r. 103. 22. Jahrgang.
Die Maifeier.
Fortgefeht gehen uns noch richte über den Verlauf der Maifeler zu, die 8eugnis ablegen von der tiefen Wirkung, die der Gebante der gemeinsamen Demonstration für die Forderungen des Proletariats am 1. Mai auf alle tlassenbewußten Arbeiter gewonnen hat. gir müßten Seite um Seite unseres Blattes füllen, wollten tvir alte uns zugehenden Einzelmeldungen verzeichnen. Wir müssen une Damit begnügen, noch einige zusammenfassende Meldungen aus größeren Bezirken zu registrieren.
Donnerstag, 4. Mai 1905.
Posen. glaubte die Polizei schon vor der Versammlung einen Beweis staatsAm 1. Mai fand ein gut gelungener Ausflug der Posener retterischen Ordnungseifers liefern zu müssen. Der Polizeikommissar Genossen nach dem Eichwalde statt. erklärte, die Versammlung dürfe nur stattfinden, menn die rote Des Abends referierten in einer gut besuchten Versammlung die foration des Saales entfernt werde. Als ihm kategorisch erklärt Genossen Schulz, Gauleiter der Maurer in deutscher und der Dswiata wurde, das werde nicht geschehen, er fönne, wenn er wolle, die Redakteur Sremski in polnischer Sprache. Fahnen 2c. gewaltsam entfernen, lenkte er ein. Er redete zwar noch Zum Schluß wurde folgende Resolution angenommen: davon, daß er aus anderen Städten aus eigener Erfahrung wisse, Die im Sommerschen Saal zahlreich versammelten Genoffen daß bei der Maifeier die Säle nicht rot deforiert würden. Die und Genossinnen erklären sich mit den Forderungen, die die Sozial Bersammlung durfte jedoch gnädigst tagen, nachdem dem Herrn verdemokratie der ganzen Welt am 1. Mai aufstellt, einverstanden und sichert war, daß die roten Fahnen die Polizei auch am Vormittag Aus der Provinz Brandenburg liegen noch Einzelmeldungen vor versprechen zu jeder Zeit dafür einzutreten, daß diese Forderungen nicht geniert hatten. aus bielen fleinen Orten, von denen wir nur nennen Büllichau, auch zur Tat werden. Ferner sprechen die Versammelten ihre volle Norddeutschland. Bernsdorf bei Königs- Wusterhausen , Nauen , Neu- Ruppin, Gransee , Sympathie den kämpfenden Brüdern jenseits der Grenze in Rußland Lögow, Lüdersdorf , Sommerfeld, Schwiebus , Driesen. In Bernau aus und verurteilen die Hülfe, die die deutsche Regierung den russischen etwa 2500 Genoffen, am deftzug selbst etwa 6000 personen, Lübeck . In der Morgenversammlung im Bereinshause" waren toar die Beteiligung noch nie so start wie in diesem Jahre. An Schergen leistet." dem Morgenspaziergange beteiligten sich gegen 700 Mann, die dann Ein brausend aufgenommenes Hoch auf die internationale auf dem Festplatz zirka 11 000 Personen anwesend. zur Versammlung im Schüzenhause zusammentraten. Nach dem Sozialdemokratie schloß die Versammlung, nachdem vorher noch Referate des Genoffen Hammacher wurde die Resolution der Bergmann Bielinski aus Oberhausen zur einmütigen Arbeit zwischen Berliner Gewerkschaftskommission angenommen. den deutschen und polnischen Genossen aufgefordert hatte. Aus den übrigen Reichsgebieten verzeichnen wir noch:
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Die Maifeier nahm in den Unterweserorten trotz der wirtschaft. lichen Kämpfe des letzten Jahres einen imposanten Verlauf. An der Vormittagsversammlung in Bremerhaven , in der Genosse awer. tamp über die Bedeutung des 1. Mai referierte, waren etwa 500 Personen anwesend. Eine auf den Tag und die politischen Beitereignisse bezügliche Resolution wurde einstimmig angenommen. Rachmittags fand unter Beteiligung einer vielhunderttöpfigen Menge ein Ausflug statt. Die Abendfestlichkeiten in fünf großen Sälen, Bälle und Kommerse waren überfüllt.
