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Nr. 50.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

22. Jahrg.

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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Der Kampf der italienischen Eisen­bahner.

Dienstag, den 28. Februar 1905.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Mr. 1984.

wird aber keine weitgehenden Folgen auf den Ausstand haben, da So urteilt ein demokratische s" Blatt, ein Organ, gerade die maßgebenden Angestellten, die Maschinisten, zum großen Teil nicht mehr reservedienstpflichtig sind.

Die Revolution in Rußland .

das gelegentlich im reaktionellen Teil auch für die Interessen des Proletariats eintritt, freilich nur, um dadurch dem Mosse­Nun rechnet freilich die Regierung auf das Eisenbahnerbataillon. schen Inseratenteil mit seinen Streifbrecher- Inseraten unter Wie wir bereits in unserer Sonntagsnummer meldeten, aber alle Sachverständigen sagen, daß von ihm nichts zu erwarten dem Publikum möglichst zahlreiche Leser zu verschaffen! An ist von dem Komitee der Eisenbahner die Obstruktion be- ist, da die Soldaten gar keine praktischen Kenntnisse vom Bahn- dieser schäbigen Haltung ändert es auch gar nichts, daß die schlossen worden. Diese Obstruktion besteht darin, daß durch dienst haben. italienischen Eisenbahner angeblich eine unheilvolle Komödie eine wörtlich genaue Beobachtung der dienstlichen Vorschriften Das Streckenpersonal wird seine Gefährten nicht im Stich laffen. spielten und sie ehrlicherweise" direkt in den Streik treten der Betrieb lahmgelegt wird. Die Eisenbahner beobachten bei So kann man dem schweren Kampf mit Hoffnung entgegensehen. follten. Das Komitee hat unzweifelhaft seine triftigen der Ein- und Abfahrt mit der peinlichsten Gewissenhaftigkeit Günstig ist der Moment nicht am Monatsende, bei einer im Gründe dafür, daß es gerade zu diesem Mittel der alle vorgeschriebenen Vorsichtsmaßregeln. Sie befolgen auch Monatsgehalt stehenden Arbeiterklasse; aber die Arbeiter haben ihn Rahmlegung des Betriebes gegriffen hat, von der es sich jeden­bei der Reinigung der Maschinen und der Coupés die denkbar nicht gewählt, nicht wählen können. Die Regierung hat diese Lösung falls für den Augenblick den größeren praf. größte Sorgfältigkeit. Wenn dadurch der Betrieb außer- gewollt und trägt die Verantwortung für sie. tischen Erfolg verspricht. Als Komödie kann dieser Kampf ordentlich erschwert wird, wenn die fahrplanmäßigen Züge In Regierungskreisen ist man besorgter, als man glauben machen eben nur von den offenen oder versteckten Gegnern der entweder ganz ausfallen oder mit mehreren Stunden Ver- will. Man sagt, Giolitti reise nach Sizilien, um sich von seiner In Arbeiter aufgefaßt werden! spätung abgehen, so ist das gerade die Absicht der Ob- fluenza zu erholen. Er wird es aber wohl bleiben lassen und in struktion. Nach den vorliegenden Meldungen hat diese Rom den Lauf der Dinge abwarten. Seit gestern hat man den Obstruktion bereits zu einer ganz bedeutenden Lahmlegung Telephonverkehr mit Oberitalien eingestellt, vorgestern auch den des Eisenbahnverkehrs geführt. Ein Privattelegramm aus Avanti" wegen eines Artikels über die Eisenbahner beschlagnahmt. Rom meldet uns: Die telegraphische Zensur ist schon heute sehr streng, selbst Briefe der Eisenbahner vom Komitee und der Kontrollkommission gehen verloren. Dabei find die tollsten Gerüchte im Umlauf; so hieß es z. B. Heute in Montecitorio, daß in Neapel bereits gestreift werde; aus Reggio di Calabria telephonieren die Eisenbahner an den Avanti", ob es wahr sei, daß ganz Oberitalien im Ausstand steht. Nur die bürgerliche Presse tut als merkte sie nichts. Und sie weiß Rom , 27. Februar. Infolge der Obstruktion des Eisenbahn - wohl, warum. personals mußte die Abfahrt vieler Züge nach Wenn nämlich morgen der Streit proflamiert wird, dann wird Neapel , Pisa , Civitavecchia , Frascati ein sie ausrufen wie der Zar: warum denn, es war doch alles ruhig und gestellt werden. Die Gleise des hiesigen Bahnhofes find zufrieden?" Man will das Publikum irreführen und gegen die überfüllt; die ankommenden Züge müssen an der kleinen Halte- Streifenden einnehmen. Es soll nicht sehen, daß der Streit eine stelle Trearchi, zwei Kilometer vor Rom lange anhalten. Die logische Notwendigkeit für die Eisenbahner ist, sondern ihn für einen meisten Reisenden ziehen es vor, die Strede bis Rom zu Fuß Aft des Leichtfinns und lebermuts halten. Aber die Eisenbahner, zurückzulegen. Die Wartesäle des Bahnhofes glichen gestern denen ein Grundrecht der Arbeiter genommen werden soll, werden

