Einzelbild herunterladen
 

Nr. 39. 22. Jahrgang.

Reichstag .

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Mittwo, 15. februar 1905.

141. Sigung vom Dienstag, den 14. Februar 1905, feit links.) An einer Stelle ist zu lesen, daß selbst Industriearbeiter Jahre Bismard geneigt tvar, den Getreidezoll auf 1 Mark herab­nachmittags 1 Uhr.

an

Am Bundesratstische: Graf Bojadowsky. Die erste Beratung der Handelsverträge wird fortgefekt.

Abg. Herbert( Soz.):

-

Aber wer

gespielt. Man hat dabei das Buch von Moritz Hecht Die badische haben sich ja gestern beklagt, daß wir Sie mit Jhr" anredeten. Wir Landwirtschaft am Anfang des XX. Jahrhunderts" zitiert. Aber wissen also, daß wir auch den Bayern jezt preußisch höflich kommen müssen. man scheint das Buch nicht voll und ganz gelesen zu haben.( Heiter- Der Abgeordnete Stöcker hat es bezweifelt, daß Ende der achtziger Brotgetreide zum Verkauf bauen. Im ganzen steht allerdings Baden zusehen. Aber das ist doch so. Vorher hatte er ihn nur deshalb im Getreidebau zurüd. Daraus ziehen Sie( zur Freifinnigen Ver- auf 6 Mark heraufgesetzt, um einen Druck auf Rußland auszuüben. brauchte einigung) den Schluß, die Badener müßten gegen die Erhöhung Er aus politischen Gründen den Handelsvertrag und wollte der Getreidezölle sein.( Abg. Gothein: Sehr richtig!) Aber die mit Rußland zu diesem Zwecke den Zoll Badener wollen doch, daß die Ostdeutschen für den Schuß auf 1 Mark herabfeßen. Hieran halten wvir fest, feft, fo Die Ausführungen des Redners bleiben wegen der im Hause ihrer Gebächfe eintreten, also müssen sie auch für deren lange wir nicht vom Regierungstische her dementiert werden. Nur noch ein Wort zu den Nationalliberalen! Herrn Sieg herrschenden großen Unruhe auf der Tribüne großenteils un Zölle stimmen.( Sehr richtig! rechts.) Man muß immer das verständlich. Mit Ausnahme des fleinen Häufleins des Handels- Interesse der Allgemeinheit wahren.( Sehr richtig! bei den Soz.) muß ja die Rede seines Fraktionsgenossen Beumer sehr unangenehm vertragsvereins hat das gesamte Bürgertum den gegen die Arbeiter Unsere Tabatbauern sind in einer gewiß nicht beneidenswerten Lage. gewesen sein. Die Nationalliberalen machten dabei einen Eindruck, gerichteten Bolltarif gutgeheißen. Auch die Großlaufleute sagen von Ich möchte bitten, die Untersuchungen über ihre Lage zu be- daß man sagen fann: Sie faßen an den Wassern Babylons und Sen Arbeitern: laß fie betteln gehn, wenn sie hungrig sind". schleunigen. Mein Hauptthema ist die Weinzollfrage. Die meisten weineten.( Große Heiterkeit.) Abgesehen von der Einleitung und getviß, Der Finanzminister Freiherr v. Rheinbaben hat den Großgrundbesitz Vertreter der Weinbaubezirke haben seinerzeit gegen den österreich - dem Schluß( Nufe: Aha! bei den Nationalliberalen.) als ein nationales Gut bezeichnet. Dnein! das Gegenteil ist richtig. ungarischen Handelsvertrag wegen der Bestimmungen über die Herr Beumer mußte doch die Annahme der Verträge befürworten Er hat ferner gesagt, durch die soziale Gesetzgebung der Regierung Maische gestimmt. Ihre Befürchtungen sind eingetreten. Große und fich dem fügen, was die große Mehrheit seiner war die Rede des Herrn habe sich die Lage der Arbeiter gebessert. Aber nur für die Herren Mengen Weinmaische sind aus Desterreich und Italien , namentlich Partei befchloffen hat­Agrarier tritt die Regierung immer ein. Beim Streit im Ruhr- aber infolge der Meistbegünstigungsfrage aus Spanien und Frank- Beumer eine Darstellung dessen, wie schwer unfere revier, wo es fich darum handelte, den Arbeitern zu helfen, versagte reich eingeführt worden. Diese Traubenmaifche wird nun großen- Industrie geschädigt wird. Bon ungefähr hat doch der die Regierung.