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Nr. 92. 22. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Kaufmannsgerichtswahlen.

Dienstag, 18. April 1905.

und Muckerei hierbei nicht besonders gut wegkamen, ist begreiflich. Die Poftverbindung mit den Vororten ist zurzeit noch recht um Da zeigte Häckel in der zwölften Stunde, daß man auch als Forscher ständlich, und in manchen Fällen kann man darauf rechnen, daß ein und Kämpfer Gerechtigkeit üben muß; er erhob sich zu einer zweiten nach Hamburg oder Dresden gerichteter Brief eher bei dem Die amtlichen Formulare für die Wahllegitimation find Rede, in der er rühmend der Gastfreundschaft gedachte, die er hinter Empfänger eintrifft, als einer, dessen Adressat von Berlin aus in unentgeltlich außer beim Magistrat, Post st r. 16, auch Selostermauern genossen, als er vor Zeiten auf einer dalmatinischen einer guten halben Stunde zu erreichen ist. an folgenden Stellen zu haben: Bureau des Zentralverbandes Insel wissenschaftlich tätig war. Der Prior sei nicht allein ein erst hatten wir zu rügen, daß die Post einen Gilbrief nach der Handlungsgehülfen und Gehülfinnen Deutschlands , Nene feiner Weinkenner, sondern auch ein vorurteilsfreier Mann gewesen, Wilmersdorf im Schnecentempo besorgt hatte; und auch heute Friedrichstr. 20 1; Bureau der Gewerkschaftskommission, Eugel- der seinen Goethe verehrt und eine Jerusalemsreise lieber futtenlos liegt der Fall vor, daß ein zum Zwed schnellster Beförderung mit Ufer 15; Expedition des Vorwärts", Lindenstr. 69; Jakob So förderte nach frischen Kämpfen die späte Stunde versöhnliche zwischen 3 und 4 Uhr nachmittags abgestempelt war, in Wilmersdorf in Berlin , Paris und London als im heiligen Lande absolviert habe. dreißig Pfennig frantierter Brief, der auf dem hiesigen Postamt 68 Wiebe, Gr. Frankfurterstr. 38.

Partei- Angelegenheiten.

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Stimmung ans Licht und ließ der Hoffnung Raum, daß der Monismus erst in der neunten Abendstunde dem Empfänger zugestellt dereinst Mikrokosmos und Makrokosmos, Klerisei und Antillerisei worden ist. Fünf Stunden hat diese Eilsendung also auf einem einen wird. Man muß nur das richtige, auch von der schwarzen Wege gebraucht, der von der Straßenbahn in einer guten halben Gesellschaft mit Verständnis gewürdigte Medium gebrauchen einen Stunde durchmessen wird. In dem vor einiger Zeit erörterten Falle guten Trunk nämlich. begnügten wir uns mit der amtlichen Versicherung, daß ein unglück­licher Zufall vorliege; jept scheint es aber, daß solche Zufälligkeiten Wilmersdorfer Eigenart sind.

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Nachdem der Fünfuhrtee der Gesellschaft" kläglich zu Wasser ge Um eine große Errungenschaft ist die Reichshauptstadt gekommen. worden war, wollen die Leute, die nichts zu versäumen haben, nach dem von anderen Weltstädten gegebenen Muster die Ueberflüssigkeit ihres Daseins täglich durch sorsofahrten in der Siegesallee demonstrieren. Die Polizei fand dies Vorhaben merkwürdigerweise nicht aufreizend, sondern unterſtüßte es insoweit als sie anderen Fuhr verständlich wehrten sich die nicht auf Beitvertrödelung geaichten werten untersagte, sich unter die Korsofahrer zu mischen. Selbst Stutscher und Fuhrherren gegen diese Maßregelung; sie erhoben Ein­spruch gegen die vom Polizeipräsidium erlassenen Strafbefehle. Nicht weniger als fiebenundfünfzig Prozesse, Strafmandats- Einsprüche und Schadenersagtlagen haben die Absperrungsmaßregeln im Gefolge gehabt, und sie sind sämtlich zuungunsten der Polizei entschieden worden. Nach diesem Fiasko der polizeilichen Absperrungsmaßnahmen glaubte die Polizei, dem Korso eine Unterstützung nach dieser Richtung hin bersagen zu müssen.

