Nr. 111. 22. Jahrgang.
184. Sigung vom Freitag, den 12. Mai 1905, nachmittags 2 Uhr.
Am Bundesratstische: Kommissare.
Zunächst werden einige Rechnungsfachen in dritter Lesung bebattelos erledigt.
Die auf der internationalen Sanitätstonferenz zu Paris am 3. Dezember 1903 zwischen Deutschland und einer großen Anzahl von Staaten geschlossene uebereinkunft wird in dritter Beratung auf Antrag des Abg. v. Normann( f.) en bloc
angenommen.
worden.
war.
Begriff„ unzüchtig" verstand man früher nur, was in irgend einer Weise bestimmt war, geschlechtliche Erregung hervorzurufen. Heutautage steht die Rechtsprechung auf dem Standpunkte, daß unzüchtig alles ist, was geeignet ist, das Scham- und Sittlichkeitsgefühl des normalen Menschen in geschlechtlicher Beziehung zu verlegen. Und der Normalmensch, das wissen wir ja, ist bei uns der Denunziant ( Große Heiterkeit links, Unruhe im Zentrum), das Mitglied eines Sittlichkeits- Denunziantenvereins, der Normalmensch, das ist der Schutzmann, der sogar noch einmal umfehrt, um an den unzüchtigen Darstellungen das vorschriftsmäßige Aergernis zu nehmen.
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Sonnabend, 13. Mai 1905.
Als die Menschen noch glücklich waren, Herr Lizentiate, vor vielen Jahren, Da wohnte Frau Venus im Griechenlande In schönen Tempeln am Meeresstrande. Man hielt sie als Göttin in hohen Ehren Und lauschte innig den holden Lehren. Sie reden von einem schmutzigen Laster, Sie jammerfeliges Sündenpflaster.
Sie haben den Schmutz wohl häufig gefunden In Ihren fündigen Fleischesstunden, Bei Ihrem christlichen Eheweibchen,
In Frau Pastorens Flanellenleibchen!
gegen die,
Die Auslegung des§ 184 hat eine Ausdehnung erfahren, daß man, wenn man will, alles darunter bringen kann. Wenn heute $ 184 auf Schiller und Goethe nicht angewendet wird, so geschieht es nur deshalb nicht, weil man sie als Klassiter respektiert und weil Es folgen Petitionen. man sich doch etwas fürchtet, sie anzufassen, es gibt ja auch bei uns Die Verlefung des Gedichtes ruft stürmische Unterbrechungen Die ersten Petitionen betreffen die Einführung des Be- ab und zu Leute, die sich fürchten, fich lächerlich zu machen. Aber oder Gemeinheit?" Das Zentrum und die Rechte antworten: Es hervor. Redner fragt nach jeder Strophe:" Ist das nun Kunst fähigungsnachweises für das Handwert und das nach der Judikatur des Reichsgerichts könnte man unzählige Sachen oder Gemeinheit?" Das Zentrum und die Rechte antworten:" Es Privilegium der Lehrlingsausbildung. Die Diskussion ist von Goethe und Schiller unter den§ 184 bringen. Entgegen der ist eine Gemeinheit!" Auf der Linken wird unter großer Heiterfeit in einer früheren Sigung geschlossen und die Abstimmung ausgesetzt Ansicht des Rechtslehrers. Dishausen hat sich das Reichsgericht fieht man ja ben Ernst, mit dem Sie die Sache auffaffen. gerufen:" Weiter verlesen!" Der Redner entgegnet darauf:„ Da auf den Standpunkt gestellt, daß auch der künstlerische Das Auf Vorschlag des Präsidenten Grafen Ballestrem wird auch Standpunkt nicht den Charakter der Ünzüchtigkeit befeitige, wenn ruft erneute, langandauernde Heiterkeit der Linken hervor. Heute die Abstimmung ausgesetzt. durch die Darstellung das Schamgefühl beim Normalmenschen ver- Man mag zu dem Kongreß in Köln stehen wie man will, Die nächste