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Br. 52.

22. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donerstag, 2. März 1905.

152. Sigung vom Dienstag, den 1. März 1905, nachmittags 1 Uhr.

Am Bundesratstische: Graf Posadowsky.

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Dem Ab­

Abgrenzung zwischen Handwerk und Fabrik. Dr. Mugdan.) Nein, Herr Mugdan  , wir stimmen für die Frei Zur Beseitigung des Schmiergelder und Bestechungssinnigen nach dem alten Grundfage des kleineren Uebels, wesens ist mit Selbsthilfe nichts zu erreichen. Auch bei uns wird haben ihnen aber nie eine Rechnung präsentiert. Wenn Sie uns für nur der Weg der Gesetzgebung helfen, wie er in England das größere Uebel halten, so wird Sie der Lauf der sozialen und und den Vereinigten Staaten   bereits eingeschlagen ist; und zwar wirtschaftlichen Entwicklung vielleicht belehren. müßten sowohl der Bestechende wie auch der Bestochene bestraft geordneten Bachnide muß ich ganz entschieden bestreiten, durch werden, sonst bliebe das Gesetz ohne den beabsichtigten meine Ausführungen über die Verelendung der Industrie- Arbeiter den Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der zweiten Beratung Erfolg. Wir werden deshalb in den nächsten Tagen Agrariern Waffen geliefert zu haben. Ich habe sofort damals hinzu des Etats des Reichsamts des Innern nebst den bereits mitgeteilten mit einem dahingehenden Antrag an das Haus herantreten. gefügt, daß nach den eigenen Angaben der Agrarier die Landarbeiter 21 Resolutionen. Die faufmännische Standesbewegung hat durch die Kaufmanns- durchaus ebenso weit von einem normalen Gesundheitszustande ent­Abg. Trimborn( 8.): gerichte einen starken Anstoß erfahren. Ich für meine Person fernt seien. Herr Dr. Bachnicke hat sich sodann auf Engels berufen, Abg. Bruhn hat sich über das überſtürzende Tempo der Sozial- halte aber auch die Forderung nach Handelsinspektoren aber Engels fagte in der zweiten Auflage der Lage der arbeitenden reform, an dem auch meine Freunde schuld feien, beklagt. Tat- für vollkommen berechtigt und freue mich, daß die Petitions  - Klassen in England" ausdrücklich, daß die große Prosperitätsepoche sächlich ist aber besonders das legte Jahr ganz unfrucht- tommiffion mit Mehrheit eine dahin strebende Betition dem Reichs- der englischen Industrie bis zum Jahre 1892 nur zwei bar gewesen. Lediglich das allerdings wichtige Gesetz über tanzler zur Erwägung überwiesen hat. In der großen sozial- besonders geschüßten Abteilungen der Arbeiter die Kaufmannsgerichte ist zustande gekommen. Die Sozialdemokratie politischen Rundschau über das verflossene Jahr ist nur eines Er- dauernden Vorteil gebracht habe, daß aber die große hat dieses Gesez beinahe zu Falle gebracht und ist deshalb von ihren eignisses von besonderer Tragweite zu gedenken, des Bergarbeiter- Masse der Arbeiter in ihrem Lebensniveau und in der Existenz­eigenen Parteigenoffen in Bremen   getadelt worden. Das ftreits. unsicherheit genau so niedrig stehe wie je, wenn nicht noch niedriger. Proportionalwahlsystem wird sich bei den Kaufmannsgerichten be­In diesem Falle haben die Einigungsverhandlungen vor Aus( Buruf des Abg. Dr. Bachnide: Aber die beiden geschützten Klassen.) währen. Eine größere Einheitlichkeit der Statuten wäre wünschens- bruch des Streifs leider völlig versagt. Man sprach doch schon seit Gerade das war ja der springende Bunkt meiner Ausführungen, daß wvert. Wir wünschen das Proportionalwahlsystem