Nr. 129. 22. Jahrgang.
muß.
In foro.
Johannisthal . Durch Verzug des Parteispediteurs Genossen Paul Mann vertritt die Parteispedition bis auf weiteres der Genosse Alwin Gammisch, Bismarckstr. 7, 1 Treppe. Die Lokalkommission vertritt Wilhelm Engelmann , Friedrichstr. 39, 2 Treppen.
Sonntag, 4. Juni 1905.
Schöneberg . Am Dienstag, den 6. Juni, findet im Obst schen von Studenten im Parterre vor dem Auditorium 21, das verschlossen Saale eine Kommunalwähler Versammlung statt. war und zu dem sich trotz wiederholter Versuche ein Zugang nicht Auf Tagesordnung steht ein Vortrag des Reichstagsabgeordneten erzwingen lassen wollte. Endlich, um 11 Uhr, erschien ein Friz Zubeil:„ Die bevorstehende Stadtverordnetenwahl". Pflicht Universitätsbeamter, öffnete das Auditorium, wurde von der wildder Parteigenossen ist es, für einen zahlreichen Besuch dieser Wer flutenden Menge hineingetrieben und konnte sich zunächst nur dadurch vor dem Erdrückttverden retten, daß er in eine Ecke flüchtete und seinen fammlung zu agitieren. Tisch quer vor sich in die Ecke stellte. Die erregte Menge drang trotzdem auf ihn weiter ein und dem Beamten blieb nichts anderes übrig, als aus dem Fenster zu flüchten, um sich in Sicherheit zu bringen. Kaum schien ihm dies gelungen, als die Hunderte von Studenten durch die Fenster nachdrangen. Der Beamte flüchtete auf einen Baum. Einige Studenten fletterten ihm nach und einem mächtigen Baket, daß er krampfhaft bis dahin beschützt hatte, eine Katastrophe schien unvermeidlich. Da begann der Beamte von Teile unter die Menge zu werfen. Die Wogen glätteten sich, und der Kampf beschränkte sich auf Stoßen, Balgen, wälzen, Hauen, Beißen, Schreien unter den Studenten selbst, die nun endlich zu den fo erschütternd umstrittenen Universitäts - Tribünentarten für den Einzug der Kronprinzessin tamen!
Jm Berliner Kriminal- Gericht wird nun schon in der zweiten Woche jener für die Aerzte nicht gleichgültige Prozeß verhandelt, dem die hiesige Presse den Titel gegeben hat:" Plößensee vor Gericht". Gelegentlich der borjährigen Debatten im Reichstage über die vorliegende Frage hatte ich in einem Artikel in diesem Blatte hervorgehoben, daß für uns als Aerzte diese Gelegenheit benutzt werden müsse, um Aufklärung darüber zu erhalten, ob der Gefängnisarzt beim Strafvollzug diejenige Stellung einnimmt, die man vom ſanitären und humanitären Standpunkt aus verlangen Rosie, Quisenstr. 20; für Karlshorst bei Knbfch; für Kaulsdorf bei Friedrichsfelde . Montag ist Zahlabend für den 1. Bezirk bei Die wirtschaftliche und soziale Lage der preußischen Gefängnis- Bobey; für den 2. Bezirk Dienstag bei Schola, Berlinerstr. 102; ärzte ist bekanntlich in der Zwischenzeit Gegenstand der Erörterung für den 3. und 4. Bezirk bei Schulz, Wilhelmstr. 11. in der rheinischen Aerztekammer gewesen. Auch die VertragsSteglit. Die Mitglieder des Wahlvereins werden gebeten, zur kommission der Aerztekammer Berlin- Brandenburg hat sich kürzlich Vereinsversammlung am Mittwoch, den 7. Juni, abends gemäß einem Beschlusse der gesamten Kammer mit den Vorschlägen 81% Uhr, bei Schellhase, Ahornstr. 