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preußische Zustände!- Redner flagt über die Schifanierungen, lichung der Arbeiterbersicherung. Wir hatten schon enthalt dadurch erträglicher, daß man ihnen eine möglichst geringe beren bie wirte bent benen die wirte ausgesezt sind, die ihre Lokale zu polnischen Wähler- beim Krankenversicherungs- Gesetz beantragt, den Paragraphen so zu Beit zum Schlafen läßt. Menschen, die sich so abarbeiten, daß sie bersammlungen hergeben. Die preußischen Polizeibehörden haben fassen, daß eine möglichst große Gleichartigkeit mit den anderen schließlich im Stehen schlafen, werden sich des Zustandes ihrer doch kein Recht, uns Reichstags- Abgeordneten die Berichterstattung Versicherungsgesehen erzielt würde. Aber die Regierung und die Schlafräume gar nicht recht bewußt. Hier muß die Gesetzgebung vor unseren Wählern unmöglich zu machen. Es kommt vor, daß Mehrheit haben alle Versicherungsgeseze so gemacht, als ob sie eine unbedingt eingreifen. Dies ist um so mehr nötig, nachdem die überwachende untergeordnete Polizeibeamte dem Versammlungsredner Zusammenlegung für alle Zeit unmöglich machen wollten. In jedem Kellner und in nächster Zeit auch die Hotelfutscher geschützt sein in brutalem Tone zuschreien: Halten Sie den Mund! Solchen Zu einzelnen Versicherungszweige haben wir einen anderen Personen werden. Die Arbeit dieser Leute wird dann zum Teil auch noch den ständen muß ein Ende bereitet werden!( Lebhafter Beifall bei den freis, andere Begriffsbestimmungen, ein anderes Deckungs- Hoteldienern aufgebürdet, es ist also dringend geboten, daß auch diese Polen .) verfahren. So entstehen z. B. bei der Unfallversicherung immer Schicht geschützt wird.( Lebhaftes Bravo! bei den Sozialdemokraten.) Abg. Schwarze Lippstadt ( 3., auf der Tribüne schwer verständlich) neue Lasten, und das Kapital der landwirtschaftlichen Berufsgenossen- Abg. Jäger( C., auf der Tribüne fast unverständlich) tritt für spricht sich für einheitliche, reichsgesetzliche Regelung des Bauarbeiterschaften reicht schon zurzeit nicht einmal aus, um die Schulden zu eine reichsgesetzliche Regelung der Wohnungsfrage ein. fchuzes aus. um die zu eine Regelung, die Vor zwei decken, die sie bei der Post für Vorausbezahlung der Renten haben. Jahren beschloß der Reichstag, die Regierung möge eine Denkschrift Abg. Molkenbuhr( Soz.): Je mehr wir die Vereinheitlichung der Versicherungsgesetzgebung vorlegen über das, was von seiten des Reichs, der Staaten und Herr Dr. Müller- Sagan betonte mit Recht die Schäden der hinauszögern, desto größer wird das Mißverhältnis, desto schwerer die Kommunen auf diesem Gebiete geschehen sei. Was diese Denkschrift überlangen Arbeitszeit in den schon an sich gesundheitsgefährlichen Zusammenlegung werden. Ich befürchte aber, daß die Arbeiten der von öffentlicher Fürsorge in der Wohnungsfrage gebracht hat, Trockenschleifereien der Glasindustrie. Aber auch in der Naßschleiferei Vereinheitlichung überaus langsam vor sich gehen werden. Bei der ist leider sehr wenig. Das Musterland auf dem Gebiete der ist die Arbeit nicht so harmlos, wie er es hinstellte. Wenn auch die letzten Krankenkassennovelle, vor genau zwei Jahren, gab ein Wohnungsfürsorge ist Heſſen . die Wohnungss Schwindsucht dort nicht so oft vorkommt, so leiden doch die Arbeiter Bundesbevollmächtigter in der Kommission die Erklärung ab, aufsicht und den dazu unentbehrlichen Wohnungsinspektor. dieser Betriebe desto mehr an Rheumatismus und ähnlichen Krankheiten. daß das Reichsamt des Innern eine Umfrage bei