auch für die Monaten davon, daß der Streit kommen werde. Die Borfizenden die deutschen   Arbeiter nicht den Schutz haben, der nötig wäre, um Drts- Krankenkaffen. Ende dieses Jahres ist durch Verordnung des der Gewerbegerichte haben die Pflicht, die Arbeiterbewegung ihres eine Verelendung zu verhindern. Wenn Sie auf den Lorbeeren von Bundesrats durchgesetzt worden, daß eigene Kinder unter 10 Jahren Bezirks forgjam zu verfolgen. In den letzten Jahren war die 1892/93 ausruhen, so vergessen Sie, daß in den legten 11/2 Jahrzehnten nicht mehr beschäftigt werden. Auf der Weltausstellung von Arbeit des Staatssekretärs durch die Handels- und Agrarpolitit die Intensität der Arbeit enorm gewachsen ist, während der Arbeiter­St. Louis und auf dem internationalen Sozialistenkongreß ist, die außerordentlich in Anspruch genommen. Wir haben das Gefühl, daß schutz verrostet stehen blieb. Darum müssen wir Ihnen Jahr für deutsche Arbeiterschutz- Gesetzgebung anerkannt worden, und der fran- wir den relativ befriedigenden Abschluß, den wir da erzielt haben, auf Jahr die ungeheueren Schädigungen vor Augen führen, die immer zöfifche Sozialist Miller and hat auf der Internationalen Kon- grund der ungemeinen Arbeitsleistung und Kraftanstrengung im aufs neue den Arbeitern gegenüber auftauchen. ferenz für Gesetzgebung und Statistit zu Basel   die deutsche Sozial- Reichsamt des Innern, insbesondere auf seiten des Staatssekretärs, Ich will mich beschränken, unsere Resolution zu begründen, die gesetzgebung als erhabenes Kulturwerk" bezeichnet, das erreicht haben. Wir sind voller Anerkennung für diese unendliche fich auf die giftigen Betriebe bezieht. Wir fordern den überall Anerkennung" verdiene.( Hört! hört! rechts.) Mühe und Arbeit( Lebhafter Beifall im Zentrum und rechts), aber Reichstag auf, den Reichstanzler zu ersuchen, den Bundesrat zu ber­Die Kranken- und die Invalidenversicherung wir haben zu dem erprobten Lokomotivführer der deutschen   Sozial- anlaffen, bis zur nächsten Session für alle Betriebe mit hoher Bergiftungs­politit das Vertrauen, daß es nun auch auf dieser Bahn wieder gefahr, in denen giftige oder infizierende Stoffe hergestellt oder verwendet rasch vorwärts gehen wird und daß das Jahr 1905 reicher an sozial- werden, Vorschriften auf Grund der§ 120e und 139 a der Geiverbe politischen Ergebnissen sein wird als das Jahr 1904.( Bravo  ! im Ordnung zu erlassen. Wir fordern also die Festsetzung eines fanitären Sentrum.) Maximal- Arbeitstages, der fürzer sein müßte, als der beste Marimal Abg. Wurm( Soz.): Arbeitstag, den Sie je bewilligen. Der Arbeiter soll vor der Be Die Sozialpolitik, welche das 8entrum treibt, ist trotz aller rührung mit infizierenden Stoffen und vor der Einatmung giftiger schönen Ausführungen des Abg. Trimborn nicht die richtige. Gafe befreit werden. Heute arbeiten weite Teile der gesamten Wenn das Zentrum auch nur ein Zehntel deffen, was es verspricht, modernen Industrie unter Bedingungen, wie man sie sich nicht durchsehen wollte, so hätte es bei seiner großen politischen nichtswürdiger denten kann. Ein ziffernmäßiger Nachweis für die bei der Unterstügung, die es die es jederzeit von Menschenleben, die dadurch vernichtet werden, existiert freilich nicht. unserer Partei in diesen Fragen erhält, reichlich Gelegenheit dazu. Gerade die chemische Industrie, die Kapitals- Assoziationen darstellt, Gerade Abg. Trimborn hat es jetzt bewiesen, daß seine Partei nicht vor der dem Herrn Staatssekretär graut, die nicht nur ganz Deutsch­den rechten Willen hat, all die schönen Versprechungen durchzu- land, sondern auch den Weltmarkt beherrscht, ist in bezug auf die führen. Gesundheitsverhältnisse ihrer Arbeiter statistisch ganz ungenau er