Eine

Margarete Brockendorf. Aus guter Familie stammend, kam fie nach Durch Gift dem Strafrichter entzogen hat sich die 22 Jahre alte Berlin ; hier wurde sie erst Kellnerin, dann gefellte sie sich der Halb­welt au. fäuferin wußte sie Männer anzulocken, die sie dann nach Möglichkeit Unter der Maste einer schüchternen anständigen Ver­bestahl. Einem jungen Mann stahl sie sogar die Kleider, fandte Margarete v. Plan. Um sich vor der Polizei zu verbergen, ließ sie ihm aber die Pfandscheine darüber. Sie nannte sich später Briefe an sich nur postlagernd senden. Durch einen Herrn, der mit ihr verkehrt hatte, erfuhr die Polizei endlich, daß die Diebin bei einem Schuhmacher arbeiten ließ, der einen großen Hund besitzt. Die Polizei erinnerte sich mun, daß einem Schuhmachermeister in der Großen Hamburgerstraße ein großer Hund zugelaufen war. Es ergab sich, daß dieser Meister der richtige war. Durch einen Zufall erfuhr man zugleich auch den richtigen Namen des gesuchten Fräuleins v. Plan. Dieses hatte bei dem Meister einmal ihre Adresse für eine Sendung geschrieben. Der Zettel war mißglückt; fie hatte ihn zerrissen und hinter den Kachelofen geworfen. Dort hatte der neugierige Schusterjunge die Feßen gefunden und daraus den Namen Margarete Brockendorf zusammen­Trägerin hatte schon öfter mit ihr zu tun gehabt. Es wurde gestellt. Diefer war der Polizei nicht unbekannt, denn seine Studenten wohnte. Diesen hatte sie ganz in der Hand. Sie nahm vermutet, daß die Br. in Charlottenburg ungemeldet bei einem ihm alles ab und wußte ihn durch die Drohung, daß sie seinen Eltern über sein Verhältnis zu ihr schreiben werde, immer wieder nahm sie Lysol, um sich der Strafe zu entziehen. Vorgestern wollte gefügig zu machen. Als er sich endlich entschloß, fie anzuzeigen, die Kriminalpolizei die nach vielem Suchen gefundene Diebin feft­nahm fie Lysol, um sich der Strafe zu entziehen. Vorgestern wollte nehmen. Alle die Beamten tamen, war sie gerade der Wirkung des Giftes erlegen.

Die Lokal- Lifte für Berlin und Umgegend ist neu herausgegeben und der heutigen Nummer unseres Blattes beigefügt worden. Bei der Wichtigkeit der Lokalfrage erwächst den Parteigenossen die dringende Pflicht, die Lokal- Lifte streng zu beachten. Den Saalabtreibereien und Verweigerungen gegenüber, die in Berlin teilweise noch versteckt, in den Vororten dagegen offen betrieben werden, bleibt uns fein anderes Mittel übrig als die Lokalsperre; und diese dort, wo nötig, durchzuführen, muß das Bestreben aller Parteigenossen sein. Arbeiter, Partei genossen, Gewerkschaften, Gesangvereine 2c., besucht daher bei Ausflügen, Vergnügungen 2c. nur solche Lolalitäten, welche auf der Liste verzeichnet stehen! Vor allen Dingen erwächst aber den Vorständen von Arbeitervereinen die Pflicht, beim Ab­schluß von Festlichkeiten und Partien auf das strengste die neue Lokal- Lifte zu beachten. Die Vorstände wollen in solchen Fällen auch darauf sehen, daß in den Verträgen mit den Wirten eine Klausel Platz findet, wonach für den Fall, daß das Lokal für Arbeiter- Intoleranz gegen Intolerante. Ueber den Anlaß zur Auflösung versammlungen später verweigert werden sollte, der Vertrag seine des Ausschusses der Studierenden an der Technischen hoch Gültigkeit verliert. Verschiedene Vorkommnisse der letzten Zeit schule in Berlin- Charlottenburg gibt der Anschlag Auskunft, worin Lassen eine Bestimmung dieser Art dringend ratsam erscheinen. Reftor und Senat den Studierenden die Auflösung anzeigen. Ebenso ist es Pflicht der Vorstände und Komitees, dafür nach Mög- allgemeine Studentenversammlung hat im März d. J. beſchloſſen, die lichkeit zu sorgen, daß bei Mehrbedarf an Bedienungspersonal der Borusso- Sagonia" nicht anzuerkennen. Daraufhin hat der Ausschuß beiden katholischen Verbindungen an der Hochschule Burgundia" und Stellennachweis des Verbandes deutscher Gastwirts- ber Studentenschaft diese Verbindungen von den Einrichtungen des gehülfen"( Ortsverwaltung Berlin ), Dircksenstr. 