sämtlichen Entwurf, den die preußische Regierung ausgearbeitet hat, würde In den Polierwertstätten herrscht sogar eine Arbeitszeit von Bundesregierungen machen werde, um festzustellen, inwieweit einen großen Fortschritt bedeuten, wenn er im Lands Sonntag nachts 12 Uhr kontinuierlich bis zum nächsten Sonntag früh die ländlichen Arbeiter und die Dienstboten bisher schon in die tage Annahme fände. Preußen mußte vorgehen, sonst hätte 6 Uhr, so daß die Leute aus der staubigen Werkstätte die ganze Krankenversicherung einbezogen feien und welche Erfahrungen damit niemand an seinen guten Willen geglaubt. Aber das entbindet uns Woche nicht herauskommen. Hier vor allem sollte der§ 120e gemacht worden seien. Das Ergebnis dieser Erfahrungen werde dem nicht von der Pflicht, auch die Reichsregierung für die Frage weiter Abfas 3 der Gewerbe Ordnung eingreifen. Der Staatssekretär Reichstage vorgelegt werden. Das ist aber bisher noch nicht ge- zu interessieren. Redner verbreitet sich über die Einzelheiten des nannte die Monopole und Trusts eine Ausschreitung des„ kapi- schehen. Wenn eine einfache Umfrage so lange Zeit in Anspruch preußischen Wohnungsgesetzes und kritisiert die dagegen gerichtete talistischen Größenwahns". Dieser Ausdruck erscheint mir unrecht nimmt, wie lange wird dann das Reichsamt des Innern erst zu Betition der Hausbefizervereine. Ju Berlin z. B. gibt es viele angebracht: das sind nicht Dinge des Wahns, sondern Dinge mit einer so großen Reform, wie es die Vereinheitlichung der Ver- Tausende von Personen, die in völlig ungenügenden Wohnungen sehr realem Unterbau, und man dürfte in nächster Beit sicherungs- Gesetzgebung ist, gebrauchen! Daß die Vereinheitlichung hausen. Die Regierung ist, soweit sie selbst Grundbesizer iſt, ſelbſt solchen Ausschreitungen noch häufiger begegnen. fommen muß, ist allgemein anerkannt; aber bei dieser Vereinheitlichung vielfach von einer geradezu unglaublichen fistalischen Engherzigkeit. Ich halte diese Kartelle für eine ganz natürliche Folge der heutigen der Versicherung wird es darauf ankommen, zunächst die Versicherten( Beifall im Zentrum.) Wirtschaftsform. Zu einer Krankheit werden sie nur da, wo sie durch selbst zu organisieren und ihnen in allen Zweigen der Versicherung Abg. Heine( Soz.): die Regierung fünstlich auf dem Wege der Schutzölle und der ganzen größere Mitwirkungsrechte zu geben. Damit werden die größten Ich möchte einige Worte über unsere Stellung zu der Tarifpolitik gefördert werden. Zu den Ausschreitungen der Kartelle Schwierigkeiten überwunden. Ich fürchte aber, daß man diesen Weg 8entrumsresolution sagen, die bezweckt, die verbündeten wird es nur beitragen, wenn man den Arbeiterorganisationen nicht nicht gehen wird; darauf deuten nicht nur die Angriffe auf die Regierungen zur Vorlage eines Gesetzentwurfs zu veranlassen, der dieselbe freie Bewegung gestattet wie den Unternehmervereinen. Selbstverwaltung in der bekannten Denkschrift des Geheimrats off die Annahme von Geschenken durch PrivatDie deutsche Gesetzgebung gibt ja scheinbar dem Staatsbürger eine mann im Auftrage der preußischen Regierung hin, sondern auch angestellte unter Strafe ftellt. Wir werden gegen diese große Bewegungsfreiheit, aber leider herrscht bei uns der Grundfaz: Aeußerungen aus anderen Kreises des Reichstages, die früher lebhaft Resolution stimmen, wie gegen den freifinnigen Antrag, welcher Erwenn zwei dasselbe tun, ist es nicht dasselbe. Der Stahlwerks- für die Selbstverwaltung eingetreten sind. Ich will nicht näher auf wägungen über diesen