Betition, von der Kreisfynode Berlin II legt wird. Sie sehen, es gibt heute schon gar keine Grenze für die und ich persönlich könnte nichts Uebertriebenes in feinen Beratungen ausgehend, besteht in der Uebermittelung des dort einstimmig ge- Handhabung des§ 184. Dazu kommt noch die Verschärfung des und Forderungen finden. Jedenfalls hat er das große Berdienst, faßten Beschlusses: beim tgl. Staatsministerium und beim Reichs- Strafgesetzbuches in bezug auf das Verbot des Angebots von un- uns zugänglich gemacht und einen Bergleich ermöglicht zu haben. Und die gesamte Strafrechtsliteratur des Auslandes auf diesem Gebiet tage eine erneute Prüfung der einschlägigen strafgefeßlichen Be- fittlichen Schriften an die Jugend. stimmungen dahingehend in Anregung zu bringen, daß den Ver- Num gebe ich zu, daß die rigorose und weitestgehende Auslegung Gebiet leider zu erreichen nahe daran ist. Während früher Hauptda hat sich ergeben, daß Deutschland den Weltrekord auf diesem waltungs- und Gerichtsbehörden schärfere gesetzliche Handhaben zur des Strafgesezbuches nichts genügt hat gegen die wirklich schmutzige sächlich Paris und Budapest die unfittliche Literatur lieferten, hat Unterdrüdung schlechter Literatur und Kunst- Literatur. Trotz der Strafbestimmungen werden immer wieder sich jetzt die Produktionsstätte nach Deutschland verschoben. Seit erzeugnisse( wir verweisen insbesondere auf Wizblätter und schmutzige Sachen verbreitet, und das merkwürdigste ist, daß die Polizei sich jetzt die Produktionsstätte nach Deutschland verschoben. Seit dergleichen) gegeben werden. diese schmutzigen Dinge ganz ruhig gewähren läßt.( hört! hört 1) wir der hochverdiente Otto v. Leirner die Künstler und die Bresse mit Die Petitionskommission hat mit 18 gegen 10 Stimmen be- haben bekanntlich in der Gewerbe- Ordnung die Bestimmung, daß aufgerufen hat zum Kampf gegen die Unfittlichkeit, ist zu hoffen, schlossen, diese Petition dem Reichskanzler zur Erwägung zu über- gewisse Sachen vom Straßenhandel ausgeschlossen werden können, daß die strafrechtliche Unterdrückung der schlechten Literatur fort weisen. und alle Augenblicke liest man, daß politische Wigblätter mit Beschreiten wird, sie, deren Burüddrängung auch im Interesse der Abg. Dr. Semler und Genossen( natt.) beantragen Uebergang ichlag belegt werden. Aber alle Tage werden einem die 10 Pfennig- wahren Kunst liegt.( Beifall rechts und im Zentrum.) zur Tagesordnung. Schriften schmußiger Literatur mit halbnackten Frauenzimmern auf Abg. Noeren( 3.): Ich hoffe immer noch, daß, wenn das MißAbg. Roeren( 8.) wendet sich gegen die in der Kommiffion aus der Straße angeboten, ohne daß die Polizei zupadt. Wahrscheinlich berständnis beseitigt ist, auf den alle Ausführungen des gesprochene Ansicht, daß die Petition weder einen Antrag, noch eine geht man von dem richtigen Standpunkt aus, daß man durch Ber. Abgeordneten Heine beruhten, wir zur einstimmigen Annahme der Begründung enthalte. Die Petition enthält beides, wenn auch nicht folgung die Sachen nur interessanter macht. Tatsächlich ist Petition gelangen werden. Ich kann dem Kollegen Heine als Juristen formell, so doch tatsächlich. Es wird auch behauptet, man gehe mit der Absag dieser kleinen schmuzigen wizblätter den Vorwurf nicht ersparen, daß er in all seinen Ausführungen