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Im Abgeordnetenhause

stritten sich am Sonnabend die Jagdinteressenten lang und breit über das Gesetz betreffend die Verwaltung gemeinschaft­licher Jagdbezirke. Auch die Freisinnigen, die sich sonst so gern als Bauernfreunde aufspielen, hatten nichts mehr da­gegen, daß wie bisher auch in Zukunft die Jagd von dem Gemeindevorsteher nach Gunst und Willkür in geheimem Ver­fahren an den nächsten besten Gutsbesizer zu billigen Preisen verpachtet wird. Sie hatten zwischen erster und zweiter Lesung ihren Antrag, daß der Zuschlag wenigstens an den Meist­bietenden erfolgen solle, preisgegeben zugunsten eines schwäch­lichen Kompromisses mit Herrenhaus, Regierung und den tonservativen Landjunkern des Abgeordnetenhauses, das diesen wieder volle Freiheit ließ, die Bauern zu übervorteilen. Zum Lohne   dafür verspottete Herr v. Podbielski noch oben­drein den freisinnig- magistralen Widerstand gegen das Fleisch­beschaugesetz, der ebenso rasch erloschen sei. Nach Annahme dieses Gesetzes wurden die Sekundärbahnvorlage in dritter Lesung und eine ganze Anzahl kleinerer Vorlagen erledigt. Deren dritte Lesung und Petitionen stehen am Montag auf der Tagesordnung.

Deutfches Reich.

Politische Prozesse.

Um den Strafvollzug.

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Besonders Auffälliges bietet. Ich erhielt also, als ich kurz vor zirken stattfinden, bewiesen, daß er die Wahlbezirks- Geometrie aus der Beförderung zum Brigadekommandeur stand, die Nachricht, dem ff versteht. Ferner hatte der Sozialdemokratische Verein gebeten, allen in daß der Kaiser mir eine Brigade nicht geben wolle, und zu- Nürnberg   heimatsberechtigten und dort ansässigen Personen das gleich den Befehl, daraufhin meine Entschlüsse mitzuteilen. Dieser Wink, der in solchen Fällen stets ergeht, Bürgerrecht gebührenfrei zu verleihen. Das Gemeindewahl­recht ist nämlich an den Besitz des Bürgerrechts gebunden, erlaubt kein Mißverständnis, und so meldete ich, daß ich zum das nur unter sehr erschwerenden Bedingungen gebührenfrei erteilt Monat Mai mein Abschiedsgesuch einreichen werde. Inzwischen wird, im übrigen wird eine ziemlich hohe Gebühr erhoben, die von eröffneten sich mir vage Aussichten auf eine andere Ver- den Minderbemittelten nicht leicht aufgebracht werden kann. wendung, und als ich daraufhin den Termin zum Einreichen des Auch hier beschloß der Magistrat die Ablehnung unter faden­Abschiedsgesuches bei der Brigade nicht pünktlich innegehalten scheiniger Begründung. Die nämlichen Herren, die im Magistrat hatte, erhielt ich sofort den Befehl, mein Abschieds- diese Beschlüsse faßten, durch die die stärkste Partei Nürnbergs   auch fürderhin von der Vertretung im Rathause ausgeschlossen werden Selbstverständlich gesuch umgehend einzureichen. soll, werden demnächst in der Landtagswahl- Agitation als freifinnige und liberale Agitatoren von Wählerversammlung zu Wähler­versammlung ziehen und das Proportional- Wahlsystem als das gerechteste aller Wahlsysteme" preisen.-

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befolgte ich diesen Befehl und erklärte, daß ich zur Fortsetzung des aktiven Militärdienstes unfähig sei, eine Erklärung, die offenbar von meinen zuständigen Vorgesetzten bekräftigt wurde die mich freilich noch wenige Monate borher für völlig dienstfähig erklärt hatten und so erhielt ich mit Pension meinen Abschied. Ich habe oft mit Heiterkeit daran denken müssen, als ich im vergangenen Jahre den mandschurischen Feldzug mitmachte, der wahrhaftig eine Probe auf die Felddienstfähigkeit war.

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innerer

Deutsche   Justiz in Südwestafrika.

