2. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 41.
Untersuchungen
Mittwoch, den 18. Februar 1891.
8. Jahrg.
suchende vom Arzt als nicht völlig gesund und daher als nicht Händen der Arbeiter ruht, allseitig nur Lob gespendet. Ein wahres zur Aufnahme fähig erklärt wurde. Aber auch wenn das Urtheil Unikum von Wohlfahrtseinrichtung ist aber die in der Schwarzkopfdes
über die wirthschaftliche Lage Arztes günſtig lautet, iſt noch ein zweites Hinderniß zu be- ſchen Fabrik beſtehende Vorschußkaſſe. Das Statut derfelben, welches der Berliner Metallarbeiter.
II.
Mit welcher Rigorosität Strafen verhängt wurden, möge aus Folgendem erhellen: In der Fabrik von Keyling und Thomas erhielten die Arbeiter für das Schneiden von Gewinde in vorher gebohrte Löcher 1/ 20-1/ 16 Pf. pro Loch. Um einen Verdienst von 30 Pf. zu erzielen mußten also die Arbeiter stündlich 480 bis 600 Löcher mit Gewinde versehen. Dabei konnte es nun leicht vorkommen, daß ein Loch übergangen wurde. Für jedes dieser vergessenen Löcher erhielten die Arbeiter eine Strafe von 2 M. zudiktirt. Aber nicht nur für fehlerhafte Arbeit, sondern für jedes fleine Bergehen wurden eremplarische Strafen verhängt. So wurde ein Dreher während der Arbeitszeit bei dem Lesen einer Zeitung betroffen, die einem Anderen gehörte. Der Leser der Zeitung wurde mit 5 M., der Besitzer der Zeitung mit 10 M. Strafe belegt. Su spätes Kommen wurde mit 50 Pf. und im Wiederholungsfalle entsprechend höher tesiraft. Hier wirkten zwei Umstände zusammen, um diese Strafe zu einer recht oft wieder kehrenden zu machen. Erstens war längere Zeit ein Portier in Thätigkeit, gegen welchen die Arbeiter den dringenden Verdacht hegten, daß er häufig Morgens die Uhr vorstellte, und zweitens waren die Zeiger der letzteren so lose auf der Welle, daß er nach Erreichung des Kulminationspunktes sofort fünf Minuten hinunterfiel.
von
seitigen, ehe die Einstellung erfolgt. Der Arbeitsuchende muß aus dem Jahre 1860 datirt und 1862 einen Nachtrag erhalten nämlich erst nachweisen, daß er vollberechtigtes Mitglied einer hat, ist so selten, daß auch die ältesten Arbeiter sich nicht ergefeßlich anerkannten Hilfskasse ist, da die Gesellschaft die Orts- innern fönnen, jemals ein solches gesehen zu haben. Gegründet faffen weniger aus Prinzip, desto mehr aber wegen der Bei- wurde die Kasse mit einem Fonds von 600 m., der aus den tragspflicht, welche sie den Arbeitgebern auferlegen, verabscheut. Strafgeldern angewachsen war. Mitglied kann jeder Arbeiter Erst nach Erledigung all dieser Formalitäten, die mitunter ein werden, wenn er sich von je 3 M. Verdienst 2 Pf. abziehen läßt, tagelanges Herumlaufen nöthig machen, öffnet sich für den Ar- bis die Summe von 10 M. erreicht ist. Diese Summe erhalten beiter das soeben geschilderte Eldorado. die Mitglieder unter feinen Umständen zurück, fie verbleibt der In einem anderen Zweige des öffentlichen Verkehrs, im Vorschußkasse. Nach vierteljähriger Mitgliedschaft wird den MitEisenbahnbetrieb, dem seiner ganzen Natur nach eine ungleich gliedern auf Antrag ein Vorschuß gewährt, der jedoch 30 M. nicht höhere Bedeutung als dem Pferdebahnbetriebe zukommt, liegen die überschreiten darf. Nach dem Statut soll dieser Vorschuß mit Verhältnisse für die Metallarbeiter nicht besser. Dies ist um so 5 pet. pro anno verzinst und in wöchentlichen Raten von charakteristischer, als aus dem Eisenbahnbetrieb das Privatkapital 3 M. zurückgezahlt werden. Da bei dieser Praxis die Ver verschwunden ist und der Staat einzig und allein als Arbeit- lufte naturgemäß gering, die Einnahmen aber fortlaufende und geber auftritt, von dem man noch in weit höherem Maße, als sichere sind, um so mehr als auch die enormen Strafgelder diesem er Privatgesellschaften, fordern kann, daß seine