«IftaflS 5 Uhr Ocgatmen fn oen großen Gartenlokalen«Bella Vista",Vahrenwalder Turm" und«Lindenhof" die Nachmittagsfeiern. Derein enormer. Hatten doch vielenicht möglich war, schon amnicht nehmen lassen, wenigstensder Arbeit abzuschütteln, un-des Unternehmertums. Nachden Fabriken und WerkstättenFestlokalen ein ungeheuerer.den Festversammlungen teil undaser und L e i n e r t jubelndeBesuch war schon zu BeginnTausend Arbeiter, denen esVormittag zu feiern, es sicham Nachmittag das Jochbekümmert um die RacheSchluß der LlrbeitSzeit inwar der Andrang zu den36—40 000 Personen nahmen anzollten den Rednern B r e y, T h o mZustimmung. Eine solch' herrliche Demonstration hat Hannover nochnie gesehen. In früheren Jahren reichte das Lokal„Bella-Vista" zurNot aus, um die Demonstranten zu fassen und in diesem Jahre warnicht nur dieses überfüllt, sondern auch das gleich großeEtablissement in Vahrentoald und der zu dreiviertel so große«Lindenhof" boten nicht genügend Raum. An dieser Tatsache ist zuermessen, wie gewaltig die diesjährige Maifeier sich gestaltete undimponierend wirkte. Sie war vom prächtigsten Wetter begünstigtund wird eine nachhaltige Wirkung ausüben, nicht nur bei denGenossen, diese zu emsiger Tätigkeit anspornend, sondern auch beiden Gegnern.Am Sonntag fanden Maifeiern statt in den Vororten Limmerund Baden st edt, in dem vor einer Nachwahl stehenden neuntenhannoverschen Wahlkreise. Beide sehr gut besuchten Feiern sindeine gute Vorbedeutung für die am 30. Mai stattfindende Reichstags«Wahl. Es nahmen in jedem Ort 300 Personen daran teil.In Peine war die Maiversammlung auf vormittags 11 Uhram Sonntag anberaumt. Die Arbeiter des größten, 60 ProzentDividende zahlenden industriellen Werkes in dieser Gegend, des zur„Jlseder Hütte" gehörigen. Peiner Walzwerkes' hielten sich ausFurcht vor Maßregelungen von der Feier fern. Dennoch war diezu ungeeigneter Zeit festgesetzte Versammlung gut besucht. Etwa300 Arbeiter waren erschienen.In Hildesheim machten die Genossen morgens einen Spazieogang, an dem hundert Personen teilnahmen: abends fand eine großartig verlaufene Festversammlung im Gewerkschastshause statt, in derGenosse Rauch- Hannover sprach. Die Teilnehmerzahl betrug 700.Die Feier in Sarstedt wurde am Sonntag abgehalten, 200 Per«sonen erschienen in der Versammlung.Bayern.München, 1. Mai. In der bayerischen Hauptstadt herrscht jetztein ungemein reges politisches Leben. Die LandtagSwahlen, die dieEntscheidung über das Schicksal des Wahlrechtes bringen sollen,stehen vor der Tür und die einzelnen Parteien machen die größtenAnstrengungen, um ihre Wählertruppen zu vermehren. Namentlichaber in unserer Partei wird mit einem Eifer gearbeitet, der zuden schönsten Hoffnungen berechtigt. Als erster Erfolg zeigt sicheine stetige, erhebliche Zunahme der Mitglicderzahl der politischenOrganisation und der Abonnenten unseres Parteiorgans. Diesemregen Leben entspricht auch die Beteiligung an der diesjährigenMaifeier. Die beiden Vormittagsversammlungen, die in demriesigen Saale des Münchener Kindl-Kellers und in der Schwa-binger Brauerei stattfanden, waren total überfüllt und die Redender Genossen Ad. Müller