Zaq«» defitze Fronkveich für feine FloNe für mehrere Monake ein«sichere Zuflucht und dem Mittelmeergeschwader werde eS dadurch imgegebenen Falle ermöglicht werden, zur rechten Zeit in Oftasieneinzutreffen. Die Verteidigung der Camranh-Bay an der OstküsteJndochinas nördlich von St. Jagues und Saigon werde durch vierneue Batterien verstärkt und das Arsenal von Saigon auch für dieAusbesserungen der großen Kriegsschiffe eingerichtet werden.Norwegen.Das Ministerium zur Lösung der Konsulatsftage hat schließlichdoch noch eine etwas andere Zusammensetzung erhalten, als zuerstmitgeteilt wurde. Am Freitagabend legte der Staatsrat Michelsendem Kronprinzen folgende Ministerliste vor, die dieser akzeptierte:Chr. Michelsen, StaatSminister in Thriftiania und Chef desJustizdepartements; Lövland, StaatSminister in Stockholm;Arctander, Chef des Departements für Handel, Industrie und äußereAngelegenheiten; Gunnar Knudsen, Finanzdepartement. Probst Chr.Knudsen, Kirchendeparten, ent; Vtnje, Landwirtschaftsdepartement i OlSsön, Landesverteidigungsdepartement; Lehmkuhl, Arbeits-departement' Hagerup» Bull und Bothner, Mitglieder derStaatsratSaoteilung in Stockholm.— Von den bisherigen Ministernist also tatsächlich nur Michelsen in das neue Mmisterium über-getreten.—.Wie man aus der Ministerliste ersteht/ schreibt„Social-Demokraten�, besteht dieses Ministerium aus ganzverschiedenartigen Elementen, und wenn nicht die große Sache,für die es gebildet ist, eS zusammenbinden kann, so findwiderstreitende Ansichten genug vorhanden, um ein gutesZusammenarbeiten zu hindern. Wir wollen jedoch hoffen, daß esdie Aufgabe, die es zu lösen hat, als so wichtig empfindet, daß eszusammenhält, bis die Konsulatsfrage gelöst ist/—In der heutigen Sitzung des StorthingMichelsen, die jetzige Regierung seiKristiania, IS. März.erklärte Ministerpräsidentgebildet worden, um daS verfassungsmäßige Stechs Norwegens ausein eigenes norwegisches Konsulatswesen durchzuführen. DaSnorwegische Volk habe keinen höheren Wunsch, als in Frieden undgutem Einvernehmen mit allen Völkern leben zu können, und nichtzum wenigsten mit dem schwedischen Nachbarvolke, um seine ganzeNationalkrast einsetzen zu können zur Entwickelung seiner materiellenHülfsquellen. Die Regierung sei überzeugt, daß der einige, unbeug-same Wille des norwegischen Volkes, sein Recht in Ileberelnstimmnngmit der Verfassung zur Geltung zu bringen, zum Ziele führen werde.Der Präsident des Storthing sprach die Ueberzeugung aus, daß derStorthing der Regierung seine Kräste zur Durchführung der schwerenund großen Aufgabe leihen werde.—Sozialee*Die Arbeitslosigkeit in Norwegen.In der vorigen Woche wurde auf Veranlassung der Behördenin Kristiania eine Zählung der Arbeitslosen vorgenommen. Soweitdie Ergebnisse bis jetzt gesichtet sind, beläust sich die Zahl derarbeitslosen erwachsenen Männer in der norwegischenHauptstadt auf zirka SOOv bei einer Bevölkerungszahl von 230 000.Bereits den ganzen Winter über hat man sich über Mittel zur Ein-schränkung der Arbeitslosigkeit unterhalten und es find auch einigeMaßnahmen getroffen worden, die sich jedoch, wie die Zählungwiederum