" Die Aufführung meines von O. v. Chelius komponierten Fabelspieles„ Die vernarrte Prinzeß" im Rahmen der Wiesbadener Maifestspiele hat einige Breßäußerungen hervorgerufen, an deren Berichtigung mir gelegen sein muß.
Sede des dritten und vierten Stodes vont Quergebäude, oie noch zwet wehrern uno orei aussehern bet einer Frequenz von 57 Kindern Der Dichter und die Hoffunst. Was sich ein Dichter gefallene nach alter Bauart mit Brettern und Rohr verschalt ist. Im dritten besteht, übertragen. Im Jahre 1895 heiratete der Direktor Pilz die lassen muß, ersieht man aus einem Schreiben, das Otto Julius Stock befindet sich die Gravieranſtalt von Oskar Brause und darüber Tochter eines angesehenen wohlhabenden Dresdener Bürgers. Die Bierbaum aus Anlaß der Aufführung seiner„ bernarrten Prinzeß" die Schraubendreherei von G. Schulz. Beide Letriebe wurden von Ehe war mit drei Kindern im Alter von 3 bis 9 Jahren gesegnet. bei den Wiesbadener Kaiserfestspielen an die Frankfurter Zeitung " dem Feuer hart mitgenommen, am stärksten aber die Dreherei. Hier Anhaltende Krankheiten in der Familie brachten den Direktor in den gerichtet hat. Dasselbe hat folgenden Wortlaut: wurde der elektrische Motor wie auch die Transmission vollständig letzten Jahren in seinen finanziellen Verhältnissen zurück. Er geriet bernichtet. Auch 18 teuere Drehmaschinen wurden teils ganz un- in Schulden, versuchte zwar Darlehen und Vorschüsse aufzunehmen, brauchbar, teils müssen sie von neuem gehärtet werden. Der Betrieb griff aber, als diese Versuche scheiterten, die ihm anvertraute Anist hier für einige Wochen vollständig lahmgelegt. In der Gravier- staltskasse an, unterschlug Gelder in Höhe von 435 M. und fälschte, anstalt ist der Kraftmotor ebenfalls zerstört und sind auch die Trans- um seine Verfehlungen zu verdecken, die Geschäftsbücher. Bei einer missionen sowie verschiedene Maschinen stark beschädigt. Hier wird unvermuteten Kassenrevision legte er den Kontrolleuren gefälschte jedoch eine Betriebsstörung nicht eintreten. Das Feuer durchschlug Belege und Auszüge vor. Ein Aufseher kam schließlich hinter die auch die Decke zum Dachgeschoß, ohne indes dort erheblichen Schaden Manipulationen des ungetreuen Direktors und erstattete Anzeige. anzurichten. Die Feuerwehr hatte energisch vorzugehen, um größere Kaum war das geschehen, so meldete sich auch ein ehemaliger Kunstbestrebungen kennzeichnend ist. Gefahr zu beseitigen. Ob, wie behauptet wird, das Feuer durch Zögling der Erziehungsanstalt Marienhof, die jetzt 15 Jahre alte Sturzschluß entstanden ist, muß erst die fachmännische Untersuchung Anna Gäbler. Diese behauptete, der Anstaltsdirektor habe monateergeben. lang mit ihr in der Anstalt unzüchtige Handlungen vorgenommen. Feuerbericht. Neben dem größeren Fabrikbrande in der Prinzen- In der heutigen, zum Teil unter Ausschluß der Oeffentlichkeit geStraße 22 hatte die Wehr in der letzten 24 Stunden noch einige auf beide Anklagepunkte, Verbrechen im Amte und Sittlichkeitsführten Hauptverhandlung erklärte der angeklagte Direktor in bezug Heine Feuer abzulöschen. Nach der Prinzen- Allee 47 wurde sie ge- verbrechen:„ Ich bin schuldig!" rufen, weil es dort in der Weißgerberei von A. Anders brannte. Wahrspruches der Geschworenen unter Annahme mildernder UmEr wurde auf Grund des Die Gefahr konnte in furzer Zeit beseitigt werden. Möbel und Decken gingen dann in der Kleinen Alexanderstr. 30 in einer Woh- stände zu 3½ Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrmung in Flammen auf, während in der Burgsdorfstr. 11 Wäsche berlust verurteilt. und Kleidungsstücke durch Feuer beschädigt wurden. Eiu Posten Prestohlen war gegen abend in der Münzstr. 8 in Brand geraten, dessen Ablöschung aber leicht erfolgen konnte. Grober Unfug am öffentlichen Feuermelder lag einer Alarmierung zugrunde, die die vierte Löschtompagnie nach der Triftstraße führte. Leider gelang es nicht, den frebelhaften Burschen zu ermitteln. Außerdem wurde die Wehr noch nach der Ecke der Dresdener - und Neuen Noßstraße gerufen, um ein Verkehrshindernis zu beseitigen.
