An den Gräbern der Märzgefallenen.
" Freiheitshelden, die Ihr einst gefallen Und die Ihr modernd in der Erde liegt, Ihr sollt es hören, wenn Posaunen schallen, Tyrannen stürzen und die Freiheit siegt. Vive la Commune!"
Sonntag, 19. März 1905.
In dem soeben ausgegebenen vorlegten Heft des Werkes Wider die Pfaffenherrschaft" beginnt das Schlußkapitel, in Der stille Winkel im Friedrichshain , wo die Freiheitskämpfer dem der Verfasser noch einmal zusammenfassend den Inhalt aus den Märztagen des tollen Jahres" ruhen, wurde gestern von des Buches skizziert; in einem Ausblick behandelt er den taufenden von Arbeitern und Arbeiterinnen aufgesucht, um die Toten Als wir die Stätte verließen, wo die sterblichen Ueberreste der die Philosophie des 18. Jahrhunderts zu bestehen hatte. Der Kampf zwischen Wissenschaft und Religion, wie ihn namentlich zu ehren. Die Polizei war, wie in früheren Jahren, in beträcht- Helden des 18. März im Schoße der Erde ruhen, strömten die Arlicher Zahl erschienen; darunter auch die so bekannten Gestalten in beiter in hellen Scharen herbei, um ihre Toten zu ehren. Im milden Verfasser zeigt dann, wie sich Wissenschaft und Religion in der Zioil. Einige Siſtierungen wurden vorgenommen. Auch sonst kam Schein der Märzsonne zwischen dem fatten Grün und der Blumen- neueren Zeit wieder aussöhnen aus Furcht vor den es zu einigen eigenartigen Zwischenfällen. pracht der Kränze leuchteten die roten Schleifen. Hoffen wir, daß Konsequenzen, die das Proletariat aus den Lehren der WissenSo ereignete fich u. a. folgender Zwischenfall: Als der Genoise, fich bald erfüllt, was die Genossen des Zentral- Wahlvereins von schaft zieht, bis schließlich die Arbeiterklasse, den Sieg des der den Kranz der Sozialdemokratischen Partei Nordamerikas trug, Teltow- Beeskow- Charlottenburg auf ihre Kranzschleife setzten: nach überstandener Visitation der Schleifeninschrift ahnungslos die Sozialismus erringend, jegliche Pfaffenherrschaft endgültig beWorte: Zensur passiert" vor sich hinsprach, herrschte der zensierende seitigen wird. In der nächsten Woche erscheint das Schlußheft Leutnant demselben an: Jede Aeußerung ist hier überflüssig.- des Werkes, auf das aber noch immer Abonnenten anJede Aeußerung ist hier verboten. Wer sich das nochmal erlaubt, genommen werden, die das Wert von Heft 1 an nachbeziehen den lasse ich sofort abführen." fönnen.
-
Auch die Kranzträger der A. E.-G. und U. E.-G. hatten ein fleines Intermezzo mit einem Beamten, weil sie nicht in dem Betriebe beschäftigt sind.
Es würde zu weit führen, wollten wir alle Spenden hier aufführen, bemerken wollen wir nur, daß alle großen Fabriken der Metall- und Holzbranche vertreten waren. Vereinzelt bemerkte man Kränze mit schwarz- rot- gelben Schleifen, die von einigen freifinnigen Bezirksvereinen und Hirsch- Dunckerschen Gewerkvereinen niedergelegt waren.
Der Schere des Zensors fielen eine große Zahl Kranzschleifen zum Opfer. Auch Schiller , zu deffen Ehrung in einem Aufrufe unter anderen der Reichskanzler sowie die Minister Hammerstein und Studt auffordern, verfiel der Polizeischere und zwar waren es folgende Verse aus„ Wilhelm Tell ":
Alle Menschheit wird verbrüdert Wie in lichtem Frührot steh'n Frei dann werden uns're Fahnen Ueber freien Kämpfern wehn.
