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on is 50 en Amerika .

Die

fondern nach dem Zeugnis der Aerzte um Fälle hervorragender Ansteckungsgefahr. Deshalb bitten wir um die Annahme der Aus­schußresolution. dem Notstande, der ja zugegeben werden muß, abzuhelfen. Daß die Stadtv. Wallach( A. 2.): Es ist unmöglich, von Stadt wegen Stadt sich von Dr. Nagelschmidt ein Geschenk machen läßt, davon Darauf wird die Vorlage angenommen, die Resolu tion aber abgelehnt. Ueber die Errichtung einer Anzahl von Baulichkeiten

fann feine Rede sein.

Anleihemittel anzuweisen.

Dagegen spricht sich entschieden der

Wegen Soldatenmishandlung und vorschriftswidriger Be­handlung Untergebener hatte sich am Dienstag vor dem Kriegs­gericht der 1. Garde- Division der Unteroffizier Hahnelt von der Uebereinkommens mit dem Präsidenten Movales ist Ontel Sam als In San Domingo find die Amerikaner eingezogen. Laut eines 12. Kompagnie des 4. Garde- Regiments zu Fuß zu verantworten. Sachwalter der Angelegenheiten der kleinen Republik eingesetzt In der Mannschaftsstube 54 haften die Rekruten Griffe geübt und worden und er hat sein Amt in den ersten Tagen des Februar verließen zum Teil die Stube, während gleichzeitig andere Mann- übernommen. Von Washington aus wird versichert, daß nicht die schaften in das Zimmer hereinkamen, sodaß an der Tür ein Gedränge Absicht vorliege, San Domingo zu annettieren. herrschte. Zu diesem Zeitpunkte trat der Angeklagte in die Tür oppofitionelle Presse in den Vereinigten Staaten bemerkt dazu, das und wurde von dem Grenadier Gerst an der linken Schulter an- möge richtig sein, aber es fomme auf die Formalität dabei gerempelt. Der Unteroffizier schlug sofort den Grenadier mit nicht an, jedenfalls habe die Regierung ihre Machtsphäre ſeinen Handschuhen ins Gesicht und verfekte ihm weiter ausgedehnt. Seit 1898, gleich nach Beendigung des auf den Rieselfeldern im Jahre 1905 hat eine eingehende mit beiden Fäusten einen heftigen Stoß vor die Brust, sodaß G. spanischen Krieges, begannen die Unruhen auf der Insel Haiti , die Ausschußberatung stattgefunden, in welcher namentlich die Frage gegen die Tür zurücktaumelte. An dieser Abwehr" hatte der Unter- zwischen Kuba und Porto Rico liegt, und es schien, als wären die der Wiederaufnahme einer städtischen Milchwirtschaft in größerent offizier noch nicht genug; er schlug den Retruten wiederholt Amerikaner an den Unruhen nicht unbeteiligt. Bis dahin hatte Umfange gründlich erörtert worden ist. Ueber diesen Teil der Vor­mit den Fäusten ins Gesicht, sodaß die Wange mehrere Tage hin- Henreur als Präsident von San Domingo 14 Jahre lang( Soz.), über die übrigen Bauprojekte Stadtv. Wallach( U. 2.)= Tage referierte namens des Ausschusses Stadtb. Borgmann durch stark geschwollen war. Dann befahl Hahnelt seinem Unter- regiert. Jest folgte ein Aufruhr dem anderen, und an der aus­gebenen, sich auf die Erde zu legen, und als dieser bei wärtigen Schuld, die auf 25 Millionen Dollar geschätzt wird, wurde Letterer beantragt, einen Teil der hier geforderten Ausgaben auf der zweiten Aufforderung die erste hatte der Soldat, durch den nichts mehr bezahlt. Von 1898 bis jetzt fanden fünf Revolutionen Stoß und die Schläge halb betäubt, nicht verstanden, das Er- statt und fünf Präsidenten folgten einander, bis der jetzige, Kämmerer Ma a 3 unter Berufung auf die konstante Praris der periment zu langsam ausführte, half der Unteroffizier nach, indem Movales, ein Freund der Amerikaner, sich zu behaupten verstand. er den Grenadier auf die Erde niederdrückte. Auch in diesem Falle In amerikanischen Kapitalistenkreisen ist man mit der jetzigen gab der Angeklagte zu, den Gerst mehrere Male gestoßen zu haben, Wendung der Dinge ganz zufrieden. Haiti ist eine reiche und frucht will dies aber nur getan haben, um den Grenadier abzuwehren", bare Insel. von dem er sich absichtlich gestoßen glaubte. Ins Gesicht will er nicht absichtlich geschlagen haben. Den Befehl zum Niederlegen will er nur deshalb erteilt haben, weil er fürchtete, G. werde sich tätlich an ihm bergreifen. Er habe den Soldaten nur deshalb auf die Erde gedrückt, um sich in Gegenwart der Mannschaften keine Blöße zu geben und seine" Autorität" zu wahren. Die Beweisaufnahme ergab, daß Gerst den Unteroffizier nur versehentlich in dem Herrschenden Gedränge angestoßen habe und nach den erhaltenen Schlägen keineswegs Miene zeigte, gegen den Borgesezten vor: zugehen. Der Gerichtshof gelangte zu einer Verurteilung zu 14 Tagen gelinden Arrestes, indem er dem Angeklagten seine große Erregung, in die er an dem betreffenden Tage durch ver­fchiedene Umstände geraten war, und seine sonstige tadellose Führung