beweist, als ganz unzulänglich erwiesen haben. DieGemeindeverwaltung von Kristiania beschäftigt zirka«00 Mannmehr oder minder ausreichend mit Notstandsarbeiten und ebensoder norwegische Staat ein paar hundert Mann. Die Arbeitslosenselbst haben in letzter Zeit fast täglich Versammlungen abgehalten»lnd über Mittel zur Abhülfe ihrer Not beraten. Sie habenwiederholt auf den Straßen, vor dem Storthing und vorder Gemeindeverwaltung demonstriert und sie haben sichsogar an den in Norwegen ganz und gar nicht beliebtenKronprinzen gewandt, waS ihnen, soweit man bis jetztweiß, aber auch nichts anderes als mitleidige Worte und Ver«sprechungen eingetragen hat. Durch private und öffentliche Wohl«tätigkeit wird manches für die Notleidenden getan, vielleicht mehrals unter ähnlichen Umständen in den meisten anderen Großstädten.Doch ist da« alles selbstverständlich ganz unzureichend, und nicht daS,was die Arbeitslosen wünschen, nämlich Arbeit. Vor einiger Zeitersuchten die Arbeitslosen das Storthing, ein Schiff aus»zu rüsten, um diejenigen, die es wünschten, unentgeltlichnach Kanada hinüberzuschaffen. DaS Sozialkomitee desStorthingS hat sich mit diesem Antrag befaßt, ihn aber abgelehnt;ebenso die Anträge des StorthingSmanneS Egeoa Nissen undunsere» Parteigenossen Buchdrucker Knudsen auf Verteilungvon 50000 Kronen an die Arbeitslosen. In der Be-gründung der Ablehnung dieser Anträge bemerkt daS Soziallkomitee, eine solche Geldausteilung würde geradezuwie eine Aufmunterung der Arbeiter, ihrePflicht, durch Organisatiou und unter anderemdurch Ar beitSl o sen kass en ihre Interessen wahr»zunehmen, zu versäumen, wirken. Das Sozial«komitee macht dann den Vorschlag, daß die Behörden in ge-wissen Zwischenräumen Arbeitslosenzahlungen vornehmen lassen, umin Zukunft jederzeit im stände zu fem, auf Grund zuverlässiger An-gaben für Arbeit zu sorgen.Nach dem Brande Nalesund» im vorigen Jahr hofften vieleArbeitslose, namentlich Bauarbeiter, dort Arbeit zu finden und auchmancher aus Kristiania hat die kostspielige und lange Reise nach derabgebrannten Stadt an der Westküste unternommen. Aber auchdort herrscht große Arbeitslosigkeit, so daß die Gewerkschaften sichfortdauernd genötigt sehen, vor weiterem Zuzug zuwarnen. Der Wiederaufbau der Stadt geht sehr langsam vorsich und dazu waren in den letzten Wochen die WitterungSverhältniffeso ungünstig, daß die ganze Bautätigkeit daniederlag.Major von Tydow vor dem Ober-kriegsgericht.(Telephonischer Bericht.)Braunschweig, IS. März 1S0S.Bor dem ObcrkriegSgericht des 10. Armeekorps hat heute dieBerufungsvcrhandlung gegen den Major v.Sydow wegen M i ß h a n d-lung seiner Tochter begonnen. Bekanntlich wurde der An«geklagte, welcher bei dem braunschweigischen Jnfanterie-RegimcntNr. 