Schon die Darstellung, als erfreue sich das Werk im ganzen der besonderen Huld des Kaisers, entspricht nicht den Tatsachen. Der Kaiser hat sich vielmehr über meinen Anteil daran mit der ganzen deutlichen Offenheit ausgesprochen, die für seine Ablehnung moderner Dies habe ich vorausgesehen. Ueberrascht aber hat es mich, daß ein Teil der Presse mir die Verballhornung meines eigenen Wertes zugetraut hat, die in Wiesbaden in Gestalt des goldenen Kalbes im zweiten Bilde zutage getreten ist. Dieses Kalb führt sich auf ich davon rechtzeitig erfahren, so würde ich es keinesfalls gestattet des Herrn Generalintendanten v. Hülsen Erzellenz zurück. Hätte Freilich stand auch sonst die Ausstattung des Werkes mehr unter haben, daß man den Sinn meiner Dichtung so töricht entstellte. dem Zeichen des goldenen Kalbes, als unter dem Einflusse der
stilistischen Absichten der Dichtung.
In dem Betrugsprozeß gegen den Gemeindeschulrektor Karl Schließlich haben mich einige Blätter scharf getadelt nicht so sehr Herzfeldt konnte gestern schon die Beweisaufnahme zu Ende geführt Tendenz hin, die sie aber nicht aus der Quelle selber( der bei Langen auf Grund der Dichtung selbst, als auf Grund ihrer ästhetischen werden. In der Vernehmung der zahlreichen Zeugen setzte allmählich ein beschleunigteres Tempo ein, da die einzelnen Fälle der in München erschienenen Buchausgabe), sondern den irreführenden Sereditfchwindeleien fast ganz gleichartig lagen. Trotz des geradezu badener Festspielheft enthält. Da diese Ausführungen der Um und verwirrten Ausführungen entnommen haben, die das Wieserdrückenden Schuldbeweises leugnete der Angeklagte, irgendwelche gebung des Herrn v. Hülsen entstammen, der von vornherein erklärt falsche Vorspiegelungen gemacht zu haben. Staatsanwaltsrat Crieger hielt den Angeschuldigten der sämtlichen Betrugsfälle hat, die Dichtung nicht zu verstehen, so wird man sich nicht wundern für überführt und beantragte mit Rücksicht darauf, daß er eine große dürfen, wenn sie auch kein volles Verständnis des Auffahes verraten, Es fällt mir nicht ein, mich Anzahl einfacher Leute in der schnödesten Art betrogen habe, eine Ge- der der Dichtung vorangedruckt ist. fängnisstrafe von 1 Jahr sowie 3 Jahre Ehrverlust. Der Gerichts- gegen den Tadel der Kritik aufzulehnen( ich müßte ja sonst auch ihr of ging jedoch in Anbetracht, daß der Angeklagte in seiner Stellung ob verschmähen), aber ich darf ihn wohl zurückweisen, wenn er als Reftor in geradezu unglaublicher Weise gegen Treu und Glauben mich für fremde Irrtümer verfolgt. Frankfurt a. M., 22. Mai. verstoßen habe, noch über die beantragte Strafe hinaus und erkannte auf 3 Jahre Gefängnis und 5 Jahre Ehrverlust. Zugleich wurde der Angeklagte wegen Fluchtverdachts sofort verhaftet.
