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Nr. 52. 22. Jahrgang.

Lokales.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Jonnerstag, 2. März 1905.

Bom Armenwefen im neuen Stadthaushalts- Etat. Wer den Etat der Stadt Berlin   mit dem Auge eines Durchschnitts­Freifinnigen ansieht, der wird über eine ganze Reihe von Ausgaben das bedauernde Urteil fällen: Schade um das schöne Geld, das da verpulvert wird." Das gilt besonders vom Armenwesen, das ja dem Freifinn von jeher eine Quelle des Verdruffes war. Freifinnigen Anschauungen ist es von Grund aus zuwider, daß die Stadt den Aermſten der Armen eine Leistung gewähren soll, für die sie von ihnen keine Gegenleistung empfängt. Wobei geflissentlich übersehen wird, daß öffentliche Armenpflege und auch private Wohltätigkeits­übung bei Lichte betrachtet nicht etwas schenken", sondern nur eine besondere Form darstellen, in der die besigende Klasse der besiglosen Klasse einen Teil des ihr vorenthaltenen Ertrages ihrer Arbeit aus " Gnade" schließlich doch noch zukommen läßt.

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große Schwierigkeiten bietet, ist ununterbrochen Tag und Nacht ge­arbeitet worden. In Treptow  , an der Ausmündung des Stichtanals in die Oberspree, wird die Anlegung eines Hafens Treptow  - Nieder­ Schöneweide   und einer Zufahrt- bezw. Ladestraße geplant. Die Ver­handlungen darüber schweben noch.

Das Attentat eines Dienstmädchens.

Wenn

Zu der Verhaftung des Bauschreibers Arnold R. aus der Berle­bergerstraße ist mitzuteilen, daß es sich um einen völlig ungerecht­fertigten Verdacht handelt. K. steht zu dem angeblichen Sittlichkeits­berbrechen in feiner Beziehung, und er wurde daher bald nach seiner Verhaftung wieder entlassen.

