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tfcfe STefoTutimt btckntragsn. in Set wir eine bedeutende Erhöhung des Fonds von 3 öl) ovo M. zur Förderung des gewerblichen Ge- nossenschaftswefens fordern und eine Enquete über den Niedergang des gewerblichen Mittelstandes und seine Gründe vorschlagen. Mg. Posseldt(frs. Bg.) legt dar, daß alle die Prophezeiungen von freisinniger Seite über die Wirkungen des Warenhaussteuer- Gesetzes sich erfüllt hätten. Wg. Marx(Z.): Dem Verkauf zu Schleuderpreisen müsse ent- gegengewirkt werden. In den Warenhäusern wirken weniger die Intelligenz als das Großkapital. Redner kritisiert einen Erlaß des Kultusministers, in welchem den Hebammen empfohlen ist, ihre Apparate und Werkzeuge vom Medizinischen Warenhause in Berlin zu beziehen, dadurch habe dieses Warenhaus in kurzer Zeit einen Umsatz von 600 ovo M. erzielt. Ferner habe der Minister der öffentlichen Arbeiten angeordnet, daß die Ausrüstung der Sanitäts- wage:, für die Eisenbahnverwaltung durch das Medizinische Waren- haus in Berlin erfolgen solle. Abg. Rosenow(frs. Vp.): In Berlin bestehen sehr große Warenhäuser, aber der Fachausschuß für das Kleingewerbe in der Berliner Handelskammer, der sich mit dieser Frage beschäftigt hat. ist zu dem Beschluß gekommen, daß sowohl das bestehende Waren- haussteuer-Gesetz, wie auch dieser Kommissionsantrag dem Klein- Handel nach keiner Richtung nütze.(Zuruf rechts: In dem Ausschuß sind ja nur zwei Kleingewerbetreibende!) Die Herren in dem Ausschuß, 30 bis 4», sind doch von den Kleinhändlern zu ihrer Vertretung gewählt. In Berlin können Sie zahllose kleine Ge- schäste finden, die einen Umsatz von 200 000 M. haben und nach Ihrem Entwurf sofort unter die Warenhaussteuer fielen. Schließlich würden die Waren allgemein, nicht nur in den Warenhäusern entweder verteuert oder verschlechtert werden; in jedem Falle trüge der Konsument die Kosten. Wenn ganze Kategorien von Beamten ihre Bedürfnisse im Warenhause decken, wenn selbst die landwirt - schaftliche Woche eine Goldgrube für die Warenhäuser ist, wenn also die Konsumenten sich im Warenhause wohl fühlen, sollen wir da nur an den kleinen Kaufmann denken? Abg. Frhr. v. Zedlitz(fk.): Wenn der H 6 des Warenhaus­steuer-Gesetzes beseitigt wird, so liegt die Gefahr nahe, daß wir mit der Reichs-Gesetzgebung in Kollision kommen. Da die Zustimmung der Staatsregierung zu dem von der Kommission aufgestellten Gesetz­entwurf nicht erwartet werden kann und die Gründe der Regierung für ihre ablehnende Haltung stichhaltig sind, so wird es sich nach meiner Auffassung empfehlen, am Schlüsse der Zwesten Lesung nicht den Entwurf anzunehmen, sondern eine Resolution, in der die Re- gierung zu einer Revision des Warenhaussteuer-GesetzeS im Sinne eines wirksameren Schutzes des gewerblichen Mittelstandes auf- gefordert wird. Abg. Cahensly(Z.): Der Abg. Rosenow hat mitgeteilt, daß der Detaillistenausschuß der Berliner Handelskammer sich gegen die Warenhaussteuer ausgesprochen hat. Ich möchte darauf hinweisen, daß in der betreffenden Sitzung einige Mitglieder der Handels- kammer erschienen waren, die sonst nicht zu erscheinen Pflegen, und es ist mir mitgeteilt worden, daß der Ausschuß nicht davon unter- richtet war, daß es sich um eine Reform der Warenhaussteuer handle, sondern daß