Scheffel- Leipzig( Maschinist): Abendversammlungen find Beier Leipzig( Maurer): Zunächst muß ich den toter Schoen
fiberhaupt keine Demonstration. Wollen wir den 1. Mai nicht eher feiern, als bis alle Arbeiter ihn feiern, so werden wir wohl früher den Achtstundentag haben. Die ganze Agitation gegen die Maifeier geht von den Vorständen aus, die feinen Pfennig herausgeben wollen. Dieses Sparsystem, über dem das System zugrunde gehen mag, бedeutet eine Verflachung des Gewerkschaftslebens.( Bravo !)
lank gegen die Schmidtsche Behauptung in Schuh nehmen, er habe vor 9 Jahren sich gegen die Arbeitsruhe am 1. Mai erklärt. In Wirklichkeit hat er nur gesagt, daß die Schneider in dem betreffenden Jahre anders gehandelt hätten, als die Leipziger Arbeiter im allgemeinen. Die Arbeitsruhe in Leipzig bestand von Anfang an bis heute und hat sich im letzten Jahre sehr verstärkt. Die Schneider Leimpeters- Bochum( Bergarbeiter): Der Gedante der Mai- hatten damals eine besondere Versammlung einberufen und haben feier ist an sich vorzüglich, aber die Arbeitsruhe ist undurchführbar. sich nicht an der großen allgemeinen Versammlung beteiligt, die wir Dieses Jahr demonstrierten wir in Redlinghausen zu 20 Mann, jedes Jahr in Stötterit veranstalten. Dagegen hat sich Schoenlant darunter 17 gemaßregelte Bergleute.( Heiterkeit.) Das ist nach gewandt, nicht aber gegen die Arbeitsruhe am 1. Mai. Ich stehe, 15 Jahren feine Maidemonstration, sondern eine Maitariftur. Die was die Frage selbst betrifft, auf dem Standpunkt, daß vorBeschlüsse des internationalen Kongresses binden uns nicht. Die geschrittene Gruppen und Bezirke nicht zurückgehalten werden sollen Chinesen und Botokuden können nicht bestimmen, was wir ausführen durch Bezirke und Berufe, die noch nicht so weit gekommen sind. follen.( Heiterfeit. Unruhe.) 1890 hat die Reichtstagsfraktion sich Wer noch zurück ist, muß sich damit begnügen, die Maifeier im Geiste nicht um den internationalen Beschluß gekümmert. Und da sollten mitzufeiern. Wenn im Handumdrehen alles zu gewinnen wäre, was wir, die wir nicht einmal von einer unkontrollierbaren Masse zu- wir fordern, dann stände es anders. Auch die volle Arbeitsruhe am ſammen gewählt sind", wie die Leipziger Volkszeitung" sagte, nicht 1. Mai ist nicht ohne weiteres, vielleicht in einem Jahrzehnt noch diesen Männerstolz vor Königsthronen zeigen?( Große Heiterkeit.) nicht zu erreichen. Darüber war man sich von vornherein auch in Der Beschluß des Maurerverbandes, den 1. Mai zu feiern, aber Paris flar.( Widerspruch.) Der Wert der Maifeier liegt darin, teine Verbandsmittel dafür bereit zu stellen, ist ein Verbrechen.( Un- daß die Allgemeinheit an einem Tage in der ganzen Welt unsere ruhe.) Familienväter fönnen nicht ihre ganze Eristena so leichtfertig Forderungen erhebt, die einen durch absolute Arbeitsruhe, die aufs Spiel setzen. Was sollen die Bergarbeiter machen, die wegen anderen dadurch, daß sie im Geiste mitfeiern. Die Aufklärung, die der Maifeier eine Geldstrafe bekommen haben? Weder unser Ver- der 1. Mai bringt, ist die Hauptsache. Es sollte doch auch nicht verband, noch die Partei gibt ihnen die 15 M. Am Ende müssen sie noch geffen werden, daß die Mehrzahl der Verbandstage beschlossen hat, zum heiligen Antonius von Düsseldorf( Antonius Erkelenz, Vor- es in Sachen der Maifeier beim Alten zu lassen.( Sehr richtig!) fizender des Hirsch- Dunckerschen Ausbreitungsverbandes) betteln Wenn wir anders beschließen, machen wir uns nur zum Sturmbock gehen.( Große Heiterkeit.) Den lendenlahmen Gaul der Maifeier gegen unsere eigenen Verbandstage. Nachgelassen hat das Ruhenspanne ich nicht vor meine Agitationskarre.( Große Unruhe; ver- lassen der Arbeit am 1. Mai durchaus nicht. In Leipzig hatten einzelter Beifall.) letten 1. Mai 15-18 000 Arbeiter die Arbeit eingestellt. Die Vormittagsversammlung war von 6000 Personen besucht. Mir Maurer stehen in großer Majorität auf dem Standpunkt der Amsterdamer Resolution und entscheiden uns für die Resolution Glode.( Bravo !) Ein Schlußantrag wird angenommen.
