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bes Justruktion habe der Angeklagte im vorliegenden Falle tein| Reichstage schleunigst ein Reichs- Berggesetz zur Beschlußfassung vor- Ifigende waren so recht im flaren, womit eigentlich die Anflage be Recht des Waffengebrauchs herausführen können. Strafmildernd zulegen, welches den vom genannten Bergmannstage gefaßten nur gründet werden könne. Während anfangs der Grund in dem wurde berücksichtigt die mittlere Intelligenz des Mannes, zu berechtigten Forderungen voll entspricht. Worte verstoßen" gefühlt wurde, blieb zum Schlusse nur der aus daß er zum erstenmal auf Posten war, daß der Posten einsam war, Weiter erkennt die Versammlung, daß die Lage der Bergleute Bild und Tert entspringende Gesamteindruck des Vorwurfs der daß der Angeklagte durch die Gespräche auf der Wache ängstlich ge nur durch eine starke Organisation gebessert werden kann und ver macht war, daß schon mehrfach in legter Beit auf Posten Angriffe spricht deshalb, nach Kräften für Stärkung und Ausbau des Ver- Hartherzigkeit als Unterlage der Anklage übrig. Bezeichnend war, daß der Generalstaatsanwalt sich geradezu entschuldigte, daß er ausgeführt wurden. Das Gericht hielt es deshalb für nicht er- bandes zu wirken." forderlich, erheblich über das Mindestmaß hinauszugehen, und ber- Außer diesen öffentlichen Versammlungen fanden noch eine ganze persönlich die Vertretung der Anklage übernommen habe, es sei dies urteilte den Angeklagten, wie schon telegraphisch gemeldet, zu Reihe 3 ahlstellen Versammlungen statt, welche der nur infolge des vor wenigen Wochen erfolgten Rücktritts des Ober­acht Monaten Gefängnis wegen Totschlags, rechtswidrigen Resolution ebenfalls zustimmten. Die Resolution ist heute dem staatsanwalts geschehen. Waffengebrauchs und Wachvorschriften- lebertretung. Von einer An- Reichskanzler zugesandt worden. Das Beweisverfahren gestaltete sich kurz. Bunächst wurde rechnung der Untersuchungshaft fah das Gericht als unbegründet ab. In allen Versammlungen stimmten die Bergarbeiter auch für konstatiert, daß die von der Verteidigung beantragte Beiziehung Das Urteil hat nichts Beruhigendes. Im Gegenteil! Die Erhöhung der Verbandsbeiträge. der ehegerichtlichen Akten und die Ladung der Gräfin Montignoso " Sühne" besteht darin, daß das gemeingefährliche Recht der Wacht­poften auf Scharfschießübungen zwei statt eines Opfers gefordert troß des Gesuchs feiner Berteidiger nicht aus der Haft entlassen Beweis gestellten Tatsachen als richtig annahm, daß das sächsische Das Opfer der luftigen Sieben. Der Redakteur Biermann ist abgelehnt wurde, weil das Gericht die von der Verteidigung unter hat. Es geht in der Tat aus den Bekundungen der Instruktoren worden. Der Antrag wurde abgelehnt. Diese Inhaftierung be- Hausgesetz vom verstorbenen König Georg dahin abgeändert wurde, daß hervor, daß wohl auch intelligentere Soldaten sich darüber unklar deutet entweder, daß der Verurteilte auf das Rechtsmittel der eine Vereinigung der Gräfin Montignoso   mit ihren Kindern völlig aus­sein können, wann sie das Recht haben, einen Menschen zu töten. Revision verzichtet oder aber daß ev. seine Haft um die Monate, die geschlossen ist. Der angeklagte Redakteur Linnekogel lehnte jede Aeußerung Der Verdacht, daß im Dunkeln ein harmloser Passant von militär- bis zur Erledigung der Revision verstreicht, verlängert wird. ab. Th. Th. Heine, der von der Verteidigung als Zeuge dafür geführt fistalischem Gute etwas gestohlen habe, kann sich sehr leicht in dem Eine willkürliche Strafverlängerung oder eine Minderung der wird, daß die betreffende Nummer der Fronisierung der bürgerlichen Kopfe eines einsamen Postens entwickeln, und dann hat er die Pflicht Rechtsgarantien liegt in dem für das Rechtsbewußtsein unerträg Familienblätter vom Schlage der Gartenlaube und Woche" ge­nach dreimaligem vergeblichen Anruf zu schießen. lichen Zustand, daß die Zeit, die für den Kampf ums Recht not­wendig ist, nicht bei der Strafhaft in Abrechnung kommt. In diesem golten habe, sagte in diesem Sinne aus. Das inkriminierte Bild Falle fehlt allerdings obendrein jede Notwendigkeit, den Feind des insbesondere habe sich gegen die nicht echtem Mitleid, sondern hasardierens und der künstlich lückenhaften Zeugenaussagen in Haft plumper Spekulation auf die Philistersentimentalität entſprungene zu behalten. Biermann ist eben kein Pommernbank- Schwindler. Stimmungsmache der Dresdener   Sensationspresse gerichtet. Der Generalstaatsanwalt verlangte trotzdem die Verurteilung, Ein Telegramm aus Oldenburg   meldet bereits, daß Biermann denn die Gräfin Montignoso   sei nicht verstoßen worden, sondern ge­auf die Revision verzichtet hat und die Strafe sofort antrat.

