fein Urteil
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Abg. Büsing( natt.) protestiert gegen die Angriffe des Abg. Scheidemann auf den Abg. Dr. Becker, der durch den Tod seiner Frau verhindert sei, hier anwesend zu sein. Herr Scheidemann, der selbst in Offenbach wohnt, hätte von diesem Trauerfall in der Familie des Dr. Becker Kunde haben können.( Hört! hört! bei den Nationalliberalen.) Alle Mitglieder des Hauses, die noch menschliches Gefühl haben( Unruhe bei den Sozialdemokraten), werden es mit mir verurteilen, daß sich der Abg. Scheidemann gerade diesen Beitpunkt zu schweren Angriffen auf Dr. Becker ausgesucht hat. Dr. Becker wird die Antwort auf die heutigen Angriffe nicht schuldig bleiben. ( Lachen bei den Sozialdemokraten. Bravo! bei den Nationalliberalen.) Staatssekretär Graf Posadowsky bestreitet, daß die neulich erwähnte tassenstatistische Konferenz im Reichsversicherungsamt einen parteipolitischen Charakter getragen habe, weist die Bezeichnung des preußischen Ansiedelungsgeseges als„ Verfassungsbruch" zurück, spricht fich für eine weitere Ausbildung des Bauarbeiterschutzes aus und erklärt, daß der Begriff der Invalidität nicht allzuweit ausgedehnt werden dürfe, da dieses zum finanziellen Ruin der Versicherungsanstalten führen würde.
Und auch Sozialisten und emanzipierte Sozialistinnen geben von dem natürlichen menschlichen Drange und Bedürfnis Beispiele ab: ein ungeniertes, ungestörtes Nestchen mit seinen Lieben, Gatten und Kindern, zu bewohnen, allen Wirtschaftsgenossenschaften, Dampfküchen und Kinderpflegeanstalten zum Troße ganz spießbürgerlich, philisterhaft, fleinbürgerlich zu leben: Mann und. Weib, umringt von Kindern
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Also, fährt Fischer fort, bleibt auch die heutige Form der Familie" erhalten. Es mögen der Frau eine Anzahl Arbeiten ab= genommen werden", es mag der Verdienst der Arbeiter erhöht werden und das wesentlichste der Frauenfrage ist für die Arbeiterfrau der unsichere und geringe Verdienst des Mannes" dann " geht feine verheiratete Frau mehr in die Fabrik oder ist sonst be= ruflich tätig, und nicht die Emanzipation der Frau vom Manne wird dann erreicht sein, sondern etwas anderes: die Frau wird der Familie wiedergegeben sein."
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Fischer weiß es genau, was die Frauen wollen. Er erbringt zwar nicht den geringsten Beleg für seine Meinung, er hat nur hier und da gehört, daß berufstätige Frauen über die Last ihrer Arbeit und den Verlust des häuslichen Lebens flagen. Anstatt in die Untersuchung über die historische Entwickelung der weiblichen Berufsarbeit und die Wahrscheinlichkeiten ihrer fünftigen Gestaltung durch Beseitigung des auf ihr lastenden kapitalistischen Druces einzutreten, wird lediglich die dürftige Behauptung aufgestellt. Es bedarf keiner neuen Erörterungen, um zu der Weisheit zu gelangen, daß unter den heutigen Arbeitsverhält nissen die Frauen ein angenehmes Heim schwerer Fabritarbeit noch allemal vorziehen würden, wenn sie es haben könnten. Es ist ebenso bekannt, daß die Mehrzahl der unverheirateten Berufstätigen weiblichen Geschlechts die Fabritarbeit nur als Uebergangszeit auffassen und froh sind, wenn sie dieselbe mit der Heirat aufgeben können. Das bedeutet aber nicht entfernt, daß damit das Urteil über die Berufsarbeit der Frau gesprochen ist. Auch die männlichen Arbeiter würden sich, wenn es möglich wäre, sicherlich gern angenehmere Tätigkeit schaffen, als sie heute zumeist haben!