und Ed. Schmid wurden mit großerBegeisterung aufgenommen. Die Schneider hielten, wie all»jährlich, am Vormittag eine eigene, sehr zahlreich besuchte Ver-fammlung ab, in der Genosse Timm referierte. Nachmittags fandein Ausflug nach Holzapfelkreuth statt, der vom herrlichsten Sommer»Wetter begünstig» war und an dem eine sehr zahlreiche, festlich ge»stimmte Menge teilnahm. Für die Arbeiter, die nicht den ganzenTag feiern konnten sin zahlreichen Betrieben ist nur der Nachmittagfrei), waren in den verschieoenen Stadtteilen S gleichfalls sehr starkbesuchte Versammlungen arrangiert.In Nürnberg fanden abends fünf Versammlungen in großenLokalen statt, die zum Teil überfüllt waren. Der Gesamteindruckder Versammlungen war noch nie so mächtig wie diesmal. TiePolizei wies die Frauen aus.— In Fürth war vormittags einestark besuchte Versammlung. Nachmittags zogen trotz des Verbotes2000 Mann in geschlossenem Zuge zum Zestplatz«. Die Polizeistellte zwar 20 Mann bor der Stadt auf, um den Zug zu zerstreuen,dieser nahm jedoch einen anderen Weg.— In Bayreuth, Würzburg,Schwcinfurt, Erlangen und Schwabach feierten viele Arbeiter.In Augsburg war die ArbeitSruhe größer als bisher. Vor-mittags wurde die Maifeier durch einen Waldausflug begangen: dieAbendversammlung war sehr stark besucht. Ein Fortschritt zeigt sichauch in L e ch h a u f e n: die Frühversammlung war dort gut, dieAbendversammlung stark besucht.Württemberg.Jjn Württemberg zeigte die Maifeier, soweit die Arbeits»ruhe in Bettacht kommt, gegenüber der Feier im Jahre 1003 einennicht unerheblichen Rückgang. In Stuttgart insbesondere hatte dieArbettsruhe einen kaum nennenswerten Umfang. In fast allengrößeren Bettieben wurde gearbeitet, wid die etwa 600 Arbeiter, diesich zu dem vom Eewerlschafts kartell und Partei gemeinsam ver«anstalteten Frühschoppen mit ftonzert zusammengefunden hatten,waren in ihrer Mehrzahl kleingewerbliche Arbeiter. Besser besuchtwar das Nachmittagskonzert im Dinckelacker'schen Saale. Die eigent-liche Feier war auf den Abend verlegt; doch ließ auch derBesuch der fünf Abend- Versammlungen zu wünsche» übrig.Sticht ohne Einfluß auf dieses Abflauen war der imJanuar dieses JahreS gefaßte Beschluß des Stuttgarter GeWerk-schaftslartells, aus die seither üblich gewesenen VormtttagSversamm-lungen und auf den festlichen Straßeimmzug fortan zu verzichten.Der Beschluß, den auch die städtische Parteileitung stillschweigendanerkannte, war nicht dazu angetan, die Arbeiter zur Arbeitsruheaufzumuntern. Dazu kam noch, daß zur Vergrößerung des Schiller-rummels fast alle Betriebe am 9. Mai feiern werden; die Fabri»kanten aber die Kosten ihrer Schillerbegeisterungvon den Arbeitern tragen lassen, denen sie denLohn für den freien Tag abziehen. Der Ausfall zweierTaglöhne aber innerhalb einer Woche ist für die Arbeiter ein soschweres materielles Opfer, daß sie uni den aufgezwungenen freienTages willen den eigenen Feiertag fahren ließen. Bemerkenswertist, daß auch der Stuttgarter Konsumverein, dessen Mit»glieder in der Mehrzahl Arbeiter sind, seine Verlaufsläden am 1. Maioffen hielt.Etwas besser war das Bild in der Provinz. Dort zeigte sichwenigstens