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Hinrichtung.

Wie der Kattowiger Zeitung" aus Warschau   gemeldet wird, sollen daselbst fünf derjenigen Offiziere, die sich gegen streikende Arbeiter am grausamften benommen, ermordet worden sein. Unter den Ermordeten befindet sich auch der Husarenhauptmann Dulinsti- Sander. Ueber den kaukasischen Aufstand

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liegt heute folgende Meldung vor:

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Hamburg  , 23. Februar. Die Mineral- Dei- Werke Albrecht u. Co. erhielten von ihrer Filiale Baku   folgendes Telegramm: Der immer noch fortdauernde Kampf fordert entfehlich viele Opfer an Menschen leben. Alle Bohrfelder haben die Arbeit eingestellt. Die Fabriken werden ebenfalls schließen müssen, da der nötige Schutz fehlt.

jezt

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Wirkungen des Eisenbahnerstreiks. Der Eisenbahner- Ausstand in Rußland   macht sich fet bereits im internationalen Verkehr bemerkbar, wie aus der folgenden Bekanntmachung der königl. Eisenbahndirektion Berlin  erhellt: Nachdem die Weichselbahn gestern die Güter- lleber­nahme eingestellt hat, der Zeitpunkt der Wiederaufnahme sich nicht voraussehen läßt und ferner auf der Warschau   Wiener Eisen bahn wegen Ausstandes des Lokomotiv  - Personals der gesamte Per­fonen und Güterverkehr ruht, werden bis auf weiteres Güter nach Rußland  , sowohl über Sosnowice wie Granica, nicht mehr aufgenommen.

fügung gestellt."

war.

Politische Uebersicht.

Die akademische Freiheit und das Junkerparlament.

G

"

wissen nicht warum diese Propaganda für unerlaubt; warum spielte sich am Donnerstag im preußischen Abgeordnetenhause wo und wie er will, wenn es sich nicht gerade um staatliche Eine Komödie, wie sie läppischer nicht gedacht werden kann, foll nicht jeder Protestant wie jeder Katholik das Recht, ja nach christlicher Anschauung die Pflicht haben, Propaganda zu treiben, ab. Dies Parlament, das von jeher alles aufgeboten hat, frei- Institute handelt. Es scheint, als ob die Germania  " bereits für heitliche Regungen im Volfe zu unterdrücken, gefiel sich in der sich in Anspruch nimmt, die Ausübung verfassungsmäßiger Rechte Rolle des Schußherrn der Freiheit, allerdings nur der von ihrer Erlaubnis abhängig zu machen. akademischen Freiheit und auch nur der akademischen Freiheit, Immerhin ist diese Auffassung, daß die durch die Kirche gebotene die es meinte. Das Publikum, das sich so zahlreich wie felten Propaganda unerlaubt jei, wenn sie nicht zugunsten, sondern wenn auf den Tribünen eingefunden hatte, konnte, wenn es die Ge- sie gegen den Katholizismus gerichtet sei, nur eine Bestätigung schichte des Junkerparlaments nicht kennt, wirklich in den für die prinzipielle Intoleranz des Zentrums, das die Freiheit eben Glauben versetzt werden, daß hier die Freiheit zu Hause sei. Denunziation, die es mit dieser Mitteilung verknüpft. Unter den mur für sich beansprucht. Von unsäglicher Gemeinheit aber ist die Der Kenner preußischer Zustände jedoch durfte verächtlich Brüdern der protestantischen Mission befinden sich nämlich auch ein lachen, als der nervöse nationalliberale Prof. Friedberg  , Staliener und ein russischer Pole, welche sich die Aufgabe gesezt einer der Hauptrufer im Stampfe gegen sozialdemokratische haben, unter den katholischen Italienern und Polen   evangelische Privatdozenten, oder gar Herr v. Zedlih, der freifonser- Propaganda zu treiben. Was tut nun die Germania  "? Sie macht bative Scharfmacher, von Freiheit redete. Unwillkürlich wurde darauf aufmerksam, daß diese beiden Brüder offenbar Ausländer man an das Lessingsche Wort erinnert, daß die Menschen am ſeien und sie fragt die königliche Staatsregierung, ob sie eine solche meisten von den Tugenden sprechen, die sie nicht besitzen. Propaganda von fremden Staatsangehörigen im Reichsgebiete dulden werde. Dieses Verlangen stellt das Hauptblatt des Toleranz­Der Farce liegen die in den letzten Wochen viel erörterten zentrums, die Vertreterin einer Kirche, welche die Mission in fremden Vorgänge an einigen technischen Hochschulen zugrunde, Vor- Ländern als eine ihrer wesentlichsten Aufgaben auf ihre Fahne ge­gänge, die an sich ganz belanglos sind. Die Nationalliberalen schrieben hat. sehen in der Absendung eines Telegramms deutscher   Studenten Wenn die Germania  " verlangt, daß Ausländer in Deutschland  Tat, während