39 I, Telephon Ausschusses ausgeschlossen. Der Anschlag der akademischen Behörden Amt 3 1813, Berücksichtigung findet. Tut ein jeder seine Pflicht, lautet wie folgt:" In Ausführung des Beschlusses der allgemeinen so kann der Erfolg nicht ausbleiben. 2otale, die feine Säle Studentenversammlung vom 7 März d. J., durch welchen den bei haben, sind frei. Die Parteigenoffen werden bei Gelegenheit der hiesigen Hochschule bestehenden, von der akademischen Behörde von Ausflügen darauf aufmerksam gemacht, daß die Lokalliste bei genehmigten katholischen Verbindungen Burgundia" und" Borusso­allen Mitgliedern der Lokalkommission jederzeit zu haben ist. Saxonia" die Rechte und die Achtung als studentische Korporationen Die Lokalfommission. versagt werden, hat der Ausschuß, als Vertreter der Studenten­schaft, die vorbezeichneten Verbindungen von den Einrichtungen Berhaftung von Sittlichkeitsverbrechern. Wegen eines schweren Dritter Wahlkreis. Dienstag, den 18. April, abends 81%, Uhr, in des Ausschusses ausgeschlossen und aus der Liste der anges Sittlichkeitsverbrechens ist der 30jährige Schloffer Karl Kinze! der Ressource", Kommandantenstr. 57, Generalversammlung meldeten Korporationen gestrichen und ihnen zugleich eröffnet, daß aus der Manteuffelstr. 20 verhaftet worden. Er war nach Rigdorf des Bahlvereins. Tagesordnung: Abrechnung vom ersten Quartal fie zu den Veranstaltungen der Studentenschaft fernerhin nicht gekommen und traf hier auf der Treppe des Hauses Jägerstr. 74 die 1905. Vortrag des Schriftstellers Heinrich Ströbel über: Schiller mehr eingeladen würden. In diesem Ausschluß der konfessionellen fechsjährige Helene Baschke, Tochter des im selben Hause wohnenden und seine Zeit. Diskussion. Vereinsangelegenheiten. Zahlreicher Korporationen von den Einrichtungen des Ausschusses und in der städtischen Straßenarbeiters Paschke, die sich in Begleitung einer Besuch erwünscht. Der Borstand. offenkundigen Verrufserklärung erblickt der Senat eine umso ernstere Freundin auf die Straße begeben wollte, um eine Besorgung aus­Am Karfreitag Herrenpartie nach dem Grunewald . Störung des akademischen Friedens und der Disziplin an der zurichten. Kinzel schickte die Freundin fort, und verging sich dann Treffpunkt: Halenfee- Bahnhof( Restaurant an der Brüde rechts), früh föniglichen Technischen Hochschule, als der Ausschuß ein dem Reftor auf dem Treppenflur in der schwersten Weise an der kleinen Helene. 9 Uhr. unter dem 22. Februar gegebenes Versprechen damit gebrochen hat. Es tam ihm leider zu statten, daß in dem genannten Hause Rektor und Senat haben daher in ihrer Sigung vom 14. April be- fehr wenig Verkehr herrscht. Das unglückliche Kind liegt schlossen, die Vereinigung der Studierenden der föniglichen jegt im Elisabeth- Kinderhospital in bedenklichem Zustande Technischen Hochschule ( Ausschuß) aufzulösen. Die weiteren Be- danieder. Dem Unholde gelang es, nach der Tat zunächst stimmungen zur Ausführung dieses Beschlusses werden vom Rektor zu entkommen. Da er jedoch in der Nähe des Hauses von zahl erlassen." reichen Personen gesehen worden war, konnte er auf Grund der auch die Arbeiter Reinhold 8. aus der Pallisadenstraße und May H. Bersonalbeschreibung ermittelt werden. Er ist in das Untersuchungs­gefängnis eingeliefert worden. Wegen Sittlichkeitsverbrechens find aus der Marienstraße verhaftet worden.