Explosion einer Feuerwerksfabrif. In Rouen erplodierte in einer Feuerwerksfabrik am Dienstag während der Arbeit eine Petarde in den Händen eines Arbeiters, der sich schwerverlett zur Rettung aus dem Fenster in einen daneben gelegenen Fluß stürzte. In dem Moment, als die übrigen Arbeiter sich retten wollten, erfolgte eine zweite Explosion, wobei zirka 50 Arbeiter zu Boden geworfen wurden. Einer wurde sofort getötet, vei andere schwer, die übrigen leicht verlegt. Die Explosion war so heftig, daß man sie in einem Um Frank veranschlagt.
Eine Bestie in Menschengestalt hatte sich gestern in der Person der verehelichten Margarete Henschel geb. Böttcher vor dem Nirdorfer Schöffengericht zu verantworten. Die Angeklagte brachte in die Ehe ein einjähriges Töchterchen mit, das ihr von vornherein ein Dorn ein einjähriges Töchterchen mit, das ihr von vornherein ein Dorn im Auge war, obwohl ihr Ehemann dem Kindchen große Zuneigung entgegenbrachte. Das fleine Wesen wurde von der eigenen Mutter fortgesetzt in der unmenschlichsten Weise mißhandelt, so daß die Nachbarn, die das Wehgeschrei des armen Kindes nicht mehr mit anzuhören vermochten, schließlich Anzeige erstatteten. Das Kindchen wurde von der Bolizei in einem entsetzlichen Zustande angetroffen; der kleine Körper Der Prozeß gegen Else v. Schabelska wegen umfangreicher zeigte teine heile Stelle mehr, alles war grün und blau geschlagen Wechselfälschungen, begangen auf den Namen des früheren Vizeund im Rüden befand sich eine Höhlung, welche, wie die Angeklagte finanzministers J. W. Kowalewski, wird nunmehr nach wiederholter selbst zugibt, von Schlägen herrührten, welche das entmenschte Weib Vertagung am Montag, den 5. Juni d. J., vor dem Bezirksgericht dem Kinde mittels eines Spatenstiels verabfolgt hatte. Natürlich in Petersburg seinen Anfang nehmen. Zum Verhandlungs- treise von 20 Kilometer vernahm. Der Schaden wird auf 150 000 wurde das Kind der Mutter genommen und dem Waisenhause über- leiter wurde der neuernannte Vorsitzende dieses Gerichts, Wirklicher wiesen, wo es fich noch befindet. Eine plausible Erklärung für ihre Staatsrat v. Bartau, bestimmt. Die Verhandlungen, für die wegen Handlungsweise vermochte die Angeklagte nicht zu geben. Der Amts- der großen Bahl der zu vernehmenden Zeugen mehrere Tage in Ausanwalt beantragte gegen die herzlose Mutter 6 Monate Gefängnis. ficht genommen sind, finden dem Vernehmen nach, bei verschlossenen Der Gerichtshof erkannte jedoch mit Rücksicht auf die unerhörte Türen statt und zwar sowohl wegen des ganzen Charakters des Roheit der Angeklagten auf ein Jahr Gefängnis und sofortige Ber- Prozesses als auch wegen der Ladung mehrerer Würdenträger, die Haftung. ebenfalls ihrer Zeugenpflicht nachzukommen haben werden.
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Gerichts- Zeitung.
Ein Anarchistenprozeß.
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Da zurzeit
Soziales. Moralwidrige Arbeit.
Prof. Philipp 2otmar, der gewiß nicht im Geruche eines
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Gruppe in Westpreußen , wie der Täglichen Rundschau" gemeldet Durch platende Zünder sind auf dem Truppenübungsplat wird, beim Bleisuchen die Grenadiere Heine und Geida vom Grena gefechtsmäßigen Schießen zur Zieldarstellung benutzt werden. Troß dier- Regiment 5 verunglückt. Sie fanden Glühzünder, die beint des Verbotes entzündeten sie sie mit Streichhölzern. Es trat eine schtvere Explosion ein. Heine erlitt schwere Splitterberlegungen am linten Auge und an beiden Händen, Geida sind die Hände zerfekt! und einige Fingerglieder abgerissen worden. Es ist fraglich, ob beide dienstfähig wiederhergestellt werden. Vier Kinder verbrannt. Wie der Draht aus Plauen t. V.
Schlochau( Westpr.) verübt.