Dem Aachener Echo d. Gegenw." wurde ein Brief aus Südwestafrika zur Verfügung gestellt, in dem u. a. geschildert wird, wie eine Patrouille von einem Unter­offizier und vier Mann auf einem Streifzuge in ein ver­So wie mir ist es aber drei Viertel aller verabschiedeten lassenes Hererodorf gekommen war und eine dort Offiziere ergangen; nur etwa ein Viertel von ihnen nimmt den angetroffene alte Frau aus Wut über die verweigerte Abschied, weil sie tatsächlich invalide geworden sind, bei allen Auskunft nach dem Verbleib der übrigen Dorfbewohner übrigen ist die Invalidität eine vorgeschützte, um des Anspruches aufgeknüpft hat. Der Briefschreiber fährt dann fort: auf das Ruhegehalt nicht verlustig zu gehen."

Das bestätigt vollauf die Berechtigung der grundsätzlichen Der Anfang März bertagte PIößensee- Prozeß" wird Stritik am gegenwärtigen System der Pensionierungen in der Armee. am Montag vor der vierten Strafkammer des Landgerichts I   wieder Wenn Herr Gaedke weiterhin von den vergeblichen Bemühungen aufgenommen werden. Es handelt sich um mehrere im Vorwärts" spricht, welche einige Mitglieder der Budgetkommission zur Milderung und in der Zeit am Montag" erschienene Artikel, in denen Mik- pricht, und in der Zeit am Montag" erschienene Artikel, in denen Wiß dieses Zustandes aufwenden, so beurteilt er das Verhalten der stände des Strafvollzugs beleuchtet und an der Hand von Spezial­fällen aus Plößensee die Notwendigkeit einer Abhilfe gegen diese betreffenden Abgeordneten noch viel zu günstig. Denn tatsächlich Mißstände begründet wird. hat die Budgetkommission zu§ 4 des Offizierspensionsgesetzes einen Die Justizbehörde oberster Chef ist Herr Schönstedt  ! Beschluß gefaßt, der den jetzigen Zustand nicht nur sanktioniert, hat es für angemessen gehalten, die Kritit des heutigen Straf- sondern noch verschlechtert. Bisher wurde wenigstens die Fiktion vollzugssystems durch Beleidigungsklagen der Beamten und Aerzte aufrecht erhalten, als ob der zu Pensionierende felddienstunfähig sei, in Blößensee beantworten zu lassen. Angeklagt sind unsere Genossen jest soll die Beibringung eines ärztlichen Attestes überhaupt nicht und Redaktionsfollegen Paul Büttner   und Julius Kalisti, ferner der Redakteur der Zeit am Montag", Karl Schneidt   und Erfordernis sein. Anstatt das Gesetz so gestalten, daß nur wirklich der Gewährsmann für die den Artikeln zugrunde liegenden Aften- Felddienstunfähige pensioniert werden, wäre der Militärbehörde aus­drücklich das Recht gegeben, völlig Gesunde zu verabschieden!-

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stüde, Journalist Ahrens.

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Den Vorsiz wird wieder Landgerichtsdirektor Dr. Oppermann führen. In der Reihe der Verteidiger wird Rechtsanwalt Heine, der genötigt ist, in Trier   zu verteidigen, durch Rechtsanwalt Dr. Heine­mann ersetzt, im übrigen wird die Verteidigung wieder durch die Rechtsanwälte Dr. Karl Liebknecht, Dr. Halpert und Dr. Löwenstein geführt werden. Die Nebenkläger werden durch Justizrat Wronker und Rechtsanwalt Chodziesner vertreten sein.

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Es wurde Meldung von diesem Vorkommnis gemacht, die Patrouille sofort verhaftet und ins Lager zurüd­transportiert. Später hatten sich Führer und Mann­schaften jener Patrouille vor dem Kriegsgericht zu verantworten. Der Unteroffizier wurde freigesprochen, die vier Leute zum Tode verurteilt; auf ein Gnadengesuch wurde die Strafe in Zuchthausstrafe von 15 und 12 Jahren er­mäßigt. Ihr könnt Euch denken, wie es den Leuten bei Ver­kündigung des Urteils zu Mute ward! Wenn ein Deutscher den Hereros in die Hände fällt, so liefern sie ihn ihren Weibern aus. Und diese martern ihn unter den fürchterlichsten Qualen zu Tode. Und den Leuten unserer Truppe muß es so ergehen!"

Die Tägl. Rdsch." bemerkt zu diesem Briefe, daß sein Inhalt, falls er wahr sei, jedenfalls auch dem Vorwärts" beweisen müsse, daß das Hunnentum in Südwestafrika ,, un- geheuer streng" geahndet werde.