Abermals eine verkrachte Krankenkasse. Der Polizeipräsident gibt bekannt, daß das Gewett der Stadt Rostock   als Aufsichtsbehörde Einen Messerangriff auf ihre Madame und einen Selbstmord über die Norddeutsche Kranken- Versicherungstaffe Sanitas" versuch unternahm gestern morgen 71% Uhr das am 6. Januar 1887( Eingeschriebene Hülfskaffe) zu Rostoc am 22. Februar d. 3. bei der geborene Dienstmädchen Berta Haberecht, das aus Schlesien   stammt höheren Verwaltungsbehörde die Schließung der Kasse beantragt hat. und seit dem 1. Januar bei den Kaufmann Bröerschen Eheleuten in Vertreter der Kasse in Berlin   ist Franz Starbativ, Fehrbelliner­der Mittenwalderstr. 14 in Stellung war. Der Kaufmann Bröer ist straße 94, I. Vertreter einer Porzellanfabrit in Waldenburg und ging am Das Polizeipräsidium teilt mit: Am 1. d. M., vormittags Dienstagmorgen auf Reisen. Seine 32 Jahre alte Ehefrau 7% Uhr, wurde am Mühlendamm die Leiche eines unbekannten Klara, der zehn Jahre alte Sohn Hans und die fünfjährige Mannes, anscheinend dem Arbeiterstande angehörend, aus der Spree  Tochter Margarete waren mit dem Dienstmädchen allein in der gelandet und nach dem Schauhause gebracht. Beschreibung: zirka Wohnung. Frau Bröer vermißte Dienstag einen Schmudgegenstand 1,68 Meter groß, ungefähr 40 Jahre alt, dunkelblondes Haar, rot­Diesmal tönnen die freifinnigen Stadtväter bei der Durchsicht und beschuldigte das Mädchen des Diebstahls, ohne aber Anzeige zu blonden Schnurrbart, schwarze Tuchhose und Weste, rotgestreiftes des Armenetats wenigstens die Freude haben, daß er nicht mehr erstatten. Gestern morgen um 712 Uhr war Berta Haberecht, die Barchendhemd, Hosenträger, auf deren Schnalle Herkules" ein­ganz fo arg wie in den letzten Jahren gestiegen ist. Das ist doch in einem Raum neben der Familie schlief, noch nicht aufgestanden, geprägt ist, schwarze Filzstiefeletten mit Schnallenverschluß. Die ein fleiner Troft für sie, nachdem sie so lange sich darüber haben als die Frau ihr aus dem Bett heraus zurief, daß es nun endlich Leiche dürfte ungefähr vier Tage im Wasser gelegen haben. Die ärgern müssen, daß die Armenlasten dank der freifinnig- Zeit zum Aufstehen sei, da der Junge in die Schule müsse. Leiche ist im Leichenschauhause öffentlich ausgestellt und wollen unfozialen Kommunalpolitik, die sie selber in den Jahren der Das Mädchen antwortete der Frau, fie möge nur ruhig Personen, die die Persönlichkeit des Toten zu identifizieren ber­Bohnungsnot und des Arbeitsmangels getrieben hatten immer fein, immer fein, gestern gestern habe sie die Beschuldigung wegen Diebstahls mögen, dort ihre Angaben machen. gewaltiger anschwollen. Im Jahre 1905 will die Stadt für ihr erhoben, und heute mache fie schon wieder Lärm. gesamtes Armenwesen 15 867 376 M. ausgeben, nur noch sie nun nicht aufhöre, würde sie mit einem Meffer ihr die Ruhe der Föhrer- bis zur Amrumerstraße wird behufs Asphaltierung vom Straßensperrung. Die Straße am Augustenburger Plaze von 777 487 M. mehr als im Vorjahre. An Einnahmen werden beibringen. Gleichzeitig sprang das Mädchen aus dem Bett heraus 2. März d. J. ab bis auf weiteres für Fuhriverfe und Reiter 1 750 448 M. erwartet, mithin find 14 116 928 M. zuzuschießen. Von und erschien mit einem spißen und scharfen Küchenmesser im Schlaf- gesperrt. den Ausgaben kommen auf den in Spezialetat 20 zusammengefaßten zimmer der Familie. Frau Bröer und die beiden Kinder verließen Teil des Armenwesens, der hauptsächlich die offene Armen- nun auch die Betten, als die Haberecht sich auf Frau Bröer stürzte mittag in der Königstraße am Alexanderplatz  . Der in der Magazin Ein seltsamer Straßenbahn- Unfall ereignete sich gestern nach­pflege umfaßt, allein 11 134 400 M. Die Armenkommissionen sollen und ihr einen Messerstich oben in die rechte Schulter beibrachte. straße 18 wohnende Kellner Fischer wollte sich nach dem Bahnhof hiervon 9 240 000 m. verteilen als Monatsalmosen, monatliches Pflege- Frau Bröer hielt das Mädchen fest und schob es auf den Alleganderplag begeben, und versuchte unmittelbar vor dem langfam geld für die bei der Mutter belassenen Waisen, außerordentliche