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Nr. 62.

22. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

An die preußischen Bergleute!

Kameraden! Die Revier- Konferenz in Essen   am 9. Februar 1905 beauftragte die unterzeichnete Kommission, die nötigen Schritte zu tun, um bei der Durchführung der angekündigten Berggesetreform die Interessen der Bergarbeiter energisch zu vertreten. Da nun der von der Regierung angekündigte Gefeßentwurf betr. Bergarbeiter schutz vorliegt, derselbe aber den Wünschen der Bergarbeiter in vielen Teilen nicht entspricht, so erachten ivir es für unsere Pflicht, Bergarbeiter- Delegiertentag

Dienstag, 14. März 1905.

maßen fonzessioniert. Ich will, nachdem die Kontingentierung Die ganze Epidemie wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht ber Debatte beschlossen ein ist( Heiterkeit), Verzeichnis eine Attiengesellschaft in der unerhörtesten Weise mit Gesundheit und solcher Geheimmittel, das mir vorliegt, nicht verlesen, Leben von Zehntausenden von Menschen gespielt hätte. Im Herbst rheinisch­diese Zusammenstellung liest, wundert man sich, daß es überhaupt westfälischen Industriegebiet über 3200 Personen erkrantt und stelle es aber dem Herrn Staatssekretär zur Verfügung. Wenn man 1901 find bei einer großen Typhusepidemie im noch Strankheiten gibt, so leicht wird von den Herren Geheim- rund 500 gestorben. Darüber, daß die Epidemie damals mittelfabrikanten die Heilung aller denkbaren Krankheiten dar- durch das verseuchte Wasser der Ruhr bevorgerufen ist, bestand gestellt. Andererseits verbietet man den Zeitungen die An- bei den Sachverständigen kaum eine Meinungsverschiedenheit. Die fündigung von Brandts Schweizerpillen und anderen ganz Beugen im Prozeß haben ausgesagt, daß das Wasser so ekelhaft bekannten unschädlichen Mitteln. Was geht denn den Redakteur roch, daß man sich scheute, es zum Waschen zu benutzen. der Inhalt eines solchen Inserats an, dafür ist doch nur der Inserent Viele Zeugen hatten große Würmer und Maden im Waffer gefunden, verantwortlich.( Sehr richtig! links.) Eine reichsgesetzliche Regelung einmal sogar einen Aal von 25 Zentimeter Länge. Ein Sach­dieser Frage, wie sie unsere Resolution wünscht, ist dringend ge- verständiger fand bei der Untersuchung des Waffers 100 000 bis boten.( Bravo  ! links.) 1 Million Keime. Prof. Emmerich aus München  , der einzige, der Abg. Naden( 8.) fragt an, wann die neue Verordnung über eine etwas abweichende Anschauung von den übrigen Sach einzuberufen, um allen preußischen Bergbaurevieren Gelegenheit zu Herstellung und Verwendung von Bleiwaren, welche wiederholt verständigen, insbesondere von Prof. Koch hatte, erklärte, er fei geben, Stellung zu der Gesezreform zu nehmen. zugefagt ist, fommen wird. Namentlich die Arbeiter in Bleihütten zur Zeit der Cholera beim Sultan   gewesen, aber der müssen besser in sanitärer Hinsicht geschüßt werden. Es wird oft Schmuz dort habe noch lange nicht die Höhe er gesagt, wir sprechen hier zu viel im Reichstage, aber wir sind dazu reicht wie hier im Ruhrgebiet  , besonders aber in Er wolle es mit Donnerstimme der Welt ver­gezwungen, wenn die Regierung so fäumig in ihren Versprechungen Schalte.

einen

für Preußen

Der Delegiertentag tritt zusammen am

28. März 1905 in Berlin  , vormittags 10 Uhr

und tagt im Gewerkschaftshaus, Engel- Ufer 15.

Für die Tagung sind drei Tage vorgesehen. Als vorläufige Tagesordnung setzen wir fest:

1. Konstituierung des Bureaus und der event. Kommission. 2. Berggesetzgebung im allgemeinen.

Referent: Otto Hue  .

3. Die Gesetzesnovelle über die Zechenstillegung.

Referent: Hermann Röster.

4. Die Gesetzesnovelle über die Bergarbeiterverhältnisse.

a) Dauer der Schichtzeit und Ueberschichtenwesen.

Referent: Friz Husemann.

b) Arbeiterausschüsse.

Referent: Johann Effert.

c) Grubenkontrolle.

