r. 121. 22. Jahrgang.
2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Kongreß.
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Donnerstag, 25. Mai 1905.
Janffon- Berlin begründet den Antrag des Allgemeinen deutschen deren Stelle vertreten, als strafbare Handlung". Diese Vorschriften Gärtnervereins auf Uebernahme der Kosten der Kommission zur werden vom obersten Bergbeamten bis auf den letzten Arbeiter unAbschaffung des Koft- und Logiszwanges beim Meister auf die aufhörlich übertreten, damit schneller gearbeitet werden kann. Aber Generalfommission. selbst in einem Falle, in welchem ein Bergmann seinen Tod bei einer solchen lebertretung gefunden hat, hat das Knappschaftsgericht in Bochum entschieden, daß den Arbeitern einmal zu Gemüte geführt werden müsse, daß diese Uebertretungen auch ihre Nachteile hätten. Und das Reichsversicherungsamt hat ganz abweichend von seiner sonst vielfach liberalen Auffassung diesen betrübenden Entscheid bestätigt, in dem das Leben eines Arbeiters geringer geschätzt wird als die paar Groschen Rente.
Estorn- Hamburg ( Barbier) hält diesen Antrag für wichtiger als die ganze Resolution. Bözsch habe die Aufgabe der Kommission überhaupt sehr weit gefaßt. Zunächst müsse die patriarchalische Form Die in der Vormittagssigung beschlossene Fünfzehnerkommission des Kostzwanges beseitigt werden. wird aus folgenden Delegierten gebildet: für das Baugewerbe Legien- Berlin( Vorfizender) bekämpft den Antrag Jansson, nicht Baeplow und Brinkmann; für die Metallindustrie Reichel weil er die Bestrebungen der Kommission nicht billigte, sondern weil und Brückner; für die Holzindustrie Leipart und Winkel- er fürchtet, daß andere Kommissionen, vor allem die Bauarbeiter mann; für die Bekleidungsindustrie Stühmer und Hübsch; schußkommission, mit dergleichen dann nicht mehr abweisbaren für die Nahrungs- und Genußmittelbranche Ostertag und He- Forderungen auftreten könnten.
Stühmer- Berlin ( Schneider) erinnert daran, daß der Heimarbeiterschutz- Kongreß dem Gewerkschafts- Kongreß zwei Anträge überwiesen hat: den auf Bildung einer Kommission zur Beschaffung wirksamen Agitationsmaterials gegen die Heimarbeit und den, alle awei Jahre einen Heimarbeiterschutz- Kongreß einzuberufen und die Kosten dafür auf die Generalfommission zu übernehmen. Der Redner stellt die Beschlußfassung über diese Anträge anheim. Seiner feits empfiehlt er folgende Resolution, die auf die Beschlüsse des Heimarbeiterschutz- Kongresses Bezug nehme:
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Schwer leiden die infolge eines Unfalls nervenkranken Arbeiter unter dem Verdachte der Simulation. Denn in diesen Fällen, in ich old; für die graphischen Gewerbe Döblin ; für die Bergarbeiter Weinschild- Offenbach( Portefeuiller) führt Klage über die forma- denen der Arzt allein entscheiden kann, ist er nicht nur Fachmann, Pokorny; für die Fabritarbeiter Reich; für die Transport- listische Rechtsprechung des Reichsgerichts, das zu Heimarbeiterinnen sondern auch Mitglied der Klasse. Alzusehr spielt bei dem Urteil arbeiter Schumann und für die übrigen Berufe Mahler nur diejenigen erklärt habe, die der Disziplin der Arbeitgeber des Arztes über die Arbeitsfähigkeit des Nervenfranken die Stellung, ( Lederarbeiter). என் unterstehen. Damit