Husemann- Bochum ( Bergarbeiter): Leimpeters stand mit seiner Ansicht auf unserer Generalversammlung ganz allein. Wenn die Bergarbeiter den 1. Mai nicht feiern, so ist unser Organ schuld daran, das keinen Maifestartikel bringt.( Hört! hört!) Die Bergarbeiter können am Abend nicht leichter feiern als am Tage. Jezt find sie stolz darauf, sich ihren eigenen Arbeiterfeiertag errungen zu haben.( Bravo !)
Fritsch- Landshut und Hübsch- Berlin( Textilarbeiter) legen dar, daß den Tertilarbeitern troß aller Agitation angesichts der kapitalfräftigen Unternehmer nur in verschwindender Zahl möglich sei, am 1. Mai zu feiern.
Reichel- Stuttgart ( Metallarbeiter): Timm fragte, was denn vorgekommen sei, daß wir den 1. Mai nicht mehr feiern wollten. Umgekehrt sollte er fragen. Wir waren nicht von vornherein gegen die Maifeier eingenommen, aber wir haben erkennen müssen, daß die Maifeier einen wesentlichen Einfluß auf die Umgestaltung unserer öffentlichen Verhältnisse nicht ausübt. Unter den Metallarbeitern feiern nach unserer Statistik 7,1 Proz., unter den Textilarbeitern und Bergarbeitern noch weniger.( Hört! hört!) Durch Vereinheitlichung der Feier wollen wir sie wirksamer gestalten. Der Schlußsah der Resolution Schmidt befriedigt uns allerdings nicht, aber wir haben uns darein gefügt, dem nächsten internationalen Kongreß nicht borzugreifen.( Bravo !)
Vorsitzender Bämelburg teilt mit, daß eine Resolution Bock eingegangen ist, die die Generalkommission auffordert, sich noch vor dem nächsten Parteitage mit dem sozialdemokratischen Parteivorstand zu verständigen
Sechster Verhandlungstag.
Köln , 27. Mai. ( Privatdepesche des„ Borw.") Vormittagssigung.
Bad Vor Eintritt in die Tagesordnung macht Stühmer- Berlin (( Schneider) von den Kämpfen im Schneidergewerbe Mitteilung. Nach fünfwöchigem Streit in Gießen und Leipzig verlangte der Arbeitgeberverband, daß wir bedingungslose Unterwerfung unseren Mitgliedern anbefehlen. Zugleich verlangte er überall Anfertigung von Streitarbeit und lehnte jede Verhandlung, jede Unterwerfung unter einen Schiedsspruch und dann die Vermittelung des Arbeitgebervereins in Braunschweig ab. Die Zahl derer, die nach Ablehnung der Zumutungen der Unternehmer ausgesperrt sind, betrug 4000, aber die Aussperrung dürfte bald noch größeren Umfang annehmen.
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Der Kongreß tritt in die Tagesordnung ein. Zur abgebrochenen Debatte über die Maifeier erhält das Wort Gerligte- Dresden: Die Stimmung der Arbeiterschaft in den großen Industrieorten ist: entweder oder. Aber die VerlegenheitsResolution Glode erfüllt diesen Wunsch nicht: Mehr wie bisher wird die Maifeier seit 15 Jahren gefeiert und seit 15 Jahren verkünden nach jedem 1. Mai die Parteizeitungen, daß diesmal die Maifeier viel größer gewesen sei, als bisher.( Sehr gut!) Ist nun die Maifeier Opfer und Einsatz wert? Ich glaube, wir nüßen der Arbeiterschaft mehr, wenn wir praktisch auf die Verkürzung der Arbeitszeit hinwirten und nicht mehr den freien Maitag hinterher durch leberstunden einholen.( Sehr gut!)