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In Königsberg war die Maifeier eine glänzende. Sie fand bei Die Maifeier in Schlesien wies allerwärts eine äußerst zahlreiche schönem, warmem Wetter statt. Seit langen Jahren zum erstenmal Beteiligung auf. In Breslau referierte Genosse lüh 3 am Sonn- war es dem Königsberger Proletariat vergönnt, das Weltfest der tag in einer von etwa 2000 Personen besuchten Bersammlung. Das Arbeit so zu feiern, wie es seinem Herzen entsprach. Es war ihm im Anschluß hieran veranstaltete Boltsfest wies eine noch bei weitem bisher nicht gelungen, einen größeren Saal für die Feier zu erhalten. Ju Harburg verlief die Maifeier programmemäßig. Zu der Vorstärkere Beteiligung auf. Alle Näume des Gewerkschaftshauses wie Das liberale" Bürgertum hatte es bisher ausgezeichnet verstanden, mittags- Bersammlung waren rund 400 Feiernde, darunter einige die beiden Gärten waren überfüllt. Die Veranstaltung eines Um- der größten Partei in Königsberg , der Sozialdemokratie, die größeren Frauen, erschienen. Noch nie war die Versammlung so gut besucht, zuges durch die Stadt war vom Polizeipräsidium untersagt worden. Säle abzutreiben, so daß sie viele Jahre hindurch fast obdachlos wie in diesem Jahre. Trotzdem die Innung Baubütte" angekündigt Wundern braucht man sich freilich nicht, daß in der Stadt der war. Das Maifest mußte weit draußen im Stadtwalde gefeiert hatte, jeden Feiernden zehn Tage auszusperren, konnte der MaurerTerroristenprozesse die Arbeiter auch von den polizeilichen Organen werden; Reben konnten da nicht gehalten werden und in der Stadt Gesangverein Harmonia" bei guter Besetzung einige stimmungsvolle als minderwertige Menschen betrachtet werden, für die der Grundsatz verfügte die Partei nur über ein bis zwei fleine Lokale. Nach der Lieder vortragen. An dem Nachmittagsausfluge durch die Haake des gleichen Rechtes für alle nicht gilt, denen man auch nicht er- Eingemeindung ist es aber den Gewerkschaften und der Partei ge- beteiligten fich 300 erwachsene Personen, in deren Begleitung sich Lauben darf, was Innungsbrüdern, Kriegervereinlern ze. ohne weiteres lungen, dicht vor den Toren der Stadt ein vorzügliches Garten- eine Anzahl Kinder befanden. Am Abend fanden in drei Lokalen mit Bergnügen gestattet wird. Am ersten Mai selbst wurde früh ein etablissement nebst Versammlungssaal zu erhalten. Am 1. Mai große start besuchte Versammlungen statt, in denen entsprechende Ausflug unternommen. Die Beteiligung betrug etwa 1000 Genossen wurde das Lokal zum erstenmal von der Partei benutzt. Um Resolutionen angenommen wurden. und Genoffinnen, während eine große Bahl erst am Nachmittage 9 Uhr vormittags fand eine Volksversammlung statt, Lauenburg , Elbe. Heute morgen Spaziergang nach Stötebrüd. die Arbeit ruhen ließen und sich im Gewerkschaftshause ein Stell- in der Genosse Saase, der Reichstags Abgeordnete für Nachmittags Konzert und Festrede. Letztere gehalten vom Abpichein gaben. Königsberg den Vortrag über die Bedeutung des 1. Mai hielt. Der geordneten unseres Kreises, Genoffen F. 2esche. Die Maurer, In Goldberg hatten sich am Sonntag etwa zweihundert Ge- Saal war gedrängt voll. 800 Personen hatten in ihm Plaz ge- Böttcher, Holzarbeiter und einige Arbeiter anderer Branchen ließen noffen und Genossinnen zu der Versammlung eingefunden, die zum funden. Leider faßte er auch nicht im entferntesten alle Maifeiernden. die Arbeit den ganzen Tag ruhen. Metallarbeiter, Zimmerer, Tertil Teil aus weiter Umgebung per Bahn und Fahrrad herbeigeeilt Hunderte und hunderte mußten im Garten bleiben. Haase feierte arbeiter und einige andere Arbeiter einen halben Tag die Arbeit waren. Hier referierte Genosse Darf- Breslau . Seine Aus- in seiner glänzenden Rede besonders das Andenken Johann Jakobys, ruhen. Die Zahl der Beteiligten an der Festlichkeit nachmittags führungen fanden aber bei den zwei überwachenden Beamten wenig des großen Königsberger Demokraten, der an diesem Tage gerade betrug über 200. Gegenliebe und wurde mit der Auflösung der Versammlung gedroht, feinen 100. Geburtstag feierte. Auf sein Grab, das sich auf dem Lüneburg . Hier war die Beteiligung an der Maifeier eine rege. vas sehr dazu beitrug, die Begeisterung der Landarbeiter hell zu jüdischen Kirchhof in Königsberg befindet, hatte die Partei einen Die Holzarbeiter sowie die Bauhandwerker ließen mittags die Arbeit entfachen. In Mittelsteine bei Glaz , so ziemlich der schwärzeste prächtigen Lorbeerkranz, geschmückt mit frischen Blumen und roten ruhen, trotzdem die Arbeitgeber angekündigt haben, daß auch für Wintel in Schlesien , fand Genoffe Radloff Breslau in der Ver- Schleifen, niedergelegt. Folgende Inschriften zierten die Schleifen: den Dienstag die Arbeit nicht