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awar für Kommissionsberatung eintraten, aber mit der ersten Be- zu verschaffen, was irgendwie nach der internationalen Struktur der Staatsausschuß des Landtags haben in der vorigen Woche be­ratung, dem Wunsche der Regierung entsprechend, schon am Diens- der heutigen Wirtschaft erreichbar ist. Zum Dank erhält er jetzt den schlossen, wohl Vorbereitungen zur Beratung ihrer Vorlagen zu tag, den 7. d. M., beginnen wollten. Eselsfußtritt. treffen, die Beratungen jedoch nicht zu Ende zu Trotz längerer Erörterungen ließ sich zunächst keine Ueber­Sozialistische Blätter hatten darauf hingewiesen, daß Graf führen und den Ständen keine Vorlagen zu einstimmung erzielen; wiederholt wurde darauf hingewiesen, daß es streik fern gehalten habe von den elenden Provokationen seines Vor- eingegangen ist. Dieser Beschluß wurde vom Adel- und vom Posadowsky sich in seiner Stellungnahme zu dem Kohlenarbeiter- überweisen, bevor nicht auf die Petition des Landtags Antwort auf die zwei Tage früherer Beratung nicht ankomme, weil bei Fest- gesetzten. Daß die Sozialdemokratie keinen Anlaß hat, den Grafen Bürgerstand gutgeheißen. Im Priester- und im Bauernstand haltung an der Kommissionsberatung unter keinen Umständen Bosadowsky wegen seiner positiven Haltung zu rühmen, ist weigerten sich die Vorsitzenden, darüber abstimmen zu lassen. der Abschluß der Beratung bis zum 12. M. erfolgen schon deshalb selbstverständlich, weil der Herr Staatssekretär nicht Der Landtag hat ferner in der vorigen Woche eine Petition könne, selbst wenn man wozu jedoch nicht die geringste einmal so viel Mut besessen hat, um dem preußischen Partikularis- zur Aufhebung des Detretes von 1903 angenommen, Lust vorhanden sei auf alle geschäftsordnungsmäßigen Fristen 2c. mus entgegenzutreten und die gesetzliche Regelung des Bergrechts durch das die Gendarmerie in Finnland mit russischen Macht­zu verzichten geneigt sei. Die Rücksicht auf die von den Fraktionen dem Reiche zu sichern. befugnissen ausgestattet wurde. In der Begründung dieser Forde bestimmten Redner verlange außerdem die Festhaltung an dem ge­Folgen gehabt habe. rung heißt es, daß jenes Dekret gesezwidrig sei und sehr schlimme faßten Beschluß. Es stellte sich immer mehr heraus, daß sich für faßten Beschluß. Es stellte sich immer mehr heraus, daß sich für einen abändernden Beschluß keine Majorität finden werde, und aus diesem Grunde zog Graf v. Hompesch den Antrag, am Dienstag mit der Beratung zu beginnen, zurück, womit die Angelegenheit er ledigt war.

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Die Attacke auf die von äußeren Einflüssen unabhängige sach gemäße und ausgiebige Beratung der Handelsverträge ist für dieses Mal abgeschlagen.

Warten wir ab, wie lange Zeit die beutegierige Brot- und Fleischwuchermajorität dem Reichstage geben wird, ihr volks- und

arbeiterfeindliches Treiben zu brandmarken.-

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Die Cholera. In Nachitschewan kamen in der Zeit vom 24. bis 30. Januar mehrere Cholerafälle vor. In Wjatka wurden vom 25. bis 31. Januar abermals 11 Fälle von sibirischer Best beobachtet. Ein Runderlaß des Ministers des Innern an die Gouverneure weist darauf hin, daß die Cholera- Epidemie, wie die Erfahrung lehre, bestimmt im Frühjahr und Sommer wieder auftreten werde und daß bei dem sprunghaften Charakter derselben nicht voraus­zusehen sei, wo sie auftreten werde. Der Minister schreibt die recht­zeitige Ergreifung von Vorbeugungsmaßregeln vor, welche das Birkular dann im einzelnen aufführt.