ihm gesagt worden ist, es handle sich nur um eine Reform der Gewerbesteuer in der Richtung des Umsatzes und nicht des Ertrages. Abg. Rosenow(frs. Vp.): In der Tagesordnung ist ausführlich darauf hingewiesen worden, daß es sich um eine Beratung über die Warenhaus st euer handle. Ich kann nicht begreifen, wie der Abg. Cahensly mir eine Unrichtigkeit vorwerfen kann, wenn ich den wortgetreuen Beschluß dieses Fachausschusses, der von sämtlichen in Berlin existierenden Kleinkauflcuten gewählt ist, verlese. Abg. CahenSlv(Z.): Ich habe nicht bezweifelt, daß der Abg. Rosenow richtig zitiert hat. Ich habe nur konstatiert, daß dort Leute erschienen sind, die sonst nicht zu erscheinen pflegen, und diese haben die Mitglieder des Detaillistenausschusses in ihrem Sinne beeinflußt.(Lachen links.) Abg. Roienow(frs. Vp.): Ich kann versichern, daß die Mst- Glieder des Fachausschusses ganz selbständig und unbeeinflußt durch uns ihren Beschluß gefaßt haben. Die Kleinkaufleute werden sich den Vorwurf verbitten, daß sie nicht selbst urteilsfähig feien.(Bei- fall links.) Damit schließt die Beratung. Es folgt als Punkt 2 der Tagesordnung die zwette Lesung deS Antrages Funk-Oe se r(frs. Vp.): Die Regierung zu ersuchen, alsbald einen Gesetzentwurf zur Abänderung deS Gewerbesteuer- Gesetzes vom 14. Juni 18S1 vorzulegen, durch welchen unter pro- grefsiver Gestaltung der Steuer die beiden unteren Steuerklaffen erleichtert werden. Die Kommission hat diesen Antrag abgelehnt und statt, seiner folgende Resolutton beschlossen: Das Haus der Abgeordneten' wolle beschließen, die königliche Staatsregierung zu ersuchen: im Wege der Anregung dahin zu wirken, daß die Gemeinden mehr als bisher auf eine gerechte, den kommunalen Bedürfnissen möglichst entsprechende Ausgestaltung der Gewerbesteuer Bedacht nehmen. Geh. Finanzrat Schwarz betont, daß die Regierung nach wie bor auf ihrem ablehnenden Standpuntt beharren müsse. Der Kommissionsantrag wird einstimmig angenommen. Nächste Sitzung: Donnerstag. Ii Uhr.(Zweite Be- ratung der Sekundärbahnvorlage, des Gesetzentwurfs zur Ab- {tndenmg des Warcnhausstemr-Gesetzcs und des Gesetzentwurfs betreffend die Erweiterung des Stadtkreises Essen.) Schluß 4% Uhr. ___ Die russische Kapitalistenklasse und die Revolution. Kaum ist in Rußland die Morgenröte einer neuen Zeit empor- gestiegen, noch befindet sich die Revolution in ihren Anfaugsstadicn, und doch machen sich schon innerhalb auch derjenigen Klassen, die heute alle an der Revolution interessiert sind und die Beseittgung der heutigen Zustände anstreben, tiefgehende Klassenunterschiede be­merkbar. Die Kapitalisten und Unternehmer wünschen wohl in ihrem eigenen Interesse die Beseitigung der russischen Autokratie; sie werden aber, wenn das Proletariat ihnen diese Errungenschaften erkämpft haben wird, die Forderungen der Arbeiterklasse nicht er- füllen wollen. Recht charakteristisch für den Klassenkampf, wie er tatsächlich heute schon zwischen der Klasse der Unternehmer und der der Arbeiter auch in. Rußland geführt wird, sind die Beschlüsse, welche der Petersburger Fabrikantenverein vor einigen Wochen gefaßt hat. Dieser Verein umfaßt jetzt 140 Jndustrie-Firmen von Petersburg . Vor kurzem hielt dieser Verein eine Sitzung ab, in welcher eine Reihe Beschlüsse zur Annahme gelangten, durch