Sodann ist zu bemerken, daß die Bedeutung der Frage verkannt wird, wenn nur die Fabrik arbeit der Frau berücksichtigt wird. Es ist aber bekannt, daß eine weitaus größere Zahl von verheirateten Frauen in der Landwirtschaft, im Handel- und Verkehrsgewerbe, in der industriellen Heimarbeit beschäftigt sind, in Tätigkeiten, welche heute zum Teil schwieriger und aufreibender sind als manche Fabrikarbeit. Will man die Entwickelung der Frauenerwerbsarbeit beurteilen, so kann man diese großen Gebiete natürlich nicht einfach unbeachtet lassen. Nach Fischer dürfte die Frau der Zukunft auch alle diese Arbeiten aufgeben unter der Losung: zu Haus ist's schöner. Hier zeigt sich, daß die Frage der Frauenarbeit auch ein wesentlicher Teil der Frage der Produktivität der gesellschaftlichen Gesamtarbeit ist.
nicht allein, so viele Brivilegien sie auch sonst haben mögen.( Seiter- Beifall bei den Sozialdemokraten.) Wenn ich aber Theorie und betont; um ein eigenes Heim in Stand zu halten und angenehm feit). Dummheiten zu machen ist gewiß auch ein unveräußerliches Braris der Freifinnigen hier charakterisieren wollte, müßte ich zu gestalten, bedarf es mindestens so großen Arbeitsaufwandes der Menschenrecht. 14 Tage lang fprechen. Ich will aber nur ein Beispiel anführen. Frauen, wie er vom Manne im Beruf verlangt wird". Die Mutter Sie haben kein Recht, derartige Einzelfälle zu verallgemeinern. Die Nürnberger Stadtverordneten Versammlung besteht nur aus wolle ihr Kind pflegen. Auch mit der Entwickelung zu den DampfWo würden Sie hinkommen, wenn wir diese Beweisführung auf Freifinnigen.( Widerspruch bei den Freisinnigen.) Na, die paak füchen und den großen Abfütterungsanstalten" sei es nichts, eher Sie anwendeten. Soll ich Sie daran erinnern, wie einer Ihrer Nationalliberalen unterscheiden sich von den Freifinnigen gerade so umgekehrt": Parteifreunde sich an den von uns allen hochgeachteten Abgeordneten viel wie die Freisinnigen von den Nationalliberalen.( Heiterkeit.) Träger wandte, um von ihm Mitteilungen aus den Parlaments- Diese Großstadt ist durch und durch sozialdemokratisch. Aber die verhandlungen zu erhalten, die feine Grundspekulation begünstigten? freisinnige Verwaltung greift zu so reaktionären Maßnahmen, daß Was würden Sie sagen, wenn wir behaupteten, das wäre fein einziger Sozialdemokrat in die Stadtverordneten- Versammlung der Typus der Freisinnigen? Oder solle ich daran er- tommt.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Ebenso gibt es in innern, daß ein nationalliberaler Abgeordneter den dieser Großstadt nur eine einzige Rasse; trotzdem die dort bestehende Bund der Landwirte um ein Reichstagsmandat gebeten hat, jämmerliche Gemeindekasse Jahr für Jahr Defizite macht, bezahlt die weil er im Reichstag für ein Gesetz wirken wolle, von dem er Stadtverwaltung sie lieber, als daß sie es zugibt, eine Ortspersönlich Borteil hätte.( Widerspruch des Grafen Oriola.) Damit Krankenkasse zu gründen. Es wird ausgeflügelt, daß nur dann eine Sie nicht zweifeln, nenne ich Ihnen den Namen: es ist der ehe- Orts- Krankenkasse gegründet werde, wenn mehr als die Hälfte aller malige nationalliberale Reichstags- Abgeordnete Friz, gewählt für Versicherungspflichtigen einschließlich der von der Schule gekommenen den Wahlkreis Höchst- Usingen. Wie wäre es, wenn wir das nach sich dafür erkläre. Das ist freifinnig- liberal! Herrn Mugdans Rezept verallgemeinern wollten? Aber eine der- Dr. Mugdan hat neulich sogar Denunziation geübt, indem er artige Polemit ist eben unter anständigen Lenten nicht möglich den sächsischen Geheimrat Fischer beinahe zum Sozialdemokraten geund wenn Dr. Mugdan behauptet, sie sei bei uns Methode, macht hat. Es wäre doch sehr merkwürdig, wenn gerade der VerSie können vielleicht treter des gemütlichen Sachsen so ungemütlich geworden sein sollte. fagen, daß der Abg. Zubeil getäuscht worden ist- ich habe darüber Aber die Wiethode erinnert an den russischen Admiral Rostwestschensky. aber zu sagen, ein Verleumden des Gegners sei Dieser schoß auf englische Fischer und machte sie zu Japanern und fozialdemokratische Methode, ist ein unerhörtes Verfahren.