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Nr. 78. 22. Jahrgang.

Reichstag .

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

177. Sigung vom Freitag, den 81. März 1905,

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bormittags 1 Uhr.

zuschüssen und Unterstützungen.

zum Reichshaushalts- Etat für 1905 in erster Lesung.

Sonnabend, 1. April 1905.

plantos in unseren Kolonien gewirtschaftet wird. Nachdem eine Anwendung von Gewalt, oder mit Personen unter Bahn sich als unbrauchbar erweist, baut man parallel der alten eine 16 Jahren, oder in einer öffentliches ergernia neue Bahn, um dann erfahren zu müffen, daß auch diese wieder den erregenden Weise vollzogen wird. Die Petition geht davon Ansprüchen nicht genügt. Da muß man in der Tat alles Vertrauen aus: Schon 1869 habe sowohl die österreichische wie die deutsche in die Kolonialverwaltung verlieren.( Sehr richtig! bei den Soz.) oberte Sanitätsbehörde, welcher Männer wie Langenbed und Am Bundesratstische: Frhr. v. Stengel, Dr. Stübel. Weiter möchte ich an den Herrn Kolonialdirektor bie Frage richten, ob r cho to angehörten, die Aufhebung der Strafandrohung für Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste Beratung des die Absicht besteht, den Krieg auf die Ovambos auszubehnen. Nach den gleichgeschlechtlichen Verkehr verlangt. britten Nachtrags- Etats für 1904. Breßnachrichten soll den Ovambos mit Entwaffnung gedroht sein. Die Aufhebung ähnlicher Strafbestimmungen habe weber in Gefordert werden besonders 27 609 000 9. für die Expedition Die Kolonialverwaltung sollte alles tun, um den Bestrebungen der Frankreich , noch in Italien , noch in Holland , noch sonst wo zu Miß­nach Südwestafrita, außerdem noch 256 000. zum Etat Solonialinteressenten, auch die Dvambos aufzuheben, entgegenständen geführt. Die wissenschaftliche Forschung habe längst den des Reichs Invalidenfonds als Zuschüsse zum Dispositions- zutreten.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.) fonds des Kaisers zu Gnadenbewilligungen aller Art, Penfions- dehnung des Strieges auf die Ovambos gebacht, falls diese erkennt, zu demselben Ergebnis wie sie in ihren Schlußfähen. Die Kolonialdirektor Dr. Stübel: Es wird nicht an eine us- fo gelangt die Betition, wie jeder, der ihre Voraussetzungen an tonftitutionellen Charakter der Homosexualität nachgewiesen, und Mit zur Beratung gestellt wird der Ergängungs- Etat einen Angriff night provozieren. Jedenfalls ist an Unterzeichner, deren Namen für die Reinheit und Lauterkeit ihrer geordnet worden, daß eine gewaltsame Entwaffnung der Ovambos Absichten bürgen, beseelt von dem Streben für Wahrheit, Gerechtigkeit Gefordert werden besonders 34 257 500 m. für die Expedition nicht stattfindet. Abg. Kulerski( Bole) beschwert sich über die Behandlung pol Strafgesetzbuch, die unvereinbar mit den wissenschaftlich vorgeschrit­und Menschlichkeit, fordern, daß die jeßige Fassung des§ 175 Reichs­nach Südwest afrika und 723 782 M. für die Vermehrung der Schustruppen in Kamerun um zwei Kompagnien. nischer Veteranen und fürchtet, daß die Neubewilligungen in ähn tenen Anschauungen ist, möglichst bald in dem angegebenen Sinne Rolonialbirettor Stübel: Unsere Ergänzungsforderung für licher Weise zum Schaden der Polen benutzt werden sollen, wie die eingeschränkt werde." Bielleicht hätten wir diesen unglückselig ge­Südwestafrika dient zur Begleichung der Kosten der Nachsendung versteckte Ostmarkenzulage. derjenigen Truppen, welche nach Aufstellung des zweiten Nachtrags­Nach einigen Bemerkungen des Abg. Arendt( Rp.) schließt die Debatte. faßten§ 175 nie erhalten, wenn man sich nicht vor 35 Jahren bei der Etats für 1904 erfolgt ist. Es handelt sich um 808 