Fonds zufließen, so fann es auch nicht überraschen, daß dieser Werkstätten zu Musteranstalten mache. Wie weit der Fonds aus seiner ursprünglichen Höhe von 600 M. gegenwärtig Staat dieser seiner Verpflichtung nachkommt, ergiebt sich aus auf 48 328 M. angewachsen ist. Dieser Umstand hat jedenfalls den ermittelten Zuständen in der Reparaturwerkstatt der hiesigen auch die Verwaltung veranlaßt, den Zinsfuß von 5 p& t. auf Dilbahn. Die Schlosser erhalten dort einen Anfangslohn von gegenwärtig 1 pet. herabzusehen. In der Verwaltung dieser 25 Pf. pro Stunde. Allerdings wird viel im Afford gearbeitet, Sajje haben die Arbeiter nix to ſeggen". Nach dem Statut doch findet bei Uebernahme der Akkordarbeit eine Verabredung steht die Verwaltung dem Geschäfte zu und zwar ver. über die Preise nicht statt, sondern die Arbeiter bekommen von richtet dasselbe diese Arbeit, wie das Statut versichert, tostenfrei". ihrem Vorgesetzten nur die allgemein übliche Nebensart zu hören: Allerdings ist im Statut noch ein, aus Arbeitern gebildetes Dies ist Affordarbeit, und nun haltet Guch dazu." Wie hoch Kuratorium vorgesehen, welches, nachdem der einen Vorschuß vecSer Afford berechnet ist, berechnet ist, hören die Arbeiter in der langende Arbeiter bei seinem Wertmeister einen dahingehenden Regel erst dann, wenn die Arbeit schon halb oder Antrag gestellt hat, darüber befinden soll, ob der begehrte VorAuch in der Fabrik von Schwartzkopf wurden die Strafen ganz fertig gestellt ist. Durch diese Marimen ist natür schuß bewilligt werden soll oder nicht. Einmal ist die Thätigkeit von den Meistern und speziell von dem Obermeister nach freier lich jeder Willkür Thür und Thor geöffnet. Weiter dieses Kuratoriums also eine sehr subalterne, und zweitens fann Würdigung" des Thatbestandes diktirt, ohne daß es dem Be kommt hinzu, daß infolge der niedrigen Lohnfäße ein häufiger sich auch Niemand so recht erinnern, an den Wahlen zu einem straften möglich war vor einer höheren Instanz Beschwerde zu Wechsel der Arbeiter stattfindet, und daher auch fortgesetzt neue solchen Kuratorium jemals Theil genommen zu haben. Von dem führen. Wer sich beschwerte, konnte höchstens auf eine Ber- und ungeübte Leute in die Affordkolonnen aufgenommen werden Gelde dieser Vorschußtasse ist nun auch noch eine Kantine eindoppelung seiner Strafe rechnen. War also Jemand rechts- müssen, was zur weiteren Folge hat, daß auch bei der Atford- gerichtet worden, über deren geschäftliche Lage völlige Dunkelheit Träftig" zu 3 M. Strafe verurtheilt und erhob Widerspruch, dann arbeit nur ein mäßiger Verdienst erzielt wird. Dabei ist die Ar- herrscht. Thatsache ist, daß die Arbeiter für baares Geld überhaupt erhielt er die Antwort: Nunmehr bezahlen Sie 6 M. Strafe." beit so überaus schmuhiger Art, daß die Kleidungsstücke in feine Waaren erhalten, sondern nur gegen Marten, welche sie vorher Zeigte sich der Verurtheilte verstockt genug um auch diese Strafe türzester Zeit vont Schmutze und Dele förmlich starren. Troy- bezahlen müssen. Der Schlächter, welcher die Fleischwaaren liefert, nicht für gerecht anzuerkennen, so erfolgte das Schlußurtheil: Sie dem fehlen alle Einrichtungen, welche ein öfteres Reinigen der muß, wie verlautet, 10 pet. von seinen Einnahmen abgeben. Daß die bezahlen 10 M. Strafe", wobei es dann sein Bewenden hatte. Hände ermöglichen, es ist vor allen Dingen fein warmes Verwaltung bei diesem Zustand der Dinge ganz besonders interBei einem solchen System der Strafverfügungen fann es nicht Wasser vorhanden, das zur schnellen Entfernung des essirt sein muß, erhellt schon daraus, daß ein Arbeiter, der sich Wunder nehmen, daß im vergangenen Jahre die Kleinigkeit von Deles von den Händen unbedingt nöthig ist. Im Gegentheil, bei der Frau des Schlächters über die