Limoges , 16. Mai. Infolge eines Artikels in einem Diefem Manne folgte in der Vernehmung ein Assessor Kritit. Die Rede Wilhelms II. hat also die feltsame Wirkung geSee Gewerbeinspektion, der kurz berichtete, daß er bed feinen habt, daß fie von den revolutionären Gegnern des Ab- sozialistischen Rotalblatte, worin die Soldaten ersucht Inspektionen gegen die Zustände der Arbeitsbaraden gar folutismus ausgenugt wird, deffen Unterstügung doch die oberste werden, den Befehlen der Offiziere nicht Folge zu leisten und worin nichts oder nur wenig einzuwenden gehabt habe. besonders die drei Offiziere, welche die Soldaten befehligten, be preußische Regierungsmagime ift.
Die Strafprozeßreform soll erst nach der„ Nat. Lib. Korresp."- der vorberatenden Kommission umfassen 1000 Drudfeiten. Die Bein der Seffion 1906/07 an den Reichstag kommen. Die Protokolle schlüsse aber find noch nicht die Druckfosten einer Seite wert.-
Rein neues Kiautschon.
Die Verteidigung hatte als Gutachter über die hygieni- Staatsgefährlicher Protestantismus. Nach der„ Christl. Welt" leidigt werden, kam es zu einem Zusammenstoß zwischen den schen Verhältnisse in Plögensee Herrn Profeffor Sommer- hat der preußische Polizeiminister eine größere Anzahl protestan- Offizieren und dem Redakteur. Der Hauptmann berjeßte dem Redakteur im weiteren Verlaufe eine Ohrfeige. Dieser feld geladen. Schon eingangs der Verhandlung war die tischer Kampfschriften gegen den Ultramontanismus für den antwortete mit einem Faustschlage Die Angelegen Antipathie der Staatsanwaltschaft gegen die nicht von der An- Kolportagevertrieb verboten. flage geladenen Gutachter zum Ausdruck gekommen. Der Vor- Domäne des Zentrums stracks gemaßregelt werden! Ganz recht! Luther selbst würde heute in der protestantischen heit hat in Limoges großes Aufsehen hervorgerufen, fizzende befragte Herrn Professor Sommerfeld nach seiner Qualifikation als Gutachter. In außerordentlicher Zurückhaltung erwähnte Herr Professor Sommerfeld, daß er seit Jahren gewerbehygienische Studien betrieben, Untersuchungen zum Teil mit Unterstügung des Kultusministeriums ausgeführt und ein Wert über Gewerbehygiene veröffentlicht habe. Mit unverkennbarer spiker Ironie warf der Vorsitzende ein, daß seine Stellung wohl als„ Obergutachter" angesehen werden soll. Er versuchte die Bedeutung dieses Gutachters und die von der Verteidigung geladenen Gutachter überhaupt dadurch herabzusetzen, daß er betonte, ihnen fehle jede Braris innerhalb der Gefängnisse, die ja leider bis jetzt auch den Richtern und Staatsanwälten fehlt.
Ausweisung und Kontraktbruch. Die vollständige Vogelfreiheit der ausländischen Proletarier in Deutschland geht auch aus folgender amtlichen Bekanntmachung im Teltower Kveisblatt" hervor: L. 9002. Berlin , den 11. Mai 1905.
Der russisch- polnische Arbeiter Valentin Dürikofsky hat seine Arbeitsstelle auf dem Gute Klein- Biethen unter Kontraktbruch heimlich verlassen.
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Tokio : Sierher ist das Gerücht gelangt, daß eine Ab London , 16. Mai. Das„ Reutersche Bureau" meldet aus teilung deutscher Truppen Haitschu südlich von Schantung besetzte und die deutsche Flagge bort aufgepflanzt und falutiert wurde. Haitschu liegt an der ausgedehnten Bai nördlich des alten Kanals des Hoangho . Das Gerücht hat hier Sensation hervorgerufen. Notiz des„ W. T. B.": Wie wir an amtlicher Stelle erfahren, entbehrt das Gerücht jeder Begründung.
Amtliche Judenhetze.
Der russische offizielle Telegraph fährt fort, Judenhezze zu treiben. Er verbreitet nachträglich folgenden„ amtlichen Bericht über die Vorgänge des ersten Mai.