92 steht, am 1. Oktober v. I. durch daS Kriegsgericht der 20.Division wegen Kindesmißhandlung zu vier Monaten Ge»fängni» und Dienstentlassung verurteilt. Nach derdamaligen Anklageschrist sollte Major von Sydow sein lljährigesTöchterchen mit der geflochtenen Reitpeitsche wiederholt auf demKops geschlagen haben. Ferner warf ihm die Anklage vor, die Klein-an den Haaren in die Höhe gerissen und in dieser Stellung mit demStiefel getreten zu haben. Ein anderes Mal sollte der Angeklagteseiner Tochter mit der Reitpeitsche 16 Hiebe auf die flache Hand ver«setzt haben. Außerdem enthielt die Anklage noch weitere Fälle derKindesmißhandlung durch die Reitpeitsche. Die Mißhandlungenhatte Major von Sydow in Gemeinschaft mit seiner Frau, welchewegen dieses Deliktes von der Strafkammer de? Landgerichts zuBraunschweig gleichfalls zu vier Monaten Gefängnis verurteilt war,begangen.Den Richterspruch des DivisionSgcnchts hat nun Major vonSydow angefochten und bei dem ObcrkriegSgericht des 10. Armee«korpS Berufung eingelegt.Punkt S Uhr eröffnete heute vormittag der Vorsitzende, Oberstvon Kathen, die Verhandlungen. Als BerhandlungSleiter fungiertOberkriegSgcrichtSrat Taffner; die Anklage vertritt KriegSgerichtSratPhilippi. Juristischer Beisitzer ist OberkriegSgcrichtSrat Dr.von Böppen; militärische Beisitzer sind Freiherr von Gilsa, Oberst«leutnant Prächt, Major von Hardenbeerg-LudwigShausen und Majorvon WischerShausen.Die Verteidigung haben, ebenso wie in der ersten Instanz Recht».anwalt Andree-Braunschwcig und Oberstleutnant von Trotha über«nommen. Der Zuhärerraum ist überfMt.Die Anklage lautet diesmal auf gejähxlichle uwdgemeinschaftliche Körperverletzung. Der Vcrhand«lungsleiter beginnt hierauf mit der Verlesung des Protokolls derVerhandnlungen vor dem Kriegsgericht der 20. Division. AuS dem-selben geht hervor, in welch unmenschlicher Weise die Tochter desMajors von Vater und auch der Mutter tyrannisiert worden. Wirbehalten eS uns vor, hierüber bei der heutigen Zeugenvernehmungeinzugehen.Die Vernehmung des Angeklagten.Er sagt auS:„Das Kind habe ich zuerst mit Güte behandelt.Als dies nichts mehr half, ging ich etwas mit Strenge vor. Ich habeaber die Kleine niemals über den Kopf geschlagen und auch nie ge-treten. Eine Klopfpeitsche ist überhaupt nicht in meinem Hause ge«Wesen. Was die Reitpeitsche anbelangt, so muß ich dabei bleiben,daß sie mir gestohlen ist, damit sie als Belastung gegen mich ver-wandt wird. Sie ist und bleibt verschwunden. Daß ich meine Doch-ter an den Haaren in die Höhe gehoben habe, ist unwahr. Ich habesie nur festgehalten/Ve r h an d lu n gs le ite-r:„Sie sollen das Kind geschlagenhaben, weil es zerrissene Schuhe hatte/— A n g e k l.:„Das ist nichtder Fall gewesen I Ich habe daS Kind nur gezüchtigt, wenn es logl"Ueber den Charakter und das Leben seinerTochter befragt, führt der Angeklagte aus, daß die Kleine sehrverlogen und ungehorsam sei.— Rechtsanwalt A n d rc ekonstatiert, daß sich der Pfleger des Kindes im Zuhörer-räum befinde und beantragt dessen Entfernung. Dies geschieht.Auf die Frage, ob seine Tochter verschüchert sei, erwidert der An-geklagte, daß dies keineswegs der Fall sei.