doch kein Brot geben, habe Jakob gesagt. Da Zeuge sich sträubte, nmimt er an, seine darauffolgende Verlegung an schlechte Arbeit und ebenso unbegründete Geldstrafen wären die Folge seiner politischen Gesinnung. H i l g e r bemerkt hierzu. Obersteiger Jakob habe das gcivih nur scherzhaft gesagt, Jakob sei aufgelegt zu Scherzen gewesen, daher auch der Beiname.billiger Jakob". Darauf be- merkt Angeklagter Krämer, Obersteiger Jakob habe den Bei- namcn.billiger Jakob" gehabt, weil er stets niedrige Gedinge mache. Zeuge Didier: 1898 bei der Reichstagswahl habe eine Kontrolle der Bergleute durch Beamte stattgefunden. Als er des- halb den Bergrat Huek interpellierte, entgegnete dieser, meine Beamte» wissen, was ihres Amtes ist. Die Kontrolle sei dann fortgesetzt worden. Um die Zentrumswähler zu kennzeichnen, hatten die nationalliberalen Beamten an dem Tage wiederholt die Faltung des Stimmzettels s eh �auffallend geändert. Unter allgemeiner Heiterkeit legt Zeuge die betreffenden Zettel vor, deren Faltung so charakteristisch ist, dast sie un- bedingt von den andern zu unterscheiden sein mußten. Bcrgbeamte hatten im Wahllokal gesessen und machten hinter dem Name» des Wählers entweder ei» Kreuz oder einen Strich. 1903 sei es besser gewesen. Vom R.-A. Lanser befragt, wie es denn komme, daß 1903 die Zentrums stimmen doch nicht steigen wollten, will Zeuge das erklären, er dann aber seine Seelsorgerpflicht verletzen und es dürfte den betreffenden Bergleuten nichts geschehen, wenn er sie namhaft mache. Schließlich erzählt der Pfarrer, die Bergleute hätten ihm gesagt, trotz der Isolierzelle sei die Ueberwachung möglich gewesen, dadurch wären die Leute ängstlich geworden. Bcrgrat Huek. in Charlottenburg kommissarisch vernonuneir. entsinnt sich der Vorfälle nicht genau, bestreitet aber bestimmt eine Verletzung der Beamtenpflicht. Er deutet an, der Pfarrer Didier habe mit Androhung kirchlicher Strafen für das Zentrum agitiert. * Die Nach mittagSsitzung war reich an charakteristischen Zeugnissen. Eine Reihe Bergarbeiter, teils pensioniert, traten auf und bekundeten, sie seien nach der ReichStagswahl an schlechte Arbeit oder in die sogenannte Rotte oder auf eine entferntere Grube verlegt worden. Ausnahmslos sind die so Behandelten katholisch und gehören dem Zentrum an. Da sie sich fast alle bei Wahlagitationen passiv verhielten, ist ihre spätere ivkaßregclung als Beweis dafür anzusehen, daß der „geheime" Wahlakt erfolgreich kontrolliert werden konnte, während vor der Wahl die betreffenden Beamten mit Drohungen zur guten Wahl aufforderten. Auch hat der schlechte Wahlausfall in Püttlingen die Beamten zu WutauSbrüchen hingerissen.„Lnmpenzeug, Pfaffen, Schwarzkittel, die nur Gcldrrprcsser sind,"— solche Ausdrücke habe der Obersteiger gebraucht. Die Leute sind finanziell schwer ge- schädigt worden. Dem einen der Geschädigten hat der Steiger Bach gesagt, er solle sich an Hilger wenden, der könne ihm das Geld ersetzen. Zeuge Steiger Bach bestreitet entschieden, solche Aeußerung getan zu haben, andererseits kann er sich nicht entsinnen, daß er gesagt habe, die Verlegung der Schwarzen als der Sünder geschähe auf Befehl von der Jnfpektion. Zeuge Steiger Hasse verwickelt