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Prozeß Gorki und Königsberg. Ein offizielles Telegramm meldet:

Wir haben von den Lippen des Reichskanzlers die Frage gehört, ob wir denn wegen Marokko einen Krieg beginnen sollen," schreibt Graf Pfeil . Wir möchten darauf antworten: Wenn gar nichts weiter übrig bleibt, dann ja, tausendmal ja. Wir sind von des Hammergottes Geschlecht und es ziemt uns, mit dem Hammer Land zu erwerben."

Lager die Regierung stärke. Mit diesen Argumenten und diesen Janstaltungen greift, wenn die deutsche Diplomatie es zuläßt, Mitteln hat das deutsche Bürgertum die Sache der deutschen Revo- daß der höchste Vertreter des Deutschen Reiches selbst in das lution so gründlich verpfuscht, daß sie noch heute politisch in halb- durch den französisch- englischen Vertrag unter die moralische, russischen Verhältnissen leben! wenn auch nicht formale Oberherrschaft von Frankreich ge­stellte Land geht, so ist es durchaus begreiflich, daß man im Auslande aufs höchste beunruhigt ist. In jedem Falle ist das Alle Berufskreise seien, behauptet Graf Pfeil , einig in ihrer Vorgehen Deutschlands nicht zu billigen. Will man etwas Forderung. Werden doch alle gleichmäßig von den Maßnahmen jener Richtung der öden Weltherrschaft vorzugehen, die doch der als der Handel haben ein Interesse daran, daß unseren An­Ernsthaftes in Marokko , so würde das bedeuten, um jeden Preis in der Regierung in dieser Richtung betroffen, sowohl die Industrie will man aber nichts als einen Besuch und ein bißchen Erwerb eines Teiles von Marokko würde für unseren Handel Kaiser in seiner Bremer Rede nachdrücklichst abgewehrt hat. sprüchen auf Marokko die Achtung nicht versagt werde. persönliche Einflußnahme, so wäre dieser Aufwand erst recht von wesentlicher Bedeutung sein: bedenklich, da er unnötigerweise das Mißtrauen in die deutsche Politik verschärft.

Es ist beschlossen worden, Magim Gorki dem Gericht zu übergeben unter der Anklage der Anfertigung von Broklamationen, die den Zweck hatten, die bestehende Staats- und öffentliche Ordnung umzustoßen. Der An­geklagte hält sich augenblicklich in der Nähe von Riga auf; es geht das Gerücht, daß seine Gesundheit stark gelitten hat. Falls die Schuld des Angeklagten bewiesen wird, so tritt gegen ihn nach dem Gesetz die höchste zulässige Strafe von drei Jahren Festung in Kraft.