Die Revolution in Rußland .

des Reichskanzlers, der" Post" und der Hamburger Nachrichten" Aber die eine Tatsache, daß Graf Posadowsky nicht im Geiste geredet hat, genügt schon für die Gesellschaft, um uneingedenk der agrarischen Verdienste den Mann zu beseitigen, ihm zu bedeuten, daß er jetzt überflüssig sei. Die Hamburger Nachrichten" leisten sich bereits den blöden ult, den Grafen Posadowsky zum Sozialisten zu stempeln. Sie rechnen damit, das hehre Ziel, sozial­demokratische Minister zu besißen, demnächst erreicht" zu haben. Aber auch die Deutsche Tageszeitung" belehrt den um die Wahr­nehmung ihrer eigenen Interessen doch so verdienten Minister mit strenger Miene, daß er die volle Unparteilichkeit zuungunsten des Kohlensyndikats verlebt habe. Die Konservative Korrespondenz" schreibt:" Sein Auftreten in der Debatte über die Streikresolutionen war in der Tat ein einziger und starker Sympathiebeweis für die Streifenden, die bekanntlich kontrattbrüchig gehandelt, die die von Die Annahme der Schiffahrtsabgaben. der preußischen Staatsregierung in das Kohlenrevier entsandten Die ersten Abstimmungen in der Kanalfrage sind am Kommissare verhöhnt haben, und die jetzt der Ankündigung einer In Russisch- Polen ist die Gärung feineswegs erloschen. Auch Montag im preußischen Abgeordnetenhause er- Berggefeßnovelle gegenüber sich aufs hohe Pferd setzen und Garantien folgt; die beiden von der Kommission beantragten agrari- mindestens nicht lobenswerte Verhalten der Bergarbeiter feine Rüd- die Schußgarde des Barismus haust, wird durch die eine Tatsache verlangen. Der Staatssekretär des Innern nahm auf dieses doch sonst ist die Ausstandsbewegung nicht beendigt. Mit welcher Wut schen Denaturierungen" des des Kanals sind mit ficht. Seine Auslaffungen trugen vielmehr den Charakter einer Ent- schauerlich bekundet, daß in Lodz ein Schutzmann einen Knaben tot­großer Mehrheit gegen die Stimmen der Linken und der schuldigung, einer Art Abbitte." geschlagen hat, weil er ein Plakat abgerissen. Polen angenommen worden, das Schleppmonopol in Graf Posadowsky hätte allerdings allen Anlaß zur Ent- Während in dieser Weise Väterchen seine wirklichen Pläne für der Kommissionsfassung und die Erhebung von Schiffahrtsab- schuldigung gehabt, daß er dem Zwange des preußischen Partikularis- feine lieben Kinder verrät, hat er sich andererseits ganz west­gaben in der Fassung des Antrages v. Pappenheim ( tons.), mus folgend, sich dazu verstanden hat, offenbar gegen seine innere europäischen Sitten angepaßt, indem er die Sozialreform" als wonach die Abgaben so zu bemessen sind, daß ihr Ertrag Ueberzeugung die notwendigen Reformen des Bergrechtes an das Schlafmittel für das erwachende Proletariat anwendet. Es soll 8 eine angemessene Verzinsung und Tilgung derjenigen Auf- preußische Abgeordnetenhaus zu überlassen. Wir haben aber Schlafmittel für das erwachende Proletariat anwendet. Es wendungen ermöglicht, die der Staat zur Verbesserung oder von solcher Entschuldigung nichts gemerkt, sondern sein Verbrechen iegt in Rußland eine staatliche Arbeiterversicherung aus­im Sinne der Scharfmacher bestand lediglich darin, daß er nicht eben gearbeitet werden. Wenn daraus etwas wird, so kann sich die Vertiefung jedes der im Interesse der Schiffahrt regulierten wie ein bezahlter Agent des Kohlensyndikats geredet hat, sondern russische Bureaukratie freuen; sie erhält neue Stassen, die sie be Flusses über das natürliche Maß hinaus gemacht hat. Die sich erlaubte, einiges menschliches Empfinden für die Bergarbeiter stehlen kann; denn auf nichts anderes läuft es hinaus, wenn unter Erhebung dieser Abgaben soll spätestens mit Inbetriebsetzung durchblicken zu lassen. Wenn dieser Frebel für die konservativen dem Schuß des Absolutismus derartige Pläne in Angriff genommen des Rhein- Weser Kanals oder eines Teiles desselben und industriellen Scharfmacher schon ausreichend ist, um das Ver- werden. beginnen. Dieser Antrag bedeutet eine weitere Verschlechterung langen nach dem Sturz des Grafen Posadowsky zu begründen, so der Kommissionsbeschlüsse. Auf das endgültige Schicksal der fann man sich ungefähr denken, wie die Bergrechtsnovelle aussehen Kanalvorlage läßt sich aus der Abstimmung ein bestimmter wird, die vor den Augen derselben Herren, die im preußischen Ab­geordnetenhaus die Mehrheit bilden, Gnade finden könnte. Der Schluß noch nicht ziehen; die Konservativen, die für die ge- Haß der Agrarier gegen das Proletariat ist eben noch unendlich nannten Anträge gestimmt haben, werden bei der definitiven nannten Anträge gestimmt haben, werden bei der definitiven größer, als ihre Abneigung gegen das Kohlensyndikat, die sie so oft Abstimmung zum größten Teil gegen die Vorlage stimmen, feierlich bekundet haben. während andererseits es fraglich ist, wieviel der Gegner der ., Denaturierung" soviel politische Einsicht haben werden, um dem durch die Schiffahrtsabgaben agrarisch verstümmelten Kanal die Zustimmung zu versagen und ihn damit zu Falle zu bringen!