sich infolge eingehender Frage- stellung des Borsitzenden und Rechtsanwalts Heine derartig in Wider- sprächen, daß der Zeuge schließlich gar nicht mehr antwortet. Geheimrat Hilger wies aus Akten vor, daß die fraglichen Ver- legungen entweder auf Wunsch des Verlegten oder wegen seiner Unfähigkeit geschehen sei. Politische Maßnahmen lägen keines- wegs vor. Es folgt der Fall Speicher-Weißgerbcr. Dieser Zeuge ist 1891 wegen Agitation für den Reichsschutzverein von der Grube entlassen worden. Er fing eine Gastwirtschaft an. Die Bergverwaltung erließ ein Verbot an die Bergleute, die Wirtschaft zu besuchen. Da- durch wurde Speicher fast ruiniert, so daß er Bauarbeiter werden mutzte. Aber auch hier war seines Bleibens nicht, er mutzte wieder gehen, weil die Bergbeamten auch dem Bauunternehmer zu Leibe ginge». Speicher ist dann zu den Steinarbeitern gegangen. Heute ist er unbehelligt. Wenn man die Wahlvorgänge in Püttlingen ver- handeln wolle, brauche man mehrere Tage.(Große Heiterkeit.) Eine Reihe Zentrumswähler hatte auf der Grube ihre bis dahin innegehabten Vertrauensstellungen verloren. Nach seiner Ansicht kämen nur Nationalliberale auf solche Posten. Als damals der Boykott über seine Wirtschaft verhängt worden sei, sei er zu Hilger gegangen und habe uni Abhülfe gebeten. Hilger habe ihn schroff abgewiesen. Dann sei ihm auch mitgeteilt worden, es wären Spitzel bestellt zur Ueberwachung seiner Wirtschaft. Einer dieser Spitzel habe sich gerühmt, er habe von Hilger 20 Mark Entschädigung für die Spitzelei erhalten.(Große Bewegung.) Hilger erklärt die Angaben des Zeugen für unrichtig. Von der Spitzelei wäre ihm nichts bekannt. In Püttlingen sei der Herd der Agitation gegen die Bcrgwerksverwaltung, daraus erklärt sich alles. Zeuge Bergmann Schneider gibt an, Obersteiger Schmidt habe ihn zu Spitzeldiensten der Speicherschen Wirtschaft mieten wollen, er habe aber abgelehnt. Der Bergmann Blum habe den Posten übernommen und dieser wolle auch die 20 M. erhalten haben. Jetzt ereignet sich etwas Außergewöhnliches. Rechtsanwalt Heine fragte den Zeugen Speicher-Weißgerber, ob er Sozialdemokrat sei; Hilger habe dies auf Grund seines Vor- gehens gegen Vorkommnisse in Püttlingen angegeben. Zeuge Speicher erklärte mit erhöhter Stimme, niemals sei er Sozialdemokrat ge- Wesen, er müsse sich entschieden gegen die Verdächtigung, er sei Sozial- demokrat, verwahren. Hilger erwidert, in der Wirtschaft Speichers sei ein sozial» demokratischer Verkehr gewesen, dort sei auch Streikagitation getrieben worden. Da erhebt sich Angeklagter Krämer und sagt: Herr Geheim- rat, ich wundere mich, daß Sie so gegen die Streikagitatoren und Sozialdemokraten eingenommen sind. Als wir auf Grube„Sulzbach" . 1889 nicht einfahren wollten und am Schacht standen, sind Sie, Herr Geheimrat, zu den Gruppen der Arbeiter gegangen und haben ge- fagt, Leute haltet nur fest zusammen. Und als wir Streikenden dann in einer Kolonne nach Snlzbach marschierten, sind Sie, Herr Ge- heimrat Hilger, mit unS gezogen und haben mitgesungen das Lied: „Nun legen wir die Arbeit nieder".