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Die Regierung Marokkos legt dem Handel allerhand Hinder­nisse in den Weg, die seine Ausbreitung nach Möglichkeit erschweren. gessen werden, daß seit der Publikation des französisch- englischen Will man die Frage richtig würdigen, so darf nicht ver- Wir erinnern nur an die Chikanen, unter denen die Ausschiffung der Waren in den verschiedenen Häfen leidet, weil die Frachtbote und deren Benugung Monopole der Regierung sind. Ferner aber Die gelinde Höchststrafe, von der das offizielle Telegramm liche Agitation inszeniert worden ist, die auf nichts Geringeres Abkommens seitens des Aldeutschen Verbandes eine leidenschaft­wird die Vevölkerung durch ein rücksichtsloses Steuersystem redet, klingt seltsam. In Königsberg mußten sich Deutsche ausgebeutet, so daß ihre Kauftraft sich jährlich mindert statt wegen Hochverrats gegen Rußland verantworten, weil Schriften abzielt, als auf eine Annettion oder doch wenigstens zu steigen." bei ihnen gefunden worden waren, in denen nur theoretisch- Wir in Deutschland wissen, daß hinter dem Alldeutschen Ver- einmischung. Er läßt schon ein schlechtes Steuersystem als eine Aufteilung Marottos zugunsten Deutschlands . Man sieht, Graf Pfeil ist kein Freund der Nicht­allgemein über die Notwendigkeit einer Umgestaltung der russischen Verhältnisse diskutiert wurde; das sollte bereits band nicht viel mehr steckt, als der lärmende Wahn einiger einen ausreichenden Grund gelten, sich ein Land zu annek­Hochverrat sein, der nach russischem Rechte mit dem Tode Universitätsprofessoren und Kolonialfanatiker. Der Alldeutsche tieren. Danach könnte allerdings auch das Deutschland der durch den Strang bestraft würde. Jegt werden wir Verband hat zwar Vertreter im Reichstag bis in die national Bucherzölle( von Rußland zu schweigen) von anderen offiziell belehrt, daß selbst für die Abfaffung von Aufrufen, die liberale Partei, aber diese Vertreter schweigen im Reichstag, Hammervölfern" erobert werden. zum Umsturz der Staatsordnung auffordern, nur eine Höchststrafe oder wenn sie reden, fo stellen sie doch niemals die Forde­von drei Jahren Festung in Frage kommt! rungen, die in den Schriften und Versammlungen des All­ deutschen Verbandes erhoben werden. Seitdem der Prof. Hasse aus dem Reichstag verschwunden ist, dessen ewiger Schmerz die Konkurrenz des alldeutsch antisemitischen Liebermann v. Sonnenberg war, und Graf Reventlow die Vertretung des Aldeutschen Verbandes übernommen zu haben scheint, ist die Stritik im plumpen Größenwahnstil, die der Alldeutsche Verband treibt, im Reichstag fast völlig verschwunden. Man kann es aber dem Ausland nicht verdenken, wennes, sei es aus Unkenntnis oder aus Bosheit, die Einflußlosigkeit unserer All- Man werde einwenden, daß man ein Land wie Marokko Marokko sei das Jdealland zur Besiedelung mit Deutschen . deutschen ignoriert und ihre Aeußerungen für die Aus- nicht ohne kriegerische Unternehmungen würde unterwerfen blanderungen der eigentlichen Herzensgeheimnisse der Regierung und der Parlamentsmehrheiten betrachtet.

Die Proklamation der Scharfmacher. Petersburg, 25. März.( Offizielle Meldung.) Bertreter des Börsenkomitees und der Judustrie haben in einer Beratung über die von den Industriellen in der Arbeiterfrage zu beobachtende Haltung beschlossen, ohne die Regierungsmaßnahmen abzuwarten und un abhängig davon ein eigenes Programm selbständig durchzuführen. Angesehenste Vertreter der Industrie unterzogen die Regierungspolitik in der Arbeiterfrage als eine Politik der Zugeständnisse der Kritit. Ein von den Industriellen entworfenes Programm empfiehlt eine ent­schiedene Haltung gegen die Arbeiter; die Politik der Regierung sei schwach, die Forderungen der Arbeiter feien übermäßig und un­begründet. splat snl out

Kein Empfang der Semstwos . Petersburg, 25. März. Der für heute angesetzte Empfang der Abordnung des Moskauer Semftwo beim Minister des Innern Bulygin hat nicht stattgefunden. Es heißt, die Ab­ordnung sei gestern beim Minister erschienen, aber nicht empfangen worden und heute nach Moskau zurückgekehrt.

Unruhen.

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Marokko ," so führt Graf Pfeil weiter aus, bietet vor allem die Häfen, die Deutschland dringend braucht. Was soll uns eine Marine nützen, die selbst bei größerem Umfange, als fie

von allen Seiten behindert und in ihren Häfen interniert werden fann. Nicht eine einzige Kohlenstation besigen wir am Rande des Atlantischen Ozeans , wo unsere Schiffe anlaufen, wo sie Kohlen erhalten können, um ohne fremde Unterstützung die Orte zu er­reichen, wo unsere politischen oder Handelsinteressen das Erscheinen unserer Seewehr erfordert."