Am 1. April wird das erste Heft des zweiten Bandes der Kulturbilder ausgegeben, der den Titel trägt: Die Hohena 20 Pf.
Der Vorstand.
Unter den vielen teils prachtvollen Spenden bemerkten wir Kränze der Wahlvereine Berlins , Charlottenburg , sowie des Zentral- Zweiter Wahlkreis. Dienstag, abends 8 Uhr, findet im Wahlvereins für den Kreis Teltow- Beeskow ; auch die sozial- Sofiäger Balast, Haisenheide 52/53, eine Versammlung statt, - In Sachen der städtischen Straßenbahnen demokratischen Frauen Berlins und des Kreises Teltow waren durch in der Reichstags- Abgeordneter F. Lesche über„ Die Entwidelung fand am gestrigen Sonnabend im Dienstgebäude des Polizeiprächtige Spenden vertreten. Die Freie Voltsbühne, der Arbeiter der Sozialreform in Deutschland " sprechen wird. Frauen haben präsidiums eine Konferenz statt, an welcher die Vertreter der AufSängerbund sowie der Raucherbund, die Freien Turner, die Patienten Butritt. Zahlreichen Besuch erwartet Der Vorstand. sichtsbehörden und des Magistrats teilnahmen. Es lagen die von der von Grabowsee hatten die Märzgefallenen auch in diesem Jahre geehrt. 4. Wahlkreis Süd- Ost: Dienstag, abends 8 Uhr, Versammlung Stadtverordneten- Versammlung in der Sizung vom 12. Januar d. J. Die in der Gewerkschaftskommission vereinigten Organisationen in Graumanns Festsälen, Naunynstr. 27. Vortrag des Redakteurs genehmigten fünf Straßenbahnprojekte vor. Drei davon betreffen die Südlinien( Großgörschenstraße, Kreuzberg , Hermannplas), hatten durch ihre Sekretäre Körsten und Brückner einen prachtvollen Ralisti.( Siehe Annonce). Zahlreichen Besuch erwartet Kranz niederlegen lassen, desgleichen der Arbeitervertreterverein; auch die sämtlich auf dem Dönhoffplak enden sollen, zwei die Norddie im Gewerkschaftskartell vereinigten Lokalorganisationen waren Bierter Wahlkreis( Osten). Dienstag, abends 8 Uhr, findet Linien Stettiner Bahnhof( Elsasserstraße- Baltenplaß und vertreten. Von gewerkschaftlicher Seite hatten sonst noch die Ban- in Scheruchs Festsälen, Rüdersdorferstr. 45, eine Versammlung des Weddingplatz- Baltenplay), Gegen die Südlinien, die bekanntlich anschläger des Deutschen Metallarbeiterverbandes, der Zentralverband Wahlvereins statt, in welcher Redakteur Genosse Ströbel über nach dem Stettiner Bahnhof bezw. dem Bahnhofe Friedrichstraße verder Konditoren, die streifenden Schildermaler und die Leitergerüst- das Thema:" Stulturfortschritt und gepanzerte Faust" sprechen wird. längert werden sollen, ergaben sich im allgemeinen nur unwesentliche bauer Kränze niedergelegt. Die Mitglieder werden ersucht, zahlreich und pünktlich zu erscheinen. Bedenken, so die Führung der Linie Kreuzberg - und GroßgörschenGäste sind willkommen. Der Vorstand. straße- Dönhoffplaß durch die Friedrichstraße ( zwischen Zimmer Charlottenburg . Der vierte Bezirk hat heute im Voltshaus", follen und ferner die Ueberschreitung des Landwehrkanals am Hafenund Krausenstraße), über welche noch Erhebungen angestellt werden Rosinenſtr. 3, ein gemütliches Beisammensein. Beginn 5 Uhr. Die plak durch die Linie Großgörschenstraße- Dönhoffplay. Hier hat der Bezirksführer erbitten zahlreichen Besuch. Magistrat sich die Wahl vorbehalten, entweder die Auguftabrüde zu Friedrichsfelde . Dienstag ist bei Haberland, Wilhelmstr. 