Wir sind leider nicht in der Lage, weder diese speziellen, Groß Heil in Isreal  . Unter der Ueberschrift: Ein preußischer Kammerjunker israelitischen   Glaubens" berichtet das israelitische noch sonstige allgemeine Folgerungen im Sinne der Tägl. Familienblatt Die Laubhütte" folgendes: Der Generalfonful May Rdsch." aus dem Vorfall zu ziehen. Zunächst finden wir es Goldschmidt in Frankfurt   a. M., der nach dem Tode seines Schwieger- gar nicht ungeheuer streng", wenn Soldaten, die in bestialischer baters Baron Wilhelm v. Rothschild das Recht erhielt, den Adel Weise ohne jede Ursache ein altes Weib ermordeten, dafür mit weiterzuführen und sich v. Goldschmidt Rothschild   zu zwölf und fünfzehn Jahren Zuchthaus bestraft werden. Wohl Seitens der Angeklagten wird die Zuständigkeit der vierten nennen, hat einen Sohn, der bei den Garde Dragonern in aber erblicken wir in einer solchen, von vier Soldaten ge­Straffammer bestritten. Ursprünglich lautete das Verfahren auf Karlsruhe   als Einjähriger diente. Dieser wurde zum Offiziers­Schneidt und Genoffen, später wurde es seitens des Staatsanwalts Aspiranten befördert und hatte auch die Absicht und den Wunsch, meinsam begangenen Tat einen Beweis so unsäglicher umrubriziert in Kalisti und Genossen, obschon Kalisti unter der Offizier zu werden. Aber trotz der Erklärung des Herrn Kriegs- Verrohung, wie ihn vor der kolonialen Aera jeder größeren Bahl von inkriminierten Artikeln nur einen einzigen ge- ministers v. Einem, daß die jüdische Religion keinen Grund zur Ab- Stenner des deutschen   Volkes für ganz unmöglich gehalten zeichnet hat. Auf diese Art ist der Prozeß statt vor die siebente lehnung biete, wurde v. Goldschmidt- Rothschild   vom Regiment haben würde. Und daß sich der Briefschreiber noch darüber oder achte Straffammer vor die vierte gelangt, die als besonders abgelehnt. Hiervon erfuhr der Kaiser. Der Monarch gab entrüstet, daß eine solch entmenschte Bande ins Zuchthaus seine Gesinnung in sehr deutlicher Weise fund er ernannte den wandert, halten wir nicht minder für ein Zeichen kolonialer rigoros in politischen Prozessen gilt. jungen v. Goldschmidt- Rothschild   zum Kammerjunker. Das Offizier Sittenverwilderung. Denn selbst angenommen, daß die forps des Regiments verstand diesen zarten Wink: Der Einjährige Hereros gefangene Soldaten barbarisch ermordeten- Be­v. Goldschmidt- Rothschild   wurde Offizier!"

Saarabien.