das Bestteben, das Errungene nicht fahren zu lassen.und das größere Gewicht, das dort aus die Feier gelegt wurde, tratauch in der Auswahl der Festredner hervor. Von den württem-bergischen Reichstags- und LandtagS-Abgeordneten sprach kein einzigerin Stuttgart; Keil referierte in Ludwigsburg. Dietz in Göppingen,Hildenbrand in der Schweiz, Klara Zetkin in Heidelberg.Ta us ch e r in Cannstatt ,c. In Cannstatt wie auch in den anderen großenStuttgarter industriellen Nachbargemeinden Feuerbach undZuffenhausen ging überhaupt ein frischerer Zug durch dieFeier. Die Cannstatter Genossen ließen sich ihren gewohnten fest»lichen Umzug am Nachmittag nicht nehmen, ebenso veranstalteten dieZuffenhausener Arbeiter einen Demonstrationsumzug und hieltenihre Versammlung am Nachmittag ab.Je mehr Nachrichten aus der württembergischen Provinz em-laufen, desto deutlicher stellt sich das Fiasko der Maifeier inStuttgart als das rein lokale Ergebnis einer Kette von Fehlernund lokaler Zufälligkeiten in der ganzen Veranstaltung heraus.In den Industriezentren außerhalb Stuttgart» hat die Arbeitsruhe,soweit bis jetzt Meldungen vorliegen, an Umfang gewonnen, so inEßlingen, in Zuffenhausen, Cannstatt, tzeilbronn, Ulm usw.Uebcrall, wo Tagesfeier in würdiger Form veranstaltet wurden,wiesen nicht nur diese, sondern auch die Abendversammlungenstarten Besuch auf. So z. B. beteiligten sich an dem Nachmittags-umzug in Cannstatt weit über 1200 Personen, also fast mehr, alsw allen fünf Stuttgarter Abendversammlungen zusammen gezähltwerden können. Bezeichnend ist, daß nicht nur der StuttgarterKanfumbverein, entgegen der bisherigen Gepflogenheit, seinen Angestellten keine Arbeitsruhe am 1. Mai gewährte, sondern auch dieQrts-Krankenkassc, die dafür am 8. und 9. Mai, also an zweiTagen, aus Anlaß der städtischen Schiller-Feier ihre Bureaus geschlaffen halten wird.Die JVIaifcler im Husland.Schweiz.(Privatdepesche des„Vorwärts".) Maifeier bei prächtigstem Wetterin der ganzen Schweiz großartig verlaufen. An allen Orten starkeBeteiligung an den Festzügen, insbesondere auch Frauen und Kinder»ach Tausenden. Züricher Festzug 10 000 Teilnehmer, 1000 Kinder.Festplatz 16 000 Personen. Im ganzen eine eindrucksvolle Kundgebungder Arbeiterschaft im ganzen Lande.Die Maifeier in Italien ist, so wird rntS von unserem römischenKorrespondenten telegraphisch gemeldet, ohne Zwischenfall verlaufenDie Arbeitsruhe war eine allgemeine, auch in den Staatswerkstätten,speziell den Eisenbahnwerkstätten. Der Straßenbahnverkehr ruhte.In den Gemeinden mit sozialistischer Gemeindevertretung waren dieSchulen geschlossen. Ein gewaltiger Umzug wurde in Turin ver»anstaltet; in den anderen großen Städten waren die Festzüge verboten worden. Ueberall wurde ein nie gesehenes Militäraufgebotbereit gehalten. Die Festnummer des.Avanti', die in vergrößertemFormat erschien, wurde in einer Auflage von 80 000 abgesetzt.Die Mai- Demonstration der Londoner Arbeiter fand im Hhde>Park statt. Ueber 8000 Arbeiter nahmen daran teil und erklärtensich für den Achtstundentag und die Demokratisierung der VerfassungAnS Paris berichtet das offiziöse«Wolffsche Bureau":Eine heute von