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Der Kongreß, dessen Zeit am 4. März d. J. abgelaufen ist, bat noch eine Menge von Vorlagen zu erledigen, und es wird befürchtet, daß der neue, der 59. Kongreß, manche Arbeiten seines Vorgängers übernehmen und zu einer Extrasession zusammentreten müsse. Alle erfahrenen Politiker versichern aber, daß alles noch seine Erledigung finden wird; die meiste Arbeit geschieht in den Komitees, auf welche sich das Haus unbedingt verläßt. Manche Vorlage freilich, wie z. B. Regelung der Eisenbahnfrachtraten, wird trotz allem Geschrei zurüd­bundesgesetzliche bleiben, weil viel geheimer Widerstand dagegen besteht. Besonders start haben sich die Eisenbahnen in der letzten Zeit bemüht, den eine Verzögerung der Annahme des Gesetzes herbeizuführen. Songreß zu beeinflussen und wenn nicht eine Ablehnung, so doch Der Senat hat sich doch endlich entschlossen, einer seit langem hart­Vor dem Kriegsgericht in Düsseldorf hatte sich der Unteroffizier nädig verteidigten Vorlage zuzustimmen und einige Territorien als Emil Reinsch der 1. Kompagnie des Infanterie- Regiments Nr. 16 Staaten anzuerkennen. Zwei neue Staaten find in die Union auf­in Mülheim a./Rh. wegen Mißhandlung Untergebener zu verant- genommen worden; Oklahoma und das Indianer- Territorium bilden worten. Der Menschenschinder hatte, wenn er nach Mitternacht den einen, Neu- Meriko den anderen Staat. Dagegen bleibt Arizona , nach Hause kam, die Soldaten aus den Betten ge- welches dieselben Ansprüche stellte, noch Territorium.( Somit besteht prügelt, damit dieselben die Stuben reinigen follten. Bei der der Bund, der unter der jetzigen Verfassung mit 18 Staaten am Gelegenheit schlug er die Leute ins Gesicht, prügelte sie mit 4. März 1789 begann, jetzt aus 47 Staaten.) dem Besenstiel und ließ sie über denselben springen. Er zwang sie zu längeren Kniebeugen und hezte

zugute hielt.

Australien .