„Wir haben ihr oft Vor-Haltungen gemacht, ich habe Briefe, die sie an uns gerichtet hat, ausdenen hervorgeht, daß sie nicht so behandelt wurde, wie die Dienst-boten angeben. DaS Kind hat einmal die Nagelschere mit ins Bettgenommen und das Hemd entzwei geschnitten. Hierfür wurde esbestraft. Ueber den Gesundheitszustand der Ännc-Maricgiht der Angeklagte an, daß die Kleine in den ersten Lebensjahrensehr kränklich gewesen sei. Später wurde sie zäher und Widerstands-fähiger, ebenso wie ihr um ein Jahr älterer Bruder.Hierauf wird in die Beweisaufnahme eingetreten. Unterallgemeiner Spannung betritt als erste Zeugindie mißhandelte Tochter de» Major»,die kleine Anne-Marie, den Saal.Auf Antrag des Anklagevertreters verläßt Major v. Sydowwährend der Anwesenheit seine? Kindes den Saal. Di« kleineZeugin macht einen kränklichen. Eindruck. Sie antwortet laut,deutlich und etwas dreist. Die Brille muß es auf Antrag abnehmen.Der Verteidiger legt vorläufig kein Gewicht auf die Vernehmungdes Kindes. Es wird daher bis morgen vormittag wieder entlassen,worauf der Angeklagte wieder erscheint. Als zweite Zeugin trittFrau Müller auf, welche beim Major v. S. Kindermädchen war.Sie sagt aus: Auf Befehl der Mutter hat der Knabe einmal seineSchwester schlagen müssen. Der Herr Major war stets liebevoll zudem Kinde. Die Zeugin wird vereidigt. Hierauf wird FrauMaurermeister Steger, welche vor einem Jahre in demv. S.'schen Hause wohnte, vernommen. Ihr ist ausgefallen� daß dasKind von der Mutter schlecht behandelt wurde, nicht aber von demAngeklagten. Anne-Marie hat stundenlang ohne Kissen im Wagenliegen müssen. Wenn das Kind bessere Ernährungbekommen hätte, würde es auch kräftiger geworden sein.—Frau K r a h l war 12 Jahre Plätterin für die v. S.'sche Familie.Sie hat beobachtet, daß das Kind nicht richtig behandelt wurde. Siehabe an dem Hals, Rücken und Arm blaue Flecken gesehen, und aufihre Frage, wo die her seien, erwiderte das Kind:von Mütterchen.Auch eine lieblose Behandlung seitens des Angeklagten sei ihr auf-gefallen.Die folgende Zeugin ist das ehemalige Kindermädchen FräuleinMarg. Klein. Das Kind ist von gutem Charakter; eS ist vonder Mutter mißhandelt worden. Ich habe rote Striemen auf seinemRücken gesehen. Beim Baden wurde die Anne-Marie gezwungen,unterzutauchen. Herr v. S. war gerecht zu ihr.— Das ehemaligeHausmädchen Hebbe hat eines Morgens auf dem Rückender Anne-Marie Striemen entdeckt und einen verborgen gehaltenenStock vorgefunden. Das Kind erzählte, daß eS von der Mutter ge-schlagen sei. Gegen den Knaben sei Herr v. S. strenge gewesen.Das Mädchen habenur auS Furcht gelogen.Der Kassierer Alteisendecher, der frühere Bursche vondem Angeklagten, hat nicht gesehen, daß dieser sein Kind miß-handelt, dagegen sei Frau v. S. bei den Züchtigungen viel zu hartvorgegangen.— Auch an die folgende Zeugm Kröger stellte FrauSchäfer einmal die Frage, wie es dem Kinde ergehe. Ob Frau Sch.Zeugen beeinflußte, wisse sie nicht.Es folgen nun dieGutachten der Sachverständigen.Dr. Strauch hat die Kleine vom Mai bis Dezember 1901wegen einer Verkrümmung der Wirbelsäule behandelt. Bei derUntersuchung entdeckte Dr. Strauch blaue Flecke, die ihm im Laufeder Monate oft auffielen.Zeuge Dr. Hohlfelder hat die Anne-Marie oft in Wer-nigerode gesehen. Sie hat durch ihr Benehmen oft störend gewirkt.Den Eindruck des Schwachsinns bei der Kleinen habe er jetzt durchdie Verhandlung in noch größerem Maße gewonnen. Es liege erb-liche Belastung vor. Die Tante sei