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Winter erhielt am 19. d. M. von
Am
Theater. National Theater. Heute Donnerstag beginnt das Gastspiel des italienischen Verwandlungs Schauspielers Frizzo" in den Ginattern Notte d'auwre" und„ Eldorado". Im Apollo Theater erringt Fräulein Flona Sperr in Linckes " Hochzeitsnacht" weitere Erfolge. Einige tüchtige Spezialitäten treten ebenfalls auf. gelegenen Bauernhause Woche ist eine Aenderung eingetreten. Zur Aufführung gelangt am Enden Deutschlands an ihrer freiwilligen Arbeit" gehindert werden, des Leonhard Groh im Nonnenwalde bei Rehau ein Brand ent Zentral Theater. Im Repertoir dieser Weigerung, Streitarbeit anzufertigen, an allen Eden und meldet, wird dem„ Voigtländischen Anzeiger" aus Schwarzenbach Donnerstag: Alt Heidelberg( Gastspiel des Berliner Theaters), Frei- dürfte es nicht uninteressant sein, die Ansicht eines bürgerlichen standen ist, bei dem die vier Kinder des Groh im Alter von 4 bis tag:„ Die Fledermaus ", Sonnabend:" Die kleinen Lämmer", Sonn- Nationalökonomen über eine derartige, den Arbeitern zugemutete 14 Jahren verbrannten. Groh selbst erlitt schwere Brandwunden. tag:„ Die Fledermaus ", Sonnabend:„ Die kleinen Lämmer", Sonntag nachmittag:„ Die kleinen Lämmer", abends:„ Die Fledermaus ". In der im Deutschen Theater am Donnerstag, den 25. Mai Prostitution zu hören. Ein plumper Erpressungsversuch gegen den Bauunternehmer ( 7 Uhr), unter Leitung von Sigmund Lautenburg in Szene Sozialdemokraten steht, läßt sich unter dem Titel: Moral Winter, den Vater des in Koni ermordeten Gymnasiaſten gehenden Bauernkomödie" Der G'wissenswurm" von Ludwig Anzen- widrige Arbeit im ersten Band seines„ Arbeiterrechts", S. 117 Winter, wurde, der" Berliner Zeitung " zufolge, in Brechlau bet gruber find die Herren: Robert von Balajthy, Ludwig Martinelli , und 118, wie folgt aus: Willi Thaller, Alois Großmann, Hans Golwig, und die Damen: Ein besonders bemerkenswerter Fall wider ein Moralgebot Berlin aus eine Depesche mit folgendem Inhalt:" In Sachen Ihres Hansi Niese - Jamo, Setty Seyfferth, Carla Ernst und Paula Feldern verstößender Arbeit ist diejenige, durch welche eine Koalitionspflicht Sohnes kommt in diesen Tagen der Detektiv Flock nach Prechlau, beschäftigt. Carl Weiß Theater. Das National Theater übertreten wird. Für die Koalitionen der unter die Gewerbeordnung dem wir einen Vorschuß von 5000 M. einzuhändigen bitten. Flod eröffnet heute ein furzes Gastspiel und zwar mit„ Die lustigen fallenden Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist die Erfüllung der hier wird innerhalb atveier Monate die Todesursache aufklären." Weiber von Windsor". Das Shiller Theater bereitet jetzt obwaltenden Moralpflichten um so dringender, als diese stoalitionen 21. d. M. erschien der angebliche Flock in der Wohnung Winters, um die Aufführung des Schwankes Die Logenbrüder" von Karl Laufs Das Gewicht dieser das Geld in Empfang zu nehmen. Als Winter ihm mit Verhaftung und Kurt Kraatz vor. Die erste Aufführung dieses Stückes ist für nicht rechtlich zusammengehalten werden. Sonnabend, den 27. Mai, im Schiller- Theater( Neues Friedrich Moralpflichten ist über den juristischen Partei-, wie über den sozialen drohte, entfernte sich der Fremde schleunigst und löfte eine Fahrkarte Wilhelmstädtisches Theater) angefeßt. Lustspielhaus. Klassengegensatz der Arbeitgeber und Arbeitnehmer erhaben. Denn nach Konis. Er benutzte diese aber nicht, sondern ging zu Fuß nach heutigen Donnerstag feiert Kadelburgs Lustspiel" Der Familientag" zahlreiche Vorkommnisse lehren, daß die auf der Arbeit dem etwa 5 Kilometer von Prechlau entfernten Dorfe Sampohl, wo Moral geberseite herrschende die Richterfüllung der das Jubiläum der 175. Aufführung. Freitag werden Mischs„ Biedermit er den nächſtfälligen Zug nach Schlochau bestieg. In demselben Zuge dem Beitritt zu Leute wiederholt.