feien alle Portefeuiller aus der Reihe der Heim- meist die Abneigung gegen die sozialpolitische Gesetzgebung mit. Der Kongreß wendet sich der Frage des Heimarbeiter arbeiter ausgeschieden. Redner regt deshalb für die Revision der Von den 17 352 Prozessen vor dem Reichsversicherungsamt haben schutzes und der Abschaffung des Kost- und Logis- Gewerbeordnung eine Definition des Begriffes der Heimarbeit an. wir in über tausend die Versicherten vertreten. Aber die Berufszwanges beim Meister zu. Redner teilt einen Beschluß seiner Organisation zur Bekämpfung der genossenschaften waren in 4197 Fällen vertreten. So wenig beHeimarbeit mit: daß Heimarbeiter unter 25 Jahren keine Hülfskräfte mugen die Arbeiter noch ihre Institutionen. Man flagt über eine beschäftigen dürfen. leberlastung des Reichsversicherungsamtes und will die Zahl der Dietrich- Breslau( Holzarbeiter) regt gleich Legien an, in der Rekurse fünstlich herabdrücken. So lange noch die Militärjustiz in Resolution den Passus über die Forderung auf Abschaffung von Deutschland mehr Kosten fordert als das Reichsversicherungsamt, Soft- und Logiszwang weniger zwingend zu faffen; es soll nur werden wir dem nicht zustimmen. Für die Ersatzansprüche empfohlen werden, bei Streits diese Forderung zu stellen. zwischen Krankenkassen und Berufsgenossenschaften ist das umständFür die Arbeiterwohnhäuser der Unternehmer regt Redner liche Verwaltungsstreitverfahren vorgeschrieben. Aber zu einen. noch an, den Schutz der Menschenrechte gesetzlich sichern. viel schlimmeren Uebelstande haben sich diese Ersatzansprüche dadurch Dann sei das schlimmste daran beseitigt. Vor allem bestreitet der entwickelt, daß bei diesem Streit der Arbeiter von der 14. Woche ab Der fünfte Kongreß der Gewerkschaften Deutschlands erklärt: Redner mit aller Entschiedenheit, daß, wie Pößsch behauptet, die oft ohne jede Unterstützung bleibt. Die Forderungen des Heimarbeiterschutz- Kongresses in Berlin großen Verbände, insbesondere auch die Holz- und Metallarbeiter, an die Gesetzgebung find das Minimum dessen, was zum Schuße nicht genügend Interesse an der Bewegung zur Beseitigung von der Heimarbeiter verlangt werden muß. Es hat den Anschein, Kost- und Logiszwang gezeigt hätten. daß die Regierung gar nicht gewillt ist, diese Materie gejeglich Bartels- Köln( Mühlenarbeiter): Nur mit Hilfe der gesamten zu regeln, weil fie trotz aller Erhebungen bis jetzt dem Reichstag Arbeiterschaft werden die Arbeiter der Nahrungsmittelindustrie die noch nicht einmal einen Heimarbeiterschuß- Gefeßentwurf unter Besthöhlen ausrotten fönnen, in denen noch jetzt der größte Teil der breitet hat. Die Arbeitervertreter im Reichstage werden auf- Nahrungsmittel hergestellt werden. Nur mit Hülfe der gesamten gefordert, die Regierung fortgesezt an ihre Pflicht zu erinnern Arbeiterschaft wird sich erreichen lassen, daß die Löhne der Nahrungsbeziehungsweise einen selbständigen Gesezentwurf einzubringen. mittelarbeiter wirklich, wie die Gesetzgebung fordert, in ReichsFerner verpflichtet der Kongreß sämtliche Gewerkschaften, nach währung und in bar ausgezahlt werden. Kräften alle Bestrebungen zu unterstützen, die geeignet sind, eine Besserung der elenden Zustände in den Heimindustrien herbeizuführen.