Alle zurzeit und mit ihr die Rechte hierin einen Uebergriff Song feine evangelische Propaganda treiben dürfen, obwohl Deutschland  

Nach Erledigung des Hochschulstreites überwies das Haus einen freifonservativen Antrag, der Mittel zu einer allgemeinen Schulfeier anläßlich des hundertsten Todestages Schillers fordert, der Unterrichtskommission zur Beratung. In der Debatte wurde geweint, daß es in Preußen noch Schulen gibt, auf denen der Dichter auch nicht dem Namen nach bekannt ist. Uebrigens, was hat Herr Arendt, was hat das Abgeordneten­haus mit Schiller zu tun? Die Weiterberatung des Kultusetats wurde auf Freitag bertagt.

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Deutfches Reich. 1891-1905!

Herabsetzung

Herauffezung der Lebensmittel- gölle. der Lebensmittel- 3ölle. Am 15. Dezember 1891 sprach Am 22. Februar 1905 richtete der Kaiſer bei der Einweihung der Kaiser an den Grafen Bülow

des Teltower   Kreishauses: Meine Herren! Ich habe Ihnen

eine Mitteilung zu machen, die

vom Reichskanzler kommt: Seiner Kaiserlichen und König­lichen Majestät melde ich unter­tänigst, daß der Reichstag   soeben die Handelsverträge mit Defter­reich- Ungarn  , Italien   und Belgien  

dieses Schreiben:

Mein lieber Graf v. Bülow!