Die Obstruktion der Eisenbahner, die in ganz Italien durch geführt ist, ergibt unerwartete Resultate. In Rom sind gestern allein 23 3üge ausgefallen. Die übrigen erlitten eine Verspätung bis zu drei Stunden. Die Stimmung der Eisenbahner ist eine vorzügliche. Ein Zwischenfall ist bis jetzt noch nicht eingetreten."

Ein anderes Telegramm lautet:

abend Biwaks.

Rom , den 23. Februar.( Eig. Ber.)

Wenn diese Zeilen in Druck gehen, ist die Entscheidung bereits gefallen. Morgen tritt das Komitee der 45, die sogenannte Kon­flituante der Eisenbahner, zusammen und wird entscheiden über Frieden und Krieg.

Wer die heutigen und gestrigen Zeitungen durchsieht, der muß den Eindruck gewinnen, daß nichts Außerordentliches im Anzuge ist und Italien in einer ruhigen und normalen Periode steht. Und doch muß jedem Menschen, der Augen hat zu sehen, der Streit schon heute als unvermeidlich erscheinen. Warum diese trügerische Ruhe? Ift fie Sorglosigkeit oder bewußte Täuschung?

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Ein Petersburger Telegramm besagt:

Die aus der Provinz eingehenden Nachrichten lauten sehr ernst. Georgien hat tatsächlich seine Unabhängigkeit erklärt. In Armenien find die Unruhen allgemein. In Kleinrußland umfaßt der Aus­stand bereits 200 000 Arbeiter. Die Verbindungen mit dem Süd­osten sind abgebrochen. In Transbaikalien verursacht der Eisen bahnerausstand enormen Schaden. Man befürchtet, daß die Telegraphenlinien von den Ausständigen zerstört werden. Kiew und Warschau sind isoliert. Von allen Seiten laufen in Petersburg Telegramme ein, in denen um Instruktionen gebeten wird. Die Antwort lautet einförmig, man folle sich aufs beste helfen. Ueber den Ausstand der Eisenbahner

liegen folgende Telegramme vor: Tinie 3'obz ist beendet. Man befürchtet, daß die Bantbeamten Lodz , 27. Februar. Der Aus stand auf der Eisenbahn . linie Lodz ist beendet. Man befürchtet, daß die Bankbeamten

in den Ausstand treten.