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außerdem die alten Mannschaften gegen die Das Programm der australischen Arbeiter. Legten Sonntag Refruten auf. Diese Schandtaten hatte der Unhold ungestört fand in Sidney ein Kongreß der Arbeiter der fünf australischen drei Jahre betreiben können, ohne daß eine Beschwerde erfolgte. Kolonien statt. Der Kongreß erklärte: Das Ziel der australischen Nebenbei hatte er auch noch 13 M. Militärgelder unterschlagen. Das Arbeiterpartei ist hebung der materiellen und der geistigen Ent­Gericht fällte ein mildes Urteil. Nur sieben Monate Gefängnis er- widelung des australischen Gemeinwesens, Selbstregierung, Er­hielt der Soldatenpeiniger; es wurde auch die Degradation aus- haltung der Vorherrschaft der weißen Rasse! Der gesamte Ertrag gefprochen.- ihrer Arbeit soll den Produzenten dadurch gesichert werden, daß die großen Monopole in den Besitz der Nation übergeführt und die wirtschaftlichen und industriellen Funktionen des Staates und der

Ausland.

Frankreich .

Die Trennung von Staat und Kirche. In parlamentarischen Kreifen verlautet, daß der vom Unterrichtsminister aus­gearbeitete Entwurf über die Trennung von Kirche und Staat sich von dem Entwurf des früheren Minister­präsidenten Combes insbesondere dadurch unterscheidet, daß die Kultusvereinigungen Verbände bilden und sich auch über andere Departements erstrecken und anderen Beistand leisten dürfen. Diese Bestimmung wird, wie man glaubt, zweifellos nicht nur von den Katholiken, sondern auch von den Protestanten mit großer Befriedi­gung aufgenommen werden.

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Paris , 9. Februar. In der Deputiertenkammer brachte der Kultusminister Bienvenue Martin heute unter dem Beifall der Linken den Gesezentwurf betreffend Trennung von Staat und Kirche ein. Der Entwurf wurde unter dem Wider­spruch der Rechten an die Kommission veriviesen.-

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Belgien .

Ein Aufsehen erregender Prozeß

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Gemeinden erweitert werden.

Dies Programm deckt sich zwar nicht mit dem der inter­nationalen Sozialdemokratie, die ja nicht die Monopole, sondern alle Produktionsmittel in den Allgemeinbesitz überführen und der Klaffenherrschaft der Bourgeoisie ein Ende machen will. Aber immerhin zeigt die Annahme solcher Forderungen doch wenigstens, wie weit die australischen Arbeiter heutzutage von den Lehren der Individualisten und der Manchestermänner abgerückt sind.

letzten 15 Jahre aus.

Befürchtungen mehrerer Ausschußmitglieder gar nicht beabsichtigt Stadtv. Borgmann führt als Referent aus, daß entgegen den sei, die Milchwirtschaft allgemein einzuführen, daß es sich vielmehr nur darum handle, die in Buch und Sputendorf gelegenen städtischen Anstalten mit Milch zu versorgen und zu diesem Zweck die Milch­viehwirtschaft, wie sie vorhanden sei, rentabler zu machen, die Kosten zu verringern und die Erträge zu erhöhen.

Stadtv. Jden( A. L.) kann sich noch immer nicht darüber beruhigen, daß die Stadt event. den Milchhändlern Konkurrenz machen möchte.

Die Vorlage wird nach den Ausschußanträgen angenommen. Antric nunmehr zu verhandeln. Da die Dringlichkeit bereits an= Hierauf beantragt Stadtv. Singer, den dringlichen Antrag erkannt sei, wolle doch die Versammlung den Antrag heute ver­handeln.

verhandelt wissen; der dringliche Antrag gehöre ans Ende. Stadtv. Kyllmann( Fr. Fr.) will in der üblichen Reihenfolge

Stadtv. Singer: Nachdem die Dringlichkeit anerkannt ist, hat die Versammlung unzweifelhaft das Recht, die Tagesordnung um­zustellen. Daß dringliche Anträge an die letzte Stelle gehören,

ist neu.