welche der Verein das Verhältnis zwischen Fabrikanten und Arbeitern regeln will. Bezeichnend ist es, daß die legale Presse es ablehnte, die betreffenden Artikel zu veröffentlichen, und zwar mit der Bc- gründung, daß eSunzeitgemäß sei, zwischen verschiedenen Teilen der Bevölkerung, die alle nach Freiheit streben, Mißtrauen zu stiften". Durch die soeben erschienene Nummer derJskra" erfahren wir erst den Wortlaut der betreffenden Artttel:_ Der Artikel I wendet sich gegen die Bcrkllrzung der Arbeits- zeit, sei es durch Gesetz, sei eS durch Abmachungen privater Natur zwischen den einzelnen Fabrikanten und Arbeitern. Die Teil- nähme der Arbeiter an der Festsetzung der Löhne, wie auch ihre Einmischung in die Fragen der inneren Fabrikordnung, stnd absolut unzulässig: jeder Versuch seitens der Arbeiter an der Entscheidung dieser Fragen teilzunehmen, soll zurückgewiesen werden. Das Recht der Entlassung wird ausschließlich der Fabrikleitung vorbehalten und eine Einmischung der Arbeiter in diese Angelegenheit darf unter keinen Umständen zugelassen werden. Die Forderungen der Arbeiter, die Strafen abzu- schaffen, sind zurückzuweisen. Diese Bestimmung schließt jedoch nicht aus, daß diese oder jene Gruppe der Industriellen nach Ver- einbarung bestimmte Normen bezügl. der Fabrikstrafen zwecks ihrer Vereinheitlichung festsetzen kann. Die Forderung der Arbeiter, einen garantierten Lohn für die Akksrdarbeiter, sowie einen Minimallohn für Tagelöhner festzusetzen, ist unzulässig. Die Löhne müssen dem Gesetz des Angebotes und der Nachfrage unter- ordnet sein, und eine Abweichung davon, wenn sie auch nur formell scheint, ist als gefährlich anzusehen, da sie einen schädlichen Präzedenzfall für die Einmischung der Arbeiter bildet. Die Versammlung der Petersburger Fabrikanten beschloß, an diesen Artikeln unerschütterlich festzuhalten(es folgen die Unter- schriften). In Moskau wurden dieselben Arttkel von dem Orts- verein der Industriellen ebenfalls angenommen. Als Vorsitzender der Moskauer Versammlung fungierte ein vielgenannter Millionär, einLiberaler", der für die Freilassung Gorkis und Andrezews aus dem Gefängnis 20 000 Rubel Kaution hinterlegte. Maifeier. Petersburg, 10. Mai. (Offizielles Telegramm.) Für gestern nachmittag war im Petrowskypark eine Arbeiterver- sammlung angekündigt, die jedoch dort nicht stattgefunden hat. DenNowostt" zufolge ist die Versammlung an einem anderen Orte abgehalten worden; die Teilnehmer an derselben sollen einige Tausend gewesen sein; es sei beschlossen worden, die Maifeier durchaus ftiedlich zu begehen, damit der Polizei keine Gelegenheit gegeben werde einzuschreiten. Reval , 10. Mai. (Offizielles Telegramm.) In einer von 1000 Fabrikarbeitern besuchten Versammlung außerhalb der Stadt, an der Delegierte aus Petersburg und maskierte Per- sonen teilnahmen, wurde beschlossen, aus Anlaß der Maifeier einen dreitägigen Ausstand zu veranstalten und an die Fabrikanten abermals Forderungen zu stellen, deren Nichterfüllung inner- halb 12 Stunden Brandstiftungen in den Fabriken nach sich ziehen würden. Die Versammlung sang nach der Melodie Ein feste Burg ist unser Gott " das LiedNicht vom Kaiser, nur aus eigeuen Kräften kommt uns Hülfe". Um die Ver- samnilungsstätte waren Radfahrer aufgestellt, um die Ankunft der Polizei zu