Breslau meldet, infolge des Ausstandes der ruffischen Eisen­Die deutsche Postverwaltung hat sich, wie ein Telegramm aus bahner veranlaßt gesehen, den Austausch von Postgegenständen via Sosnovice und Alexandrowo gänzlich einzustellen. Sämtliche Sendungen nach Polen und dem übrigen Rußland werden der Schles. Voltsztg." zufolge über Eybtkuhnen geleitet, was für viele Sendungen einen ungeheuren Umweg bedeutet. Es gewinnt übrigens den An­schein, als sei der Eisenbahnerstreit auf den russischen Bahnen schon im Erlöschen. Nach einem Telegramm aus Rattowiz ist dagegen der nowice seit heute soivohl für die Warschau - Wiener Bahn als für die Personen und Frachtenverkehr nach und von Rußland über Sos­Weichselbahn in vollem Umfange wieder aufgenommen worden. Da die zollfreie Einfuhr von Kohle nach Rußland noch einige Tage gestattet ist, nimmt der oberschlesische Kohlenversand nach Rußland einen sofortigen Aufschwung.

Warschau , 26. Februar. Der Verkehr auf der Warschau­wiener Bahn ist um Mitternacht wieder aufgenommen worden. Man erwartet, daß in nächster Zeit der regelmäßige Be­trieb wiederhergestellt sein wird.

genommen worden. Man hofft, daß am Montag in allen Fabriken In einigen Metallfabriken ist gestern die Arbeit wieder auf wieder gearbeitet werden wird.

Der Straßenbahnverkehr ist eingestellt worden. Bjelostok, 25. Februar. Auf den Werkstätten der Südwest. bahnen in Starosjely find 800 Arbeiter ausständig. Die­selben verlangen den Achtstundentag.

Bachmut( Gouvernement Jekaterinoslaw), 25. Februar. Der Ausstand dauert in der ganzen Gegend am Donesflusse