15a zahlreich zu erscheinen und der rheinischen Kammer befaßt, tam aber zu dem Resultat, sich auf Pünktlichkeit mehr zu achten. Ein Vortrag des Gen. Eichler an der Aktion nicht zu beteiligen. Hierzu wurde diese Kommission über" Schiller " bietet jedenfalls Interesse. Gäste, auch Frauen, find veranlaßt einmal dadurch, daß aus den Reihen der Gefängnis- willkommen. Der Vorstand. ärzte selbst, die meist nur im Nebenberuf diesem Amt obliegen, teinerlei Anregung zur Besserung ihrer Lage gegeben worden war; andererseits hielten wir gemäß den liberalen Grundsäßen, auf denen diefe Kammer noch basiert, es für unangebracht, bei einer sozial so wichtigen Gruppe von Aerzten nur die Lohnfrage" in den Vordergrund zu stellen, ohne zugleich eine gesetzliche Feststellung der Pflichten und Rechte dieser Aerzte zu erstreben, wie sie die moderne Auffassung vom Verbrechen, Strafe und Strafvollzug durchaus notwendig macht. Auch zu lezterem Postulat bedarf es nicht nur der Initiative, sondern auch der freudigen Mitarbeit der Gefängnis- und Strafanstaltsärzte selbst. Wir unterschäßen gerade auf Grund der aus diesem Prozesse gemachten Erfahrungen -durchaus nicht die Ueberbürdung der Gefängnisärzte mit Schreibwerk aller Art und die daraus entstehende Gefahr, über alle bureautratische Reglements und Vorschriften den Blick für das Große zu berlieren. hat
Es liegt mir fern, in einer schwebenden Sache, die dem richterlichen Urteil unterliegt, hier in bezug auf die einzelnen Fälle meine persönliche Ueberzeugung festzulegen, zumal keine sachlichen Differenzen unsere Bewunderung und Hochachtung für den alt= bewährten humanen und wissenschaftlich seit Jahren tätigen Herrn Baer mindern können, und ich auch das Pflichtbewußtsein des anderen Gefängnisarztes Herrn Pfleger seit vielen Jahren aus persönlicher Anschauung kenne.
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Der Zwed diefer Zeilen ist daher auch nur, einige allgemeine, für alle Aerzte wichtige Gesichtspunkte hier zur Grörterung zu bringen sine ira et studio. Die Simulation refp. der Nachweis der Simulation spielt ja heutzutage bei den Tausenden von Aerzten, die bei der Ausführung der sozialpolitischen Gefeße beteiligt find, eine gewichtige Rolle. Daß Strafgefangene sicher häufiger den Verfuch zur Simulation machen als andere Menschen, liegt nahe; ebenso leicht erklärlich ist es, daß Gefängnisbeamte fast überall, wo nicht finnfällige Krankheitserscheinungen vorliegen, Simulation bei den Gefangenen wittern. Wer diesem Prozeß aufmerksam zu folgen Gelegenheit hat, muß als Arzt zu der Ueberzeugung kommen, daß die Mittel zur Erkennung und zur Befämpfung der wirklichen und der scheinbaren Simulation durchaus nicht einwandsfrei sind. Die dauernde Kostschmälerung ad minimum fann meines Erachtens den durch Einzelhaft und Arreststrafe um das psychische Gleichgewicht gebrachten Menschen, der zunächst viel leicht nur etwas übertreibt, doch zu dauernder somatischer und psychischer Schädigung gewiß gegen den Willen des Arztes bringen. Wo der Arzt trotz eingehender Untersuchung und Beobachtung feine objektiven Anhaltspunkte für die Klagen der Beobachteten findet und zu der gewissenhaften Ueberzeugung der Simulation tommt, da handle er schleunigst nach seinem pflichtgemäßen Ermessen; aber schon die Tatsache, daß nicht alle Simulationsverdächtigen fich als Simulanten erweisen, muß von dem Experiment der Unterernährung abhalten.