Jch ersuche, ihn im Ermittelungsfalle festzunehmen und seine Ausweisung zu veranlassen. London , 16. Mai. Unterhaus. Taylor richtete Nach wenigen Worten des Herrn Professors Sommerfeld Der Landrat. J. A.: v. Achenbach. an den Ministerpräsidenten Balfour die Anfrage, ob er wandte sich der Staatsanwalt an den Geheimrat Kirchner und seinem Gutsbesitzer ausliefert, wird Ein Ausländer, der also nicht auf Gnade und Ungnade sich eine Nachricht von der gemeldeten Beschlagnahme eines ersuchte ihn um eine Auskunft über Herrn Professor Sommer- Ausweisungspolitik im Dienste der Agrarier! ausgewiesen. Preußische chinesischen Hafens durch Deutschland habe. Balfour erwiderte, feld. Geheimrat Kirchner gab im Lapidarstil die Antwort, es sei ihm die Nachricht gerüchtweise zu Ohren gedaß Herr Professor Sommerfeld Arzt sei, ein Buch über Trinkgelder für die Preſe.tommen, es lägen ihm aber keine amtlichen Mel. gen ihm aber keine am Hygiene geschrieben habe und sich für Lungenheilstätten inter - Aus Dresden wird uns geschrieben: dungen vor. essiere. Von einer Unterstügung der Arbeiten des Professors Kaum zwei Jahre sind verflossen, seitdem den Handelsredakteuren Sommerfeld durch das Kultusministerium sei ihm nichts be- von vier Dresdener Zeitungen nachgewiesen wurde, daß fannt. Herr Professor Sommerfeld verlangte das Wort, um sie von der inzwischen verkrachten Bank für Handel und Kredit auf diese Auskunft zu entgegnen. Vergebens. Rechtsanwalt with wieder ein neuer Fall in der sächsischen Landeshauptstadt mehrere hundert Mark Trinkgelder angenommen haben, und schon wird Liebknecht legte dar, daß mit demselben Recht Professor bekannt, der zeigt, daß dort die Preßkorruption zu Hause ist. Dem Sommerfeld über die Leistung und Qualifikation der von der Profeffor Dr. Storte, Kunstredakteur in den Dresdner Nachrichten", Anklagebehörde geladenen Gutachter vernommen werden Sofschauspieler a. D. und Vorsitzender des Vereins tönnte und erbat für diesen das Wort. Dresdner Presse ist nachgewiesen worden, vom Dresdner In der Erregung verkannte der Vorsitzende diese Bentraltheater 500 M. Trinkgeld angenommen zu Ausführungen und führte einen schleunigen Beschluß herbei, haben. Sie sollen angeblich eine Entschädigung für Bemühungen daß Herr Profeffor Sommerfeld über diese Auskunft nicht be- beim Wohltätigkeitsfeste sein, das der Verein Dresdner Presse fragt werden soll. Nun begründete Liebknecht von neuem im Bentraltheater abgehalten hat. Hätte aber Dr. Storfe den Antrag, Profeffor Sommerfeld über seine Arbeiten und wirklich Anspruch auf Entschädigung für geleistete Arbeit, hätte er sie vom Verein Dresdner Presse bekommen müssen, die Unterstützung des Kultusministeriums hierbei zu ver in Wirklichkeit steht die Summe von 500 W. in gar keinem Vernehmen. Auch dieser Antrag wurde abgelehnt. Was brauchte hältnis zu der aufgewandten Arbeit, die übrigens von mehreren der Chef der preußischen Medizinalbehörde auch zu wissen, daß geleistet worden ist. Die 500 M. fönnen nichts anderes als eine Herr Profeffor Sommerfeld seinen Professorentitel lediglich Provision von dem Gewinne sein, den das Bentraltheater bei der Anerkennung seiner hygienischen Studien durch den Kultus- dem Wohltätigkeitsfeste zu verzeichnen hatte oder auch eine Entminister verdankt, dessen Unterstügung er bei seinen Arbeiten schädigung dafür, daß Storke seinen Einfluß geltend gemacht hat, genoffen hat. Die Anklage und deren Gutachter triumphieren. das Fest im Zentraltheater abzuhalten. Ist doch solche Anwendung der Strafprozeßordmung der reine staatsanwaltliche Zukunftsstaat. Staatsanwalt und Gericht teilen offenbar die erst jüngst vom Reichsgericht fräftig forrigierte Abneigung des preußischen Justizministers gegen Sachverständige der Verteidigung.