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dem Publikum zu wissen tun, warum sie streiten mußten, und auf Die Obstruktion, auf die man sich einstweilen beschränken weiſen Seite die schwere Verantwortung liegt für den allgemeinen will, hat bekanntlich ihre Ursache in der Bestimmung Ausstand der italienischen Eisenbahner. der Eisenbahnborlage, die den Eisenbahnbeamten das Recht des Streiks nicht zustehen will. Daß der Abwehrkampf der italienischen Eisenbahner für Eine teilweise oder vollständige Einstellung des Dienstes soll die Passagiere von sehr unangenehmen Folgen ist, liegt auf der danach mit Gefängnis von 1 bis 6 Monaten bestraft werden. Hand. Es ist aber nun einmal die Eigentümlichkeit eines Wenn der Zweck der Betriebsstörung erreicht ist, soll die Strafe Streits, daß durch ihn auch Unbeteiligte in Mitleidenschaft auf 6 bis 12 Monate erhöht werden. Die Häupter, gezogen werden. Auch infolge des Bergarbeiterstreits im Ruhr. Führer und Leiter sollen zudem entlassen werden und revier sahen sich ja eine Anzahl von Betriebe der Eisenbranche alle ihre Rechte, auch das der Pension und Unterſtügung, genötigt, ihre Werte wegen Kohlenmangels still zu legen, so verlieren. Aber auch die übrigen Angestellten, welche an der daß auch eine Anzahl von anderen Arbeitern dadurch arbeitslos Vereinbarung teilgenommen oder eine der unter Strafe ge- geworden war. Bei einem Eisenbahnerstreik leiden nicht nur stellten Handlung begangen haben, sollen unter Verlust aller die Unternehmer infolge Zähmens des Warentransportes, Rechte entlassen werden können, zum mindesten aber sollen sie sondern auch die Passagiere, unter denen sich ja auch Arbeiter durch Lohnabzüge und eine Hinausschiebung der Lohn- befinden, für die die Verzögerung einer Beförderung sehr erhöhungstermine, resp. durch disziplinarische Versetzungen unangenehm sein kann. Aber der Streit ist nun einmal ein bestraft werden können. Um die Regierung zur Zurüdnahme Sampfmittel, dessen Schärfe nicht lediglich die Unternehmer dieses Anti- Streifgefeßes zu bewegen, haben die Eisenbahner resp. die die Unternehmer repräsentierende Regierung trifft. zur Obstruktion gegriffen, der event. noch der Generalausstand Da, wie die obige römische Korrespondenz darlegt, die Eisen­folgen soll. Die Lage vor Ausbruch des Streiks wird uns bahner alle Veranlassung hatten, noch einen letzten Kampf von unserem römischen Mitarbeiter folgendermaßen geschildert: um ihr Recht zu wagen, werden sich auch die einfichtigen Arbeiter Vor der Entscheidung. durch die sie treffenden Unannehmlichkeiten nicht zu einer Ver­urteilung des Kampfes der Eisenbahner hinreißen lassen. Die bürgerliche Berichterstattung allerdings stellt es so dar, als ob die ganze öffentliche Meinung durch diese Unannehmlichkeiten fort. gegen die Eisenbahner in Empörung versetzt worden sei. So schildert namentlich ein Berichterstatter des Berliner Der Eisenbahner Ausstand in Rußland ist einem Tageblattes", das ja schon in seinem Leitartikel amtlichen Telegramm zufolge beigelegt. Die tönigliche Eisenbahn­den Eisenbahnern das Recht des Streiks prinzipiell abspricht, die Direktion Berlin erläßt daher folgende Bekanntmachung: Erbitterung des Publikums in offenbar tendenziös über- Nachdem der Gesamtverkehr nach der Warschau Wiener Bahn triebener Weise. 500 arme Tagelöhner, die in Rom auf einem und den Weichselbahnen über Sosnowice wieder auf Buge nach Ancona gewartet hätten und nicht fahren konnten, genommen worden, darf die Renaufgabe von Gütern nach hätten sich auf die Eisenbahner stürzen wollen. Auch an ber­dort wieder erfolgen. Angehaltene Güter werden weiter Man hat so viel geschrieben über die Forderungen der Eisen- schiedenen anderen Bunkten Nord- und Mittelitaliens bätten gefandt, falls die Versender nicht anderweit verfügt haben. bahner. Wie fommt es, daß man heute sich nicht mehr darauf die Passagiere den Eisenbahnern mit Gewalt Räson befinnt? Sie fordern und zwar schon seit einiger Zeit, beinahe beigebracht" und sie gezwungen, die Fahrt zu be­feit 20 Jahren Gehaltsaufbefferungen, besonders für die unteren schleunigen. Andererseits wird erzählt, daß die Eisenbahn­Stategorien. Diese Forderungen hat nun die Regierung in dem vor Beamten ihre Obstruktion mit geradezu diebischem Behagen gestern vorgelegten Gesetzentwurf nur