Verwaltung fast dieses ganzen Vermögens, und zwar diekatholische Kirche allein mit 83 pCt. desselben.—Vom Friedenskongreß. Aus Bern schreibt Frauvon Suttner:„Um Mißdeutungen und Mißverständnissen vorzubeugen.welche dadurch entstehen könnten, daß auf der Tagesordnungdes Friedenskongresses die„Nationalitätenfrage" vorkommt, se>darauf aufmerksam gemacht, daß das Präsidium beschlossen hat.den betreffenden Berichterstattern zwar die Freiheit zu lassen,ihre Ideen in Kürze darzulegen, daß aber jede Debatte darüberauegeschlossen und diese Fragen zur Prüfung zurückgelegt, dasheißt mit anderen Worten: vertagt werden. Das Präsidiumim Einklang mit der überwiegenden Mehrzahl der Theilnehmergeht von dem Grundsatze aus, daß der Versuch, konkrete polvtische Fragen zu lösen, nicht in den Bereich der Friedenskongress» gehöre, und daß Diskussionen über solche streng fernzu halten feien.»ertha v. Suttner."—Wodki gegen Wodki. Im Gouvernement Ssaratow— Rußland—, das in diesem Jahre theilweise eine bessereErnte auszuweisen hat, ist, wie die„Kölnische Volkszeitung"aus Petersburg berichtet, unter den Bauern wieder derTrunk in höherem Grade üblich. Die Bauern verkaufenihr Getreide, vertrinken das im Augenblick entbehrliche Geldund kümmern sich nicht um die ihnen auserlegte Abzahlungder im Nothjahre von der Regierung und den Landschafts-Verwaltungen bezogenen Vorschüsie. Der Ssaratow'scheGouverneur trat nun gegen das Unwesen auf, indem er dieLandschasts-Chefs anwies, Bauerngetreide nur in dringendnöthigen Fällen zum Verkauf zuzulassen und die diese Ver-vrdnnng ubertretenden Bauern mit einer Strafe zu belegen.Es ist ja möglich, daß der Gouverneur selbst keinen Schnapssäuft, aber unmöglich, daß es seine Unterbeamten nichtthun. Die schnapssaufenden Beamten und die schnaps-saufenden Bauern werden also Halbpart machen und dasResultat wird sein, wie bei allen„wohlwollenden" Ver-fügungen in Rußl and, daß Alles beim Alten bleibt und dieeinzige Aenderung darin besteht, daß die Bauern, um ihrGetreide verkaufen zu können, einen Theil des Erlöses denBeamten in die Hand stecken müssen.—Die Kommune in Frankreich. Unser gestriger Brieaus Frankreich schilderte das Vorgehen unserer Genossen inder Gemeinde Roubaix. In ähnlicher Weise verfahren diefranzösischen Sozialisten in den übrigen Stadtgemeinden,deren Verwaltung ihnen zugefallen ist. Daß Sozialistensozialistisch handeln— soweit das unter den herrschendenVerhältnissen möglich—, ist einfach selbstverständlich,— undebenso selbstverständlich ist, daß die Herren Bourgeois mitder sozialistischen Gemeindeverwaltung nicht zufrieden findEs beruht das aus Gegenseitigkeit, und wir er-inner« uns keiner, oder doch nur ganz aus-nahmsweiser Fälle, wo die Sozialisten mit derGemeindeverwaltung von Bourgeois zufrieden zu seinUrsache gehabt hätten. Die Ungeheuerlichkeiten, welche dieKapitalistenpresse über die Verwaltung der sozialistischenGemeinden Frankreichs auftischt, sind aber von Ä bis Zerfunden. So wenig wie unsere Genossen, die in deutschenGenieindeverwaltungen sitzen, denken die französischen Genossen in den Gemeindevertretungen daran, die letzten Zieledes Sozialismus im' Gemcinderath zu verwirklichen unddie bürgerliche Welt umzustürzen. Sie passen ihre Thätigfeit den Verhältnissen an, die nicht mit einem Schlag geändertwerden können, und ihr Augenmerk ist darauf gerichtet—ganz wie bei sozialdemokratischen Gemeindeverwaltungen inTeutschland— die Mißbräuche der früheren(Bourgeois-)Verwaltung abzustellen, und solche Reformen einzuführen,wie sie— so lange die kapitalistische Gesellschaft noch be-steht— im Interesse der Gesammtheit überhaupt durchsührbar sind.Ein arges Gezeter erhebt