der Petition einer neuen lex Heinze entgegen. Darum handelt es zurückgegangen, feitdem die Polizei fich weniger darum kümmert neben der Sache her und nicht aufs Biel losgegangen ist. Es wird ja teine bestimmte Maßnahme, teine Erweiterung des Strafgefeßes, sich aber gar nicht. Die Petition will den„ Schmuz" in den Literatur- und man die Schriften nicht mehr mit dem Hinweise empfehlen teine diskretionäre Vollmacht der Polizei oder der Gerichte in der und Kunsterzeugnissen bekämpfen. Was alles unter„ Schmug" tann: Ronfisziert gewesen!" Wenn die Strafgeseze wenig erzielt Betition verlangt. Es wird ja nur der Wunsch ausgesprochen, zu verstehen ist, darum brauchen wir uns jest nicht zu haben, so ist das für mich nicht ein Grund, neue Strafgefeße zu die Regierung möge auf wirksamere Maßnahmen streiten, sondern erst dann, wenn eine Gefeßvorlage eingebracht ist. geben. Man sollte lieber andere Wege einschlagen, um die wirkliche gegen die Schmuhliteratur sinnen. Sie behalten ja die Freiheit, die Niemand kann leugnen, daß unfittliche Literatur sogar bis aufs Unfittlichkeit zu bekämpfen. Land dringt und die Jugend sittlich verseucht.( uhu! links.) Selbst Nun haben wir noch andere Gründe, weswegen wir uns gegen Maßnahmen der Regierung, die sie Ihnen später vorschlägt, anzunehmen liberale Blätter haben das mehrfach betont. Die Münchener Allg. die Petition wenden. Wir glauben, daß hinter diesem Kampf gegen oder abzulehnen. Der„ Borwärts", dessen Saltung in dieser Frage ich Beitung" zum Beiſpiel, seinerzeit eine heftige Gegnerin der die vermeintlich unfittliche Literatur fich ganz andere Zwecke ver- durchaus nicht so verurteile, wie Sie( zu den Sozialdemokraten) lex Heinze, bergleicht die unfittliche Literatur mit geistiger Syphilis bergen, daß sich dahinter verbirgt die Absicht, die Erörterung des vielleicht glauben, da er in der Bekämpfung der öffentlichen Unund meint, daß der Schmutz zum Himmel stinte. Selbst das Natürlichen und des Wahren noch mehr einzuengen und wirkliche Sittlichkeit einen vielfach entschiedeneren Standpunkt einnimmt als die liberalen Blätter, schrieb vor einiger Zeit, daß niemand, am Berliner Tageblatt" ruft in einem Artifel vom 6. August vorigen Kunst und Wissenschaft noch weiter zu beschränken. In der den Simpliciffimus" und wenigsten die Sozialdemokratie die auf die Erregung geschlechtlicher Jahres den groben Unfugparagraphen gegen die unfittliche 10 f. Kommission hat man Literatur auf.( Buruf bei den Sozialdemokraten: Gegen die Jugend" als unzüchtige Schriften bezeichnet. Nach meinem Triebe und namentlich auf die Storruption der Jugend in Wort und Bild gerichteten Machiverte verteidigen werde. In diesem Sinne eigenen Ruppelei Annoncen?)( Seiterkeit.) Das Blatt spricht nur Gefühl und dem weiter Streife des Volkes find diese Zeit nehmen Sie den Antrag der Kommission an!( Beifall im Zentrum.) von der unfittlichen Literatur. Auch der Goethe- Bund bekämpft diese. schriften zwar derb, derb, aber nicht unzüchtig.