schwachsinnig, die Mutter seihochgradig nervös und leide seit 12 Jahren an MuSkelrheumatiSmuSund Neuralgie. DaS Kind sei derartig schwachsinnig,daß eS für die Tragweite seiner Handlungen nicht verantwortlichgemacht werden könne. Zeuge hat eine große Herzlichkett deSMajors dem Kinde gegenüber bemerkt.Nach der Mittagspause wird wiederum in die Beweisaufnahmeeingetreten und als nächster Zeuge SchuldirektorProfessorKrüger vernommen. Vom Jahre 1898 bis 1900 besuchte dieTochter de? Angeklagten sein« Schule. Da? Kind war schwer zubehandeln, faul und verlogen. Nach Ansicht dcö Zeugen mußte dieKleine mit Milde behandelt werden, da sie sehr ängstlich ivar. VonMißhandlungen hat Professor K. niemals«twaS bemerkt. DieAnne-Marie sah stets schwach und kränklich aus. Der Zeuge ist derMeinung, daß die strenge Behandlung dem Kinde sehr geschadet hat.Der Reservist Mowinkel war längere Zeit hindurch Burschebei dem Major. Eines Tages erhielt er den Befehl, das Kindin den K el l e r z u sperren. Tort verblieb die Kleine 1 bis1% Stunden. Hierbei bemerkte der Zeuge an der Kleinen mehrereblaue Flecke.„Muttchen hat mich an die Wand gestoßen", ant-wartete sie auf seine Frage. Herr v. Sydow habe dem Mädchen beimEssen mehrere Ohrfeigen gegeben.Bursche Alzcmitiker bekundet, daß die Annc-ManeSchläge auf die Finger und auf den Rücken mit der Reitpeitsche be-kommen habe. ES wird hierauf ein Gendarm beauftragt, bei demSattler, von welchem der Angeklagte seine Reitpeitsche gekauft,eittige Peitschen zur Probeherbeizuholen. Polizeiwachtmeister Bernemann hatseinerzeit die Recherchen auf die anonymen Anzeigen hin unter-nommen. Die Zeugen habe er alle verhört. Er erklärt, daß dieZeugen bezüglich des Angeklagten Beschuldigungen nicht erhobenhätten.�S erscheint nun der Gendarm mtt den Reitpeitschen. DerAngeklagte sucht ein Exemplar heraus, welches seiner alten Peitscheähnelte. Hiernach soll die Peitsche ausledcrgeflechtenem Rohrbestanden haben. Alzemttiker sowie Mowinkel bestätigen die An-gaben de» Majors.Es werden sodann zw« Zeugen vernommen, deren«»SfiiqelrMajor v. Sydow außerordc ntlich stark belasten. Die Köch,»Haberkost hat einst gesehen, daß v. S. seine Tochter, als diesevon der Schule heimkam, heftig mit der Reitpeitsche schlug. DerZeugin werden die Peitschen vorgelegt; sie kann jedoch keine heraus-finden, wie sie der Angeklagte benutzt hat.V er Handlungsführer: Sind die Schläge auch über denKopf ausgeführt worden?— Zeugin: Bestimmt kann ich dasnicht sagen. Die Kleine sagt, sie sei in der Hocke geschlagen worden.Hierbei konnten Hiebe wohl über den Kopf kommen. Die H. hateinmal draußen gehört, wie das Kind geschlagen wurde. MS dieKleine herauskam, hatte sie an den Händen blutunterlaufene Stellen.Nach einem Kreuzverhör der Köchin wurdeeine Prügelszene vorgemacht.Die Zeugin mußte die Hockestellung einnehmen, um zu ver»anschaulichen, in welcher Stellung die Kleine mißhandelt wurde.