Der Verteidiger hat ja nicht so unrecht, als er von einem unglücklichen Zufall sprach. Das militärische Recht auf Totschlag trägt allein die Schuld.  -

Das marrokkanische Diplomatenspiel.

Die französischen   und die deutschen   Diplomaten wetteifern mit einander, diejenigen, welche glauben, die Diplomatie sei eine Sache von Ernst, gründlich zu befehren. Die beiderseitigen Staatstünstler für auswärtige Angelegenheiten verharren unerschütterlich in dem allgemach allzu lächerlichen Theaterspiel gegenseitiger Unnahbarkeit. Zwar soll das ganze Gestreite um Marokko   auf einem" Miß­verständnis" beruhen, aber jeder der beiden Stolzen erklärt den anderen als den Verursacher des Mißverständnisses und keiner ist bereit, die Lappalie aus der Welt zu schaffen. Unter halbwegs ver­nünftigen Menschen wäre der höhere Ult unmöglich, den die Er­leuchteten der internationalen Politik trampfhaft betreiben, aber die Diplomatie thront erhaben über dem Gebot normaler Vernunft­betätigung.

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op Eisenbahnverhältnisse im Osten. Man schreibt uns aus Königsberg   i. Pr.: Reisende, die mit dem D- oder Expreßzuge die Strecke Berlin  - ſittlichen Defektes, also eine Beleidigung. Der Verteidiger wies Eydtkuhnen   durch Ost- und Westpreußen   fahren, können sich nicht vorstellen, wie weit die Eisenbahnverhältnisse in diesen Provinzen auf den kleinen und Nebenstreden noch zurückliegen. Es ist noch nicht lange her, da baumelten auf der Strecke Königsberg  - Prostken von der Dede ber vierten Wagenklasse mit Draht umflochtene Stall­laternen herab, aus denen Talg- oder Stearinkerzen ihr trübes Licht den Reisenden spendeten. Diese mittelalterliche Beleuchtung ist erst feit etwa einem Jahre abgeschafft.