Offiziere, Die Ergänzungsetats werden der Kommission überwiesen. beschäftigt gehabt hätte. Es ist nicht wahr, daß mit Beseitigung Schaffung des Strafgesebes mit dieser ganzen Materie sehr wenig Sanitätsoffiziere und Militärbeamte und um 5298 Unterbeamte, Die Nachtragsetats werden sofort in a weite Lesung ge- der Strafbarkeit einer Handlung die Zahl der Handlungen immer Unteroffiziere und Mannschaften. Abzüglich der Gefallenen, Heim- nommen. Sie werden ohne Debatte bewilligt. gekehrten und Verstorbenen ist der gegenwärtige Stand der Schuh - Es folgt die Beratung von Petitionen. Die Petitionen betr. in die Höhe schmellt. Die Handlung, die hier in Frage kommt, beruht fruppe 723 Offiziere usw. und 12 650 Unteroffiziere und Mann- Befähigungsnachweis für das Handwerk und betr. Vorschriften über auf einem inneren Trieb und folgt eigenen immanenten Gesetzen, fchaften. Die Truppe wird auf verschiedenen Kriegsschauplägen ver- die Berechtigung zur Anleitung von Handwerkslehrlingen werden nicht den Staatsgesehen. Die Wissenschaft hat erkannt, daß es wendet. Auf dem nördlichen Kriegsschauplage stellen sich geschloffene verbunden. Die Kommission beantragt, über die Petition um Ein- wischen männlichem und weiblichem Geschlecht alle möglichen Mittel­Hererobanden, wenn auch vereinzelt, zum Kampfe. An gefangenen führung des allgemeinen Befähigungsnachweises resp. des Be- stufen gibt. Für den Körper ist das allgemein anerkannt, man gibt Hereros find 4093 Köpfe einschließlich der Weiber und fähigungsnachweises für Maschinisten und Heizer zur Tagesordnung zu, daß es Männer mit weiblichen Brustdrüsen usw. gibt. Aber für Kinder im Konzentrationslager eingebracht. Im südlichen Gebiet überzugehen, dagegen die Petitionen betr. den Befähigungsnachweis von der Anlage des Gehirns ab. Nun fann es sehr wohl vorkommen, das Gefühlsleben bestreitet man es. Das Gefühl hängt aber doch wird auf mehreren Kriegsschauplägen gekämpft. Hier leiden unsere für die Bauhandwerker dem Reichskanzler zur Erwägung zu über- daß ein weiblich fühlendes Gehirn mit männlichen Geschlechtsteilen Truppen namentlich unter der Schwierigkeit der Beschaffung weisen. des Proviants. Trotzdem besteht die berechtigte Hoffnung, daß Dazu beantragen die Abgg. Auer.u. Gen., über alle diese Beti- aus tein 2aster, höchstens eine Krankheit; ich für bei demselben Individuum vorkommt. Die Homosexualität ist durch durch die Tapferkeit unserer Truppen auch hier bald jene günstigen tionen zur Tagesordnung überzugehen. Resultate erzielt werden, wie sie im Norden im großen und ganzen Der Abg. Raab( Antis.) wünscht für die Petitionen um den meine Person bestreite freilich auch, daß es eine Krankheit ist: es ist schon erreicht sind. Was die Ausbreitung des Typhus anlangt, allgemeinen Befähigungsnachweis Ueberweisung zur Erwägung und logischen Gesichtspunkte in den Bordergrund der Diskussion gebracht einfach eine abweichende Naturanlage. Diese physio­so haben wir erst neuerdings große Impfungen dagegen vor- für die übrigen Petitionen Ueberweisung zur Berücksichtigung. genommen, deren Erfolg aber noch abzuwarten bleibt. Bei den 600 Abg. Erzberger ( 8.) beantragt Berücksichtigung der ersten Beau haben, ist ein Verdienst des humanitären Komitees, das ja im Abg. Erzberger ( 8.) beantragt Berücksichtigung der ersten Be- übrigen in seinen Forderungen vielfach zu weit geht. Das Ergebnis früher Geimpften sind allerdings noch einige Krankheitsfälle ein- titionen nach der Richtung, daß nur denjenigen Personen die Be- der bekannten Charlottenburger Enquete war 94 Prozent Normale, getreten. Die damalige Lymphe war aber schwächer als die jest fugnis zur Anleitung von Lehrlingen zusteht, die den Meistertitel das