Kr. 135.nbcnnmenfs-Bedingungcn:Nionncments> Preis pränunierando iMerteljkhrl. Z,M Mt, mono«. 1,10 Ml,wöchentlich 28 Pfg. frei ins Haus.Einzelne Nummer 6 Pfg. Sonntags.«nimmer mit illustrierter Sonntags-Beilage.Die Neue Welt" 10 Pfg, Post-Abonnement: 1,10 Mark pro Monat,Eingetragen in die Post-Zeitungs-Preisliste. Unter Kreuzband fürDeutschland und Oesterreich. UngarnS Mark, für das übrige Ausland3 Mark pro Monat.23.CridKlnt täalld) außer tnontaa«.Verlinev VolKsblAkk.Die InlerHonS'Gtbüfrrbetrügt für die sechsgespaltene kolonel-zeile oder deren Raum 40 Pfg„ fürpolitische und gewerkschaftliche«ereinS-und Bersammlungs-Anzeigen 26 Psg.„Aleine Hnzeizen", das erste(fett«gedruckte) Wort 10 Pfg,, jedes weitereWort 6 Psg, Worte über 15 Buchstabenzählen für zwei Worte, Inserate fürdie nächste Nummer müssen bis 6 Uhrnachmittags in der Expedition abgegebenwerden. Die Expedition ist an Wochen»tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- undFesttagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.Zelegramm- Adresse:„Soiialdcmokrat Berlin".Zentralorgan der rozialdemokrati feben Partei Deutfcblande.Redabtion: SM. 68, Lindenstraese 6g.Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983,Dienstag, den 30. Mai 1905.Expedition: SM. 68, Lindenetrasse 69,Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.Die Flotte Roschdjestwenskys vernichtet!Tokio, 29. Mai. 2'/4 Uhr früh japan. Zeit.Offizielle Meldung. DieFlotteRofchdjest-wenstys ist zum größten Teil ver«nichte t. Zwölf Kriegsschiffe sind g e-funken oder genommen worden. Zwei Trans-portschiffe und zwei Torpedojägcr sind gesunken.Schneller, als jemand geglaubt, hat die baltische Flottedas Schicksal ereilt. Daß Admiral Togo die FlotteRoschdjestwenskys wirklich unbehelligt nach Wladi-Wostok entkommen lassen würde, war ja kaum anzunehmen.Das Gerücht, daß der japanische Oberstkonimandiercnde zurSee es für ganz wünschenswert halte, wenn die baltische FlotteWladiwostok erreiche, da ihr dort am bequemsten das Schicksalder Port Arthur-Flotte bereitet werden könne, war sicher nurals Kriegslist ausgesprengt worden, sofern es überhaupt ausjapanischer Quelle stammte. In unserer Sonntagsnummerhatten wir denn auch auf den allzugroßen Optimismus dieserAuffassung hingewiesen und es als dringende Aufgabe desjapanischen Admirals bezeichnet, die Flotte Roschdjestwenskysvor ihrer Ankunft in Wladiwostok so viel als möglich zuschwächen. Admiral Togo hat nun selbst ganz genau gewußt,was er zu tun hatte. Offenbar war er über den Kurs, dendie russische Flotte von Shanghai aus genommen hatte, ganzgenau unterrichtet. Denn gerade an der richtigen Stelle,in der Meerenge von Korea, griff er die russischeFlotte mit dem Einsatz seiner ganzen Kraft an. Ucber denVerlauf der Seeschlacht in bezug auf Togos Strategie liegenzur Stunde Nachrichten noch nicht vor. Nur das steht außerallem Zweifel, daß er nicht nur einen glänzendenSeesieg erfochten, sondern die Flotte Roschdjestwenskysgeradezu vernichtet hat! Liegt doch folgendes weitere Tele-gramm vor:Tokio, 29. Mai, nachm. 2V, Uhr.