Unter- Flur nach der gegenüberliegenden Küche, erhielt aber dabei Alexanderplatz   begeben, und versuchte unmittelbar vor dem langfam erhielt aber dabei fahrenden Straßenbahnwagen Nr. 1560 der Linie Dönhoffplay­stügungen usw. Die Anfäße sind hier nur noch wenig höher als noch vier Stiche, einen in den Rücken, einen in die für das Borjahr die Erläuterungen zum Etat sagen: mit Rüd- rechte Hand Weißensee den Fahrdamm zu überschreiten. Hierbei war Fischer so und zwei in das Gesicht. Unter lauten unvorsichtig, daß er gegen die Schutzweste an der Borderplattform ficht auf die Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse". Sülferufen gelang es der Frau, das hofwärts belegene bes Motorwagens lief, er wurde zurüidgestoßen und gegen die Die Siechenpflege( Ausgabe 911 233 M.) möchten wir Fenster der Küche- die Wohnung befindet sich zu ebener Borderplattform eines auf dem Nebengeleise herankommenden eher zum Gesundheitswesen rechnen, die Waisenfürsorge Erde zu öffnen. Darauf stiegen zwei junge Leute, der Koch Straßenbahnwagens der Linie 17, Danzigerstraße- Beuffelstraße, ge engeren Sinnes( 1 576 470 M.) sowie die Unterbringung Kuhlbrodt und der Kaufmann Schirmer, die ebenda wohnen, durch schleudert. Fischer erlitt eine anscheinend leichtere Verlegung an der Verwahrloster( 605 685 M.) eher zum Erziehungs- und das Fenster in die Wohnung und rissen das wütende Mädchen von Stirn und konnte sich nachdem er sich auf der Unfallstation in der Unterrichtswesen; aber alles das gilt immer noch als ein Teil des der Frau fort und schoben es in das Badezimmer neben der Küche. Reibelstraße einen Notverband hatte anlegen lassen, nach seiner Armenwesens. Die Unzulänglichkeit der vorhandenen Siechenhäuser Dort brachte sich das Mädchen, dem in der Eile das Messer nicht wohnung begeben. tritt überall in dem Etat zutage, in immer größerem Umfange abgenommen war, zwei schwere Stiche in den Hals bei. Inzwischen muß die Außenpflege als Notbehelf dienen. Beachtenswert ist auch wurde das 67. Polizeirebier int der Zoffenerstraße be- Feuerbericht. Nur wenig Alarmierungen hatte die Wehr in den die in den Erläuterungen enthaltene Mitteilung, daß in nachrichtigt, bon wo der Vorstand, Polizeileutnant Stadion, legten 24 Stunden zu verzeichnen. Nach der Kniprodestr. 120 wurde Tegter Zeit auffallend viele schwer fieche Leute" auf mit mehreren Beamten und zwei Aerzten am Tatorte fie gerufen, weil hier Bohnermasse in Brand geraten war. Die Ge­genommen worden sind. Mancher davon hat wahrscheinlich anlangte. Ein Arzt widmete sich der verwundeten Frau, fahr konnte leicht beseitigt werden. Allerlei Gerümpel, Lumpen 2c. wegen Plazmangels warten müssen, bis er fich im allerletzten der andere verband die haberecht. Dann wurde das Mädchen, hatten dann in der Müllenhoffstr. 4 in einem Keller Feuer gefangen, Stadium feines Siechtums befand. In der Waisenpflege begegnen das teine Antworten gab, unter Bedeckung von zwei Polizeibeamten während Unter den Linden   21 ein Schornsteinbrand beobachtet wir der befremdlichen Erscheinung, daß man ohne Not aus der vor- in einem Krankenwagen als Bolizeigefangene nach der Charité ge- werden mußte.- Unfug am öffentlichen Feuermelder Lag einer handenen Anstalt immer mehr Kinder herausnimmt, um fie in bracht. Dort wurden die Verwundungen als gefährlich festgestellt. Alarmierung zugrunde, die nachts die Wehr nach der Poſtſtr. 21/22 Familien zu geben. Man sagt, das sei zweckmäßiger, aber vor Die zwar schwer, aber nicht lebensgefährlich verwundete Frau Bröer führte. Leider gelang es nicht, den frebelhaften Burschen bei seinem allem ist es billiger, und das ist ja die Hauptfache. Die Rummels- blieb in ihrer Wohnung und wird von einer Bekannten gepflegt. lichtscheuen Treiben abzufassen. Außerdem hatte der 16. Löschzug burger Anstalt ist schon jetzt fast nur noch Lazarett. Das Messer, mit dem das Mädchen die Bluttat verübte, wurde von dann noch in der Reinickendorferstr. 64 c mit der Ablöschung eines der Polizei als Beweisstück beschlagnahmt. Wohnungsbrandes zu tun. Möbel, Betten und Kleidungsstücke wurden hierbei im wesentlichen beschädigt.