v. Caprivi. Bolkswirtschaft und ein

noch unterwegs befindlichen Güter werden den Versendern zur Ber  - erblickt, die sich nach Ansicht der herrschenden Kreise nicht einzusehen, warum China   oder Japan   oder irgend ein anderes Heiden­mal mit den großen politischen Fragen, die das deutsche   Volk braucht. Welches Geschrei würde entstehen, wenn China   etwa alle land" sich die Missionstätigkeit der katholischen Pfaffen gefallen lassen bewegen, geschweige denn mit dem Sprachenstreit in Dester- Miffionare ausweisen würde. Man würde Waffengewalt fordern, reich beschäftigen dürfen. In der Forderung der Studenten, um sie dort zu schützen. Die Germania  " aber mutet sogar einer Berlin  , den 23. Februar. fatholische Vereine zu verbieten, erblicken die nationalliberalen protestantischen Bevölkerung zu, Ausländer deswegen auszuweisen, Die Stadtflucht der Zollmehrheit. Kulturfämpfer ein Aufbäumen deutschen   Geistes gegen den weil sie den Protestantismus verkündigen. Wir nehmen es dem Zentrum und seiner Presse nicht übel, Der amerikanische   Staatsmann Josiah Quincy prägte ein- Wind, der von jenseits der Alpen zu uns herüberweht, während mal das wundervolle Wort von der Ferkelherde, die sich mit der Widerstand des Kultusministeriums gegen diese Forderung der katholischen Kirche  , wohl aber ist die Gemeinheit des in diesem wenn es sich zur Intoleranz bekennt; denn das ist das Lebensprinzip gräulichem Grunzen um den zu engen Futtertrog drängt. Die in ihren Augen eine Verbeugung vor dem Zentrum ist. Der der katholischen Kirche  , wohl aber ist die Gemeinheit des in diesem Falle angewandten Mittels, der Versuch, durch die Staatsgewalt Aemterjäger der Vereinigten Staaten   haben in den deutschen   ganze jämmerliche Quark hat mit dem Begriff der akademischen sogar die Propaganda des Protestantismus zu unterdrücken, doch Zöllnern ihre Nachahmer gefunden. Zu Scharen haben sie sich Freiheit auch nicht das geringste zu tun. Wenn überhaupt, so ein verräterisches Zeichen für die Zustände, denen wir allmählich an den Zolltrog gedrängt, die Bauern aus Franken, die Hinter- ist diese sogenannte akademische Freiheit nicht verletzt von der entgegengehen, wenn das Zentrum bei uns an Macht zunimmt. Regierung, die in diesem Falle wenigstens- Gerechtigkeit Heute rebet es noch von Toleranz, von Kampf mit geistigen Waffen, wäldler aus Bayern  , die Herrensipler in Hinterpommern und Masovien, die sonst nur in ihrem heimatlichen Krähwinkel die walten lassen wollte, sondern von den jungen Herren, die dennoch versucht es schon jetzt, seiner innersten Natur gemäß, Gegner Würde ihres Reichstagsmandats zur Schau tragen, sie alle Andersgläubigen verbieten wollen, sich zu vereinigen, und von auf den Scheiterhaufen zu schleppen. waren herbeigeeilt, um sich ihren Anteil an der fetten Beute zu werfen. Wenn die Nationalliberalen in der Tat fürchten, daß denjenigen Abgeordneten, die sich zu ihren Sachwaltern auf­sichern. Aber sie haben es nicht allzu lange in Berlin   aus- das Ministerium Studt sich beim Zentrum beliebt machen will, gehalten. Nicht einmal lange genug, um noch ein nachträgliches so war die in Frage stehende Sache die denkbar ungünstigste Beutestück zu ergattern, das den spähenden Augen der zöll- Gelegenheit, gegen Herrn Studt vorzugehen. Nachdem die nerischen Kerntruppe, den ostelbischen Junkern, nicht entgangen Nationalliberalen in der Volksschulfrage sich den Wünschen des Es handelte sich darum, die Steigerung der Getreidepreise Ultramontanismus   gefügt haben, haben sie überhaupt jedes zu erhöhen und zu beschleunigen. In dem in jener dent Recht verwirkt, sich als Hüter freiheitlicher Gesinnungen auf würdigen Dezembernacht von 1902 durchgepeitschten Tarif- 3uspielen. geseze befindet sich ein Paragraph, der die Aufhebung der Zoll- Interessant waren nur die Enthüllungen über die Art kredite vorsieht, die bisher den in den sogenannten Transit- und Weise, wie der Ministerialdirektor Althoff, den die Nachdem Ich aus Ihrer Meldung Transit- Nationalliberalen, weil er etwas zu grob gegen ihren Redner ersehen habe, daß die verfassungs­lägern lagernden Agrarprodukten gewährt wird. Diese Ve- Nationalliberalen, weil er etwas zu grob gegen ihren Redner mäßige Genehmigung des Reichs­stimmung nun sollte nach dem Wunsche der Agrarier bereits wurde, als Sündenbock in die. Wüste schicken wollen, Dis­tages zu den neuen Handels­am 1. Juni d. 3. in Kraft treten, während bekanntlich sonst siplinaruntersuchungen leitet. Er verabredet