(Meldung des„Reutcrschen Bureaus".) Ju der Schlacht mit der japanische»Flotte sind folgende russische Schiffe gesunken: diePanzerschiffe„Borodiito"nnd„ImperatorAlexander lll.", die Panzerkreuzer„AdmiralMachinow",„D mi tri- D 0 n s k 0 i" und„WladimirM 0 n 0 m a ch", das K ü st e n p a n z e r s ch i f f„A d m i r a lUschakow", die geschützten Kreuzer„Swjet-lau a" und„S chemisch« g", die Trausportschiffe„K a ui s ch a t k a" und„ I r t c s s i m", die Panzer-schiffe„ O r e l" und Nikolaus IL". Die Küsten-Panzerschiffe„Admiral Enjewin" und„ G e-neral-Admiral„Apraxin" sind von den Japanerngenommen worden. Im ganzen sind zehn Schiffegesunken und vier genommen worden.Diese Meldung besagt, daß von den fünf Linienschiffenerster Klasse, die die Flotte Roschdjestwenskys zählte, zwei inden Grund gebohrt wurden, während ein drittes von denJapanern genommen wurde. Von den b e st e n vier russischenLinienschiffen ist nur noch ein einziges übrig,„Suwarow",während das ftinfte Linienschiff erster Klasse, das— vor-läufig— entkam, vier rcsp. drei Jahre älter ist als die erstcrenvier Schiffe und auch um 8<X> Tonnen kleiner.Von den sechs Linienschiffen zweiter Klasse ist einsgesunken, drei andere sind den Japanern in die Hände ge-fallen. Die drei älteren Panzerkreuzer der russischen Flotte sindsämtlich versenkt worden. Von den sechs geschützten Kreuzernwurden zwei in de» Grund gebohrt! Die ganze russischeFlotte zählte also nach der Schlacht nur noch zwei Panzererster Klasse, zwei Panzer zweiter Klasse und viörgeschützte Kreuzer! Diesen russischen Schiffen haben dieJapaner vier Linienschiffe erster Klasse, ein Linienschiffzweiter Klasse, acht oder(falls sich das Gerücht bestätigensollte, daß ein japanischer Kreuzer bei dem Kampfe gesunkensei) sieben Panzerkreuzer, elf geschützte Kreuzer und einestattliche Zahl von Torpedobooten gegenüberzustellen. Mög-licherweise gelänge es den Japanern auch in absehbarerZeit, die vier eroberten russischen Linien-schiffe wiederum in aktionsfähigen Zustand zu setzen, wo-durch ihre ohnehin gewaltig überlegene Flotte eine weitereUeberlegcnheit erlangen würde!Derrussische Verlust an Mannschaftendürste sich auf mindestens 8l)<X) Mann beziffern. Nämlichdrei Linienschiffe mit je 782 Mann— 2346 Mann, vier Linienschiffe mit je zirka 666 Mann— 2466 Mann, drei Panzer-krcuzer mit je zirka 566 Mann— 1566 Mann, zwei geschützteKreuzer mit je 466 Mann 866 Mann, zusammen alsobereits 7646 Manu. Rechnet man dazu die Besatzung derbeiden gesunkenen Transportschiffe, so kommt man sicher aufzirka 8666 Mann IDie Seeherrschast der Japaner gesichert!Das Ergebnis des großartigen Secsieges der Japaner istkein geringeres, als daß nunmehr die erneut bedroht geweseneSceherrschaft der Japaner als definitiv gesichert gelten kann.Selbst wenn Rußland noch sein„viertes" Geschwader— eine»vierte Form" alter Kasten— nach Ostasien schicken wollte,so kann an der Seeherrschaft der Japaner nun nicht mehr ge-rüttelt werden. Alles, was Rußland an Flottenmaterial nochaufzubringen vermag, kann mit irgend welcher Aussicht aufErfolg der japanischen Flotte nicht mehr entgegengestelltwerden. Rußland muß erst wieder von Grund auf eine neueFlotte schaffen. In den derzeitigen Krieg aber vermag dieseneue Flotte nicht mehr einzugreifen.Die neu eroberte Seeherrschaft der Japaner aber wirdauch denganzen Krieg entscheiden!Vernichtet sind jählings alle russischen Träume, diejapanischen Landoperationen dadurch lahmlegen zu können,daß man den Japanern die Möglichkeiten der Zufuhr vonMannschaften, Proviant und Munition zur See abschnitt.Es ist nunmehr, selbst wenn es einem Teil der ge-flüchteten russischen Schiffe gelingen sollte, Wladiwostok