Ergebnis einer Amsterdamer Enquete war 94,2 Prozent, das verwandte. Der Höhestand des Typhus war im Dezember mit führen, und ferner Berücksichtigung der Petitionen um Befähigungs- einer Metallarbeiter- Enquete 95,7 Prozent. Diese Ergebnisse stimmen 441 Kranken. Nach dem letzten Bericht gab es nur 174 Krante. nachweis für die Bauhandwerker. Was die Entschädigungsfrage anlangt, so hat das hohe Haus durch Die Petition betr. Menderung der Gewerbe- Ordnung hinsichtlich allgemeinert man diese Ergebnisse, so fommt man geradezu zu er auffallend gut mit einander überein.( Sehr richtig! links.) Ver­seinen Beschluß, vorläufig nur 3 Millionen zu den schon früher be- der Vorschriften über die Berechtigung zur Anleitung von Hand- schreckenden Resultaten. Wie groß muß die Zahl derjenigen sein, die willigten 2 Millionen zu genehmigen, das letzte Wort noch sprechen werkslehrlingen beantragt die Kommission zur Berücksichtigung zu von dem§ 175 betroffen werden können. Viele Hundert. wollen, wie aus den Verhandlungen der Budgetkommission hervor überweisen, soweit sie eine Abänderung des§ 129 der Gewerbe tausende stehen im Deutschen Reich unter einem Ausnahme­geht. Ordnung in der Richtung anstreben, daß nur derjenige Lehrlinge gefeb.( Sört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Es werden auf In dem Ergänzungsetat für 1905 werden ferner 723 732 Mart anleiten darf, der die Berechtigung zur Führung des Meister- Grund des§ 175 Jahr für Jahr im Deutschen Reiche 400-550 Ber­für die Verstärkung der Schußtruppe in Kamerun ge- titels hat. fordert. sonen verurteilt, und zwar mit nur geringen Schwankungen. Das Die Verhältnisse in Kamerun sind anders als in den Abg. Böckler( Antis.) befürwortet die Betition der Bauhand beweist die Unabwendbarkeit des Naturtriebes. Die Homosexualität übrigen Schuhgebieten. Bis 1899 war im Innern faum, ein gleden werker und sonstigen Handwerker um Befähigungsnachweis. Mit ist auf feinen Stand, auf kein Geschlecht und auf keine Religion be von uns besett; erft 1899 begann mit der Expedition nach dem Recht ist darüber geklagt worden, daß die Behörden keine Zeit hatten, schränkt, sie zeigt sich in allen Altersklassen. Es werden auch aus der Tschad- See eine neue Bewegung. Ein großer Teil des Landes fich am Bergarbeiterfongreß zu beteiligen. Aber die Handwerker Altersstufe von 15-18 Jahren zahlreiche Individuen bestraft, sodasz mußte seitdem in Besetzung genommen werden. Es war das eine müffen ja stets darüber klagen, daß die Regierung keine Zeit für sie es damit bewiesen ist, daß es keineswegs lebersättigung ist, bie zur Entwickelung, die von der Verwaltung nicht beabsichtigt war. Die habe. In Berlin werden jetzt wieder neue Menschenfallen gebaut, Homosexualität treibt. Ferner fann aber nur ein winziger Bruch­treibenden Sträfte wurden vielmehr durch die Ausdehnung unseres ich meine die Warenhäuser, die am Alexanderplab, am Wittenberg - teil der strafbaren Handlungen auf Grund des§ 175 bestraft werden. Sandels und durch die Beziehungen zu den benachbarten Kolonien plak gebaut werden. In einer solchen Beit sollte die Regierung den mit einer mäßigen Schwankung werden in Deutschland jährlich gegeben. Der Kaufmann ist in Kamerun viel mehr wie in anderen Befähigungsnachweis für das Handverk einführen. 