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fönnen: Der Ansicht sind wir allerdings auch, aber was schadet das! Wir haben Elsaß und Lothringen auch nur im Wege friegerischer Unternehmungen erhalten und freuen uns heute des Besitzes." Graf Pfeil behauptet weiter, daß er die Regierung über die Notwendigkeit und die Mittel der Annektion Marokkos seit Jahren unterrichte:

Heute sind wir nicht in Unkenntnis über die Lage im Lande; alles ist seit langem vorbereitet und seit Jahren ist die Regierung nicht nicht nur durch den Verfasser unterrichtet, to in welcher Weise unsere Interessen in Marokko gewahrt und gefestigt werden könnten. Wir wissen, was wir bei einer Besizergreifung zu erwarten haben würden. Wir wissen aber auch, wo wir den Hebel anzusehen hätten. Wir wissen, welche Teile des Landes die für uns begehrenswertesten sind, welche Gegnerschaft wir Bit erwarten hätten, inwieweit und wie wir in den Verhältnissen im Lande selbst eine Unterstügung finden würden. Unsere Reisenden haben das Land nach allen Nichtungen durchzogen, unsere Kauflente Beziehungen angeknüpft, deren Ausbau uns mit leichter Mühe einen ungeheuren Einfluß im Lande schaffen würde."

Dazu kommt, daß die alldeutschen Agitatoren und Schrift­steller in einer Hinsicht durchaus die logischen Konsequenzen ziehen, zu welcher die Politik der Reichsregierung, wenn sie denn irgend einen Sinn haben soll, führt. Das Ausland muß es als lächerlich empfinden, daß das Deutsche Reich sich eine Weltmachtflotte baut, ohne doch zu beabsichtigen, über den lächerlichen Stolonialerwerb, den sie besigt und den ihr niemand streitig macht, hinauszugehen. Man kann sich im Ausland nicht vorstellen, daß diese Flottenmilliarden nur zu Paradezwecken verausgabt werden, und die Alldeutschen werden auch nicht müde, in Reden und Schriften auseinander­Petersburg, 25. März.( Offizielle Meldung.) In der einer aufegen, wie finnlos es wäre, wenn man die Flotte baute englischen Gesellschaft gehörenden Baumwoll- Spinnerei und und nicht endlich auch an profitablen Solonialerwerb denke. Weberei Spaßki und Petrow zerbrachen Arbeiter wegen Nicht. Darum verfährt der Alldeutsche Verband vom Standpunkte bewilligung ihrer Lohnforderungen die Webstühle und zerschnitten einer Weltmacht- Flottenpolitik aus ganz folgerichtig, wenn er bald in Brasilien , bald in Kleinasien , bald in Marokko die Treibriemen. Um der Zerstörung des Fabrikeigentums Einhalt zu tun, wurden Truppen herbeigeholt und die Fabriken Solonialeroberung verlangt. Marotto verloren?" so ist ein Mahnruf in geschlossen. Auch die Alexandrowsche mechanische Fabrik wurde legter Stunde" betitelt, den der Rechtsanwalt Ela ß- Mainz, Voltes verschwenderisch und alle übrigen Nationen auf­In dieser Weise wird mit dem Blut des deutschen gestern geschlossen. Bachmut, Gouvernement Jekaterinoslaw, 25. März. der in der Hauptleitung des Alldeutschen Verbandes sitzt, im reizend gespielt. Wir wissen, daß die Audeutschen weder im ( Offizielle Meldung.) Die Stadt ist infolge mehrerer gestern borigen Jahre veröffentlicht hat." Wir sehen uns übergangen," Volte, noch in den Parteien, noch auch, wie wir hoffen, Aber muß nicht abend verübter frecher Ranbmorde ist äußerster Erregung. Fast ruft der Verfasser in seiner Stritit des französisch- englischen in der Regierung irgend eine Stütze finden. Vertrages: im Auslande der Eindruck entstehen, als ob die über­gleichzeitig sind nämlich ein Händler in seinem Laden und ein Auf eine Stufe mit Spanien gestellt, fehen wir uns be- raschende Schwenfung der jetzigen Politik teine andere Be­Bäcker und ein Bauer auf der Straße ermordet worden. Eine Stunde vorher hatte eine bewaffnete Bande die Wohnung trogen um einen Besit, auf den wir ebenso viel Anspruch hatten, deutung habe, als die in den erwähnten Broschüren gekenn wie Frankreich , dies alles, obgleich dereinst verkündet wurde, zeichneten Vorbereitungen endlich zum letzten Handstreich zu eines Kaufmanns überfallen. teine große Entscheidung darf mehr fallen in der Welt, ohne daß führen? Diese wilde und wüste Agitation tennen und nügen der deutsche Kaiser mitredet." die Engländer und Franzosen aus. Die deutsche Regierung Weiter heißt es: Maroffo fann und darf uns nicht verloren sein: die politische hat ja oft genug versichert, daß sie an solche Abenteuer Weltlage, die Notwendigkeit deutscher Festsetzung in Maroffo politik nicht denkt. Aber sie hat doch das Abenteuer von werden die Mittel an die Hand geben, im legten Augenblid für Siautschou, den Hunnenzug und andere romantisch- blutige un3 zu retten, was eine selbstsichere weitschauende Staatskunst Irrfahrten unternommen. Alle offiziösen Beschwichtigungen niemals durch Unentschlossenheit und Zaudern hätte aufs Spiel sind deshalb naturgemäß ohne Kredit im Auslande. setzen dürfen."