zuerreichen, völlig ausgeschlossen, durch Streifzüge diejapanische Verbindung mit dem Festlande auf längereDauer zu stören. Wohl mögen trotz eifrigster Wachsamkeitder japanischen Schiffe einzelne Uebcrfälle glücken, abersolche Nadelstiche können die Operationsfähigkeit der Japanerzu Lande nicht ernstlich gefährden. Zudem dürften jetzt auchdie Tage Wladiwostoks gezähltsein. Die Japaner werden nunmehr mit Energie darangehen. Wladiwostok das Schicksal Port Arthurs zu bereitenund den Trümmern der russischen Flotte ihre letzte Zufluchtzu nehmen. Man hat sich hier und da gewundert, daßO y a m a in den letzten Wochen nicht energischer zur Offensiveübergegangen ist. Man wird, sofern Rußland jetzt nicht zumFriedensschluß bereit ist, wahrscheinlich mit neuem VordringenOyamas zu rechnen haben. Der japanische Oberstkommandie-rende zu Land wird in der nächsten Zeit nicht nur versuchen,General L i n e w i t s ch zu schlagen und völlig nach Charbinzurückzuwerfen, sondern er wird auch durch eine abgezweigteArmee Wladiwostok einschließen. Das Schicksaldieser Stadt, die dann zu Land und zu Wasser eingeschlossenwerden wird, kann nach den Erfahrungen von Port Arthurnicht zweifelhaft sein.Vielleicht freilich wird es zu diesen Operationen gar nichtmehr kommen, vielleicht wird der Zar nun endlich so ver-nünftig sein, die Aussichtslosigkeit des längeren Kampfes ein-zusehen und durch einenFriedensschlußder Kette furchtbarer Katastrophen ein Ende zu machen. Derrussische Kredit muß durch die neue furchtbare Nieder-läge abermals den empfindlichsten Stoß erleiden. Denn dasAusland wird sich nun doch wohl bedanken, dem innen undaußen krachenden Reiche immer neue Milliarden zu pumpen.Auch wird die Revolution im Innern durch die zerschmetterndeNiederlage zu neuer Glut entfacht werden.An weiteren Nachrichten über die Schlacht seien diefolgenden wiedergegeben:Londo», 29. Mai. Nach Depeschen aus Tokio, Tschifuund Schanghai haben die Japaner die nicht versenktenoder weggenommenen russischen Schiffe zer-st reut und sind in ihrer Verfolgung nachWladiwostok zu begriffen. In der Tsuschima-Stratzeherrschte vorgestern früh dichter Nebel. Roschdjestwenskylief in zwei Kolonnen ein, die Linienschiffe auf Steuerbord, dieKreuzer und Torpedoboote auf Backbord. Mittags klärte eS sichauf und die japanische Flotte entdeckte den Gegner. DieSchlacht begann zwischen 2 und 3 Uhr. Nachmittagsherrschte eine starke Brise und die See ging hoch.Nach einem Telegramm aus T s i n g t a u meldet ein dortigesBlatt, daß bei der Schlacht in der Koreastrasze nicht dieganze russische Flotte beteiligt gewesen sei. Alle lang-samen Schiffe dampften um Japan herum. Die Japaner solleneinen Kreuzer und zehn Torpedoboote verloren haben.Die Darstellung, daß Togo nur einen Teil derrussischen Flotte geschlagen und vernichtet habe, Wird durch dasReuter-Telegramm aus T 0 k i 0. das die Namen der ver-senkten usw. russischen Schiffe mitteilt, widerlegt. Blieben doch vondem ganzen Geschwader nur vier Linienschiffe(darunter nurein erstklassiges) und drei Kreuzer übrig!Roschdjestwenskys Flaggschiff in die Luft geflogen?Aus London wird gemeldet:Nach hier eingetroffenen Meldungen auZ Tokio überholte Togodir in der Nichtnng auf Shanghai stiehenden russischen Schiffe undvernichtete sie nach verzweifelter Gegenwehr. Das FlaggschiffRoschdjestwenskys wurde halb wrack