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muß auf die Heimarbeiter ausgedehnt werden. Der Bundesrat hat das Recht, dies jederzeit zu tun. Seit zehn Jahren aber hat er in dieser Richtung nichts getan. Es ist das vielleicht die schwierigste Aufgabe der gesamten Sozialpolitik. Aber es muß durchgesezt werden. Die Leute, die das bekämpfen, find überhaupt gegen alle Sozialreform. Sie sagen: Nuhe wollen wir haben!( Heiterkeit.)- Die verschiedenen Versicherungen follten möglichst zusammengelegt werden. Dahin hat sich der Reichstag  schon vor Jahren mit großer Mehrheit ausgesprochen. Der Herr Staatssekretär hat damals diesen Gedanken als nicht unberechtigt" Macht erklärt. Er hat dann weiterhin felbft den unzweifelhaft richtigen Gedanken ausgesprochen, daß ein gemeinsamer Unterbau für alle Versicherungen in lokalen Versicherungsstellen, an die fich jeder zunächst zu wenden habe und die in jeder Gemeinde vorhanden fein müßten, zu schaffen seien. Das wäre allerdings die Lösung der Frage. Er führte nämlich gegenüber dem Abg. Bachnicke aus, seine forscht. Sie hat meist nur Fabrittassen. Ferner sind die Zahlen Ms Keim für diesen Unterbau, der sich später entwickeln sollte, hatten Partei sei nicht für eine generelle Regelung des Zehnstundentages, über die Gesundheitsverhältnisse der Arbeiter in der chemischen In­wir die lokalen Rentenstellen geschaffen. Aber leider ist nur in sondern für ein ganzes System von Ausnahmen. Ihr Antrag, mit dustrie deshalb fo ungenau, weil gerade unter unter diesen Beuthen   D.-S. eine solche tatsächlich eingerichtet worden. Würden dem Sie vor das Volk treten, lautet aber ganz anders.( Buruf beim Arbeitern ein solcher Wechsel stattfindet, daß es zugeht diese Rentenstellen auf alle großen Industriezentren ausgedehnt Bentrum: Die regelmäßige Arbeitszeit soll 10 Stunden betragen!) wie in einem Taubenschlage. Dft schon nach Wochen, sicher werden, so könnten eine Menge Erfahrungen gesammelt werden, die Ja, wollen Sie es denn vielleicht so verstanden wissen, daß Sie die aber nach Monaten und Jahren wechselt ber ganze bei der späteren Schaffung des gemeinsamen Unterbaues sehr wert- Regel zur Ausnahme machen wollen?( Heiterkeit bei den Sozial- Stamm der Arbeiter; es fommit immer frisches Blut hinein. Die boll sein dürften. demokraten.) Leute, die physisch bankrott sind, verlassen den Betrieb, Zur Frage der Versicherung der Privatbeamten versprach im Vor- Abg. Trimborn hat erklärt, daß die Marimalarbeitszeit ebenso werden vielleicht wieder gesund oder sie fiechen dahin und kommen jahre der Staatssekretär, daß er das von den privaten Organisationen viele Ausnahmen bekommen soll als das Geses über die Sonntags  - dann als Arbeiter in irgend einem anderen Betriebe in die Listen, gesammelte Material aufarbeiten und wenn es geeignet fei, uns ruhe. Das Sonntagsruhe- Gesetz ist aber durchlöchert wie ein Sieb. nur nicht als Arbeiter in der chemischen Industrie. Aber die werde vorlegen lassen. Ich möchte heute fragen, ob und wann Und es ist nicht wahr, daß das Zentrum zuerst die Sonntagsruhe chemische Industrie nimmt keine bankrotten Arbeiter anderer Betriebe, sie uns diese Statistit zugehen wird. Ehe ich das beantragt hat. Unser Antrag war der frühere.