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Und doch teils nicht zum Verschnitt unserer Weine, fondern zur Weinfabrikation Regierungsvertreter b. Schönebec nicht eine lange Erwiderung ist die Veranlaffung zu einem solchen Streit das felbe, was für eingeführt. Ich hätte es gern gefehen, daß die richtige Spannung darauf gegeben. Herr Beumer schilderte ja, wie die Maschinen­Ein Reichs industrie direkt durch die Verträge ins Grab gelegt wird. Aber die Landwirte eine leberschwemmung oder Hagelschlag zwischen Maische und Wein eingeführt werde. daß aus Trebern nationalliberale Partei hat ja dadurch, daß sie dem Antrage ist. Wenn die Arbeiter gehört worden wären beim Bolltarif, so Nahrungsmittel- Gesetz muß verhindern, hergestellt wird. minderwertiger Maische Wein wären die Verträge anders ausgefallen. Wir v. Kardorff beim Zolltariffampf zur Durchführung verhalf, die Ich erinnere an die Armut der Landarbeiter, an der müssen unsere eigenen Wünsche aber im Interesse der Gesamt- Maschinenindustrie mit ins Grab gelegt, da kann man sich denken, fich nichts ändern wird, so lange diese Arbeiter nicht das heit zurückstellen, und dieses verlangt die Annahme der Handels- wie traurig vielen Nationalliberalen zumute ist. Roalitionsrecht haben. Die Grundbefizer werden vergnüglich die verträge.( Beifall.) A gesagt hat, muß auch sagen. Wir werden auch ferner­Mehreinnahmen infolge der gölle einstecken, aber ihren Arbeitern Württembergischer Bundesbevollmächtigter Dr. v. Pifchet glaubt hin gegen diese Handelsverträge unsere Agitation richten. werden sie nichts davon geben. Wenn in Ostelbien wirklich freie nicht, daß der deutsche Obstbau infolge der Erleichterung der Einfuhr Man sagt, alle Landwirtschaftskammern hätten sich für die Verträge Wahlen möglich wären, so würden wir Ihnen( rechts) da ebenso aus der Schweiz geschädigt werden wird. In Württemberg fei der erklärt. Die Landwirtschaftskammern sind wohl die amtlichen, aber die Wahlkreise abnehmen wie anderswo. Die Arbeiter haben Genuß von Obstwein sehr verbreitet und er habe sehr zur Zurück nicht die berufenen Vertretungen der Landwirtschaft, denn Klein­unt dem Zolltarif ein Hauptinteresse, so notwendiger drängung des Branntiveingenusses beigetragen. Aber obgleich der bauern und Arbeiter sind in ihnen überhaupt nicht vertreten. Also wäre es gewesen, fie auch bor dem Ser Obstbau in Württemberg einen sehr großen Umfang habe, müsse die Landarbeiter, in deren Intereffe angeblich diese Verträge auch Abschlußz Handelsverträge zu befragen. Wenn die Regierung wirklich man doch noch Dbftwein einführen, um den Bedarf zu deden. liegen sollen, sind gar nicht gefragt worden. Die Industriearbeiter daß väterliche Fürsorge für alle Zweige der Nation hätte, so fönnte fte Redner verteidigt im übrigen die afbittschaftlichen und die können vermittelst ihrer Organisationen es erzwingen, an einer günstigen Konjunktur erhalten, uns diese Handelsverträge nicht vorlegen. Ihre Folge wird ent- industriellen Boйfäße der neuen Salbelesetträge und bestreitet, fie einen Anteil an des auf Rußland das ist den 2andarbeitern unmöglich.