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flohen. Was am 22. Dezember geschehen sei, könne nicht zur Recht fertigung des am 6. Dezember erschienenen Bildes angezogen werden. Der Vorwurf der Hartherzigkeit sei zweifellos ein Vorwurf des nochmals auf den Gesamtcharakter der Nummer hin, die eben die falsche Rührsamkeit, die öde Klatschsucht und Plattheit der Familien­blätter verhöhnen sollte, und bewies dies eingehend durch verschiedene Verlesungen aus der Nummer, die in dem überfüllten Auditorium und auf der Geschworenenbank große Heiterfeit hervorriefen. So ver­las er aus dem graphologischen Brieffaften der Scherznummer die Antwort an einen Herrn Siegfried Meyer, aus dessen Handschrift der Redaktionsgraphologe herausliest, er beschäftigte sich mit zu Die Strecke Königsberg- Labiau- Tilsit ist 126 Kilometer lang. vielen Dingen, folge den Wallungen plötzlicher Eingebung, habe eine Herr Delcassé hat erklärt, er sei bereit, wenn Mißverständnisse Der Zug( Vollbahn, nicht Kleinbahn) fährt dieſe Strecke in unklare Liebe zur Kunst, lasse sich gern in schönen Stellungen photo­vorliegen, sich über sie auszusprechen. Aber er hat bisher keinen 4 Stunden, also mit einer Geschwindigkeit von 28 Kilometern die graphieren usw. Verteidiger außmann vermißte den Beweis, Schritt getan, um sich mit der deutschen   Regierung oder ihrem Winter noch ganz besondere Qualen durch die höchst primitive Heiz- daß Bild und Tert sich gegen den jezigen König richteten. Tatsäch­Stunde. Während dieser Schneckenfahrt haben die Reisenden im Bariser Botschafter wegen der Marokkofrage in Verbindung zu setzen. vorrichtung in den Wagen zu erdulden. In einer Ede des Wagens lich   ausgestoßen sei die frühere Kronprinzessin worden durch den be­Zwar hat Deutschland   die französische   Marokkopolitik so sehr miß steht ein eiserner Ofen, der lange vor der Abfahrt und während der tannten Erlaß des Königs Georg, in dem von ihr als von einer Frau ge­verstanden, daß eine faiserliche Haupt- und Staatsaktion in Tanger   Fahrt von den Schaffnern mit Sots geheizt wird und mun gleich- sprochen wird, die im stillen längst gefallen sei. Unter dem Eindruck dieses beliebt wurde, aber das genügt nicht, um Herrn Delcaffé zur Ein- mäßig glühende, trockene Hize spendet, ganz gleich, ob draußen Grlasses konnte der Angeklagte also schon am 6. Dezember 1904 an leitung eines Meinungsaustausches zu veranlassen. Herr Delcaffé 20 Grad Kälte oder 5 Grad Wärme herrschen. Karpenter- oder eine endgültige Verstoßung der Königin glauben. König Georg habe ist bereit zu einer Besprechung, aber erst soll der andere kommen Westing- House- Bremsen kennt man hier und auf all den anderen die Entscheidung offenbar seinem Sohne nicht überlassen wollen, weil und unmittelbar an ihn das erste Wort richten. Nebenstreden natürlich noch nicht. Von der Lokomotive läuft über Die französischen   Sozialisten sezen in dieser Situation die vor den Dächern der Wagen eine Leine, bei deren Nachlassen an jedem er aus der sächsischen Geschichte gewußt habe, daß Männer zuweilen schwach sind, und die Gräfin Königsmart stand doch gewiß weit trefflichen Bemühungen fort, den Minister der auswärtigen An- was nicht selten vorkommt- entzwei, so ist der Zug gebremst und unter der Gräfin Montignoso  . Ebenso groß wie die Prophetengabe Wagen eine Bremse in Tätigkeit gesetzt wird. Reißt diese Leine gelegenheiten aus seinem fleinlichen Starrsinn zu scheuchen. Sie muß solange halten, bis die Leine zusammengeknüpft oder er- des Simplicissimus", der am 6. Dezember voraussagt, was am 22. De  haben immer gefordert, daß das französisch- englische Abkommen neuert ist. zember sich in Dresden   buchstäblich erfüllt hat, sei die Naivität des teinerlei Spige gegen Deutschland   haben dürfe. Sie fordern, daß Auf der 169 Kilometer langen Strecke Königsberg- Löwen- Dresdener Polizeipräsidiums, das sich eingebildet hat, auf eine solche die französisch- deutschen Beziehungen nicht um Marokkos   willen hagen  - Goldap   werden die Passagiere durch Bekanntmachung Anklage hin werde ein württembergisches Schwurgericht eine Ver­geschädigt werden sollen. Sie fordern, daß Delcassé, gerade da sich der Eisenbahndirektion angewiesen, im Falle dringender Geurteilung fällen. Wenn ein Bürger eine so haltlose Beleidigungs­Frankreich seines Rechts in der Marokko  - Frage gewiß sei, endlich fahr das Fenster zu öffnen und an der an der Seite flage erheben würde, müßte er noch die Kosten zahlen. Das freilich des Buges entlang laufenden Hanfleine zu ziehen, worauf habe der König von Sachsen   nicht zu befürchten. Strafbares sei worauflage Verhandlungen mit Deutschland   einleite. dann der Zug zum Stehen gebracht wird. Daß man Das gleiche und noch groteskere Spiel spielt die deutsche selbst auf größeren Stationen fünf Minuten vor Abfahrt eines nicht gesagt worden, denn es sei wahr, doppelt wahr, daß am Diplomatie. Schon vor dem Abschluß des französisch- englischen Ab- Buges keine Fahrkarten zu kaufen bekommt, weil der einzige Beamte 22. Dezember 1904 die Gräfin Montignoso verstoßen worden sei. fonmmens, deffen Inhalt ihr vollständig bekannt war, war die deutsche Stationsvorsteher, Schalterbeamter, Weichensteller und was sonst Nach etwa viertelstündiger Beratung verkündeten die Ge Diplomatie in der Lage, etwaige Unklarheiten zu besprechen. Wenn nicht alles ist, dürfte bekannt sein. Wie diese Beamten troh ihrer Viel schworenen den Freispruch, der von dem Auditorium mit lauten ihr aber damals eine Erörterung nicht genehm war, so tomite sie seitigkeit befoldet werden, dürfte aber wohl nicht allgemein bekannt Bravo! Rufen aufgenommen wurde.- Stufen au das Versäumte in neuerer Zeit nachholen. Statt dessen ergeht sie sein. Auf der zuleßt erwähnten Strecke ist auf der Station Fuchs fich plötzlich in fchroffen Noten. Die deutsche Diplomatie glaubt berg   ein Beamter angestellt, der täglich acht Züge abzufertigen, dabei einen Geniestreich vollbracht zu haben, daß fie die franzöfifche den Stations, Rangierdienst und den Fahrkartenverkauf zu ver­Regierung in die gwangslage verfest, entweder die deutschen   richten hat. Er erhält einen Tagelohn von 1,30 M. Der Mann ist Regierung in die Zwangslage versest, entweder die deutschen   bei der Bahn verunglückt und hat einen vertrüppelten Fuß. Dafür Drohungen durch peinliches Entgegenkommen zu beantworten oder bekommt er pro Tag 40 Pf. Unfallvente. Sein ganzes Einkommen den Marokkokonflikt weit über seinen inneren Wert andauern zu beträgt also pro Tag 1,70 M. oder jährlich 612,00 M. Davon muß. lassen. Obschon Delcaffé fich bereit erklärt, über Mißverständnisse der Beamte jährlich 60,00 M. Wohnungsmiete und 4,80 M. Ge­zu verhandeln, hält es die deutsche Diplomatie nicht ihrer Würde meindesteuern zahlen. Bleiben für die Familie von Mann, Frau gemäß, ihrerseits Verhandlungen zu veranlassen. Ausdrücklich erklärt und fünf Kindern 547,20 m. jahrüber für Lebensmittel, Kleidung wiederum die Nordd. Allg. 8tg.":" Daß zu den von Herrn Jaurès und sonstige notwendige Bedürfnisse. Das ist das Gehalt eines und Genossen für notwendig erachteten Verhandlungen eine föniglich preußischen Eisenbahnbeamten, der auch noch das Risiko Initiative von deutscher Seite nicht ergriffen werden einer Kaffe hat. wird, braucht nach unseren früheren Erklärungen nicht näher aus­geführt zu werden."