( Sehr richtig! Von allen Seiten wird ein Einschreiten gegen obszöne Schriften links.) Gewiß find fie manchen Beuten unangenehm, namentlich der befürwortet. Bis jetzt hat ja das Einschreiten in einzelnen Fällen Zentrumspartei . Was die Jugend" betrifft, so ist leicht verständlich, Wenn es richtig wäre, daß die Petition nur die Regierung aufnur den Erfolg gehabt, daß die beschlagnahmten Schriften wieder daß alle" Schwarzen Auguste" darin übereinstimmen, dieses Blatt fordern will, nachzudenken, wie man den Schmuz in Wort und Bild freigegeben werden müssen und dann für sie mit der Beschlagnahme möglichst zu unterdrücken. Die Ausführungen des Herrn Roeren bekämpft, so könnten wir ihr vielleicht zustimmen. Aber die Betition besondere Reklame gemacht wird. Das zeigt, daß der§ 184 des gegen die halb naturwissenschaftliche, halb unfittliche Popular- verlangt ausdrücklich eine Berschärfung des Strafgesetzes, insbesondere Strafgesetzbuches nicht weit genug geht. Alle anderen Länder find Literatur haben etwas für sich. Aber wir fürchten, daß wenn man gegen die Wizblätter, und wenn noch ein Zweifel bestehen in dieser Beziehung weiter gegangen, nur das deutsche Strafgesetz der Polizei die gewünschten Handhaben gibt, fie fich eher gegen konnte, so zeigten die Bitate des Abg. Lattmann, daß buch steht noch auf dem Standpunkt, der vor 33 Jahren maßgebend folche ernsten Bücher wie Bölsches Liebesleben in der Natur" diejenigen getroffen werden sollen, die Ihre unfittlichen politischen Defzendenz Theorie vor- Bestrebungen ins rechte Licht fehen und Ihre Henchelei entlarven, Seitdem hat aber die technische Vervielfältigung von Ab- wenden würde, weil darin bildungen große Fortschritte gemacht. Auch ein Vorwärts"-Artikel getragen wird! Wir sind auch der Ansicht, daß noch etwas daß die Klassenjustiz und Klassenverwaltung aufgeboten werden Es geht ja cine Tendenz des foll gegen die, die das bodenlos Gemeine, erkennt an, daß gegen die Schmuzliteratur wirksamer vorgegangen anderes hinter der Petition steckt. werden muß. Stimmen Sie also( zu den Sozialdemokraten) der unwahren, unkeuschen Muckertums durch gewisse Kreise. Wir müssen die politische Unfittlichkeit der herrschenden Klassen Petition zu, fo stimmen Sie damit nur dem zu, was auch der in dieser Zeit erleben, daß in einer Schule den Mädchen verboten fennzeichnen.( Große Unruhe rechts und im Zentrum). Wenn auch Borwärts" als notwendig anerkannt hat.( Beifall beim Zentrum.) wurde, aus Schillers Lied von der Glocke " die Stelle, die beginnt: der Abg. Lattemann gesagt hat, wer das Simpliciffimus- Gedicht " Vom Mädchen reißt sich stolz der Knabe bis„ daß sie ewig grünen nicht unjittlich finde, gehöre nicht hierher, so empfinden wir es doch Abg. Heine( Soz.): bliebe, die goldne Zeit der jungen Liebe", auswendig zu lernen. nicht als unfittlich. Es mag derb und Ihnen unangenehm sein. Auf die Frage, ob formelle Bedenken gegen die Beratung der( Große Heiterfeit.) Die Mädchen haben das Gedicht gedrudt vor( Buruf rechts: Schweinisch) Ach, meine Herren, dem Reinen ist Petition vorliegen, will ich mich nicht einlassen, weil so viele materielle fich, sie lernen das ganze Gedicht auswendig, nur diese Stelle ist alles rein, dem Schweine alles Schwein!( Große anhaltende Unruhe Bedenken gegen sie sprechen, daß man sie damit am besten tot ihnen verboten, auswendig zu lernen. Heißt das nicht die Kinder rechts, Glocke des Präsidenten.) Aber ich kann Ihnen mit einem machen kann. Meine Parteigenossen und ich erkennen vollkommen mit der Nafe auf das Geschlechtliche stoßen.