Gapon und die Einigung der Sozialisten. Gapon hat an das Internationale sozialistische Bureau in Brüssel die folgende Erklärung gerichtet:

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Um verschiedene Mißverständnisse zu vermeiden, die der Sache der bewaffneten Erhebung des russischen Volles für das tägliche Brot"( aus den Forderungen in der Petition der Petersburger Arbeiter) schaden könnten, der Erhebung, welche allein die Interessen der arbeitenden Massen zu sichern und den zweck­mäßigen und fruchtbaren Boden für den wirklichen Sieg der Prinzipien des Sozialismus in Rußland zu schaffen vermag; so auch aus der Befürchtung, in meinem Drang zur Wahrheit und Freiheit auf dem Wege meiner eigenen Ueberzeugung gebunden zu sein, ersuche ich das Internationale sozialistische Bureau, die ſo­ zialistischen Organe zu benachrichtigen, daß indem ich mich zum zweitenmal an die sozialistischen Parteien Rußlands mit dem Ruf wende, möglichst mit der Einigung zwischen ihnen sich zu Beeilen, um die geeinigten planmäßigen Altionen für die Vor­bereitung des bewaffneten Aufstandes in Rußland zu unter nehmen, halte ich die Frage meines offiziellen Beitritts an die eine oder andere sozialistische Partei nicht für zeitgemäß und für mich persönlich noch offen. Mit brüderlichem Gruß Es lebe der internationale Sozia Hamus!" verbleibe ich Georg Gapon. Das Attionskomitee des Internationalen sozialistischen Bureaus meint, daß es seine Vollmachten nicht überschreitet, wenn es an die russischen Genossen verschiedener Organisationen mit dem Ersuchen sich wendet, dem Vorschlage Gapons gegenüber sich günstig zu ver­halten und dem ermutigenden Beispiele unserer französischen Freunde au folgen.

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Das Brüsseler Bureau ersucht die bevollmächtigten Delegierten anderer Parteien, bei allen russischen Gruppen darauf zu bestehen, daß in dem jezigen entscheidenden Moment mindestens die Einheit des Kampfes zu verwirklichen sei.

