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Unternehmerflucht ins Ausland.

Steuerwesens nicht noch steigern will, ift eine solche Steuer von 1 Summen für die Ruhr - Bergleute genehmigt hat. Wir haben weiter Verteilung der vorhandenen Kavallerie nicht um die Notwendigkeit bornherein verwerflich. festgestellt, daß in teiner einzigen derjenigen Städte, einer Mehrbewilligung herumführe. Man fordere jetzt( mit 28 E8 Auch durch die Zugabe einer Erbschaftssteuer, wie immer sie wo das Zentrum die Mehrheit im Rathause hat, fadrons) noch lange nicht das unbedingt Notwendige: über das Ge­Beschaffen sein mag, werden die höchst gefährlichen, boltsfeindlichen ein Pfennig bewilligt worden sei. Daran hat sich bis forderte aber gehe man aus verschiedenen Gründen zurzeit nicht Steuerpläne der sich anmeldenden neuen Finanzreform" nicht heute nichts geändert. Es kennzeichnet und blamiert das hinaus. Abg. Graf Oriola sah nur in der prefären Finanzlage Es kennzeichnet und blamiert das einen ernsthaften Grund für die Verwaltung, nicht 30 Eskadrons schmackhafter. , arbeiterfreundliche" Zentrum bis auf die Knochen, daß seine mehr zu fordern. Auf einen Abstrich nach dem Antrage des Stor­Bestätigen sich die Mitteilungen der Münchener Neuesten Nach- Leute nur dort um Unterstützung der Bergleute an die referenten werde er sich nicht einlassen. Abg. Erzberger richten, so ist es nötig, daß das deutsche Volk, insbesondere auch Gemeindevertretung herangegangen sind, wo die Liberalen die plädierte für einen Abstrich von 10 Eskadrons, dessen Zulässigkeit die Tabakindustrie, alsbald zu kraftvoller Abwehr rüstet. Mehrheit haben. In keiner einzigen Stadt oder Gemeinde, der Kriegsminister in längeren Ausführungen bestritt. Bei der Ab­wo eine ultramontane Mehrheit besteht, ist auch nur ſtimmung wurde die Forderung der Regierung abgelehnt, Reichstag. ein solcher Antrag gestellt worden. Wie von ebenso der Vorschlag des Zentrums, sodaß überhaupt nichts bewilligt Der freisinnige Abgeordnete Dr. Müller- Meiningen fundiger Seite berichtet wird, hat das Zentrum in sämtlichen wurde. Bei der Artillerieforderung schwand der Widerstand regte heute mit Recht an, daß im fünftigen Jahre die sozial- Gemeinden des Regierungsbezirks Aachen mit Ausnahme der oben der Kommission dahin: nach kurzer Debatte wurde alles be politischen Debatten nach ihren Gegenständen geteilt und erwähnten Gemeinden Stolberg und Kohlscheid die Mehrheit.( Es willigt. Die am Faschingsdienstag abgeschaffte" Kavallerie systematisch geführt werden sollen. Bei der jetzigen Beratungs- wäre belanglos, wenn es einige mehr sein sollten.) Und aus wird gewiß in der am Mittwoch fortzusehenden Debatte eine fröh­methode gehen in der Tat die allerverschiedensten Fragen gerechnet nur in diesen beiden Gemeinden beantragt liche Urständ feiern. wild durcheinander, da sich durch die Zusammenfassung der man, dazu noch lange nach Beendigung des Streiks, Unterstützung Resolutionen natürlich keine Partei verhindern lassen kann, der Bergleute. Weshalb? Für den, der beispielsweise das Ein Industrieller, der das Profiteinstreichen furchtbar satt zu die Fragen, die ihr wichtig erscheinen, in die Debatte zu Aachener Zentrum kennt, kann es nicht dem gelindesten Zweifel ziehen. unterliegen, daß dort trotz der Zweidrittelmehrheit des Zentrums haben scheint, findet in der" Post" eine geeignete Stätte, um seine abgelehnt worden wäre. den Schmerzen gegen die in Deutschland bestehende Arbeiterherrschaft Genosse Zubeil, der heute als erster Redner zu Worte die Unterstützung abgelehnt der zentrümlichen Arbeiterpolitik abzulagern. Die größte Gefahr ist ihm, daß durch die unerhörte fam, unterzog sich der Aufgabe, mit den bürgerlichen Rednern, Schwindelcharakter deutsche Sozialpolitik der Industrie" die Existenzmöglichkeit unter­die gegen unsere Partei irgend welche Vorwürfe erhoben weisen, braucht man nur die Praxis mit den schönen Theorien bunden werde. Wenn es so weitergehe, wie bisher, dann müsse die hatten, abzurechnen und die Haltlosigkeit ihrer Beschuldigungen zu vergleichen. Industrie einfach auswandern, die paar Intelligenzen mitnehmen nachzuweisen. Dem freisinnigen Abg. Mertens wies er nach, Noch eins: Bekanntlich hat in Köln das Zentrum ebenfalls die und zurüdbliebe ein arbeitsloses Riesenproletariat als schlimmer daß die Mängel, die sich bei der Ausführung des Kinderschutz- Mehrheit im Rathaus. Auch in Köln hat man für die Bergleute, Ballast in politischer, trimineller, moralischer und sanitärer Hinsicht". Der Arbeiter wolle nur immer seine 4 Mark pro Tag verdienen; Gesezes herausgestellt hätten, von unserer Fraktion schon vor trotz des Beispiels zahlreicher anderer Städte, nicht einen roten Heller Erlaß des Gesetzes entdeckt und aufgezeigt worden seien, übrig gehabt. Und dem Kölner Stadtverordneten - Kollegium gehört was später werde, sei ihm ganz egal. Und die verrückten Sozial­ohne daß unsere Voraussage die bürgerlichen Parteien zur auch der große Sozialpolitiker des Zentrums, Herr Reichstags- politiker, die diese Begehrlichkeit großgezogen haben, sie denken auch nicht daran, daß der viel wichtiger und nüßlicher ist, der mit großen Annahme unserer Anträge zu bestimmen vermochte. Dem Abgeordneter Karl Trimborn an!!!