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Nr. 129.

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Berliner Volksblatt.

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Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Herrenschutz.

Die beiden letzten Sizungen des preußischen Herren­hauses sind aufklärender über die realen Mächte, welche die preußisch- deutsche Politik bestimmen, als ganze Bände von Barla­ments Stenogrammen und Jahrgänge bürgerlicher Zeitungen. Man hat nicht zum erstenmal, aber mit verstärkter Offenheit aus­gesprochen, was man in der Klasse denkt, welche die gesamte Bureau­kratie, die Regierung und die Krone im Deutschen Reiche beherrscht, einer Klasse, die nichts kennt, wie ihr eigenes Interesse, die sie mit allen Mitteln einer ebenso skrupellosen wie geschulten Machtpolitik verflicht, einer Klasse, deren Weltanschauung weit hinter die französische Revolution zurückführt. Der Industriefeudalismus ist nur eine matte Nachahmung des Junkersystems, dieser Anschauung, daß es zweierlei Menschen gibt, diejenigen, die von Geburt aus be­stimmt sind zu herrschen und mühelos in Heppigkeit zu leben und diejenigen, die von der Natur, vom Schicksal, oder, wie unsere frommen Christen fagen würden, vom Himmel bestimmt sind, den anderen Klassen ihr privilegiertes Dasein zu erhöhen. Was man so seit einigen Jahrzehnten von den sozialen Aufgaben des Staates redet, was über christliche Sozialpolitik geschwägt wird, über die Monarchie der Armen und Schwachen gepredigt wird, das ist alles nur Aufputz, eine Modelaune, deren lästigen Zwang die ehrlichen Herrenhäusler längst ärgerlich empfinden, und die sie in dem Augen­blid preisgeben, wo sie die Befürchtung haben, daß die Phrasen irgendwie Wirklichkeit werden könnten.

So

Das ist der Kern der Junkeranschauung: dem Bolte muß die Religion, die Arbeit, die Not, die Treue, das Rechtsbewußtsein, die Bedürfnislosigkeit usw. erhalten werden, damit die Herrschende Klasse der Uebung solcher Tugenden enthoben werden kann. forderten die Junter am Freitag im Herrenhause, daß die Regierung niemals mit Arbeitern verhandeln dürfe, die durch Kontraltbruch das Recht verlegt hätten. Dieselben Junker aber ließen furz vorher­im preußischen Abgeordnetenhause erklären, daß sie über juristische Zwirnsfäden nicht stolpern, wenn sie ihre Zwecke erreichen wollen. Der Zwirnsfaden war die Reichsgesetzgebung und die Reichsverfassung. Der politische Kontrattbruch, der Staatsstreich der Aufhebung des Reichsrechts bildet für das Junkertum nicht das geringste Hemmnis, wenn es ihm gilt, mittels preußischer Partitulargeſetzgebung der proletarischen Bestie den Zaum anzulegen. Wenn nicht alle Zeichen trügen, werden die Herrenhäusler auch in diesem Sinne die vom Abgeordnetenhaus überkommene Bergnovelle verschönern. Es ist ja ausgesprochen worden, daß man den Arbeitern flar machen wolle, daß sie nicht mur Rechte, sondern auch Pflichten hätten. Kollidieren diese Pflichten", wie sie das Junkertum versteht, mit den Rechten, die den Arbeitern das Reich gewährt, so muß eben das Reichsrecht der höheren Einsicht der geborenen Gesetzgeber weichen!

Am Freitag erschien im Herrenhaus der glückliche Arbeiter, der sein Schicksal preist, daß er sich die Beine gebrochen und nun als Krüppelrentier ein Leben in Faulheit und Freude führen dürfe. Tags darauf wurde in dürsteren Farben von einem der Edlen der trauernde Majoratsherrensohn gezeichnet, der an der Bahre seines Vaters steht und dessen tiefen Schmerz- der Erbschaftssteuerfistus mit rauher Hand anzutasten sich erfrechen könnte. Das sei eine Verlegung der heiligsten Interessen, die nicht geduldet werden dürfe! Am Freitag sprach man von den ungeheuren Löhnen der Bergarbeiter, die nur dazu benutzt werden, um durch unsittlichen Lebenswandel sich der körperlichen Tauglichkeit und somit der Militärpflicht zu entziehen. Am Sonnabend wurde das beklagens­werte Los eines Millionärserben geschildert, der von dem Ver­mögen, das ihm der Tod in den Schoß geworfen hat, einen un­beträchtlichen Teil an das Gemeinwesen steuern soll.