Stadt. Wallach: Ein Grund dafür, daß wir der Dringlichkeit nicht widersprachen, war der, daß wir annahmen, die Sache würde bei der großen Tagesordnung nicht mehr herankommen.( Heiterkeit.) Stadtv. Dinse( N. 2.) macht sich diese Motive nicht zu eigen, will aber ebenfalls an der Gewohnheit festhalten, dringliche An­

träge am Ende der Sizung zu verhandeln.

Stadtv. Singer: Man kann doch von Ueberrumpelung nicht reden, wenn man einen Antrag 24 Stunden in Besitz hat. Sic wollen den Antrag heute nicht verhandeln und Herr Wallach hat das auch offen ausgesprochen. Dann aber hätten Sie würdiger gehandelt, wenn Sie der Dringlichkeit widersprachen. gehandelt, wenn Sie der Dringlichkeit widersprachen. Stadtv. Caffel( A. L.): Es handelt sich hier um einen materiellen Antrag, über den wir uns in unseren Kreisen erst vorberaten müssen, und darum scheint es uns nicht ersprießlich, heute schon in die Beratung einzutreten.

der Erledigung der Tagesordnung fort. Der Antrag Singer wird abgelehnt; die Versammlung fährt in

schulen am 1. November 1904 wird auf Antrag Borgmann Die Vorlage betr. die Frequenz in den Gemeinde= abgefeßt.

geführte Fleisch für 1905 wird nebst dem bisherigen Gebührentarif Der Etat der Fleischbeschau für das von auswärts eins genehmigt.

Hoffentlich nimmt auch in Australien die Entwickelung ihren weiteren Verlauf in dem Sinne, daß wir in nicht allzu ferner Bataden und einer Turnhalle für die 270. Gemeindeschule, Zur Vorlage betr. die Errichtung von drei weiteren Zukunft auch die australische Gesamt- Arbeiterschaft in den Reihen Bremerstraße 38/40, erflärt Stadtv. Singer, daß er, um den der internationalen Sozialdemokratie freudig begrüßen können.dringlichen Antrag recht bald zur Verhandlung gelangen zu lassen, auf das Wort verzichte.( Heiterkeit.)

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Kommunales. Stadtverordneten- Versammlung.

5. Sigung vom Donnerstag, den 9. Februar, nachmittags 5 Uhr.

Uhr mit einem Nachruf auf den heute früh im Alter von Der Vorsteher Dr. Langerhans eröffnet die Sigung um Jahren verstorbenen Adolf v. Menzel. Eingegangen ist folgender dringliche Antrag Antrick

Genossen( Soz.):

Die Versammlung ersucht den Magistrat, gegenüber den in letzter Zeit sich mehrenden Abweisungen aufnahme­bedürftiger Kranker in den städtischen Krankenhäusern schleunigst geeignete Vorkehrungen zu treffen.

spielte sich letzter Tage in Brüssel ab: Genosse Coenen stand vor den Schranken unter der Anklage, in dem antimilitaristischen Organ Die Kaserne" durch ein an die Rekruten gerichtetes Manifest die militärische Disziplin öffentlich untergraben zu haben usw. Coenen ist Sekretär der belgischen sozialistischen Jugendgarden, die zurzeit etwa 13 000 Mitglieder zählend bekanntlich von Partei wegen offiziell mit der schönen Aufgabe betraut sind, die antimilitaristische und zielkräftige Propaganda in Belgien nicht zum Schweigen kommen zu lassen. Neben der permanenten Organisations- Arbeit entfalten die Jugendgarden vor allen Dingen zweimal im Jahre eine ganz besondere Agitation: Einmal, wenn die Aushebungen vor sich gehen, und dann, wenn die Rekruten zur Fahne einberufen werden. In dem inkriminierten Manifest wurden die Soldaten be­schworen, falls sie in Streifzeiten gegen die Ausständigen kom Der Vorsteher teilt sodann mit, daß die Große Berliner mandiert würden, nicht zu schießen, nicht durch Befolgen eines Straßenbahn- Gesellschaft in einer Zuſchrift eine Be­verabscheuungswürdigen Befehles den Fluch ihrer Väter, ihrer richtigung über das Referat des Berichterstatters Stadtv. Reimann in der Sizung vom 12. Januar zu der Vorlage über den Bau von Mütter, ihrer Schwestern, ihrer Freunde auf sich zu laden. fünf städtischen Straßenbahnen eingesandt hat. Auf Antrag Singer wird die Angelegenheit vertagt. Reinidendorferstraße, 4823 Quadratmeter groß, beabsichtigt ein Auf dem städtischen Grundstück Schulstraße 101, Gde Dr. Nagelschmidt