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Am Montag beginnt gleichfalls vor dem Landgericht Trier  Um wieviel Prozent wird in Israel   das monarchische Bewußt weise für diese Behauptung sind uns noch nicht zu Gesicht erneut die Enthüllung faarabisch- fiskalischer Arbeiterherrlichkeit: Die fein emporschnellen, da ein Glaubensgenosse Kammerjunker und gekommen müssen deshalb die Truppen zivilisierter zweite Auflage des Prozesses Hilger- Krämer. Wie den Lesern bekannt, ist der frühere fistalische Bergmaun Krämer- Saarbrücken Pffizier sein darf? Welche Wonnen eröffnen sich den Sprößlingen Nationen jede Bestialität Auge um Auge ver­wegen Abfassung und Verbreitung zweier Flugblätter angeklagt worden, jüdischer Millionäre, da ganze Offizierkorps ihre Aufnahme unter gelten? Bisher glaubte man wenigstens, daß man über den Edelsten dulden und beschließen müssen! die Hunnenmoral des 30jährigen Krieges denn doch hinaus fei. in welchen er die Zustände im Saarbergbau, die bürgerliche Entrechtung Dann aber noch eins: Der in dem Briefe erwähnte der Arbeiter schilderte und sie zur gewerkschaftlichen Organisation Bratwurst- Politit. Aus Koburg wird uns geschrieben: Ein aufforderte. Dadurch sollte er die fönigliche Bergwerksverwaltung" praktischer Politiker" ist der Landtagsabgeordnete Geh. Kommerzien- Fall der Ermordung einer Frau, die sich weigerte, ihre schwer beleidigt haben; in deren Namen flagte der Direktor rat Dr. Strupp- Meiningen  . Ju einer Versammlung in Schaltau, Stammesgenossen zu verraten, scheint nicht der einzige Das, Sprottauer Wochenblatt" Geheimer Bergrat Hilger, der auch als Nebenkläger auftrat. Der in welcher er seinen Wählern Bericht über seine Tätigkeit im Land- gewesen zu sein. Brozeß spielte sich ab vor der Straffammer Saarbrücken   und tage erstattete, machte er den Besuchern in der Weise eine Ueber- veröffentlichte nämlich am 10. November 1904 den Brief gestaltete sich zu einer Sensation durch die Enthüllungen, die er raschung, daß sie für das getrunkene Bier und die genossenen eines Sanitätsunteroffiziers namens Josef Thiel, der über das väterliche" Regiment des Fiskus in Saarabien brachte. Bratwürste nichts zu bezahlen brauchten, da der Herr Redner folgende Stelle enthielt: Aus dem Angeklagten wurde der Ankläger, das soziale Königtum" die Kosten dafür bereits bezahlt hatte. faß auf der Armensünderbant. Ueber den Prozeß hat der Vorwärts"- Der Wahlkreis Schalkau   wurde in der lezten Wahlperiode Verlag als zeitgeschichtliches Dokument die Broschüre, Saarabien im meiningischen Landtag durch den Genossen Artur Hofmann ver­vor Gericht" herausgegeben. treten. Bei der letzten Wahl kandidierte ein Sonneberger   Genosse in dem Kreis und unterlag dem reichen Kommerzienrat Dr. Strupp. Der Bezirk ist sehr arm. Das Sonneberger Tageblatt" fügt der Mitteilung die Bemerkung hinzu:" Bei allen, denen solche Genüsse nicht alle Tage geboten sind, erweckte die Leutseligkeit ein wohliges Gefühl, das in der zustimmenden Befriedigung Ausdruck fand.

,, Gestern wurde eine Gefangene gebracht, die nur aus Haut und Knochen bestand. Die Hereros sind nämlich alle schon halb verhungert. Die Gefangene fagte aber trogdem nicht aus und wurde deswegen gleich erschossen."

Wie, gestatten wir uns anzufragen, wurde dieser Mord gefühnt? Hoffentlich unterstützt uns die Tgl. Rdsch.", die sich ja doch des anderen Falles angenommen hat, in unserem Bemühen, die Regierung zu einer be. friedigenden Antwort zu veranlassen. Eine solche Antwort tann freilich nur in der Bekanntgabe des sämtlichen Aftenmaterials bestehen!-

Husland.