Sonntag, den 4. Juni 1905.

Ueber die Sonnabend- Sigung wird uns aus dem Herrenhaus geschrieben:

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.

proletariat, wie durch Heßen gegen Juden, Armenier und die Intelligenz gelöst werden kann. Nachstehender Auszug aus der Proklamation Wenn alle übrigen Barlamente in die Ferien gegangen sind, des Warschauer Komitees des Bundes" dürfte geeignet sein, auf dann zerbrechen sich die geborenen Gesetzgeber Preußens noch ihre die rätselhaft scheinenden Ereignisse in Warschau Licht zu werfen: erlauchten Köpfe nicht nur über preußische Angelegenheiten, sondern Die Autokratie durchlebt ihre letzten Tage. Von allen verlassen, auch über Angelegenheiten des Reiches. Die Verhandlungen der von allen gehaßt, sucht sie Hülfe unter den niedrigsten unentwickelten Reichsinstanzen über das Projekt einer Reichserbschaftssteuer er- Schichten der Bevölkerung: unter den Hoolegans. Sie organisiert füllen die Edelsten der Nation mit banger Sorge, als Hüter und überall den Abschaum des Proletariats und heßt ihn auf die Juden, die Förderer des Kapitals fürchten sie, daß ihre Sprößlinge, wenn sie Intelligenz und die Revolutionäre. Mit seiner Hülfe hofft sie die reiche Erbinnen heimführen, im Todesfalle der Erbtanten einige Freiheitsbewegung im Blute zu ertränken. Auf ihn stützt sie sich, um hundert Mark des ihnen mühelos zufallenden Geldes an das Reich weiter zu herrschen. Nach Baku folgte Jalta , nach Tambow und abführen müssen und daß sie dann nicht mehr ganz so standesgemäß Iskow Kurst, dann Shitomir und jetzt Warschau . leben können wie bisher. Aus diesem Grunde haben sich die Ver­treter der Geburtsaristokratie mit denen der Geldaristokratie unter Führung des Landesdirektors Frhrn. v. Manteuffel vereinigt, um die Regierung gegen das Projekt einer Reichserbschaftssteuer mobil zu machen. Sie fordern, daß die Regierung grundsäßlich gegen eine solche Steuer Stellung nimmt und ihren Einfluß im gebung der Einzelstaaten vorbehalten bleibt. Bundesrat dahin geltend macht, daß die Erbschaftssteuer der Gesez­gebung der Einzelstaaten vorbehalten bleibt. Nach ganz unerheblicher Debatte, an der sich auch der Finanz­minister Frhr. v. Rheinbaben durch Abgabe einer nichts­jagenden Erklärung, die aber seine Antipathie gegen die Reichs­erbschaftssteuer nicht verhüllte, beteiligte, wurde der Antrag an genommen. Ein Zusazantrag des Grafen zu Stolberg Wernigerode , der im Falle der Einführung einer Reichs­erbschaftssteuer die Erbschaftsfälle zwischen Aszendenten und befreit wissen lassen wollte, wurde als zu sentimental" verworfen. Deszendenten sowie zwischen Ehegatten wie bisher von der Steuer Die preußische Regierung wird nun wissen, was sie zu tun hat.

Das Haus erledigte sodann noch einige Positionen und kleine Vorlagen, darunter die Sekundärbahnvorlage und trat hierauf die wohlverdienten Pfingstferien an.

Am 19. Juni soll die Kommission zur Vorberatung der Berg­gefeßnovellen zusammentreten, am 27. wird das Plenum über diese Vorlagen verhandeln, Man läßt sich Zeit.

Die Revolution in Rußland .

Mostau, 2. Juni. ( Meldung der Petersburger Telegraphen gentur.) Im hiesigen Adelshause wird eine nichtoffizielle Ber­sammlung von Semstwo - Mitgliedern abgehalten werden, an der sich 30 Gouvernements beteiligen wollen. Hauptsächlich soll die Frage der Einberufung einer Boltsvertretung beraten werden. Auch Ver­treter anderer Gesellschaftsklassen sollen aufgefordert werden, sich diesem Vorschlage anzuschließen.