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Aus dem Db dach und dem Arbeitshause, auf die von den Ausgaben 496 322 M. und 791 266 M. Tommen sollen, ist dies­mal nichts Neues von allgemeinerem Interesse zu melden. Für Deutsche   Arbeitswillige nach Rußland  ? Gefälligkeitsdienste für 1905 richtet das Obdach, wenigstens die Abteilung für nächtlich Rußland   leistet jetzt, wie die Botsb. Korr." meldet, die Potsdamer Magdalenen eigentlich nicht, und soll von ihren Sünden gesprochen Ein neues Magdalenentum etabliert sich. Büßerinnen sind diese Obdachlose, sich auf eine etwas geringere, das Arbeitshaus sich auf Gasanstalt, welche zur Deutschen Kontinental Gasgesellschaft in werden, so ist es das Bublifum, daß diese Sünden büßen muß. Da eine höhere Frequenz als im letzten Jahre ein. Sehr viel Wirkung Deffau gehört. Schon vor einigen Wochen wurden vier ihrer ist Madame Magdeleine G. als Traumtänzerin im Theater des scheint man von der Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse" Arbeiter nach Warschau   gesandt, um bei der dortigen Gasanstalt Westens aufgetreten und die Kritik der Berliner   Blätter hat sich mit doch noch nicht zu erwarten. Obdachlosenasyl und Arbeitshaus find während des Streits Hülfe zu leisten, und am Anfang dieser Woche dem künstlerischen Ruf, der dieser Dame vorausgegangen war, wie zwei Dinge, die eigentlich überflüssig sein sollten. Aber so lange wurden abermals 13 Arbeiter dorthin geschickt. Uns wundert sehr, überhaupt mit der ihr beigemessenen fünstlerischen Bedeutung ein­der Kapitalismus herrscht, wird man ihrer allerdings schwer entraten daß sich in Potsdam   Arbeiter zu so bedenklichen Diensten hergeben. gehend beschäftigt. Der Traumtanz war zu Ansehen gekommen wie Die Lage des Bauunternehmers John aus Fürstenwalde  , welcher vor zwei Jahren der Cafe walt, und es trat ein, was immer ein­