dem Allgemeinen Arbeiterverbande aus Anlaßder Maifeier in der Arbeitsbörse veranstaltete Versammlung nahmeinen stürmischen Verlauf. Nach Schluß der Versammlung kam eSzu einem Zusammenstoß mit der Polizei, wobei etwa 12 Ver-hastungen vorgenommen wurden.Ferner wird offiziös gemeldet aus:St. Etienne, 1. Mai. Bei Kundgebungen, die hier anläßlich derMaifeier stattfanden, kam eS zu Zusammenstößen zwischen der Polizeiund der Menge. Hierbei lvurden zwei Polizeibeamte und dreiArbeiter verletzt. Mehrere Personen lvurden verhastet.Toulon, 1. Mai. Trupps von Sozialisten durchzogen heute dieSttaßen und veranlatzten die Schließung der Geschäfte. DieManifestanten zogen dann zum Arsenal und mißhandelten dort dieArbeiter, die sich nicht an der Maifeier beteiligt hatten.Toulon, 2. Mai. Ruhestörer belästigten die Offiziere und UnterOffiziere, welche ihnen begegneten, und zwangen sie, ihre roten undschwarzen Fahnen zu grüßen. Sie sangen revolutionäre Lieder undverhöhnten die Armee, die Bürgerschaft und das Kapital. EinMatrose wurde durch Messerstiche verletzt.Mai-Anssperrnngen.Me Berichte stimmen darüber überein, daß heuer die Maifeierdurch ArbettSruhe einen Umfang angenommen hat, wie nie vorher.Im diretten Gegensatze zu diesem Umfang der Feier steht das Er-gebnis der von den Unternehmen! angedrohten Aussperrungen.Welch' ein Geivühl herrschte gestern in der«Neuen Welt' zuRixdorf, wo die Berliner Holzarbeiter die Maidemonstration begingen. Alle Teile des riesenhaften Lokales waren bis auf denletzten Platz gefüllt; an 20000 Menschen drängten sich im Riesensaal und in den Garten des mächttgen Etablissements. Der Zustromund Absttom dieser Menschenmassen verursachte eine wahre VölkerWanderung und eS gab Augenblicke, wo die nach Rixdorf verkehrenden Sttaßenbahnen derart von Holzarbeitern überfüllt waren, daßsie für den übrigen Verkehr nicht mehr in Bettacht kamen.Wie ist demgegenüber die Aussperrung der Tischler aus-gefallen?Einen Tag ausgesperrt hatten bis gestern mittag die FinnenPribbenow, Küster(Baugefchäst), Sommerlatte, Hoffmann und Bremer mit zusammen 130 Tischlergesellen. Fürzwei Tage ausgesperrt sind die Arbeiter bei Hundt, Treppen.geländerfabrik, Höhneu. Seil, Pianinofabrik, E r d m a n n, Kisten.fabrik, und Bröseu. Klingmüller. Möbeltischlerei. In diesen vierBetrieben sind 61 Arbeiter ausgesperrt, davon 34 Mitglieder desVerbandes. Bis Sonnabend, den ü. Mai ausgesperrt sind 18 Ge-sellen der Bautischlerei Holstein. Völlig entlassen find 37 Mann,davon allein 24 in der Fabrik von Schiemann u. M a d s e n; dieübrigen verteilen sich auf die Werkstätten Schröder, Schlüter,Messinger u. Groß, Groh, Bendlin. S teenn. Rostet, Müller, Prinzessinneustraße, und Brauer(Stellmacherei).Auch die Aussperrung im Baugewerbe hat in keiner Weisedem entsprochen, was den Arbeitern angedroht wurde. Wer am1. Mai selbst die verlassenen Bauten sah und mm der Meinungwar, daß dieselben am Dienstag der Androhung der Unternehmerentsprechend dasselbe öde Bild bieten würden, war angenehm ent-täuscht, auf fast allen Bauten emsige Tättgkeit beobachten zu dürfen.Von 6000 maifeiernden Maurern find in Berlin allerhöchstenS 1600auf