Referent: Karl Kühme.

d) Wagennullen.

Referent: Bernhard Hammacher.

e) Strafwesen.

Referent: Josef Regulsti.

f) Frauen und Kinderarbeit.

Referent( wird noch bestimmt).

5. Reform des Knappschaftswesens. Referent: Hermann Sachse.

6. Normal- Arbeitsordnung.

Referent: Heinrich Hansmann.

Mit fameradschaftlichem Glückauf! Die Siebener- Kommission:

Effert. Kühme. Sachfe. Hansmann. Regulsti. Korpus. Hammacher.

Reichstag.

162, Sigung bom Montag, den 18. März 1905, nachmittags 1 hr.

Als aber

ist.( Sehr richtig! im Zentrum.) Die Zahlen reden eine deutliche fünden, damit nicht die vielen Tausende, die hier um des lieben Sprache über die Verbreitung der Blutvergiftung. Die Bleihütten Mammons willen aus aller Welt zusammentämen, unterhalb der find viel ungefunder als die Zinkhütten. Die Arbeiter in den Zink- Erde von der Wurmkrankheit, oderhalb der Erde vom Typhus  hütten aber sind durch eine Verordnung besser gegen die Vergiftung dezimiert würden. Ein Bonner   Hygieniker teilt mit, daß solche seien, sondern daß geschützt. Um so dringender ist der Schutz der Bleihütten- Arbeiter. Epidemien nicht einmal etwas Neues Die Bleihütten- Verordnung aber fönnte manche Mängel vermeiden, ganz ähnlich die Epidemien in Hamburg   1887, in London   1889 schon 1850 in An­Duisburg ausgebrochen seien. die die im ganzen günstig wirkende Binkhütten- Verordnung befißt. und hätte Die Arbeitszeit in den Bleihütten muß herabgesetzt werden. Die gesichts dieser Tatsachen das Reichs- Gefundheitsamt Gewerkschaften müssen um Auskunft über die Verhältnisse der Blei wirklich etwas früher die Initiative zur Verhinderung arbeiter gebeten werden. Ich bitte den Grafen Posadowsky ferner, ähnlicher Epidemien ergreifen können. Der Hygieniker teilte mit, daß dafür zu sorgen, daß bei den Ausnahmebeſtimmungen über bereits 1900 der Wasserwerksdirektor von Duisburg   zu ihm gekommen Sonntagsruhe festgefegt werde, daß die Arbeit an den Zinkreduktions- sei und ihm gesagt habe, er habe aus Waffermangel ein Stichrohr öfen an den Weihnachts-, Ostern- und Pfingstfeiertagen völlig in die Ruhr benußt, trage aber doch Bedenken, daß es vielleicht ruhen muß. Durch diese sechs Ruhetage im ganzen Jahre kann die Schaden anrichten fönne. Ich erklärte sofort diese direkte Wasser­Konkurrenzfähigkeit der deutschen   Industrie wirklich nicht geschädigt entnahme für höchst gefährlich, aber es war zu spät, gleich werden. Die Erfahrung beweist, daß selbst bei längerer Arbeits- darauf brach eine große Typhusepidemie auf. Nun wird man sagen, pause das Feuer in den Schmelzöfen nicht ausgeht. Hoffentlich warum trinken die Leute das Wasser? Selbstverständlich hatten sie keine wird dieser billige Wunsch der Binfarbeiter von der Regierung wohl Ahnung, welches verseuchte Wasser sie trinken mußten, weil das wollend berücksichtigt.( Beifall im Zentrum und bei den Sozial- ganze große Industriegebiet mit 104 Städten und Dörfern sein demokraten.) Trinkwasser von einer Attiengesellschaft bezieht. Das ist schon ein Staatssekretär Graf Posadowsky: Ein Entwurf über die unerhörter Zustand, wenn eine solche Gesellschaft, die nur darauf Regelung der Arbeitszeit in den Bleihütten ist bereits fertiggestellt ausgeht, Profit zu machen, ein großes Industriegebiet mit Wasser und wird im Bundesrat in nächster Zeit beraten. Ein großer Teil versorgt, und jetzt ist ihr noch der Vertrag auf 50 Jahre ber­der dankenswerten Anregungen des Herrn Vorredners ist darin längert worden. Sie macht ihr Geschäft dabei, und wenn 7. Sonstige Anträge. bereits berücksichtigt worden. Ebenso steht eine Regelung der Frage das Wasser nicht ausreicht, legt sie einfach ein Stichrohr in die verseuchte Ruhr. Wenn ein fünftiger Kulturhistoriker Die unterzeichnete Kommission wird an alle auf dem gewerk- der Verwendung von Bleifarben bevor. Herr Müller- Meiningen brachte wieder die Geheimmittel zur die Gelsenkirchener   Epidemie studieren wird, so wird er es schaftlichen Boden stehenden Bergarbeiter- Drganisationen in Preußen spezielle Einladungen ergehen lassen, da die Wahl der Delegierten Sprache. Er wird nicht bestreiten, daß durch die Bundesrats- für unbegreiflich finden, daß man die Wasserversorgung eines fo den Organisationen überlassen bleibt. Wir