12% Millionen homosexueller Handlungen verübt. Hiervon werden Kolonien ein Pionier, er schiebt seine Fattoreien immer weiter ins nun gerade ein halbes Tausend bestraft. Diese wenigen müssen Innere vor. Ferner mußte verhindert werden, daß Frankreich vom büßen für das, was die anderen auch tun. Das ist ganz ungerecht. Often her und England vom Westen her ihre Interessen auf Die Homosexualität ist in allen Oberlandesgerichtsbezirken etwa Kosten unserer Kolonien ausdehnten. Nun hat die Difupation gleich start vertreten. Es wird behauptet, die Homosexualität schädige bei der Zersplitterung der dortigen Wölfer keine großen Opfer ge­die Wehrkraft, sei ein Zeichen des Verfalls. Ich bestreite das, aber bracht. Es ist jedoch zu beachten, daß Stämme darunter find, bie wäre es wahr, so wäre die Homosexualität doch nur eine Folge, nicht bisher noch in feiner Berührung mit der Kultur gewefen find. Sie Ursache des Verfalls.( Sehr richtig! links.) Gerichtsverhandlungen, find auch noch nicht seßhaft in unserem Sinne, sondern drängen Abg. Werner( Antis.) polemisiert gegen Abg. b. Kardorff und die auf Grund des§ 175 stattfanden, enthüllen fürchterliche Zustände. langsam nach der Küste vor. Das gibt ein gewiffes Moment der beklagt die Leerheit des Bundesratstisches bei Initiativanträgen. Die Homosexuellen leiden namentlich unter der Erpressung. In Unruhe. Es kann daher keinem Zweifel unterliegen, daß die Auf- Abg. Böckler( Antis.) meint, man brauchte sich bei Herrn einem Falle wurde so ein Unglücklicher allmählich um 40 000 m. ge rechterhaltung unserer Herrschaft schwieriger sein wird, als ihre Er- b. Kardorff doch nicht zu entschuldigen, wenn man einen Antrag schröpft! Die Monatsberichte bes humanitären Komitees führen stets richtung. Ein größerer Aufstand, wie wir ihn in Südwestafrika stellt. Der fonservative Serr Jatobatötter bat Dupende von Fällen der Grpreffung an. Was in den höchsten erlebt haben, wird allerdings für lange Zeit ausgeschloffen bas Handwert verraten.( Stürmische Heiterkeit bei den Schichten der Gesellschaft an homosexuellen Handlungen geschieht, ist sein, aber eine Aufstände werden wir immer zu befämpfen haben. Konservativen und Sozialdemokraten.) der Polizei großenteils bekannt. Aber sie schreitet nicht ein. Das ist Der Gouverneur Herr b. Puttkamer hat geglaubt, mit dem bisherigen Abg. Dr. Müller- Sagan( frs. Bp.): Es scheint sich hier nicht eine ungerechtigkeit. Der verstorbene Polizei- Direttor Stande der Schußtruppe auskommen zu fönnen. Er ist seit zehn um den Befähig.gsnachweis für das Handwerk, sondern um den von Meerscheidt- Süllesjem hat testamentarisch eine Lifte Jahren dort und muß als ein ausgezeichneter Kenner des Landes Befähigungsnachweis für den Handwerkerfang zu handeln. Homosexueller an das humanitäre Komitee vermacht, um diesem betrachtet werden. Inzwischen fanden sich aber Anzeichen, die auf( Seiterfeit.) Dagegen habe ich ja nichts, auch nichts gegen die Material zu geben. Aber die Liste ist nicht ausgeliefert worden, weil eine größere Unruhe als bisher unter den Eingeborenen schließen weitere Behandlung dieser Frage, aber die Beschlußfassung über zu viel erlauchte Namen darauf standen.( hört! hört! bei den laffen. Das muß den Gouverneur veranlaßt haben, um eine Ber - eine so wichtige Frage sollte man nicht vor einem so schlecht befeßten Sozialdemokraten.) ftärtung der Schuhtruppe telegraphisch zu ersuchen. Uns blieb daher Hause vornehmen; ich beantrage die Beschlußfassung für heute aus­nichts anderes übrig, als Ihnen diese Forderung vorzulegen. Ich zusehen. möchte aber besonders hervorheben, daß diese Forderung durchaus nicht auf eine besonders bedenkliche Lage in Stamerun schließen läßt. Die Ruhe ist in irgendwie erheblicher Weise in der Kolonie nicht gestört worden. Es handelt sich nur um eine Präventivmaßregel, die uns unliebsame Ueberraschungen ersparen soll. Gerade über die fortschreitende wirtschaftliche Entwickelung dieses aussichtsreichsten unferer Schutzgebiete tönnen wir uns freuen, und im Interesse dieser Entwickelung hoffe ich, daß Sie Ihre Zustimmung der Forderung nicht versagen werden.( Bravo !)