38, verbreitern und einen Teil der Böschung zum Bürgersteig um die Mitgliederversammlung des Wahlvereins. Vortrag zuwandeln, wobei freilich die Bahn in der engen Ulferstraße diesseits des Gen. Buchholz über„ Rußland ". Gäste sind willkommen. des Kanals eingleisig bleiben muß, oder am Hafenplay, neben der Versammlung des Wahlvereins bei Grube, Kaiser- Allee, statt. anzulegen. Eine solche ist zwar früher schon einmal von der StadtFriedenau. Dienstag, abends 81, Uhr, findet die Mitglieder- Bahnüberführung, etwa im Zuge der Stöthenerstraße eine neue Brüde Tagesordnung: Vortrag des Genossen Bankowo über„ Platonischen berordneten- Bersammlung wegen der hohen Kosten abgelehnt worden, und urchriftlichen Kommunismus", Abrechnung vom Stiftungsfest, indes lagen ja damals feine Projekte für städtische Straßenbahnen Maifeier und Verschiedenes. vor. Die neue Brücke müßte freilich so gelegt werden, daß sie nicht Güterbahnhof ausmündet, da hier zu gewissen Zeiten ein sehr leb unmittelbar gegenüber der Ein- und Ausfahrt zum Potsdamer hafter Lastenverkehr herrscht. Jedenfalls schien man dem Projekte einer neuen Brücke den Vorzug einzuräumen, da die Auguftabrücke ratung der beiden Nordlinien von statten, deren Linienführung eigent zu schmal und zu eng, auch zu überlastet ist. Glatter ging die Belich nur am Stettiner Bahnhof Bedenken erregte, weil hier sowohl die Invalidenstraße wie auch die Zufahrtstraßen nach dem Bahnhofe besonders während der Reisezeit von zu und abfahrenden, auch haltenden Droschfen usiv. sehr in Anspruch genommen zu werden pflegen. So ist namentlich die Borsigstraße ein lebhaft frequentierter Zufahrtsweg zum Bahnhof, und hier, an der Ecke der Elsasserstraße, war der Endpunkt der Linie Stettiner Bahnhof- Baltenplak gedacht. Man dürfte der Schwierigkeit aber dadurch aus dem Wege gehen fönnen, daß man die Endhaltestelle in die Tiedstraße, Ecke der Chausseestraße verlegt. An der Einmündung der Garten in die Invalidenstraße hat der Magistrat den Verkehrsverhältnissen schon dadurch Rechnung getragen, daß er das Eckgrundstück, das wegen der Straßenbahnlinie etwas abgerundet werden muß, fäuflich erworben es sollen aber der Entscheidung der landespolizeilichen Genehmigung hat. Eine definitive Entscheidung wurde zwar noch nicht getroffen, schwerwiegende Bedenken nicht entgegenstehen.
Eine Grenze hat Tyrannenmacht.
Wenn der Gedrückte nirgends Recht kann finden. Bum legten Mittel, wenn kein and'res mehr Berfangen will, ist ihm das Schwert gegeben. Die Arbeiter der Fabrit von Dr. P. Meyer in der Lynarstraße hatten diese frebelhafte" Widmung gewählt.
Die Arbeiter und Arbeiterinnen des Gesamtbetriebes der A. E.-G.
und 11. G.-G. hatten einen Kranz mit folgender Widmung niedergelegt, von welcher die legten beiden Zeilen der Schere des Zensors
verfielen:
Dherrlicher Auferstehungstag, Wenn sie aufstehen, die Nationen, Hinwegzufegen mit einem Schlag Die Throne zusamt den Drohnen! Die Arbeiter der Staatswertstätten in Spandau hatten es sich auch in diesem Jahre nicht nehmen lassen, die März gefallenen zu ehren, aber ihre Widmung fand nicht den Beifall des bie Benfur ausübenden Beamten. Die staatsgefährlichen Verse Tauten:
Was ihr gesät am Märzentage, Es teimt, es sprießt, es blüht, Db's wohl noch lange dauern mag, Bis's Volk zur Ernte zieht?