( Sehr Herr Dr. Mugdan schießt auf den sächsischen Fischer und macht ihn zum wahr bei den Sozialdemokraten.) Was könnten wir alles beweisen, Sozialdemokraten.( Stürmische Heiterfeit im ganzen Hause.) 43 Ortswenn wir die Geschichte des Königs Milan von Serbien oder der Krankenkassen haben erklärt, daß bei ihnen ein durchaus friedliches Kronprinzessin von Sachsen verallgemeinern wollten?( Heiterfeit und Zusammensein von Arbeitgebern und Arbeitnehmern stattfindet. Wir Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) find allerdings der Ansicht, daß Kapital und Arbeit prinzipiel nieWirklicher Terrorismus findet sich bei den Arbeitern viel mals in Harmonie stehen können. Darauf bezieht es sich, wenn weniger als in anderen Kreisen. Dafür will ich Ihnen ein klassisches v. Elm das Bild vom Tiger und Lamm gebraucht hat, aber das Beispiel erzählen, das Herrn Mugdan interessieren wird, da es sich heißt doch nicht, daß nicht zwischen Mensch und Mensch ein freundum einen feiner Kollegen handelt. In einem kleinen Orte X. bestand liches Verhältnis stattfinden könne, sonst wäre es ja überhaupt ein Sanitätsverein. Der wurde dem bei ihm angestellten Arzte 9. unmöglich, daß Mitglieder verschiedener Gesellschaftsklassen in der unbequem. Dr. 9. setzte seine Auflösung durch gegen das Ver- Eisenbahn oder auf der Straße friedlich zusammen sein könnten. sprechen, die bisherigen Mitglieder des Vereins für den bisherigen Ich bin fest überzeugt, daß sowohl die neuliche als auch die heutige, Beitrag umsonst zu behandeln. Aber der Dr. Y. wurde immer selbs wesentlich abgeschwächie Rede des Herrn Mugdan nicht dazu angetan ständiger und machte sich auch politisch unangenehm bemerkbar. So be- war, das leider bestehende Mißverhältnis zwischen Aerzten und schlossen denn die Leute, sich durch den Anschluß einer Familienversicherung Krankenkassen zu bessern.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) an die bestehende Orts- Krankenkasse unabhängig zu machen. Um zu Herr Mugdan warf uns Vera tlgemeinerungen vor, erfahren, wie groß die Beteiligung daran sein würde, trug man aber gibt es denn ein einseitiger, gehässiger redigiertes Blatt als die Stimmzettel im Orte herum, veranstaltete eine Voltsabstimmung. freisinnige ,, Deutsche Freie Presse"?( Sehr wahr! bei den SozialDr. Y. hatte nichts Eiligeres zu tun, als in die Wohnungen be- demokraten.) Uns werden die Reden des Herrn Mugdan nichts fonders derer, die Stimmzettel ausgetragen hatten, zu laufen und schaden, für die freifinnige Partei aber hat sich, wie ich glaube, Herr zu drohen: Ich werde Ihren Mann beim Tiefbau- Amt anzeigen!" Mugdan nicht als Arzt sondern als Totengräber erwiesen.( Lebhafter " Ihre Existenz hängt von mir ab, wenn ich Ihrem Brinzipal tele- Beifall bei den Sozialdemokraten.) graphiere, find Sie auf der Stelle entlassen usw.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Schließlich kam die Familienversicherung zu stande. Dr. Y. schalt zwar, sie gehe ihrem Ruin entgegen, weil Leute, die alles besser wissen wollten, fie verwalten. Sie ging auch dem Ruin entgegen, aber infolge der gütigen Mitwirkung des betreffenden Arztes. Dieser hatte im Dezember 1902 für 96 M. Rezepte verfchrieben, im Januar für 97 m., im Februar wieder für 96 M. Dann tommt der Konflikt. Er verschrieb im März für 257 M. und im nächsten Monat für 266 M. Rezepte.