fönnen.

Der Ausschuß für die in den Etat für 1905 aufzunehmenden den Raubanfall auf den Kassenboten Schmuhl verübte, erscheint tritt, wenn einer erst auf der tühnen Bahn vorangegangen ist. Es Gehaltsveränderungen tagte am Mittwoch, den 1. März, nachmittags Fürstenwalde   mitgeteilt wird, hat John schon seit einem Jahre seine Das ist von fünstlerischer und noch mehr von wissenschaftlicher Be­feineswegs fo günstig, als bisher gemeldet wurde. Wie heute aus folgten andere, die auch das Traumtanzen plöglich heraus hatten. 5 Uhr, im fleinen Sigungszimmer der Stadtverordneten unter Borsiz des Stadtv. Wallach. Der Ausschuß erledigte, ehe er in Zahlungsverbindlichkeiten mit Akzepten erfüllt, deren Einlösung deutung, denn die hart mitgenommene Bazillentherorie erhält eine eine Generalbisfuffion eintrat, das Gehalt des Magistratskanzlisten häufig mit Schwierigkeiten erfolgte; er hat sich auch vielfach Gelb neue Stüße. Bei solchen Krankheiten ist es taum anders möglich, und Kanzleigehülfen( Lohnschreiber). Der Magistrat schlägt vor, das Seine Verwandten behaupten, daß er schon seit einiger Zeit Spuren Hand im Spiele hat und dem Bedarf der Theaterdirektoren an frank­geliehen. Vierzehn Neubauten, die er ausführte, find sein Eigentum. als daß ein Bazillus oder ein ähnlicher unsichtbarer Käfer feine Anfangsgehalt der Magiftratskanzlisten auf 1600 M. zu bemessen bei einem Pflichtpenfum von neun Bogen pro Tag, das höchstgehalt von von Geistesgestörtheit gezeigt habe. hafter Kunst Rechnung trägt. Daß solche Ausbreitung des Seuchen­2500 M. in 14 Jahren zu erreichen; das Einkommen der Kanzlei- Eine Schwindelfirma. Auf der Straße verhaftet wurde gestern herdes die ursprüngliche Besizerin der Krankheit mit sehr gemischten Gehülfen( Lohnschreiber) bei einem Pflichtpenfum von 11 Bogen pro der Mitinhaber einer Schwindelfirma, der Kaufmann Ernst Dieze bißchen Künstlerstolz und möchte das Mädchen ohnegleichen bleiben. Gefühlen erfüllt, ist begreiflich, denn man hat auch im Traum jein Tag von 3 auf 4,50 M. pro Tag zu erhöhen. Von Magistratsseite aus dem Hause Planufer 59. Seine Mithelfer Regensteiner und Der Madame Magdeleine G. folgte auf dem Fuße die Schlaftänzerin wurde darauf aufmerksam gemacht, daß die Stellen als Magistrats Glefchinsli waren bereits vor einigen Tagen festgenommen worden. Madelaine B.; wie jene im Theater des Westens  , so tritt diese im fanglisten nur von Militäranwärtern befeßt werden dürfen, und Dieße und Regensteiner, zwei gleich geartete Naturen, hatten fich National- Theater auf. Da schreibt uns denn Madame G.: dadurch die immerhin nicht unbedeutenden Ungleichheiten nicht zu be- im Strafgefängnis Plößenfee gefunden. Diege war schon vorher feitigen sind, die von allen Seiten lebhaft bedauert wurden. Von einem im Buchthaufe gewesen und Regensteiner hatte einen betrügerischen angekündigt, die meinen Namen in gröblichster Weise mißbraucht, Jm National Theater" wird eine Original- Schlaftänzerin" Mitgliede wurde vorgeschlagen, das Gehalt der Magistratskanzlisten Bankerott zu verzeichnen. Beide wurden faft zu gleicher Zeit ents um Irrtümer beim Publikum wachzurufen. Ich gestatte mir darauf um 200 M. herabzusetzen. Unter Ablehnung dieses Antrages wurde laffen und gründeten das Geschäft in der Wassertorstraße. Ihr die Magistratsvorlage gegen 2 Stimmen angenommen und die Schwindelgeschäft brachte bald bares Geld ein, so daß sie äußer- hinzuweisen, daß ich als Madame Magdeleine G. in München  , Stutt äußergart Petition zu diesem Bunft als erledigt erachtet. lichen Glanz entfalten konnten. Auf ihre Firmabogen ftanden getreten bin und von der verehrten Berliner   Kritil bei meinem gart und erst am letzten Sonntag im Hoftheater zu Dresden   auf­Nunmehr wurde in die Generaldiskussion aller übrigen Beamten Tranfitlager in Amsterdam  , Rotterdam   und Triest  . An fategorien eingetreten. Stadtverordneter Singer bedauerte, daß Schreibmaschinen saßen vier Mädchen, die aus Fachzeitschriften Auftreten im Theater des Westens  " auf das liebenswürdigste auf­in der Vorlage des Magistrats eine Beamtenkategorie ganz über- Angebote von Fabriken herausschnitten und die Firmen dann um gangen ist, es sind die Bureau- Hülfsarbeiter, die sich einst ihre bemusterte Anstellungen" ersuchten. Täglich gingen über 500 Briefe Beamtenqualität erkämpft haben. Folgende Resolution wird von hinaus, die nach und nach die Erfolge vermehrten. Von einem Aus den sozialdemokratischen Mitgliedern des Ausschusses eingebracht und funftsbureau bezogen fie gegen sofortige Bezahlung 100 Auskunfts mit zur Debatte gestellt. zettel über sich selbst und verschickten sie nach auswärts. Auf Grund der bemusterten Anstellungen" gaben sie dann große Aufträge an Automobilen, Kamelshaaren, Vorhängen, Schreibmaschinen, Kohlen, Automaten, Spielwaren, bezogen fogar ganze Waggons Kartoffeln und Kieler Sprotten. Die Lieferanten mußten drei Monate Ziel geben. Auf diese Zeit war der Schwindel nur berechnet, und die Betrüger hatten Hunderttausende vereinnahmt. Geschädigte mögen sich bei der Kriminalpolizei melden.

Die Versammlung ersucht den Magistrat:

1. Noch für den Etat 1905 eine Gehaltsaufbefferung für die Hülfsarbeiter in Vorschlag zu bringen. 2. Davon abzusehen, daß bei den nach dem 31. März 1905 an­zustellenden Magistratssekretären eine Gehaltsherabsetzung des Endgehaltes eintritt.

genommen wurde."