Zehlendorf . Am Dienstag, den 21. März, findet die Wahlvereins- Versammlung bei Bellrich, Alſenſtr. 86, statt. Genosse Stadtb. Groger spricht über„ Die Aufgaben der Kommunalpolitit". Zahlreicher Befuch erbeten.
81%,
Französisch Buchholz . Dienstag, abends 8 Uhr, findet in Rähnes Lokal die Mitgliederversammlung des Sozialdemokratischen Wahlvereins statt, in der Gen. Benno Maaß- Berlin einen Vortrag über„ Die wirtschaftlichen Forderungen der Sozialdemokratie" halten wird. Gäste willkommen.
Treptow - Baumschulenweg. Dienstag, abends 81%, Uhr, findet die Mitgliederversammlung des Wahlvereins statt. Gen. Kiesel spricht über„ Die deutsche und französische Revolution im Jahre 1848". Die Versammlung, zu welcher um zahlreiche Beteiligung ersucht wird, wird pünktlich eröffnet.
Brit. Dienstag, abends 8% Uhr, ist Zahlabend in allen Vezirken, der erste und zweite Bezirk tagt bei Weniger, Werderstr. 27. Mitglieder, welche mit ihren Beiträgen im Rückstande sind, werden ersucht, ihren Pflichten nachzukommen. Ver Vorstand.
Tegel . Dienstag, pünktlich abends 8% Uhr, findet bei Robert Schmidt, Schlieperstraße 64, die Mitgliederversammlung des Wahl vereins statt. Genosse M a 3pfuhl spricht über: Parteia
Der Zenforschere verfiel auch die Schleife des Kranzes, den die organisation". Arbeiter der Maschinenfabrit Mag Hasse u. Co. gespendet:
So würget denn, ihr Blutgesellen, an
Doch sparet euren feigen Hohn,
Bis aus den Gräbern der Rebellen Empor wuchs die Rebellion!
Der Kranzträger wurde sogar sofort sistiert.
Die Arbeiter der Firma H. Klinde hatten folgenden Bers aus Sallets Abfertigung der zahmen Propheten" als Widmung gewählt, der aber vor den Augen des Zensors keine Gnade fand:
"
Eh' Ihr es nicht wieder waget,
Wie auf einen Bauberschlag
Eure Haut zu Markt zu tragen, Kommt uns nicht der Freiheit Tag.
Die Hausdiener der Firma A. Jandorf, Brunnenstraße, hatten folgende Widmung gewählt, die der Schere verfiel:
Euch trieb das Elend, Euch trieb die Not,
Euch Brüder hin in graufigen Tod.
Wir find die Erben, wir eifern Euch nach,
Wir rächen die Blutschuld, wir rächen die Schmach.
Dem gleichen Schicksal verfielen die Verse, welche die Arbeiter der Elektrizitätswerte Bergemann( Abteilung Dudenarderstraße) gewählt:
So wahr ihr einst trokig den Arm habt geredt,
Wo man euch dann meuchlings niedergestreckt, So wahr ihr nun schlummert unter dem grünen Wall,
Wir werden euch rächen auf jeden Fall.
Die Arbeiter desselben Werkes( Abteilung Hennigsdorferstraße) Hatten folgende Widmung gewählt, die ebenfalls der Schere verfiel: Nicht lange mehr, wir werden ein Ziel bald sezen Dem blutigen Würfelspiel, das die Mächtigen spielen Mit frebelnden Sinnen, und die Armen bezahlen, Die nichts gewinnen.
Es wird ein Ende dem Hunger, der Knechtschaft werden, Der darbenden Menschheit ein Friede auf Erden!