(Große Sensation. Das Publikum bricht in lautes Bravorufen aus. Der Vorsitzende stellt energisch die Ruhe wieder her.) Die Wirkung dieser Episode war unbeschreiblich. Hilger war ganz verblüfft und suchte nach Worten:„Was Krämer sagt, ist nur t e i l w e i s« richtig. Ich habe nicht mitgesungen, wohl aber kann sein, daß ich die Lente zum Festhalten ermunterte; denn einige Forderungen, z. B. die Schichtvrrkürznng waren berechtigt." Allgemeine Verblüffung, daß ein Hilger einen Streik für be- rechtigt anerkennt! Krämer wiederholt, daß Hilger auch das Streiklied kräftig mit- gesungen hat. Damals war Hilger königlicher Bergassessorl Die Verhandlung dauert fort. Bus Indurtric und Handel LohnanSfall der Ruhrbergleute während des letzten AusstandeS. Die Frage, welche Summe die Bergarbeiter des RuhrrevierS durch den Streik„verloren" haben, hat schon, mehrfach die gegnerische Preffe beschäftigt; doch beruhten alle bisherigen Angaben auf reckst oberflächlichen Schätzungen.� Genauer ffl die Berechnung, welche die für die bergbaulichen Jntereffen im Ober-BergamtSbezirk Dortmund , aufgestellt hat. Danach sind am 19. Jan., der den Höhepunkt der Be- wegung bezeichnet, 205 000 Bergarbeiter im Ausstande gewesen. Die unterirdische Belegschaft war stärker an dem Ausstande beteiligt als die Arbeiter über Tage; am 19. Januar befanden sich von ersterer 37,43 Proz. und von letzterer dagegen nur 41,60 Proz. im Ausstand. An der Spitze der Ausstandsbewegung stand mit annähernd 95 Proz. das Revier West-Essen, das auch der Beendigung des Ausstandes am hartnäckigsten widerstrebte. Während des Ausstandes betrug der Schichtenausfall für die unterirdische Belegschaft rund 4 136 000 und für die über Tage beschäftigten Arbeiter rund 485 060. Legt man bezüglich der Zusammensetzung der Gesamtbelegschaft des Ober- bergamts Dortmund die amtlichen Ermittelungen für das vierte Quartal 1904 zugrunde, so ergibt sich für die unterirdisch be-> schäftigten Arbeiter, die eigentlichen Bergarbeiter, ein Lohnausfall von 12 617 000 M., für die sonstigen unterirdischen Arbeiter ein solcher von 5 062 060 M., für die über Tage beschäftigten erwachsenen Arbeiter von 1 385 066 M. und für die jugendlichen Arbeiter von 89 666 M. Der Gesamtlohnausfall stellt sich demnach auf rund 19 Millionen Mark. Nach der Ansicht der Unternehmerpreffe sind die 19 Millionen Mark den Arbeitern rein, verloren gegangen; die Rechnung stimmt jedoch nicht ganz, denn einen Teil des Ausfalls haben nach Beendigung des Streiks die Arbeiter durch vermehrte Arbeitsschichten wieder ein- gebracht. Der Salitcnstand in Preußen hat sich seit dem Aprilbericht etwas günstiger gestaltet, so daß er sich für Mitte Mai nur wenig schlechter stellt, als für Mai vorigen Jahres. Nach dem soeben veröffentlichten amtlichen Saatenstandsberichte findet er folgende Beurteilung (1— sehr gut, 2--- gut, 3— mittel, 4= gering): Mai 1905 Winterweizen... 2,6 Sommerweizen.. 2,6 Winterroggen... 2,7 Sommerroggen.. 2,7 Sommergerste.. 2,5 Hafer..... 2,5 Kartoffeln.... 2,8 Klee..... 3.1 Luzerne..... 2,7 Bewässerungswiesen 2,4 Andere Wiesen.. 2,3 April 1905 2.6 2.6 3.2 2.8 2.5 3.0 Mai 1904 2.4 2.6 2.6 2.7 2.6 2,6 2.8 2.6 2.6 2.