Büsch- Leipzig ( Lagerhalter): Noch viel gefährlicher als das alte patriarchalische System ist das neue der Wohlfahrtseinrichtungen" der Unternehmer. Dieses neue System in der Großindustrie hat die Gefahr heraufbeschworen, daß eine tiefe Kluft die Elite der Arbeiterflaffe von ihrer großen Masse trennt. Der Saarprozeß ist ein gutes Beispiel für die Abhängigkeit der Arbeiter in Unternehmerwohnungen. Die meisten christlichen und anderen Wohlfahrtseinrichtungen stehen mit den Unternehmern in Verbindung und dienen ihrem Interesse. Die Kommission für Beseitigung des Kostund Logiszwanges schlägt Ihnen daher folgende Resolution vor: " Der Kongreß erklärt:
Die Bekämpfung und schließliche Beseitigung des Soft- und Logiszwanges liegt im Interesse der gesamten Arbeiterschaft. Für die Arbeiter der kleinen Betriebe bildet der bestehende Noft und Logiszwang die hauptsächlichste Ursache ihrer Rück ständigkeit. Die großen Schwierigkeiten, welche sich bei der Heranziehung solcher Arbeiter zu ihren Berufsorganisationen ergeben, finden ihre Erklärung hauptsächlich in dem Abhängigkeitsverhältnis, in welches die beim Meister wohnenden Gehülfen zu dieſem geraten.
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Die Arbeiterinnen, die Ledigenheime, die Arbeiterkolonien und sonstige von sogenannten christlichen oder humanitären Gesellschaften errichteten und als Arbeiter- Wohlfahrtseinrichtungen" gepriesenen Anstalten wirken, bewußt oder unbewußt häufig in der gleichen Richtung.
In hygienischer und sanitärer Beziehung entsprechen die vom Unternehmer dem Arbeiter angewiesenen Wohnungen in den allermeisten Fällen nicht den bescheidensten Anforderungen. fulturellen, gesundheitlichen und sittlichen Standpunkte aus ist daher der Kost- und Logiszwang beim Unternehmer zu begang beim u fämpfen.
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Bösch Leipzig( Lagerhalter) erklärt sich mit Legien insofern einverstanden, als die beteiligten Gewerkschaften bereit sind, die gewöhnlichen Kosten der Konmission zu tragen und nur für außer ordentliche Ausgaben die Hülfe der Generalfommission in Anspruch nehmen wollen. Für seine Arbeiterwohnungen stelle dem Frhrn. v. Heyl die Landesversicherungsanstalt Geld zur Verfügung. Das fei ein doppeltes Unrecht gegen die konkurrierenden Unternehmer wie gegen die Arbeiter.
In der Invalidenversicherung ist vor dem Reichsversicherungsamt nur die Revision zulässig. Trotzdem haben sich manche Vorteile für die Arbeiter erzielen lassen, wenn sich nachweisen ließ, daß einseitig zu ihren Ungunsten geurteilt sei. Das größte Gewicht muß darauf gelegt werden, daß nicht etwa infolge Arbeitslosigkeit oder nur gelegentlicher Arbeit die Anwartschaft verloren geht, die auch durch Kleben von 20 oder 40 Marken der niedrigsten Beitragslaffe erhalten werden kann. Denn mit dem Verlust der Anwartfchaft auf die Rente schwindet auch die Aussicht auf das Heilverfahren. Für die Versicherung der hausgewerblichen Arbeiter find wir im Reichstage von jeher eingetreten. Stehen sie doch oft tiefer und schlechter, als die Arbeiter in Fabriken und Werkstätten. Daß der Bundesrat noch immer keine Verordnung zu ihrer Versicherung erlassen hat, ist ein kennzeichnendes Beispiel für den Stillstand unserer Sozialreform. Hat doch das Reichsversicherungsamt eine alte Frau, die sechs Jahre lang Gänge für einen Bädermeister besorgte und 1,25 9. pro Tag verdiente, als selbständige Unternehmerin eingeschäßt und ihr die Rente versagt.( hört! hört!)