signalisieren. Diese war jedoch durch falsche Mitteilungen irregeführt und suchte die Versammlung in einer ganz anderen Gegend. »* Die Bewegung im Kaukasus . Baku , 10. Mai. (Offizielles Telegramm.) Die Polizei fahndet auf Revolutionäre ; auf dem Bahnhofe stnd 110 Pfund Lettern für eine Geheimdruckerei konfisziert. ES sind einige Personen verhaftet worden, welche die Soldaten aufteizten zu desertieren und ihre Ge- wehre an die Agitatoren auszuliefern. Hus Induftric und Kandel . Deutschlands Vichcinfuhr hat im ersten Viertel deS laufenden Jahres, obgleich die Viehpreise auf den deutschen Märkten bettächtlich gestiegen sind, sich im Vergleich zum gleichen Quartal des Vorjahres nur wenig verändert: ein Beweis dafür, wie prohibitiv die be- stehenden Einfuhrverbote und Einfuhrbeschränkungen wirken. Die Einfuhr von lebendem Rindvieh war zwar der Stückzahl nach etwas größer, dem Gewicht und Wert nach aber geringer, während die Einfuhr von Schweinen um zirka 000 Stück hinter der des ersten Vierteljahres 1004 zurückgeblieben ist. Es wurden eingeführt: Januar/Mürz 1905 gegen Januar/März 1904 Kühe... 27 837 Stück+ 4109 Stück Stiere.. 2501 4- 242.. Ochsen.. 19 412 4539 Jungvieh. 26 924+ 3219, Kälber.. 3832 107, Rindvieh.. 80 506 Stück-st 2924 Stück Schweine. 17 812 904 Obwohl der Gesamtstückzahl nach die Rindereinfuhr um 2924 Stück gestiegen, war sie dennoch, wie schon erlvähnt wurde, dem Werte nach nicht größer, sondern stellte sich bei einem Gesamteinfuhrwerte von 27 516 000 M. sogar um 244 000 M. niedriger als 1904. ES ist dies die Folge des starken Nachlassens der Einfuhr schwerer öfter- reichischer Ochsen und ihres Ersatzes durch Jungvieh und villigere Kühe. Oestcrreich-Ungarn hat im Jahre1903 den Höhepunkt seiner Ausfuhr nach Deutschland erreicht, seitdem ist ein stettger Rückgang in der Einfuhr von dort festzustellen. Diesen Umstand macht Dänemark sich zunutze, das, soweit die deutschen Einfuhrbeschränkungen es ihm ermöglichen, immer mehr die Konkurrenz mit dem wesentlich teureren österreichisch- ungarischen Vieh auf dem deutschen Markte aufnimmt. Während Oesterreich-Ungarn im ersten Vierteljahre des JahreS 1903 72 Proz. der deutschen Einfuhr von Riirdvieh lieferte, konnte es in der gleichen Zeit des Vorjahres nur noch 68 Proz. liefern, und in diesem Jahre ist der österreichische Anteil auf 53,6 Proz. gesunken. Umgekehrt ist der Anteil der dänischen Einfuhr von 19 Proz. im ersten Viertel- jähre 1903 auf 26 Proz. in der gleichen Zeit des Vorjahres und auf fast 40 Proz. der Gesamteinfuhr im ersten Quartal dieses JahreS gestiegen. Der kleine Rest von etwa 6>/z Proz. der Einfuhr stammt aus der Schweiz . Die Schweine-Einfuhr im ersten Vierteljahre 1905 stellt einen Wert von 1 870 000 M. dar. Er ist um 95 000 M. geringer als im Vorjahre. Die geplante Verschmelzung der Stahlbahnwerke Freudenstein u. Co. mit der Aktiengesellschaft für Feld- und Kleinbahnenbcdarf, vormals Orenstein u. Koppel, ist vorgestern vom Aufsichtsrat der letztgenannten Gesellschaft genehmigt worden. Es wurde beschlossen, der General- Versammlung die Erhöhung des Aktienkapitals um drei Millionen Mark auf elf Millionen Mark zu empfehlen und nnt der Mtien- gesellschaft Freudenstein u. Co. einen Verttag auf Umtausch der Aktien auf der Basis abzuschließen, daß für je fünf