mit den Studenten, verträgen erfolgt ist, drängt es das Inkrafttreten des Tarifes einer kaiserlichen Verordnung gegen die die Untersuchung eingeleitet, ein Stelldichein in Mich, Ihnen Ihnen an diesem bes überlassen bleibt. Die Grafen Kanit und Oriola mit Herrn einem Restaurant, prostet den Herren fichtig zu und entläßt deutungsvollen Abschnitt des Ver­v. Kardorff in der Mitte traten als die Arrangeure dieses die Art, wie überhaupt die ganze Komödie aufzufan ist. Ein sie dann in ihre Heimat. Diese Enthüllingen typisch für in dritter Lesung bei nament- tragswerkes Meinen wärmsten licher Abstimmung mit 243 gegen Glückwunsch auszusprechen. Mit kleinen Ergänzungs- Raubzuges gegen die Taschen der Brot­konsumenten auf. Genosse Bernstein   und Abg. Gothein von der 48 Stimmen angenommen hat. Ihnen hoffe Jch zu Gott, daß die blöder Kneipulk! Meine Herren! Wir verdanken Verträge eine neue Kräfti­dieses Ergebnis der Arbeit des gung Freifinnigen Vereinigung rissen ihnen die Maske ab und Reichskanzlers der deutschen  zeigten, daß es sich hier um ein ganz gewöhnliches Hauffe­Dieser schlichte preußische General neues Band friedlichen Manöver handelt, wie fie, wenn sie von der Börse vorgenommen hat es verstanden, in zwei Jahren Wettstreits zwischen dem werden, die höchſte ſittliche Entrüstung unserer Junker zu er­sich in Themata einzuarbeiten, die Deutschen   Reiche und den uns regen pflegen. In einer Anwandlung von Schamgefühl wollte zu beherrschen selbst für den Ein- befreundeten Ländern schaffen das Zentrum nicht ohne weiteres dieses Manöver mitmachen; geweihten außerordentlich schwer werden, die sich bereit erklärt aber ebensowenig fand es den Mut, den Antrag kurzweg ab­ft. Mit weitem politischen Blick haben, auf der durch sorgfältige zuweisen und beantragte daher Ueberweisung an eine Kom­hat er es verstanden, im richtigen Abwägung der beiderseitigen mission. Für die Linke lag keine Veranlassung vor, das Spiel Augenblick unser Vaterland vor Interessen gewonnenen Grundlage irgendwie zu erleichtern: Genosse Singer beantragte namentliche schweren Gefahren zu behüten. mit uns ihre Handelsbeziehungen Abstimmung über den Zentrumsantrag. Es ergab sich, daß Es ist selbstverständlich, daß zu regeln. Gern und freudig er­von der Zollmehrheit keine 100 Mann mehr am Plaze waren, einzelne Intereffen Opfer bringen fenne Jch an, daß es vornehmlich und das Haus somit beschlußunfähig war. Die katholische Kirche   muß ihrer Lehre nach intolerant sein. müssen, damit das Wohl des das Verdienst Ihrer staats­Diesem Satyrspiel ging die kurze Beratung einer frei- Sie darf nur sich und ihrer Lehre das ausschließliche Eriſtenz: Ganzen vorwärts gebracht werde: männischen Kunst und Ihrer ziel Diesem Satyrspiel ging die kurze Beratung einer frei- recht zuerkennen; denn da es nur eine offenbarte Wahrheit Ich glaube aber, daß die Tat, die bewußten Leitung der Verhand sinnigen Resolution vorauf, die in verständiger Weise die Ab- geben kann, würde jede Anerkennung oder Duldung einer anderen durch Einleitung und Abschluß der lungen gewesen ist, daß dieser änderung des an sich guten, aber in der Periode der Hochschutz- religiösen Lehre die Möglichkeit in sich schließen, daß die allein- Handelsverträge für alle Mit- und schöne Erfolg trotz aller entgegen­zöllnerei veralteten Vereins- Zollgesetzes von 1869 forderte. feligmachende Kirche selbst Irrlehren predige. Das hindert die Nachwelt als eines der bedeutendsten stehenden Schwierigkeiten erreicht Namentlich wollen die Antragsteller die Zollverwaltung für katholische Kirche   aber nicht, dort, wo sie in der Minderheit ist, oder geschichtlichen Ereignisse dastehen worden ist. Ihnen gebührt daher Schäden haftbar machen, die von Zollbeamten angerichtet wo sie von der Staatsgewalt unterdrückt wird, sich heuchlerisch in wire, geradezu eine rettende zu in erster Linie Mein Dank. Indem werden. Hierauf wollten sich weder der Schatjekretär in Deutschland   ein energischer Gegner der Scheiterhaufen, weil es feiner größten Mehrheit hat ge- ganzem Herzen ausspreche, bitte den Mantel der Toleranz zu hüllen. Insbesondere ist das Zentrum nemen ist. Der Reichstag   in Ich Ihnen denselben hiermit von v. Stengel noch die Wortführer der Mehrheit einlassen. Das nämlich nicht sicher ist, ob es eine aftive oder paffive Rolle bei der zeigt, daß er den weiten poli- Jch Sie zugleich, als äußeres Bentrum spielte auch hierbei eine zweideutige Vermittlerrolle Errichtung von solchen Bautverken zur Erzielung