Berliner Nachrichten.

Ernst Häckel ,

Gannebich.

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der bekannte Naturforscher, ist seit einigen Tagen in Berlin , um hier eine Reihe von Vorträgen zu halten. Seine Bedeutung als Vor- Beglarer Eisenbahn im Grunewald wurden Montag vormittag un Eine Liebestragödie im Grunewald. An den Gleisen der Berlin lämpfer der monistischen Weltanschauung wird auch in Arbeiter weit des Sterns" die grauenvoll verstümmelten Leichen eines jungen freisen gewürdigt werden, besonders seitdem sein hervorragendes Mannes und eines Mädchens aufgefunden, die sich vor einen von Wert Die Welträtsel " für den billigen Preis von 1 M. jedermann Charlottenburg nach Potsdam fahrenden Zug geworfen hatten. Die zugänglich geworden ist. Doch die Bedeutung Hädels im Kampfe Persönlichkeit des jungen Mädchens fonnte mangels jeder Legitimation Montag nachmittag fura nach 2 Uhr nach der Schulftr. 27 gerufen, Feuerbericht. Ein großes Löschaufgebot der Feuerwehr wurde gegen die Mächte geistiger Bevormundung mag an anderer Stelle bisher nicht festgestellt werden. Der totgefahrene junge Mann ist weil dort durch leberkochen von Teer in der Kohlenanzünderfabrik veranschaulicht werden als hier, wo neben den Unglücksfällen und der 1885 zu Schluppow in Westpreußen geborene Schuhmachergeselle von J. Hirsch Feuer ausgekommen war, das einen gefährlichen Verbrechen der Reichshauptstadt auch ihre sonstigen Menschlichkeiten Adolf Sonnenburg, der in der Grolmannstr. 63 zu Charlotten- Charakter anzunehmen drohte. Die Gefahr fonnte aber innerhalb in die Erscheinung freten. Den Menschen Hädel, so weit burg in Schlafstelle gewohnt hatte. Gestern morgen hatte sein Wirt einer halben Stunde beseitigt werden. als angängig losgelöst von dem Vertreter der Wissenschaft, gilt einen Brief durch In der Koloniestr. 122 es dem Publikum vorzuführen, und dieser homo sapientissimus, ihn Sonnenburg mit dem Bemerken, die Post zugestellt erhalten, in welchem war vorher eine Baubude in Brand geraten, der indes ebenfalls als welcher er auf dem am Sonnabend im Zoologischen Garten ver- Leben daß er fich das vom 16. Zuge mit Leichtigkeit unterdrückt wurde. Wegen eines nehmen werde, erfucht, das anstalteten Kommers gepriesen wurde, wird nicht allein denen ge- zu Logis anderweitig Fahrstuhlunglücks wurde die Wehr nach der Neuen Friedrichstr. 9/10 bermieten. fallen, die ihm wie die sozialdemokratischen Arbeiter auch als po- Tat oder einen Hinweis über die Persönlichkeit des Mädchens, das schacht fest eingeklemmt. Es dauerte geraume Zeit, bevor der Ver­über das Motiv Irgend eine Angabe zur alarmiert. Ein Arbeiter war mit seinen Beinen in den Fahlstuhl­Litifche Gegner Ehrfurcht zollen, sondern er muß selbst vor den mit ihm in den Tod ging, hat Sonnenburg nicht gemacht. Der unglückte aus seiner gefährlichen Lage befreit werden konnte. Er Augen seiner geschworenen Feinde Gnade finden. Der Kommers Brief ist Sonntag abend geschrieben und auf einem Charlottenburger hatte so schwere Verlegungen davongetragen, daß er sofort nach dem war