— Frau Jansen sagt aus, daß die Anne.Marie eines Tagesvon Frau v. Sydow harte Schläge bekam. In diesem Augenblicktrat der Angeklagte in das Zimmer,faßte sein Kind bei den Haaren, zog es mit der einen Hand indie Höhr und schlug daS bedauernswerte Geschöpf mit der anderenHand ins Gesicht. Sodann warf er die Kleine zu Boden und tratmit dem Fuß nach ihr.Am anderen Tage zeigte die Anne.Marie der Zeugin blaue Fleckeund sagte weinend:«Dieses hat mir Papa getreten!"Versammlungen.Der Verband der Handels-, Transport- und BcrkehrSarbeiter(Ortsverwaltung Berlin I) führte am Sonntag seine vor etwa14 Tagen unerledigt gebliebene Generalversammlung zuEnde. Im letzten Quartal waren 12 Mitglieder verstorben, derenAndenken in üblicher Weise geehrt wurde. Mitgeteilt wurde sodann.daß die Jungbierkutfcher Kontrollkarten eingeführthaben, wodurch den Kunden Gelegenheit geboten werden soll, sichvon der Organisationszugehörigkeit der Kutscher zu überzeuge».—Die Ortsverwaltung hat ihren Jahresbericht pro 1904 ineiner 72 Seiten starken Broschüre herausgegeben, aus der hervor-geht, daß die Verwaltungsstelle Berlin ein Jahr ganz besondersgünstiger Fortentwickelung hinter sich hat. So ist z. B. die Mit-gliederzahl von 8120 aus 12 607, also um rund60 Proz. gestiegen. Dementsprechend hat sich auch der ort-liche Kassenbestand von 11 336,60 M. auf 20 363,98 M. erhöht.Einnahmen und Ausgaben balanziercn in der Summe von160 701,90 Mk. An Krankenbeihülfe wurden 14 769,65 M. und anBeerdigungsbeihülfe 4386,30 M. gezahlt. Die Streik- und Ge-maßregelten-Unterstützung betrug 43 401,76 M., darunter für denStreik der Omnibusangesrelltcn 12 946,70 M., den Müllkutscherstreik16 438,40 M., den Streik der Vcrgolder-Packer 6 341,86 M. und fürin Mitleidenschast gezogene Verbandsangehörige bei der Metall- undHolzarbeiterausspcrrung 4844,30 M. Für die Aufbesserung der Lohn-nnd Arbeitsbedingungen der verschiedenen Berufsgruppcn ist dieOrganisation in rührigster Weise tätig gewesen. Nicht nur miteiner Menge Einzelfirmen, sondern aucb für ganze Arbciterkatcgoricir(z. B. Millkutscher) konnten Tarife abgeschlossen werden, dieden betreffenden Arbeitern teilweise recht beachtenswerte Vorteilegegen früher sichern.— Einen recht erfreulichen Aufschwung hat auchder Arbeitsnachweis deS Verbandes genommen. So wurden2292 Stellen vermittelt bei 2901 gemeldeten Arbeitslosen. Bei derArbeitsvcrmittelung kamen in Betracht: Hausdiener, Packer. Fahr-stuhlführer, Kutscher aller Branchen, SpeditionS- und Lagerarbeiter.Weinkeller, und Mineralwasserarbeiter. Leitergerüstbauer, Fenster.reiniger. Packcrinnen, sowie Lauf- und ArbcitSburschen. Von denUnternehmern wurde der Nachweis in steigendem Maße in Anspruchgenommen.— Der Agitation dienten 69 größere Versammlungen.116 Settionsversammlungen,«23 Betriebsbesprechungen. 60 Be-zirkSversammlungen und 99 Sitzungen der verschiedenenKommissionen. In 61 Fällen haben Verhandlungen mitArbeitgebern zwecks Beilegung von Differenzen unterHinzuziehung eine» Verbandsvertreters stattgefunden. DemBildungsbedürfnis der Mitglieder konnte durch Erweiterung derBibliothek prallisch Rechnung getragen werden; entliehen wurden derBibliothek 4985 Bücher.— Mit der Tätigkeit der Ortsverwaltungerklärt« sich die Versammlung im allgemeinen einverstanden. ESwurden gewählt als 1. Bevollmäcktigter Werner. 