Madame B. im Schlafe dem Publikum bietet, ist derart, daß an Uns scheint, daß Madame G. sich umsonst aufregt. Was ein baldiges Erlöschen der Epidemie zu denken ist. Aesthetisches Be hagen gewährt der Schlaftanz nicht. Hat der Begleiter der Dame, die gestern nachmittag einem geladenen Publikum vorgestellt wurde, recht mit seiner Behauptung, daß sie ihre Bewegungen willenlos ausführe, so kann das am Ende den Arzt interessieren, aber nicht ausführe, fo fann das am Ende den Arzt interessieren, aber nicht die Deffentlichkeit. Im anderen Falle rechtfertigt sich erst recht nicht das öffentliche Auftreten, da der weiteren Versicherung des Herrn Impresario, daß Madame B. bis zur Stunde ihrer Entdeckung nicht einmal Bolta Mazurka habe tanzen können, ohne weiteres zu glauben ist.

Bom Magistrat turde ausgeführt, daß die Vororte toie Char­lottenburg, Schöneberg  , Wilmersdorf   usw. den Beamten bessere An­Ordnungskampf gegen die Polen  . Polizeilich verboten wurde stellungsbedingungen bieten. Bom Borfizenden wurde entgegnet, die Aufführung des polnischen Luftspiels Herr Geldhab" von Theater. Jm Apollo Theater ist heute die Erstaufführung wenn die Stellen in den Vororten alle besetzt sind, Berlin   noch Beamten genug erhalten wird. Dem gegenüber wurde mit Recht Beamten genug erhalten wird. Dem gegenüber wurde mit Recht Alexander Grafen Fredro, die für den letzten Sonntag von einer der Operette Das Beilchenmädel". Herr Hoflapellmeister Profeffor sozialdemokratischerseits darauf aufmerksam gemacht, daß es Berlins   Anzahl von Dilettanten unter Leitung des polnischen Schauspielers Sellmesberger wird die ersten Vorstellungen birigieren. Im 2 ust­Stanislaus Szatosti geplant war. Die Vorstellung follte im fpielhause ist heute Donnerstag die 100. Aufführung von nicht würdig sei, zu nehmen was die Vororte übrig lassen. In der Spezialberatung erörterte man zuerst die Bezüge der Englischen Garten  " in der Alexanderstraße stattfinden. Die Bu- Radeburgs Luftspiel" Der Familientag". Alfred de Musset  , In der Spezialberatung erörterte man zuerst die Bezüge der schauer aus allen Schichten der Berliner   Polenkolonie, die sich in den Heinrich Heine   den größten Ihrischen Boeten genannt hat, ist der Magistratssekretäre. Der Magistrat beantragt 2400 m. Anfangs Schiller- Theaters Magistratssekretäre. Der Magistrat beantragt 2400 M. Anfangs- chauer gehalt mit einem Höchstgehalt von 5100 M., in 22 Jahren zu er großer Bahl eingefunden hatten, um einer Theateraufführung in nächste Dichter- Abend des Schiller Theaters im Bürgerfaale reichen. Singer beantragt, das Höchstgehalt auf 5300 M. in ihrer Muttersprache beizuwohnen, mußten umlehren, da am Eingange des Rathauses gewidmet. Den einleitenden Vortrag wird Herr 24 Jahren zu erreichen. Bom Borsitzenden wurde sowohl dem An- zum Lokal ein Plakat prankte:" Die Vorstellung findet wegen Dr. Edgar Alfred Regener Halten. trage des Magistrats wie auch dem Antrage der Sozialdemokraten polizeilichen Verbotes nicht statt". widersprochen.