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Das Schlußwort erhält Robert Schmidt: Ich habe Ihnen zuerst mitzuteilen, daß wir uns geeinigt haben, sämtliche Resolutionen zurückzuziehen.( Große Bewegung.). Da wir nicht die Absicht hatten, an der Sache selbst etwas zu ändern, wollen wir es an der Aussprache genug sein lassen. Wir hoffen, daß der nächste internationale Stongreß Mittel und Wege finden wird, eine die Gewerkschaften befriedigende Regelung der Frage herbeizuführen. Einstweilen wollen wir alles unterlassen, was der in der bürgerlichen Presse wiederholt aufgetauchten Ansicht von Gegensäzen zwischen Partei und Gewerkschaft ein Relief geben könnte. Niemand von uns ist bestrebt, einen Gegensatz hervorzurufen, der tatsächlich nicht besteht.( Sehr wahr.) Meinungsverschiedenheiten bestehen überall, auch innerhalb der Partei. Bock ist seit 15 Jahren stehen geblieben. Damals waren natürlich die Gewerkschaften nur eine Hülfstruppe der Partei. Seit dem haben sie gezeigt, was sie leisten fönnen, mit der großen Macht haben sie ganz natürlich auch die Freiheit der Entscheidung bekommen. Diese Entwickelung sollte man auch auf der anderen Seite berücksichtigen und als einsichtiger Politiker den Gewerkschaften entgegentommen. Man sollte es möglichst vermeiden, Reibungsflächen zu schaffen, damit sich die beiden Teile der Arbeiterbewegung nicht in gegenseitigen Stämpfen erschöpfen. Gerade um jeden Gedanken an einen Konflift von vornherein abzuschneiden, bitte ich Sie, von einer Beschlußfassung abzusehen.( Bravo !) In persönlichen Bemerkungen sehen sich Diehl und Paul Müller über die Maifeier in Frankfurt a. M., Bringmann und Paul Hoffmann über Bringmanns Stellung zum Jdeengehalt der Maifeier auseinander. Bringmann erklärt, die Maifeier nur als gewerkschaftliches Agitationsmittel nicht anzuerkennen. Er wolle sie in ihrem ganzen Umfange mitsamt der Arbeitsruhe der politischen Partei überweisen. Hue polemisiert gegen Husemann, Bock und Döblin streiten sich um den Inhalt des Rerhäuserschen Artikels im Correspondent" vom Jahre 1900. Glode- Berlin als Antragsteller gibt die Erklärung ab, daß er seine Resolution nur zurückziehe, um Schlußfolgerungen zu vermeiden, die Dritte aus dem Abstimmungsverhältnis etwa über die Stellung von Partei und Gewerkschaft ziehen fönnen. Er hoffe aber, daß in Zukunft, nachdem die einzelnen Verbandstage entschieden haben, auch der Gewerkschaftsfongreß zu einer Stellungnahme kommen werde.
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Vorsitzender Bömelburg : Anträge liegen nicht vor. Nach meiner Auffassung bleibt damit der Beschluß des Amsterdamer Kongresses für uns maßgebend, so daß wir die Maifeier genau so wie bisher begehen und die Gewerkschaften für verpflichtet halten, im Rahmen des Beschlusses dafür zu sorgen, daß die Arbeitsruhe nicht weniger, sondern mehr als bisher durchgeführt wird.( Bravo !) Ich glaube aber, daß gleichzeitig zum Ausdruck gebracht werden soll, daß die in Betracht kommenden beiden Körperschaften sich noch vor dem nächsten internationalen Kongresse, nicht erst auf ihm über eine bestimmte Stellung zur Maifeier sich einigen sollen. Der Gewerkschaftskongreß drückt ferner den Wunsch aus, daß auf dem nächsten internationalen Songreß diese Frage nicht so nebenbei behandelt werden soll, sondern einer eingehenden Besprechung zu unterziehen ist. Das wird wohl leicht möglich sein, da die langen Debatten über Lattik usw. nicht mehr notwendig sein dürften.( Reichstagsabgeordneter Hue: Weißt Du das genau?) Widerspruch gegen meine Feststellung ist nicht erhoben worden, der Kongres hat demnach so beschlossen.( Zustimmung.) Damit ist die Frage der Maifeier Die Fünfzehnerkommission legt die inzwischen fertiggestellte Resolution über Streikunterstützungen Sie lautet:
Der Kongreß erklärt
1. In bezug auf die Streifunterstübung ist mit ganzer Entschiedenheit an dem Grundsaß festzuhalten, daß die Führung der Streits, so auch die Beschaffung der Mittel zu ihrer Unterstüßung Aufgabe jeder einzelnen Gewerkschaft und die allein richtige Beschaffung der Mittel die Erhebung ausreichend hoher Mitgliederbeiträge ist.