( Widerspruch beim nimmt immer nur frisches Blut hinein, um es zu vergiften. Wie wenig Versicherungswesen verlasse, muß ich den Klagen über den Zentrum.) In der Kommission wurde Ihr Antrag allerdings dafür gesorgt wird, daß giftige Gafe von den Arbeits Schwindel Ausbruck geben, ber mit den eingeschriebenen am 2. Juni, unserer erst am 3. Juni eingebracht, aber Ihr räumen ferngehalten werden, beweist, daß Briefe, die in Hülfskaffen getrieben wird. Bwar unterstehen sie nicht dem Reichs- Antrag war nichts anderes als die Wiederholung unseres Antrages diesen Räumen geschrieben wurden, noch, nachdem sie tagelang an Aufsichtsamt für Privatversicherung, sondern der landesgefeglichen vom 8. Mai. Aber das find ja Kleinigkeiten. Als unfer weiter der Luft offen gelegen hatten, danach riechen. Die Gewerbe­Handelspolizei, aber wenn man die Beschwerde hier vorbringt, spart gehender Antrag dann zur Verhandlung fam, haben Sie sowohl in Inspektoren find viel zu tolerant gegen die Fabrilleiter. Das ist man fie fich in 25 Einzelparlamenten. Der Kommission als auch im Plenum dagegen gestimmt.( Wider- aber nur die Folge solcher Instruktionen, wie ich sie vorgestern Die Frage der Sonntagsruhe und die Begründung der spruch beim Zentrum.) Ja, sehen Sie doch die Aften nach. Sie rügte, die die Aufseher anhalten zu vermitteln. Dadurch Anträge, die wir auf ihre Ausdehnung im Handel gestellt haben, rühmen sich ferner, daß Sie es in Bayern   durchgesezt haben, daß werden die Inspektoren beranlaßt, nicht auf Besserung der überlasse ich späteren Ausführungen meines Kollegen Jtschert. mehr Gewerbe- Inspektoren angestellt wurden, aber es fommt nicht gesundheitlichen Verhältnisse hinzuwirken, wenn das tostspielige Heute will ich mich nur gegen den Abgeordneten Pauli darauf au, wieviel Beamte angestellt werden, sondern wieviel nicht Anlagen und Neubauten erfordern würde. In den letzten Jahren wenden, der gestern fagte, Befreiungen von der Sonntagsruhe angestellt werden.( Lachen beim Zentrum.) Tatsache ist, daß die hat Prof. Lewin in der Medizinischen Wochenschrift" und der würden nur im äußersten Notfalle bewilligt. Ich weiß nicht, ob Gewerbe- Inspektoren in Bayern   nicht genügen, schon deshalb nicht, Medizinischen Zeitschrift" auf alle diese Zustände hingewiesen. Gr das eine Klage oder eine eft ftellung war. Nach meinen weil in Bayern   dankenswerterweise auch die Handwerksbetriebe führte aus, daß mur durch Zufall ein Arbeiter von einer solchen Ver Erfahrungen aus Süddeutschland   und Mitteldeutschland   ist das der Gewerbe Inspektion unterliegen, so daß das ziffernmäßige giftung alut betroffen werde, meistens träten langsame Ver. Gegenteil leider der Fall. Dem Abg. Raab gebe ich zu, daß Verhältnis zwischen Inspektoren und Betrieben, sogar noch ungünstiger giftungserscheinungen ein. Obligatorische Körperunter­die Frage der Sonntagsruhe für Binnenschiffer besonders dringend ist. ist als in Preußen. Aber auch abgesehen von den Handwerks- suchungen würden diese Tatsache bestätigen. Einige Fabritärzte Der Beirat für Arbeiterstatistit ist mit dieser Frage seit Jahren bes betrieben würden die vorhandenen Inspektoren nicht genügen. haben sich natürlich das Vergnügen gemacht, Professor Lewin anzu­fchäftigt, aber er arbeitet sehr langfam. Er scheint mir überhaupt leber das Streitposten stehen hat Abg. Trimborn ja sehr greifen. Unterdeffen hat das internationale Arbeitsamt völlig überlastet zu fein. Zur Frage des Zehnstunden richtig