Gegenstand fordert. Wir sind der Meinung, verband bedroht jeden Betrieb, der nicht mit eintritt, mit dem die Nede des Herrn Dr. Mug dan eingehen, aber das eine will ich daß man neue Strafgefege nicht erlassen soll außer im Falle eines Untergange. Wenn eine Arbeiterorganisation dasselbe tun würde, doch feststellen: fie richtete sich im Grunde gegen die Besetzung der absolut dringlichen Bedürfnisses. Wir haben schon jetzt eine solche dann würde jeder Richter in einer solchen Androhung den Tatbestand Aemter in den Krankenkassen durch die Versicherten selbst! Ueberproduktion von Strafgefegen, daß wir auf diesem Gebiete einer Erpressing finden.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Daß die Arbeiter Leute aus ihren Kreisen wählen, ist doch nicht noch mehr leisten wollen. Wir meinen auch, daß es ein Aber den großen Kartellen gegenüber ist selbst eine starke Arbeiter- ganz selbstverständlich. Daß sie fähig sind, die Krankenkassen zu vergebliches Beginnen ist, moralische Schäden, die einmal organisation machtlos. Deshalb muß hier die Gesezgebung verwalten, beweist der Umstand, daß sie große Hülfskaffen schon vor mit dem Konkurrenzkampfe der heutigen Produktionsweise eingreifen. Das haben die Vorgänge im Ruhrgebiet jeder staatlichen Unterstützung gegründet hatten. Bei der staatlichen eng verknüpft sind, durch Strafgesetze beseitigen zu wollen. Wie unbewiesen. Je mehr das Syndikatswesen um fich greift Krankenversicherung das Wahlrecht der Arbeiter einzuschränken, war möglich das ganze Bestreben ist, beweist der Mißerfolg des Gesetzes und die Konkurrenz zwischen den Betrieben aufhebt, desto früher ein Lieblingsgedanke des Freiherrn v. Stumm, der gegen den unlauteren Wettbewerb; und dort hatten wir doch noch skrupelloser kann die sozialpolitische Gesetzgebung zugunsten der nur deshalb keinen dahingehenden Antrag stellte, weil er fürchtete, einigermaßen feste Grenzen. Hier aber würden wir, wenn wir eine Arbeiter eingreifen, weil ja die Konkurrenzgefahr der einzige halb- ganz allein zu bleiben. Jetzt kommen in der Freisinnigen Partei Bestimmung im Sinne des Zentrums träfen, sofort in die Ver wegs stichhaltige Einwand gegen die Sozialpolitik ist. folche Gedanken zum Ausdruck, wie sie damals Stumm kaum zu verlegenheit kommen, daß keine Grenze zu ziehen wäre zwischen einer Ich möchte eine Frage an den Herrn Staatssekretär richten, treten wagte! Das zeigt, wie tief die Freifinnige Partei unter dem Bestechung und dem, was man im gewöhnlichen Leben Trinkgeld nämlich, ob es nicht möglich sei, den sogenannten Berufsinvaliden jungen Nachwuchs heruntergekommen ist.( Vielfaches und lebhaftes nennt, einer freiwilligen Gabe ohne Gegenleistung. Da sehr viele die vollen Wohltaten des Reichs- Invaliditätsgefeges zukommen zu Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Früher hat aus Ihrer Unternehmer ihre Angestellten auf Trinkgelder anweisen, so laffen. Dem Wortlaute nach werden von dem Gefeße allerdings Partei Dr. May Hirsch mit aller Kraft für die Rechte der Ver- würden wir in die Gefahr kommen, die Angestellten für nur die allgemeinen Invaliden betroffen. Deshalb haben wir von sicherten gekämpft. etwas bestraft zu sehen, was sie, wenn wir es auch nicht schön und jeher diesen Wortlaut bekämpft. Leute, die nicht vollständig invalide Ich möchte nun die Staatsregierung noch auffordern, den wirtschaftlich richtig finden, doch gar nicht vermeiden können. Wir find, haben wohl theoretisch noch die Möglichkeit, in anderen Berufen§ 120 Absatz 3 der Gewerbeordnung auf ein bisher un werden