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Auf eine Beschwerde beim Streisamt gab er zu, mehr verschrieben zu haben als früher, natürlich nicht, um die Staffe auf den Hund zu bringen, sondern tveil er sich ge ärgert hätte, daß man ihn wegen seiner billigen Rezepte Kamillendoktor nenne.( Heiterkeit.) Jedenfalls verschrieb er im nächsten Monat schon 120 m. weniger und im übernächsten noch um 30 M. weniger. Weil der Dr. Y durchaus die erste Violine im Dorfe spielen wollte, gründete er eine neue DrtsKrankenkasse für sich selber, die für Beiträge von 15 und 20 Pf. 26 Wochen lang ärztliche Hülfe gewährt. Der Vorstand dieser Krankenkasse wird auf neun Jahre gewählt( Heiter- Abg. v. Böhlendorff ( t.) ist für den Befähigungsnachweis.( Beifeit) und Mitglied kann jeder werden, der 14 Jahre alt, fall rechts.) gesund und mit den Zielen des Bürgervereins einverstanden ist. Abg. Kopsch( frs. Vp.) hofft, daß der Vorgang des Abg. Scheide( Heiterkeit.) Dieser Bürgerverein hat nämlich die Aufgabe, die mann, die Tribüne zu persönlichen Beleidigungen gegen Abgeordnete Sozialdemokratie umzubringen. Wenn wir nun diese zu benutzen, keine Nachfolge finden werde.( Lachen bei den SozialManöver eines Arztes verallgemeinerten, würden Sie wieder den demokraten.) Troy Herrn Scheidemann im Reichstage und Freifürzeren ziehen. Die Kassenverwaltungen nennen die vom Dr. Herrn v. Zedlitz im preußischen Abgeordnetenhause wird die Frei- Von den sozialistischen Wortführern in diesen Fragen ist natürlich begründete Kaffe die zum„ billigen Jakob"( Heiterkeit), und damit sinnige Boltspartei noch ein langes Leben haben.( Stürmische niemals verkannt worden, welche gewaltige Rolle der Aufgabe der Sie nun auch wissen, wo der Ort ist, sage ich zum Schluß, daß es Heiterfeit bei den Sozialdemokraten.) Auf die Angriffe des Abg. Frau als Gebärerin, als Pflegerin und Erzieherin der Kinder verSprendingen ist und der Arzt, der alles das gemacht hat, der Scheidemann auf die Nürnberger Stadtverwaltung gehe ich nicht bleiben wird. Ebenso kann die Bedeutung, welche dem Zusammennationalliberale Reichstags- Abgeordnete Dr. Becker.( Stürmische ein.( Aha! bei den Sozialdemokraten.) Mein Freund Mugdan wird leben von Mann, Frau und Kindern als einer besonderen GemeinHeiterkeit bei den Sozialdemokraten, Bewegung bei den National- sich selbst verteidigen.( Lachen bei den Sozialdemokraten.)-schaft zukommt, durchaus gewürdigt werden, obschon in dieser Beliberalen.) Redner polemisiert alsdann gegen die Angriffe des Abg. Erzberger ziehung die Wahrscheinlichkeit dafür spricht, daß in einer sozialistischen Für den Terrorismus der Aerzte will ich als Beweis noch die auf die Hausierer. Gesellschaft die Abschließung in engem Familienkreis durch ein Broschüre des Sanitätsrats Kreiendorf in Neuß an- Abg. Tukauer( Soz.): Wenn die Herren von der Rechten vom mannigfaltiges und erhöhtes Geselligkeitsleben der Menschen in erführen, der nach 43 jähriger Pragis infolge des Solinger Kassenstreits Handwerkerschutz sprechen, so meinen Sie immer die Meister. heblichem Umfange ersetzt werden wird. Ja, es soll gefordert werden, feine ärztliche Tätigkeit aufgab. Sehr deutlich sagt er schon im Vor- In der Beurteilung der verderblichen Wirkung der Gefängnisarbeit daß die Aufgabe der Mutterschaft weit besser besorgt werde als es wort seiner Broschüre in bezug auf das Verhalten der Aerzte, er sei auf das Handwerk stimme ich mit dem Abg. Pauli durchaus über- heute geschehen kann. Die Frauen sollen weit besser für ihre Aufzu