Unter ungeheuerem Zulauf wickeln sich die Prozeßverhandlungen ab. Coenen bekennt sich schuldig", den Aufruf verfaßt zu haben und proklamiert die antimilitaristische Propaganda als eine der ruhmvollsten Missionen der internationalen Sozialdemokratie.

Gegen die Beratung des Antrages in heutiger Sizung wird Widerspruch nicht erhoben.

Baracken für Geschlechtskranke

Die Genossen Gheude und Rohas verteidigen den jungen Idealisten mit einer selbst für belgische Verhältnisse seltenen Wärme und scheuen sich nicht, an den ostasiatischen und Petersburger zu errichten. Er will deren etwa 100 aufnehmen und zu dem Grenein der Gegenwart zu beweisen, wie hoch vom Standpunkte der Moral die antimilitaristische Propaganda zu bewerten sei. Coenen wird freigesprochen! Die sozialistische Jugend aber feiert diesen Erfolg am Abend durch einen antimilitaristischen Demonstrationszug, der sich unter enthusiastischen Kundgebungen des Publikums durch die Straßen von Brüssel bewegt.

Italien .

Rom , 9. Februar. In einer gestern abgehaltenen Ver­sammlung beschlossen tausend Eisenbahnangestellte, im Falle der Militarisierung des Eisenbahnpersonals sofort in den Ausstand zu treten.

Rußland.

üblichen Tagesfake von 2,50 m. verpflegen. Da er zirka 80 000 M. Sapital aufzuwenden gedenkt, will er einen Mietsvertrag auf sechs Jahre abschließen, wozu die Genehmigung der Versammlung not ivendig ist. Die Vorlage war an einen Ausschuß überwiesen, der nach längeren Erörterungen sich schließlich dahin schlüssig gemacht hat, die Genehmigung zur Vermietung des Grundstücks auf ſechs Jahre gegen jährlich 1200 M. Miete zu empfehlen, gleichzeitig aber folgende Resolution vorzuschlagen:

Die Versammlung ersucht jedoch den Magistrat, die er­richtung von Baraden für Geschlechtskranke im Anschluß an ein bestehendes Krankenhaus sofort in die Wege zu leiten.

Stadtv. Runge( A. 2.) erklärt sich gegen die Resolution und für unveränderte Annahme der Vorlage.

Die Vorlage wird angenommen.

Im Reglement für die Fürsorge Erziehung ist die Bestimmung, daß den zu Fürsorgern ernannten Waisenvätern für jeden Zögling monatlich 50 Pf. Entschädigung für Zeitaufwand und dergleichen gewährt werden soll, nicht genehmigt, weil es fich hier um ein Ehrenamt handle.

stimmen; wir können nicht einsehen, daß die zuständigen Minister Stadtv. Tolksdorf( Soz.): Wir werden gegen die Vorlage mit Grund ihre Forderung stellen. Wir sind der Meinung, daß das Geld nicht die Hauptrolle spielt, sondern wenn der Fürsorgezögling aus der Zwangserziehung in Pflegestellen oder Dienststellen gegeben wird, dann muß eine Kontrolle stattfinden, und nicht bloß einmal, fondern unbedingt drei bis viermal im Jahre.( Beifall.)