« 2.6 Nach den von der„Statist. Korrespondenz" den obigen Ziffern hinzugestigten Erläuterungen verhinderte die ungünstige April- Witterung, daß die Sommerbestellung der Aecker rechtzeitig in dem erwünschten Umfange gefördert wurde. Besonders sind Kartoffeln noch vielerorten zu legen. Soweit die Bestellung zeitig erfolgte. waren die Saaten schon gut aufgelaufen. Vielfach wird über Ver- unkrautung und tierische Schädlinge geklagt, von denen meist Draht- Würmer, Maden und Fritfliegcn, selten aber Mäuse erwähnt werden. Die eigentliche Auswinterung ist in bedeutenderem Umfange nur bei englischen Weizensaaten vorgekommen. Das späte Frühjahr ver- zögerte die vergebliche Erwartung der Wiederbelebung der nicht auf- gegangenen beziehungsweise verdorrten Pflanzen. Der Stand der Winterfrüchte entspricht zwar nicht überall den nach günstigerer Durchwinterung im April gehegten Erwartungen, ist aber größten- teils doch zufriedenstellend; bei Futterpflanzen zeigt sich durchweg ein geringer Fortschritt. Die Prtrolenmfclderpachtung der Deutschen Bank in Rumänien . Wie ans Bukarest gemeldet wird, hat der rumänische Ministerrat die Verpachtung des staatlichen PetrolcumterrainS im Umfange von 30600 Hektar a» die Deutsche Bank im Prinzip genehmigt. Die Pachtzeit erstteckt sich angeblich auf 50 Jahre. Der Staat erhält nach einer Meldung de?„Berliner Tageblatts" vom Netto« gewinn einen Anteil von 25 Prozent gewährleistet und außerdem eine Extravergütung von 10 Prozent, falls die Produktion ein gewisses Quantum erreicht hat. Die Pächterin wird Dreiviertel ver roduttion raffinieren und davon an den Staat proportionell einen Gewinnanteil abgeben. Die Pächterin kann das Petroleum aber auch im Rohzustand exportieren. Sie ist verpflichtet, innerhalb zehn Jahren 150 Sonden 350 Meter ttef anzustellen; nach zehn Jahren nicht behaltene und nicht angebohrte Terrains sollen wieder dem Staat gehören. DaS Unternehmen genießt fünfzig Jahre hindurch Zollbefreiung. Deutschlands Stahlproduktton im Jahre 1904. Noch schneller als die deutsche Roheisenproduktion steigt die deutsche Stahlproduktion. in der die deutsche Eisenindustrie die englische schon seit Jahren über- kugelt hat. Nach den Ermittelungen des Vereins deutscher Eisen» md Stahlindustrieller betrug die Erzeugung von Flußeisen(Roh. tahl) im Jahre 1904 in Deutschland und Luxemburg insgesamt 8 930 291 Tonnen gegen 3 861 515 Tonnen im Jahre 1963, 7 736 682 Tonnen im Jahre 1962 und 6 645 369 Tonnen im Jahre 1966. Nach saurem Verfahren wurden im Jahre 1964 zusammen 616 697 Tonnen, und zwar 423 742 Tonnen Rohblöcke im Kon- verter, 136 546 Tonnen Rohblöcke im SiemenZ-Martinofen und 56 469 Tonnen Stahlformguh erzeugt. Die Hauptmaste— 8 319 594 Tonnen— wurde jedoch im basischen Verfahren hergestellt, und zwar 5 525 429 Tonnen Rohblöcke im Konverter, 2 697 766 Tonnen Roh- blocke im offenen Herd(M�rtin-SiemenSofen) und 96 465 Tonnen Stahlformguß. Die industrielle EntWickelung Sachsen ? hat in der Aera der ogenannten Caprivischcn Handelsverträge gewalttge Fortschritte ge- macht. Nach dem neuesten Hefte deS kgl. sachs. statistischen Bureaus hat sich in dem zwölfjährigen Zeitabschnitte von 1892 bis 1964 die Zahl der in Sachsen bestehenden Fabriken von 13 866 aus 19 328 und die Zahl der in diesen Fabriken beschäftigten Arbeiter von 364 636 auf 588 332 erhöht. Das steuerpflichttge Einkommen in Sachsen