Qualität der Waaren be insgesammt 1897,10 M. an Strafgeldern erhoben wurde. Dabei wur- Waschen während der Arbeitszeit wird zum ersten Male mit flagte, seine Entlassung erhielt. Da ferner auch Branntwein in ben um der nichtigsten Dinge halber Strafen verhängt. So gehörte es 1 M., zum zweiten Male mit 3 M. und im Wiederholungsfalle Gläsern verschenkt wird, da weiter das Bier zu einem theueren zu den Liebhabereien eines Meisters, eine zahlreiche Raßenschaar mit Entlassung bestraft. Dank dieser Maßregel sind denn auch Preise verkauft wird, als der Konsumverein in der Fabrik von zu halten. Eins dieser niedlichen Thierchen beschinuge nun mit die Verletzungen, die wegen des Abrutschens der schmierigen, und Siemens, der seinen Mitgliedern nur beste Waare liefert, und besonderer Vorliebe den Platz eines Arbeiters. Bedenkt man, daß im Winter vor Kälte steifen Hände entstehen, sehr zahlreich. noch Ueberschüsse erzielt, es abgiebt und da endlich der Umsatz ein. dadurch dem Arbeiter ein Parfüm zugetragen wurde, welches Ueberhaupt verlangt die Arbeit in den Eisenbahn- Betriebs- Werk gewaltiger ist, so muß auch der Gewinn ein enormer fein, aber gerade nicht zu den angenehmsten gehört, so wird man es be- ftätten einen guten Körper, namentlich im Winter, wo bei dem Niemand weiß, wo derselbe bleibt. Allgemein war die Ansicht greiflich finden, daß derselbe die Katze kräftig von seiner Arbeits- Deffnen der großen Thorwege die Werkstätten von eisigem Bugwinde verbreitet, daß der Gewinn der Unterstützungstaffe zufließen solle, stelle fortscheuchte. Für dieses fein unliebenswürdiges Verhalten durchfegt werden. Es leidet daher auch ein großer Prozentsah der Ar- wie aber die lehtjährige Abrechnung beweist, ist der Untergegenüber einem Liebling des Meisters wurde ihm von dem beiter an leichteren oder schwereren Affektionen der Athmungsorgane, stügungstasse von Seiten der Kantine fein Pfennig zugeflossen. letteren eine Strafe von 2 M. zudiktirt, und da der Arbeiter sich sowie an Rheumatismus . Aus Allen erhellt, daß die Werkstätten, Diese wenigen, aus der Fülle des Materials herausgegriffenen weigerte, diefelbe zu zahlen, mußte er feine Stelle aufgeben. Als denen der Staat als Arbeitgeber vorsteht, sich in nichts von den Wert Ginzeldarstellungen, über die Zustände in den verschiedenen derselbe Arbeiter nach längerer Zeit wieder um Arbeit anfragte, wurde stätten des Privatkapitals unterscheiden, und dies um so weniger, Fabriken geben in Verbindung mit dem, durch die Statistik geihm bedeutet, daß er durch sein geringes Bartgefühl, welches er als aus naheliegenden Gründen die Bewegungsfreiheit der Arwonnenen Bahlenmaterial ein anschauliches Bild von der sozialen den Kagen gegenüber an den Tag gelegt habe, die Aussicht, beiter auf fozialpolitischem und gewerkschaftlichem Gebiete eine Lage der Berliner Metallarbeiter, und von der Stellung, welche jemals wieder Beschäftigung zu erhalten, verscherzt habe. Strafen minimale, und die Behandlung der Arbeiter von Seiten der zahl- ihnen im Arbeitsverhältniß von den Unternehmern zuwurden ferner noch verhängt über diejenigen, welche sich ohne reichen Borgefehten, wie aus den vielen und lebhaften Klagen gewiesen wird. genügende Entschuldigungsgründe weigerten, Ueberstunden zu hervorgeht, eine ziemlich barsche ist. Wie wenig befriedigend die wirthschaftliche Lage der Metallarbeiten. Um die Ueberstunden zu ergivingen, brachte der findige Herr Obermeister außerdem noch folgendes Mittel in Anwendung: Er drohte nämlich jeden Arbeiter zu entlassen, der im Afford nicht pro Tag 5 m. verdienen würde. Da nun sehr viele diesen Verdienst innerhalb der normalen Arbeitszeit nicht zu erreichen vermochten, mußten sie wohl oder übel so lange arbeiten, bis die verlangten 5 M. verdient waren.