rechts.)

werden.

Abg. Erzberger( 3.) schließt sich den Ausführungen an und betont, daß das Zentrum schon vor den Antisemiten die Forderungen auf Einführung des Befähigungsnachweises gestellt hat,

Abg. v. Kardorff( Rp.) betont dasselbe wie der Vorredner in bezug auf die konservativen Parteien: Wir bedurften der neuen Stämpfer aus den Reihen der Antisemiten nicht; die Herren haben die Sache nicht erfunden.

Siermit schließt die Debatte. Der Antrag Dr. Müller Sagan( frf. Bp.) wird angenommen.

Die nächste Petition betrifft die Unterbrüdung schlechter iteratur und Kunsterzeugnisse. Auf Antrag Dr. Müller Sagan( frs. Bp.) und Semler( natl.) wird der Bunft abgesetzt, da er nur vor einem vollbesetzten Hause zur Be­ratung kommen foll.

Die nächste Petition betrifft Aenberung des§ 175 des Straf gefehbuches. Abg. Thiele( Sog.):

Alle Welt weiß, daß Krupp homofeguellwar, ist er bes halb von Ihnen weniger geachtet worden?! Sollten Sie denn nicht wissen, daß wir gar nicht so weit zu laufen brauchen, daß gana in unserer Nähe Homosexuelle weilen? Warum ziehen Sie nicht die Stonsequenz und haben den Mut anzuerkennen, daß hier nicht von einer strafbaren Handlung die Rede sein kann, daß der§ 175 aufgehoben werden muß? Wir beantragen wie bereits in der Kommission den Antrag auf Uebergang zur Tagesordnung abzu­lehnen und die Petition dem Reichstanzler zur Berüdsichtigung zu überweisen.( Bravol bei den Sozialdemokraten.)