ist während dieses Zeitraumes ebenfalls gewaltig gewachsen, nämlich von rund 1585 Mllionen auf 2359,6 Millionen Mark' auch der Ertrag der staatlichen Einkommensteuer von 21,65 auf 45,25 Mllionen Mark. Beschädigte oder zerrissen« Reichskassenscheine. Aus Anlaß eines besttmmten Falles hat die Reichsschuldenverwaltung neuerdings über die staatliche Ersatzleistung für beschädigte und für den Verkehr un- brauchbar gewordene Reichskasserffcheine und Banknoten bestimmte Grundsätze aufgestellt. Beim großen Publikum begegnet man fast durchweg der Meinung, daß für zerrissene oder sonst beschädigte Reichskassenscheine zu 5. 26 und 56 M. von den Staatskassen Ersatz geleistet werde, falls noch die Nummer des betreffenden Scheins auf einem Stück erhalten ist. Diese Ansicht ist jedoch irrig; nach den Be- timmungen der Reichsschuldenverwaltung wird nämlich für solche beschädigte oder unbrauchbar gewordene Exemplare nur dann Ersatz zeleiftet, wenn das vorgelegte Stück mehr als die Hälfte beträgt. Also nicht dem Besitzer der etwa auf einem Stück noch erhaltenen Nummer, sondern lediglich dem Einreicher der größeren Hälfte des beschädigten Stückes wird Ersatz geleistet. Auf Grund dieser Besttmmungen sprach dieser Tage, wie die „Köln . Volkszäg." berichtet, die Reichsschuldenvarwaltung einer Frau in Münster i. W. da» Recht aus Ersatzanspruch zu für das größere Stück eines Fünfmarkscheines, während der eigentliche Inhaber dieses Scheines, der diesen verloren und nur noch ein kleines Stück desselben mit der Nummer wiedergefunden hatte, leer ausging. und bertrat einmütig die Ansicht, daß von einem Tarifbruch der Streikenden keine Rede sein könne. Hinsichtlich der ferner einzu- schlagenden Taktik herrschte Meinungsverschiedenheit darüber, ob ferner Unterschriften von den Unternehmern entgegengxnomm-u werden sollen oder nicht. Die Versammlung beschloß fast einstimmig. daß Vertragsunterschriften nicht angenommen werden, die Streikenden aber bereit sind, dem Rufe des EinigungsamteS zu folgen. Ueber den Stand des Streiks wurde mitgeteilt, daß sich an demselben 1159 Arbeiter beteiligt haben. 579 arbeiten zu dem neuen Tarif, 566 haben sich regelmäßig zur Kontrolle gemeldet. Von den Streikenden ist noch keiner abtrünnig geworden. Die Arbeiter und Arbeiterinnen der Zigarettenfabrik Jofettt, G. m. b. H., Berlin , Neue Friedrichstr. 9/16. in deren Filial- fabrik in Dresden die Zigarettenarbeiter und-Arbeiterinnen sich infolge von Lohndiffercnzen im A u s st a n d befinden, nahmen in einer gestern abcni» abgehaltenen Fabrikbesprechung insofern Stellung dazu, daß sie eine fünfgliedrige Kommission aus ihrer Mitte wählten, welche bei der hiesigen Geschästleittmg heute vormittag vorstellig wird. Es wurde ein dahingehender Beschluß gefaßt, d a ß. w e n n von derselben keine befriedigenden Erklärun- gen abgegeben werden, die Arbeitsein st ellung sofort zu erfolgen hat. Ordentliche Generalversammlung des Zentralverbandes der Handels-, Transport- und BcrkehrSarbeitcr. Vor Eintritt in die Tagesordnung ehrte die Versammlung das Andenken von 15 Kollegen, welche im Laufe des Quartals gestorben sind. Sodann machst« der Bevollmächtigte Werner verschiedene geschäftliche Mit- teilungen. Die