christlicher Nächsten- tischen Blick dieses Mannes er- Beichen meiner Anerkennung und und begrub den Antrag, gegen den es sich nicht offen erklären liebe spielen würde. fennt und sich ihm anschließt, und Meines Wohlwollens Meine mochte, dadurch, daß es ihn als Material dem Reichskanzler Das Zentrum ist gegenwärtig dabei, auf der einen Seite durch es wird dieser Reichstag sich einen Büste in Marmor freund­überweisen ließ. In der zweiten Sizung dieses Tages be- feinen Toleranzantrag im Reichstage sich die weitgehendste Duldung Mark- und Denkstein in der Ge- lichst anzunehmen, welche Ihnen schäftigte sich der Reichstag   mit den Teilen des ostetats, zu sichern, auf der anderen Seite durch den Kampf gegen die schichte des Deutschen Reiches   demnächst zugehen wird. die zur Vorberatung an die Budgetkommission verwiesen und Simultanſchule von einer fonfessionslosen Schule ist ja in Deutsch   damit gesetzt haben. Trozz Ver- Ihrer treuen Dienste allezeit deshalb in der Plenarberatung zurückgestellt waren. Heute katholische Schule durchzusetzen. Wir haben wiederholt darauf die dem Reichskanzler und meinen Ihr dankbarer Kaiser und König land nicht die Rede- unter der Maske der Konfessionsschule die dächtigungen und Schwierigkeiten, eingedenk verbleibe Jch tam die Verhandlung troß der langen Dauer der Sizung hingewiesen, daß die katholische Kirche   in Deutschland   freche Ketzerei Räten von verschiedensten Seiten Wilhelm, I. R. über einige Titel nicht hinaus, die sich auf die Besoldung der treibt, wenn es sich für die Konfessionsschule ausspricht; denn da es gemacht worden sind, ist es uns Berlin  , Schloß, den 22. Februar 1905 Bostunterbeamten beziehen. Wenn in Italien   Genosse den Protestantismus, selbst in offiziellen Schulbüchern, für den Quell gelungen, das Vaterland in diese An den Reichskanzler Dr. Grafen Bissolati den Eisenbahnarbeitern empfiehlt, vorläufig nicht in aller Unfittlichkeit erklärt, so würde es sich einer Begünstigung der neuen Bahnen einzulenken. Ich v. Bülow. den Generalstreik zu treten, um nicht die Verstaatlichung der Unsittlichkeit schuldig machen, wenn es im Ernst auch für pro- bin überzeugt, nicht nur unser Eisenbahn aufzuhalten, so verläßt er sich darauf, daß ihre teſtantische Konfessionsschulen eintreten würde. Das Bentrum Vaterland, sondern Millionen von Forderungen vom Staate verwirklicht werden, wenn sie in aber erhebt trotzdem diese von seinem Standpunkte aus unmögliche Untertanen der anderen Länder, öffentlicher Parlamentssitzung vorgebracht und als berechtigt fonfeffionelle Schulen sichern will, um von hier aus dann den Kampf verband stehen, werden dereinst Forderung, weil es zunächst für sich, für die katholische Kirche, die mit uns bei dem großen Zoll­erwiesen werden. In Deutschland   wäre ein solcher Rat fast diesen Tag segnen. Ich fordere unverständlich. Jahr aus Jahr ein bringen beim Postetat gegen jede andere religiöse Anschauung aufzunehmen. Aber das Zentrum sollte wenigstens so flug sein, in einem Sie auf, mit Mir das Glas zu nicht etwa nur unsere Parteigenossen, sondern auch die Frei- Augenblick, wo es allen Anlaß hat, für Toleranz und Parität ein- leeren auf das Wohl des Herrn finnigen, die Nationalliberalen und das Zentrum die berech zutreten, nicht diese Maste abzuwerfen. Aber es scheint, als ob das Reichskanzlers: Seine Exzellenz tigten und durchaus bescheidenen Wünsche der Postunterbeamten Bentrum seine Herrschaft im Deutschen Reich   schon für so gesichert hält, der General der Infanterie bor  . Ohne jede Einrede muß die Regierung und die Rechte daß es sich nicht einmal mehr zur Notwendigkeit der Heuchelei ge- b. Caprivi, Graf v. Caprivi, er zugeben, daß die Lage der Landbriefträger, der Postillone und zwungen sieht. lebe hoch! und nochmals hoch! und all der anderen Klaffen der Postunterbeamten überaus elend ist. Barität und der Anerkennung anderer Konfeffionen in Wahrheit auf In zwei empörenden Fällen zeigt das Zentrum, was es mit der zum drittenmal hoch! Trotzdem bleiben die Resolutionen des Reichstages, die für sie sich hat. Der evangelische Divisionspfarrer Bachstein hatte in Auch in Abstimmungsziffern des Reichstages be­Aufbesserungen verlangen, entweder völlig wirkungslos auf einem engeren Streise einen Vortrag über den Ultramontanismus fundet sich der Wandel der deutschen   Handelspolitik zur Mißhandels dem Papier oder führen zu so bedenklichen Halbheiten wie der gehalten. Daraufhin wurde er von katholischer Seite wegen Be- politik.