alt, um noch viel zu hoffen, aber gottlob auch zu alt, um noch ein. Auch ich bin der Meinung, daß eine scharfe gesetzliche Definition gabe, Mutter zu sein, borbereitet werden und sie sollen diese Aufgabe viel fürchten zu müssen. In der Tat hatten ihn die Solinger Aerzte von Handwerk und Fabrik dringend notwendig ist. Die Innungs- weit gründlicher erfüllen als jetzt. Wird dadurch aber die Bein der schlimmsten Weise terrorisiert. Ein schwerkranter Solinger meister möchten allerdings möglichst viele Betriebe ihren Jnnungs- rufstätigteit der Frau ausgeschlossen? Arbeiter, der in Gefahr stand, zu erblinden, war zu diesem Sanitätsrat tassen tributpflichtig machen. Es ist nicht wahr, daß, wie Herr Pauli Fischer gelangt zur Bejahung dieser Frage durch die denkbar gekommen und von ihm behandelt worden. Nun bekam er Briefe behauptet, die Konsumbereine steuerfrei find. Der Breslauer Konsum- unzureichendste Begründung. Er sagt einfach: Um ein Heim imüber Briefe von den Solinger Aerzten, er hätte das Standesgefühl verein zahlt jährlich über 50 000 M. Die Zölle schaden dem Handwerk stande zu halten und angenehm zu gestalten, bedarf es so viel Arbeit, verletzt und an der Achtung der Standesgenossen schweren bedauer- viel mehr, als alle Konsumbereine. Der Befähigungsnachweis würde wie der Beruf vom Mane verlangt, wobei er sich jedoch im Widerlichen Schaden genommen. Als der Sanitätsrat erklärte, er halte auch im Bauhandwerk völlig nuglos sein und auf die Minderung spruch zu seiner Aeußerung an anderer Stelle fest, daß der Frau sich stets für verpflichtet einzugreifen, wenn die Existenz des der Bahl der Bauunfälle gänzlich ohne Einfluß bleiben. Ein großer eine Anzahl Arbeiten abgenommen werden können. Die ganze geAuges bedroht sei, da verlangte von ihm ein Augenarzt, Teil der Handwerker ist heute so vernünftig, sozialdemokratisch zu waltige wirtschaftliche Entwickelung, welche eine häusliche Frauener folle nur Hülfe leisten, wenn Lebensgefahr bestände. stimmen.( Beifall bei den Sozialdemokraten.) arbeit um die andere in selbständige industrielle Zweige verwandelt ( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Wenn die Kassen- Hierauf vertagt das Haus die Weiterberatung auf Sonnabend hat, ist entschwunden, und die großen Möglichkeiten, die in dieser mitglieder sich nicht schämten, die Aerzte auf die Straße 1 Uhr. Beziehung im Werden sind und deren Verwirklichung angesichts der zu feßen, fo müßten die Aerzte die Kranken falt Persönlich bemerkt Abg. Scheidemann( Soz.), daß die Frau technischen Umivälzungen der Gegenwart gesichert erscheinen, werden lächelnd abweisen. Auch im Kriege sei es nicht unhuman, die Menschen des Dr. Becker schon vor mehr als 3 Wochen gestorben mit leichter Hand abgelehnt, und andererseits wird ebenso leichthin totzuschießen.( Lebhafte Pfuirufe bei den Sozialdemokraten.) Herr fei.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Der Appell des behauptet, daß die häuslichen Arbeiten, wie sie jetzt den Frauen obMugdan versicherte: Bei uns tommen hauptsächlich ideale Beweg- Abg. Büsing an die Sentimentalität war daher ganz und gar liegen, ihnen willkommen und angenehm sind. Das ist aber feinesgründe in Betracht.