem Lärm aufgehoben. Mit In Argentinien ist wieder einmal eine Revolution ausgebrochen. glieder des Adels verlangten, daß Chirtoff sich entferne. Alle Die Aufstandsbewegung führte auch in der Hauptstadt zu einigen Versuche der Redner, eine Debatte herbeizuführen, scheiterten. Ruhestörungen. Mehrere Polizeiposten wurden von einem etwa Jaroslaw. Der Adel beschloß eine Adresse an den Kaiser 30 Wann starken Haufen angegriffen; der Angriff wurde aber zu richten mit der Bitte, frei gewählte Vertreter zur Beratung überall abgeschlagen. Eine fleine Gruppe machte einen Angriff auf des Manifestes vom 25. Dezember zusammenzuberufen. das Arsenal , der ebenfalls zurückgeschlagen wurde; die Angreifer wurden gefangen genommen. Es geht das Gerücht, zwei Regi menter hätten sich empört und marschierten gegen Buenos Aires . hat alle Maßnahmen zu einer Unterdrüdung ergriffen und scheint Die Regierung war von dem Plane des Aufstandes unterrichtet; fie völlig Herrin der Lage zu sein.

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Streit der Intellektuellen.

Einstellung der Vorlesungen. Obessa. Die meisten Professoren der Universität fordern bie

Kiew . Die Vorlesungen an der Universität haben am 2. d. M Wie amtlich bekannt gemacht wird, verhängte der Ministerrat begonnen, sind aber wieder eingestellt worden, da eine politische unter dem Vorsize des Präsidenten Quintana den Belagerungs­zustand über ganz Argentinien auf die Dauer von Demonstration von seiten der Studenten für heute vorbereitet 30 Tagen. Ferner wurde die Mobilisierung der wurde. Nationalgarde verfügt; die der Regierung treu gebliebenen Truppen werden den auf Buenos Aires zu marschierenden Truppen entgegengeschickt. Bisher ist die Stadt ruhig und bewahrt ihr ge= wöhnliches Aussehen, nur auf einigen Straßenbahnlinien ist der Betrieb eingestellt. In mehreren Städten der Provinz macht sich gleichfalls die Aufstandsbewegung bemerkbar.-

Die Revolution in Rußland .

Gorki nicht freigelassen.

Eine offizielle Meldung besagt:

Nach Erkundigungen, die die Petersburger Telegraphen- Agentur an zuständiger Stelle eingezogen hat, ist die Nachricht von der Freilassung Magim Gorkis verfrüht.

So ist also das Schicksal des Dichters nach wie vor ebenso un gewiß, wie das der anderen Verhafteten.

Kundgebungen der Kulturwelt.

Aus München wird uns geschrieben:

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Bolksparteiliche Gesehverschlechterungen. Stuttgart , 4. Januar 1905( Privattelegramm.) Auch die von der russischen Zensur entfärbten Telegramme Tassen Der Rest der zurückgestellten Paragraphen der neuen feinen Zweifel mehr darüber, daß es nicht gelungen ist, die gewaltige Gemeinde und Bezirksordnung wurde gestern und Bewegung im Blute zu ertränken. heute vom Landtagsplenum in Gilzugstempo erledigt, nicht ohne Ueberall lodern die Flammen empor. Die wirtschaftlichen und Meinung in Deutschland allmählich auch über die Sozialdemokratie Die blutigen Vorgänge in Rußland scheinen doch die öffentliche daß die Volkspartei noch ein fleines Schelmenstückchen verübte. Auf politischen Reformverheißungen haben niemand getäuscht. Die hinaus aufzupeitschen, wenn man wenigstens nach einer wahrhaft Antrag Liesching wurde gegen den Widerspruch der Sozialdemokraten plumpe Nichtsnuzigkeit dieser Gaunereien der Väterchen unter- imposanten Stundgebung schließen darf, die soeben in München der Paragraph, welcher Gesamterneuerung der Gemeindekollegien fofort nach Intrafttreten des neuen Gesezes durch Proportionalwahl Beruhigung bewirkt zu haben: Man fühlt sich nicht nur ver- von unserer Partei nach einem der äußeren Viertel einberufene Ver­sofort nach Inkrafttreten des neuen Gesezes durch Proportionalwahl haltenden Poſſenreißer scheinen eher das Gegenteil der beabsichtigten stattgefunden hat. Schon am Donnerstag vormittag hatte dort eine Um ihre erlistete Herrschaft auf dem Stuttgarter Rathaus noch gewaltigt und betrogen, sondern obendrein noch verhöhnt. sammlung stattgefunden, in welcher Vollmar als Referent, sowie 4 Jahre länger fortführen zu können, scheut die Volkspartei nicht Es ist keine Rede davon, daß die Ausstandsbewegung erloschen Ab. Müller und Timm vor einer Zuhörerschaft von mindestens davor zurück, zu den vielen Unklarheiten und Widersprüchen, die ist. Selbst wo sie schon beendigt schien, beginnt sie von neuem. 3000 Menschen über Die Revolution in Rußland " sprachen. durch ihre Schuld in das Gesetz hineingekommen sind, nun auch Wirtschaftliche und politische Forderungen bilden für das aufgeklärte Parteien und Wolfsschichten zusammengesetzter Ausschuß, in dem Auf den folgenden Freitag abend berief ein aus allen noch den Widerfinn hinzuzufügen, daß durch eine Reihe von Jahren Bewußtsein des russischen Industrieproletariats nur noch eine un- neben den Vertretern der Sozialdemokratie Bürgerausschuß und Gemeinderat teils aus Liſtenwahlen, teils aus lösbare Einheit. Daher die seltsame Erscheinung, daß in dieser im Ab. Müller, sowie Magistratsrat Ed. Schmid die Universi Abgg. Vollmar und Proportionalwahlen hervorgehen. Die Schlußabstimmung über das Gesetz wird voraussichtlich nächste Woche stattfinden, aber es ist nicht Grunde bürgerlichen Revolution die bürgerliche Intelligenz sich der tätsprofessoren Hugo Brentano, Th. Lipps und M. Haus­wahrscheinlich, daß die Erste Kammer es in seiner jezigen Form be- wirtschaftlichen Kampfmethoden der proletarischen Bewegung zu be hofer, die Künstler Stud, Defregger , Hildebrand und stätigt, so daß der Landtag zur Behebung der größten Unebenheiten dienen beginnt: Advokaten, Professoren usw. streifen! Rümann, die Schriftsteller Ruederer, May Halbe, noch einmal an die Beratung des Gesezes wird gehen müssen. M. Conrad, der Vorstand des Gemeindekollegiums Seyboth ( derselbe, der soeben beim Kaiser war), der Zentrumsabgeordnete Giehri, die Volksparteiler Dr. Quidde und Rechtsanwalt eine Versammlung in das Münchner Kindl". Der Aufruf, den der M. Bernstein, der Nationalfoziale Dr. Rehm u. a. saßen, Ausschuß erließ, war aber nicht von der Wässerigkeit derjenigen, wie man sie jetzt anderwärts vielfach von bürgerlichen Kreisen ausgehen fieht, und in welchen so getan wird, als ob sich alles nur um den einen Gorti drehe, um dessen Begnadigung" mehr oder minder flehentlich gebettelt wird, während man für die Masse des kämpfenden Volkes und die ganzen gewaltigen Vorgänge kaum ein schüchternes Wort zu sagen wagt. In jenem Münchener Aufruf wurde vielmehr mit martigen Worten aufgefordert zu einer Kundgebung der Sym­pathie mit den Bestrebungen der vortrefflichen, selbstlosen Männer aller Klassen, welche ihrem Bolk die Freiheit erkämpfen wollen und zu einer Kundgebung des Abscheues gegenüber der beispiellosen Ver= gewaltigung, die sie erfahren."

Südwestafrika.

Andererseits sind sich in der Forderung der absoluten Not wendigkeit einer Verfassung, wenn natürlich auch in verschiedener Klarheit und wesentlicher Abstufung alle Klassen einig. Bis in die Berlin , 4. Februar. Ein Telegramm aus Windhut meldet: jetzt tagenden Adelsversammlungen reicht die Gärung, und nach Gefallen: Reiter Karl Grams, geboren am 18. August 1888 zu den vorliegenden russischen, d. h. stark abgeschwächten Meldungen Hohenwarthe , im Gefecht am Hudup am 21. Dezember 1904. An ist es in diesen Versammlungen zu stürmischen Szenen und leiden Strankheiten gestorben: Gefreiter Karl Czibulla, geboren am 18. März 1879 zu Schedlisten, im Lazarett Eputiro am 30. Januar fchaftlichen Rundgebungen der Liberalen gekommen. dieses Jahres an Typhus und Ruhr; Reiter Wladislaff Kleina, geboren am 10. März 1883 zu Bobau, im Lazarett Windhut am 1. Februar d. J. an Typhus .

Husland.

Eine seltsame Rebe

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hat der Zivillord der englischen Admiralität Lee am 2. Februar in East Leigh gehalten. Der Lord erklärte in dieser

Rede:

Die Regierung habe nicht mehr so sehr Frankreich und das Mittelmeer zu überwachen, als mit Il nruhe, obschon

Die zivilisierten" Nachrichten, mit denen man Westeuropa zu narren sucht, offenbaren eine nach der anderen ihre Verlogenheit. Die von uns schon gestern wiedergegebene Meldung bestätigt sich: Gorki ist noch nicht freigelassen. Wir hatten bereits auf den ver­dächtigen Umstand hingewiesen, daß er noch kein Lebenszeichen von fich gegeben hat.

Die blutige Bewegung in Russisch- Polen hat sich, wie die heute vorliegenden Nachrichten zeugen, von Warschau aus über das ganze Land verbreitet. An ein Nachlassen der Bewegung ist trop einiger dies meldender offizieller Angaben offenbar nicht zu denken.

Und diese Worte zündeten. München hat seit Jahren feine so geradezu riesenhafte Kundgebung mehr erlebt. Der Saal des Münchener Kindl", einer der größten Deutschlands , war schon