"
nur
21
I. Wochen Ausgabe: Brot.
.
2 M. 50 Pf.
1 Pfd. Butter
1
10
O
"
"
2
"
20 Schmalz. 1
"
"
"
3 Fleisch
40
•
"
"
"
Bucker
30
"
"
70
"
"
"
40
"
"
"
80"
40"
1/2 Raffee
Backwaare. Milch Kartoffeln Wurstwaaren. 1 Milchspeise. Hülsenfrüchte. Heringe Feuerung Licht.
Mehl
•
•
Gewürz, Salz Zichorien Wichse.
O
•
11
40"
80
"
"
60
"
20
"
20
"
"
20
"
"
5 "
"
10"
Ga. 14 M. 85 f.
Dazu Ausgaben für den Mann in der Fabrik für Bier, Zigarren, Pferdebahnfahrt, sowie für Ausgaben Sonntags 3 W., ergiebt Wochenausgabe von 17 M. 85 Pf.
II. Monats- Ausgaben: Miethe, inkl. Nebenabgaben. 22. 50 Pf. Miethssteuer
Staatsklassen- und Gemeinde
-w
Die Klagen, welche im Uebrigen über schlechte sanitäre Bu- arbeiter ist, dafür möge zum Schluß noch das Jahresbudget stände in den Fabriken geführt wurden, waren zahlreiche, eines Schloffers sprechen, der verheirathet und Vater von drei und hauptsächlich waren es die Former, welche mit Recht darauf Kindern ist, von denen das älteste, ein Mädchen, im Herbst aus hinwiesen, daß sie in dieser Beziehung am schlechtesten gestellt der Schule entlassen wurde, während zwei Knaben dieselbe noch feien. Befinden sich doch die Formereien oft genug in solchen besuchen. Räumen, die zu irgend einem anderen Zwecke überhaupt nicht zu gebrauchen sind. So liegt in der Weltfabrit" von Löwe die Was nun die Verwaltung der Strafgelder betrifft, so ruhte Formerei wie die Schmiede im Keller, wo es sowohl an Luft dieselbe mit wenig Ausnahmen in den Händen der Unternehmer. wie an Licht vollständig mangelt. Während der Sommermonate Eine Ausnahme machten nur die Klempner, da von denselben ist die Temperatur in diesen Räumen eine sehr hohe, namentlich 50 pt. das Bestimmungsrecht über die Strafgelder besaßen. in der Schmiede, wo noch eine Reihe von Glühöjen in ThätigVerwendet wurden die Strafgelder zum Ersatz für zerbrochene feit sind. Ueber mangelhafte und im Verhältniß zum vorhanFensterscheiben, zu Landpartien oder sonstige Vergnügungen und denen Arbeiterpersonal völlig ungenügende Klosetanlagen, wurde in den weitaus meisten Fällen zur Krankenunterstützung. Doch in vielen Fabriken und namentlich auch in der Fabrik von Löwe hing es im legteren Falle sehr oft von der Sympathie lebhafte Selage geführt. Bade- oder sonstige Wascheinrichungen, oder Antipathie ab, welche Fabrikanten, Meister und der welche den Arbeitern, die durch ihre Thätigkeit ganz besonders gleichen Leute gegen den erkrankten Arbeiter empfanden, mit Schmutz und Staub infrustirt werden, eine schnelle und gründob und in welchem Maße derselbe unterstützt wurde. liche Reinigung des Körpers ermöglichten, waren nirgends vorBon besonderem Interesse ist es zu erfahren, wie die Betriebs handen. Selbst das so nothwendige Waschen der Hände vor dem werkstätten derjenigen Gesellschaften beschaffen sind, die dem Essen mußte überall dort unterbleiben, wo, wie dies jetzt hauptöffentlichen Verkehre dienen. Bei der Ausnahmestellung, welche fächlich in den größeren Fabriken eingeführt wird, die Früh15 Minuten beträgt. Nun gerade diese Gesellschaften innerhalb des gesammten Erwerbsstücks- und Vesperpause aber zahlreiche Gegenstände, in ehe sie die