deshalb gegen diese Anträge stimmen, ohne daß wir BeGeld zu verdienen. Aber die Erfahrung zeigt, daß es an geschüßtes Gewerbe anzuwenden. Und deswegen habe ich mich stechungen dieser Art im übrigen irgendwie billigten. Die Re der nötigen Arbeitsgelegenheit für solche Halbinvaliden fehlt. Ein eigentlich zum Worte gemeldet. Der§ 120 e sollte überall An- solution des Zentrums, die sich mit den Verhältnissen der Gehülfen Arbeiter, der noch die sogenannte halbe Arbeitskraft befigt, ist nicht wendung finden, wo nachgewiesenermaßen durch übermäßig lange bei Rechtsanwälten, Notaren, Berufsgenossenschaften und Krankenbesser daran, als ein Schuhmacher, der statt eines Baares Stiefeln Arbeitszeit die Gesundheit der Arbeiter geschädigt wird. Aber sein tassen beschäftigt, hat auch unsere Zustimmung, obgleich wir nur einzelne Stiefeln zu verkaufen hat und num darauf wartet, bis Anwendungsgebiet wird nicht nur ganz langsam erweitert, sondern wissen, daß die Wünsche der der betreffenden Gehülfen viel zufällig einmal ein Einbeiniger in seinen Laden kommt und nach oft nur auf einen Bruchteil des Gewerbes ausgedehat. So weitergehend und höchst berechtigt und begründet find in er einem einzelnen Stiefel fragt. Praktisch bedeuten einzelne Stiefeln schüßt die Verordnung für das Gastwirtsgewerbe nur die Kellner und heblichen Uebelſtänden. Wenn diese Resolution Gesetz wird, für den Schuhmacher überhaupt feine Verkaufswerte. So hat auch Köche, aber nicht die Hoteldiener. Man hat seinerzeit wohl ange fo wird das praktische Ergebnis folgendes werden: Es werden die der Halbinvalide praktisch überhaupt keine Arbeitskraft mehr zu vernommen, daß die Ruhezeit, die für die einen festgesetzt würde, auch Kündigungsverhältnisse dieser Angestellten benen der Handelsfaufen.( Heiterkeit und Sehr richtig! links.) Es ist ja daher auch den anderen zugute fäme. Aber das ist nicht der Fall gewesen. angestellten gleich werden, was immerhin eine Besserung ist; es bedenklich, es lediglich den Aerzten zu überlassen, zu bestimmen, in Die Arbeitszeit der Hoteldiener ist heute wesentlich länger als die der wird die Rechtsstellung der Lehrlinge verbessert, und endlich wird welchem Umfange ein Mensch arbeitsfähig ist. Ein Arzt erklärte ein- Kellner. Nach einer von der Organisation der Hoteldiener veranstalteten im Krankheitsfalle die günstige Ausnahmebestimmung, die zugunsten mal von einem Berufsinvaliden, er könne doch immer noch Bigarren Enquete arbeiten über 18 Proz. von ihnen länger als 17 Stunden. der Handelsangestellten getroffen ist, auch auf diese Angestellten drehen. Der Zigarrenfabrikant aber nahm den Mann nicht an und Dabei müssen die Hoteldiener in ihrer kurzen Ruhezeit noch öfter ausgedehnt. Aber weit dringlicher ist eine Regelung der Arbeitssagte, Bigarren drehen könne er nicht mehr, aber er könne vielleicht Nachtwachen durchmachen. Das im Jahre 1891 gegebene Versprechen, verhältnisse dieser Angestellten durch Ausdehnung der Bestimmungen noch Medizin studieren.( Große Heiterkeit bei den Soz.) Die Ge- die Sonntagsruhe für das Gastwirtsgewerbe besonders zu regeln, des§ 120d und e auf fic. Denn die sanitären Verhältnisse schichte der Erfahrungen mit dem Invaliditätsgesetz beweist, daß bezog sich doch wohl nicht nur auf die Kellner und Köche. Aber in diesen Bureaus fordern in erster Linie ein Einschreiten und eine ursprünglich die Einnahmen aus dem Verkauf der Marken und die noch heute haben die Hoteldiener weder den Sonntag noch einen Verbesserung heraus. Namentlich in den Städten, wo in der eigentausgezahlten