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Es ist nicht zu übersehen, daß der König von Sachsen  eigenhändig den Strafantrag unterzeichnet hat. Der Ausgang des Prozesses ist ein neuer Beweis, wie überaus schlecht der fächsische König von seiner Umgebung beraten wird.

Südwestafrikanische Verluste. Berlin  , 10. April. Telegramm aus Windhut. Im Gefecht bet Aminuis am 25. März 1905

Gefallen: Oberarzt Mayer, geboren am 24. 12. 75 zu Konstanz, unteroffizier Fris Hundertmart, geboren am 24. 12. 80 zu Berlin  , Gefreiter August Broll, geboren am 20. 2. 83 zu Auf dieser sowie auf verschiedenen anderen Eisenbahnstreden Brynned; Gefreiter Otto Weißel, geboren am 20. 8. 84 zu besteht feine Bahnsteigsperre. Die Schaffner müssen fortwährend Stamillen; Reiter Hermann Heiborn, geboren am 19. 12. 83 zu durch den Zug gehen und die Fahrkarten durchlochen sowie sie jedem Binneberg, Reiter Adolf Häufig, geboren am 20. 5. 81 Das lächerliche Spiel hat aber überaus ernste Be Fahrgast vor dessen Fahrtbeendigung abfordern. Der Dienst ist deutung, weil es ganze Nationen in Mitleidenschaft zieht, außerordentlich anstrengend. So fährt zum Beispiel der Schaffner Verwundet: Gefreiter Peter Klodner, geboren am 12. 2. 80 weil es die Beziehungen zwischen Frankreich   und Deutschland   verder Strede Königsberg- Goldap mit dem letzten Zuge um 9,12 abends zu Werlau, schwer, Schuß linter Oberschenkel; Gefreiter Edmund schlechtert, weil es in beiden Ländern den chauvinistischen Wahn ent- von Königsberg   fort und trifft um 11,45 nachts in Gerdauen   ein. Stöber, geboren am 27. 10. 75 zu Birkungen  , schwer, Schuß facht und den Treibern der ins endlose gehenden Kriegsrüstungen Hier bleibt der Zug bis zum anderen Morgen liegen. Nun hat aber rechtes Kniegelent; Reiter Karl Beller, geboren am 2. 12. 81 den Schein der Richtigkeit ihrer Bestrebungen gibt. Darum erheben der Schaffner nicht auch etwa Feierabend. Er muß vielmehr noch zu Wiesbaden  , schwer, Knochenschuß linten Oberarm; Reiter wir deutsche Sozialisten ebenso eindringlichen Protest gegen das je nach Bedarf 1 bis 2 Stunden auf dem Bahnhof Rangier- einrich Miller, geboren am 30. 12. 83 zu Groß- Burgwedel  , schwer, Schuß rechten Ober- und linken Unterschenkel; Gefreiter Verhalten der deutschen   Regierung wie die franzöfifchen Sozialisten Rudolf Arendt, geboren am 14. 9. 80 zu Gr. Rautenberg, gegen das Verhalten ihrer Regierung. leicht, Schuß Gesäß.