Freudenstein- Aktien drei Orenstein u. Koppel-Aktten bewilligt werden. Nach Durchführung der Verschmelzung wird die 1397 gegründete. mit einem Aktienkapital von acht Millionen Mark arbeitende Aktien- gesellschaft für Feld- und Kleinbahnenbedarf ein gewisses Monopol in der Feld- und Kleinbahnindusttie besitzen. Die Fahrpreiskonvention, die bor einiger Zeit zwischen konttnen- talen und englischen SchissahttSgesellschaften abgeschlossen worden ist, geht schon wieder in die Brüche. Die White Star», die Dominion- und die«merican-Line geben, wie aus Liverpool gemeldet wird, bekannt, daß sie von dem auf der Nordatlanttschen Schiffahrts- Konferenz abgeschlossenen Tanfverttag ftir die erste und zweite Klasse und dem Abkommen zwischen britischen, skandinavischen und kontinen- talen Gesellschaften über die Tarife für Reisende in. Klasse zurück­treten. Zu diesem Vorgehen haben sich die Gesellschaften entschlossen im Hinblick aus den Rücktritt der Cunard-Gesellschaft von allen kürz- lich abgeschlossenen Passagiertarifabkommen infolge der Weigerung der amerikanischen Regierung, ihre Einwilligung dazu zu geben, daß die American-Line ihren Abfahrtstag für d, n Nelv Aorker Postdienst verlegt. Einwanderung in die Bereinigten Staaten von Amerika . Nach welchen Gebieten der nordamerikanifchen Union geht der Ein- wanderungsstrom? Bor wenigen Jahrzehnten waren eS vornehmlich der ferne Westen und die Staaten an den großen Binnenseell, welche die Einwanderer anzogen; jetzt bleibt die Hauptmasse in den Staaten an der nördlichen Küste deS Atlanttschen Ozeans. Bon den 812 870 Menschen, die im Fiskaljahre vom 1. Juli 1903 bis 30. Juni 1904 in die Vereinigten Staaten eingewandert sind, hat nach dem letzten Bericht des amerikanischen Einwanderungskommissars weitaus die Hälfte, nämlich 541 979 Personen oder 67 Proz. der gesamten Ein- Wanderung, ihren Aufenthalt in den nordatlantischen Staaten genommen, und zwar 32 Proz. im Staate New Jork, 18 Proz. in Pennshlvanien, 7 Proz. in Massachusetts . 5 Proz. in New-Jersey , 2,8 Proz. in Connecticut , 1 Proz. in Rhode Island , weitere 1,7 Proz. in den übrigen nordatlantischen Territorien. Nach den nördlichen Binnen- staaten wanderten insgesamt 176 405 Personen od« 82 Proz., Mt sich in der Hauptsache auf Illinois (7 Proz.), Ohio (4 Ptozj. Minnesota (2 Proz.), Michigan (1,8 Proz.), Montana (1,8 Proz.) verteilen. Die westlichen Staaten wurden von 47 221 Einwanderern oder 6 Proz. der Gesamteinwanderung aufgesucht, von denen 3 Proz. in Kalifornien und 1 Proz. im Staate Washington blieben. Weit geringer war die Einwanderung in die südlichen Staaten; die am atlantischen Ozean gelegenen zählten 22 621 Personen oder 3 Proz., die im Binnenland gar nur 12 024 oder 1 Proz. Vierte Generalversammlung des Zentralverbandes derHandels-, Transport- n.Verkthrsarbtiter Deutschlands . Frankfurt a. M., 8. Mai. Der Verbandstag findet im großen Saale des Gewerkschafts- Hauses statt. Bei Festsetzung der Tagesordnung wird ein Antrag, die Alkohol» frage und das Trinkgelderunwesen im Beruf der Tagesordnung an- zufügen, abgelehnt, dagegen beschlossen, der Vorstand solle über das Trinkgeldwesen Material sammeln und eventuell dem nächsten Ver- bandstage vorlegen. Vorweg wird noch beschlossen, die Zahl der Delegietten zum Ge- Werkschaftskongreß