veranstaltet worden von der Freien Hochschule Berlin Poftamt aufgegeben worden. Danach ist anzunehmen, daß das Paar Krankenhause Friedrichshain geschafft werden mußte. und dem Giordano Bruno- Bunde. Einige tüchtige Kunst- nach seinem Entschluß, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden, sich Allarmierungen, die noch in den letzten 24 Stunden einliefen, waren Die übrigen fräfte tamen mit ernsten und heiteren Vorträgen; außerdem war Sonntag abend nach dem Grunewald begeben und nach einer auf ganz geringfügige Anlässe zurückzuführen. dem Publikum zur Pflicht gemacht worden, durch Absingen von längeren nächtlichen Wanderung sich heute in den ersten Morgen­sechzehn allgemeinen Liedern" von nicht zu furzem Umfang stunden hat überfahren lassen. Die Räder zerschnitten beiden die die Kehlen zu animieren. Ob dies Penfum erledigt worden Bruft und zermalmten außerdem dem Mädchen den Kopf. Das Aula der städtischen Schule, Alte Jakobstr. 127 an der Ritterstraße, Eine Ausstellung für Kunst und Kunstgewerbe ist gestern in der ist, wissen wir nicht, da wir schon gegen nacht heim zu Muttern gingen; zu dieser Stunde aber waren erst den Schienen den Tod erwartet zu haben. Bei Sonnenburg, der gewerblichen Fortbildungsanstalt für die weibliche Jugend( Rektor Mitter Baar scheint, nach der Lage der Leichen zu urteilen, gleichzeitig auf eröffnet worden. Diese Ausstellung ist von der kaufmännischen und fünf Allgemeine" abgesungen. Hädel betrat um 9 Uhr den hübschen als ruhiger und fleißiger Arbeiter bekannt war, fanden sich Uhr und Sellermann) veranstaltet und zeigt die Fortschritte, die unsere wei b- Festsaal, wurde mit einem Zusch empfangen und bald darauf von Stette und ein Portemonnaie mit 65 Pfennig Inhalt. Das Mädchen liche Jugend auf diesem Gebiet in den letzten Jahren gemacht Bruno Wille mit einer Ansprache begrüßt. Eine handfaßliche trug roten Hut, braunes Kleid, schwarze Strümpfe und gelbe Schuhe. hat. Der Besuch ist frei und kann besonders Damen sehr empfohlen Selektionstheorie stellte der Friedrichshagener Schriftsteller auf; er zog einen Stamm märchenhafter Südsee- Infulaner heran, bei welchem Das Polizeipräsidium teilt mit: Zu den gewerbsmäßigen Unter- werden. Am Donnerstag soll die Ausstellung geschlossen werden. Die Männer alle Jahre auf die Balmbäume fletttern müssen, worauf nehmern von Ausstellungen, bei denen tatsächlich ein öffentlicher Wett­die Weiber versuchen, sie herabzuschütteln, um sie dann vor Liebe bewerb nicht stattfindet( sogenannte Schwindelausstellungen), aufzufressen. Ein Mann, bei dem alle Abschüttelungsversuche nichts gehört seit einiger Zeit anscheinend ein gewisser Franz Joseph Bald erhob der also begrüßte Forscher Guillaume, zurzeit wegen Betrugsverfuchs in Basel in Unter- Gemeinde kennt ihn nur als Gannebich. Denn er ist Pfarrer im mußten, fei Ernst Hädel. Hochdeutsch schreibt er sich Kannepich; aber das ist falsch, seine sich, um für die ihm erwiesenen Ehrungen zu danken. Zu der suchungshaft. Er ist geboren am 15. Mai 1855 zu Ramur, mehrfach Thüringer Walde, hoch