geschaffen. Seine Wegnahmeund die Gefangennahme Roschdjestwenskys wurde nur dadurch ver-mieden, daß das Schiff in die Lust gesprengt ward. Entkommensind nur ein Schlachtschiff und drei Kreuzer.Ueber das Geschwader Roschdjestwenskyswird noch mitgeteilt: Es bestand insgesamt auS acht Linien-schiffen, und zwar aus den im Jahre 1902 vollendeten Schlacht-schiffen„Knäs Schuworow" und'„ O r e l" 1 beide habenein Deplacement von 13 799 Tonnen und eine Besatzung von782 Mann. Ebenso groß sind die ein Jahr früher fertig ge-wordenen Panzer".Imperator Alexander lll." und*„Borodino"; das Schlachtschiff.O s l j a b j a" aus demJahre 1393 ist nur 399 Tonnen kleiner als die vorher genanntenund hat eine Besatzung von � 769 Köpfen. Die Panzer„Nawarin" und„ S h iss 0 i W e li ki" stammen ausden Jahren 1891 und 1894, fassen 19 499 und 19 699 Tonnen;ihre Besatzung beträgt 621, respektive 536 Mann. DasLinienschiff"„Imperator Nikolai I." ist 1886 erbaut, hält9899 Tonnen und eine Bemannung von 621 Köpfen. Die Ge-schlviudigkeit der genannten Linienschiffe beträgt 14 bis 18.S Knoten.Von Panzerkreuzern zählte das Baltische Geschwader nur> drei älteren Datums, den*„ D m i t r i Donskoi"(6299 Tonnen)' aus dem Jahre 1883—95 und den'„Admiral Nachimow"(1885—99) mit 8799 Tonnen. An Besatzung zählen die Kreuzer 495,bezlv. 572 Mann; ferner'„Wladimir Mono mach", dasälteste, aus dem Jahre 1382 stammende Schiff von5399 Tonnen und 493 Mann Schiffsequipage. An g e-schützten Kreuzern standen Roschdjestwensky sechs zurVerfügung, nämlich„Amora",„Oleh". �„Schemschny",„Jsumrod",„Almas",'„Swjetlan", Schiffe, die in den Jahren 1896 bis 1993erbaut sind, deren Größe zwischen 6899 und 3299 Tonnen, derenBemannung zwischen 573 und 334 Mann variiert. Zum BaltischenGeschwader gehörten serner drei Kiistenpanzer:'„AdmiralUschakoff",„Admiral Ssenjewin" und'„General Admiral Apraxin".Die Zahl der die Flotte begleitenden Torpedozerstörer, Torpedoboote,Spezialschiffe-c. ist nie genau bekannt geworden.(Die mit einem' versehenen Schiffe sind entweder gesunkenoder erobert worden.)Admiral Nebogatow und 3666 Russen gefangen!Tokio, 29. Mai, 3 Uhr nachmittags.(Meldung des„Reutcrschen Bureaus".) Admiral Nebogatow und 3666 russischeSeeleute befinden sich in japanischer Gefangenschaft. AdmiralRoschdjestwensky scheint entkommen sei«.Die Schlacht begann am Sonnabendvormittag. Die Ber-folgung dauert«och an.poUtifcke CUberficbt.Berlin, den 29. Mai.Gerichtsknall.Im Plötzenseeprozeß wurde wiederholt vom Zuchthausknall ge-sprochen, jeuer Psychose, die häufig Gefangene befällt. ES istGefahr, daß dieser Prozeß demnächst der medizinischen Wissenschastein völlig neues Krankheitsbild aufgeben wird. Die Beteiligtendieses Prozesses sind schwer bedroht von einer psychischen Erkrankung,die in der Fachliteratur als Gerichtsknall rubriziert werden mag.In anderen Prozessen, selbst wenn große Interessen auf dem Spielestehen und lebhafteste Kontroversen stattfinden, pflegt sich schließlichdoch die Möglichkeit vernünftiger Verhandlung zu ergeben. ImPlötzenseeprozeß steigern sich von Tag zu Tag die Widerwärtigkeiten, sodaß ein geordneter Fortgang der Verhandlung unmöglich wird. Alle Be«teiligten werden in die heftigsten Erregungen versetzt, die Zusammen»stöße zwischen Verteidigung und Gericht werden immer heftiger undstärker, die eigentliche Aufgabe der Beweisaufnahme wird immermehr