lebens einnehmen, und bei dem hohen Gewinn, den diese Unter- find gelangen, durch die verschiedensten nehmungen, bei denen jedes Nisilo ausgeschlossen ist, abwerfen, Hände der Arbeiter tönnte man von ihren Betriebswerkstätten wohl verlangen, daß chemischen Prozesse, als da ist: Beizen, Brennen u. s. w., hindurchfie in jeder Hinsicht Musterwerfstätten seien. Sehen wir nun zu, gegangen, sie sind also mit Giften behaftet; ferner find Messing was beispielsweise durch die Enquete über die Rustände in der und Kupfer durch ihre Grünspanbildung im hohen Grade gefähr Betriebswerkstatt der Großen Berliner Pferde- Eisenbahn- Gesell- lich. Die Hände der Arbeiter müssen daher, soll nicht durch sie schaft ermittelt worden ist. Diese Gesellschaft, die in der eine Uebertragung dieser giftigen Substanzen in den Körper eine Lage ist, so fettte Dividenden vertheilen zu können, zahlte bewirkt werden, vor dem Essen gründlich gereinigt werden. ihren Schlossern lange Zeit einen Stundenlohn von 30 Pf. und es Daran ist aber natürlich in den fünfzehn Minuten, die zur Verbedurfte erst langen Petitionirens von Seiten der Arbeiter, ehe fügung stehen, nicht zu denken, sondern die Arbeiter müssen dieser Lohn auf 821/2 Pf. erhöht wurde. Nach Verlauf von je nur darauf bedacht sein, möglichst schnell ihren Imbiß 2. Jahren steigt der Lohn allerdings um weitere 21/2 f, so daß hinunterzuwürgen, ehe das Zeichen zum Wiederbeginn der ein Arbeiter nach achtjähriger Thätigkeit endlich 40 Pf. Stunden Arbeit gegeben wird. Mit schlechten Kauwerkzeugen versehenen lohn, und damit den höchsten Lohn, der überhaupt gezahlt wird, Arbeitern gelingt das freilich nicht immer, so daß solche Leute erreicht. Die Auszahlung des Lohnes findet monatlich statt, nur oft genug das Kloset aussuchen, um den letzten Rest ihres Brotes Sicherlich ist ein gutes Theil der zahlreichen Erauf besonderes Verlangen wird ein wöchentliches Rostgeld von zu verzehren. 15 M. ausgezahlt. Die Werkstätte, welche gedachte Gesellschaft frankungen der Verdauungsorgane bei den Metallarbeitern, auf auf dem Gesundbrunnen besitzt, muß als eine Werkstatt bezeichnet die eben geschilderten Uebelstände zurückzuführen. Die Unterwerden, wie sie nicht sein soll; denn mit ihr verglichen, erscheint nehmer find aus verschiedenen Gründen Freunde der kurzen felbst die fimpelste Dorsschmiede als musterhaft, da die lettere Paufen. Einmal wird der Verlust an Brennmaterial, welcher wenigstens einen Schornstein besitzt, während in der Betriebswerkstatt während der Pausen durch das Halten der Dampfspannung der Betrieb daher inten= der Gr. Pf.- Eisenb.- G. mitunter zwei Schmiedefeuer in Thätig entsteht, entsprechend geringer, der kurzen Pause Ferner können die Arbeiter in feit sind, die in Ermangelung eines Schornsteines ihren Rauch fiver. fich lesen, noch fonst gegenseitig unterhalten, Sa. 31 M. 40 Pf. in die Werkstatträume entfenden; wo die giftigen Kohlengase von weder gezwungen, ihre BedürfIII. Jahres- Ausgaben: ben Arbeitern eingeathmet werden müssen. Die Fenster der und drittens sind die Arbeiter zum Für Leib, Bett- und sonstige Wäsche, für Kleidung und SchuhWerkstatt, welche nach