Die schon vor mehreren Tagen ausgesprochene Annahme, daß von Italien   die Vermittelung in diesem tragikomischen Diplomaten­spiel kommen sollte, scheint sich zu bewahrheiten. Herr Tittoni  , der italienische Minister des Auswärtigen soll dem Korrespondenten des Matin" gesagt haben, man sei auf dem Wege, die zwischen Paris   und Berlin   bestehende Verstimmung zu beseitigen. Es ver­lautet, daß eine Marokko  - Konferenz in Rom   geplant ist.

Deutfches Reich.

dienst tun.

Die niederen Beamten und Arbeiter der Bahn erhalten einen Tagelohn von 1,50 M. Wenn sie die oben erwähnten Schaffnerdienste berrichten, erhalten sie Kilometergelder, die pro Tag etwa 50 f. ausmachen, so daß ihr Gesamtverdienst dann pro Tag 2,00 M. be­trägt. Zu bemerten ist noch, daß die meisten dieser Beamten in der Nähe von Hauptstationen wohnen müssen, wo die Lebensmittel und sonstigen Bedürfnisse nicht billiger sind als in Großstädten. Die meisten unteren Bahnbeamten und Arbeiter werden, ebenso wie bei den Privatbahnen, auch bei diesen Staatsbahnen nicht feft angestellt, sondern arbeiten jahrelang, mitunter bis sie alt und grau werden, als Hülfsbremser, Hülfsweichensteller, Hülfsschaffner usw., damit, wenn die Leute verbraucht und arbeitsunfähig werden, der preußische Staat ihnen keine Pensionen zahlen braucht. Auch der oben erwähnte Hülfs- Stationswärter in Fuchsberg mit dem Jahres­gehalt von 547,20 m. ist trop jahrelanger Tätigkeit nicht fest an­gestellt, also auch nicht pensionsberechtigt.

Nachträglich gemeldet. Jm Gefecht bei Haruchas am 3. Januar 1905

Verwundet: Reiter Karl Rochelmeyer, geboren am 12. 8. 1882 zu Ernsthal, schwer, Schuß linken Ellenbogen; Sanitäts­Gefreiter Johann Söller, geboren am 28. 6. 82 zu alle, leicht, Prellschuß Schläfe.

Im Gefecht bei Gochas am 7. Januar 1905: Verwundet: Sergeant Theodor Nuschke, geboren am 12. 9. 1879 zu Vicareh, leicht, Schuß Rücken; Gefreiter Paul Ernst Hensel, geboren am 5. 8. 1881 zu Nieder- Adelsdorf, leicht, Streiffchuß rechte Wange; Reiter Georg Mager, ge­boren am 5. 1. 1882 zu Trachenberg  , leicht, Fleischschuß linte Gesäßbade.