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Die Gegen- Revolution in Warschau .

Rußland stellt uns folgende Mitteilung zu: Der jüdische allgemeine Arbeiterbund in Litauen , Polen und

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Am 24. Mai abends begannen die Zusammenstöße. Die Polizel hatte schon vorher die Diebe und Hoolegans bewaffnet und den Händlern gestattet, ihnen Waffen zu verkaufen. Die Diebe über­fielen nun die Arbeiter, die Arbeiter die Diebe. Unaufgeklärte Arbeiter überfielen die öffentlichen Häuser und zerstörten fie. Die unglücklichen Prostituierten wurden geschlagen. Die Polizei stand abseits und mischte sich nicht hinein, im Gegenteil, sie hetzte immer drauf. Als alles bereits vernichtet war, da nahm sie erst einige Protokolle auf und arretierte ein paar Leute. An diesem Abend gab es Tote und Verwundete sowohl unter den Hoolegans als auch

unter den Arbeitern.

über die Stadt und legte aus eigenem Antrieb, ohne jemand zu Am Donnerstagmorgen zerstreute sich ein Haufen Arbeiter Eefragen, alle Fabriken und Werkstätten still. Sie behaupteten, daß sie im Namen der revolutionären Organisationen agieren; in Wirk­lichkeit aber hatte ihnen keine Organisationen ein solches Mandat Alle lärmten, schrien, und in dem allgemeinen Chaos war nicht zurecht gegeben. Auf den Straßen erschienen nur ungeheure Volksmengen. zu finden. Es verbreiteten sich unzählige Gerüchte, daß hier und einer Straße in die andere. Noch einige öffentliche Häuser wurden dort Leute geschlagen, verwundet wurden. Das Volt rannte aus demoliert, einige Diebe verwundet. Alle waren aufgeregt, alle er­warteten etwas.

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Die Polizei tat freundlich und einschmeichelnd zu den Arbeitern und redete ihnen zu, die Stadt von den Dieben und Prostituierten zu reinigen. Die Bourgeoisie sprach laut ihr Lob den Arbeitern für den Ueberfall der Diebe aus; es schien, als ob die Warschauer Arbeiter nur einen Feind hätten die Zumpenproletarier, und daß das Proletariat, die Polizei und die Bourgeoisie ein gemeinsames Biel hätten die Stadt von den Dieben zu reinigen. Man unter­hielt sich freundlich mit der Polizei wie mit guten Freunden. Doch bald verfehlten die Behörden selbst nicht, jegliche Illusion bezüglich ihrer Freundschaft zu den Arbeitern zu zerstreuen. In der Altstadt bewaffneten die Behörden die hoolegans, postierten sie an den Pforten der Häuser und stellten auf den Straßen Polizisten auf. Wenn auf der Straße nun ein einziger Arbeiter sich zeigte, so wurde er sofort von den Hoolegans überfallen, welche ihn erschlugen oder verwundeten, ohne daß die Polizei sich einmischte. Wenn jedoch eine Arbeitergruppe herbeieilte, um das Blut ihres Kameraden zu rächen, so ließ die Polizei sie nicht passieren.

Der Plan der Regierung in Warschau ist völlig klar. Sie wollte eine Schlägerei zwischen den Arbeitern und den Vagabunden hervors rufen, um sich nachher auf die Arbeiter zu werfen, sie niederzutreten die" Ordnung" wieder herzustellen. In der Stadt dann eine Schlächterei bor fich gegangen, die