( Sehr richtig! lints.) Bitat dienen. Der evangelische Pfarrer Pflüger an der an, daß es ekelhafte und widerwärtige Schmugliteratur gibt und wir haben erlebt, daß in einem Gesangbuch aus einem Stadtkirche in Zürich hatte ein hochfittliches Flugblatt gefind durchaus nicht geneigt, diese Literatur zu beschönigen. Ich alten schönen Lied die Stelle fortgelassen wurde, wo es schrieben( Zuruf rechts: Ach, ein sozialdemokratischer erinnere mich, daß vor einigen Jahren der„ Kunstwart" ge- heißt:" Der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an usw." Pfarrer) Ja, es gibt auch sozialdemokratische Pfarrer, wenn schrieben hat, daß von sämtlichen Zeitungen die sozial- Das mußte gestrichen werden, weil, ja weil es eben gewiffe Leute man sie auch in der preußischen Landeskirche nicht demokratischen ihre Spalten am sorgfältigften rein gibt, die es für unteusch halten, vom Mutterleib zu sprechen, weil duldet( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Aber das wollen hielten von schlüpfrigen Romanen und Novellen ihnen der bloße Gedante der Heiligkeit der Mutterschaft ein un- Sie eben nicht gelten lassen, alles Ihnen Feindliche kennzeichnen Sie unzüchtigen Inhalts. Meine Barteigenoffen und ich wissen feufches Gefühl erregt.( Sehr richtig! links.) Wir haben es erlebt, als unfittlich! Auf wie tönernen Füßen muß Ihre Weltanschauung stehen, auch ganz gut, daß die unfittliche Literatur sich in allerhand Ge- daß irgend so eine Tugendleuchte, ein Pfarrer oder ein Lehrer, den wenn Sie gegen alle, die entgegengesetzter Weltanschauung sind, nach wänder fleidet, daß sie hier und da unter der Maste von Wissen- fleinen Mädchen verboten hat, mit nadten Armen in die Schule zu dem Strafrichter rufen! Ich danke Ihnen( zu den Konservativen.) schaft und Kunst verbreitet wird. Wir wollen auch nicht bestreiten, tommen, weil er sich dabei aufrege.( Große Heiterkeit.) Wir haben für den Zwischenruf; Herr Roeren mag fich die Bundesgenossen andaß in einem gewissen Maße darin eine Gefahr für die heran- es vor ganz kurzer Zeit erlebt, daß die Rheinische Zeitung " den sehen.( Unruhe und Lachen rechts.) Gegen das Flugblatt des wachsende Jugend liegt. Beichtzettel eines 10jährigen Jungen abgedruckt hat. Auf diesem evangelischen Pfarrers Pflüger schrieb die Harburger Zeitung" Aber alle diese Dinge dürfen doch nicht so übertrieben Beichtzettel mußte der Junge folgende Fragen beantworten: Ich( Redner verliest unter ungeheurer Heiterkeit der Linken und wachsenwerden, wie es diese Petition und ihre Befürworter tun. Alle habe Unkeusches gedacht. Wie oft? Ich habe unteusches der Unruhe der Rechten einen Artikel der Harburger Zeitung". diese Dinge dürfen doch nicht dazu führen, der Verwaltung und Justiz gehört, gesagt, gesungen. Wie oft? Ich habe Unteufches getan; indem er folgende Kraftstellen besonders martiert):„ Die hiesigen weitere distretionäre Getvalt gegen die Literatur und Kunst in die allein, wie oft? oder mit anderen, wie oft?( Große Heiterkeit.) Sozialdemokratenführer, allerdings nur die bezahlten bers Hand zu geben. Erstens glaube ich gar nicht, daß dieser unbestreite Diesen Bettel hatten die zehn oder zwölfjährigen Kinder auszufüllen. breiten... ein Schandstück, ein Schmutzstück, das die Herzen ver bare Hebelstand jet wirklich so viel stärker ist als früher. Gibt es denn etwas Jugendverderbenderes, als die Kinder in der rohen und die Sinne verderben soll. einen ellen Wisch, mit Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts foll Schule solche lüfternen Fragen beantworten zu lassen?