die Bourgeoispresse jetzt überdie sozialistische Gemeindeverwaltung der IndustriestadtC a r m a u x.Die Herren Bourgeois suchten sich dort für ihre Wahl-Niederlage mit bekannter Noblesse zu rächen, indem sie dieErwählten der Arbeiter— selbst sämmtlich Arbeiter—maßregelten und brotlos machten. Das ließen die Arbeitersich jedoch nicht gefallen— sie erklärten sich solidarisch mitihren Genossen und stellten die Arbeit ein, unddie Herren Bourgeois müssen nun entweder aufdie Profitmacherei verzichten oder zu Kreuz kriechen. DasKrieg enden?" war der Wichtigkeit, ja beinahe �der Wirk-lichkeit beraubt. Man aß, man trank, man las, man besorgte seine Geschäfte, aber das alles„galt" eigentlich nicht— nur eins war von vollgewichtiger Giltigkeit: die Telegramme aus Italien.Meine größten Lichtblicke waren selbstverständlich dieNachrichten, welch« ich von Arno selber erhielt. Diesewaren sehr kurz gefaßt— das Briefschreiben ist niemalsseine starke Seite gewesen—; aber sie brachten mir dochdas beglückendste Zeugniß; noch am Leben— uuverwundet.Sehr regelmäßig tonnten diese Briefe und Depeschen frei-lich nicht eintreffen, denn oft waren die Verbindungen ab-gebrochen, oder— wenn es irgendwo zur Aktion kam>der Feldpoftdienst aufgehoben.Wenn so einige Tage vergangen waren, ohne daß ichvon Arno gehört, und es wurde eine Verlustliste veröffent-licht— mit welchem Bangen las ich da nicht die Namendurch!... Es ist so spannend, wie für den Loosbesitzer dasDurchsehen der Gewinnnummern einer Ziehungsliste, aberin umgekehrtem Sinn«: was man da sucht, wohl wissend,daß man(Gott sei Dank) die Wahrscheinlichkeit gegen sichhat, ist der Haupttreffer deS Unglücks...Das erste Mal, als ich die Namen der Gefallenendurchgelesen— ich war eben seit vier Tagen ohne Nach-richt— und sah, daß der Name„Arno Dotzky" nichtdarunter war, da faltete ich die Hände und sprach mitlauter Stimme:„Mein Gott, ich danke Dir!" Kaum aberwaren die Worte geäußert, so klaoig es mir wie ein schrillerMißton daraus nach. Ich nahm das Blatt wieder zurtand und betrachtete zum zweitenmal die Namenreihe.lso weil Adolf Schmidt und Karl Müller und vieleandere— aber nicht Arno Dotzkp— geblieben waren,hatte ich Gott gedankt? Derselbe Dank wäre dann be-rechtigterweise von dem Herzen Derer zum Himmel auf-gestiegen, welche für Schmidt und Müller zittern, wenn siestatt dieser Namen„Dotzky" gelesen hätten? Und warumsollte gerade mein Dank dem Himmel genehmer sein alsjener? Ja— das war der schrille Mißtou meines Stoß-«ebeteS gewesen: die Anmaßung und die Selbst-sucht, die darin lag, zu glauben, Dotzky seiist allerdings bitter. In mehreren anderen Städten spieltderselbe„Konflikt". Und außerdem haben sich— wie wirdem„Leipziger Tageblatt" von heute entnehmen— diesozialistischen Gemeinderäthe noch eines besonderen empörendenVerbrechens schuldig gemacht— nämlich des hochverräthe-rischen Versuchs, die Prostitution wenn nicht abzu-schaffen, doch wenigstens einzudämmen und zu verringernDas kann allerdings den Vorkämpfern der heiligen Familiedie Galle aufrühren. Es lebe die freie Liebe— der kapi-talisttschen Gesellschaft!—Maisons du Pcuple*). Die deutschen Genossen, dieden Brüsseler Kongreß besucht haben, erinnern sich desMaison du Peuple— des Volkshauses—, welchesdas Hauptquartier der dortigen Sozialdemokraten ist. ImUnterschied von den französischen„Arbeiterbörsen"— Lourses du Travail—, welche der Gewerkschaftsorganisation dienen und den geschäftlichen Mittelpunkt derGewerkschaften(mit Stellenvermittlung u. f. w.) bildensind die belgischen Maisons du Peuple die Mittelpunkteder politischen Arbeiterbewegung, und enthalten Lokalitäten für Ausschußsitzungen, Volksversammlungen u. s. wDie Maisons du Peuple haben sich so gut bewährt, daßman dieselben nun in verschiedenen Städten Frankreichs einzuführen beginnt, wie andererseits in Bebgien auch die Arbeiterbörsen eingeführt werden. Inder Pariser Vorstadt Montmartre ist dieser Tage daserste„Volkshaus" von unseren Genossen feierlich eingeweihtworden.