( Lachen bei den Sozialdemokraten.) Aber diese deplaziert. wegs der Fall. So selbstverständlich es ist, daß die Frau sich aus Ideale haben einen start metallischen Beigeschmack. Im Nachwort Schluß 6 Uhr. einer schweren Arbeit in der dumpfigen Fabrit in ein angenehmes seiner Broschüre spricht der Sanitätsrat die Hoffnung aus, daß sie Heim sehnt, ebenso ist es richtig, daß Arbeiterfrauen, sobald sie nicht vielleicht dazu beitragen werde, den Terrorismus der Aerzte zu mehr völlig im Banne der Gedankenlosigkeit leben, die ihnen heut brechen. Wenn ich das nun wieder nach Art des Dr. Mugdan verobliegenden Hausarbeiten sehr bald als hinderlich für ihre körperallgemeinern wollte! Mit den Verallgemeinerungen und Ueberliche und geistige Entwickelung schwer empfinden. Unter den treibungen des Dr. Mugdan habe ich mich nun genügend heutigen Wirtschaftszuständen ist es für die Arbeiterfrauen beschäftigt, ich tann Wie stellt sich nun der Verfasser des Artikels die zukünftige ebenso beschwerlich, im Hause tätig zu sein wie in der Fabrik. GeDr. Mugdan schilderte die Kariere des modernen Arbeiters in der Gestaltung des Frauenlebens vor? Zuvor hatte er bei langt aber die Arbeiterklasse in die Lage, die auch Fischer in Aussicht Gewerkschaft und Kaffenverwaltung und glaubte, durch die Ver- Betrachtung der geringeren geistigen Fähigkeiten der Frau die An- stellt, zwei und dreimal mehr Lebensgüter fich anzueignen als heut, nichtung der Selbstverwaltung der Kassen die Sozialdemokratie am ſicht ausgesprochen, daß dieser Umstand der allgemeinen beruf- dann werden die Frauen den größten Teil der häuslichen Arbeiten empfindlichsten treffen zu können. Dazu sollte jeder mitwirken, der lichen Selbständigkeit nicht im Wege stehe. Er trennt sich von der nicht selbst besorgen, sondern berufsmäßig von dritten Personen die Sozialdemokratie für eine Gefährdung des Staates hielte. Herr großen Zahl derer, die eben wegen der geringeren geistigen Kräfte besorgen lassen und sie selbst gewinnen dadurch die Zeit, um ihrer Dr. Mugdan macht als liberaler Mann nicht etwa Ausnahme- den Zulaß der Frau zu aller Berufen ablehnen. Er hat eine andere feits gleichfalls in einem Beruf tätig zu sein. Die Verrichtung der gefege gegen die Sozialdemokratie, das tönnte er ja und originelle Ansicht: Die Frauen sind geeignet zum größten häuslichen Arbeiten, abgesehen von der Pflege der Kinder, ist keinesmit seinem Liberalismus nicht vereinigen. Herr Dr. Mugdan Teil der Berufe", aber die Frauen wollen feinen Beruf wegs eine unumgängliche Aufgabe der Frau in jedem Einzelhausweiß einen Ausweg: er macht teine Ausnahmegesetze gegen haben! Er ist gnädig genug, Frauen, welche berufstätig sein halt, vielmehr wird durch diese Arbeit der Frau unendlich uns mit, aber er nimmt uns die Rechte, die wir haben." Fort wollen, das zu gestatten, aber er selbst erklärt sich gegen die viel Beit und Kraft unzwed mäßig verschwendet, mit der Selbstverwaltung der Kaffen!" das ist Ihr Grundton. Berufstätigkeit verheirateter Frauen, weil die Frauen selbst die durch Verselbständigung dieser Arbeiten als Berufsarbeit erspart ( Widerspruch bei den Freisinnigen.) Und wenn Sie das in Ihrer dieses Ziel nicht wünschen, und er gibt dabei zu, daß zu werden können. Wenn dazu die industrielle Arbeit die Umgestaltungen heutigen Rede etwas abgeschwächt haben und sich auf die verschiedenen sozialpolitischen Maßnahmen von seinem Standpunkt erfährt, die der Sozialismus erstrebt, wenn die Arbeitszeit verkürzt Pläne des Grafen Posadowsky berufen, so nehme ich an, daß anders Stellung genommen werden müsse, als beim Festhalten an wird und die Fabrik die heutigen Schrecken verliert, dann wird Sie sich nur nachträglich ein wenig salvieren wollen. Wer ein der sonst in der Partei üblichen Auffassung. We I che sozial- teine Frau vorziehen, in ebenso unrationeller wie aufreibender derartiges selbstverständliches Recht, wie die Selbstverwaltung, politischen Maßnahmen es find, in denen er abweicht, sagt er vor- Hausarbeit ihr Leben zu verbringen. antasten will, gehört nicht in dieses Haus, sondern muß so schnell wie läufig nicht.
seinen Scharfmachereien übergehen.