zurückgedrängt, der Prozeß rückt kaum von der Stelle und beider Fülle des Materials ist ein Ende überhaupt nicht abzusehen.Die wesentliche Schuld an diesem unleidlichen und mit jedem Tageunleidlicher werdenden Zustand tragen nach unserer Ueberzeugung derVorsitzende und die Richter, die seiner Prozeßlestung beipflichten.So peinlich es ist, solches zu besprechen, wir haben den Eindruck,daß in Herrn Oppermann von seiner letzten Winterkrankheit eineüberaus heftige, geradezu bedrohliche Nervosität zurückblieb. Sonstwäre das Verhalten des Vorsitzenden uns unerklärlich. Noch nie«mals ist uns ein Richter begegnet, der so wenig Geeignetheitbesitzt, eine umfangreiche Verhandlung glatt zu leiten. Bei nureiniger Befähigung, sich in die Ansichten und Absichten der anderenProzeßbeteiligten einzudcnken, wären die bis zur Wildheit tollenSzenen an Gerichtsstätte, die am Montag sich ereigneten, unmöglich.Aber Herr Oppermann vermutet in den Angeklagten und ihrenVerteidigern unsinnige Neigungen, sich gegen die vom Gericht für an-gemessen gefundene Beratungsweise zu widersetzen, er sieht fort-während Mißachtung des Gerichts, Auflehnung gegen das Gericht,er verhängt daher Ordnungsstrafen über Ordnungsstrafen, wie eS wohlnoch niemals vor Gericht geschehen. Und doch könnten bei einigemverständigen Entgegenkommen alle Mißverständnisse leichte Lösungfinden. Aber die nervöse Prozeßleitung des Herrn Oppermannführt immer neue Explosionen herbei und die Aufklärungüber den Strafvollzug wird zu einem widerwärtig kleinlichen Hader zwischen dem Vorsitzenden, der seine Anschauungenunerhört schroff durchsetzen will, und der Verteidigung, die zur Wahr-nehmung der Rechte der Angeklagten auf gewisse Beweisanträge undFragen an die Sachverständigen bestehen zu müssen glaubt. So istman in der gesamten Montags- Sitzung, von'/slO Uhr bis 4 Uhrnachmittags zu nicht mehr als zu einem Gutachten eines Sach-verständigen über einen einzigen der verhandelten Fälle gekommen!Ein Glück ist eS bei alledem zu nennen, daß der Staatsanwaltsich durchaus zurückhält. Er scheint lange Zeiten hindurch wie ver-schwunden. Die Anklagebehörde hatte freilich den Triumph, den Prozeßvor die ihr angemessen erscheinende vierte Strafkammer zu bringen;nun überläßt sie das Feld willig Herrn Oppermann.Ein Beispiel für die verhängnisvolle Methode, durch welche dienervöse Uebcrreiztheit de? Herrn Oppermann die Verhandlung fort-während zerstört und verschleppt: Der Verteidige� wünscht, daß derSachverständige, der sich soeben über den Fall des der Paranoiaanheimgefallenen Skläroff ausgesprochen, die Ursachen der Paranoiadarlegen möge. Der Vorsitzende fährt dazwischen, daß diese Dar-legung unstatthaft sei, da die medizinischen Verhältnisse hier nicht inBetracht kommen. Natürlich müssen nun die Verteidiger erwidern,daß ihre Frage durchaus im Zusammenhange mit dem Beweisthemasteht und daß gerade daraus der geforderte Beweis erwachse, daßeine Versäumnis vorliege. So entspinnt sich über die Zulässigkeitder Frage eine längere Debatte, es wird schließlich ein Gerichts«beschluß gefaßt, der die Frage ablehnt, weil sie völlig einflußlos aufden Gegenstand der Verhandlung sei. Die Verteidiger aber präzi«sieren nun die von Anfang an nicht anders gemeinte Frage ganzausdrücklich darauf hin, daß der Sachverständige begutachten solle,ob und in welchem Maße die Verhängung des häufigen Dunkel-