Die ganze ausländische Presse war voll von Telegrammen, welche die Warschauer Ereignisse vom 24., 25. und 26. Mai als einen Kreuz­zug des Bundes" gegen die Warschauer Diebe und öffentlichen Häuser und schilderte. Diese Telegramme tragen teils einen offiziellen Charakter, wäre teils sind sie von der Zarenregierung inspiriert, teils gehen sie von Straßen von Warschau wären mit Blut bedeckt gewesen. Dann die Regierung über die Stadt den Kriegszustand der polnischen bürgerlichen Presse aus. Alles, was in diesen Tele- würde grammen über die Rolle des Bundes" bei der Organisation dieser verhängt und dann überall hinausgeschrien haben, daß es die blutigen Heze gesagt ist, ist eine böswillige Lüge, die zum Zwecke Juden selbst gewesen sind, welche die Schlächterei hervorgerufen hat, die Organisation des jüdischen Proletariats zu kompromittieren. Haben, daß das jüdische Proletariat wild und vertiert sei, daß es in Wirklichkeit hingegen ist diese Zerstörung der öffentlichen Häuser, raubt und plündert und die Ordnung störe und daß das Militär die von blutigen Zusammenstößen zwischen den Arbeitern und den gezwungen ist, zur Herstellung der Ordnung die äußersten Mittel Warschauer Lumpenproletariern begleitet war, von den Warschauer anzuwenden. In diesem Sinne schrieben bereits die polnischen Behörden inszeniert worden. Es ist dies einer der Afte der Zeitungen. Gegenrevolution, die von der Autokratie in ganz Rußland organisiert

wird.

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Die Mitglieder in unserer Drganisation bemühten fich, soweit als möglich die Massen zu beruhigen, das falsche Spiel der Polizei aufzudecken und somit weiterem Blutvergießen ein Ende zu machen

Politische Uebersicht.

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Da in Warschau eine Judenhezze unmöglich war, so griff die Polizei zu einem anderen Manöver. Sie bewaffnete den Abschaum des jüdischen Proletariats in Warschau und hezte ihn Am Freitag wurde gepredigt, daß man im Schweiße seines An- auf die jüdischen Arbeiter. An ein und demselben Tage begannen gesichts sein Brot essen solle. Am Sonnabend protestierten die in verschiedenen Teilen Warschaus blutige Zusammenstöße zwischen Junker in demselben Hause mit flammender Entrüstung gegen die Arbeitern und diesem Gesindel. Die unaufgeklärten Elemente des Berlin , den 3. Juni. entfernte Möglichkeit, daß der Junker, bei seiner Tätigkeit, im jüdischen Proletariats fielen in das Netz, das von den Warschauer Die Stimmung der christlich organisierten Berglente. Schweiße seines Angesichts zu erben, irgendwie beeinträchtigt Behörden ausgeworfen war; erbittert gegen das Gesindel durch die Rolle, welche es während der Januartage gespielt hatte, als es die Aus dem Ruhrgebiet wird uns geschrieben: werden dürfe. Am Freitag wurde das Proletariat belehrt, daß sie überhaupt plündert hatte, zudem noch wahrscheinlich von den Lockipigeln auf- gesetzt mit seinem Bergarbeiterschutz". Läden gemeinsam mit den Spionen, Bolizisten und Soldaten ge Das fluge Zentrum hat sich gründlich in die Nesseln Alles Beschwichtigen feine berechtigten Forderungen haben, daß sie ihr Schicksal schon gereizt, begannen diese unaufgeklärten jüdischen Arbeiter die Nester und Gutzureden hilft nicht, die christlich organisierten Berg­preisen dürfen, das ihnen gestattet, unter Tage für ein paar Bettel- des Warschauer hoolegans" zu demolieren. Es spielten sich wilde leute wollen von dem nationalliberal- zentrümlichen Kompromiß­pfennige ihre Lebenskraft zu zerstören. Und 24 Stunden später Szenen ab, die einige Tage fortdauerten, während die Polizei und Das Zentrum hätte zum forderten dieselben Gesetzgeber den absoluten Schutz für die Herren das Militär gänzlich untätig zusahen und die Bourgeoisie frohlockte. produkt nichts wissen. des mühelosen Besizes, dem auch nicht ein verschwindender Bruch- Heßze gegen die Diebe und Proſtituierten ben erwünschten Effett wurde", hört man die enttäuschten und sehr entrüfteten Als die Warschauer Behörden sich überzeugt hatten, daß die Reichstag gehen müssen, wie uns versprochen teil für allgemeine Interessen