Die weiteren Verhandlungen werden ergeben, ob auch im Gerichtssaal der Wahlspruch des feligen Ministers Hammerstein zur Herrschaft gelangen soll:„ Wir befehlen, sie haben zu gehorchen!"
Das Zentrum und die Berggefehnovelle. Die Zentrumsmitglieder der Kommission zur Beratung des Bergarbeiterschutzgesetzes haben nach der Kölnischen Volkszeitung" beschlossen, bei der zweiten Lesung sich auf den Boden der WiederHerstellung der Regierungsvorlage zu stellen und alle wichtigen prinzipiellen Zentrum santräge zu erneuern.
Dresdner Presse zu der Angelegenheit. Er mußte sich mit Das Schönste aber ist das Verhalten des Vereins dem Riesentrinfgeld des Professors Dr. Storke beschäftigen,' nachDresdner Presse zu der Angelegenheit. Er mußte sich mit dem ein ehemaliger Redakteur der„ Dresdner Nachrichten", Dr. Lohan, die Sache enthüllt und dem Verein unterbreitet hatte. Der Verein entschied, es liege kein Anlaß zum Einschreiten vor, denn die Interessen der Vereinsmitglieder seien nicht geschädigt. Dr. Storie hätte die 500 m. nur als Entschädigung für die Bureau arbeiten für das Fest erhalten. Und mit dieser Begründung sprach der Verein seinen Vorsißenden frei.
Offenbar ist die Sache gar nicht richtig untersucht worden, denn in dem Entscheide des Vereins steht kein Wort darin, daß
Dr. Storke die Summe anfangs selber zurückgewiesen hat, daß sie aber später durch Vermittelung der Frau Storfes doch in seiner Tasche verschwunden ist ein Beichen, daß selbst Storke anfangs nicht wohl gewesen ist bei der Geschichte.
is Im Laufe des gestrigen Tages und des Abends wurde die Ordnung in der Stadt bei dem üblichen Zusammenströmen des Boltes in den Vergnügungslokalen nirgends gestört. An einiger Stellen wurden von Kleinen, der Arbeiterbevölkerung nicht angehörenden Gruppen versucht, Unruhen hervorzurufen, die jedoch durch das Erscheinen schwacher Polizei und Militärpatrouillen ohne Anwendung von Gewalt im Reime erstick! wurden. Derartige Versuche fanden an folgenden Punkten statt: Auf dem Großen Prospekt, in Wassili- Ostrow und zwischen der sechsten und siebenten Linie sammelten sich zwei Gruppen von etwa 40 und 100 verschiedenartigen Personen, hauptsächlich Juden, die revolutionäre Lieder anzustimmen begannen. 14 Personen wurden festgenommen, darunter 6 Juden und 4 Jüdinnen. Auf dem Preobrashensti- Kirchhofe versammelten sich etwa 400 Personen, hauptsächlich Studierende und Personen der freien Berufe und meist jüdischer Herkunft. Auf dem Kirchhofe wurden 12 Personen verhaftet, davon waren 5 Juden und 2 Jüdinnen.
Wenn die Angaben richtig sind, so ist das Telegramm ein außer ordentlich ehrenvolles Zeugnis für den revolutionären Heroismus gerabe des jüdischen Proletariats und der jüdischen Studenten. Amtlich aber will man natürlich nicht die Juden ehren, sondern a la Kischinew die noch unaufgeklärten Massen gegen die Juden als die Urheber aller Uebel aufstacheln.
著
Das Volksgericht.