der Seite der Baufe liegen, sind nicht zu nisse in der Fabrikkantine einzukaufen, da ihnen öffnen, und auf das Deffnen der gegenüber liegenden Fenster Berlassen der Fabrik die Zeit fehlt, was für die Unternehmer wert für die ganze Familie, fur Ergänzung des Hausrathes, für verzichten die Urbeiter freiwillig, weil durch dieselben der Dunst insofern vortheilhaft ist, als die Kantinen entweder direkt ver- Arzt, der unmittelbar vor den Fenstern liegenden Pferdeställe einzieht. pachtet oder an Portiers oder dergleichen Leute vergeben sind, Hält man noch hinzu, daß die Lacirer das Bleiweiß von den die dann einen entsprechend niedrigeren Gehalt beziehen. Die unbrauchbar gewordenen Schildern durch abbrennen entfernen, Ventilation wurde nur in einigen wenigen Fabriken als ane und dadurch den ganzen Raum gelegentlich mit giftigen Blei nähernd gut bezeichnet. Zahlreich waren dagegen die Klagen, dämpfen anfüllen, dann kann man sich ungefähr eine Vorstellung daß die Gier, den vorhandenen Raum auf das äußerste ausben Luftverhältnissen in dieser Prachtwertjtatt machen. sunügen, zur Ueberfüllung der Näume mit Maschinen und Menschen Dazu kommt, daß die Weizvorrichtungen solcher Art find, daß die und daher zur Luftverderbniß führe. Die Schutzvorrichtungen für Leben und Gesundheit der Arbeiter welches durch die Arbeit der Frau und die Arbeit der Kinder Arbeiter namentlich in strengen Wintern durch die Kälte schwer| au in vielen Fabriken entweder gananger waren, wie bei- gebedt werden mußte. Auch dann, wenn unser Schlosser den ſtatt arbeiten läßt, deren Einrichtungen den bescheidenſten An- spielsweise die Ausrücke- Borrichtungen, to mangelhafter Art, daß sie durch die Statistik ermittelten Durchschnittsverdienst von 1080 Wt. Hohn als im Ernstfalle zum schnellen Gebrauche erreicht hätte, so würde immer noch ein Defizit von 535 M. vorhanden gewesen sein. Die ganze Misere des Arbeiterlebens tritt nur dann einen Arbeiter ein, wenn derselbe nach eingehender dienlich waren. Bon Wohlfahrtseinrichtungen verdient nur der in der Fabrit uns in diesen Zahlen entgegen, von denen, leider, noch gesagt Untersuchung durch den Vertrauensarzt der Gesellschaft als völlig gesund erklärt wird. Die Kosten dieser Untersuchung, die 1 Mart von Siemens in Charlottenburg existirende Konsumverein, sowie werden muß, daß sie den Sachverhalt günstiger darstellen, als er bergen, mußten bis vor furter Beit von den Arbeitern getragen der in derselben Fabrik vorhandene Sparverein Erwähnung zur Zeit ijt. werden, und zwar auch dann getragen werden, wenn der Arbeit- Beiden Vereinen wurde, da ihre Verwaltung völlig in den
"
60"
Einkommensteuer Boltsblatt" und Metallarbeiter Zeitung"
1
50
"
"
"
80
"
"
3
30
•
"
40
"
30
"
20
"
"
2 Krankenkassen
Seife, Soda
Zwirn, Garn, Knöpfe
Beitrag zu dem Metallarbeiterverein
Beitrag zum MetallarbeiterUnterstüßungs- und Agitationsfond
B•
Apotheke u. s. w. u. f. 1.: 360 M.
IV.
1811
====
-
"
-
248
30
"
"
Wochen- Ausgaben pro Jahr 928 M. 20 Pf.
Monats JahresEinnahme. Bleibt ein Defizit von
"
"
"
"
376 860 Summa 1665
80
"
"
"
"
"
Pf.
1006
.
.
•
"
"
659 M.,
In den wenigen Monaten, die seit den Aufnahmen vers