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Die Bergarbeiter und die Kommissionsbeschlüsse. Hamburg  , 10. April. Der Postdampfer Eduard Woermann" Am gestrigen Sonntag hatte der Deutsche   Bergarbeiter- Verband Kiel  , 10. April.  ( Laffan.) Nach sechsstündiger unter Ausschluß mit der zweiten Staffel des Marine- Expeditionskorps ist heute vor in Altenessen  , Linden Hattingen, Horst Emscher, der Deffentlichkeit geführter Verhandlung wurde vom Kriegsgericht mittag 10 Uhr 20 Minuten auf der Jahde angekommen. Der Styrum, Riedermassen, weitmar, Harpen  , Berne   des II. Geschwaders, wie die N. Nachr." melden, der Leutnant Dampfer bringt 111 Offiziere und Mannschaften vom 1. See Dverberge bei Stamen   öffentliche Bergarbeiter- Versammlungen aur See Ludwig Siegmund v. Miſch vom Linienschiff Braun- bataillon, 73 vom Marine- Expeditionskorps und 49 von der Schuß­schweig" wegen vorschriftswidriger Behandlung Untergebener, tätlicher einberufen, welche alle zahlreich besucht waren. In allen Versamm Beleidigung und Berleitung zum Weineid zu 1 Jahr 4 Monaten truppe in die Heimat zurück. tungen wurde nach den eingehenden Referaten über die Berggesetz Zuchthaus   und Entfernung aus der Marine verurteilt. nobelle, den preußischen Bergarbeitertag und den Landtag nachstehende Resolution einstimmig angenommen:

Die Versammlung erklärt sich nach Anhörung des Referenten mit den Beschlüssen des Bergarbeiter- Delegiertentages einverstanden, welcher vom 28. bis 30. März in Berlin   tagte. Die Versammlung ersucht die preußische Regierung und den Landtag, den Wünschen der Bergarbeiter Rechnung zu tragen und die Verbesserungsanträge, so wie sie der preußische Bergmannstag beschloß, in die Gesetzesvorlage aufzunehmen. Die Versammlung erwartet, daß endlich eine gründ­liche Reform des Berggefeges vorgenommen und teine Flidarbeit gemacht wird.

Ausland.

Die Revolution in Rußland  .

Dem B. T." wird vom Montag telegraphiert: Gestern wurde in Lodz   James Ratclif, der Direktor der Aktiengesellschaft Boznansti mit einem Dolche schwer verwundet.

Der Montignofo- Simpliciffimus- Prozeß. Stuttgart  , den 10. April.  ( Privatdepesche.) In Dresden   wird man an der heute vor den Stuttgarter  Geschworenen verhandelten Majestätsbeleidigungsklage gegen den Bei der Fabrik Poznanskis, des reichsten Mannes von Lodz  , eines Simpliciffimus" wenig Freude haben. Den Anlaß zur Klage bot ein in der Spezialnummer Familienfest" erschienenes Bild vielfachen Millionärs, ereignete sich jener furchtbare Vorfall, daß Bange Stunden einer hohen Frau" und der Text zu demselben. streitende Arbeiterinnen der Fabrit von den herbeigerufenen Kosaten Bu einer entsprechend rührseligen Illustration von Wilhelm Schulz in einen Teich gedrängt worden und so umtamen. Da die Kommission des Landtages sich erlaubt hat, anstatt wird da erzählt, wie die verflossene sächsische Kronprinzessin sich Verbesserungen noch ganz unerhörte Verschlechterungen in den Ent- dem Schloffe naht, in dem der Christbaum brennt, und draußen im Der britische Etat. wurf hineinzubringen, sogar die Bergleute unter ein Ausnahmegesetz Schnee niend sehnsüchtig hineinblickt in die erleuchteten Fenster: London  , 8. April.  ( Eig. Ber.) stellen und die Arbeiterausschüsse zu Grubengendarmen herabdrüden Der Etat, den der Finanzminister Mr. Austen Chamberlain  will, da ferner auch der Herr Handelsminister Möller sich einver- nimm sie auf". standen erklärte, den Arbeiterausschüssen das Vereinigungsrecht zu Die Nummer wurde in Dresden   beschlagnahmt und auf Um- am 10. d. M. dem Unterhause vorlegen wird, ist günstiger, auben, so protestiert die Versammlung nicht nur gegen diese die wegen über München   in Stuttgart   als dem Druckort unter Anklage als die meisten Finanzpolitiker gedacht haben. Die Geschäfts­Bergarbeiter verhöhnenden Bestrebungen, sondern sie ersucht den gestellt. Man merkte dem Generalstaatsanwalt die Unlust an, die lage hat sich in den legten drei Monaten bedeutend gebessert, Herrn Reichstanzler, den Gesezentwurf zurückzuziehen und dem Anklage vor den Geschworenen zu vertreten. Weder er noch der Vor- die Einkommensteuern, Zölle und sonstigen Abgaben flossen