Die Rewoluzionnaja Roffija", das Drgan der Sozialisten­Revolutionäre fügt dem u. a. hinzu:

" Von Anfang ihrer Tätigkeit an hat unsere Partei damit begonnen, daß sie eine Einigungsnote in das Chaos der Zwiftig­feiten und Streitigkeiten, welche das sozialistische Lager zerrissen haben, zu bringen sich bemühte... Wir bleiben auch jetzt bei unserer Ueberzeugung, froß allen Vorkommnissen; wir traten stets und treten auch heute noch für alle Versuche ein, die Einigung zum fräftigen Angriff gegen den gemeinsamen Feind zu verivirt lichen; zur Verwirklichung solcher Einigkeit batte es an uns nie gefehlt, und fehlt es auch heute nicht.

Politische Ueberlicht.

Berlin , den 25. März.

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Gerade weil wir der Ansicht sind, daß die Weltkriegs gelüfte der Alldeutschen feinerlei Rückhalt in den maßgebenden Stellen finden, darum bedauern wir umsomehr den schweren Fehler dieser Marokkofahrt, hinter der nun viel mehr gesucht Die deutsche Staatsleitung ist verpflichtet, von sich aus sofort wird, als hinter ihr steckt. die marokkanische Frage dadurch für uns zur Erledigung zu bringen, Friedliche Einflußnahme zur rechten Zeit, dagegen kann daß sie alles südwestlich der Wasserscheide liegende Land ein niemand Einwendungen haben. Aber nach anscheinendem schließlich ber ganzen atlantischen Küste Marokkos für das Deutsche langen Gehenlassen plötzlich und überraschend außerordentliche Reich in Besit nimmt.

Herr Claß begnügt sich dann mit der Besizergreifung von Westmaroffo und er faßt seine Betrachtungen in die Forderung zusammen:

Wegen der Nachbarschaft Algiers soll Frankreich der nord: Wegen der Nachbarschaft Algiers soll Frankreich der nord- attionen wie diese Maroffofahrt veranstalten, das rechtfertigt östliche Teil Maroffos mit der Mittelmeerküste gern gewährt jeden Argwohn und diskreditiert selbst die Geltendmachung berechtigter Interessen. werden, aber den Südwesten mit der atlantischen Stüfte Die internationale Verstimmung und die wachsende müssen wir verlangen, kraft des sittlichen Rechtes der Not- Isolierung Deutschlands ist aber gerade von nationalem wendigkeit, die am letzten Ende allein der richtige Maßstab im Standpunkt aus um so bedauerlicher, weil sie gänzlich unnötig Bölferleben ist und bleiben wird". und ohne jeden Ertrag ist.

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Springpolitik.

Auf ein bißchen Strieg kommt es diesen Alldeutschen gar nicht an. Auf die Frage des Reichskanzlers" heißt es in dieser Die Nordd. Allg. Ztg." fährt fort, die Marokko - Affäre Schrift: Ob wir Marokko haben wollen, fofte es was es wolle, sezen wir die Gegenfrage entgegen, ob er den Frieden haben wolle, zu verschärfen. Sie übernimmt zunächst ein Pariser Tele­tofte er, was er wolle! Das ist von vornherein eine elende gramm der Köln . 8tg.", in welchem bestritten wird, daß die Staatskunst, die nur zweierlei fann: Krieg oder nichts. Aber ab- deutsche Regierung von dem Abschluß des französisch- englischen gefehen davon, wenn Lebensinteressen des Volkes auf dem Abkommens über Maroffo unterrichtet worden ist. Die ent­Spiele stehen, wenn die Ehre des Reiches angetastet wird, gegenstehenden Behauptungen der französischen Presse werden sollen wir dann vor einem Krieg zurückschrecken? als unrichtig bezeichnet, dann fährt das Telegramm fort: werden behandelt wie Spanien greift das nicht an unsere Ehre? Das letzte Bollssiedelungsgebiet wird uns entrissen ver stößt das nicht gegen ein Lebensinteresse? Für was geben wir un geheuere Summen Jahr aus Jahr ein für unser Heer, für unsere Flotte aus, wenn man von vornherein entschloffen ist, feinen Krieg zu führen? Dazu sind wir nicht reich genug, um beide für Baradezwecke zu unterhalten."