unvollkommen berücksichtigt. inszenierten, daß sie sich über die Not der Passagiere luftig Schon allein die Bugeständnisse auf dem Gebiet der Gehaltsfrage machten und unter sich vergnügte Gruppen bildeten, in denen find wenig angetan, zum Frieden zu stimmen. Run tommt aber, getichert und gelacht werde. Das täten sie aber nur, erzählt als eine tollfühne Provokation der Regierung, noch das Streifverbot der Berichterstatter dann weiter, wenn sie sich unbeobachtet hinzu, ein unnüßes Verbot, da die organisierte Maffe, wenn sie glaubten, sonst trügen sie den tiefsten Ernst einig ist, mit oder ohne Verbot streiken kann, ohne daß die Regierung zur Schau und gingen anscheinend ganz in Erfüllung ihres einem ganzen Heer von Streifenden gegenüber mit Strafen und Dienstes auf. Diese Schilderungen beabsichtigen offensichtlich, und damit den Streifenden die Erekutive durch Maßregelungen etwas auszurichten vermöchte. Praktisch wertlos, die Streifenden ins Unrecht zu setzen und Stimmung gegen Pulver und Blei angedroht, allein es ist mehr als ist so das Streifverbot nur eine Verhöhnung der Arbeiter, sie zu machen. Ist es doch ganz unwahrscheinlich, daß die fraglich, ob sie im Ernstfalle wagen würde, ihren zahllosen eine Aufwiegelung zum Streit. Die Eisenbahner haben im November Streifenden, die ganz genau wissen, was für sie bei diesem Bestialitäten solche neuen Bluttaten hinzuzufügen, auf ihrem Kongreß in Rom erklärt, daß sie auf die Einbringung ihnen aufgenötigten Kampfe auf dem Spiel steht, sich in so eines Entwurfes gegen das Streifrecht mit dem allgemeinen Aus- heiterer Stimmung und schadenfroher Laune befinden sollten! stand antworten würden. Der Entwurf ist eingebracht: die gebührende Das liberale" Blatt sollte doch bedenken, daß die Arbeiter Antwort dürfte nicht ausbleiben. um die Aufrechterhaltung eines der elementarsten Rechte des Von etwas über 80 000 Eisenbahnern find 65 000 organisiert. modernen Proletariats kämpfen und daß es lächerlich ist, un­Das alte verbrecherische Mittel des Zarismus, den Volks­Man kann annehmen, daß die Drder zum Streit von allen liebsame Begleiterscheinungen des ihnen aufgezwungenen Organisierten befolgt wird und die Regierung dann die noch Kampfes den Arbeitern selbst zur Last zu legen. Die Mossesche Born durch infame Verhebung der Massen von der Regierung referbedienstpflichtigen unter den Eisenbahnern zu den Waffen Volkszeitung", das Organ für Streifbrecher- Annoncen, auf die Juden abzuwenden, scheint in Feodosia wieder zur ruft, d. H. unter Militärrecht ſtellt. Diese Maßregel dürfte etwa bersteigt sich allerdings noch zu einer gröblicheren Verun- Anwendung gelangt zu sein: Feodoffia, 27. Februar. Der Ausstand wurde hier vo 28 000 Eisenbahnangestellte betreffen, die dadurch dem Streit ver- glimpfung der Eisenbahner. Sie erzählt allerhand Geschichten jüdischen Arbeitern begonnen. Als der Direktor der Arbeiter er­Loren find. Es liegt auf der Hand, daß der militarisierte Eisen- über die brutale Selbsthülfe des Publikums sien, wurde er von den Arbeitern umringt, welche gegen bahner nicht streiten kann, ohne die schwersten militärischen Strafen und fügt hinzu: die Regierung gerichtete Proklamationen verteilten. Acht= auf sich zu laden. Die Organisation entbindet also im Falle der Man kann es den Reisenden wirklich nicht verübeln, zehn Personen wurden verhaftet. Die Menge zog Militarisierung alle zu den Waffen Berufenen ihrer Streitpflicht. Das wenn sie für solche Schikanen prompt Lynchjustiz üben." dann durch die Straßen und zwang die Arbeiter mehrerer

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Es bleibt abzuwarten, ob diese beruhigenden Meldungen den Tatsachen entsprechen. Da es sich auch bei dem Eisen­bahnerstreit wie bei der ganzen Ausstandsbewegung in Rußland feineswegs in erster Linie um rein wirtschaftliche Forderungen handelt, sondern um politische Streiks, so kann auch der Eisen­bahnerausstand in jedem Augenblick an allen Orten wieder mit erneuter Seftigkeit ausbrechen.

Die Regierung hat zwar die Angestellten aller russischen Eisenbahnen, mit Ausnahme der im mittleren Asien , unter das Kriegsgefek gestellt

Die Ereignisse haben ja bewiesen, wie im ganzen Lande die Blutsaat des 22. Januar und der folgenden Schreckenstage furchtbare Ernte reift! Die Juden als Blizableiter.