—Gladstone in Schwulitäten. Der nicht insMinisterium hereingezogene„radikale" Bourgeois L a-b ouchsre ist darob so erbost, daß er seinem einst so heißverehrten Chef höchst unehrerbietig den Krieg erklärt hat,und in seinem Blatt— der sehr einflußreichen„Truth"(Die Wahrheit)— das neue Ministerium auch bereitsscharf angreift.—Cholera. Aus Hamburg, 24. August, meldet dasWolff'sche Telegraphenbureau: Amtliche Mittheilungen überdie Zahl der in den letzten Tagen hier vorgekommenen Er-krankungen und Todesfälle sind noch nicht erfolgt. Die ausprivaten Quellen herrührenden Zahlenangaben der Zeitungenweichen stark von einander ab. Die Erkrankten werdendurch Krankenwagen sofort in eine besondere Abtheilungdes Krankenhauses übergeführt. Die Gestorbenen werdensofort in die Leichenhallen gebracht, die bettessendenWohnungen werden desinfizirt. Während des Transportesder Kranken und der Leichen durch die Straßen werden dieHäuser abgesperrt. Ge stern Abend trat ein Gewitterregenein, durch den die Temperatur merklich abgekühlt wurde.Dagegen meldet das Depescheubureau Herold: Hamburg,24. August. Das Austreten der asiatischen Cholera ist nun-mehr amtlich festgestellt. Gestern sind achtzig Todesfällevorgekommen. Professor Dr. Koch hat die Leitung derSauitätsmaßregeln übernommen.— Paris, 24. AugustAus Rouen werden zwei neue Fälle von choleraartiger Er-krankung gemeldet.— H a v r e, 24. August. Die DoktorenBrouardel und Proust erklären, daß die hier aufgetretenecholeraartige Epidemie dieselbe sei, wie die in der Umgegendvon Paris herrschende, und voraussichtlich nicht weiter umsich greisen werde. Die meisten Kranken sind bereits wiederhergestellt.—Neichstagswahl in Sngan-Sprottan. Noch istdas Resultat der gestrigen Wahl nicht vollständig bekannt,doch ist eine Niederlage der Freisinnigen bereits zu konsta-tiren. Der konservattve Kandidat v. Klitzing erhielt 6268,der Freisinnige Dr. Müller 4977, der SozialdemokratZubett 1408 Stimmen. Aus etwa 30 Wahlortschasten stehtdas Resultat noch aus.Jni Februar 1890 erhielt v. Forckenbeck 7677 Stimmen,Der konservative Kandidat 5647, der nationalliberale 305,der ultramontane 814, der Sozialdemokrat 1649. In derStichwahl wurde v. Forckenbeck mit 10 050 Stimmen gegen6223 gewählt. Gegenwärtig dürfte es kaum zur Stichwahlkommen und der Konservative gleich im ersten Wahlgangemtt absoluter Majorität gewählt werden. Aber auch wenn derFreisinns-Kandidat mit knapper Roth in die StichwahlSelangte, nur auf den Schultern der Sozialdemokratiewnte er in den Reichstag gelangen.•) Sprich: mäsong dü pöpl.m i r zu lieb verschont geblieben, und Gott zu danken,izaß nicht ich, sondern nur Schmidt's Mutter undMüller's Braut und fünfzig andere über dieser Liste weinendzusammenbrechen...An» selben Tag erhielt ich wieder von Arno einenBrief:„Gestern gab's einen tüchtigen Kampf. Leider—! eider eine Niederlage. Aber tröste Dich, meine geliebteMartha, die nächste Schlacht bringt uns den Sieg. Es wardies meine erste große Affäre. Ich stand mitten in dichtemKugelregen— ein eigenes Gefühl... das erzähle ichniündlich— es ist doch furchtbar: die armen Kerle, dieda um einen herum fallen und die man liegenlassen muß, trotz ihres kläglichen Wimmerns.