Abg. Dr. Arendt( p.): Die Mittel, die der Nachtragsetat ber­Abg. Dr. Thaler( 8.): Der Abg. Thiele, der selbst Mitglied der langt, müssen ohne weiteres bewilligt werden. Eine eingehende Kommiffion war, der Abg. Thiele, der zu dem Bericht der Kommission Stritit ist jetzt doch nicht möglich. Dagegen ist es erforderlich, den Die Angelegenheit ist eine politische, sondern eine geschwiegen hat( Abg. Thiele: Na nu!), Abg. Thiele, der dem Be­Ergänzungsetat der Budgetkommission zu überweisen.( Bravo ! naturwissenschaftliche. Die Diskussion in der Kommiffion richterstatter Leidenschaftlichkeit vorwarf, der Abg. Thiele, der er­brachte so verschiedene Meinungen zutage tie faum bei einer anderen flärte, die Sache ruhig und objektiv behandeln zu wollen, der Abg. Abg. Frhr. v. Richthofen- Damsdorf( l.) fümmt den Vorschlägen Materie. Es mußte nicht weniger als viermal abgestimmt werden, Thiele hat hier mit beispielloser Leidenschaftlichkeit gesprochen. Wenn des Borredners über die geschäftliche Behandlung der Vorlagen zu. was sehr selten vorkommt. Schließlich wurde der Uebergang zur die Wissenschaft Anspruch darauf erhebt, gehört zu werden, dann muß g. Dr. Paasche( natt.): Ich habe im wesentlichen dasselbe Tagesordnung gegen 9 Stimmen angenommen. Das ist immerhin sie fich selbst in der betreffenden Frage einig sein. Nun wird aber zu sagen wie die Vorrebner. Für Südwestafrika werden wir alles schon ein kleiner Fortschritt, denn vor 6 Jahren entschied die Kom bald behauptet, daß es sich bei der Homosexualität um eine Natur­Erforderliche bewilligen, damit Ruhe und Frieden wiederhergestellt mission in ihrer Mehrheit, daß die Petition überhaupt als ungeeignet anlage, bald, daß es sich um eine Perversität, bald, daß es sich um zur Beratung im Plenum bezeichnet werden müßte, und es gelang Abnormität geistiger, bald, daß sie förperlicher Natur sei. Redner bg. Dr. Müller Sagan( frf. p.): Gegen eine Behandlung nicht, die nötigen Unterschriften zusammen zu bekommen, um trotzdem polemisiert heftig gegen Dr. Magnus Hirschfeld und gegen das des Nachtragsetats im Plenum haben wir nichts einzuivenden; eine Beratung im Plenum durchzusehen. Hier muß gegenüber humanitär- wissenschaftliche Komitee. Was befagen die 5000 Unter aber die Ergänzungsetats werden als solche auch von der vorgefaßten Meinungen die Wissenschaft sprechen. Die Petition hat schriften. Ich sage, fie bedeuten gar nichts. Mir imponiert Budgetfommission behandelt werden können, denn wenn die die Unterschriften bon rund 5000 namhaften viel mehr ein Münchener, der mir erklärte, er habe die Petition nicht Budgetkommission zusammentritt, find fie längst zu Nachtrags- Staatsmännern, Gelehrten, Juristen, Mebt unterzeichnet, weil er nicht die Ausbreitung einer physischen und etats geworden.( Heiterkeit.) Unfere oft dargelegte Stellung 3 inern und Künstlern gefunden, obwohl, wie Ernst moralischen Seuche fördern wolle.( Lebhafter Beifall im Zentrum.) zu Südwestafrika hat sich nicht geändert. Als der Abg. Bebel bor b. Wildenbruch, einer ihrer ersten Unterzeichner, mit Recht Redner berliest Erklärungen von Medizinern gegen Aufhebung des 1 Jahren hier die Befürchtung aussprach, der südwestafrikanische hervorhob, jeder sich dadurch der Gefahr aussette, bon der§ 175. Es ist besser, der Einzelne leidet, als daß die Gesamtheit Aufstand werde un 60 Mill. Mart toften, da lachten die ganze Dummheit und Böswilligkeit mit verleumderi- Schaden erfährt. Die Homosexualität ist das Raster sinkender Kultur, Rechte und das Zentrum. Aber heute toftet uns der Aufstand schon fcher Rede verfolgt zu werden." Der Bericht der Kom- eine monströse Ausgeburt der Lüfternheit, eine Schandsäule des 200 Mill. Mark; und eine ähnliche Erfahrung können wir auch bei mission beiveist, daß