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In der„ Berl. 8tg." Iefen wir folgende begeisternde Schilderung: Die politische Polizei, der der persönliche Sicherheitsdienst für den Kaiser auch sonst obliegt, hat die sogenannte Streckenbefegung unter ihre Leitung genommen. Die Streckenbesetzung besteht darin, daß Potsdam . Mittwochabend 8 Uhr ist im Victoriagarten eine in den Straßen, die von hochgestellten Persönlichkeiten passiert Gewerkschafts- Versammlung. Berichterstattung vom deutschen Ge- werden, in bestiminten Zwischenräumen Kriminalbeamte postiert wertschaftsfongreß in Köln . Die an diesem Tage fällige Wahl- werden, die das Publikunt scharf überwachen und etwa an vereinsversammlung fällt aus. Das Gewerkschaftskartell. wesende verdächtige Individuen im Auge behalten. Außer dem bevegen sich Patrouillen von je zwei Mann durch die Menge und beobachteten mit Argusaugen alles, was vorgeht. Zu diesem Zwed ist zwischen dem Bolizeipräsidium und dem kaiserlichen Hauptquartier eine ununterbrochene telephonische Verbindung hergestellt, so daß die Polizei fortwährend auf dem Laufenden blieb, durch welche Straßen in den nächsten Minuten Fürstlichkeiten paffieren werden. Vom Präsidium aus werden die zuständigen Polizeireviere telephonisch benachrichtigt, so daß sofort die erforderlichen Absperrungen vorgenommen werden können, und wenn zehn Minuten später der abisierte Hofwagen das Schloß verläßt. fährt er schon durch einen mehr oder minder dichten Polizeifordon.
Nowawes- Neuendorf. Mittwochabend 81%, Uhr findet bei Hiemke, Wallstr. 55, die Versammlung des Wahlvereins statt. Neben dem geschäftlichen Teil und der Lokalfrage steht auch ein Vortrag mit auf der Tagesordnung. Genosse Grunwald- Berlin spricht über das Thema:„ Das Muster der preußischen Reaktion". Von 8-88 Uhr werden vorn im Vereinslotal Beiträge entgegengenommen.
Hohen- Neuendorf an der Nordbahn. Sonntag nachmittag präzise 3 Uhr findet im Saale des Herrn Jädicke( am Stolper Bahnhof) eine öffentliche Versammlung des Wahlvereins für Waidmannslust und Umgegend statt. Referent Genosse Maspfuhl spricht über:„ Das neue Organisationsstatut". Der Vorstand.
Leute glauben es, aber das sind die Einfältigen im Geiste. Wer mit Die Festesfreude ist groß in der Stadt, so heißt es, und manche offenen Augen und Ohren sich gestern unter die Menge mischte, den täuschte das aufgetragene Schaumgold nicht; er sah den unechten Glanz überall. Gedankenloses Mitläufertum, dummfragende Neugier, das findet man bei solchen Gelegenheiten massenhaft, aber wahre Begeisterung"," herzliche Freude", wie es so schön aus einem lächerlich! So unwahr offiziellen Festbericht flingt
Die Selbstlosigkeit der wohlgesinnten Presse in Berlin ist nicht genug zu bewundern. Sie begeistert sich, trotzdem sie en canaille behandelt worden ist. Ein hiesiges Blatt lagt: Dent energischen Andrängen städtischer Ehrenbeamten gegenüber auf Berücksichtigung ist nachgegeben worden; zahlreiche auswärtige Zeitungen find ebenfalls berücksichtigt worden. Aber Berlin selbst scheint sehr schlecht weggekommen au sein. Korrespondenten großer Berliner Blätter und auswärtiger Zeitungen, die sich genügend auswiesen, Wegen Plazmangel unberücksichtigt geblieben". Alle mögerhielten nach langem Warten endlich den hektographierten Bescheid. lichen Personen haben Karten bekommen, für die Arbeiter der Presse hat man nichts mehr übrig gehabt.
Der Cäcilientag.
" So, fo! Wie soll denn Ihre Tochter heißen?" " Rosa, Berta, Frieda!"
" Rofa, Berta, Frieda? Hm, hm! Ich möchte mir da einen Vorschlag erlauben!"