- Opfern das Riefenproletariat ernährt: der Kapitalist! Deshalb konservativen Abg. Pauli, der sich der armen, gequälten müsse endlich Schluß gemacht werden mit der Modenarrheit der Unternehmer angenommen hatte, um ihnen das von der bösen Sozialpolitik. Möge der Pöbel nur rebellisch werden; in einem Sozialdemokratie gefährdete Koalitionsrecht zu retten, hielt In Russisch- Polen wird, offenbar von der russischen Re- wohlgeordneten Staatswesen fann er schon noch im Baume gehalten Genosse Zubeil vor, daß unsere Resolution auf Bestrafung gierung, ein Aufruf angeblicher Arbeitervereinigungen einer werden, selbst wenn er zum politischen Meuchelmorde greifen sollte. der Unternehmer, welche den Arbeitern wegen Ausübung des national- demokratischen Partei" verbreitet, der die Arbeiter Wenns aber so weitergehe, wie bis jetzt, insbesondere mit der Koalitionsrechtes das Fortkommen erschweren, kein Verbot der beschwört, von einer Revolution im jezigen Augenblick ab- Einrichtung der sozialdemokratischen Zentralarbeitsnachweise, die Unternehmerfoalition darstelle, sonderu nur Gleichheit und zusehen. Es scheint sich um dieselbe Kundgebung zu handeln, dem Unternehmer vorschreiben, jeden Hetzer zu beschäftigen, dann Gerechtigkeit im Verhältnis der beiden streitenden Parteien die von der Bost" in einer Lemberger Korrespondenz er werde sich schließlich jeder deutsche Fabrikant bedanken, ferner noch herbeiführe. Genoſſe 3ubeil wies ihm auch nach, daß die wähnt wird." Nur gibt die Post" nicht die sonderbare Be- Fabrikant im Reiche zu bleiben. Er wird auswandern nach Ländern, Lehrlingsausbeutung bei den Innungsmeistern so groß sei gründung wieder, mit der die Unzweckmäßigkeit eines gewalt­wie bei den anderen Handwerksmeistern auch, und daß nur famen Aufstandes zu beweisen versucht wird, und die wir, Im Ernste ist das blödsinnige Geschwäß doch nur ein Beiveis die Sozialdemokratie etwas Wirksames für die Ausbildung dem genauen Wortlaut nach, in französischen Blättern finden. für die nationale" Gesinnung und die geradezu beschämende Un­der Lehrlinge tue und tun wolle, während die Forderung des Danach soll der Aufruf nämlich die Unrätlichkeit der Revolution wissenheit des Schreibers in nationalökonomischen Dingen. Was sich Befähigungsnachweises auch hierfür vollkommen wertlos wie folgt begründen: da als Intelligenz aufspielt, das hat nicht das ABC der National­sein würde. Schließlich verteidigte Genosse Zubeil ökonomie begriffen. Die deutsche Volkswirtschaft könnte sich nur mit guten Gründen den Hausierhandel, den der gratulieren, wenn diese Sorte Intelligenz so schnell als möglich aus­wanderte, und nur unsere internationale Gesinnung hindert uns, Zentrumsabgeordnete Erzberger so scharf angegriffen hatte. irgend einem anderen Lande solchen Wertzuwachs" zu wünschen! Besonders scharf ging Genosse Zubeil gegen den freisinnigen Als in Moskau Plakate angeschlagen wurden, die England Der Konkurrenz, die sie von dem Lande ihrer Kulisehnsucht aus Abgeordneten Dr. Mug dan vor, der sich durch seine scharf- beschuldigten, daß englisches Geld den Streit inszeniert habe, unternehmen würde, könnte jedes andere Land mit umso größerer macherische Heze gegen die sozialdemokratischen Kassenvorstände erhob die englische Regierung in Rußland formellen Protest. Gelassenheit entgegensehen, je bessere sozialpolitische Einrichtungen es am Freitag hervorgetan hatte. Moralisch gerichtet ist Dr. Von Preußen- Deutschland ist natürlich nicht zu erwarten, daß hat und je höher die Lebenshaltung seiner Arbeiter ist. Mugdan durch die Feststellung, daß die von ihm vorgebrachten es gegen diese schweren Verdächtigungen russisch- offiziöser, Fälle gröblich entstellt sind, während er die Wahrheit kannte von der Zensur approbierter Kundgebungen Vorstellungen oder leicht erfahren konnte, und daß Herr Dr. Mugdan mit wagt. Im übrigen möchten wir glauben, daß auch das den von ihm jezt so bösartig verleumdeten sozialdemokratischen offizielle Preußen angesichts des nahenden Jahrhundert Stassenvorständen früher, als er noch ihr Vertrauensarzt war tages von Jena - die Lehre wenigstens tapiert hat, daß und ihr Geld nahm, gern so manche liebe Nacht durchzecht die Koalitionstriege gegen die große Revolution hatte. Sachlich hatte Herr Dr. Mugdan ja gegen die Tätig zu dem Zusammenbruch der preußischen Herrlichkeit geführt feiten der sozialdemokratischen Rassenverwalter nichts vorhaben.- gebracht; aber zum Ueberfluß konnte Genosse Zubeil sich auf die Anerkennung ihrer Leistungen durch die Aufsichtsbehörde und die Regierung berufen.