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Der Vorsitzende des deutschen   Tabakvereins, Frankfurt   a. M., Aus den Nachbarorten. Ein weiterer Antrag des Stadtverordneten Barth besagt, das Hohenzollern  - Platz 12, ersucht uns, folgende Mitteilung zu bringen: Anfangsgehalt auf 2200 M. festzusetzen; das Höchstgehalt auf Bon einem dortigen Bureau für Zeitungsausschnitte wird mir ein Charlottenburg  . Die Stadtverordneten Versamm­5300 M. in 24 Jahren. Von sozialdemokratischer Seite wird aus Bericht der Staatsbürger Zeitung" in Berlin   zugesendet, in Tung nahm zunächst einige Mitteilungen entgegen; bei derjenigen geführt, es ist notwendig, das Anfangsgehalt zu erhöhen; aber welchem von von einem in Plakatform in den dortigen Tabak- über die Voltsbibliothek kennzeichnete Genoffe Vogel die nicht einverstanden können wir uns erklären, am Endgehalt, wie der geschäften verbreiteten Flugblatte die Rede ist. Dieses Flug- Engherzigkeit des Magistrats, der sich dem schon oft geäußerten welches ich nicht kenne, Magistrat vorschlägt, zu sparen. Es würde auch nicht richtig sein, blatt, nicht fenne, soll zunächst bon dem Wunsch nach Auslegung politischer Zeitungen zähe widersetzt. diejenigen, die nach dem 1. April 1905 eintreten, schlechter zu stellen, amerikanischen Tabat- Trust und der Georg A. Jasmazi Attien- Bürgermeister Matting erklärte die Erfüllung dieses Wunsches als diejenigen, die vor dieser Zeit eintraten. gesellschaft in Dresden   sprechen, und sich sodann gegen einige in echtem Geheimratstone als zurzeit untunlich wegen zu enger Der Antrag Singer mit der Magistratsvorlage wurde mit bortige Bigarettenfabriken wenden, deren Inhaber Juden sind. Das Raumverhältnisse. Die Angelegenheit wird jedenfalls nicht von der Flugblatt soll die Unterschrift tragen" Der Vorstand des Tabak Tagesordnung schwinden, bis unser im Interesse der Bevölkerung vereins". Ich bemerte ergebenst, daß der Deutsche   Tabakverein gestelltes Verlangen erfüllt ist. diesem Flugblatte in jeder Beziehung fernfteht, und daß augenschein lich sein Name in dieser Sache in schmählicher Weise mißbraucht bis zum 31. März 1908 verpachtet. Vor einem Jahre wurde die worden ist. Wir werden versuchen, die Urheber dieses Mißbrauchs zu ermitteln, und das weitere zu veranlassen."

7

gegen

3 Stimmen angenommen.

Die preußische Gastfreundschaft. Eine Lifte von vierunddreißig aus Berlin   ausgewiesenen lästigen Ausländern wird wiederum im Bentral- Polizeiblatt" veröffentlicht. Siebzehn der lästigen Personen find ruffische Staatsangehörige, unter diesen ist ein Kind im Alter bon sieben Jahren. Vierzehn Personen find Desterreicher, zwei Italiener( beide Drehorgelspieler) und ein Schweizer  .

Zeugen gesucht. Personen, welche am 5. November v. 3. bor der Fabrik von Zürn u. Glienice, Luisen- Ufer 34, beobachtet haben, Der Bau des Teltow  - Kanals hat in der letzten Zeit bedeutende wie eine Berson die Passanten mit einem Messer bedrohte, werden Fortschritte gemacht. Zwischen Tempelhof  , Brig   und Rigdorf, wo dringend gebeten, ihre Adresse an das Bureau des Metallarbeiter die Ueberführung der alten Straße zwifchen Briz und Tempelhof   Verbandes, Engel- Ufer 15, I einzusenden.

Der Betrieb der öffentlichen Abortanstalten wurde Herrn Prot Verpachtung nur für ein Jahr genehmigt, und der Magistrat auf Antrag unserer Genossen aufgefordert, auf bessere Arbeits­bedingungen der Wartefrauen zu dringen. Obwohl nun ihre Löhne nicht erhöht find, meint der Magistrat doch, weil sie zwei Tage im Monat Urlaub erhalten, seien ihre Verhältnisse so gut, daß man fie bem Unternehmer ruhig auf mehrere Jahre ausliefern könne, zumal der eigene Betrieb die Stadt müßte selbstverständlich einigermaßen

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