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Die Beratung der Einzelheiten der Kanalvorlage wird am Dienstag fortgesetzt.

Deutsches Reich .

Südwestafrika.

Husland.

Eine mildere Lesart.

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In Finnland lehnt sich das national unterdrückte Volk gegen die russischen Schergen nach wie vor mit der Waffe auf. Der Senats­prokurator Johnsson in Helsingfors wurde durch ein erfolgreiches Attentat beseitigt.

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Inzwischen läßt man in Deutschland nach wie vor das Leben für den garen. Die Norddeutsche Allgemeine Zei tung", das Regierungsorgan, beneidet die Kosaken um das Glück, daß es nicht auch ihr vergönnt sei, Rebellen niederzuschießen. Das weiter verbreitete Regierungsorgan, der Lokal- Anzeiger", hat ja- worauf ein Montagsblatt aufmerksam macht- teine höhere Ehrung Wilhelm II. gewußt, als daß er zu seinem Geburtstag ihn in russischer Uniform präsentierte..

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Nach Meldung Generals b. Trotha vom 5. Februar wurde am 27. Januar bei Urituribis, 15 Kilometer nördlich Gochas, ein unter Bedeckung einiger Reiter von Zwartfontein Interessant war aus der voraufgegangenen Debatte die fommender Verpflegungswagen von 20 Hottentotten Scherze des Dr. Hahn waren nur läppisch nur die Mit überfallen. Am gleichen Tage griffen etwa 100 Hotten teilung des Finanzministers Frhrn. v. Rheinbaben, daß totten, darunter 25 Berittene, die im Marsch von Windhuk nach Kaltfontein mit einem Viehtransport befindliche zweite Die Unruhen in Russisch- Polen. die am Sonnabend verlesene Erklärung des Ministers Budde Kompagnie des Feld Regiments Nr. 2 und die Die Warschauer Grenelszenen. über die Schiffahrtsabgaben vom Staatsministerium festgestellt halbe 7. Batterie etwa 60 kilometer nördlich ist. An der Spize des preußischen Staatsministeriums steht oachanas an. Der Feind wurde unter Verlust von 13 Toten Warschau , 1. Februar.( Eig. Ber.) Der Verkehr der Fuß­Graf Bülow, derselbe Mann, der in seiner Eigenschaft als zurüdgeworfen und zersprengt. Eine Anzahl Gewehre wurden gänger in der Stadt nimmt zu. Man bekommt jetzt immer mehr Reichskanzler vor einem Jahre im Reichstage ausdrücklich die erbeutet. Major v. Lengerte ist im Begriff, alle verfügbaren Kräfte Berichte von Augenzeugen über einzelne Greuelszenen zu hören, die Erhebung von Schiffahrtsabgaben als zur Kompetenz des zu vereinigen, um Nunub anzugreifen, das nach einer Patrouillen- sich in den Straßen in den letzten Tagen abspielten. Erst diese Einzelheiten geben einen Begriff, wie die Schergen hier hausten. Reiches gehörig erklärt hat. Vermutlich, um nicht zu einer meldung am 31. Januar noch stark vom Feinde besetzt war. Der Umkreis von Warmbad ist vom Feinde gesäubert, Nach allemt zu urteilen war den Soldaten ein Generalbefehl erteilt Antwort darüber gezwungen zu werden, wie sich dieser Wider- Morenga soll sich mit Morris in den Karras- worden, alles und jedes niederzuknallen bei dem geringsten An­spruch löst, blieb Bülow den Verhandlungen des Landtages bergen vereinigt haben.