Troß des schwerwiegenden Belastungsmaterials fand der Saar­ brücker   Gerichtshof doch die fiskalische Verwaltung frei von Schuld und Fehl und erklärte sogar, Krämer habe wider besseres Wissen berleumderische Behauptungen aufgestellt; er wurde zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Auf Revision hob das Reichsgericht das Urteil auf und verwies die Sache an das Trierer   Landgericht. Ein Kulturbild ultramontaner Erziehung. Hauptsächlich geschah die Urteilsaufhebung zwar wegen formeller Berstöße gegen die Prozeßordnung, aber das Reichsgericht tabelt Man schreibt uns aus dem Großherzogtum Hessen: auch leise die nicht genügende Unterscheidung zwischen den be­Die von der ultramontanen Presse geschürte Verfolgungswut haupteten Tatsachen, deren statistische Unterlagen richtig der frommen Katholiken in Worms   gegen die Zeugen im feien und den daraus gezogenen Schlüffen. Ferner gibt Prozeß Malzi, durch deren wahrheitsgemäße Aussagen die Taten das Reichsgericht zu erwägen, об dem Angeklagten als des würdigen Pfaffen ans Licht tamen, steigert sich bis zum Wahn­Der Kampf um die Schule in Holland  . Beauftragten des der Bergarbeiterverbandes nicht §193 sinn. Eine grausame Hetze wird gegen die Hauptbelastungszeugen, Unser holländischer Korrespondent schreibt uns: des Strafgesetzbuchs als Schutz zuzubilligen sei. Insbesondere die Mädchen Zimmermann und Schmitt, von seiten der frommen Wie bereits telegraphisch gemeldet, wurde mit 56 gegen die lettere Frage ist von höchstem Interesse für die Praxis der Wormser Katholiken getrieben. Man mißgönnt den beiden Mädchen 38 Stimmen von der niederländischen Kammer die Schulgeset Arbeitervertretung. und ihren Angehörigen sogar das tägliche Brot! Nicht nur, vorlage angenommen, durch die die besonderen", d. h. nicht Die Verweisung der Sache nach Trier   wird in Saarabien mit daß der Vater der Zimmermann, ein Schuhmachermeister, um seine öffentlichen Schulen, die ausschließlich unter konfeffioneller Recht als eine Niederlage der Klägerischen Partei betrachtet. In Sundschaft gebracht wurde, es ist den Hebern hinter den Kulissen Leitung stehen, besondere Vergünstigungen erfahren. awischen ist Geheimrat ilger grollend aus dem Staatsdienst nunmehr auch gelungen, die Hedwig Schmitt, die ihrer Mutter, Der Kampf um diese Vorlage war ein sehr harter, er tobte geschieden; er dirigiert jegt die Laurahütte in Oberschlesien  . Der einer Witwe, den kargen Lebensunterhalt erleichtern sollte, aus ihrer nicht nur im Parlament, sondern auch draußen in der Presse und Saarbrüder Staatsanwalt Dr. Freitag, der durch heftige Aus- Stellung in einem Wormser Geschäft zu vertreiben. Mit Bedauern in Versammlungen, handelte es sich doch dabei um einen politischen fälle gegen den Ultramontanismus lebhaft auffiel, ist nach Elber- und ganz gegen seinen Willen mußte der Geschäftsführer der be- Kampf ersten Ranges, einen Kampf, der bereits seit mehr als einem feld versett. Als im ersten Teil des 19. Jahr­Die Verteidigung Krämers hat wieder Rechtsanwalt W. Heine- er nicht sein Geschäft aufs schwerste schädigen. In das Geschäft hunderts unter dem Einfluß der Gleichheitsprinzipien der großen Heine- treffenden Firma das Mädchen am Montag fortschicken, wollte halben Jahrhundert währt. Berlin   übernommen. Geladen sind zirka 130 Beugen. tamen täglich insbesondere Bauern aus den fatholischen Revolution die Unterdrückungsmaßregeln der Katholiken aufgehoben Wir werden also nochmals das saarabisch- fiskalische Johll be- Ortschaften der Umgegend, um ihre brutale Verhebung wurden, wurde nicht nur von den Liberalen, sondern auch von den wundern können, gerade zur rechten Zeit, um für den vom gegen das ar me Mädchen in der für das Geschäft unangenehmsten Katholiken die neutrale Schule gefordert. Im Jahre 1848 wurde Landtage verschandelten Bergarbeiterschuß weiteres Weise zu dokumentieren; sie drohten, nie mehr bei der Firma denn auch die neutrale Schule durch Gesetz eingeführt. Nunmehr bortreffliches Material zu erhalten. taufen zu wollen. jedoch begannen die Orthodox- Evangelischen, die Calvinistent, imit großer Heftigkeit einen Kampf gegen die neutrale, die" gott­lose" Schule. Als ihre Forderungen, die evangelischen Schulen wiederherzustellen, erfolglos blieben, warfen sie sich auf die Gründung eigener Schulen. Als sie eine Anzahl sog. freier Schulen gegründet hatten, eröffneten fie eine Agitation für staatliche Subvention. Die öffentlichen Schulen werden, so argumentierten sie, aus öffentlichen Mitteln unterhalten, die auch von den Christ­lichen mit aufgebracht werden, die von den öffentlichen Schulen feinen Gebrauch machen und selbst für ihren Unterricht sorgen. Diese freien Schulen haben darum den Anspruch darauf, ebenfalls Die freifinnige Klassenherrschaft in Nürnberger Rathause soll, so staatlich subventioniert zu werden. Inzwischen hatten auch die Katho­wird uns aus Nürnberg   geichrieben, auch für die Zukunft aufrecht- liten Schulen gegründet, und bald tamen Calvinisten und Römische erhalten werden. Der Cozialdemokratische Verein Nürnberg zu der gleichen Forderung. Als im Jahre 1878 die damalige liberale hatte mit Rücksicht auf die im Herbst stattfindenden Ge- Majorität ein neues Schulgesetz einführte, das die Forderungen der Christ­meindewahlen beantragt, sie nach Bezirken vorzunehmen und lichen unerfüllt ließ, eröffneten Calvinisten und Katholiken nunmehr einen in jedem Wahlbezirke die Zahl der zu wählenden Gemeinde- gewaltigen Kampf gegen die öffentliche Schule. Katholische und bevollmächtigten nach dem Verhältnis der im Bezirk wohnenden Calvinisten traten allmählich in ein Bündnisverhältnis zur Durch­Wähler zu bestimmen. Damit sollte ermöglicht werden, daß die fezung ihrer Schulforderungen. Durch die Erweiterung des Wahl­Arbeiterschaft wenigstens einige Vertreter in den von ihr haupt- rechtes im Jahre 1888 wurde das orthodore Kleinbürgertum ge­sächlich bewohnten Bezirken durchbringen kann, während sie bei dem stärkt, so daß die calvinisch- katholische Koalition die Mehrheit im gegenwärtigen Listenwahlsystem vollständig ausgeschaltet wird. Parlament gewann und damit die Regierungsgewalt eroberte. Der Antrag wurde abgelehnt mit der Ausrede, daß bei Natürlich kam alsbald ein neues Schulgesetz, das die besondere" Bezirkswahlen die Sonderinteressen zu sehr in die Erscheinung Schule nunmehr staatlich subventionierte, und zwar wurde die treten" würden. Als ob die ganze jetzige Rathausherrschaft staatliche Unterstützung auf 30 Proz. der Gesamtkosten normiert. Jm B. T." erzählt Oberst a. D. Gaedke aus Anlaß der etwas anderes wäre, als die reine Sonderinteressenvertretung! Um die Konkurrenz gegen die öffentlichen Schulen noch zu verstärken, Beratungen über die Militärpensionsgesetze, wie in der Armee Außerdem wäre es so wurde weiter ,, begründet", sehr erschwerte man die unentgeltlichkeit des Unterrichts. Auch erhöhte penfioniert wird: schwierig, tpenn nicht gar unmöglich", eine richtige Ab- man die Zahl der Schüler pro Lehrer. Die besondere Schule gewann nun immer mehr an Terrain, Es ist vielleicht einmal erlaubt, mich selbst als 8eugen teilung der Bezirke vorzunehmen. Der Magistrat hat aber schon anzuführen, weil mein Fall durchaus typisch ist und nichts bei allen Landtagswahlen, wo die Wahlmänner- Wahlen nach Be- l aber doch nicht in dem gehofften Maße. Von 1875 bis 1890, afa