Und der wäre?"
ein Sput aus alter Der Berliner Standesbeamte scheint sich mehr und mehr für unser modernes Empfinden, wie Zeit berührt der Pomp und Brunt einer Hoffestlichkeit, bie vor der vom engen Formelzwang des Bureaukratismus befreien und höheren Menge mit großem Ernst aufgeführt wird. Bliden wir etwas ge- Bielen zustreben zu wollen. Er wächst sich sozusagen zum Familiennauer hin und bummeln wir ein wenig umher. Da muß man beirat aus und gibt, wie wir neuerdings mehrfach an allerhand natürlich nach der Friedrichstadt gehen und Unter den Linden , denn Beispielen darlegen fonnten, äußerst wohlgemeinte Ratschläge, die im übrigen ist Berlin so ruhig und gleichmütig, wie eine Weltstadt leider oft genug in der störrischen Bevölkerung auf Widerstand mur sein fann. stoßen. So geschah es gestern, am patriotischen Festtagsmorgen, daß Restaurants. Die Fremden wollen etwas gewahr werden in Berlin , denn fönigstreuen Ueberschwang seinem Bette entstieg und sich mit dem Es wimmelt von Fremden, alle Gasthöfe sind überfüllt, alle Cafés und der Beamte, der auf dem Standesamte in der Lychenerstraße wirkt, im fie haben in fast allen Zeitungen gelesen, daß es in diesen Tagen löblichen Vorsatz aufs Bureau begab, an diesem Tage mit Gott für hier großartige Dinge zu sehen gibt. Durch die vielen Fremben König und Vaterland besonders hingebungsvoll das Register zu geht auch das Feſtgeſchäft vorzüglich, und das ist eine Sache von führen. Als erstes Objekt trat ihm auf dem Standesamt ein Buch Wichtigkeit. Ein Markt in Extraartifeln hat sich entwickelt. Fenster- bruderei- Hülfsarbeiter entgegen. Zweck dieses Mannes war, die pläge stehen gut, aber nicht besonders hoch, 20, 40, 60-100 M. das glückliche Geburt eines Kindes anzumelden. Welchen Geschlechts?" Stück. Ein Baltonplay in Café Bauer ist für 100 M. zu haben; Weiblichen!" Tribünenpläge sind viel begehrt. Große städtische Tribünen sind errichtet am Bariser Plaz und am Lustgarten, aber alle Plätze sind Indem ich mir nach Abschluß des Prozesses weitere Betrach vergeben an wichtige Persönlichkeiten, z. B. an Reichstags- und Landtungen vorbehalte, möchte ich die öffentliche Kritik anregen über tagsabgeordnete, die es drängt, ihrer tiefen Untertanendemut ein Vorkommnis, das sich meines Wissens zum ersten Male vor Ausdruck zu geben. An der Universität und am Opernhause find einem deutschen Gerichtshofe abgespielt hat und doch für die Wertung ebenfalls Tribünen errichtet, aber die Not ist groß, die vielen treuen ärztlicher, in diesem speziellen Falle nervenärztlicher sachverständiger Seelen alle unterzubringen, die von Amts- und Würdewegen auf" Sehen Sie, heute ist der feierliche Einzug der Braut forensischer Tätigkeit von Belang ist. In unserer heutigen Zeit mit einen Platz Anspruch erheben. Und dann das Spalier! Vom Schloß unseres Kronprinzen. Ihr Kind ist doch heute erst geboren, nicht ihrer Hypertrophie von Gutachten kommt ja der Arzt nicht selten Bellevue bis zum Kleinen Stern, von dort bis zum Branden- t wahr? Wie wäre es nun, wenn Sie diesen Glücksumstand ge= in die Lage, lediglich auf Grund von Aften und Zeugenaussagen burger Tor, die Straße Unter den Linden, alles befezt mi bührend berücksichtigten und der erlauchten Braut zu Ehren Ihre sein sachverständiges Urteil abgeben zu müssen, 3. B. bei Erbschafts- Schulfindern, 6000 an der Zahl, Vereinen und Korporationen, Tochter Cäcilie nennten?" prozessen. Das gehört sicherlich zu den schwierigsten und verant- 26 900 Mann Mann