- zeichen einer Zusammenrottung" oder einer Widerspenstigkeit". fern. Vorsicht ist ja von jeher der bessere Teil der Tapferkeit Ein solches Recht wurde einzelnen Soldaten anheimgestellt und seine gewesen. Ausführung dem Gutdünken jedes dieser betrunkenen Bestien über­lassen. Von einem Kommando irgend welcher Vorgesetzten war nicht mehr die Rede! Und da erlebten wir z. B. den folgenden Vorfall: Der Zibillord der Admiralität Lee erklärt Sonntag, den 29., am Bahnhof der Bromberger Eisenbahnlinie war um 11 Uhr vormittags nur eine Handvoll Passagiere angekommen. in einer Zuschrift an den" Standard", seine am 2. Februar Giner von ihnen wollte einen Wagen haben und rief laut: in East- Leigh gehaltene Rede sei von den Zeitungen unrichtig Droschke! Ein in der Nähe stehender Soldat nahm den Rufenden wiedergegeben worden. Er habe tatsächlich folgendes gesagt: ohne weiteres aufs Korn und der Unglückliche brach auf der Stelle Vor einiger Zeit wußten bürgerliche Blätter zu melden, daß Die englische Flotte ist jetzt strategisch für jeden denkbaren tot zusammen! Der Soldat hatte offenbar Befehl, auf alle jene fich ein freiwilliges Automobilkorps gebildet habe und daß der Fall vorbereitet; denn wir müssen annehmen, daß alle zu schießen, die laute Rufe"( im Sinne revolutionärer Rufe) Kaiser dieser privaten Sportsvereinigung das Recht eingeräumt fremden Seemächte ,, mögliche" Feinde sind. Infolge des ausstoßen... Es lag augenscheinlich auch darin System, die habe, daß Reserve- Offiziere in ihm ihre Uebungen absolvieren. Wir Wachstums der neuen Seemächte haben wir leider mehr Freunden oder sonst vom Publikum wegschaffen Getöteten nicht von den Angehörigen oder haben damals auf die Unmöglichkeit dieser Reporternachricht hin­gewiesen, weil der Kaiser selbstverständlich nicht das Recht hat, auf mögliche" Feinde als früher und müssen unsere Augen sorg- au lassen; die Leichen sollten wohl als abschreckendes Erempel" eigene Faust eine mit militärischen Vollmachten ausgerüstete Armee- sam nicht nur auf das Mittelländische Meer und den Atlanti im Straßentot liegen bleiben. So lagen in der Dzikastraße während schen Ozean, sondern ebensowohl auf die Nord- 24 Stunden 3 Leichen, und die Soldaten schossen auf jeden, abteilung zu begründen. der sich den Leichen nähern wollte. Die Bestialität der Soldateska Merkwürdigerweise regte sich in der offiziösen Presse tein je e gerichtet halten. Lüftchen und niemand dachte daran, diese Kaiserinsel- Phantasie" Der Standard " bemerkt hierzu, es sei ganz klar, hat sich in dieser unumschränkten Herrschaft bis zur Bewußtlosigkeit zu dementieren. Nun lesen wir, daß in Berlin aus Anlaß der Er- daß Lee an teine bestimmte Macht gedacht habe; ausgewachsen. In der Zelaznastraße hat man folgende Szene mit öffnung einer Automobilausstellung bereits das Automobilkorps in die Vereinigten Staaten , Frankreich , Italien , Rußland würden ansehen müssen: Ein Soldat hielt einen Passanten an und forderte Erscheinung getreten ist. Die Herren tragen eine graue Uniform sämtlich mit Deutschland unter den möglichen" Feinden ein- Bündhölzer für seine Zigarette. Als er sie erhalten und der be­mit Karmoisinaufschlägen, ähnlich unserer Schutztruppe. treffende Herr sich einige Schritte entfernt hatte, nahm ihn der Soldat militärische Qualifikation diese uniformierten Sportsleute haben, ist von hinten aufs Korn und schoß ihn tot! bisher nicht flar. Immerhin treten diese Töff- Töff- Afrikaner so offiziell auf, daß man sich nun wirklich danach erkundigen muß, was sie eigentlich bedeuten. Wir halten es nach wie vor für ausgeschlossen, daß sie in irgend einer Beziehung zur Armee stehen, andernfalls wäre der Gedanke zu erwägen, ob man nicht überhaupt die für das Reich höchst kostspielige Armee beseitigen und nach dem Muster des freiwilligen Automobilkorps den ganzen Militarismus in eine Privat institution umwandelt.