Renten wenig im Einklange standen. Allmählich scheint anderen Wochentag frei. lichen Geschäftsgegend altmodische Häuser stehen, werden diese man sich dann domit geholfen zu haben, daß man immer so viel Dazu kommt, daß diese Leute nicht etwa hohe Löhne beziehen, Schreibergehülfen in den elendesten und unRenten bewilligte als Geld vorhanden war. Aber noch immer erhält sondern meist ausschließlich auf Trinkgelder angewiesen sind. Ja gesundesten Räumen untergebracht. Das ist so das Versicherungsamt in jedem Jahre viele Millionen mehr Ein- vielfach müssen sie noch von diesen Trinkgeldern einen größeren gefährlich, weil eine überaus starke Bahl von jugendlichen Arbeitsnahmen als es Renten zu zahlen hat. Die Vermögenssteigerung Brozentsatz an den Unternehmer zahlen. Besonders traurig sind kräften in diesen Bureaus verwendet werden. In früheren Jahren geht schneller vor sich als man ursprünglich gedacht hatte. Schon die Wohnungsverhältnisse der Hausdiener. Alle irgendwie zur waren es in Berlin über die Hälfte dieser Angestellten. Jetzt soll fest ist ein Vermögen von einer Milliarde und 400 Millionen auf- Unterbringung von Menschen geeigneten Räume werden ja im es in Berlin beffer sein, dagegen werden in der Provinz noch gespeichert.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Um so Hotel für Fremde reserviert, was noch übrig bleibt, da werden dann immer jugendliche Arbeitskräfte im weitesten Umfang verwendet. weniger halten wir es für angebracht, sich an den Buch- dem Range nach Oberkellner, Kellner untergebracht und der Haus- Es wird geradezu eine Art von Lehrlingszüchterei betrieben. staben des Gesetzes zu flammern und wir wünschen, daß auch diener schließlich muß mit Räumen vorlieb nehmen, in denen mancher Ganz junge, eben der Schule entwachsene Leute werden ein wenig den Berufsinvaliden die volle Rente ausbezahlt werde. sich bedenken würde, sein Pferd unterzubringen.( Sehr wahr bei ausgebildet, und sobald sie höhere Löhne fordern, angewiesen, sich Graf Posadowsky betonte die Notwendigkeit einer Vereinheit den Sozialdemokraten.) Freilich macht man den Leuten den Auf- eine andere Stellung zu suchen. Ueberhaupt sind die Gehalts
Briefe an den Zaren.
Vor fünfzig Jahren, am 10. März 1855, richtete Alegander Herzen, dieser unermüdliche russische Kämpfer für Recht und Freiheit, folgende Zeilen an Alexander II. :
Majestät, Ihre Regierung beginnt unter einem überaus glücklichen Stern. Sie sind nicht blutbefleckt, Sie haben keine Gewissensbisse. Die Nachricht vom Tode Ihres Vaters haben Ihnen nicht dessen Mörder überbracht. Um den Thron zu besteigen, brauchten Sie nicht einen mit russischem Blute bedeckten Platz zu überschreiten. Sie brauchten nicht durch Hinrichtungen dem Volke Ihren Regierungsantritt anzufündigen.
Die Chroniken Ihres Hauses haben taum ein Beispiel eines folchen Regierungsantritts aufzuweisen. Und das ist nicht alles.
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Man erwartet von Ihnen Sanftmut, man erwartet von Ihnen ein menschliches Herz. Sie sind überaus glücklich! Das Schicksal, der Zufall, alles gab Ihnen etwas, was zu Ihren Gunsten sprach. Sie sind der einzige, der von den Ihrigen in Moskau das Licht der Welt erblickt hat, und zu einer Zeit, wo die Stadt nach dem reinigenden Feuer zu neuem Leben erwacht war. Die Kanonen von Borodino und Tarutino , die kaum aus dem Auslande zurückgekehrt und noch mit Pariser Staub bedeckt waren, verkündeten von den Höhen des Kreml ihre Geburt. Als fünfjähriger Knabe hörte ich fie und entsinne mich dessen.