Deutschland und die russische Revolution.

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Deutschland würde niemals dulden, daß eine solche Bewegung von Erfolg gekrönt würde. Das einzige Resultat würde eine Niedermezelung russischer Arbeiter sein."

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Deutfches Reich.

Die Militärvorlage.

wo er auf dem Weltmarkte konkurrieren kann. Uns graufet!

Im übrigen findet sich in der Litanei auch eine richtige Bes obachtung, wenn auch in unsinniger Begründung. Allerdings ist die Preisgabe dieser Wahrheit höchst unvorsichtig. Während nämlich die Industriepresse sonst Wunderdinge von der durch die Sozialpolitik gesteigerten Lebenshaltung der Proletarier erzählt, gesteht dieser " Post"- Industrielle- und der" Post"- Esel in der Redaktion hat diesen Unfall von Wahrheitsliebe nicht beseitigt!- zu, daß die Vor­teile der Sozialpolitik wieder durch die verteuerten Lebensbedürfniſſe aufgehoben werden:

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Alles soll in Deutschland durch die Sozialdemokratie und gewerkschaftlichen, d. h. sozialdemokratischen Organisationen künstlich in die Höhe getrieben und verteuert werden. Aber schließlich muß doch auch der Arbeiter selbst Wild durcheinander wurden dann wieder die Wünsche der wieder alles teurer bezahlen: seine Brötchen, fein Fleisch, seine einzelnen Parteien vorgebracht. Der Zentrumsabgeordnete In der Budgetkommission des Reichstages begann am Kohlen, Wohnung, Kleidung usw." Itschert verfrömmelte die vernünftige Forderung auf Aus- Dienstag die Spezialberatung des Gefeßentwurfes über die Die Tatsache ist richtig und wir verzeichnen dieses Geständnis dehnung der Sonntagsruhe. Der freisinnige Abgeordnete räsenzstärte des Heeres. Der Kriegsminister von der Aussichtslosigkeit, daß der Arbeiter in der tapitalistischen Müller Meiningen behandelte die schwierige Frage, wie gab eine vertrauliche Erklärung zu der Frage einer Verschiebung Ordnung niemals eine gründliche Aenderung seiner Lage er auch nicht durch die Sozialpolitik. Es braucht nicht man den Automobilen das Stinken und Staubaufwirbeln und der Heeresvermehrung um ein Jahr ab, aus der erhellt, daß die zielen kann dem kapitalistischen Geschäftsbetriebe die Bestechung der schlecht maßgebenden Stellen" einer Aufschiebung nicht zustimmen zu dürfen erst gefagt zu werden, daß es nicht die verschwindende Er­glauben. Die Beratung begann nach längerer Geschäftsordnungs- höhung der Produktionskosten durch die sozialpolitischen Basten" und bezahlten Angestellten abgewöhnen könnte. Und der Anti- debatte mit dem§ 2( Infanterievermehrung), zu dem der Kor- die Erringung besserer Löhne durch die organisierten Arbeiter ist, semit Bruhn forderte, was bei der gänzlichen Bedeutungs- referent Roeren bemerkt, daß er alles bewilligen wolle, was dazu welche schuld an dieser Verteuerung der Lebenshaltung ist. Fleisch losigkeit dieses Abgeordneten fast noch gleichgültiger ist, ein nötig ist, die Divisionen zu komplettieren und zu selbständigen Ge- und Brot verteuern nicht Sozialgefebe und Gewerkschaftserfolge, neues Zuchthausgesetz: Verbot des Streitpostenstehens, Ver- fechtskörpern zu machen. Bei der Infanterie seien planmäßig sondern die agrarische Zollpolitik, wie