( Sehr richtig! Geifer und Gift durchsetzt. Mit dieser Hallunkenschrift entpuppen es damit viel ärger gewesen sein, wenigstens habe lints.) Dieselben Kreise, aus denen solche Dinge hervorgehen, wollen. fich die Genossen als wahre Luftverpester und Wasserich in den Memoiren des Ritters b. Lang, eines alten jegt uns zumuten, diskretionäre Bestimmungen zu treffen. Damit verseucher Die Spitfindigkeit, die Verrohung, die hohen bayrischen Beamten, Beamten, gelesen, gelesen, daß zu jener Zeit noch weiterer Unfug damit getrieben wird!( Lebhafter Beifall links.) Berdrehungsgemeinheit, mit der das Evangelium unferes Herrn ein Domherr des Kapitels Würzburg eine Würzburg eine Sammlung von Ein Kind, das von Jugend auf gewöhnt ist, Bilder von nackten zitiert wird, sind hundsgemein. Die Genoffen" müßten sich mit zweitausend unzüchtigen Büchern besaß.( Große Heiterkeit.) Menschen zu sehen, wird sich nichts Schlimmes dabei denken. Die Ekel und Widerwillen von solchen im Miste verkommenen OberJezt dürfte es doch einigermaßen schwer schwer fallen, einen Geheimnisträmerei ist es, die die Unfittlichkeit erregt, die zum führern abwenden. Der Verfasser dieses Wisches... ist ein gebildeten Mann zu finden, der sich solch eine Sammlung mindesten ihre Bekämpfung erschwert, die die Kinder veranlaßt, Betrüger und ein Lügner, aber fein Pfarrer. Er verdient für seine gulegte.( Heiterfeit.) Ich glaube auch, daß vor dreißig Jahren, wenn fie etwas älter sind, nach der wirklich unfittlichen zynische Impotenz lebensfängliche Zuchthausstrafe."( Stürmische etwa im Anfang der 70. Jahre, es vielfach ärger zuging als jegt. Literatur zu greifen. Deshalb find alle meine Parteifreunde gegen Seiterfeit im ganzen Hause.) Das unterstehen sich ernsthafte Wenn ich mich der Zeit erinnere, als ich noch ein halbes Kind war, die Petition. Jeder, dem deutsche Geistesfreiheit, deutsche Bildung politische Blätter Ihrer Richtung gegen einen evangelischen was da an Couplets gesungen und in den Zeitungen an Wizen ge- und die Sittlichkeit der Jugend etwas wert ist, muß gegen die Pfarrer! Das ist die Sittlichkeit des Abgeordneten Lattmann. leistet wurde, so glaube ich, daß die Sache heute nicht so arg ist Betition stimmen.( Beifall bei den Sozialdemokraten.) Wir würden den Pfarrer Pflüger bedauern, wenn er wegen dieser twie damals. Die Polizei toloriert heut in solchen Dingen viel weniger; damals wurden ganz offen Botereien der ärgsten Art auf beabsichtigen, was der legte Herr Borrebner befürchtet. Nicht um Ansicht bestimmten Ständen gegenüber, allerdings in derben, rohen Abg. Lattmann( wirtsch. Vg.): Die Betition will gar nicht das Auslaffung nach dem Strafrichter riefe. Wir haben das Beug einfach tiefer gehängt. In dem„ Simplicissimus"-Gedicht wird die den Bühnen der Tingeltangel gefungen. Die Herren, die älter find, Kampf gegen Wahrheit, Schönheit und Freiheit handelt es sich: Worten dargelegt.( Buruf im Zentrum: Es ist eine Gemeinheit!) Gegen die Betition find wir vor allem aus dem Grunde, weil wird von dem fozialdemokratischen Rebner als echte stunt" be- ist noch lange nicht fo derb, wie die katholischen Schriften des sondern um Unterbrildung der Afterkunft. Der Simpliciffimus Es fie ganz unbestimmte Befugnisse für die Behörden zeichnet. Ich will Ihnen eine Probe davon geben. Der Pfarrer Mittelalters!