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In der Abstimmung wird die Resolution Stühmer und ein Bei den Wahlen zu den unteren Verwaltungsbehörden haben Antrag Wiesbaden , beim Bundesrat die Ausdehnung der die Gewerkschaftstartelle trotz der großen Bedeutung der Sache Alters- und Invalidenversicherung auf die Heimarbeiter zu fordern, vielleicht wegen des komplizierten Wahlverfahrens wenig Verständnis einstimmig angenommen. Auch die Resolution über den Kost- und und Interesse gezeigt. Besonders fehlten alle Beziehungen zu deu Logiszwang wird, nach dem Antrage modifiziert, einstimmig an- Krankenkassen, was mich nach den Schilderungen der Gegner sehr genommen. Die Generalfommissien wird beauftragt, die Kommission überraschte. Ich muß einen dringenden Appell an die gewerkschaftim Bedürfnisfalle zu unterstüßen und nach Bedarf und Gelegenheit lichen Freunde richten, fich der Krankenkassen- Berwaltungen mehr als wieder einen Heimarbeiterschutz kongreß einzuberufen. bisher anzunehmen. Freilich in Nürnberg und anderen bayerischen Städten werden skandalöserweise die Arbeitervertreter wegen Fehlens der Ortstassen von den Magistraten ernannt.
Es folgt als letzter Bunft des Vorstandsberichtes das Korrespondenzblatt". Berbunden damit wird Punkt 3 der Tagesordnung: Bericht über das 8entral Arbeiter sekretariat.
Berichtigend teilt Cohen( Metallarbeiter) mit, daß Legien nicht von einem Rückgang des Metallarbeiterverbandes um 2000, sondern um 228 weibliche Mitglieder gesprochen habe. Auch diese Bahl ergebe sich nur durch die eigenartige Rechnungsmethode Legiens.
Die Punkte: Generalstreit und Maifeier werden zurückgestellt, da morgen die Hamburger Delegierten Bömelburg, Bäplow, Grünwald und Schaumburg zur Verhandlung der Bürgerfchaft über die Wahlrechtsänderung beurlaubt werden. fchaften und Genossenschaften. Die morgige Verhandlung beginnt also mit Buntt 6: Gewerf. Nach Verlesung von Glückwunschtelegrammen aus Nürnberg , Hamburg und vom internationalen Diamantarbeiterkongreß schließt Bömelburg gegen 6 Uhr die Sigung.
Graf Posadowsky kündigte in diesem Jahre eine große Reform der Versicherungsgesetzgebung an, fügte aber hinzu, daß er nicht Zum Korrespondenzblatt" liegt nichts Erwähnenswertes vor. wiffe, ob er's noch erleben werde. Bagend und zitternd geht so die Nach einer Pause von zehn Minuten erstattet der Reichsarbeiter- Regierung in der Sozialpolitik vor: die großen Gesichtspunkte werden fekretär Robert Schmidt- Berlin fein Referat. Ueber die geschäftliche in weite Ferne gerüdt, 28ir haben von Anfang an den lebhaften Tätigkeit des Reichs- Arbeiterfekretariats bezieht sich der Referent auf Wunsch nach einer einheitlichen Gestaltung der VersicherungsgesetzDie Annahme, daß die kleinen Betriebe und damit das aus seiner praktischen Tätigkeit heraus Mängel der Versicherungs- nach dieser zentralen Organisation, weil ich stark fürchte, daß den den gedruckt vorliegenden Bericht. Er will allgemein sozialpolitisch gebung gehabt. Jetzt habe ich gleichwohl keinen lebhaften Drang Wohnen beim Weifter langsam im Abnehmen begriffen fei, wäre Gefeßgebung beleuchten. Den Arbeitern fehlt meist die Rechts- Krankenkassen ihre Selbstverwaltung genommen werden wird. Diese schon an sich verfehlt, denn Zwergbetriebe werden in absehbarer fenntnis, da