Das Automobilkorps.

Welche begriffen.

Es ist ebenso wenig möglich, daß ohne Genehmigung des Bundesrates und des Reichstages Truppenteile geschaffen werden wie es etwa denkbar wäre, daß militärpflichtige Leute ihre zwei Jahre in irgend einem Tanzklub abdienen.

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Uebrigens hielt bei der Eröffnung der Automobil- Ausstellung der Bruder des Kaisers wieder eine feiner Evangeliumsreden. Prinz Heinrich hat, wie man weiß, kein Glück in rednerischen Ansprachen und so hat er auch bei dieser Gelegenheit Säge geredet, nach denen man fast auf die Vermutung kommen könnte, als ob er dem Kaiser auch die Erfindung des Automobils zuschreiben wollte. Dieses wunderbare Erzeugnis menschlichen Genies", rief er, steht jetzt ganz anders da als früher. Aber wem haben wir das zu danken"? Des Prinzen Heinrich Antwort lautete: unserem Kaiser". Ohne ihn hätte das Gordon- Bennet- Rennen, diese einzigartige Klassische Konkurrenz nicht das glänzende Relief erhalten, wäre das freiwillige Automobil korps, wäre die Automobilausstellung nicht in dem Maßstabe ent­standen."

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Auch der Prinz Heinrich erwähnt das freiwillige Automobil forps als eine Schöpfung seines Bruders. Man muß also vermuten, daß er ihm eine größere Bedeutung beimißt, als irgend einem sonstigen Yacht oder Sportverein.

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Oesterreich- Ungarn .

Zur ungarischen Ministerkrise.

Graf Andrassy setzt die Verhandlungen mit verschiedenen Parteiführern und anderen hervorragenden Persönlichkeiten wie ekerte und Banffy fort. Andrassy dürfte Mittwoch dem Kaiser in Wien Bericht erstatten. Die foalierte Opposition hat in der heutigen Sigung beschlossen, die Koalition weiter aufrecht zu er­halten, da, wie Kossuth erklärte, die Zwecke, behufs deren Erreichung die Koalition sämtlicher oppositioneller Fraktionen geschlossen wurde, noch immer Angriffen ausgesetzt seien.-

Frankreich .

Aus dem Militärbudget, das den Abgeordneten in den nächsten Tagen vorgelegt werden wird, zitiert die" Humanité" ein paar höchst interessante Zahlen über die Kosten, die durch das Ein­greifen der Truppen in Streits verursacht sind! Im Jahre 1900 wurden zu dem eben genannten löblichen Zwecke 528 038 Fr. verausgabt, 1901 bereits 860 972 r., 1902 gar 1 542 635 Fr. Im Jahre 1903 endlich eine kleine Abnahme: 948 788 Fr., die allerdings 1904 wieder auf 1235 319 Fr. an­stiegen! Man sieht: die französische Bourgeoisie knausert nicht, wenn es sich darum handelt, armen streifenden Arbeitern blaue Bohnen und sonstigen Zubehör zu liefern.

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Italien .

Die plündernden Ordnungsstüten.