Die Anarchisten Berlins waren durch mehrere Kränze vertreten, deren Widmungen fast sämtlich der Schere verfallen waren. Bur Polizeiwache sistiert wurde der Ueberbringer eines Kranzes mit der Inschrift:
"
Den Militärdespotismus schafft man nicht auf parla mentarischem Wege ab, darum nehme ich kein Reichstagsmandat an. Johann Jacoby ."
Der Kranz war vom Verlage und der Redaktion des„ Anarchist" gestiftet worden.
Der Schere verfiel die Inschrift:
" Auf ruchlosen Befehl seid Ihr gefallen Wir gedenken es Euch allen,
ebenso die Inschrift:
Sie wollten Rosen säen und säten Kletten, Tag sollt es werden, und es wurde Nacht, Auf ihren Gräbern wieder klirren Ketten Und um die Freiheit jetzt zu retten, Bedarf es einer neuen Schlacht."
Auch die Anarchisten des Nordens Berlins mußten sich die Kassierung der von ihnen gewählten Inschrift gefallen lassen, die folgendermaßen lautete:
Stralau. Mittwoch, abends 8 Uhr, findet bei Hänisch, Markgrafendamm 16 unsere Wahlvereins- Sigung statt.
Der Verein der Lehrlinge schreibt uns: Wenige Tage noch und eine große Anzahl Schüler und Schülerinnen tritt in das Erwerbsleben, um irgend einen Beruf zu erlernen. Bei den männlichen Lehrlingen ist es üblich, einen schriftlichen Lehrvertrag abzuschließen. Mit diesem Vertrag in der Tasche meinen dann die Eltern ihr Kind
Mühlenbeck ( Wahlverein Bezirk Pankow). Heute, 3 Uhr nachmittag, findet im Gasthof zur Sonne" eine öffentliche Versammlung statt, in der Reichstagsabgeordneter Stadthagen referiert. Die Gewohl aufgehoben und zu einem brauchbaren Menschen heranwachsen nossen, namentlich auch aus den Nachbarorten, werden ersucht, zahlreich zu erscheinen.
Lokales.
Bülow.
( Reichstags- Sigung vom 17. März 1905.) Höre mich, Berliner ! Achtundvierzig War Dein Handeln keineswegs gescheidt, Und das Demokratenpad, es irrt sich, Nennt es jene Zeit die große Zeit.
Und im Rechte warst Du damals auch nicht, Denn es ist in Preußen unerhört, Wenn man amtlich Kugeln in den Bauch kriegt, Daß man sich auf Barrikaden wehrt. Doch in diesem Fall zu Deinen Gunsten Jener vielbeklagte Umstand spricht, Daß in langen Nächten nicht umsunsten Jch den Büchmann intus hab' gefriegt. Heinrich Heine fagt es unverhohlen Und von mir sei jezt sein Vers zitiert, Daß die Fremden, höchstwahrscheinlich Polen , Zur Rebellion Dich angeführt.
Dpfer jener wüsten Elemente, Die zu Höllentaten Dich entflammt, Dhne die vor einem Parlamente Ich zu stehen wäre nicht verdammt! -Aber Schwamm darüber! Im Vergeben Zeig ich um so lieber mich als Christ, Weil an jenem schlimmen Umsturzstreben Heute doch nichts mehr zu ändern ist. Doch das Eine möchte ich Dich bitten: Wenn Du abermals in deutschen Gaun Unerhörte Unbill haft erlitten, Mußt Du keine Barrikaden baun. Landgerichtsrat Braun sprach an den Quellen Deutschen Rechts ein Wort, das jedem frommt: Daß vielleicht in solchen schlimmen Fällen Bei der Polizei man Recht bekommt. Drum, Berliner , gönne Raum dem Zweifel Eh' Du Dich auf Barrikaden wagst, Db Du im Instanzenweg den Teufel Nicht bei seiner Großmama verklagst.