einen Tag ausgesperrt worden. Bei den Zimmerem ist derProzentsatz ungefähr derselbe.Ausgesperrt sind sonst noch die Bretterträger undBrettschneider, die im Hafenarbeiter-Verbande organisiertsind. Teilweise wurden diese auch völlig entlassen. So entließ dieFirma Sauerland Nächst. Peßnick in der Lohmühlenstraße zirka40 Mann, weiter die Firma Welke u. Elbe ebenda 12 Mann.Schwarz u. Bollmann in Stralau haben 18 Mann entlassen. EineReihe anderer Firmen haben ihre Leute nur vorübergehend ans-gesperrt. Die Aussperrung resp. Entlassung scheint schon längereZeit vorbereitet zu sein. So hatte die Firma Sauerland Nächst, sichschon vorher aus der Gegend von Lübben 20.Arbeitswillige' ver»schrieben, mit denen sie auch der Firma Welke u. Elbe auszuhelfenversuchte.Die Millionen-Firma David Franke u. Söhne sperrte sämtlicheMaschinenarbeiter, Bretterträger und HülfSarbeiter aus.Originell wußte sich die Finna Kaiser u. Schmidt in derJohanniSstraße mit der unangenehmen Sache abzufinden. Sie nahinam 1. und 2. Mai ihre diesjährige Inventur vor. So kam die ziel-bewußte Arbeiterschaft zu ihrer Maifeier und die über Ideen wie dieMaifeier sich erhaben dünkenden.besseren' Angestellten der Firmakonnten sich mit eifriger Arbeit die dumme Sehnsucht nach draußenvertreiben, welche die blinkende Sonne am 1. Mai wohl in jedemgeweckt hat.Im ganzen hat gerade die letzte Maifeier gezeigt, daß derWiderstand de» Unternehmertums um so viel schwächer wird, als dasProletariat energischer für dieselbe eintritt.-». Auch eine gut« Lehrefür die Zukunft!______Hub Induftne und rtandcUVom rheinisch-westfälischen Eisenmarkt. Gegenüber den stoh»lockenden, übertrieben-optimistischen Berichten vom rheinischen Eisen-markt, die in den letzten Wochen durch die Presse liefen, haben wirwiederholt hervorgehoben, daß zwar eine Besserung in der Lageder deutschen Eisenindustrie unverkennbar sei, daß aber ein Teil d«Aufträge ziemlich deutlich einen Saisoncharakter trage und deshalbvielleicht schon im Mai eine zeitloeilige Ermattung des Marktes ein-treten werde. Mit dieser Wahrscheinlichkeit rechnen, wie es scheint, auchdie Eisenindustriellen selbst, denn in einem Uebersichtsartikel, inwelchem die augenblickliche gute Geschäftslage des Eisenmarkteshervorgehoben wird, schreibt die meist aus diesen Kreisen inspirierte„Rhein.-Westf. Ztg.":«Entsprechend dem Beschäftigungsgrade sind die Lieferstistenschon mehrfach recht ausgedehnt und betragen durchschnittlich sechsbis acht Wochen. Hin und wieder geben sich auch schon Besorgnissekund, daß mit dem Eintritt der wärmeren Jahreszeit die Liefer-fristen noch weiter ausgedehnt und der Ansturm so stark werdenmöchte, daß Verlegenheiten in Halbzeug und Rohstoffen eintretenkönnten. Die Befürchtung dürfte indessen nach unserer Ansicht vor-läufig noch verfrüht sein, denn nach Deckung des Bedarfs ist eineweitere Zunahme des Auftragsbestandes für die nächsten Monate nochnicht zu erwarten. Die Nachftage hat sich im letzten Monat bereitsentsprechend verringert und während im März bei einzelnen_ dergrößerey Stahlwerken noch 60—60 000 Tonnen an Neu-Aufträgeneingingen, betragen dieselben im April nur noch 16—20000 