Es unterliegt jetzt für niemand einem Zweifel, daß die Plünderungen der letzten Tage von Dieben und allerlei Gesindel, und zwar unter ausdrücklicher Duldung, wo nicht direkt auf Geheiß der Polizei, ins Werk gesetzt wurden. Die feigen Spießer und Krämer haben ihre Methode aus den früheren Judenhezen wieder versucht, indem sie in den Zimmerfenstern und Schaufenstern Heiligenbilder und abends sogar brennende Kerzen aus­stellten, um so den christlichen" Mob von sich abzuwenden und auf die jüdische Konkurrenz" zu lenken. Es half aber nichts, denn das Gesindel raubte und plünderte bei Jud und Christ ganz unparteiisch und stellte sogar nach vollzogenem Raub, wie das in vielen Straßen, z. B. in der Lesznoftraße, beobachtet wurde, die Heiligenbilder wieder hübsch an ihre Stelle im Fenster; auch befanden sich in den plün­dernden Banden selbst ebensogut Juden wie Christen. Die Polizisten und Soldatenposten standen bei den Plünderungen und schauten ruhig zu. In der Marschalkowskaftraße haben Augenzeugen festgestellt, daß die Führer der Bande verkleidete Schuyleute waren. Ja, in manchen Fällen nahmen Polizisten und Soldaten sogar offen an den Plünderungen teil. So in der Nowy Swiatstraße, als das Schuh­warenlager der Petersburger Gesellschaft" ausgeraubt wurde, vers tauften die Soldaten nachher offen in der Straße das Schuhwerk 12 und 15 Ropeken das Paar. Uebrigens benutzten diese braven Vaterlandsretter" auch die Leibesvifitationen, die abends auf den Straßen vorgenommen wurden, wobei nach Flugs blättern und Waffen gesucht wurde, um sich gegen das angeblich von ihnen beschützte Privateigentum zu vergreifen: in der Ceglana­straße hat der Soldatenposten einem Herrn bei der Durchsuchung das Portemonnaie und das Portecigare gestohlen.

Der Minister des Aeußern soll nach einer Mitteilung aus Rom seine Fonds derart erschöpft haben, daß es seinem Ressort nicht möglich ist, gewissen petuniären Verpflichtungen nachzukommen! Zu der Veranstaltung waren auch eine Anzahl preußischer So heißt es z. B., daß das italienische Konsulat zu New York seit Minister erschienen, denen offenbar die in Aussicht gestellte schleunige mehr als dreiviertel Jahre unbesetzt sei, weil es an dem zur Be- Die Arbeiter und die Plünderungen. Erledigung der Berggesetz- Novelle Zeit genug läßt, derartige Ver- zahlung nötigen Geldern mangele. anstaltungen persönlich und rethorisch zu verzieren. Wenn ernsthafte Es sind also sozusagen ürkische Zustände; denn daß die Kongresse, wie etwa der Kongreß der Heimarbeiter ,; stattfinden, Türkei ihre Gesandtschafts- und Konsulatsbeamten oft viele Monate auf Gehalt und Rückzahlung der Auslagen warten läßt, ist eine nur pflegen die Herren feine Zeit zu haben.- zu bekannte Tatsache. Nun scheint Italien auch bald ins türkische Der Moor hat seine Schuldigkeit getan! In demselben Augen- Fahrwasser zu segeln. Aber bon einer Verminderung der blick, da es dem Grafen Posadowsky gelungen ist, seinen agrarischen Millionen- Zivilliste des Königs wollten die ausschlaggebenden Freunden die Handelsverträge zu überreichen, beginnen die Agrarier bürgerlichen Parteien Italiens fürzlich nichts wissen. abermals eine Hehe gegen den eigentlichen Urheber der neuen Handelsverträge, und sie werden in diesem Beginne unterstützt durch die industriellen Scharfmacher. Graf Posadowsky hat das menschen= Die Obstruktion des finnischen Landtags wird fortgesetzt. Der möglichste getan, um auf Kosten der Gesamtheit den Agrariern alles| Verfassungsausschuß, der Gesetzes und Wirtschaftsausschuß sowie Toten und Verwundeten ist jetzt unmöglich, fie müssen aber jedenfalls

Rußland .

Die streifenden Arbeiter wehrten die Plünderer nach Kräften ab. So war es z. B. bei dem russischen Magazin von Krukow und Woronin, wo die Arbeiter bei dem Ueberfall der Bande heit gebracht hatte. Dasselbe wiederholte sich in der Krolewskastraße, vor dem Laden Wache hielten, bis der Inhaber die Waren in Sicher= Ecke Graniczna- und Krolewskastraße vor dem Seifenladen usw. Die Arbeiter selbst haben sich nur zweier Waffenläden bemächtigt, um sich einigermaßen zu den Zwecken der Abwehr zu bewaffnen. Doch waren alle größeren Waffenmagazine von Soldaten stark bewacht. Die Opfer.

Eine annähernd wahrheitsgefreue Angabe über die Zahl ber