entzogen werden darf. Bei der Beratung des Bergarbeitergesetzes Heischten die Junker hatte da traten die Hüter der Ordnung" wieder auf, und tatholischen Arbeiter sagen. In diesen Tagen ist manchem katholi­unter Berufung auf das öffentliche Wohl die Knebelung aller auf jet wurde die Stadt gänzlich der Gewalt der trunkenen Soldatesta schen Bergmann ein Licht aufgegangen über die verräterische übergeben. Das Ziel der Regierung, welche diese Heze gegen das Zentrumspolitik, das schwant auch der hiesigen ultramontanen höhere Lebenshaltung und größeren Einfluß gerichteten Bestrebungen Warschauer Lumpenproletariat hervorgerufen hat, ist flar: sie wollte Lokalpresse, die sich deshalb krampfhaft bemüht, den Arbeitern der Besizlosen und am Sonnabend, bei dem Protest gegen die der revolutionären Energie des jüdischen Proletariats eine Aus­Reichs- Erbschaftssteuer, proklamierten die Junker das unantastbare lösung schaffen, indem sie sie gegen die unglücklichsten Opfer des borzuschwindeln, welche Vorteile" das Gesetz doch noch biete. Demgegenüber schreibt der Bergknappe", das Organ des Recht der Besitzenden, keinen Heller des von den Proletariern ihnen tapitalistischen Regimes richtete, um dadurch den schnellen Auf­Warschau zurück- christlichen Bergarbeiter- Gewerkvereins: erarbeiteten und erhaltenen Vermögens dem öffentlichen Wohle opfern schwung der jüdischen Arbeiterbewegung in zuhalten. Sie wollte auf das jüdische Proletariat und seine zu brauchen. Eine Mark mehr Wochenlohn für die Bergarbeiter ist den Organisation einen Schatten werfen und die wilde Bestialität, die von einigen unbewußten Elementen an den Tag gelegt wurde, Herrenhäuslern Expropriation des Unternehmertums. Ein paar ben politisch Bewußten zuschreiben. Die Regierung bezweckte, Mark von einem Millionenbesitz für die Bedürfnisse des Staates der Bourgeoisie Furcht vor einer herannahenden Revolution ein­hergeben, ist den Junkern Expropriation der Besitzenden. zuflößen, deren Träger ein Protetariat sei, das zu solchen Exzessen Das ist also der Unterschied der beiden Klassen, wie sie das sich hinreißen lasse, um sie in die Arme der Gegenrevolution zu Herrenhaus für alle Zeiten in schroffer Scheidung verewigen will: werfen. Sie wollte eine tiefe Kluft zwischen den jüdischen Arbeitern Der Arbeiter, der Besizlose darf nichts fordern, aber alles darf von und den Bewohnern der dunklen Winkel, um die jüdischen Lumpen­ihm gefordert werden! Vom Junker, vom Kapitalisten, vom Unter- proletarier als Werkzeug im Kampfe gegen die Revolution aus­nehmer darf nichts gefordert werden, aber sie dürfen alles fordern zunüßen; schließlich suchten sie nach irgend einem plausiblen Vor­wand, um die Kosadenherrschaft in Warschau zu stärken und zu Die Besitz- und Rechtlosigkeit des Proletariats ist ebenso ein grausamen Repressalien gegen das Warschauer Proletariat zu greifen. unveräußerliches Majorat, wie der Großgrundbesitz und die Privilegien Es unterliegt zwar feinem Zweifel, daß die schwierige Aufgabe der Ostelbier. der Zarenregierung, der in Todeszuckungen sich windenden Autokratie neue Kräfte zuzuführen, ebensowenig durch Heizen gegen das Lumpen- l

Die Bergleute aber bellagen die Annahme des Gefeßes in diesem Zustande. Die christlichen Bergleute haben die Regierungs­vorlage als das mindeste bezeichnet, was als Einlösung des Ber­sprechens der Regierung angesehen werden kann. Das Ver. sprechen ist hierdurch nicht eingelöst. Von dem vom Abgeordnetenhause angenommenen Gesez sind die Bergleute im hohen Maße unbefriedigt. Laien und Bergwerts besiger mögen es gegenüber dem heutigen Zustand als einen Gewinn für die Bergarbeiter bezeichnen. Wir können uns zu diesem Optimismus nicht aufschwingen. Was durch das Gesetz als Arbeiterausschüsse, Arbeiter Vertrauensmänner zwecks Kontrolle der beladenen Förders gefäße, sanitärer Arbeitstag usw. geboten wird, find Steine statt Brot. Von den vielen wert- und zwecklosen Bestimmungen, die allenthalben eingeschaltet sind, wollen wir heute ganz absehen."

Dem Zentrumsführer Spahn, der von der Groß­artigkeit" der Wohlfahrtseinrichtungen" auf den Ruhrzechen