- übernommenen befand sich aber auch Winter mit einem Gendarm, um den Gauner einer Arbeitgeber- Koalition Julius Freunds amüsante Ausstattungsposse Die Herren von Marim" geht heute Donnerstag im Metropol Pflichten eben so sehr mißbilligt, als die Arbeitnehmermoral dingfest zu machen; Flock wurde in einem Abteil vierter Klasse anTheater zum 200. Mal in Szene. dem toalierten Arbeiter verbietet, feiner Koalition zu schaden. Das getroffen und verhaftet. In seinem Besiz fand man Legitimationsformale Gebot der Erfüllung der Koalitionspflichten ist ein allgemein papiere auf den Namen Zaremba, gebürtig aus Jehlenz( Streis anerkanntes, nicht einer partikulären Moral" angehöriges. Es Tuchel). Der Schwindler wurde auf Anordnung des Amtsvorstehers haben daher koalierte Arbeitgeber gegen einander und foalierte in Plazig dem Gerichtsgefängnis in Schlochau zugeführt. Arbeitnehmer gegen einander die moralische Pflicht, zur Erreichung Unglücksbotschaften aus Indien . Die Londoner Abendblätter des Koalitionsziveckes Erlangung günstiger Lohn- und Arbeits- erhalten ein Telegramm aus Lahore , nach welchem bei einem Ges bedingungen beizutragen z. B. durch Aussperrung bezw. witter in Mandeb einige der bei dem letzten Erdbeben von den Ge„ Der soziale Generalstreit" betitelte sich eine zu durch Streit, selbstverständlich unter der Bedingung, daß der flüchteten gebauten Hütten vom Blik getroffen und 23 Personen Zwecken der anarchistischen Propaganda dienende Broschüre, welche zu unterstügende nicht etwas Rechtswidriges, z. B. getötet worden sind. Weiter melden die Blätter aus Lahore , daß eine Anklage wegen Vergehens gegen die öffentliche Ordnung gegen den Bruch eines Tarifvertrages berfolgt. Wie unter den Truppen in Rawalpindi die Pe st ausgebrochen ist. Bisden Schlosser Gustav Gladasch und den Posamentier Joseph auf der Arbeitgeberseite diese moralisch gebotene Soli- her wurden drei Fälle konstatiert. Stalinsty zur Folge hatte. Beide Angeklagte wurden beschuldigt, darität in der Nichtanstellung bon Arbeitern, die durch im Februar dieses Jahres in einer den öffentlichen Frieden gefähr- Koalitionsgenossen ausgesperrt worden sind, so kann sie auf der Zentralverband der Handlungsgehülfen und Gehülfinnen denden Weise verschiedene Klassen zur Begehung von Gewalttätig- Arbeitnehmerseite in der Nichtleistung sogenannter Streitarbeit be- Deutschlands . Bezirk Berlin . Heute Donnerstag, 25. Mai, abends 9 Uhr: keiten aufgereizt zu haben. Beide sind Anhänger der anarchistischen stehen, das heißt in der Nichtausführung von Arbeiten, die infolge Tagesordnung: Vortrag des Schriftstellers D. Strille über„ Leben und Mitglieder- Versammlung in den Arminhallen", Kommandantenstraße 20. Richtung und gehören einem Verein der foderierten Anarchisten der Arbeitsniederlegung von Koalitionsgenossen deren früherer Dichtung". Die Mitglieder werden ersucht, recht zahlreich zu erscheinen. Berlins und Umgegend" an. Im Februar dieses Jahres tauchten in Arbeitgeber nicht ausführen zu lassen vermag. Wird den stehen Die Ortsverwaltung. Berlin