Tues.
zu sehen. Wer aber das heutige Lehrlingswesen kennt, der weiß auch, daß sehr viele Arbeitgeber ihre Pflicht als Behrherr sehr leicht nehmen, daß sie durchaus nicht immer die Gewähr für fachgemäße Ausbildung und menschenwürdige Behandlung bieten. Die, die das täglich erfahren, die Lehrlinge selbst haben sich vor kurzem in Berlin zu einer Organisation, dem Verein der Lehrlinge und jugendlichen Arbeiter" zusammengeschlossen, um hierin Wandel zu schaffen. Die Organisation zählt schon an tausend Mitglieder und beginnt deshalb den Arbeitgebern unbequem zu werden. Die Herren haben sich Lehrs berträge drucken lassen, in denen sich folgender Passus vorfindet: " Der Beitritt zu Vereinen oder Organisationen, welche die Wahrnehmung der Interessen minderjähriger Arbeiter bezwecken, ist ihm ( dem Lehrling) verboten. Namentlich darf er( der Lehrling), fo= fern in dem Betriebe des Lehrherrn ein Streit ausbricht, über die zu feiner Kenntnis gelangten Zustände und Ereignisse innerhalb des Betriebes niemandem eine Mitteilung machen und muß jede Ver= bindung mit den streikenden Arbeitern vermeiden." Hiermit gedenkt man dem Verein den Garaus zu machen, natürlich ohne Erfolg. Dafür aber ist der einzelne Lehrling durch diese Bestimmung nach jeder Richtung hin gefesselt, er ist dem Meister mit Haut und Haaren ausgeliefert. Wenn der Vater oder der Bruder streift der Lehrling darf nicht mit ihnen sprechen. Oder wenn er, um dem Sport au huldigen, einem Verein beitreten will, er darf es nicht, sondern muß hinterm Ofen versauern. Eltern, die sich nicht ihrer natüra Tichen Rechte begeben, die ihre Kinder nicht als Sklaven verkaufen wollen, dürfen deshalb derartige Verträge nicht unterschreiben! Prüfe jeder den ihm vorgelegten Lehrvertrag, ob er eine derartige Stlaufel enthält."
-
-
Die Spreebrüde zwischen Mantenffel- und Fruchtstraße wird, ivie bekannt, einstweilen nicht gebaut, weil auf dem linken Spreeufer, wo noch Land erworben werden muß, ein Anlieger zu hohe Forderungen stellt. Inzwischen ist aber auf dem rechten Spreeufer die Fruchtstraße in ihrer östlichen Bauflucht bis ziemlich an das Wasser heran mit Wohnhäusern besezt worden, die jest fertig sind und zum April bezogen werden. Dabei hat man nun bereits an die geplante Brücke gedacht und sich nach ihrer voraussichtlichen Höhen= lage gerichtet. Die Hauseingänge sind gleich in Höhe der Nampe angelegt worden, die einmal zu der Brücke hinaufführen wird. Das mit aber die Häuser überhaupt benutzbar werden, hat längs der östlichen Bauflucht diese Stampe schon jetzt angeschüttet werden müssen. Man hat daher den Straßendamm vom Stralauer Platz bis hinab zum Wasser der Länge nach halbiert. Die westliche Hälfte, an der das alte Gasanstaltsgrundstück der Stadtgemeinde liegt, hat in ihrer bisherigen Höhenlage verbleiben müssen, die östliche aber ist in eine start ansteigende Rampe umgewandelt worden, die an ihrem höchsten Punkt reichlich 3 Meter über der westlichen Dammhälfte liegt. Der Anblick dieser zweiteiligen Straße gibt den Bewohnern von Berlins Oft die tröstliche Gewißheit, daß der Bau der Brücke doch noch einmal zustande kommen wird.
Eine neue Straßenbahnlinie eröffnet die Große Berliner Straßenbahn in Gemeinschaft mit der Westlichen Berliner Vorortbahn am nächsten Dienstag, den 21. März. Die neue Linie erhält die Bezeichnung Halensee- Küstriner lab. Sie geht vom Henrietten.