aufgenommen werden soll. Die Fest Sammlung am Sonntag etwa sechzig Personen bor. Am 1. Mai" Dem Vater der preußischen Demokratie. Unserem Vortämpfer rede, nachmittags, hielt der Genosse Baerer Harburg. Die Feier Sprach derselbe Genoffe, der nach vierzehnmonatlicher Gefängnisstrafe Dr. Johann Jakoby zu feinem 100 jährigen Geburtstage verlief ohne jegliche Störung. man wieder die erste Maifeier mitmachte, in Landeshut . Hier betrug die 1. Mai 1905. Die fozialdemokratische Partei Königsbergs. Winsen a. d. Luhe. Auch hier fand abends in der Herberge eine Zahl der Versammlungsbesucher etwa zweihundert. Wie sonst an Freiheit, gegründet auf Gleichheit alles dessen, was wienschen- Maiversammlung statt, welche ebenfalls gut besucht war. Genosse allen Orten wurde auch diese Versammlung von Arbeiterfängern angesicht trägt. J. G. Fichte. Johann Jakoby." Am Nachmittage Graeger- Lüneburg hielt die Festrede. burch vorgetragene Lieder verschönt. In Jauer sprach Genosse Sch hatten sich tausende Genossen mit ihren Familien in dem Eta Rüftringen- Wilhelmshaven. Maifeier gut verlaufen. Festzug am Breslau vor dreihundert Personen und erntete brausenden Beifall. blissement Ludwigshof" eingefunden. Sie vergnügten sich hier bei Vormittag über 2000 Personen mit 4 Musikkapellen. Abends sprachen In Striegau referierte Genoffe Feldmann Langenbielau vor Konzert, Gesangsvorträgen und Beluftigungen. Genosse Gott in drei Lokalen Ebert- Bremen, Baul- hannover und Wagneretwa zweihundert Bersonen, und auch ein am frühen Morgen schalt hielt die Festrede. Bis spät abends tamen Festteilnehmer Bant. Vormittags Aufenthalt und Ansprachen in drei Gartenlotalen. bereits unternommener Spaziergang ties eine eine befriedigende hinzu und überall wurde erklärt: So großartig ist noch kein Mai- In Itzehoe ( Holstein) wurde die Maifeier früh durch einen Beteiligung auf. In Ohlau sprach Genosse Darf Breslau vor fest gewesen!" Morgenausflug begangen, woran fich 180 Mann beteiligten, am Nachawweihundert Bersonen. In Neisse , dem schlesischen Rom , wo Genosse In der Provinz fand in zwei Städten, in Raftenburg und Gum- mittagsausflug nahmen 220 Mann teil; die Abendversammlung war Mehrlein Breslau referierte, betrug die Zahl der Versammlungs- binnen, schon am Sonntag, den 30. April, die Maifeier statt. Die von 300 Personen besucht. Besucher etwa einhundertfünfzig. In Freiburg sprach Reichstags- Genossen Merchionini und Crifpien aus Königsberg referierten hier. Abgeordneter Hermann Sadie. Die Versammlung wies etwa 2 andarbeiter nahmen an beiden Versammlungen teil. Auch bierhundert Besucher auf. In Neustadt D.-S. sprach Genoffe Gott - im dunklen Dften unter den gedrücktesten Broletariern gewinnt die Flensburg . Die Arbeitsruhe war in diesem Jahre bedeutend. hard Hanisch vor etwa hundert Personen. Unser Bericht fann Maifeier immer mehr an Boden. Es mögen gegen 2500 Arbeiter gefeiert haben. Die Versammlung auch nicht annähernd einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Danzig . Am Vormittag fand eine recht start befuchte Ver- vormittags war drückend voll. Ein großer Teil VersammlungsIn den meisten Städten Schlesiens leidet die Maifeier unter Lotal- fammlung statt, in der Genosse Bartel über die Kulturforderungen besucher mußte wieder umkehren, da das Lokal zu klein war, um alle mangel, so daß weder Versammlungen abgehalten, noch Ausflüge des Arbeiter- Weltfeiertages" referierte. Nach Schluß der Versamm zu fassen. Der Ausflug des Nachmittags berregnete. Die Stimmung beranſtaltet werden können. Umzüge sind überall verboten. Die lung drohte der überwachende Polizeikommissar mit der Räumung war trotzdem ausgezeichnet. tommenden Reichstagswahlen erst werden wieder genau zeigen, in des Saales, wenn die Marseillaise gesungen werde. Er beließ es Braunschweig . Die Gewerkschaften der Metallarbeiter, Bauwelchem Maße der Sozialismus unter der schlesischen Arbeiter- jedoch bei der Aufforderung, als ihn mehrere Genoffen nach dem Handwerker, Holzarbeiter veranstalteten heute früh einen Ausflug nach Bevölkerung angewachsen ist. Gesez fragten, auf Grund dessen man singende Arbeiter so rücksichts- dem Auerumer Holz. Birka 500 Genossen und Genossinnen nahmen Aus Reimswaldau schicken uns sechs Berliner Parteigenossen los hinauswerfen dürfe. teil. Die Vormittags- Boltsversammlung in beiden Sälen des Geeinen Maigruß, die als Patienten der Heilstätte Görbersdorf zu Am Abend tagte eine vollständig überfüllte Maffenversammlung, wertschaftshauses war äußerst start besucht. Genosse Aßmann Ehren der Maifeier einen Spaziergang machten. in der ebenfalls Genosse Bartel über das gleiche Thema sprach. Hier referierte. Die Versammlung nahm die Berliner Resolution ein
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