eine große Anzahl Flugblätter auf, die den Titel„ Der soziale gebliebenen Arbeitern eines anderen Betriebes diese Ausführung von Generalstreit" führten. Die Broschüre war von einem, troß aller ihren Arbeitgebern zugemutet, so wird damit eine Arbeit von ihnen Nachforschungen der Polizei, unbekannt gebliebenen Arnold Roller" verlangt, die sie ohne Verlegung einer allgemeinen Moralpflicht nicht verfaßt und von dem Angeklagten Gladasch verantwortlich gezeichnet. leisten können. Die Koalitionsmoral verbietet Handlungen, die den In der Broschüre wurden Ideen der radikal- anarchistischsten Art Koalitionsgenossen, schädlich sind. Mag immerhin die nämliche tultiviert und Vergleiche zwischen der französischen Revolution und Moral dem Arbeitgeber gebieten, anderen Boltsaufständen und einer Erhebung des bewaffneten Proles tariats gegen die herrschenden Klassen zu heutiger Zeit gezogen. Am 21. Februar dieses Jahres fand in einem Restaurant eine Zusammenkunft mehrerer in Berlin ansässiger Anarchisten statt. Hierbei verteilte der Angeklagte Stalinsky die Broschüre, die vordem schon nach der Schweiz und Rußland gesandt worden war. Der überwachende Polizeileutnant su Ite erhielt hierbei Kenntnis von dem Inhalt der Broschüre und veranlaßte die Beschlagnahme durch die politische Polizei. Vor Gericht bestritten beide Angeklagte, fich der Aufreizung zum Klassenhaß schuldig gemacht zu haben. Rechtsanwalt Viktor Frankl versuchte den Nachweis zu führen, daß den Angeklagten in fubjektiver Hinsicht es völlig fern gelegen habe, irgend nacht im 68. Lebensjahre gestorben. Sie wurde dort am 26. Auguſt In München ist die Schauspielerin Amalie Schönchen gestern eine Aufreizung zu begehen. Staatsanwaltsrat Lindow beantragte gegen Gladasch 9 Monate, gegen Stalinsty 3 Monate Ge- 1836 als Tochter eines Kammermusifers geboren; 1859 war sie am fängnis. Der Gerichtshof zog in Erwägung, daß derartige an- Hof- Theater in Wiesbaden als Opernsängerin tätig. Bereits mit archistisch- revolutionäre Schriften im höchsten Grade geeignet sind, 28 Jahren trat sie in Nürnberg ins gach der„ komischen Alten" über; den öffentlichen Frieden zu stören." Das Urteil lautete deshalb von da kam sie ans Gärtner- Theater in München , an welchem sie gegen Gladasch auf 6 Monate, gegen Stalinsky auf 24 Jahre in den oberbayerischen Volksstücken auftrat ,, die wir aus den 2 Monate Gefängnis. Gastspielen der Münchener fennen. Vor wenigen Tagen trat sie im Der Nachweis, daß der Friede irgend eines Berliners durch die Deutschen Theater zu Berlin als Brigitte im Pfarrer von Kirchfeld" Broschüre gestört worden ist, dürfte schwer fallen. auf. Sie ging dann krant nach München , too sie jetzt plötzlich gestorben ist. Ein Anstaltsdirektor als Sittlichkeitsverbrecher. Brinzessin Luise von Koburg geistig gefund. Nach sechsmonatiger Stationen Dresdener Schwurgericht fand heute ein Aufsehen erregender Straf- Beobachtung haben am Dienstag die Pariser Gerichtssachverständigen prozeß gegen den Direktor der städtischen Kindererziehungsanstalt ihr Gutachten über den Gesundheitszustand der Prinzessin Luise Marienhof bei Dresden , Karl Gotthelf Max Pilz, statt. Der von Koburg abgegeben. Es waren ihnen, nach der„ B. 3. am Mittag 9 Haparanda 757 SD 2 bedeckt Angeklagte, Sohn eines sächsischen Eisenbahnbeamten, besuchte in zwei Fragen vorgelegt: Jst Prinzessin Luise gesund, bermag sie ihre Stinemde. 