Döblin - Berlin ( Buchdrucker): Die Buchdrucker müssen immer dazu herhalten, die Verhandlungen des Gewerkschaftskongresses intereffant zu machen. Ich kann in bezug auf das Zitat aus dem " Correspondent " nur sagen, daß Bebel über die Angriffe auf uns in den Barteizeitungen jagte:" Bei uns herrscht Breßfreiheit". Freilich, wenn Rerhäuser wirklich solche Dummheiten geschrieben hätte, wie Bod gesagt hat, würde ich auch dafür sein, daß er abgesägt erledigt. wird.( Heiterfeit.) Es zeigt doch von wenig Vertrauen in die Festigkeit der Partei, wenn man glaubt, daß sie durch einen Artikel im" Correspondent " erschüttert werden könnte. Aber ebensowenig vor. kann die Partei gefährdet werden durch irgend ein Urteil des Gewerkschaftskongresses gegen die Maifeier. Die Maifeier hat unliebsame Streitereien in der Gewerkschaftsbewegung hervorgerufen. Ist nicht diese unsinnige Debatte der beste Beweis dafür, daß die Maifeier zersplitternd auf die Arbeiter wirkt? Den Unternehmern imponiert die Maifeier wirklich sehr wenig, wenn sie die Arbeiter nach dem 1. Mai noch ein paar Tage können feiern lassen. Es muß ein Gefühl der Schwäche bei den Arbeitern hervorrufen, wenn sie sich solche Behandlung gefallen lassen müssen. Die Maifeier ist nicht entsprechend dem Wachsen der Organisationen gewachsen. Früher fonnten die Gewerkschaften fühn sein, sie hatten nichts zu verlieren. Heute ist das Verantwortlichkeitsgefühl der Leiter naturgemäß geftiegen. Unsere Taktik geht darauf hinaus, dem Unternehmertum möglichst feine neuen Angriffspunkte zu geben. Wir verstoßen mit der Resolution Schmidt nicht gegen den internationalen Beschluß. Wir drücken nur unsere Meinung aus und geben dem nächsten internationalen Kongreß ein Avis. Wenn wir uns in einer uns eng berührenden Frage zu einer selbständigen Meinungsäußerung unfähig erklärten, so würden wir die Selbständigkeit der Gewerkschaftsbewegung gegenüber der Partei diskreditieren.( Sehr wahr!) Glocke sagt: Wir Buchdruder sollten einmal mit der Arbeitsruhe am 1. Mai anfangen. Die Buchdrucker feiern, wo es ohne Schädigung möglich ist. Aber von der Arbeitsruhe erwarter wir eben Schädigung und daher lassen wir es.( Heiterfeit.) Sie sehen, wir entsprechen der Amsterdamer Resolution auch.( Heiterkeit.) Es ist schließlich nur zu erwägen, ob die internationalen Kongresse die richtige Stelle zu Beschlüssen sind, die so tief in das soziale Wirtschaftsleben eingreifen. Die Veranlasser des Beschlusses waren sich seiner Tragweite wohl nicht voll bewußt.
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2. Der Kongreß macht es deshalb den Gewerkschaften zur Pflicht, so weit es noch nicht geschehen ist, ihre regelmäßigen Beiträge so festzusehen, daß sie ihnen auch größeren Anforderungen gegenüber die finanzielle Selbständigkeit sichern, wie auch bei der Beschlußfassung über Arbeitseinstellung sich immer im Rahmen der eigenen finanziellen Leistungsfähigkeit zu halten.
3. Ist somit die Aufbringung von Mitteln zur Streikunterstübung durch allgemeine Sammlungen in gewöhnlichen Fällen zu beriverfen, so kann trotzdem auch in Zukunft bei unerwarteten großen Streifs oder Aussperrungen ausnahmsweise die finanzielle Hülfe der gesamten organisierten Arbeiter zur erfolgreichen Durchführung solcher außerordentlichen Kämpfe im allgemeinen Interesse notwendig werden.
4. In solchen außerordentlichen Fällen soll deshalb die Generalfommission ermächtigt sein, auf Antrag der betreffenden Gewerkschaften unter Zustimmung der übrigen Zentralvorstände die Beschaffung finanzieller Mittel eventuell durch Vornahme allgemeiner Sammlungen zu veranlassen.