Rylejew begrüßte Sie durch einen Ratschlag.( Sie können doch diesen tapferent Streitern für die Freiheit, diesen Märtyrern ihrer Ueberzeugung, Ihre Hochachtung nicht versagen?) Warum hat gerade Ihre Wiege ihm ein so bescheidenes und friedliches Gedicht eingeflößt? Welche Prophetenstimme hat ihm gesagt, daß mit der Zeit Ihnen die Krone zufallen werde?
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Sie sind von einem Dichter erzogen worden, den Rußland lieb gehabt. Am Tage Ihrer Bolljährigkeit wurde das Los unserer Märtyrer erleichtert. Ja, Sie sind auffallend glücklich. Dann Ihre Reise durch Rußland . Ich habe Sie gesehen und mehr noch, ich kann mich sehr gut auf dieselbe besinnen: Durch Ihre Fürsprache hat sich meine Lage in geographischer Hinsicht gebessert, man hat mich von Wjatka nach Wladimir übergeführt. Ich habe das nicht vergessen.
Verschickt nach der fernen, jenseits der Wolga gelegenen Stadt, sah ich die ungefünftelte Liebe, mit der Ihnen das arme Bolt entgegentam und dachte: Was wird die Antwort auf so viel Liebe sein?"
Da ist sie, die Zeit der Abrechnung, und wie muß sie Ihnen leicht fallen Geben Sie Ihrem Herzen freien Lauf. Sie lieben gewiß Rußland und Sie können so vieles, vieles für das russische Bolf tun.
Auch ich liebe das russische Volt, ich habe es aus Liebe berlalien, ich fonnte nicht untätig sizen und schweigend zusehen all
den Greueltaten, die an unserem Volke von Gutsbesitzern und Beamten verübt werden.
Mein Fortzug hat meine Gefühle nicht geändert: Unter Fremden, unter durch den Krieg hervorgerufenen Leidenschaften habe ich mein Banner nicht gesenkt. Und noch in diesen Tagen begrüßte die gesamte englische Nation in meiner Person das russische Bolt.
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Majestät, wenn diese Zeilen zu Ihnen gelangen werden, lesen Sie sie durch ohne Haß, wenn Sie allein find und denken Sie dann nach. Sie werden nicht oft die aufrichtige Stimme eines freien Russen zu hören bekommen!"
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Schon damals mißfiel dieser Optimismus Herzens vielen. Selbstverständlich ist meine Kriegsfahne nicht die Ihre; Tschernyschewsky prophezeite, daß Alexander II. bald die Zähne ich bin ein unverbesserlicher Sozialist, Sie ein absoluter Herrscher. Nicolaus' zeigen werde, daß in der Politik die Hoffnung einer Aber Ihre Fahne und die meine tönnen das eine gemeinsam goldenen Kette gleicht, die sich leicht in Fesseln verwandeln kann. haben: die Liebe zum Volke, von der die Rede war. Rußland brauche ein Beil, nichts anderes fönne helfen. Nun, Und ihr zuliebe bin ich bereit, ein großes Opfer zu bringen. Tschernyschewsky sollte recht behalten! Die ganze Bauernbefreiung" Was die jahrelangen Verfolgungen, das Gefängnis, die Verschickung, bestand darin, daß die Leibeigenen der Gutsbesizer zu Leibeigenen das langweilige Umherirren von Land zu Land nicht imstande des Staates avansierten. waren ich will es tun aus Liebe zum Volte. Ich bin bereit Das Los der russischen Leibeigenen glich in jeder Beziehung dem zu warten, mich zu vertuschen, von anderem zu reden, wenn ich der schwarzen Sllaven. So wie in Amerita blüte auch in Nußland nur die lebendige Hoffnung hätte, daß Sie irgend etwas für Ruß- der Sklavenhandel. Anzeigen wie:" Bu verkaufen: ein Schimmel land tun wollen. und ein dreißigjähriges Mädchen; beide sind da und da zu be Majestät, geben Sie Freiheit dem russischen Wort. Unser sichtigen", oder„ Es werden verkauft: ein Schneider, ein Koch, ein Geist wird beengt, unsere Gedanken vergiften unsere Brust aus Schuster, eine solide Equipage, Wiener Arbeit, und ein gutes ReitMangel an Raum, fie stöhnt auf dem Schafott der Bensur. pferd" füllten den Inseratenteil russischer Blätter jener Beit. AllerGeben Sie uns Freiheit des Worts... Wir haben manches der dings, gegen Rußland wagten auch die zibilisierten Bekämpfer des Welt und den Unseren zu sagen. Stlavenhandels nicht vorzugehen.