2. Bevoll-mächtigter Me u e r, Kassierer Stern i cke, Schriftführer U t h e ß;Beisitzer: Kahlert. Mohr, Kruckow, Berner undgriedrich; Revisoren: Rud. Müller, Binte und. Franke.— Ein Antrag der HauSdiener-Sektion auf Errichtungeiner eigenen Ortöverwaltung wurde abgelehnt. Ein anderer An-trag betreffend die Regelung der im Bureau zu vergebenden Aus»hiilfSarbeiten usw. wurde einer Kommission zur näheren Prüfungüberwiesen._Letzte JVacbrichtcn und Dcpcfcbcn.Wien, 15. März.(Von einem besonderen Korrespondenten.) Die„Reue Freie Presse" meldet: Ein kaiserlicher Gnadenakt steht bevor,nach welchem das gerichtliche Verfahren gegen alle an den JnnSbruckerAusschreitungen beteiligten Studenten, sowohl Italiener als Deutsche,niedergechlagen werden soll.London, 15. März.(W. T. B.) Unterhaus. HerbertSamuel(lib.) richtet die Anfrage an die Regierung, welcheKosten der englischen Stegicrung durch die Untersuchung über dieDoggerbank- Angelegenheit entstanden seien. wer d,ese.Kostenbezahlen werde und ob gegenwärtig irgendwelche Unter-Handlungen mit Rußland über aus dem Zwischenfall sichergebende Angelegenheiten im Gange seien. UnterstaatssekretärEarl of Percy erwidert: ES ist unmöglich, auch nur eiueannähernde Schätzung der England erwachsenden Kosten z»geben. Die Kosten der Darlegung des britischen Standpunktesvor der Kommission werden von der englischen Regierung ge-tragen und die der Kommission durch die Führung der Untersuchungerwachsenen Ausgaben werden von der englischen und russischenRegierung je zur Hälfte getragen; auf den letzten Teil der Antwortlautet meine Antwort: Rein. Samuel fragt hierauf: Haben wir dieSache so aufzufassen, daß die Regierung die Angelegenheit als durchdie Zahlung der Entschädigung endgültig abgeschlossen ansieht?Hierauf erwidert Earl Percy: Ja. soweit mir bekannt ist. Aufeine andere Anfrage erklärte der UnterstaatSsekretär, daß die Regie-nina mit Japan in der Angelegenheit der schwimmenden Minen imGalt von Peischili in Verbindung getreten sei.In Beantwortung einer weiteren Frage betteffend schwimmendeMinen im Golf von Peischili bemerkte UnterstaatSsekretär Prethman:Wir haben uns mit dem britischen«dmiral in den chinesischen Ge-wässern wegen dieser Angelegenheit in Verbindung gesetzt. ES sindso viel wie möglich von den Minen zerstört worden und eS werdennoch mehr zerstört werden._Sortis Rücktritt.Rom. 15 März.(W. T. B.) Der„Tribuna" zufolge hat Fort!»don der Bildung des Kabinetts Abstand genommen wegen derSchwierigkeiten, welche seitens der Minorität der bisherigen Ministererhoben worden sei. Die Krone würde daher die bisherigen Ministerauffordern, sich von neuem der Kammer vorzustellen und eine Ab«stimmung herbeizuführen, auS welcher der König die erforderlicheRichtschnur für die Lösung der Krise entnehmen könnte. Nach dem„Giornale d'Jtalia" würden die bisherigen Minister sich unter deminterimistisckien Vorsitz deS Ministers des Auswärtigen, Tittoni, derKammer vorstellen.Berantw. Ned.: Paul Büttner, verltn. Inserate«rantw.(mit Ausnahm« der.NeueWelt-'Bellage)-Th. Glocke, BerIW. Druck u. I rlag: Vorwärts Suchdr. u. Verlagianst.Paul Singer& Co., Berlin 3 V. Hierzu 3 Beilagen».Unterhalt»» gSbl.