759 NW 2 halb bd. W5W 2 7 Betersburg 754 NW 2 bedeckt Löbau das Schullehrerseminar, nachdem er in Görlik die Angelegenheiten selbst ordnungsgemäß zu führen? Beide Fragen Damburg 760 bedeckt 759 WNW 3wolfen! 10 Scilly 761 28 1wolfig Mittelschule absolviert hatte, wurde dann Lehrer in Königs- sind von den Sachverständigen ohne Einschränkungen und in voller Frantf.a.M. 760 N 3 woltent 10 Aberdeen 759 NNW 3halb bd. wartha und am 7. Mai 1895 Aushülfslehrer an der Anstalt Uebereinstimmung bejaht worden, so daß die zweite Frage, ob die München 759 D 5 bedeckt 4 Paris 760 NND 2 wolfen! Marienhof gegen einen Jahresgehalt von 2700 M. und freie Dienst- Prinzessin der Unterbringung in einer Heilanstalt bedürfe, fort- Bien 757 MW 3 wollig wohnung. Zwei Jahre später wurde ihm auf Grund seiner hervor fiel. Das Gutachten wird auf diplomatischen Wege nach Wien geWetter- Prognofe für Donnerstag, den 25. Mai 1905. ragenden pädagogischen Eigenschaften die Direktion und Ober- fandt werden, wo vom Wiener Oberhofmeisteramt die weiteren Biemlich fühl und veränderlich, vielfach wolkig mit leichten Regenfällen verwaltung der Anstalt Marienhof, welche aus zwei Klassen mit Schritte wegen Aufhebung der Vorm ndschaft getan werden. und schwachen westlichen Winden. Verantw. Redakteur: Franz Rehbein , Berlin . Für den Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
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Vor dem
Verband deutscher Barbier, Friseur und Perückenmacher. gebülfen. 8weigverein Berlin . Heute abend 10 Uhr im„ Eng lischen Garten", Alexanderstr. 27c: Bersammlung. Tagesordnung: Unsere Denkschrift an das Polizeipräsidium über die unerlaubten Arbeitsnachweise. Verband der Friseurgehülfen Deutschlands . 3weigverein Rigdorf. Donnerstag, 25. Mai, abends 10 Uhr, bei Hoppe, Berlinereigenen Genossen zu straße 14: Bersammlung.
helfen, indem er die Streifarbeit ausführen läßt, so liegt doch die hierauf gerichtete Anordnung außerhalb der auch von ihm anzu erkennenden Moralschranken; er muß daher den Widerstand seiner Arbeitnehmer gelten lassen. Die Befolgung seiner Direktive fanu gültig verweigert werden, es wird damit nicht verweigert, einer nach dem Arbeitsvertrag obliegenden Pflicht nachzukommen.(§ 123, 3 G.-D.) Diese Weigerung ist kein Entlassungsgrund.
Vermischtes.
Verein für die Intereffen der Hansangestellten. Donnerstag, den 25. Mai, abends 8%, Uhr, in den Arminhallen, Kommandantenstr. 20: Bortrag von Frl. Margarethe Koschnitty:" Der 16 stündige Arbeitstag der Dienstboten". Eintritt frei.
Briefkaften der Redaktion.
8. 1. Berein gegen Verarmung, Deutscher Dom , Gendarmenmarkt. 2. Frauenverein, Frau Dr. Salomonsohn, Vorsitzende, Charlottenburg Hardenbergstr. 18. 3. Bürger- Nettungsinstitut. 4. Friedrich- Wilhelmsanstalt für Arbeitsame. 5. Biedersee- Stiftung. Lettere drei im Berliner Rathaus. A. G. Nein. 2. P. Ja.
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Wafferstand am 23. Mai. Elbe bei Ausfig+1,30 Meter, bei Dresden 0,35 Meter, bei Magdeburg +1,91 Meter. Unstrut bei Straußfurt+ 1,35 Meter. Oder bei Ratibor+ 2,11 Meter, bei Breslau Ober- Begel+5,40 Meter, bei Breslau Unter- Begel+0,42 Meter, bei Frankfurt +2,31 Meter. Weichsel bei Brahemünde+ 5,36 Meter.
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Nete bei Usch+ 0,87 Meter.
Witterungsübersicht vom 24. Mai 1905, morgens 8 Uhr.
Barometer
Wind
richtung
Windstarle
Wetter
Temp. n. E.
5º C.= 4º 9.
Stationen
Barometer
stand mm
Wind
richtung
. n. E.
160D09 268
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