—.c'est la gnerre!" Auf baldiges Wiedersehen, mein Herz."Die Verlustliste hatte schon mehrere Namen von Offi-zieren gebracht, die ich persönlich gekannt hatte. Unter an-deren des EohneS— des einzigen— einer alten Dame, fürdie ich eine große Verehrung empfand.An jenem Tage wollte ich die Aermste aufsuchen. Eswar mir ein peinlicher, schwerer Gang. Trösten konnte ichte doch nicht— höchstens mitweinen. Aber es war eineLiebespflicht— und so machte ich mich denn auf den Weg.Vor der Wohnung der Frau v. Ullsmann angelangt,zögerte ich lange, ehe ich die Glocke zog. Das letzte Mal,Daß ich hierher gekommen, war es zu einer lustigen kleinenTanzunterhaltung gewesen. Die liebenswürdige alte Hausfrauwar damals selber voller Lustigkeit.„Martha", hatte sie mirim Laufe des Abends gesagt,„wir find die beiden beneidens-werthesten Frauen Wiens: Du hast den hübschesten Mannund ich den trefflichsten Sohn."— Und heute? Da besaßich wohl noch meinen Mann... Wer weiß? Die Bombenund Granaten flogen ja dort unablässig; die letzte Minute'onnte mich zur Wittwe gemacht haben... Und ich fingvor der Thür zu weinen an.— Das war die richtige Ver-assung für solch traurigen Besuch. Ich klingelte. Niemand!äm. Ich klingelte ein zweites Mal, Wieder nichts.Da streckte Jemand bei einer anderen Flurthür denköpf heraus:„Sie läuten umsonst, Fräul'n— die Wohnung ist leer."VsvksittÄlÄrvittstken.'Delegirtenwahlen für den bevor st ehendenParteitag.Als Delegirten zum Berliner Parteitage wählte der Partei-tag des Wahlkreises Calbe-Aschersleben den Genossen Greiner-Aschersleben. � �Baden-Baden, 23. August. Die Arbeiterfreundlichkeit deshiesigen Stadtraths hat sich wieder einmal glänzend bewährt. Inder am 25. Juli stattgefundenen Volksversammlung wurde laut„Volksfreund" das Bureau der Versammlung beauftragt, eineEingabe an den Stadtrath zur Errichtung eines Gewerbegerichtszu machen. Gestern wurde demselben mitgetheilt, daß der Stadt-rath in seiner Sitzung am 5. August beschlossen hat, von der Er-richtung eines Gewerbegerichls Abstand �zu nehmen.Der Parteitag der schweizerischen Sozialdemokratenfindet zufolge Beschlusses des Parteikomitees am S. und 6. No-vember in Solothurn statt.»«Oesterreich-Nilgarn. Für das allgemeine Wahlrecht machenauch unsere österreichischen Genossen gegenwärtig Propaganda.Am Sonntag fand in Wien eine von sozialdemokratischer Seileeinberufene Volksversammlung unter freiem Himmel statt, dievon mindestens ö— 6000 Personen besucht war. Berathungsthemabildete die Thätigkeit des Reichsrathes und daß diese nicht ebenglimpflich davon kam, liegt auf der Hand. Schließlich wurdeeine Resolution angenommen, in der die'sozialpolitische Thätigkeitdes Parlaments für bar jedes volksfreundlichen Zuges erklärtund ein neues, auf Grund des allgemeinen direkten Wahlrechtsgewähltes Parlament, das dem dringenden Rufe des Volkesnach politischer und wirthschaftlicher Freiheit Gehör schenke, ge-fordert wird.«»Polizeiliches, Gerichtliches«.-- Mainz, 20, August. In der gestrigen Sitzung der Straf-kammer wurde der Siebmacher Johann Heß aus Worms wegenGotteslästerung zu einer Gefängnißstrase von 14 Tagen ver-urtheilt.— Halberstadt. Kürzlich wurde von der Strafkammerdes hiesigen Landgerichts Redakteur Osterburg von der„Sonn-tags-Zeitung" wegen Beleidigung des Direktors Friedrich Krietschvon der Aktien-Gesellschaft„Wurzener Kimst-Mühlenwerke undBisquitfabriken" zu 200 M. Geldstrafe eventuell 20 TagenGefängniß verurlheilt. Der sich in Nr. 17 genannter Zeitung be-findende Artikel, welcher ursprünglich von der„Wurzener Zeitung"ausgegangen war, kritistrt nachfolgende von der Direktion ge-nannter Fabrik ihren Arbeitern vorgelegte Petition:„'An die König!. Krershauptmannschaft, Leipzig.Die Direktion der„Wurzener Kunstmühlcniverke und Bisquit-Fabriken" vorm. F. Krietsch in Würzen