bitten die genannten berordnung die Verhältnisse gegen bisher, namentlich in bezug auf großen Gebietes einer Aktiengesellschaft anvertraut hat. Bergarbeiter- Organisationen, ihre etwaigen Anträge zur Berggesetz- das Inserieren von Geheimmitteln wesentlich besser geworden die Staatsanwaltschaft mun endlich eingriff, da wurden ihr von Daß man aber eine aus technischen Gründen so einem Teil der bürgerlichen Bresse noch Vorwürfe gemacht, reform zu formulieren und der unterzeichneten Kommission bis find. ipätestens 21. März einzusenden. Die Kosten der Delegation trägt schwierige Frage nicht sofort lösen konnte, war wohl felbft weil sie in den wissenschaftlichen Streit zwischen Bettenkofer verständlich. Es entstehen fortgesett пене Geheimmittel und Koch eingegriffen hätte. Die Direktoren tamen also auf fede Organisation für sich. und es wird der Versuch gemacht, frühere Mittel wieder einzuführen, die Anklagebant. Eigentlich hätten aber auch die Aktionäre indem man ihnen einen anderen Ramen gibt. Es ist also dringend und das Reichsgesundheitsamt auf die Anklagebant gehört. notwendig, von Zeit zu Zeit eine Nachprüfung des Verzeichnisses Der kaufmännische Direktor sagte vor Gericht einfach aus, er hätte vorzunehmen. Was den Erlaß eines Reichsgefeyes betrifft, so kann den technischen Direktor nicht desabonieren wollen. Wegen eines ich eine bindende Erklärung nicht geben. Die Frage ist aber mit solchen Leichtsinnes wurden die Sachverständigen lange Zeit an der Rücksicht auf die Verschiedenartigkeit der Landesgeseze bereits in Nase herumgeführt. Die Profitgier der Direktoren war ja allerdings Erwägung gezogen worden. sehr verständlich. Bekamen fie doch ein Gehalt bis zu 13 000 M., Abg. Dr. Mugdan tadelt es, daß die Bestimmungen über die außerdem aber, und das ist sehr wichtig, Tantiemen von 4-5 Proz., Entbindungen vom praktischen Jahre für die Kandidaten der Medizin bezw. von 31 Proz. Das ist meiner Meinung nach die schlimmste so ungleich find. Es war überhaupt unrecht, dem Gesetz eine rück- Art und Weise, wie ein Direktor an der Dividendenhöhe der Gesell wirkende Kraft zu geben. Diejenigen, die seinerzeit schon angefangen fchaft interessiert werden kann. Die Dividenden der Gesellschaft hatten, zu studieren, sind benachteiligt, weil sie nicht wissen fonnten, waren denn auch sehr hoch. Sie betrugen 1898: 15 Broz, 1899: Am Bundesratstische: Graf Bosadowsth. daß das Studium so verlängert werden würde. Wenigstens aber 16 Proz., 1900: 14 Broz, 1901: 9 Broz, 1902: 12 Proz. Beit Zunächst ehrt das Haus das Andenken des verstorbenen Abg. tönnen sie erwarten, daß ihre Behandlung im ganzen deutschen   weilig war aber die Dividende noch höher. Ein typisches Beispiel, Linder Kaufbeuren( 3.) durch Erheben von den Sigen. Reich eine gleichmäßige werde. Ferner ist seinerzeit bergeffen worden, wie die Direktoren an der Dividendenhöhe interessiert wurden, ist Die zweite Beratung des Etats des Reichsamts des für diejenigen, welche das praktische Jahr durchmachen, eine Be- folgende Geschichte, welche im Jahre 1886 passiert ist. Damals war Innern wird beim Bundesamt für das Heimats- zeichnung aufzustellen; heutzutage schweben sie in der Luft, Kandi- der Direktor der Vater des jezigen Direktor Schmidt. Unter ihm wefen fortgefeßt. Saten der Medizin sind sie nicht mehr und Aerzte sind sie noch nicht. war ein Beamter namens Rohde angestellt. Diesem Rohde fiel es Abg. Schickert( 1.) verlangt Verkürzung der Frist für die Er- Ich möchte dann noch ein paar Worte über die notwendige auf, daß mit einem Mal der alte Direktor Schmidt sehr unruhig werbung eines neuen Unterstützungswohnsitzes, damit eine Gemeinde Reform des Krankenpflegewesens fagen. Zweierlei wurde. Er schöpfte Verdacht, suchte und fand ein Stichrohr in dem nicht noch auch für ein Kind zu sorgen braucht, welches von einer Dinge sind hier unbedingt notwendig. Erstens muß das Publikum Fluß. Er schreibt das an den Direktor, bekommt aber folgende Frauensperson nach ihrem Wegzuge aus der betreffenden Gemeinde wissen, daß das Personal sittlich und beruflich qualifiziert Antwort: Er solle fich nur um Dinge fümmern, die ihn etwas an in die Welt gesetzt wird.