Zunahme von neuen Mitgliedern im 1. Quartal dieses Jahres betrug die stattliche Zahl von 2232. Auch auf Wirt- schaftlichem Gebiete seien verschiedene Erfolge für die Mitglieder zu verzeichnen. Die Lohnbewegungen der Kornträger sowie der Kutscher und Mitfahrer und Kellerarbeiter in drei Brauereibetricben sei ohne Streik verlaufen und habe in allen Fällen mit einem günstigen Tarif- abschlug für die Beteiligten geendigt. Der Redner teilte ferner mit. daß das Anwachsen der Organisation die Anstellung eines weiteren Bureaubeamten notwendig gemacht habe. Als solcher sei der Kollege Franke angestellt worden. Der Kassenbericht, welcher der Ver- sammlung vervielfältigt vorlag, ergiebt folgendes Resultat: Die Einnahme im ersten Quartal betrug 43 423,36 M., die Ausgabe 43 289,05 M."'......... Bestand von 26 u dem Ueberschuß von 134,31 M. kommt ein alter 63,93 M., so daß am Schlüsse des Quartals ein u verzeichnen ist. Unter auptkasse abgeliefert ver- Versammlungen. Die Versammlung der Stukkatcnre, welche gestern abend unter sehr starker Beteiligung abgehalten wurde, erklärte sich mit dem| örtlicher Kassenbestand von 26 493,29 M. den Ausgaben sind 23 266 M. als an die rechnet, ferner 5724,45 M. für Krankenunterstützung und 1695 M. für Beerdigungsbeihülfe. Es ist noch hervorzuheben, daß für die Kranken- und Stcrbebeihülfe in diesem Quartal 2189,76 M. mehr verausgabt wurden wie im vierten Quartal 1964. Die Mitglieder- zahl betrug am 1. April 13 643, darunter 344 weibliche Mitglieder, Nach dem Arbeitsnachweisbericht waren arbeitslos am Schlüsse des vierten Quartals 1964 159 Kollegen. Im Laufe des ersten Quartals meldeten sich neu 1643, zusammen 1267 Kollegen. Gemeldet wurden 1368 Stellen, besetzt 844 Stellen. Am Schlüsse des ersten Quartals 1965 blieben arbeitslos 85 Kollegen. An diesen Bericht knüpfte sich eine längere Diskussion über die jetzige geschäft- liche Handhabung des Arbeitsnachweises. Ferner wurde noch be- kanntgegeben, daß die Verwaltung in Rixdoxf für die dortige:.' Mitglieder einen neuen Arbeitsnachweis eingerichtet habe, derselbe befindet sich Richardstr. 112 und steht unter der Leitung des Genossen Grunewaldt. Sodann wurde das von der Berliner Gewerkschafts. kommission herausgegebene Flugblatt in Sachen A. Wertheim in längerer Diskussion in abfälliger Weise besprochen. Die hierzu eingereichten Anträge wurden jedoch abgelehnt unter dem Hinweis, daß die Angelegenheit in der Delegiertenversammlung der Gewerk- schaftskommffsion zum ÄuStrag kommt. Der Arbeiter-Sängerbund hielt ckm 14. Mai feine letzte Aus- schußfitzung ab. Aufgenommen wurden die Bereme: Morgenrot (Friedenau ) und Bruderherz(Berlin ). Von den vier Luckenwalder Vereinen ist eine Resolution eingegangen, die sich mit der Geschäfts» führung des Vorstandes nicht einverstanden erklärt und gegen die- selbe Protest erhebt. Zugleich machen die Vereine darauf auf- merksam, daß dieselben in diesem Jahre auf ein Provinzial-Sänger- fest verzichten. Diese Resolution wurde zur Diskussion gestellt und vom Vertreter Luckenwaldes betont, daß er seinerseits einen Bericht der letzten Ausschußsitzung nicht gegeben habe, jedoch die Resolution nur dadurch entstanden sein wird, daß ein Antrag, das