Niga, 15. Mai. Auf eine Kosakenpatrouille wurde gestern abend um 11 Uhr von der Umzäunung des Woermannparkes ans ein Sprengförper geschleudert, der einen die Der Verein Dresdner Bresse hat sich ja von jeher durch gründ- Batrouille begleitenden Bolizeibeamten am Fuß traf nnd beim liche Untersuchungen solcher Trinkgelder= Angelegenheiten aus- Strepieren ein Pferd verwundete. Die Menge, die sich an dem Die Meldung ist ziemlich zweideutig. Die Regierungs- gezeichnet. Als die vier oben erwähnten Handelsredakteure durch Ort, wo die Explosion stattgefunden, angesammelt hatte, wurde vorlage enthält weniger als die wichtigen prinzipiellen Ben die Enthüllungen der„ Berliner Morgenpost " fompromittiert waren, von den Kosaken zerstreut. trumsanträge. Der wichtigste Zentrumsantrag verlangte be- untersuchte dieser Verein die Angelegenheit auch. In einer Riga , 16. Mai .( Meldung der Petersburger Telekanntlich den Achtstundentag ohne jede Einschränkung für Resolution wurde die Sache als vollständig erfunden und erlogen alle Bergiverke vom 1. Oktober 1908 ab, während die Re- hingestellt. Zwei Tage später wurden die Namen der betreffenden graphen- Agentur.) Gestern abend 11 Uhr warfen in der Nähe gierungsvorlage nur den sogenannten sanitären Arbeitstag Handelsredakteure festgestellt und die Herren auch von ihren des Grifernbergparkes unbekannte Personen eine Bombe und nur für Steinkohlenbergwerke bietet. Wenn das Zentrum Blättern entlassen. Der neue Fall Storle hat aufs neue wieder gegen einen Bolizeikommissar und zwei diesen wichtigen Antrag wiederholen will, dann kann gezeigt, wie der Verein Dresdner Bresse die Preßkorruption be- Polizisten. Der Kommissar und ein Polizist es sich nicht darauf beschränken, sich auf den Boden der urteilt. Unter der Herrschaft solcher Richter ist es wahrlich kein wurden schwer verlegt. Der zweite Polizist, Wunder, wenn Journalisten für Gefälligkeiten Trinkgelder nehmen der zunächst unverwundet geblieben war, Wiederherstellung der Regierungsvorlage zu stellen. Was will mit derselben Befriedigung wie Kellner und Dienstleute. Wenn wurde, als er die Täter verfolgte, von diesen aber das Zentrum mit der Wiederholung seiner wichtigen solche Ansichten Blab greifen, wie fie der Verein Dresdner Presse durch Revolverschüsse getötet. Der bei dem prinzipiellen Anträge, wenn, wie die Stölnische Volts- hegt, muß der Preßtorruption Tür und Tor geöffnet werden.- Bombenanschlag verlegte Polizist ist eben. zeitung" noch eben erst schrieb, die Bergleute ganz genau wüßten, daß auch im Reichstage ein über die Regierungsthi Husland, falls seinen Wunden erlegen. borlage hinausgehendes Gesetz nicht zu erreichen ist, so daß un Frankreich . d die Sozialdemokraten mit ihren Mehrforderungen auf die Limoges. moms the christlichen Bergleute feine Wirkung ausüben würden. Stellt etwa das Zentrum seine Mehrforderungen nur deswegen, weil es ganz genau weiß, daß sie nie Gesetz werden? thand de st
Deutfches Reich.
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Geschüßfeuer gehört worden. Die durch die Schüsse verursachte Erschütterung wurde wahrgenommen, doch war infolge des Nebels die elussicht beschränkt. Ein nach der angegebenen Richtung fahrendes japanisches Torpedoboot ist gesichtet worden.