( Sehr wahr links.) weder Arbeitslosigkeit sein oder Sinken der Löhne. Die Industriellen daß der russische Vertrag mit infolge tönnen sich, weil sie fartelliert sind, am Bublikum schadlos halten, lastenden Druces zustande gekommen fei. Die deutschen Unter- Sie sind auf das angewiesen, was ihnen freiwillig geboten wird die Arbeiter werden dafür bestraft.- Die Agrarier werden übrigens händler hätten bei den Vertragsbethandlungen alles erreicht, was zu und die Aeußerung eines Latholischen Agrariers ist unwidersprochen geblieben: Die Landwirte zahlen aus gutem Herzen auch durch diese Zolltarife nicht befriedigt; bei ihnen gilt: Je mehr erreichen gewesen sei. Geld, desto weniger Schweizer . Davon, daß man, wie in anderen Abg. Stöcker( Wirtsch. Vg): Ich habe in meinem Wahlkreise er nicht einen Pfennig mehr Lohn, jeder nimmt das billigste, was sich Wie rechtlos die Landarbeiter sind, das wurde Gewerben, die Produktionskosten verringere, ist bei den Agrariern flärt, daß ich für die Handelsverträge stimmen würde und habe auch ihm bietet. drastisch auf dem fozialdemokratischen Preußentag nie die Rede. Jch behaupte, in dem Maße, wie durch Erhöhung der bei den kleinen Leuten feinen Biberspruch gefunden. Wenn sie auch recht Preise für die Landwirtschaft gesorgt wird, wird der Fortschritt nicht alle Zölle im einzelnen billigten, jo hielten sie doch den Abschluß dargelegt. Auf einem Gute hatten Arbeiterinnen einen Tag die im landwirtschaftlichen Betriebe aufgehalten. von Handelsverträgen für äußerst wichtig im Interesse der Allgemeinheit. Arbeit niedergelegt; die Anstifterin wurde auf Grund des preußischen Ich bin nicht der Ansicht, daß der Kleinbauer rationeller wirt- Seinerzeit ging die Stimmung der Regierung dahin, Handelsverträge Gesetzes von 1854 zu zehn Tagen Gefängnis verurteilt.( hört! schaften kann. Im Gegenteil. Daß der Großbetrieb rationeller wirt- um jeden Preis zu machen.( Sehr richtig! rechts.) Nach mir gehört! links.) Dies Gefeß macht es den Landarbeitern ganz un­fchaften kann, das gilt nicht nur für die Industrie, sondern auch für die wordenen Berichten waren die auswärtigen Diplomaten selbst er möglich, aus eigener Straft etwas zu erringen. Die Lohnverhält Landwirtschaft. Ich spreche hier nur für meine Person, aber auf staunt, wie leicht mit den deutschen Unterhändlern auszukommen sei. niffe find geradezu elend. In Wehlau ist ein Vertrag ab­Grund eigener Erfahrung. Die elektrische Kraft tann noch viel mehr( hört! hört! rechts.) Im Gegensatz hierzu sind die neuen Handels- geschlossen zwischen einem Gutsbesizer und einem Schäfer. in den landwirtschaftlichen Betrieb eintreten als bisher. Die Landverträge mit der bentbar größten Sorgfalt aufgestellt, sie sind die Grund- Der Lohn des Schäfers foll sich auf 300 m. stellen( Zurufe rechts), wirte sagen: es ist früher so gewesen, es war schön und gut so, wir lage einer Versöhnung zwischen Industrie und Landwirtschaft. interessant ist bei dem Vertrage, daß der Schäfer seine Frau mit ivollen Sabei bleiben." Das geht nicht. Die Landwirtschaft muß Selbst Kautsky fagt: Der Notstand der Landwirtschaft ist nicht zu auf die Arbeit schiden muß. Diese bekommt hierfür einen Lohn von sich dem allgemeinen Fortschritt anschließen. Früher, als die Land- leugnen. Die Freifinnige Vereinigung hat sich den bittersten Spott 30 Pf. im Sommer und 40 Pf. im Winter, dazu 10 Scheffel Roggen virte noch exportierten, da tvaren fie freihändlerisch gefinnt. Jest Schippels augezogen, weil fie den Notstand der Landwirtschaft und 40 Ruten Kartoffeln. ( Burufe