Stadtv. Bütow( Fr. Fr.): Es entspricht dem Gesetz, welches die Fürsorgekontrolle als Ehrenamt behandelt, daß eben kein Entgelt Play greifen darf.

Stadtv. Tolksdorf( Soz.): Wir haben doch schon das Miz­geschick, daß das Eldorado für unsere Waisenkinder Mecklenburg und Posen ist. In Mecklenburg sind die Erbpächter und in Posen ist es auch solche Sache. Umsonst können Sie keinen Vertrauensmann für unsere dortigen Fürsorgezöglinge bekommen.

Die Vorlage wird angenommen. In der Vorlage betr. die Be­der spannung, Bedienung und Unterhaltung städtischen Sprengwagen wird die Verlängerung des bisherigen Ver­geschlagen; die Unternehmer Brehme trages vom 1. April 1905 ab auf weitere drei Jahre vor­Unternehmer Brehme und Genossen sollen tie bisher pro Wagen und Tag 8,40 M. beziehen. Die Aus­schreibung hatte als Mindestangebot 9,20 m. ergeben, dieses motiviert mit der Erschwerung, daß ein Mindestalter der Kutscher von 21 Jahren vorgeschrieben war. Da die Erhöhung 50 000 m2. Mehrkosten verursacht hätte, ließ der Magistrat die Bedingung fallen.

Stadtv. Pfannkuch( Soz.) bedauert dies und bemängelt ferner, daß es trotz einstimmigen Votums der Deputation nicht gelungen sei, einen Mindestlohn für die Kutscher von 3 M. durchzusetzen. Jetzt zahlten die Unternehmer 2,50 M. und noch darunter. Selbst in der Parkverwaltung seien doch die Löhne erhöht worden. Die Vorlage wird genehmigt.

Damit ist die Tagesordnung bis auf den dringlichen An­trag erledigt.

Stadtv. Dinse beantragt die Absetzung, damit man den Antrag zunächst prüfen könne.( Stadtv. We ŋl: Unerhört! Gelächter.)