auf die Zahl von 9 zu bemessen. AuS dem Bericht der Mandatsprüfungs-Kommiffion geht hervor, daß 64 stimmberechtigte Delegierte auf der Generalversammlung an- wesend sind. Außerdem vom Verbandsausschutz L ü d e ck e- Magde- bürg, vom Verbandsvorstand Schumann, Schultzki und K a ß l e r, für die Redaktion des Fachblattes Dreher, für die Preßkommission Bauernfeind- Nürnberg; außerdem die Gau- leiter D o b l e r- München und Issel- Hannover . Als Gäste stnd anwesend von der Generalkommission Knoll- Berlin, für die internationale Föderation und den Eisen- bahner-Verband Johade- Hamburg, für den Hasen- arbeit er- Verband Döring- Hamburg, für lten Verband der Seeleute Müller- Hamburg, für den Zentrollverband der Handlungsgehülfen Berges- Frankfurt, für den Lager- halterverband Burghardt und B l e u l, für den Verband der Handels- und Transportarbeiter Oesterreichs Forstner-Wien . Die Wahl der Delegierten zum Gewerkschaftskongreß ergibt folgendes Resultat: Schumann, Schultzki, Dreber, W e r n e r-Berlin, H i m p e l-Hamburg, B e n d e r-Breslau, Reo er- Leipzig, D o b l e r- München, Zimmer- Breslau. Schumann erstattet nunmehr den Bericht des Vorstandes. den wir auszugsweise schon wiedergegeben haben. Verkehrt ist nach seiner Meinung die Anschauung, daß die Berufskollegen erst in den Großstädten organisiert werden müßten und daß die Agitation sich in den kleinen Orten nicht genügend lohne und zu viel Geld koste. Aus den kleinen Orten kommen die Streikbrecher und die Lohndrücker und deshalb dürfe im Interesse der Großstädte nicht versäumt werden, in die kleinsten Orte Aufklärung zu bringen. Redner schildert an der Hand statisttscher Ausstellungen die Verhältnisse in den einzelnen Gauen. Die Berichterstattung der Gauleiter an den Vorstand hat sich gebessert, wenn sie auch teilweise noch manches zu wünschen übrig läßt. Die Berichterstattung bei Lohnbewegungen ist leider nicht immer in der erwünschten Weise erfolgt, eine Besserung in der Zukunft ist unbedingt notwendig. Die Leitung des Verbandes ist bestrebt gewesen, die noch vorhandenen Lokalvereine im Berufe, deren Zahl etwa 150 bettägt, zum Verbände heranzuziehen, leider mit nur geringem Erfolg. So hat der Verein Berliner Droschkenkutscher den Anschluß abgelehnt und ebenso der Verein Berliner Haus-e n e r, obwohl besonders letzterem äußerst günstige Uebettrittsbedingungen offeriett waren. Es sind Be- strebungen im Gange, den Verein Berliner H a n s du e n e r der Berliner Gewerkschaftsko nwn i s f i o n anzuschließen, die Generalversammlung müsse ihrer Anschauung dahin Ausdruck geben, daß dieses nicht geschehen darf, ehe nicht bindende Garantien dafür geboten sind, die den Anschluß des Vereins in absehbarer Zeit sichern. In der Frage der Grenzstreittgkeiten hat die Berbandsleitung stets anderen Gewerkschaften gegenüber die weitherzigste Toleranz lvalten lassen. Einzig und allein der Brauerverband hat sich an keine Abmachung gekehrt und solche immer wieder durchbrochen. Diese die ganze Gewcrlschaftsbewegung schädigende Mitgliederjagd wird ungeniert mit allen Mitteln betrieben und muß aufs allerschärsfte bekämpft werden. In neuerer Zeit rellamiett auch der Bäckerverband die Brotkutscher als Hülfsarbeiter, dem muß ebenfalls gesteuett werden. Die amtlichen Erhebungen im Handels- und