rechts.) Ein Vertrag mit solchen ist es Dänemark , welches den Export nach England den Deutschen leugnet. Er sagt, es find gute Leute, aber schlechte Musikanten. Hungerlöhnen wird heute wirklich abgeschlossen! Wenn infolge der Die meisten der Herren, die so urteilen, Schädigung der Industrie durch die Handelsverträge wieder mehr abgenommen hat. Selbst der deutsche Obstbau, der sehr wohl noch( Heiterkeit rechts.) noch nie auf dem Lande. fie find Städter oder Arbeiter nach dem Lande strömen werden, werden die Löhne exportieren tonnte, wird vernachläffigt. Die Quintessenz der waren Wer also das Wohl der ggar Berliner.( Seiterfeit.) Die Herren der Linken treten doch auch womöglich noch mehr sinken. ganzen Handelsberträge find die Getreidezölle. darf nicht für die Handelsverträge eintreten. Graf Schwerin- Löwit hat den Mehrertrag der neuen Getreide für die Landarbeiter ein.( Buruf links: Aber nicht auf diese Weise!) Arbeiter will, zölle für die Landwirtschaft auf 105 Millionen Mark gefchäst. Ja, durch Redensarten ist ihnen nicht zu helfen.( Sehr gut! rechts.) Kein Mensch hat festgestellt, wie viele Bauern von den hohen Getreide­Sört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Wer aber hat diefen Be Wenn neue Wohnhäuser für die Landarbeiter gebaut werden sollen, zöllen Vorteil haben. Aber einige Anzeichen laffen doch Schlüffe zu. trag aufzubringen? In erster Linie die deutsche Arbeiterschaft. müssen doch die Landwirte die Mittel dazu haben.( Sehr gut! rechts.) Bum erstenmal, solange die polnische Fratton besteht, wird ( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Die Summe wir den Wir können doch unsere Landwirtschaft und Industrie nicht schuylos fie diesmal nicht für die Rollerhöhung stimmen.( Sört! hört! links.) deutschen Arbeitern als Steuern auferlegt, damit eine flerfeitzahl Amerika preisgeben. Ja England, das hat ganz andere Ressourcen. Herr So hat das Wahlfahr 1903 die antiagrarische Richtung in ihr ver­von Leuten ein gutes Leben führen können. Daß die gandwirte Singer meinte, ein umfassender Getreideverkauf beginne erst von stärkt. Und dabei vertreten die Polen , abgesehen vom Abg. Stor­wiffen, daß die Arbeiter die Zölle zu tragen haben, geht aus einer 1000 Heftar an. Darüber lacht ja jeder Junge von acht Jahren, fanth, durchweg ländliche Wahlkreise; to also die bäuerlichen Schrift des Dr. Dade hervor, der erklärt: Und wenn der auf dem Lande in die Schule geht.( Sehr gut! rechts.) Unter Clemente wirklich zu Wort fommen, find fie gegen die Bollerhöhung. könnte, tönnte den dem Fünfmart- goll waren die Getreidepreise in Deutschland jo billig, Auch mich haben Bauern gewählt, um aufs schärffte gegen man mit Engelzungen reden könnte, Arbeitern nicht einreden, daß sie die Zölle nicht zu tragen hätten. wie sonst im ganzen Jahrhundert nicht. Ist das gerecht, ist das die Zollerhöhung einzutreten. Herr Dr. Wolf meinte freilich, meine Die Gans geht zollfrei ein. Die Gänse tommen zu Tausenden aus billig, bei einer solchen Erhöhung der Preise für alle Gegenstände? Wähler seien blinde Heffen, aber wenn seine wähler so helle Augen Galizien , die pommerschen Bauern kaufen sie, um sie zu mästen und Die Linke behauptet, nur der Großgrundbesitz hätte Vorteil von den hätten wie die meinen, so fäße er nicht mehr im Reichstage. Wenn wir nicht einig sind, tver den nachher als pommersche Gänse überallhin zu vertreiben. Alio, was 8öllen. Gewiß haben die Kleinbauern nicht so viel von den