Tonnenbei einem gegen die Bormonate erheblich gesteigerten Absatz. Inder Verkaufstätigkeit wird notgedrungen in den Sommermonateneine ruhigere Tendenz Platz greifen, sodaß die Werke zur Abwicklungihrer angesammelten starken Lieferungsverpflichtungen etwas Luftbekommen.'Indes wird eS sich voraussichtlich nur um eine relativ kurzeAbflauung handeln: im ganzen hat der Eisenmartt sich entschiedengekräftigt.Eiue neue Konzentration im Bankgewerbe wird aus Köln ge-meldet, nämlich die Angliederung der schon bisher der DresdenerBank nahestehenden Rheinischen Bank an den A. SchaaffhausenschenBankverein. Zu diesem Zweck wird die Rheinische Bank, wie derSchaaffhausensche Bankverein offiziell ankündigt, ihr jetzt 10 MillionenMark betragendes Aktienkapital um 11 Millionen Mark, somit auf21 Millionen Mark, erhöhen und ihren Hauptsitz von Mühlheim a. d. R.nach Essen verlegen. Von den neu auszugebenden, ab 1. Juli 1906dividendeberechtigten Aktien der Rheinischen Bank wird der A. Schaaff-hausensche Bankverein 6 Millionen Mark auf Namen lautende Aktienal pari als dauernden Besitz übernehmen und dagegen die Geschäfteseiner Zweigniederlassung in Essen vom I.Juli 1906 ab auf dieRhei-nische Bank übergehen lassen. Gleichzeitig wird Herr Direktor FranzWoltze in Essen aus der Direktion des A. Schaaffhausenschen Bank-Vereins ausscheiden und als leitender Direktor zur Rheinischen Bankübertreten; letztere wird zwei Mitglieder des Vorstandes des Bank-Vereins in ihren Aufsichtsrat zuwählen, dem gegenwärtig u. a.Herr August Thyssen als Vorsitzender. Herr Hugo Stinnes als stell-vertretender Vorsitzender und Herr Geheimrat Müller(DresdnerBank) angehören.Die weiterhin mit gleicher Dividendenberechtigung auszugebenden6 Millionen Mark neue Aktien der Rheinischen Bank übernimmt einaus Mitgliedern des AnffichtSratS der Rheinischen Bank und aus derInteressengemeinschaft Schaaffhausenscher Bankverein— Dresdner Bankbestehendes Konsortium zum Kurse von 103 Prozent PluS Stempel,mit der Maßgabe, daß davon die Hälfte mit 2'/a Millionen MarkAktien zum Kurse von 112>/z Prozent den bisherigen Aktionären derRheinischen Bank zum Bezüge angeboten werden sollen.KurSmakkcr. Der Vorstand der Berliner Börse hat gestern beschlossen. entsprechend der Anregung der Maklerkammer, eine Ver-mehrung der Kursmallerstellen bei der Handelskammer zu be-autragen.Amerikanische Großschlächtereien. Wie in manchen anderenamerikanischen Gewerben, so ist auch im Schlächtergewerbe derBereinigten Staaten der Großbetrieb zu einer in Europa volltgunbekannten Ausdehnung gelangt. Die Schlächterei wird dort viel-fach von großen Aktiengesellschaften betrieben, unter denen vor-»ehmlich die Firmen Swift u. Company, die National PöckingCompany und Armour u. Company hervorragen und fast einenWelttuf erlangt haben. Die größte dieser Gesellschaften ist die inIllinois begründete Firma Swift u. Company mit einem Kapitalvon 36 Millionen Dollar. Sie zählt über 6000 Aktionäre und be-treibt Packhäuser in Chicago. Kansas City, South Omaha. EastSt. Louis, South St. Joseph. Fort Worth und South St. Paul.Sie schlachtete im Jahre 1903 insgesamt 1678216 Rinder, 4079 766Schweine und 2 334 261 Schafe.