gesprochen. Ich kann nur bitten, daß seine Fraktion auch in in Basel  , das seitens Deutschlands   auch eine Unterstüßung tages hat gestern der Abg. Pachnide erklärt, daß seine Freunde dieser Hinsicht ihre ganze Macht einsett. Denn in einzelnen erhält, ein Werk herausgegeben, in dem es die Angaben seiner generellen Einführung für erwachsene männliche Arbeiter Teilen Deutschland   herrschen in dieser Hinsicht Zustände, die Professor Letvins in bollem Umfange bestätigt. nicht zustimmen würden. Herr Pachnicke meinte, die Industrie skandalös find. In meinem Wahlkreise in Gera   erließ die Polizei Es teilt die Betriebe ein in solche mit hoher Vergiftungsgefahr, fönne eine fo gewaltsame generelle Regelung nicht vertragen; aber erst ganz fürzlich eine Verordnung, der zufolge das Stehen- zweitens in solche, deren Fabrikationsverfahren infolge der Ent wir wollen sie ja mit einem sorgfältig ausgearbeiteten bleiben und das Hin- und Hergehen auf der Straße widelung von Staub und schädlichen Dämpfen eine hohe Erkrankungs­System von Ausnahmebestimmungen umgeben, wie während eines Streiks verboten wurde. Durch diese Verordnung gefahr darstellt. Die Zahl dieser Betriebe ist riesengroß. Es werden etwa die Sonntagsruhe. Der Schuß der Bauarbeiter ist so gering ge- wäre also jedes Streitpostenstehen verboten gewefen. Das Ober- giftige Dämpfe entwickelt oder Glas- und Sandftaub verursacht. blieben, wie er in den Vorjahren war, die Zahl der Unfälle ist noch immer landesgericht in Jena   hat dann diese Verordnung auch in Ueberein- Eigentlich eristiert ja keine Arbeit, bei der nicht Staub entsteht; und außerordentlich groß.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Die ftimmung mit einer Reichsgerichts- Entscheidung für ungültig auch Wollstaub, Baumwollstaub ist gefährlich. Aber die Grenzen Regierung hat eine Verordnung über die Bleihütten und über die erklärt. laffen sich ja leicht ziehen. Der§ 120a der Gewerbe- Ordnung gibt Bleiberwendung angekündigt, wo bleibt fie? Schon vor drei Aber was ist das für ein Rechtszustand, in dem jeder Polizei- fchon jetzt den Gewerbe- Inspektoren die Möglichkeit, genügend gute Jahren erwirkte mein Freund Size vom Staatssekretär das Ver- beamte, jeder sozialpolitisch ungebildete Stadtrat sich herausnimmt, Luft für die Arbeiter zu schaffen. Die dritte Betriebsart, die das sprechen, ein Verzeichnis der gesundheitsgefährlichen Betriebe an- folche Berordnungen zu erlaffen? In Jena   find wir Baseler Amt hervorhebt, feßt sich aus denjenigen Betrieben zufammen, zulegen. Wann wird es angefertigt werden? Auf die Frage freilich manches gewöhnt. Dort hat der Bürgermeister in denen die größte Wahrscheinlichkeit von Unfällen vorhanden ist. der Fabritinspektion gehe ich nicht ein. Mein Freund Erzberger   hat auch verboten, in sozialdemokratischen Versammlungen Eintritts- Im Jahre 1895 hat der Reichstag   eine Resolution ants sie im Reichstage und der Abg. Sittart im preußischen Landtage geld zu erheben oder Sammlungen zu veranstalten, an genommen, die die Erhebung einer Enquete darüber ber­ausführlich behandelt. Meine bayrischen Parteifreunde erflären den geblich weil die Gelber zu einem anderen Zwede verwendet langte, in welchen gewerblichen Betrieben die übermäßige Borwurf des Abg. Wurm, daß fie gegen die Ausdehnung der Fabrit- würden, als es von außen her den Anschein hätte. Während jeder Dauer der Arbeitszeit die Gesundheit gefährde. inspektion gewirkt haben, für gänzlich unberechtigt.