die Schule sie ihnen nicht gibt. Auch ist fast tein haben aber die größten Kapitalien von allen Versicherungsanstalten und Zeit noch in fast allen Industriezweigen und sei die Zentralt Rechtsgebiet so kompliziert wie das Arbeiterrecht. Darin liegt sind für die Arbeiter eine so wichtige Einrichtung, daß ich sie um sation der Betriebe im allgemeinen noch so weit vorgeschritten Grund und Bedeutung der rasch zunehmenden Arbeiterfefretariate. feinen Preis den Unternehmern ausliefern würde. So viel Angriffe nebenher weiterbestehen; vor allem trifft dies zu für die mittleren Ihre Hauptaufgabe ist Rechtsbelehrung und Unterstügung in An- gegen die Krantentassen auch von Unternehmern und übelwollenden und fleinen Städte. Der Kost- und Logiszwang ist aber feines- iprüchen aus der Versicherungs- Gesetzgebung. Sind doch unzählige Aerzten gerichtet werden: wir können unweigerlich festellen, daß wegs beschränkt auf die Kleinbetriebe, sondern auch die moderne Invalide und Kranke nur noch in der Lage, unentgeltlichen sie in jeder Beziehung ihre Aufgabe erfüllt haben. Rechtsbeistand zu nehmen. Auch vor dem obersten Gericht haben Bei der Gründung des Reichs- Arbeitersekretariats ist beGroßindustrie hat sich dieses veraltete Syſtem zunuze gemacht; fie jetzt in dem Zentral- Arbeiterfefretariat eine Vertretung geschaffen, fürchtet worden, es werde bei seiner Tätigkeit Schwierigkeiten bei die modernen Feudalherren unserer heutigen Industrie, die Ihre Nüglichkeit hat sich nach verschiedenen Richtungen hin bemerkbar den Behörden finden. Das ist nicht eingetroffen: seine Stellung Bergwerksbesitzer, die großmächtigen Eisen-, Woll- und Leder- gemacht. fann für absehbare Zeit als gesichert gelten. Durch die Schaffung magnaten usw. bedienen sich in steigendem Maße der Errichtung Es ist merkwürdig, und liegt doch ganz im Wesen der kapitalisti - des Reichs- Arbeiterfefretariats haben die Gewerkschaften wieder ge von Arbeiter- Wohnhäusern, um sich durch die Wohlfahrts- schen Gesellschaft, daß mit den wachsenden Lasten der sozialpolitischen zeigt, daß sie den Arbeitern Schuß und Schirm sind in gesunden einrichtungen" eine abhängige, widerstandsunfähige und billige Gesetzgebung die Neigung wachse, gegen fie Front zu machen. wie in franken Tagen.( Allseitiger anhaltender Beifall.) Arbeitermasse zu sichern. Systematisch ist in der Presse und in Versammlungen der Glaube Eine Diskussion wird nicht gewünscht; die Entlastung der verbreitet worden, daß die Arbeitersekretäre eine ungesunde Sucht Generalfommission und der zugehörigen Justitute wird einstimmig nach Rente förderten. Wir sind in Gefahr, eine Nation der Renten- beschlossen. empfänger zu werden, schreibt das Blatt der Berufsgenossenschaften. und eine Bitte des Reichs- Versicherungsamtes schlägt die Knapp schaftstasie in Bochum ab mit der Begründung, daß fie im Jnteresse gleichmäßiger Behandlung von wohlwellenden Erwägungen prinzipiell absehe.( ört! hört!) Ja, die reichen Bergherren bes bandeln alle gleich, alle ohne Wohlwollen.