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Scheiterhaufen- Toleranz.

Einrichtung der gehobenen Stellen". An einer reichen Fülle schimpfung der Einrichtungen der Kirche nach§ 166 des Strafgesetz- Im Dezember 1891 wurde der österreichische Handels­von einzelnen Fällen zeigte Genosse 3ubeil, wie durch sie buches bei seiner Militärbehörde denunziert. Die Bentrumspresse vertrag mit 243 gegen 48 Stimmen der extremsten konservativen die Unterbeamten schrankenlos der Willkür der Postamtsvor- führt nun einen erbitterten Kampf zur Beeinflussung der Militär­Die Sozialdemokratie stimmte für den

ſteher preisgegeben und gewaltsam in ein Gefühl der Er- behörde. Sie verschmält es nicht, immer wieder darauf hinzu- Agrarier angenommen. Vertrag.

Alle

bitterung und des Hasses hineingetrieben werden. Trotzdem heeres sei, und beschuldigt sogar den Verbrecher wider die Majestät Am 10. März 1894 wurde der russische   Handelsvertrag in tut das Zentrum nichts zu ihrer Beseitigung, und die National- ber alleinfeligmachenden Kirche, daß er die Person des Kaisers in der entscheidenden Abstimmung über Artifel 1 mit 200 gegen liberalen beantragten gar, diese verwerfliche Einrichtung auf wenig respektvoller Weise in seine Schimpfereien und Spötteleien 146 Stimmen angenommen. Konservative und Reichs. weitere Beamtenklassen auszudehnen. Mit ihnen rechnete hineingezogen" habe. Man fordert gebieterisch Sühne für dieses partei stimmte fast geschlossen gegen den Vertrag, mit ihnen Genosse Singer gründlich ab. Er schloß mit der For Verbrechen. An Schamlosigkeit läßt diese Denunziantentaktik nichts Minderheiten des Zentrums und der Nationalliberalen. derung einer allgemeinen, durchgreifenden und gerechten Auf- zu wünschen übrig. besserung der Bezüge der Unterbeamten. Aber auch heute lief Noch schlimmer gar liegt ein zweiter Fall. In der Nummer agrarischen Elemente versuchten, die Politik der Handelsentwidelung die Beratung nur in die Annahme einiger halber Resolutionen ber" Germania  ", des Zentralorgans des Zentrums, die vom zu verhindern. Die Sozialdemokratie rettete die rettende Tat". Am 22. Februar 1905 waren die Handelsverträge so umgestaltet, und die Abgabe einiger unklarer Erklärungen des Staats- 24. Februar datiert ist, findet sich ein Artikel über die pro. testantische Propaganda unter den Katholiken daß die extremsten Agrarier für sie begeistert stimmen. Die fefretärs rätte aus. Morgen wird die Beratung des Postetats fortgesetzt; da- Berlin   3. Die Germania  " veröffentlicht ein Rundschreiben einer Sozialdemokratie und ein Teil der Liberalen stimmen gegen sie. Gesellschaft zur Ausbreitung des Evangelismus, das nichts weiter nach kommen die Reichsdruckerei und die Reichseisenbahnen an enthält, als einen Arbeitsplan für protestantische Missionsbestrebungen Im Jahre 1894 wüteten die Agrarier so wild, daß v. Plö.  e Reihe. in katholischen Kreisen. Die Germania  " erklärt zunächst wir Führer des Bundes der Landwirte, im Zirkus Busch am 17. Februar

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