Provinzial- Sängerfest betreffend, nicht zur Abstimmung gelaugt ist. Meyer weist darauf hin, daß betreffender Antrag in der Diskussion in der ausgiebigsten Weise besprochen ist und es deshalb überflüssig wurde, besoners darüber abstimmen zu lassen. Alle anderen Redner weisen ebenfalls die Berechtigung der Resolution zurück. Ein Antrag auf Uebergang zur Tagesordnung wurde gegen eine Stimme an- genommen. Dem Vorstand wurden Vorschläge gemacht, sich mit dein nächsten Provinzial-Sängerfeste zu befassen. Der Vorstand unter- breitet dem Ausschuß ein neues Lied, welches nicht von der Lieder- gemeinschast herausgegeben, zum Sängerfest zu beschaffen. Als Vorschlag brachte der Vorstand daS Lied:„Weihe des Gesanges", von Mozart . Der Vorschlag fand allseitigen Beifall und wurde vom Ausschuß angenommen. Der Verein„Weiße 9kofc"_ hat sich dem jetzt zu einem großen Chor vereinigten„Rixdorfer Männerchor" an- geschlossen. Da im Norde:: eine Verschmelzung der Vereine geplant ist, so werden die Bereme auf dieselbe auftnerksam gemacht. Ver- treter Linde l bespricht eine Angelegenheit einer Ausschußsitzung vom Februar und betont, daß er seinerseits nicht nur den Vorwurf, sein Verein wäre nicht leistungsfähig, sondern auch derselbe hätte sich bei Parteifestlichkeiten angeboten, zurückgewiesen hat. Eine Bekannt- gäbe, den Fragebogen betreffend, kann erst in der nächsten Ausschuß- sitzung erfolgen, ba die Vereine sehr säumig waren und daS Resultat noch nicht zusammengestellt werden konnte. Letzte JSaebnehten und Depefeben. Ungeheuere Pestopfer in Brittsch-Jndien! London , 22. Mai. (W. T. B.) Unterhaus. Staats- sekretär für Indien Brodrick teilt mit, daß die Zahl der in Indien , an der Pest gestorbenen Personen vom 1. Januar bis 1. April 471 744 und der vom 1. bis 29. April gestorbenen 215 361 beträgt. Wien , 22. Mai. (W. T. B.) Die gemeldete Explosion von Gasen im BoSrucktunnel erfolgte in dem Sohlswllen auf der Süd- scite. Im Tunnel befanden sich 17 Arbeiter, die. wie man annimmt. sämtlich getötet wurden. Zwei eingeleitete Versuche, sie zu retten. waren vergeblich, da die ausströmenden Gase das Bordringen zu der Unglücksstelle unmöglich machten. Vier an den Rettungsversuchen Beteiligte mußten ohnmächtig aus dem Tunnel befördert werden. Die fertige Tunnelröhre ist durch die Explosion nicht beschädigt worden. New Aork, 22. Mai. (W. T. B.) In der dritten Avenue er- eignete sich heute ein Zusammenstoß zwischen zwei Zügen der Hoch- bahn. Infolge Kurzschlusses geriet das Hohnbahngerüst in Brand. Die Reisenden, welche von panischem Schrecken ergriffen wurden, suchten sich dadurch zu retten, daß sie aus den Fenstern kletterten. Eine Anzahl von ihnen kletterten die Pfeiler hinunter, durch welch: die Bahnlinie gestützt wird. Bei dem Zusammenstoß sind zwanzig Essener Fachzeituug„Glückauf", das Organ des bekannten Vereine I Verhalten ihrer Vertreter vor dem EinigungSamte einverstanden I Personen verletzt worden. Berantw.Rod» Franz Rehbein , Bertin. Jnlerateverantw.(mit Ausnahme dcr,NmkWtlt"-Leilag-):Th.Vlocke, Berit». Druck u.Berl-g:BorivärttSuchdr.u.B-rIagSanit.PaiUSü:gerchEo.,v»rlm 8 W.$ terzn 3 Beilagen u.«ttterbattunLStt
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