( Heiterkeit und Sehr gut 1) Gegenüber solcher Gesinnung leidet der Arbeiter doppelt schwer hier unter den Mängeln des Verfahrens. Ju keinem andern Verfahren werden dem Kläger die Unterlagen vorenthalten, die der Beurteilung seiner Sache zugrunde liegen. Man fagt, man wolle die Verletzten nicht durch Kenntnis des ärztlichen Gutachtens Als die geeigneten Mittel zur Bekämpfung des Koft und deprimieren. Aber warum enthält man es ihren Vertretern, Logiszwanges empfiehlt der Kongreß: ja sogar ihren Erben bor ? Denn auch soweit ist die Rechtsprechung jest gekommen.( Hört! hört!) Der Verletzte hat auch fein Mittel gegen die geheimen Denunziationen Köln , 24. Mai 1905. guter Freunde und getreuer Nachbarn; denn er erfährt sie nie. Berhandelt wird über Gewerkschaften und Genossenschaften. Jüngst fand ich vor dem Reichsversicherungs- Amt die Anzeige eines oberschlesischen Rechtskonsulenten, der seinen früheren Klienten als Abg. v. Elm: Gegenüber feiner Bewegung sind in Deutschland schlimmsten Simulanten" anzeigte, weil er ihm nicht das volle fo fchwere Fehler begangen worden, wie gegen die GenoffenschaftsHonorar gezahlt hatte.( hört, hört!) Dazu kommt die Einwirkung, bewegung. Es galt als Prinzipienverrat, für sie einzutreten. Lassalle die von gewissen Interessentenkreisen systematisch versucht wird bei hatte zwar nur vor den übertriebenen Hoffnungen des SchulzeBarlament, Regierung und Richtern, als ob die Arbeiter übertriebene Delizich gewarnt und niemals erklärt, daß die Arbeiter überhaupt Ansprüche frivol erhöben. Daß in dieser Weise gegen die Arbeiter teinen Rußen von den Konsumbereinen hätten. Aber sein Wort Stimmung gemacht wird, müssen wir aufs entschiedenste bekämpfen. wurde anders ausgelegt. Es blieb fo bis Hannover , wo die GeDie erste Forderung einer im Interesse der Arbeiter geführten nossenschaftsbewegung endlich Anerkennung fand. Man hatte sie Verwaltung ist die unabhängige Stellung des Arztes, des wichtigsten zunächst ganz den Bürgerlichen überlassen. Da gedieh fie nicht. Die Bei jedem Streit von Arbeiterkategorien, bei denen der Stoft Gliedes in der Ausübung der sozialpolitischen Gesetzgebung.§ 69 tonfumvereine Deutschlands hatten im Jahre 1878 erft 87 500 Witund Logiszwang ganz oder teilweise noch vorherrscht, ist die des Unfallversicherungs- Gesetzes bestimmt, daß wenn der Arzt in glieder. Von 1873 bis 1886 herrschte völlige Stagnation. In diesen Forderung auf die Beseitigung derselben mit zu stellen. Vertrauensstellung bei der Berufsgenossenschaft ist, ein zweiter Arzt 18 Jahren wuchsen die Konsumbereine nur auf 144 000 Mitglieder. Schließlich ist auf Grund des vorhandenen und noch zu zum Gutachten hinzuzuziehen sei. Aber die Rechtsprechung hat ent Erst nach 1886 begannen die Arbeiter fich allmählich für die Konfumsammelnden Materials in systematischer Weise die öffentliche fchieden, daß ein Vertrauensverhältnis nicht in einem lofen Honorar vereine zu intereffiren. Zunächst freilich nur vom allgemeinen Meinung, die Volksvertretung und die Regierung zu beeinfluffen, verhältnis zu erblicken sei, und diese an sich schon leicht zu um- materiellen Standpunkt aus, so daß in der ersten Periode die Dividamit eine Aenderung der Gesetzgebung herbeigeführt wird dahin- gehende Bestimmung dadurch ganz illusorisch gemacht. Wie man sie dende die Hauptrolle spielte. Die jahrzehntelange Vernachlässigung gehend, daß die Unternehmer verpflichtet sind, die Löhne ihrer sonst noch umgehen kann, zeigt das Bergmannsheim bei der Bewegung durch die Gewerkschaften und die Partei rächte sich Bochum . Der Leiter dieses Instituts, das sehr nachteilig bitter. Die Dividendenjägerei zeitigte die schlimmsten Früchte und Arbeiter in Reichswährung zu berechnen und in bar auszuzahlen auf die Rentenhöhe einwirkt, Prof. 2oebter, ladet den die Interessen der Angestellten wurden mit Füßen getreten. Statt Bis eine endgültige Regelung dieser Materie erfolgt, fordert anderen begutachtenden Arzt zu sich in sein Institut und belehrend zu wirken, tabelte die Arbeiterpresse diese Auswüchse mur der Kongreß die Gewerkschaftsorganisationen einschließlich der überzeugt ihn dann fraft seiner überragenden Stellung, daß dessen und machte Stimmung gegen die Konsumvereine. Ein Teil unserer Gewerkschaftskartelle auf, für stritte Einhaltung der bestehenden dem Kranten günstiges Gutachten irrig sei.( Lachen.) So wird auch Preffe handelt heute noch nach dieser Methode. Wer höheren Zielen behördlichen sanitären Vorschriften Sorge zu tragen, beziehungs- nicht der Schein der Unabhängigkeit der Aerzte aufrecht gehalten. in der Genoffenschaftsbewegung nachstrebt als der Dividende, gilt weise auf Schaffung solcher zu bringen. Und die Bergbehörde versucht auch nicht einmal, ihr Aufsichtsrecht eben nicht für ganz prinzipienrein. Als der Konsumverein LeipzigIndem der Kongreß die Kommission für Beseitigung des zu gebrauchen, um das zu ändern. So wirkt die Sippe des Ministers Connewitz durch die elende Dividendenjägerei, den Leichtsinn und die Kost- und Logiszwanges mit der Erfüllung aller dieser Aufgaben Möller, die ihn umgibt, der sozialpolitischen Gesetzgebung wie der Unfähigkeit seiner Berwaltung zugrunde ging, wurde von einem Teil unferer Breffe gegen die Konsumvereine mobil gemacht. Statt betraut, erklärt er es als eine unbedingte Notwendigkeit, daß die Anwendung der sozialpolitischen Gesetze entgegen. Auch§ 8 des Unfallversicherungsgesezes, der bestimmt, daß dessen sollte man den Arbeitern lieber sagen, daß sie von der Kommission noch fernstehenden gewerkschaftlichen Verbände, wenn strafbare Handlungen beim Unfall mitgewirkt haben, die Rente den Konsumvereinen nicht hohe Dividenden verlangen sollen, soweit deren Angehörige ganz oder teilweise von dem Kost- und ganz oder teilweise entzogen werden kann, trifft mit voller Schwere nur sondern ihnen geigen, womit fie ihre Pofition im Logiszwange mit betroffen werden, dieser beitreten und sie den Bergarbeiter. Denn nur bei den Bergleuten gilt die lebertretung Stampfe gegen den Kapitalismus ernstlich stärken tömten. materiell unterstügen". der Fabritordnung oder der polizeilichen Vorschriften, die bei ihnen Jezt haben die Konfumvereine zirka 1 Million Mitglieder und einen
Durch Vorträge in Gewerkschaftsversammlungen und geeignete Artikel in der Presse sind die Arbeiter selbst über das Kulturwidrige und Entwürdigende dieses Systems aufzuklären, aber auch das konsumierende Publikum ist in Wort und Schrift auf die gesundheitsschädlichen, oft efelerregenden Zustände, die sich häufig als indirekte Folge des Koft- und Logiszwanges in den Betrieben der Nahrungs- und Genußmittel- Industrie er geben, aufmerksam zu machen. Demselben Zweck haben die von den Berufsorganisationen aufzunehmenden Erhebungen, bei denen auch die Photographie mit Vorteil angewandt werden kann, zu
genug
dienen.
Dritter Verhandlungstag.