die Kohlen durch das kapita­hinderung der Arbeiter am wirtschaftlichen Kampfe, 576 Bataillone notwendig, 625 seien schon vorhanden, 633 würden listische Syndikat, die Wohnung durch den Bodenwucher in die Höhe blaue Bohnen gegen ihre politischen Forderungen und gefordert; über die Zusammenhänge dieser Zahlen verlangte er Aus­getrieben werden. dergleichen mehr. Innerlich ist der konservative Abgeordnete funft. Der Kriegsminister legte dar, daß die Mindestzahlen Pauli gewiß ein Herz und Gedanken über die russischen Zustände. Während das Zentral­eine Seele mit ihm. für den Krieg nicht immer ausreichten, auch müßten für die vielen Im Reichstag tritt er vorsichtiger auf, beklagt nur rein Reservemannschaften Kaders im Falle der Mobilmachung vorhanden organ des Zentrums über die russische Revolution und die Sympathien, sein. Abg. Gröber erklärte, was immer bewilligt werde, das mit denen sie die Sozialdemokratie verfolgt, im Stile eines russischen theoretisch den Terrorismus der Arbeiter und verlangt nur müsse auf Matrikularbeiträge gehen, auf Pump werde gar Reptils schreibt es gibt neben der Norddeutschen Allgemeinen rein theoretisch den Befähigungsnachweis. nichts bewilligt. Die Einzelstaaten sollten sehen, wie sie mit Beitung" und der Staatsbürger- Zeitung" fein schamloseres Ruffen­Graf Posadowsky sagte wieder über alles mögliche, ihren direkten Steuern zurecht fämen. Der sächsische Minister organ als die Germania "- äußert das rheinische Zentrumsorgan, über die Kaufmannsgerichte, über die Stellung der Handels- v. Metsch treibe eine Politik mit doppeltem Boden, wenn er auf der die Kölnische Volkszeitung" im Sinne der Schwester agenten und der Privatbeamten, die Zustände in den Er- einen Seite die Propaganda des Flottenvereins für ein drittes Germania " geradezu blutdürftige"," meuchelmörderische Ansichten". ziehungshäusern und so weiter Ermittelungen und Erwägungen Doppelgeschwader unterſtüße, und auf der anderen sich über die Be- In einem Gedanken über die russischen Zustände" überschriebenen Reichstages beklage. Zur Begründung der Artikel schreibt die Köln . Volksztg." u. a.: zu. Erfreulich ist sein Bestreben auf Ausdehnung der willigungslust des Reichstages beflage. Sonntagsruhe und reichsgesetzliche Regelung des Apotheken- Borlage reichten die allgemeinen Erwägungen des Kriegsministers nicht aus, sondern es müßten zahlenmäßige Nachweisungen für die wesens. Minder erfreulich ist seine Abneigung gegen den Terro- Notwendigkeit der einzelnen Forderung gegeben werden. Abg. rismus" der Arbeiter durch Streifpoftenstehen und aufklärende v. Kardorff bemerkte, daß seine Freunde ebenfalls nichts auf Zeitungsnotizen. Zuschußanleihe bewilligen würden; dabei handelte es sich nicht nur um die Heresvermehrung, sondern auch um Artillerieforderungen. Bei der Vorlage müsse man auch wissen, wie es mit dem Manquement ( Fehlen) der Offiziere und Unteroffiziere jetzt stehe. Abg. v. Rich t- of en plädierte für Annahme des unlängst gescheiterten Antrages Kanit über die Zollkredite: dadurch würden Mittel aufkommen, die zur Deckung der Kosten der Vorlage vielleicht ausreichten. Der Kriegsminister stellte fest, daß das Manquement an Offizieren jetzt fleiner als je sei. Die von Gröber geforderten Nachweise