( Unruhe und Widerspruch im Zentrum.) Das könnte dieser Sache fordert. Sie verlangt neue HandWelcher ernst Weber wurde wegen feines Kampfes gegen die Unfittlichkeit vom ich Ihnen durch sehr viele Zitate beweisen. Man sollte die schlechten Literaturerzeugnisse tiefer hängen, ebenso hafte und vernünftige Mensch fann fich auf eine Betition" Simpliciffimus mit einem Gebicht bedacht, bon dem ich Ihnen festlegen, die den Behörden Befugnisse geben will, ohne zu wissen, zwei Berfe vorlesen will.( Buruf links: Das Ganze borlesen 1) Gut, wie wir das gemeine Gezeter über meine Freunde, das in verwas das für welche find! Wir sind aber überhaupt der Ansicht, daß wenn Sie wollen, werde ich Ihnen das Ganze vorlesen. Es schiedenen Zeitschriften steht, tiefer hängen. Solche Aeußerungen zeigen, daß man in den Streisen, in denen man die Toleranz nicht heißt also: fennt, Furcht hat. Gerade die Ausführungen des Abg. Lattmann sollten den Abg. Roeren darüber aufflären, daß bei den ganzen Bes strebungen, um die es sich hier handelt, das wesentlichste ist, die Ansichten anderer zu unterdrücken. Der Wizz und die Starikatur zeigen, daß die von ihnen gegeißelten Fehler wirklich vorhanden sind, und wer nicht wünscht, daß die Fehler aufgedeckt werden, der zeigt feine Furcht vor den Menschen. Ich möchte dringend bitten, der Betition entgegen zu treten. Wenn wir für sie eintreten, so würden wir für etwas eintreten, was im legten Grunde Heuchler und Oberheuchler schafft.( Beifall links.)
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man sich auf diesem Gebiete wie auf den meisten anderen grundfäßlich gegen neue Strafgeseze wehren soll. Was das Strafrecht auf dem Gebiete der Bekämpfung unfittlicher Literatur leisten kann, hat es tatsächlich geleistet, was man der Justiz anvertrauen kann, ist ihr heute schon anvertraut. Herr Roeren berief sich darauf, daß § 184 feit 50 Jahren in Geltung fei, ohne erweitert worden zu sein, während andere Gesetzgebungen neue Formu lierungen angenommen hätte. Es wird dem Herrn Kollegen Roeren als Richter nicht unbekannt sein, daß, wenn auch der Wortlaut des Gesetzes derfelbe geblieben ist, doch durch us. legung und Handhabung des§ 184 durch die Gerichte das Gesetz einen vollkommen anderen und erheblich erweiterten Juhalt bekommen hat, ganz abgesehen von den Aenderungen, die es vor einigen Jahren durch die lex Hompesch erfahren hat. Unter dem
Warum schimpfen Sie, Herr Lizentiate Ueber die Unmoral in der Kemenate? Warum erheben Sie ein solches Geheule Sie gnadentriefende Schöpfenteule! Ezechiel und Jeremiae Jünger,
Was beschmeußen sie uns mit Bibelbünger, Was gereucht Ihnen zu solchem Schmerze? Sie evangelische Unschlittkerze?
Was wissen Sie denn von der Liebe, Mit Ihrem Bastoren- Kaninchentriebe? Sie multiplizierter Mindererzeuger, Eie gottesseliger Bettbesteuger!
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Abg. Heine( Soz.): Dem Abg. Stoeren möchte ich mit dem Dichter erwidern: Das Gute, dieser Saz steht fest, ist stets das Böse, das man läßt." Die Steuschheit ist die Abwesenheit der Un teufchheit. Das Geschlechtliche ist etwas Natürliches