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Bekenntnis der Philifterei.
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( Schluß.)
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möglich wieder hinausgewählt werden.( Buruf bei den Sozial- Da hat das große Problem der Frauenbefreiung seit langem demokraten: Wir wollen das beste hoffen!) Sie wollen Theorie und die Geister bewegt, da hat die Sozialdemokratie feit einiger Beit Braris der Sozialdemokratie vergleichen. Die Theorie, die wollen endlich eine schon stattliche Anzahl von Proletarierinnen zu selbSie aus Lafargues„ Geschichte der Sozialdemokratic" geschöpft ständigen Menschen und politischen Kämpferinnen erzogen und man haben.( Widerspruch des Abg. Mugdan.) Ja, so steht's darf hoffen, daß die kommenden Jahre endlich eine große Entim stenographischen Bericht. Aber diese Geschichte" widelung dieser Bewegung. bringen werden aber siehe da, jekt gibt es gar nicht!( Große Heiterfeit bei den Sozialdemokraten.) tommt der rückwärts gewendete Prophei mit der überraschenden VerDie müssen Sie erst schreiben. Und was die Pragis anlangt, so fündigung: Ihr Toren, was müht Ihr Euch, es ist überhaupt kein behaupten wir ja gar nicht, daß jeder Sozialdemokrat ein Engel sei. Problem zu lösen! Die Frauen, erklärt er, wollen im Hause bleiben, Wenn Sie unsere Theorie aus einem anderen als aus einem nicht wollen nicht in Berufe, oder wie unvermerkt die Frage eingeengi existierenden Buch kennen würden, würden Sie wissen, daß wird, in Fabriken gehen. Die Frauen würden zu neun Zehntel in wir die einzelnen Mitglieder der bürgerlichen Gesellschaft Fabriken tätig sein müssen, wo die Arbeit weit unangenehmer sei als gar nicht anklagen, sondern diese Ordnung selber.( Lebhafter die Hausarbeit. Auch Kautsky habe den Wunsch nach eigenem Heim
Vor allem aber: Man verschließt sich jeder flaren Erkenntnis, wenn man von dem Grundirrtum ausgeht, als sei die Frage gestellt: soll die Frau der Familie gehören oder der Fabrik? Die falsche Fragestellung führt zu der falschen Lösung einer Arbeitsteilung der beiden Geschlechter in der Weise, daß den Frauen das Haus und die Sorgfalt für die Familie gehören soll, dem Mann die Berufsarbeit außer dem Hause. Die richtige Fragestellung, wie sie sich aus der Berücksichtigung aller wesentlichen die Entwickelung des weiblichen Geschlechts bestimmenden Faktoren ergibt, ist vielmehr: läßt sich die dem weiblichen Geschlecht durch seine Naturanlage gegebene Stellung selbständigen Berufsübung harmonisch ver einigen? Ebenso erinnert es an eine der oberflächlichen Unterstellungen der Gegner der Sozialdemokratie, wenn die weitere Frage gestellt wird: soll die Familie zerstört oder soll sie beibehalten werden?
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Auch in der Erziehung der Kinder sind Umgestaltungen zu erwarten, die eine reisehung weiblicher Arbeitstraft bringen. Es läßt sich nicht bestimmen, in welchem Umfange und bis zu welchem Alter spätere Generationen die Erziehung der Kinder durch die Mutter der gemeinsamen Kindererziehung durch berufsmäßige männliche und weibliche Pädagogen bevorzugen werden. Sicher ist aber, daß die dauernde Unterstellung der Kinder, die über die ersten Lebensjahre hinausgelangt sind, unter die Mutter im allgemeinen keineswegs das Ideal der Erziehung darstellt. Alles das Besondere, das die Mutter dem Stinde geben kann, vermag sie besser zugeben, wenn sie nicht untergeht im Hauswesen, wenn sie selbst eine im Leben stehende, voll entwickelte und im Gefühl der Gleichberechtigung gefestigte Persönlichkeit ist. Heute ist es auch in Arbeiterkreisen vielfach so, daß die Kinder im Vater den Er