>An zweiter Stelle steht die Firma Armour and Company miteinem Kapital von 20 Millionen Dollar, die nur von Mitgliedernder Familie Armour gebildet wird. Die Gesellschaft mit der Tochter-firma Armour Pöcking Company(Kapital 7.6 Millionen Dollar) beweibt Packhäuser in Chicago, Kansas City, South Omaha, EastSt. LouiS und Fort Worth, errichtet jetzt auch eine Anlage in SiouxCity. In den Schlachthäusern der Gesellschaft wurden im Jahre1903 zusammen 1266 366 Rinder, 3 461 892 Schweine und 1496 984Schafe geschlachtet.Die National Packing Company, die dritte der ganz großen Ge-sellschasten, ist erst 1900 in New Jersey mit einem Kapital von16 Millionen Dollar gegründet. Ste übernahm die Aktien einerAnzahl kleinerer Packhausgesellschasten. Der National PackingCompany gehören drei Packhäuser in Chicago, zwei in Kansas Cityund je eines in St. Louis, Omaha. New g)orl und Hutchinson(Kansas). Sie schlachteten zusammen 848 884 Rinder, 3 101 426Schweine und 736 434 Schafe im Jahre 1903.Letzte IVachncbtcn und Depefcben-Stadtverordneten-Wahlsieg.Karlsruhe(Baden), 2. Mai.(Prwatdepesche des„Vor-tvärts".) Bei der heuttgen Stadtverordneten-Wahl erobertedie Sozialdemokratie sämtliche 16 Mandate mit 1200 StimmenMehrheit gegen die vereinigten bürgerlichen Parteien.Zum TranSportarbeiter-Ausstand in Wien.Wien, 2. Mai. W. T. B.) Im Zusammenhang mlt dem AuS-stand der Transportarbeiter kam es auch heute mehrfach zu Zu-sammenstößen. Am Nachmittag begannen Verhandlungen zwischenden ausständigen Transportarbeitern und den Unternehmern, diezu Konzessionen bereit ivaren. Nach langen Bemühungen gelangeS, die Führer der AusstandSbewegnng und die Arbeiter zur An-nähme von Konzessionen zu bewegen. Es besteht daher die Hoff-nung, daß die Arbeit morgen in allen Betrieben wieder aus-genommen wird.___Beratung bcS Einwanderungsgesetzes.London, 2. Mai.(W.T.B.) TaS U n te rha u s trat heutenach den Osterferien wieder zusammen. Im Laufe der Beratungder am 18. April eingebrachten Bill betreffend die Einwanderungsprechen fich Sir Charles Dilke und andere Liberale gegenden Gesetzentwurf aus unter Hinweis darauf, daß er keine Vor-sorge treffe in Fällen, wo es sich um Opfer politischer oder religiöserVerfolgung handle. Trevetyan(lib.) sagt, wahre und all.genteine Sympathie bestehe für das unterdrückte russische Volk.Nicht nur russische Juden, sondern Nationalrussen flüchteten ausRußland, um der Konskription zu entgehen. Diese Leute würdenvon England ferngehalten werden und würden noch größereSchwierigkeit haben, Amerika zu erreichen, wenn die Bill an-genommen würde. Evans Gordon(kons.) befürwortet denGesetzentwurf und sagt, dieser verstoße nicht gegen das feit alterZeit bestehende englische Asylrecht für politische Gesetzesübertreter.Wenn der Priester Gapon oder Maxim Gorii nach England kämen,würden sie auf Grund der Bestimmungen der Vorlage nicht vomenglischen Boden ausgeschlossen werden.verantw. Red.! Paul Büttner, Berlin. Lnlerale veranlw.(mit Ausnahme der.NeueWelt'-Betlage)! Th.Glocke, Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. BerlagSanst.Paul Singer& Ts., Berlin SW. Hierzu» Beilagenn.Unterhabemtgsvt'