Zöllen( Lachen rechts.) die Bauern felbst kaufen, läßt man zoufrei eingehen. Der neue Zoll- wie die Großgrundbesizer, manchmal vielleicht gar nichts. Es wäre Vorteil von der Bollerhöhung hat, warum haben Sie die Forderung tarif berwirklicht den Antrag Kanig, der für Roggen einen Preis gewiß sehr schön, wenn die kleinen und mittleren Landwirte Bich- nach einer Enquete über die Lage der Landwirtschaft abgelehnt? bon 165 M. und für Weizen einen solchen von 200 m. verlangte 3ölle ohne Kornzölle haben fömten, ohne Getreidezölle. Aber sie Der Generalsekretär der nationalliberalen Partei für Hannover , und diese Preise werden durch den neuen Tarif wahrscheinlich noch wissen ganz genau, daß Handelsverträge Intereffenausgleiche, find. Platmann, hat in einer partei- offiziöfen Schrift nachgewiesen, daß Als ich zur Weltausstellung nach Chicago reifte, da wurde mir be- nur ein winziger Bruchteil selbst der Großbauern in der Provinz übertroffen werden. Auf unsere Beschwerden über die Verteuerung der Lebensmittel wußt, daß das alte Europa fich zusammentun müßte, um der furcht- hannover von der Zollerhöhung für Brotforn Vorteil hat. für die breiten Massen des Volkes erwidern uns Redner der Nechten, baren Gefahr der neuen Welt zu begegnen. Darum find uns das Selbst Bauern von mehr als hundert Heftar verkauften im che­die Kartoffeln feien 3. B. zollfrei geblieben, nur die Frühfartoffel, wichtigste auch nicht die Handelsverträge, sondern die Meist maligen Wahlkreise von Windthorst nicht einen Zentner Getreibe. die die Arbeiter wegen des teueren Breises doch nicht äßen, feien mit begünstigungsverfräge, und um uns über diese zu unterhalten, Wenn die konservativen Herren ernstlich auch nur den Schein der Bauernfreundlichkeit aufrecht erhalten wollen, müssen sie vor allen einem Zoll belegt. Es ist leider wahr, daß die Arbeiter sich heute stimmen auch wir dem Antrag auf Kommiffionsberatung zu. Abg. Bruhn( Antis.): Die Freifinnigen erklären hier den leber- Dingen den Fideikommiß beseitigen, der die Hälfte selbst bei festlichen Gelegenheiten die Frühkartoffel nicht als Leder­biffen leisten tönnen. Aber wenn noch alle Lebensmittel verteuert gang zum Industriestaat für notwendig, aber in der Wahlagitation unferes Baterlandes dem bäuerlichen Besige entzieht. Die einzig werden, so wird es den Waffen der Bevölkerung immer mehr un hat z. B. der jüngst gewählte Herr Merten den Bauern gesagt, wir fichere Folge des Tarifes wird das ungeheure Steigen der Grund­möglich, sich irgend welche Genußmittel, die ja ihrer Meinung würden gegen die Handelsverträge stimmen und die Freifinnigen rente fein, und Sie( nach rechts) werden in ein, zwei Jahren Ihre zu kaufen. dafür, weil sie den Bauern geben wollten, was erreichbar ist. Güter mit 10 000 oder 100 000 m. Profit verkaufen können! für die Reichen bestimmt sind, Die neuen Handelsverträge bedeuten eine Verminderung der Wenn aber wegen der Zollteuerung Fleisch- und Getreide- Auch die Freifinnige Vereinigung befindet sich im größten Schwindel, preise fteigen, so ziehen auch die Kartoffelpreise sie hat Angst vor der Konkurrenz ihrer Freunde von der Linken Fruchtbarkeit des deutschen Voltes, eine Vermehrung der Sterblichkeit. an, genau so wie die Fleischpreise finken, wenn die" pom- und sucht diese zu überbieten.