stark, 60 Innungen stehen ba in Reih Der glückliche Vater war leider etwas steifnadig und fah zuwortungsvollsten Aufgaben des ärztlichen Berufes. Wir erstreben und Glied mit ihren alten Fahnen und Scharteken, nächst den Standesbeamten von der Seite an in der Meinung, daß alle wissenschaftliches Erkennen, wo irgend möglich, durch persönliche der Kriegerverband, der Turnerbund, Schützen, Schwimmer, der schöne Frühjahrsmorgen selbst in einem preußischen BeamtenUntersuchung des Objekts zu erlangen. In dem Fall Grosse Ruderer, die Feuerwehr, die Post, ja, wer möchte nicht alles dabei herzen die Geister des Scherzes und Humors entfesselt hätte. Als hatte von den Gutachtern nur der vom Gericht bestellte und gewiß sein! Wie haben es doch die Schlächtermeister gut, 134 Mann Hoch der Beamte aber ein zweites Mal mit durchaus ernstem in solchen Dingen( Untersuchung, ob Minderwertigkeit, Psychose au Roß an der Spize des Zuges, der nach langem Warten endlich Gefichtsausdruck seinen Vorschlag wiederholte, wurde bent oder Simulation vorliegt) ganz besonders sachverständige Kollege erscheint. An Guirlanden mit Rosen, an Fahnen und allerlei Vater erst flar, daß dem braven Herrn nichts ferner lag Medizinalrat Leppmann Gelegenheit gehabt, den G., und zwar mehr Schmud fehlt es nicht in der Feststraße, find freilich nur ein als zu ulten und fein Rat rein aus ber Flamme fach, zu untersuchen. Von der Verteidigung wurde nun der Antrag paar Hunderttausend Mark von den Berliner Stadtvätern bewilligt patriotischer Begeisterung emporsprühte. Der Berliner Arbeiter ist gestellt, auch den anderen vier Sachverständigen, darunter zwei worden. Die Hotels und Cafés, die Banken, die Geschäfts- aber mun einmal in diesem Punkte sehr verstockt und so müssen wir attiven Jrrenärzten, Gelegenheit zu geben, den Strafgefangenen häuser, ganz besonders besonders die Hoflieferten, haben glänzend denn mit Trauer vermelden, daß unser Gewährsmann es ablehnte, einmal in Blößensee zu untersuchen oder den G. vor Gericht vor- dekoriert, und abends leuchten sie weithin durch eine fich für die am Ende gar rötlich angehauchte Rosa eine patriotische führen zu lassen. Auf Veranlassung des Staatsanwalts wurde schöne Sllumination. Das ist allein für die Reklame viel wert, sonst Cäcilie eintauschen zu lassen. Vielleicht hat dem Standesbeamten im Herr Dr. L. befragt, ob dadurch eine bedenkliche Schädigung des geschieht's natürlich nur aus Patriotismus. Man verkauft Stronprinzen weiteren Verlauf des herrlichen Tages aber doch noch das Glück Gefangenen entstehen könne. Darauf sprach sich Herr Dr. L. dahin Likör und Cecilien- Torten; Massenartikel für die fliegenden Händler gelächelt. aus, daß G. bei Vorführung überschnappen" könne und er daher sind fabriziert worden, Medaillons, Krawattennadeln 2c. mit einem dringend davon abrate; auch eine Untersuchung des G. im Gefängnis ichwarzweißroten Kler oder den Porträts des Brautpaares. Ansichtsdurch die vier Sachverständigen wäre gesundheitsschädlich wirkend. farten mit ähnlichen Illustrationen finden massenhaft Abfah. Jeder Das Kaufmannsgericht. Das auf Grund des Gesetzes vont Nun war selbstverständlich von den vier anderen Sachverständigen Onkel vom Lande oder sonstwoher muß doch den Heimgebliebenen 6. Juli 1904 für die Stadt Berlin errichtete Kaufmannsgericht nimmer beabsichtigt, einen psychischer Erkrankung verdächtigen Mann ein Lebenszeichen aus Berlin geben, ein anständiges natürlich, ist mit dem 2. Juni in Tätigkeit getreten. Die Geschäftsräume etwa nacheinander zu untersuchen, sondern durch einen der Kollegen um nicht in den Verdacht zu kommen, er sei hier in einen Sünden befinden sich im zweiten und dritten Stockwerk des Gebäudes in Anwesenheit der drei anderen sollte der G. untersucht werden. pfuhl geraten. Die freudige Feststimmung" liegt überall an der Zimmerstr. 