Morgen hält der Reichstag auf Antrag Dr. Müller­Sagan wieder Schwerinstag ab. Gern retteten sich die Ab­geordneten aus dem Wirrwarr der diesjährigen sozialpolitischen Debatte zu der Behandlung des freisinnigen Initiativantrages auf. gerechtere Einteilung der Wahlkreise.-

Zentrum und Unterstützung der Bergarbeiter.

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Wohin die verfehlte innere russische Politik führen wird, kann niemand wissen; augenblicklich scheint es beinahe so, als ob man wirklich endlich Einsicht hätte und der rückwärtigen, widernatür­lichen Entwickelung Einhalt tun wollte. Aber einstweilen herrscht noch die rohe Gewalt der Waffen, und zweifellos wird sie zu nächst herrschend bleiben; bei der russischen Verfassung, deren Mittelpunkt absolute Rechtlosigkeit des Bürgers ist, wird es taum je zu einer von Erfolg begleiteten bewaffneten Revolution tommen; fie fann nicht vorbereitet werden. Aber eine Macht ist größer als die der Waffen; das ist die Macht des Geistes. Trois aller für uns mit unseren Rechtsstaatsbegriffen taum vorstellbaren Berfolgungen ihrer Verfechter wird sie siegen. Welcher Mut, welche Berachtung des Lebens und der Freiheit wohnt in all den Männern, die seit Jahrzehnten durch politische Morde oder durch schriftliche und mündliche Verbreitung ihrer gefeßlich strafbaren Meinungen Rußland von der Sklaverei der Beamtenmißwirtschaft zu befreien fuchen! Ein gleiches Bild hat Europa noch nicht gesehen. Die geistige Vorbereitung der französischen Revolution war nicht mit folchen Gefahren verbunden.