sie von einer Erkenntnis der tiefen Bedeutung menschlichen Namens. So sagt in den 60er Jahren ein Mediziner in Ausbruch eines Aufstandes im Hinterlande von Kamerun wohl des Gegenstandes und von der Ruhe wissenschaftlicher Prüfung weit einer Bolemit gegen Ulrichs. Selbst Krafft- Gbing erklärte, daß die entfernt war. Da wird gefragt, ob der Staat denn das Laster über- Gesellschaft sich nicht so leicht zu der Abschaffung des§ 175 ber­Abg. Erzberger( 8.) fragt nach dem Schidial der Dtavi.haupt nicht mehr unter Etrafe stellen sollte; niemand werde ohne stehen werde. Die Homosexualität erschüttert 1. ben Staat, 2. die bahn und erklärt, daß seine Fraktion für Stamerum alles Erforder- feine Schuld, durch Naturzwang, zum Verbrechen getrieben, und die Gesellschaft, 3. die Familie, 4. die Ehe. Nachdem ich nun Ihre liche bewilligen werde, aber die Verantwortung für die Aufrecht- Natur zivinge auch feinen Menschen zur Homosexualität. Eine solche Beit hinreichend in Anspruch genommen habe, schließe ich mit der erhaltung der Ruhe dem Gouverneur überlassen müsse.( Beifall im Frage vom Standpunkte der bloßen Moral zu beurteilen, das er- Aufforderung, zum Schuh von Ordnung, Sitte und Religion den Bentrum. innert an das Mittelalter, wo die Heren verbrannt und gegen Keber§ 175 aufrecht zu erhalten.( Lebhaftes Bravo! im Zentrum.) Kolonialdirektor Stübel: Die Schwierigkeiten der Fertigstellung mit Galgen und Rad vorgegangen wurde. Und wenn unser heutiges Abg. v. Kardorff( Rp.): Abg. Thiele sagte, alle Welt wisse, daß der Dtabibahn liegen auf zwei Gebieten. Einmal handelt es sich Strafgesetzbuch sich auch von der pfäffifchen Noheit des Scheiter- Krupp homosexuell war. Er meint damit doch jedenfalls nur die um die Verlegung der Trace, weshalb größere Kunstbauten haufens entfernt hat, hat es sich doch noch immer nicht von der Auf- sozialdemokratische Welt. Als Krupp im Reichstag war, wußte doch ausgeführt werden müssen. Die andere Schwierigkeit lag darin, fassung des bösen Willens des Verbrechers freigemacht. So doziert noch niemand von uns von den Verdächtigungen, die man gegen ihm daß die aus Italien eingeführten Arbeiter außer denn auch in diesem Kommissionsbericht Herr Dr. Thaler, daß der erheben würde. Die Motive zum Tode Krupps toerden unaufgeklärt ordentlich schwer zu behandeln waren. Dennoch wird Gedanke der Unverantwortlichkeit für die Homosexualität auf der bleiben, und wenn die Sozialdemokraten sich darauf berufen, daß die bie für Niederwerfung des Aufstandes notwendige Strede in der völligen Ignorierung der Freiheit des menschlichen Willens beruhe. Familie Krupp den Prozeß gegen den Vorwärts" nicht eingeleitet zweiten Hälfte des April fertiggestellt werden, die weitere Strede Diese Frage prinzipiell zu erörtern, wird bei der Schaffung des hat, so ist das doch dadurch begreiflich, daß ein solcher Prozeß für die bis Omaruru wird freilich erst Ende Juli oder Anfang August fertig neuen Strafgesetzbuches Beit sein. Aber schon ohne das kann, wie die Familie doch keine Annehmlichkeit ist. Biele Herren, bie Krupp auf werden.( Buruf rechts: Dieses Jahres?) Ja dieses Jahres. Unterzeichner der Betition nur verlangen, der§ 175 so eingeschränkt Capri genau fannten, haben mich versichert, daß bei ihm ein, der ( Heiterkeit links.) werden, daß er den Forderungen der Gerechtigkeit einigermaßen ent- artiges Vergehen undenkbar sei. Ich bedauere, daß ein Verstorbener Abg. Ledebour( Soz.): Die Ausführungen des Herrn Kolonial- spricht. Die Petition schlägt vor, den Paragraphen so zu faffen, in dieser Weise in die Debatte hineingezogen worden ist.( Bravo ! birektors haben wieder einmal den Beweis geliefert, wie absolut daß die widernatürliche Unzucht nur strafbar ist, wenn sie unter rechts.)

machen.