( Sehr wahr! im Zentr.). Bergnügungsverein selbst von den Gästen Eintrittsgelder erheben Die Regierung beeilte sich, die Enquete zu veranstalten. Die Ge Die Wünsche betreffs des Arbeiterrechtes haben wir schon neulich, darf, werden die Arbeitervereine drangsaliert und schifaniert, ohne werbe- Aufsichtsbeamten gaben sich außerordentliche Mühe, und ihre am 30. Jamuar, geäußert. Wir sprechen den Wunsch aus, daß noch daß diese Nadelstiche etwas anderes ausrichteten, als den Arbeitern Jahresberichte von 1897 find Zeugnis dafür. Die Arbeit war umso in dieser Session hierzu eine Vorlage kommt, und daß in ihr nicht ihren Gegensatz zur herrschenden Staatsgewalt noch flarer zu machen. schwieriger, als die Aerzte sich damals weigerten, Auskunft zu er nur privatrechtliche Fragen gelöst werden, sondern auch vereinsrecht Der Abg. Trimborn spielte gegen uns aus, daß aus unseren eigenen teilen. Die Gewerbe- Inspektoren stellten eine große Liste von Betrieben liche. Ich spreche die dringende Hoffnung aus, daß ein gut Stück Barteitreisen Protest gegen unfere ablehnende Stellung zu den auf, die außerordentlich gesundheitsgefährlich seien. Für 50 Be der Sicherung des Koalitionsrechtes in ihr ent- Kaufmannsgerichten erhoben worden sei. Wir sind also nicht die triebe verlangten sie einen Magimal- Arbeitstag, und zwar bei 21 halten sei. Spätestens in der nächsten Session muß eine engherzigen Fanatiker, als die Sie uns gern ausgeben von acht Stunden, bei 9 von sechs Stunden, bei den Gummifabriken Borlage über die Arbeitskammern tommen, und bei möchten. Aber in der Tat erklärte sich nur eine ganz von fünf Stunden, und bei den übteilungen der Gummifabriken, die diefer Gelegenheit werden wir auch die sozialdemokratischen An- winzige Minderheit für die Kaufmannsgerichte. Wir fonnten mit Schwefelfohlenstoff arbeiten, von 1 bis 2 Stunden. Was ist regungen gern benutzen. Wer die Berechtigung des Streits als Waffe einem Gefeß nicht zustimmen, das eine ganze Bevölkerungsschicht, feit 1897 nun geschehen? Hier lag reiches Material vor, amt­im wirtschaftlichen Kampf nicht nur theoretisch anerkennt, muß auch nämlich die Frauen, rechtlos macht, obwohl sie genau unter dem- liches Material, bas von keiner Seite bestritten werden konnte. die Berechtigung der Streitposten anerkennen. selben Drude stehen, unter noch schlechteren Arbeitsbedingungen als und geradezu schaudererregend war die Mitteilung über die Ver ( Beifall links und im Zentrum.) Beim Metallarbeiterstreit habe ich die Männer ihre Arbeit tun müssen. Ihnen( zum Zentrum) macht wüstung der Gesundheit der Arbeiter in diesen Betrieben. Was aber von einem durchaus zuverlässigen Manneer rechnet sich zu Ihnen es ja teine Mühe, eine solche Bestimmung zugunsten der Frauen ist geschehen? So gut wie nichts!( Sört! hört! bei den Soz.) Keine ( zu den Sozialisten), aber so ganz doch nicht( Heiterkeit.) gehört, fallen zu laffen, aber aber wir wollen nicht, daß die Frau einzige Verordnung hat auf Grumb des§ 120e den Marimalarbeitstag daß Streitposten bis zum Abend von den Behörden festgehalten weiter die Stlavin des Mannes bleibt. Wir glauben, daß, wenn angeordnet. Nur für die Bleiaffumulatorenfabriken ist eine Ver worden.