( Heiterkeit und Beifall bei den Konservativen.) ist und zweitens muß, da in Deutschland   Mangel an solchem gehen und im übrigen bemüht sein, dafür zu sorgen, daß die Aktien­Staatssekretär Graf Bojadowsky fündigt für die nächste Personal besteht, für den nötigen Nachwuchs gesorgt werden. gesellschaft den versprochenen Reingewinn von 22 Broz. wenigstens Seffion eine Novelle zum Reichs- Armengeſetz( Gesetz über den Unter- ch ( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) freuen, wenn der Herr Staatssekretär annähernd erziele. ſtügungswohnfig) an, welche die vom Abg. Schidert beklagten Miß- in der Lage wäre, den hier ausgesprochenen Wünschen entgegen- 1886 fam es dann wirklich schon zu einer Typhusepidemie. Der Standpunkt dieser Unternehmer ist es: Wenn auf dem stände beseitigen werde. zukommen.( Beifall bei den Freifinnigen.) Schlachtfelde der deutschen   Industrie hunderttausend Arbeiter Beim Artikel 10( Statistisches Amt) bemängelt verwundet werden, dann tommt es auch nicht darauf Abg. Erzberger  ( 8.) die Streifstatistik, über deren Mängel fich об die Arbeiter in unserem Bezirk gesundes alle organisierten Arbeiter mit Recht beschweren. Bei uns beschaffen Wir sind mit diesen Ausführungen des Abg. Dr. Mugdan voll- an die Polizeibehörden das Material, und man kann auf die Ver- fommen einverstanden. Wir halten es für selbstverständlich, daß die Waffer bekommen oder nicht. Der Prozeß lief aus wie das Horn­mutung kommen, daß man Material für eine neue Buchthausvorlage Medizin Studierenden ihr Studium unter den Bedingungen zu Ende berger Schießen. Die vier Direktoren bekamen Geldstrafen zwischen sammeln will. Dem müssen wir vorbeugen. Bei den Gewerbe- führen dürfen, unter denen sie sich zu ihm entschlossen haben. Der 200 und 1500 M. Rechnet man da für jeden Typhuskranken 1 M gerichten, bei den Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen, bei Abg. Rettich trat vorhin besonders warm für eine Nahrungs- als Strafe, so kommt heraus, daß diese Direktoren für jeden Todes. den zu schaffenden Arbeitskammern muß das Material zur Streit mittelfontrolle ein. Ich stelle fest, daß das bisherige Berhalten seiner fall, den sie verschuldet haben, 3,30 M. bezahlt haben.( Hört! hört! statistit beschafft werden.( Beifall im Zentrum.) Partei im schärfften Widerspruch dazu gestanden hat.( Sehr wahr bei den Sozialdemokraten.) Nun erhebt sich die Frage, was das Reichs Gesundheitsamt gegen die Wiederholung Die Abgg. Botthoff und Gothein( frs. Bg.) bemängeln die über bei den Sozialdemokraten.) Auf Veranlassung seiner Parteifreunde tut die Mitglieder und Hülfsarbeiter des Statistischen Amtes verhängte hat speziell der preußische Landtag das Fleisch beschau- Gesez solcher Dinge? Es handelt sich um große Kulturaufgaben, bei Zensur und den Versuch des Landwirtschaftsrats, die Arbeiten des außerordentlich verschlechtert.( Vielfaches Sehr wahr denen es gar nicht in Frage kommen tann, was es foften Statistischen Amtes im agrarischen Sinne zu beeinflussen. lints.) So stehen tonservative Theorie und Praris in schneidendem wird. Namentlich nicht, wo so große Ausgaben für Heer und Staatssekretär Graf Bosadowsky erklärt, es fönne feine Rede Widerspruch. Ich habe schon im vorigen Jahre warnend auf die Flotte gemacht werden. Bei diesen exemplifiziert man immer auf davon sein, daß vom Statistischen Amte im Interesse dieser oder fortschreitende Flußberseuchung hingewiesen. Der Staats- Frankreich   und England. Dagegen will ich feststellen, daß die Fran­jener politischen Gruppe Statistit gemacht würde. Andererseits sei sekretär hat meine Slagen als durchaus berechtigt anerkennen müssen 30sen aus der Seine, die Engländer aus der Themse  , welche beide aber das Statistische Amt keine Akademie, tein reinwissenschaftliches und erklärt, daß etwas dagegen geschehen müsse. Seitdem hat die früher Sloaten waren, gesunde Flüsse gemacht haben. Auch mit den Institut, sondern eine Reichsverwaltung, die nicht ohne weiteres Flußverseuchung in bedenklichem Maße um sich gegriffen und, Schwierigkeiten darf man uns nicht kommen. Denn wo ein Wille jedem Mitarbeiter die beliebige Veröffentlichung amtlichen Materials mit den Worten des Staatssekretärs zu sprechen, Leben und Gesundheit ist, da ist ein Weg.( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) geftatten könne. gefährdet. Was wir fordern, hat der internationale Verein zur Rein- Staatssekretär Graf Pofadowsky: Herrn Dr. Mugdan kann ich Beim Kapitel Reichs- Gesundheitsamt" befürworten haltung der Flüsse flar und überzeugend in den Satz zusammengefaßt, erwidern, daß diejenigen Mediziner, die ihr praktisches Jahr die Abgg. Baumann( 8.), Schellhorn  ( natl.), Sartorius  ( frs. Vp.) eine daß die Städte und Industrien kein Recht hätten, die deutschen   Flüsse abdienen, zweifellos den Namen Praktikanten führen. Was Resolution, welche Vereinheitlichung der Beaufsichtigung des Verkehrs in Kloaten umzuwandeln. Das Reichs- Flußschußgefeß muß bestimmen, dann die Benachteiligung derjenigen Kandidaten der Medizin mit Nahrungs- und Genußmitteln fordert, und berufen sich dabei daß die Fäkalien aus den Flüssen herauszubleiben haben und die anbetrifft, welche durch die rückwirkende Kraft der Bestimmungen auf ihre Erfahrungen als Weinbauer. Abwässer der Städte und Industrien ihnen nur gereinigt zugeführt über das praktische Jahr betroffen sind, so darf man die Sache nicht zu Abg. Blankenhorn( natl.) schließt sich den Ausführungen der werden dürfen. Der jetzige Zustand bedeutet, abgesehen von der schwarz malen. Es fommen überhaupt nur 1120 Kandidaten in Betracht, Borrebner an. unberechenbaren Gesundheitsschädigung eine außerordentlich große von diesen haben 1049 ein Gesuch um Befreiung vom praktischen Jahr eins Staatssekretär Graf Posadowsky: Auch ich halte eine Ver- Benachteiligung unserer Volkswirtschaft. Fäkalien von zehn Millionen gereicht. Von diesen 1049 Gesuchen sind nicht weniger als 1020 bewilligt Was andererseits die Ausbildung des Krankenpflege­befferung der Nahrungsmittelkontrolle für notwendig und habe einen Menschen werden jährlich den Flüssen zugeführt, und an Stelle worden. dahinzielenden Entwurf bereits ausgearbeitet. Für die Vereinheits des Dunges, der dadurch verloren geht, muß die Landwirtschaft Personals betrifft, so hat das Reichs- Gesundheitsamt einen Ent. lichung der Weinkontrolle, die möglichst durch Gesez erfolgen soll, für mehr als 100 Millionen fich fünstlichen Dung beschaffen. turf zu einer Neuordnung ausgearbeitet. Bei der Flußwasser­hat die badische Regierung Grundfäße ausgearbeitet. Die Klagen Die 47 000 deutscher Binnenschiffer sind durch den gegenwärtigen berunreinigung handelt es sich nicht nur um die Verunreinigung über den ungeheuren Umfang der Weinverfälschung halte ich doch Zustand aufs schwerste in ihrem Erwerb bedroht. Ihr Jahres- durch Fäkalien, sondern auch um die durch Chemikalien, das heißt für übertrieben. Es ist wirtschaftlich nicht unbedenklich, die Zustände einkommen von mindestens 21 Millionen Mark kapitalisiert zeigt, durch Abflüsse der Fabriken. Das Gesundheitsamt hat in dem auf diesem Gebiet so schwarz in schwarz zu malen. Ich glaube, daß welche nationalen Werte durch die Duldung der Flußberpeftung ersteren Punkt durch Gutachten über die Entwässerung der Städte Aber die Verunreinigung der Flüsse der verfälschte Wein meist in Deutschland   getrunken wird, während zerstört werden. Eine Petition der Elbfisch er teilt mit, schon sehr segensreich gewirkt. der exportierte Wein durchaus rein und gesund ist.( Beifall und daß die Elbe zutveilen fo berunreinigt ist, daß bei der Ueberfahrt durch Fabrifabwässer ist es, die die Sache so unendlich erschwert. so Heiterfeit.) von einem Ufer zum anderen die gefangenen Fische durch die Bank Ich hoffe, daß es möglich sein wird, mit der Zeit eine Verbesserung Abg. Rettig( tons.) hält die Kontrolle über die Ausführung des trepierten.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Daß diese herbeizuführen, namentlich beim Neubau von Fabriken. Ich will Beingesetzes für mangelhaft, weil die Polizei nur einschreite, wo jest zulässige Flußberpestung nicht vermieden werden könne, wird auch ge stehen, daß in den vergangenen Jahrzehnten Denunziationen vorliegen. Die Kontrolle müßte umfassend organisiert niemand behaupten. Eine ganze Reihe deutscher Mittelstädte viel bersäumt worden ist, aber die Sünden der Bäter und die ausländische Großstadt Stockholm   beweisen die Möglichkeit rächen sich bis ins britte und vierte Glied, und es wird lange dauern,