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Geben Sie den Bauern Land, das schon sowieso ihnen ge- Nun, mit der Aufhebung der Leibeigenschaft wurde den Gutshört. Waschen Sie Rußland rein vom Schandfleck der Leibeigen- befizern das Recht, diesen schamlosen Menschenhandel zu betreiben, schaft. Heilen Sie die blauen Narben auf dem Rücken unserer genommen. Und was gewann der befreite Bauer?" Ihm wurde Brüder diese furchtbaren Spuren der Menschenverachtung. nach wie vor das eine Recht belassen das Recht( und auch die Sterbend hat Ihr Vater fürchten Sie nicht, ich weiß, daß Pflicht), sich bis auf die Knochen ausbeuten zu lassen. Nur überich mit dem Sohne rede gestanden, daß er nicht Beit gehabt nahm die Hauptrolle des Ausbeuters an erster Stelle der habe, all das zu tun, was er für seine Untertanen habe tun Staat. Während der Gutsbefizer aber aus ureigenstem wollen... Die Leibeigenschaft erschien, wie die Gewissensbisse, Interesse sein Vieh und feine Stlaben fütterte, im legten Augenblick. Im Laufe von 30 Jahren fam er nicht fie arbeitsfähig zu erhalten, hatte der Staat nur das rechtzeitige dazu, die Bauern zu befreien. Eintreiben der am grünen Tisch festgelegten Steuern im Auge. Beeilen Sie sich! Retten Sie den Bauernor den Verbrechen Daraus erklärt es sich, daß man öfters von älteren Bauern das in Zukunft, retten Sie ihn vor dem bevorstehenden Blutvergießen. überraschende Geständnis hört:" Zur Zeit der Leibeigenschaft war ... Ich schäme mich, daß wir bereit sind, uns mit so geringem es besser damals litten wir wenigstens feinen Hunger." Wir zu begnügen. Wir wollen Dinge, an deren Berechtigung Sie fönnen hier nicht die Einzelheiten dieser Frage berühren. Daß aber ebensowenig zweifeln wie wir alle. Fürs erste sind wir auch die Kennzeichnung der Bauern ,, befreiung" als nichts anderes wie damit zufrieden. Möglich, daß auf der Höhe, auf der Sie stehen, ein Wechsel in der Verteilung der Rollen unter den Ausbeutern, umgeben vom Nebel der Schmeichelei, Sie sich über meine An- feine tendenziöse ist, wird schon dadurch genügend gekennzeichnet, maßung wundern werden; möglicherweise werden Sie sogar lachen daß der Adel von Twer in seiner Adresse an den Baren, in der er über dieses verlorene Sandforn von den 70 Millionen Sand- um die Einberufung einer Volksvertretung bat, es für nötig hielt in förnern, die den Granit Ihres Piedestals bilden. bezug auf die Aufhebung der Leibeigenschaft, im Jahre 1862, dem
Aber besser wäre, Sie lachten nicht. Ich spreche nur das, Baren vorzuhalten:
was bei uns nicht ausgesprochen wird. Deshalb habe ich auch in" Wir halten es für eine blutige Sünde zu leben und den Segen einem freien Lande die erste Druckpresse aufgestellt; fie zeigt wie der Gesellschaftsordnung zu genießen auf Kosten der anderen ein Elektrometer die Tätigkeit und Spannung der durchfließenden Stände; ungerecht ist eine Verwaltungsordnung, bei der der Arme Kraft an.. einen Rubel und der Reiche keine Kopele zahlt. Das fonnte nur Einige Tropfen Waffer, die keinen Ausgang finden, genügen, zur Zeit der Leibeigenschaft geduldet werden, jetzt jedoch bringt es um den Granitfelsen zu sprengen. uns in die Lage von Bummlern, die ihrem Vaterlande von keinerlei
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