eröffnete den Unterzeich-neten, ihren Arbeitern im Mühlenbetriebe, daß sie uns nachInkrafttreten der neuen Fabrikordnung nicht wie bisher� wöchent-lich sieben Tage, sondern nur sechs Tage beschäftigen dürfe, aberauch, daß die Direktion nicht in der Lage sei, uns für diesen füruns sehr bedentenden Lohuaussall durch Erhöhung der Lohn-sähe schadlos zu halten. Hierdurch würden wir in großeRoth kommen, die wir mit unsere» Familien nichtzu ertragen wissen. Unsere einzige Hoffnung, diese Noth ge-lindert zu sehen, würde die Genehmigung der hohen Kreis-direktion sein, daß unsere Arbeitgeber den Mühlenbetrieb wieseither aufrecht erhalten dürfen. Wir würden dann wenigstensnur mit der Hälfte des uns treffenden sehr hohen Lohnansfallszu rechnen haben. Hochachtungsvoll(Folgen Unterschristen)."Bei der Verhandlung handelte es sich darum, festzustellen,ob der Entwurf der vorstehenden Petition von Seiten derDirektion oder von den zur Unterschrift aufgeforderten Arbeiternausgegangen war. Die als Zeugen anwesenden Herren DirektorKrietsch und Obermüllcr Walzer mußten beide zugeben, daß diePetition von der Direktion selbst verfaßt und dann den Arbeiternzur Unterschrist vorgelegt worden war. Natürlich hatten dieArbeiter unterschrieben. Warum, werden sich unsere Leser wohldenken können. Trotz dieser erheblichen Beweisführung sahsich das Gericht dennoch veranlaßt, aus obengenannte Strafe zuerkennen.P. SB., Ndalbertstraße, H. W., Falkensteinstraße undA. Der betreffende Wirth, der den Gummischlauch gegen seineGäste zur Anwendung bringt, heißt Jablonsky und wohntNaunynstr. 37.P. P., Schönleinstraße. Wenden Sie sich an den Fach-verein der Maschinisten und Heizer.E., Elisabeth-User 26. Sie geben in Ihrem SchreibenNicht an, ob Sie irgend einen mündlichen oder schriftlichen Ver-trag geschlossen haben. Um die Sache schneller zu erledigen, sindwir zu mündlicher Auskunftsertheilung bereit.„Wie? ist Frau v. Ullsmann fortgezogen?"„Vor drei Tagen in die Irrenanstalt überführt worden."lud der Kopf war hinter der zufallenden Thür wieder ver-schwnnden.Ein paar Minuten blieb ich regungslos ans demselbenlecke stehen, und vor meinem inneren Auge spielten sich dieZzenen ab, die hier stattgefunden haben mochten. Bis zuwelchem Grade mußte die arme Frau gelitten haben, bisdaß ihr Schmerz in Wahnsinn ausbrach!„Und da wollte mein Vater, daß der Krieg dreißigJahre währte— für das Wohl des Landes... wieviele solcher Mütter mußten da noch im Lande ver-zweifeln.Aufs Tiefste erschüttert ging ich die Treppe herab.Ich beschloß, noch einen anderen Besuch bei einer be-reundcten jungen Frau abzustatten, deren Gatte gleich demmeinen ans dem Kriegsschauplatz war.Mein Weg führte mich durch die Herrengasse an demGebäude— das sogenannte Landhaus— vorbei, wo der„pattiotische Hilfsverein" seine Bureaux untergebrachtzatte. Damals gab es noch keine Genfer Konvention,kein„Rothes Kreuz", und als Vorbote jener hnmanenInstitutionen hatte sich dieser Hilfsverein gebildet,dessen Ausgabe es war, allerlei Spenden- inGeld, Wäsche, Charpie, Verbandszeug u. s. w. fürdie armen Verwundeten in Empfang zu nehmen undnach dem Kriegsschauplatz zu befördern. Von allenSeiten kamen die Gaben reichlich geflossen; ganzeMagazine mußten zur Aufnahme derselben dienen; undj'aum waren die verschiedenen Vorräthe verpackt und fort-geschickt, da türmten sich wieder neue ans.Ich trat ein; es drängte mich, die Summe, die ich inmeiner Geldbörse trug, dem Komitee zu überreichen.Vielleicht tonnte dieselbe einem leidenden Soldaten Hilfeund Rettung bringen— und dessen Mutter vor Wahnsinnbewahren.Ich kannte den Präsidenten.„Ist Fürst C. anwesend?ragte ich den Portier.(Fortsetzung folgt.)