Noch hat sich die allgemeine Erregung, welche die Massakre London , 16. Mai. Aus Tolio depeschiert man: Laut Meldung des Militärs am 17. April unter der Limoger Arbeiterbevölkerung eines norwegischen Dampfers, der am 12. 5. M. in Moji antam, ist hervorrief, nicht gelegt, als das provokatorische Verhalten der am 11. d. M. zwischen 8 und 11 Uhr morgens miter 33 Grad Departementsregierung von neuem den Zündstoff in die Bevölkerung 45 Min. nördlicher Breite und 129 Grad 20 Min. östlicher Länge trug und die bewaffnete Macht wieder gegen die Arbeiter ausspielte. Wenn sich trotzdem die blutigen Vorfälle der Apriltage nicht wiederDer Ritter vom heiligen Grabe. Gelegentlich der Berliner holten, so lag bas nur an dem ruhigen, überlegenen Berhalten Domweihe äußerte Wilhelm II ., der summus episkopus, der ber Arbeiter. Wieder fommt eine Differeng ber Arbeiter mit einem evangelischen Kirche, zu einem Geistlichen seine Anschauungen, auf Fabrisanten dabei in Frage. Durch seine fleinlichen Lohnschindereien welche Weise der Katholizismus in Jahrhunderten! brachte der Unternehmer Beaulieu seine Arbeiter gegen sich auf. überwinden sei. Diese für einen protestantischen Fürsten auffällig Durch seine Doppelseitigkeit machte er jede gütliche Verständigung Hongkong , 15. Mai .( Laffan- Meldung.) In der verflossenen refignierte Stimmung erweďte statt Frohloden in der katholischen vor dem Friedensrichter und dem Bürgermeister zu Schanden. Als Nacht wurden bei dem Gapfelsen in der Nähe von Hongkong Bresse einen Sturm der Entrüftung. Die Kölnische Voltszeitung er nicht mehr weiter fonnte, rief er um Schuh, fürchtend, daß man 12 Kriegsschiffe unbekannter Nationalität gesichtet. blies die Posaune und rief das Bolt zum Schuß für die bedrohte seine Warensendungen zerstören könnte. Die Präfettur sagte zu. Existenz der alleinfeligmachenden Kirche auf. Das Zentrum bedarf Wiederum wurde dem Bürgermeister die polizeiliche Gewalt ge= Saigon , 15. Mai .( Telegramm der„ Agence Havas".) Mit Bes offenbar, durch den Interessenstreit innerhalb der Partei bedrängt, nemmen, Gendarmen überfluteten die Stadt, und die Reaktion, zug auf die Meldung des Admirals Jonquières, daß er fein ab und zu solcher Sammel- und Gefahr- Rufe. welche die moralische Schlappe, die ihr die Aprilbewegung beigebracht russisches Kriegsschiff angetroffen habe, ist noch zu berichten, daß die In Metz war dieser Tage, wie ein Blatt byzantinerte, ganz hatte, nicht vergessen konnte, triumphierte. Die Gendarmerie ruffisaje Flotte wieder auf der Höhe der Hon- Kohe- Bucht erschienen Deutschland " versammelt: Der Kaiser, der Kanzler, Lucanus, der leistete sich wieder unerhörte Uebergriffe gegen die Arbeiterschaft. und gestern ganz früh dort vor Anter gegangen Statthalter Fürst Hohenlohe, der Staatssekretär v. Stöller, Hof- Der Schauplatz der tumultarischen Szenen war in erster Linie der war, aber alsbald in nördlicher Richtung weiter marschälle, Adjutanten, Generäle und Kardinäle waren beisammen, Platz Sadi Carnot . Derselbe war dicht mit Gendarmen, zu Fuß dampfte. Seitdem ist kein russisches Kriegsschiff furz die edelsten Herren" der weltlichen und geistlichen Armee. und zu Pferde, befeht. Die Arbeiter, die mittags und abends den gesehen worden. Blah passieren mußten, wurden unaufhörlich weiter gedrängt, stehen bleiben durfte teiner. Mehrere Male tam es zu Zusammenstößen zwischen Gendarmen und Arbeiter, bei denen die ersteren von ihren Säbeln und Gewehrkolben rücksichtslosen Gebrauch machten. Zahlreiche Berhaftungen, die aber nicht aufrecht erhalten werden konnten, erfolgten. Noch probogierender benahm sich das Militär. In Gruppen durchzogen Jäger und Dragoner die Straßen, verhöhnten Heute ist es die Kirche zu Jerusalem , die mich zu Ew. Majestät und beleidigten die Arbeiterbevölkerung. Eine Dragonerabtellung