( Große Unruhe links. Zurufe: Nun sagt freilich der beste unter den agrarischen Gelehrten, Adolf Wagner : Eine minder rasche Bevölkerungs­merschen Gänse" für die pommerschen Agrarier zollfrei ins Land Schwindel!) Vizepräf. Graf Stolberg : Herr Abgeordneter, Sie dürfen nicht zunahme werde ein wahrer Segen für Deutschland sein. geführt werden dürfen. Herr v. Rheinbaben wies auf die riesige ( Hört! hört! links.) Wir aber sehen das größte Glück Deutschlands Zunahme der Verschuldung des ländlichen Befizes hin, und der fagen, daß eine Partei fich im Schwindel befinde. Abg. Bruhn( fortf.): Nicht die Landwirte treiben den Korn- und in seiner raschen Bolfsvermehrung. Nur durch sie haben wir Frank­Reichstanzler fündigte gefeßgeberische Maßnahmen zu seiner Ent schuldung an. Aber die Verschuldung braucht nicht immer von einer Bollwucher, fondern den Brotwucher treiben die ägyptischen reich überflügelt. Sie( nach rechts) glauben nicht mehr an das Notlage herzurühren, fie tann ihren und auch haben in Erbschafts - Edelleute, die schon zu Josephs Beiten mit dem Bibelwort: Seid fruchtbar und mehret euch". Bei Ihrer Theorie teilung oder in dem Wunsche der aubwirte, über größere Bar Getreide gewuchert haben.( Stürmische Heiterkeit links.) des gefchloffenen Staates wiffen Sie allerdings nicht, wohin 800 000 Menschen mehr. Aber bei unferer smittel zu verfügen. Fürst Biston hat felbst gefagt, es würde Die sind es in Wahrheit, die dem armen Manne das Brot ver- mit jährlich die deutsche Industrie sie sehr gut aufnehmen. der Landwirtschaft wohl besser gehen, wenn es den Landwirten teuern.( Erneutes Lachen links.) Wir wollen den Bauernstand er- Politik fami und halten, wir wollen auch, daß der Großgrundbesig Darum ist Ihre Politik massenmörderisch.( Sehr gut fints.) nicht so leicht gemacht gemachte Geld aufzunehmen Und da wollen Sie fich rentiere.( ha! links.) Wenn wir noch mehr Industrie- Der neue Zolltarif wird zweifellos eine starte 8unahme der damit an der Börse au peilieren. ihnen noch den billigeren Staatstredit zur Verfügung stellen! staat werden, wird die Ordnung des Staates untergraben. Herr Eigentumsbergehen zur Folge haben. Als im Jahre 1891 Der Reichstanzler will die Arbeiter durch Kolonisierung im Osten Bebel hat ja selbst gesagt, jeder Schornstein bedeute für die Sozial- das Fünfzigpfennigbrot etwas über 11, Kilogramm wog, da stieg feßhaft machen. Sollte dies wieder durch eine Art Kontraffbruch demokratie einen neuen Fortschritt. Wir aber wollen Mittelstands- die Zahl der Verbrechen auf 82 000, als aber nur vier Jahre später geschehen, fo protestieren wir dagegen aufs energifchefte, tie politit treiben und begrüßen diese Handelsverträge als eine Um baß Fünfzigpfennigbrot 2 Kilogramm wog, fanten sie auf 69 000. überhaupt gegen jedes Gesez, das den Arbeiter in feiner elenden lehr der Regierung von ihrem falschen Weg.( Beifall bei den Anti-( Hört! hört! links.) Graf Reventlow feierte Chamberlains geniale Politit. Schon fechzehn Zollbarone haben aber ihre Bar­Bohnung, elenden Bezahlung und elenden Ernährung festhalten will. femiten.) Abg. v. Gerlach( Hosp. d. frs. Vp.)( Zwischenrufe der Nechten.) I amentsfige verloren, und die Regierungsmehrheit wird Gewiß erhalten auch in der Industrie noch viele Arbeiter Sunger­Löhne, aber wenn man die Lage der landwirtschaftlichen Arbetter fleht, Ja, natürlich, Ihnen( zur Rechten) wäre es lieber, wenn mir Ab- durch Herrn Chamberlains Bollpläne immer fleiner. Das beweist, so padt einen der Menschheit ganzer Jammer an. Noch heute werden geordnete für die Handelsverträge sprächen!