Und all dieser gemeingefährliche Terrorismus einer fana­Die Eulenburgerei. Graf Botho zu Eulenburg, ehe- tisierten, blindgläubigen Boltsmenge deshalb, weil durch die Ver­maliger preußischer Minister und Mitglied des Herrenhauses, erklärt fehlungen des Pfaffen Malzi an den Kindern und durch deren Aus­in dem Blatte, das einst Hammerstein gesinnungsverwandt redigierte: fagen ein katholischer Geistlicher ins Gefängnis wanderte. Hätten " In der Schrift von Hans Leuß   über den Freiherrn Wilhelm die Kinder unwahre Aussagen gemacht und dadurch den Malzi vor v. Hammerstein wird erzählt, dieser habe in einer Versammlung dem Nichter geschützt, die katholische Kirche   hätte ein Mittel, die Ver­tonservativer Notabeln mitgeteilt, daß bei dem Abgange des Grafen Caprivi mir das Amt des Reichskanzlers angeboten worden seihung des Himmels den mißbrauchten Kindern zu verschaffen. Man weiß nun auch, wie der Terrorismus" in Wirklichkeit sei, ich dasselbe aber nur annehmen wolle, wenn mir die Unter- aussieht, von dem die Zentrumspresse so leidenschaftlich gern redet. stügung aller Konservativen bei meiner Absicht gewiß sei, das all­gemeine Wahlrecht auf einige Jahre zu suspendieren.

Ob eine solche Mitteilung seitens des Frhrn. v. Hammerstein erfolgt ist, weiß ich nicht; ihr Inhalt ist völlig unwahr." In der Nation" aber bestätigt Abg. b. Gerlach in aus­führlicher Darstellung, daß tatsächlich, wie Leuß berichtet, Hammer stein im Oftober 1894 vor einer Versammlung konservativer und christlich- sozialer Politiker jene Mitteilungen über das Angebot des Kanzleramis an Eulenburg und über die Absichten Eulenburgs gegen das Reichstags- Wahlrecht gemacht hat. Politisch ist übrigens der historische Vorgang von 1894 nicht erheblich. Die Wahlrechtsfeindschaft der Eulenburge ist ohnehin Tatsache. Wie pensioniert wird.

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