schickt. Seit dem Tage, wo Ew. Majestät sie an den heiligsten drang in die Straßen des Arbeiterviertels. Die Soldaten schlugen Stätten der Christenheit grüßten, hat ein zartes Band Ew. Majestät an die Türen, zertrümmerten Fensterscheiben, fie ergoffen fich und jene Kirche umschlungen. Unvergeßlich bleiben die erhebenden in die Häuser, beschimpften und mißhandelten deren Bewohner. Neuerungen und Kundgebungen religiöser Gesinnung, durch die Eine starte Gendarmeriepatrouille mußte gegen die uniformierten Ew. Majestät die orientalische Christenheit erbauten und be- Unruheftifter einschreiten und sie in ihre Quartiere zurüddrängen. geifterten." Die Limoger Arbeiterpresse, in erster Linie Le Réveil du Centre", Wilhelm II . feierte in seiner Erwiderung zugleich das Entgegen- ist voll von lebhaften Broteftfundgebungen der Leute, die von diesen kommen des Sultans, der ihm gestattete, ein Grundstück in Jerusalem attacken der Gendarmerie und der Soldaten betroffen wurden. den dortigen deutschen Christen zu stiften, und den gegenwärtigen Wenn es nicht wieder zu den blutigen Auftritten der Apriltage Bapst, für den ich schon nach seiner bisherigen Wirksamkeit hohe fam, die Schuld dafür lag, wie gesagt, nicht bei der Regierung und Achtung empfinde". der öffentlichen Macht. Ihrerseits war wieder alles geschehen, um die Arbeiterbevölkerung zu unbesonnenheiten zu reizen. Es blieb aber ruhig, und am Ende voriger Woche mußte dann auch ein großer Teil der Gendarmen aus der Stadt gezogen wurden. Freilich bleiben noch immer genug übrig, um von neuem zu putschen und dadurch zu zeigen, daß auch eine republikanische kapitalistische Regierung für die Arbeiter nur eins übrig hat: die brutale zügellose Gewalt.
Weswegen? Sollte nachträglich Schiller , der Pfaffenfeind, gefeiert werden? Ganz und gar nicht. Fürstbischof opp überreichte dem Kaiser einen Orden der Ritterschaft vom Heiligen Grabe eine Erinnerung an die durch des Pommernbant Frhen. v. Mirbach berühmt gewordene Palästinafahrt. Herr Kopp hielt eine überschwängliche Ansprache an die erhabene Person" Wilhelms IL,
in der er u. a. bemerkte:
Die„ Köln . Bolfsztg." wird nun wohl in dieser Ansprache einen erneuten Beweis sehen, wie das preußische Königtum in Jahr hunderten den Beweis erbringen wolle, daß der evangelische Glaube dem katholischen über sei.-
Die taiserliche Kritik der russischen Armee wird auch in der russischen Bresse besprochen. Die oppositionelle Bresse äußert ziemlich deutlich ihre Genugtuung über die an den Dffizieren geübte
Saarabien vor Gericht.
Trier , den 16. Mai 1905. ( Privat- Depesche des„ Vorwärts".) Die heutige Vormittagssigung war dem Nachweis gewidmet, daß in Saarabien von dem verfassungsmäßigen freien und geheimen Wahlrech für die Arbeiter nicht viel übrig blieb. Zunächst teilte der Vorsitzende mit, daß das Gericht beschlossen habe, sämtliche von Rechtsanwalt Heine noch genannten Zeugen, zirka 20, von Amts wegen zu laden.( Jn Saarbrücken war dies nicht geschehen.) Dann verlas er die vom Minister eingegangene Antwort: Er erteile dem fistalischen Beamten die Genehmigung, in dem Umfange wie im ersten Prozeß auszusagen. Rechtsanwalt eine hat den Minister telegraphisch ersucht, die Genehmigung ohne Einschränkung zu geben. Eine Antwort ist darauf noch nicht erfolgt.
Für heute sind 45 Zeugen erschienen. Die Verhandlung setzte ein mit der Erörterung der Wahlfolonnenzüge Sinnerthal bei der Reichstagswahl 1904. Die Stolonne ist angeblich arrangiert und geführt worden vom Aufscher Bremer. Die Zeugen Rümpfe und Mohr sagten, die Kolonne sei zufällig zusammengekommen. habe jeder frei einen Stimmzettel nehmen und wählen können. Die Steiger Köhl und Busse haben auch in Elversberg feine Wahl. beeinflussung der Bergleute bemerkt. Alles sei frei und gesetzlich auaegangen.( Große Heiterkeit im Zuhörerraum.)