werden.

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würde mich

Abg. Scheidemann  ( Soz.):

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1

Abg. Dr. Müller- Meiningen begründet eine Resolution, wonach einer Reinhaltung des Flußwassers. Auch England befigt hierfür bis wir die Schäden der Vergangenheit beseitigen. Unsere Aufmerkſam­der Reichskanzler dafür Sorge tragen soll, daß baldigst der Verstrenge und fegensreiche Geseze. Die erwähnte Petition feit bleibt jedenfalls auf diese Frage gerichtet. Die im Vorjahre beschlossene tauf von Heilmitteln, deren Zusammensetzung geheim weist auch darauf hin, daß dieses Wasser, das die Fische sterben Resolution des Reichstages liegt dem Bundesrat vor. In der Trink­gehalten wird( fogenannte Geheimmittel) und die Ankündigung macht, als Trinkwasser für die Menschen unmöglich gefund fein wafferfrage habe ich, sobald mir der Gelsenkirchener   Fall bekannt derselben durch die Presse einheitlich für das Deutsche Reich auf dem fönne. Dabei sind nicht nur die Fischer, sondern auch die Flußschiffer geworden ist, an sämtliche Regierungen die Aufforderung gerichtet, Wege der Gesetzgebung geregelt werde. und Tausende von Arbeitern, die an Flußläufen beschäftigt find, überall, wo Trinkwasser durch Filtrierung von Flußwasser ge­wonnen wird, sofort festzustellen, wo verdächtige Stichrohre gezwungen, dieses unreine Wasser zu trinken. bestehen und sofort energische Abwehrmaßregeln dagegen zu treffen. Ich habe ferner mit Rüdficht auf die Trinkwasserfrage am 4. Januar dieses Jahres an..mtliche Regiernngen ein Rundschreiben gerichtet,

Es gibt jezt auf dem Gebiete der Geheimmittel etwa 200 Ver­ordnungen, in denen sich niemand mehr zurecht findet. Dabei werden ganz unschuldige Mittelchen verboten, dagegen schwindelhafte Geheim mittel dadurch, daß sie nicht in der Liste sind, staatlich gewisser­

Aber die Gesundheit weiterer Zehntausender wird durch die un­glaubliche Gewiffenlosigkeit fapitalistischer Unternehmer zerstört. Das hat der grauenhafte Prozeß in Gelsenkirchen   gezeigt.