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Das darf nicht die Frau statt einer gefährlichen Konkurrentin eine wirkliche Mit- ordnung erschienen, die eine Arbeitszeit von 6-8 Stunden anordnet, so weiter gehen! arbeiterin der Männer werden foll, sie auch die gleichen Rechte be- und diese Arbeitszeit ist noch viel zu hoch. In Frankreich   find Alle meine Freunde sind der Ansicht, daß gegenüber den wirt tommen muß. Das werden auch die Handlungsgehülfen einsehen, 127 Betriebe, für die bestimmte sanitäre Vorschriften erlassen sind, lichen Nöten des Mittelstandes die Sozialpolitit nicht versagen darf. die heute noch nicht so weit find. in Belgien   122, in Deutschland   aber nur 17. Eine kurze ( Sehr richtig! im Zentrum.) Aber allerdings muß man vom Mittel- Der Refolution Eidhoff über die 8ulaffung der Arbeitszeit ist mehr wert, als alle Vorschriften über Sauberkeit und stand, der aus wesentlich selbständigen Existenzen besteht, im höheren Oberrealschul- Abiturienten zum medizinischen Ventilation. Frauen sollten überhaupt in gesundheitsgefährlichen rabe erwarten, daß er sich durch Selbsthülfe emporarbeitet. Studium und der Resolution Blell werden wir auft immen. Betrieben nicht beschäftigt werden, und ebenso jugendliche Arbeiter. Diejenigen Streife aber des Mittelstandes, die über die Arbeiter. Auch wir wollen die Handelsagenten von den Schikanen befreien, Die Arbeitszeit der erwachsenen Männer aber muß so turz wie fürsorge schimpfen, find ungeheuer kurzfichtig. Es gäbe keine Mittel- denen sie heute mit Hülfe des Wandergetverbefcheines ausgefeßt möglich sein. Diesen Standpunkt vertritt auch der Toritologe standspolitit, wenn die öffentliche Meinung nicht erst durch Arbeiter find. Der Staatssekretär hat nach der herrschenden Mode auch Profeffor Dr. Lewin. Staat und Gefeßgebung müssen gu politit auf den Bedanken der Sozialpolitik überhaupt gekommen einen Sozialdemokraten angeführt, der anderer Meinung ist als wir. gunsten der in ihrer Gesundheit bedrohten Arbeiter eingreifen. wäre. Die Kaufmannsgerichte wären nicht ohne die Gewerbegerichte, Da ist es gut, wenn man fich ins Ausland begibt. Aber der Die Zinnasche, die im Handel ist, ist start mit Blei versetzt. Es ist der Gedanke der Privatbeamten- Versicherung nicht ohne die Arbeiter australische Ministerpräsident Watson war überhaupt kein also doch zu verlangen, daß eine Verordnung erlassen werde, welche versicherung möglich usw. Die Erklärung des Herrn Staats. Sozialdemokrat, sondern ein Gewerkschaftler und bürger mur bleifreie Zinnasche erlaubt. Es find ferner Lehrer erkrankt, fetretärs gegen den Befähigungsnachweis im licher Sozialreformer und bildete zudem ein lebergangswelche farbige Streide benutzt haben, die mit Blei hergestellt war. Handwerk veranlaßt mich, ein paar Worte darüber zu sagen. ministerium, das keine feste Mehrheit hatte. Infolgedeffen hat Auch das muß verboten werden. In den Drogengeschäften und Wir fordern z. B., daß nur der geprüfte Meister Lehrlinge er geglaubt, eine Politik des Bündnisses mit den Liberalen befolgen ebenso in Farbenhandlungen ertranten sehr viel Lehrlinge an Blei­halten dürfe. Wie denkt die Regierung hierüber? Auch zu müssen und hat dabei die schlechten Erfahrungen gemacht, die die vergiftung, weil sie ohne Vorsichtsmaßregeln mit bleihaltigen nicht- zünstlerische Handwerker erheben diese Forderung.-Arbeiter bei solchen Bündnissen immer machen. Wir in Deutschland   Stoffen hantieren müssen. Wird nun jemand durch Bleivergiftung Dringend unterstützen meine Freunde die Forderung auf haben ja erfreulicherweise dergleichen vermieden.( Buruf des Abg. Ierwerbsunfähig, so erhält er im günstigsten Falle die Invaliden­

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