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In der rheinischen Industriestadt Stolberg hat man von ließen sich aus vielen Gründen nicht bis ins einzelne liefern. Abg. feiten der Zentrumspartei eine Unterstützung der notleidenden Berg- Paasche sprach sich vertrauensvoll" für die Bewilligung der Aus Rücksicht Tente aus Gemeindemitteln gefordert, und diefer Tage war der ihm fast noch zu gering erscheinenden Vorlage aus. Antrag auf der Tagesordnung der Sadtverordneten- Versammlung. auf die Lage der Finanzen solle man die Kosten nicht auf Anleihe Infolge der Erkrankung mehrerer liberaler Stadtbäter bestand die übernehmen. In der immer weiter ausgesponnenen Diskussion Möglichkeit, daß die sonst in der Minderheit sich befindenden Ultra- sprachen die Abg. v. Liebermann und v. Riepenhausen fich für die Vorlage aus und erklärten sich durch die vertraulichen Welcher geistige und materielle Zwiespalt herrscht doch innerhalb montanen in dieser Sigung die Mehrheit hatten und den Antrag Mitteilungen des Kriegsministers für völlig befriedigt. Abg. Dr. des Zentrums! Zwischen der Germania" und der Kölnischen annahmen. Darum trieben die Liberalen Obstruktion und machten Süde kum wandte sich gegen die Art, sekrete Mitteilungen ohne Bolkszeitung" scheint es faum ein Gemeinsames zu geben. Das durch Fernbleiben die Versammlung beschlußunfähig. Darüber weiteres als schlechthin beweiskräftig hinzustellen und gegen die Ver- Bentrum schillert in allen Farben, nur daß bei ihm natürlich große fittliche Entrüstung bei dem arbeiterfreundlichen fuche, die Oeffentlichkeit der Kommission systematisch zu beschränken. mutlich weil es von der Naturwissenschaft nichts wissen will Zentrum. Auch in Kohlscheid bei Aachen hat sich die Gemeinde- Abg. Gröber wies wiederholt darauf hin, daß kein Nachweis der die Vereinigung der Farben nicht weiß, sondern Schwarz vertretung mit einem Antrage auf Unterstützung der Bergleute Notwendigkeit der Infanterievermehrung geliefert sei. Abg. Dr. ergibt! zu befassen; voraussichtlich die aber wird Das Zentrum wird bald Gelegenheit haben, durch die Tat zu nationalliberale Müller Sagan erklärte, daß die Opposition jetzt viel mehr als Mehrheit den Antrag ablehnen. Endlich hat lezten Frei- früher mit sachverständigem Material versorgt werde. Man dürfe beweisen, ob es Russenpolitit nach der Germania" oder der die Kommission nicht zur Schreckenstammer" machen, in der Ge-" Kölnischen Volkszeitung" treiben will! tag die Mülheim heimnisse" ausgekramt würden. General Sigt von Armin er­a. Rhein zu einem solchen Antrag Stellung genommen. Das flärte, daß Frankreich im Kriegsfalle soviel Infanteriebataillone Dem sterbenden Freifinn" hält die Kölnische Volkszeitung" Drtstartell der christlichen Gewerkschaften hatte die Bewilligung von mehr aufstellen könne als Deutschland, daß daraus 3 bis 4 Armee- eine grausam lustige Grabrede, die den Vorzug hat, daß sie über 4000 M. beantragt. Die Finanzkommission war gegen den Antrag. forps formiert werden könnten. Abg. Dr. Spahn schlug vor, den Halbtoten zwar nichts Gutes, dafür aber die Wahrheit be­Jm Plenum war am Freitag das Zentrum zufällig in der Mehrheit, alle Bataillone auf niedrigem Etat zu bewilligen und der Heeres­und so genehmigte man auf dessen Antrag ganze 500 M., nicht verwaltung dann die Freiheit zu lassen, aus dem sich dann er­weil man wollte, sondern weil man mußte; denn in Mülheim a. Mh., gebenden Ueberschuß neue Bataillone zu formieren. Mit Rücksicht einem unserer besten Partei- Drte im dortigen Bezirk, ist das Zentrum auf diese Darlegungen beantragte Abg. Roeren Aussehung der Abstimmung: Spahns Anregung gehe darauf hinaus, daß kein Mann stark bedroht. mehr bewilligt zu werden brauche.

in Stadtverordneten Versammlung

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Die Abstimmung wurde ausgesetzt.

Bereits in Nr. 44 des Vorwärts" haben wir uns mit der Unterstützung der Bergarbeiter durch die Zentrumspartei befaßt. Wir Was die Kavallerieforderung anlangt, so beantragte haben dort eine Reihe Städte aufgezählt, in denen die Gemeinde- der Referent Bewilligung, der Korreferent beantragte 18 Eskadrons vertretung auf sozialdemokratischen Antrag zum Teil erhebliche zu bewilligen. Der Kriegsminister erklärte, daß die andere

richtet:

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Die Löwen hatten sich in artige Lämmlein verwandelt; ganz sachgemäß verliefen die Erörterungen, und die Leidenschaft behielt man unter Verschluß wie gut verforften Seft. Auch nicht ein einziger der reisigen Reden, die löwenmähnig gegen den Zolltarif ges fochten hatten, dachte an Obstruktion. Das größte Wunder aber ereignete fich bei der Abstimmung. Beide freisinnigen Parteien halbierten sich, indem sie teils für, teils gegen stimmten. Einzelne aber drückten fich fogar, gingen vor die Tür und jammerten ob der Uneinigkeit ihrer Genossen. Und das freisinnige Publikum", das jahrelang

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