Transport- gewerbe sind eine Folge der regen Organisationstättgkeit der Berufskollcgenschaft gezogen. Deren Ergebnis wird voraussichtlich eine Beschränkung der Arbeitszeit durch BundeSratSverordnung sein. Aus allem geht hervor, daß der Vorstand seine Schuldigkeit getan hat und folgedessen sich gern einer sachlichen Kritik seitens der Delegierten unterzieht. Darauf gibt der Hauptkassierer Kassier seinen Rechenschaftsbericht. Die ungeheuren Ausgaben für Low:- bewegungcn und Unterstützungen, die insgesamt 378 135,63 M. betrugen, haben der Verbandskasse ein Defizit in Höhe von rund 7000 M. verursacht, während einzelne Ottskassen eine wesentliche Besserung ihres KassenbeftandeS ausweisen. Es ist das ein ungesunder Zustand, den der VerbandStag beseitigen muh. Alle Kasjenbestände zusammengenommen ergaben eine Erhöhung an vorhandenem Kapital von rund 35 000 M. Diese Fondsvermehrung reicht aber sür die bevor- stehenden Kämpfe keinesfalls aus und ist es daher notwendig, dass der Verbandstag durch entsprechende Beitragserhöhung weitere Mittel schafft. Redner gibt eine eingehende Erläuterimg des Kassenberichts. Die Kassenführung muss an den einzelnen Orten ewe viel«xaltere als bisher werden. Die Gauleiter sind unbedingt verpflichtet, dke Ortskassterer in der Kassenführung besser als bisher einzuschulen. Je mehr Revisionen in den Kassen abgehatten werden, desto besser, denn jede Revision schützt den Kassierer und den Verband und ver« anlasst eine unordentliche Kassensührung zu beseittgen, bevor sie grösseres Unheil anrichtet. Dem Kassengeschäft muh seitens der leitenden Personen mindestens ebensoviel Aufmerksamkeit geschenkt werden wie der Agitation, denn sonst ist letztere ertrngnislose Arbeit._ Sozialed» Familienangehörige alS OrtSkasseinuttglieder. Die Allgemeine OttS-Krankenkasie zu Magdeburg wollte m ihr Statut die Bestimmung aufnehmen, dass als berechtigte Mitglieder der Kasse u. a. auch zugelassen würden die Familienangehörigen der Mitglieder im Alter von 14 bis 45 Jahren. Der Bezirks« ausschutz zu Magdeburg versagte diesem Nachtrag zum Statut die Genehmigung und blieb auch in der von der Kasse beantragten mündlichen Verhandlung dabei, dass es gesetzlich unzulässig sei, den Famikienangehottgen die Aufnahme in eine Orts-Kranken- lasse zu ermöglichen, f» weit sie nicht ein« ErwerbSarbett ver» richteten. Die Kasse wollte, wie fle erläuternd im fragliche» Statut»»- Nachtrag sagte, demEinkommen der Familienangehörigen" gleich« achten: jede wirtschaftliche Tätigkeit in der Familie des Kassen» Mitgliedes. Zur Begründung seiner Auffassung führte der Bezirks- ausschutz aus: Nach Z 26s. Absatz n dos Krankend erficherungS« Gesetzes sei zwar die statutattsche Aufnahme anderer als der stl den 8§ 1 bis 3 des Gesetzes genannten Personen in ewe Ortstasse gestattet, sofern ihr jährliches Gesamtemkommen 2000 M. nicht über­steige. Aus den Ausführungen von Woedtke gehe aber klar hervor, dass diese Bestimmung lediglich den Zweck verfolge, kleinen selbst- ständigen Handwerksmeister», Dienstmännern ustv.. sowie Dienstboten. welchen durch Gesetz nur das Recht deS Beitritts zur GemÄNde- Krankenversicherung beigelegt sei, de« Bestritt zu sin«~ Krankenkasse zu ermöglichen. Demnach seien nur Personen, E r w-e rb s a r be i t verrichtes. 4» welchen nach ausdrücklich«