Stadtv. Dr. Bernstein( Soz.): Nur der Not gehorchend, nehmen Stadtv. Singer: Diese Begründung kann nicht gelten, weil die Der ermordete finnische Senatsprokurator Johnsson war einer wir die Vorlage an. Die Schaffung solcher Anstalten ist die eigent. Herren dann das Material nicht zur Kenntnis bekommen, welches der bei finnischen Vaterlandsfreunden am meisten verhaßten liche Domäne der Stadt, und es ist sehr wenig schön, daß die Stadt mit vieler Mühe aus den Krankenhäusern und Krankenkassen ge­Kreaturen der russischen Gewaltherrschaft. Von Geburt Finnländer hier als Benefiziatin eines Privatmannes erscheint, denn daß der sammelt worden ist. Wenn Sie recht eingehend beraten wollen, und mit einem Amte betraut, das ihn verpflichtete, über die Un- nicht auf seine Kosten kommt, ist sicher. Die Stadt hat bisher ihre tönnen Sie nichts Besseres tun, als den Antrag begründen zu lassen. verleglichkeit der Verfassung und der Geseze Finnlands zu wachen, Pflicht in kaum nennenswertem Umfang erfüllt. Wann wird denn Stadtv. Dinse: Es gibt auch andere Wege, sich das Material gab er sich dazu her, die russischen Verfassungsbrüche und Gesezes- endlich das Virchow- Krankenhaus eröffnet werden? Nicht vor dem zu beschaffen. Auch nach acht Tagen wird es immer noch Zeit sein, berlegungen durchführen zu helfen und diejenigen zu verfolgen, die 1. Oftober 1906. Burzeit stehen bloß 400 Betten alles in allem darauf einzugehen. für die vom Zaren beschworenen Rechte Finnlands eintraten. Für zur Verfügung. Da muß interimistisch Abhülfe geschaffen werden. Stadtb. Singer: Wenn man diesen Weg geht, dann wird man den Verrat seines Vaterlandes wurde er auf Beranlaffung In der Geschlechtskranken- Station des Obdachs follen ja 400 Betten wohl zu den verlangten Vorkehrungen kommen, wenn die Not vorüber des damaligen Generalgouverneurs Bobrikoff geadelt. Der vorhanden sein; trotzdem werden Geschlechtskranke dort ebenso ab- ist.( Große Heiterfeit.) Lachen ist kein Argument. Selbstverständlich schmähliche Mißbrauch, den er mit dem Broturatoramt gewiesen, wie in der Charité! Im Moabiter Krankenhause ver- handelt es sich bloß um einen vorübergehenden Notstand, der in trieb, wurde, wie wir seinerzeit mitteilten, bereits Ende trägt sich doch die Pflegerinnenschule sehr schlecht mit einer Station den Wintermonaten auftritt und für den eventuell schnelle Abhülfe Dezember in einer Sitzung der Ritterschaft und des Adels für Geschlechtskrante. Bei der dringenden Gefahr im Verzuge geschaffen werden muß. Den Vorwurf möchte ich eben von der des finnischen Landtages gebrandmarkt. Er wurde damals von Arne appelliere ich an die städtischen Behörden, schleunigst vorzugehen. Versammlung abwälzen, daß Sie, obwohl sich dieses Notstandes Cederholm als ein Werkzeug der Gewalt und willkür Am Urban- Krankenhause wäre passendes Terrain vorhanden, das bewußt, durch Ihre Haltung die Situation noch mehr verschlechtere. bezeichnet, als ein Mann, der das Amt, das er bekleide, in ein zwar für eine Kirche reserviert sein soll, aber einstweilen könnte es( In der Versammlung herrscht große Unruhe, an deren Erregung Zerrbild dessen verwandelt habe, was es eigentlich sein sollte. für Barackenzwecke Verwendung finden. Auch sonst mangelt es an Stadtb. Sachs besonders beteiligt ist.) In jener Sigung bemerkte derselbe Redner noch mit Rücksicht auf Plah dafür nicht. Stadtv. Dr. Nathan( foz.- fortschr.) kann nicht glauben, daß den Tod Bobrifoffs: Stadtv. Dr. Weyl( Soz.): Daß der Vertreter des städtischen ein von der Versammlung zuerst als dringlich anerkannter Antrag Es gibt Fälle, wo ein Mensch, wenn auch ein in sich selbst Medizinalressorts für diese Anklagen kein Wort der Widerlegung nachher nicht beraten werden soll. Die Bürgerschaft habe ein Recht unbedeutender, sich so betragen kann, daß sich der Haß eines ganzen oder wenigstens der Beschönigung hat, muß doch befremden. Es darauf, zu erfahren, ob der Magistrat seine Pflicht getan habe oder Boltes gegen ihn fonzentriert, und dieser Haß kann unter gewissen handelt sich hier nicht um allgemeine Redensarten. Im Laufe der nicht( Unruhe), bezwv. ob der Antrag begründet sei oder nicht. Umständen so stark sein, daß keine Polizeimacht der Welt und keine letzten vier Wochen sind von Berliner Krankenhäusern 75 syphilitisch Stadtv. Sonnenfeld( A. 2.): Die Bürgerschaft hat aber auch Barteidisziplin diejenige Tat abwenden kann, die dann zuweilen der Erkrankte abgewiesen worden, und diese Zahl bezieht sich nur auf ein mindestens ebenso erhebliches Interesse daran, daß nicht eine Lohn feiner Handlungen wird." acht Berliner Strankenkassen. Es besteht also tatsächlich in Berlin ganze Woche lang einseitig aufgestellte Behauptungen unividersprochen Diese Worte sind auch jetzt wiederum eingetroffen. eine Syphilisnot. Es handelt sich auch nicht um leichte Fälle, bleiben. Worauf die Behauptungen der Antragsteller hinauslaufen,

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