5. Die Gewährung jeder derartigen Unterstützung hat zur Voraussetzung, daß der Generalfommission von der betreffenden Gewerkschaft über die Leitung des Kampfes und alle taktischen Maßnahmen bis zu seiner Beendigung das Mitbestimmungsrecht
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6. Die Gewerkschaftskartelle sind nicht berechtigt, selbständig solche Sammlungen vorzunehmen, sondern erst dann, wenn durch die Generalfommission ein diesbezüglicher Aufruf erfolgt. Besondere Beiträge für die angeschlossenen Gewerkschaften zu diesem Zwecke zu beschließen, ist dem Kartell nicht gestattet.
7. Die Kontrolle der Generalfommission über die richtige Verwendung der Erträgnisse und etwaiger Ueberschüsse einer Sammlung steht der Konferenz der Zentralvorstände zu. Bringmann Hamburg empfiehlt seine Resolution als Berichterstatter.
Bäplow Hamburg bedauert die ausdrückliche Zustimmung öffentlicher Sammlungen in der Resolution.
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Weinschild Offenbach legt dar, daß manchmal Streits auch angenommen werden müßten, selbst wenn man wüßte, daß sie über die Mittel der Organisationen hinausgingen. Sein Verband sei durch die Handelsverträge in eine Lohnbewegung geradezu hineingetrieben worden. Von den Portefeuillewaren wurden 66 Proz. exportiert, 50 Broz. davon nach Rußland und Oesterreich. Jezt habe Rußland in den neuen Handelsverträgen den Zoll von 4 auf 17% M., Defterreich von 70 auf 750 M. erhöht.( Lebhaftes hört! hört!) Damit sei der Erport vernichtet. Nur eine Verkürzung der Arbeitszeit tönne den Portefeuillern die Arbeit erhalten. 75 Proz. der Berufsgenossen, von denen 95 Proz. organisiert seien, ständen in einer offenen Lohnbewegung.
Der Berichterstatter Bringmann entgegnet, daß die Resolution nicht engherzig ausgelegt werden solle. Unter Ablehnung eines Antrages Weinschild wird die unveränderte Resolution gegen 17 Stimmen angenommen. Den Schluß der Verhandlungen können wir erst in der nächsten Nummer bringen.
piche Soziales.
Sie
Nach bald einem Jahre, nachdem von unserem Genossen Arbeitersekretär Greulich über die Sklaverei in einem kapitalistisch- katholischen Arbeiterinnenheim des Kantons St. Gallen die schlimmsten Enthüllungen gemacht wurden, veröffentlicht die St. Galler Kantonsregierung endlich den amtlichen Untersuchungsbericht, den der kantonale Fabrikinspektor Buchegger und der eidgenössische Fabrikinspektor Dr. Wegmann, die beide zusammen die Arbeiterinnenheime im Kanton St. Gallen untersuchten, ihr erstatteten. haben demnach acht Arbeiterinnenheime, die zu sieben Fabriken gehören und die von einem Fabrikanten in St. Gallen betriebene Kostgeberei besucht. Die Entstehung dieser Anstalten datiert bis ins Jahr 1864 zurück, die meisten sind aber erst seit 1900 entstanden. In den acht Anstalten wurden zusammen 292 Mädchen, die meistens fatholisch und Italienerinnen sind und im Alter von 14 bis 16 Jahren eintreten, angetroffen. Die Leiterinnen sind katholische Nonnen, und sie sorgen dafür, daß der Import aus Italien beständig fließt. Italienische Gemeindevorstände, zweifellos katholisch- fromme Händler mit Menschenfleisch, offerieren förmlich den Heimen massenhaft junge Mädchen, einer bot auf einmal 50 jugendliche Ausbeutungs- und Verdummungsobjekte an. Die Mädchen müssen für ihre Verpflegung 5,50 bis 8 Frank pro Woche bezahlen. Sie müssen morgens um 4% Uhr, zum Teil etwas später aufstehen, zu Mittag haben sie eine ein- bis eineinhalbstündige Pause; nach Feierabend müssen sie weibliche Handarbeiten und Hausgeschäfte verrichten. Das Alleinausgehen ist den Mädchen in der Regel nicht erlaubt, sic stehen beständig unter der Aufsicht der Schwestern, von denen sic am Sonntag in die Kirche und spazieren geführt werden. 9 Uhr gehts in das Bett. Körperliche Büchtigungen sollen nicht vorkommen, dagegen Geldstrafen von 5 bis 10 Rappen, die für einen guten( natürlich religiösen) Zweck" verwendet werden. Die Nontrolle der Korrespondenz der Mädchen wurde festgestellt, aber sie werde da und dort von den Eltern und von Behörden, welche Armenund Waisenkinder hier untergebracht haben, verlangt. Geld befommen die Mädchen nicht in die Hand, von ihrem Löhnli" wird das Verpflegungsgeld abgezogen, den Rest erhalten die Schwestern, die den Mädchen die Beträge für kleine Ausgaben verabfolgen und buchen. Die Schwestern erübrigen sich von den kleinen Löhnen auch noch etwas für religiöse und firchliche Zwede, für Opferung am Monatsonntag in der Kirche, für Beiträge an die Mission, an den Heidenverein, für Messen, Rosenkränze usw. Soweit wir nachforschen fonnten, find derartige Leistungen überall dem freien Willen ber Mädchen entsprungen. In mehreren Fabriken und Heimen wurden harte Vertragsbußen in den Reglements und Verträgen festgestellt. Ueber die Höhe der Löhne werden leider nicht die geringsten Mitteilungen gemacht..