droben in einem weltverlaffenen Walddorfe. hünenhaften Gestalt des 71jährigen Gelehrten steht seine feine bestraft( u. a. wegen Urkundenfälschung am 4. Juni 1904 mit fechs Ein braver Herr, hat sieben Töchter und dazu die Hungerpfarre. Stimme, die wie geschaffen ist zu sarkastischen Bointierungen, Monaten) und in Deutschland zuletzt in Mülhausen im Elsaß Kein Wunder, daß er da mehr Bauer als geistlicher Herr ist. Die in auffallendem Gegensatz. An manche Anspielungen Milles beobachtet worden, wo er eine Gewerbe- und Nahrungsmittel Welt außerhalb seines Dorfes ist ihm fremd geworden, sein Latein Inüpfte der streitbare Herr an, um in allerhand hübschen Anekdoten ausstellnng veranstalten wollte, von wo er jedoch plötzlich unter hat er so vollständig vergessen, daß er modice für etwas zu effen seine Stellung in den Kämpfen der Gegenwart zu kennzeichnen. Mitnahme von einigen hundert Mark Plazgeldern und Hinterlaffung hält. Dieser würdige Pfarrer wird eines Tages in höchsten Schrecken Von seinem einjährigen Aufenthalt in Berlin vor Jahren wußte er von Schulden im Februar d. J. verschwunden ist. Die Gewerbe- bersetzt durch die Ankündigung einer Kirchenvisitation, wobei ber zu rühmen, daß er in dieser Zeit als Arzt kein einziges Menschen treibenden werden gut tun, auf Einladungen und Offerten des Ge- Herr Visitator sich fürs Effen modice ausbittet. Leben sich aufs Gewissen geladen habe. Das lag daran, daß er als nannten betreffend Ausstellungen nicht einzugehen. Wie sich Gannebich über modice den Stopf zerbricht, wie ihm der Herr Mann der Theorie feinen rechten Sinn für die Pragis gehabt und daher seine Sprechstunden auf die Zeit von morgen sechs bis sieben Ein internationaler Taschendieb wurde in der Zentralmarkthalle Kandidat, der natürlich die älteste Pfarrerstochter heimlich liebt, angesetzt hat. Drei Batienten, Hausgenossen, habe er in dieſem festgenommen. Es ist ein Russe, der sich Apothekerlehrling Josef farmacht, daß dies Kalbskopf in Sahne sei, wie er ihm wieder Jahre an Unfallverlegungen behandelt, und alle drei seien am Leben Cirutuscht nennt und angibt, 24 Jahre alt zu sein. Kriminalbeamte weißmacht, daß der Herr Superintendent eine Passion fürs Licht= geblieben. Weiter erinnerte Häckel an den einzigen Orden, dessen fahen, wie er gestern vormittag eifrig beschäftigt war, fremde Taschen puzen habe, wie dann der arme Gannebich seine verzweifelte Visitationspredigt hält, der Herr Superintendent im Pfarrhause nach jovialer Herr, habe sich einst einige Tierbilder, darunter das eines behauptet, daß er erst am Sonntag auf der Durchreise nach Berlin topf à la modice und mit der Gelegenheit, recht viel qualmende er sich rühmen kann. Der verstorbene Großherzog von Weimar, ein u leeren und faßten ihn auf frischer Tat ab. Der junge Mann den Ratschlägen des Kandidaten bedient und geehrt wird mit Kalbs­weißen Falken, bei einem zufälligen Besuch gekommen sei, einige Standinhaber sahen ihn jedoch schon zur Zeit von ihm ausgebeten, und als Gegenleistung habe der Ausstellung in der Markthalle, wo er sich auch