( Heiterkeit links.) Ab daß das englische Volt nicht auf Chamberlains Rattenfängergefänge Die Arbeiter geprügelt. Das Stettiner Gericht hat entschieden, daß und zu mal muß doch auch ein Abgeordneter der Linten sprechen. hineinfällt. Dennoch hat Chamberlain noch einen gewissen Ent­vier Ohrfeigen den Arbeiter nicht berechtigten, den Dienst zu ver-( Widerspruch rechts.) Wenn man alle Redner, die hier für die Vorlage ge- fchuldigungsgrund, er kämpft nicht, wie Sie( zur Rechten) für die Er­laffen, weil sie teine unmittelbare Schädigung der Gesundheit entsprochen haben, zusammenzieht, so sind es viel mehr als die, die dagegen höhung der Grundrente, sondern für das Ideal eines Greater halten". Dies Brügeln trägt auch mit bei zur Zeutenot der Land- gesprochen haben. Aber in diesem Falle kann allerdings die Qualität Britain . Amerita aber tann gar nicht zum Vergleiche heran­Denn es hat ja alle Rohstoffe im wirte. Müßten die Herren selbst auf ihren Feldern arbeiten, so ber Reben von links bie Quantität von rechts etwas ersetzen.( Bu- gezogen werden. Lande. Wir in Deutschland , bei bei unserem würden sie sehr bald Revolution machen.( Sehr richtig! bei den ſtimmung links; Lachen rechts, Unruhe und Heiterteit im ganzen Hause.) eigenen bei unferer hohen Schulbildung, Der Abg. Heim hat uns ja nur ein bißchen bewißelt, dagegen hat tüchtigen Arbeiterstand, Sozialdemokraten.) Sie hätten nicht die Gebulb der Arbeiter! Dem Herrn Reichstanzler möchte ich die Verse ins Stammbuch er die Handelsverträge und ihre Vertreter sich gehörig vorgenommen. find in erster Linie berufen, ein Veredelungsland in großem Maß­Falls feine Aeußerungen in ihrer ganzen Schärfe ins Stenogramm stabe zu werden. Also gerade in der leichten" Industrie, die in erster fchreiben: tommen( Abg. Heim ruft: Ja. Unruhe rechts), so werden wir uns Linie Beredelungs- Industrie ist, liegt die größte Zukunft Deutsch­daraus ein Erzerpt anfertigen und damit auf die Bauernagitation lands. Meine Herren, wer Deutschland wahrhaft lieb hat, muß diese gehen. Denn Abg. Heim hat ja kräftig ausgeführt, daß Handelsverträge ablehnen, die nicht nur massenmörderisch, sondern Der Bolltarif lediglich den Großgrundbefizern hilft. Und diese auch selbstmörderisch find.( Lebhafter Beifall links.) Staatssekretär Graf Posadowsky: Ueber die Behauptung, Fürst Handelsverträge, diese sieben Wechselbälge, find ja lediglich das natür­liche Gewächs aus dem golltarife.( Lärm rechts.) Die Rede des Abg. Heim Bismard habe die Abficht gehabt, bis auf 1 M. Getreidezoll herunter Abg. Blankenhorn( natl.) Bei den Grörterungen über die war uns deshalb so wertvoll, weil ihm niemand bestreiten wird, zugehen, habe ich mich bereits bei der Beratung des Zolltarifs Handelsverträge spielt die süddeutsche Landwirtschaft eine sehr große daß er seinem Standpunkte gemäß ein ehrlicher Verfechter der bäuer- geäußert. Als es fich 1887 um die Erhöhung des Getreidezolls auf Rolle. Die Redner der Linken haben die Interessen namentlich der licher Interessen ist. Wir danken Ihnen, Herr Doktor, daß Sie 5 M. handelte, war von der Regierung ein Bollfaz von 6 M. vor­babischen Kleinbauern gegen die lichen Großgrundbesiger aus- luns das lehren." Ich habe das Zitat etwas ändern müssen, denn Sie geschlagen.( hört! hört! rechts.) Es ist ja ganz natürlich, daß,

nach nur

Und niemand sieht, wie's dunkler wird, Bis daß einmal der Donner fracht Und Euch das Feuer jah berzehrt, Euch, die Ihr's selber angefacht!"

( Betfall bei den Sozialdemokraten

man