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Der umfangreiche Bericht bestätigt alle Angaben, die Greulich in seiner Enthüllung machte, aber er ist so kritiklos, so hyperobjektiv" gehalten, daß er diese kapitalistisch- katholischen Sklavenanstalten als ideale Erziehungsheime erscheinen läßt. Die bürgerliche Presse spekuliert auf die Kritik- und Urteilslosigkeit der öffentlichen Meinung und schwätzt unverfroren von günstigen Resultaten" der Untersuchung, von„ lebertreibungen". Dieser Trid wird aber nicht gelingen, die organisierte Arbeiterschaft und ihre Presse wird ihn vereiteln. Vollständige Aenderung der Verhältnisse in diesen Heimen im Sinne der völligen Selbständigkeit und Bewegungsfreiheit der Arbeiterinnen, die feine Sflaven sind und nicht sein dürfen, muß nach wie vor die Forderung lauten.
Die Kritiflosigkeit des Fabrikinspektors Dr. Wegmann ist sehr zu bedauern, denn so werden Mißstände nicht beseitigt, sondern fonferviert. So aber auch kann das Ansehen der schweizerischer Fabrikinspektion bei der Arbeiterschaft nur noch weitere Einbuße erleiden, nachdem es schon lange nicht mehr so groß ist, als es vor Jahren war. Sie bleibt schließlich auch hier auf ihre Organisation und tatträftige Selbsthülfe angewiesen.
Berliner Marktpreise.( Ermittelt vom Polizei- Präsidium.) Roggen gute Sorte, 1 Dz.-(--), mittel--(--), geringe ab Bahn. Futtergerste, gute Sorte 1 Dz. 16,10( 15,10) mittel 15,00( 14,10), geringe 14,00( 13,10) frei Wagen und ab Babn. Hafer, gute Sorte 16,50 ( 15,80), mittel 15,70( 15,00), geringe 14,90( 14,30) frei Wagen und ab Bahn. Richtstroh 1 Dz. 4,82( 4,50). Seu 9,00( 7,20). Erbsen, gelbe, zum Kochen 45,00( 30,00), Speisebohnen, weiße 50,00( 30,00), Linien 60,00( 30,00), Star toffeln 9,00( 7,00), Rindfleisch, von der Keule, 1 g. 1,80( 1,30), Bauchfleisch 1,40( 1,00), Schweinefleisch 1,70( 1,20), Stalbfleisch 1,90( 1,20), Hammelfleisch 1,70( 1,10), Butter 2,80( 2,00), Gier, 60 Stüd, 4,00( 2,28). Starpfen, 1 g. 2,20( 1,20), ale 3,00( 1,60), Bander 3,20( 3,20), Hechte 2,60 ( 1,20), Barsche 2,00( 1,00), Schleie 1,60( 1,40), Bleie 1,40( 0,80), Streble 60 Stüď 16,00( 3,00).
Dresden
Wasserstand am 26. Mai. Elbe bei Aufsig+1,27 Meter, bet Straußfurt+ Unstrut bei 0,27 Meter, bei Magdeburg+1,88 Meter. Meter. Oder bei Ratibor+ 3,05 Meter, bei Breslau Ober- Begel+5,34 Meter, bei Breslau Unter- Pegel+0,96 Meter, bei Frankfurt+2,25 Meter. Beichsel bei Brahemünde+3,16 Meter. arthe bei Bojen+1,36 Meter. Nete bei Usch+0,78 Meter.
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