schon damals Talglichter zu pußen, und wie schließlich alles noch gut wird, indem er dann den Drden bom weißen Fallen bekommen. Bietätboll berdächtig machte. Dazu kommt, daß man in einem Bortemonnaie der Standidat sein Dortchen und die Aussicht auf eine Pfarre triegt: gedachte Hädel dieses Fürsten, unter dessen Walten die Universität zur 94. Borstellung im Opernhause, 4. Rang erste Bant 33. Blabbetitelt fie fich deswegen, weil Gannebich eine Hofe trägt, die einst bei ihm außer einem größeren Geldbetrag auch eine Eintrittskarte das bildet den harmlosen Inhalt einer Geschichte, die Wolzogen Jena so weit als möglich vom Unglück der Verpreußung verschont fand. Wahrscheinlich hat er das Portemonnaie mit der Karte in als Altartuch diente und bei der die goldgeftidten Worte:" Gloria verschontur zuerst den Ruf eines Humoristen eingetragen hat. Die Gloriahofe" geblieben ist. Vor mehr Orden glaubt Häckel gesichert zu sein, vor oder vor dem Opernhause gestohlen. Nach Rußland, wo er her in Excelsis Deo" gerabe ins Sigteil geraten find. allem vor preußischen; Bebel möge recht gehabt haben, als er im tommt, will er des Krieges tegen nicht zurück, lieber bei uns un­borigen Jahre im Reichstage gesagt habe, daß ein Naturforscher schuldig" ins Gefängnis. Im Rathaussaale trug am Sonntagabend Bolzogen diese feines Kalibers längst aus einer preußischen Universität hinaus- fchuldig" ins Gefängnis. geflogen wäre. Einige Spigen gegen die hierorts vorschriftsmäßige Geschichte den Mitgliedern der Freien Volksbühne selber Gefentert ist Sonntag auf dem Müggelsee der Vierer- Doppel- bor. Wolzogen trägt gut vor. Der liebliche sächsische Dialekt, den er Muderei folgten; dem Reichsboten" wurde die Ehre zu teil, ein riemer Friedrich Schiller vom Märkischen Nuderklub. Das Ruderboot, vollkommen beherrscht, tat das Seinige. Der Abend war gelungen. besonders sympathisches" Blatt genannt zu werden. Häckel frischte das erst seine zweite Fahrt unternahm, schlug, etwa 400 Meter vom Die Zuhörer wanden sich vor Lachen. dann Erinnerungen an den Berliner Zoologischen Garten auf und Land entfernt, zwischen Bad Bellevue und den Wasserwerken schloß mit dem Glückwunsche für dies Institut und seinen Direktor infolge hohen Wellenganges um. Die aus fünf Personen bestehende Bord". Es ist dem Leben auf einem der großen Salondampfer Der lustigen Geschichte folgte ein ernstes Gedicht: Mann über Herrn Hed. Mannschaft stürzte in das Wasser. Der Unfall wurde vom Lande gewidmet, dem eleganten Leben oben und der menschenmordenden Hierauf feierte Herr Wilhelm Bölsche den Naturforscher bemerkt, und den hinzueilenden Booten gelang es, die mit den Wellen Arbeit unten im Maschinenraum. Oben die vornehme Welt, dazu und Rämpfer Hädel in einer gehaltvollen Rede, worauf Regitationen Ringenden sämtlich au retten. Die Bootsgeräte und Kleidungsstücke ein verfrachter preußischer Leutnant, der von seiner Sippe nach und Gefangsvorträge mit Sommersliedern abwechselten. Daß Pfäfferei gingen in den Fluten unter. Amerila geschickt wird, um dort Kellner zu werden; unten Fac