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Was tun," fragt der Verfasser weiter:

Wir stellen die Forderung, daß das Deutsche Reich , um durch die Tat Berwahrung einzulegen, gegen die ihm durch Frankreich und England erwiesene Mißachtung, um einer weltpolitischen Notwendigkeit nachzukommen, den Südwesten Marokkos besetzt. Und um den Franzosen zu zeigen, daß wir auch noch da sind und daß man uns doch noch nicht ungestraft auf der Nase herumtanzen darf, stellen wir die weitere Forderung, daß durch Erklärung von deutscher Seite der Artikel 11 des Frankfurter Friedens außer Kraft gefest wird, durch den wir Frankreich die Meistbegünstigung zugestehen."

In einer weiteren jüngst erschienenen Flugschrift des Die Annektion von Marokko . Alldeutschen Verbandes erörtert Dr. Joachim Graf von Pfeil Wenn Deutschland zur Zeit des Abschlusses des Marokko - die Frage: Warum brauchen wir Marokko "? Graf Pfeil vertrages zwischen England und Frankreich auch seinerseits sich hat als junger Mann mit dem Hängepeters zusammen die bemüht haben würde, wirtschaftlichen Einfluß in dem Lande zu erste deutsche afrikanische Kolonie erworben, mit deren Ueber­gewinnen, so wäre gegen diese friedlichen Bestrebungen nahme durch das Reich dann die glorreiche deutsche Kolonial­auch vom Standpunkt der Sozialdemokratie nichts ein- politik begann. Dieser bewährte Flaggenhisser also rechnet zumenden gewesen. Wenn man aber jetzt, nachdem man bereits damit, daß mit Waffeugewalt Deutschland fich ein Jahr lang den Vertrag gleichgültig hingenommen bei der Aufteilung Marokkos seinen Platz an der Sonne

hat, plötzlich zu 10 ganz außerordentlichen Versichert:

Die französische Regierung hat niemals eine Mitteilung weder an den deutschen Botschafter noch an einen anderen Ver­treter des Reichs gelangen lassen, die nach Fassung und Inhalt als eine solche amtliche Kenntnisgabe bon französischer Seite über die Verhandlungen, die zu dem englisch - französischen Abkommen führten, oder über den Abschluß und den Inhalt dieses Abkommens deutscherseits hätten an­gesehen werden können; der von der deutschen Regierung in der Theorie und in der Pragis ständig vertretene Standpunkt ist demgemäß auch der, daß sie von diesem Abkommen keine amt­liche Kenntnis hat."

Die Nordd. Allg. 8tg." erklärt, diese Mitteilungen als richtig bestätigen zu können, und fügt hinzu:

" Nach dem damaligen Berichte unseres Botschafters in Paris über die erwähnte Unterredung vom März 1904 bewegten sich die spontanen Aeußerungen des Ministers Delcassé im Rahmen all­gemeiner und unverbindlicher Betrachtungen. Wir waren daher vollkommen berechtigt, darauf hinzuweisen, daß bisher keine Garantien gegen eine den wirtschaftlichen Interessen Deutschlands nachteilige Aenderung des status quo in Maroffo vorliegen.

Daß ferner unser Hinweis auf Tunis angemessen war, lägi derjenige Teil der Pariser Blätter erkennen, der, wie das" Journal des Debats ", ausdrücklich aus Maroffo ein Seitenstück zu Tunis machen möchte. Auch was bisher über das Programm des französischen Unterhändlers in Fez bekannt geworden ist, stimmt nicht mit der früheren Versicherung des Ministers Delcassé , daß er vor allem die Erhaltung des status quo( bisherigen Zustands) in Marokko anstrebe."