90/91. Zum ersten Vorsitzenden ist Herr v. Schulz Bieht man die Konsequenz aus der Aeußerung des Herrn Leppmann, Oberfläche, wie frisch aufgetragener Lad; man rige nur ein wenig gewählt, als Kaufmannsrichter sind bestellt die Herren so müssen Laien, und auch die Juristen unter ihnen, logisch zu der und die gemeine Antagsfarbe kommt zum Vorschein. Ueberzeugung kommen, daß sach- und fachverständige Untersuchungen Magistratsrat Techow und Gerichtsassessor Liebrecht. Vorsteher bon nervenkranken Personen durchaus geeignet sind, den Kranken der Bureaus ist der Bureauvorsteher des Gewerbegerichts, schwer zu schädigen. Dieser Ansicht hatte der Staatsanwalt schon Nachdem der Prunkzug am Bariser Blah angekommen war, trat Oberstadtsekretär Milisch. Geschäftszeit ist von 8 bis 8 Uhr. vor der gutachtlichen Aeußerung Leppmanns in der Klassischen, Oberbürgermeister Kirschner an den Wagen der Prinzessin Bemerkt sei, daß am Freitag bereits ein sehr ,, flotter später allerdings von ihm sehr eingeschränkten Wendung Ausdruck Cecilie und sprach davon, daß tief und lebhaft empfundene Wünsche Betrieb" im Kaufmannsgericht herrschte. Ein Freund unseres gegeben: Durch das Untersuchen wird mancher erst berrüdt." in dieser festlichen Stunde der Hoheit bräutliches Hera" bewegten Blattes war um 11 Uhr dort, um eine Klage zu Protokoll zu Wenn jemand, der gerade auf forensischem Gebiete und als vor- Auch meinte der Oberbürgermeister:" Daß die Bevölkerung dieser geben und zählte etwa 60 Leidensgefährten, die in der gleichen geschrittener Gefängnisarzt mit Recht soviel Autorität genießt, ivie Stadt in allen Altersstufen und Berufsschichten an diesen Leppmann, derartige folgenschwere Aeußerungen macht, dann muß Empfindungen den innigsten und wärmsten Anteil nimmt, Guerer Absicht erschienen waren. Man darf wohl annehmen, daß am er vor allem nachweisen, daß den anderen begutachtenden Aerzten Soheit Wünsche und Hoffnungen freudig bewegt teilt, das bezeugt ersten Tage schon 100 Klagen anhängig gemacht worden sind. die Fähigkeit mangelt, psychische Fälle so zu untersuchen, daß fein der laute Zuruf, mit dem sie Euere Hoheit jubelnd begrüßt," Der Gerichtsschreiber hielt eine Ansprache an die Anwesenden, Schaden für den zu Untersuchenden entsteht, oder er muß in der worin er bat, wenn irgend möglich die Klagen schriftlich einKonsequenz auch die Einschränkung des Unterrichts in Psychiatrie zureichen. verlangen, da hier Demonstrationen und Untersuchungen durch erst lernende Mediziner nicht zu umgehen sind. D. Munter.
Partei- Angelegenheiten.
Charlottenburg . Dienstag, abends 81%, Uhr, findet im Lokal des Herrn Schulz, Kaiser Friedrichstr. 24, eine Volksversamm Iung statt, in welcher Stadtverordneter Baate über Kommunalpolitik einen Vortrag halten wird. Zahlreiches Erscheinen ist erwünscht. Der Einberufer.
Dem Ueberschwang in der Rede gleicht der lleberschwang in der wohlgefinnten Presse. Geradezu unheimlich wird der erste Hofdichter Artilleriemajor Josef Lauff im„ Lokal- Anzeiger":
Willkommen sei's an jedem Herde, Wo traut die Heimatzunge flingt,
No
Ein Saattorn sei's der deutschen Erde, Das hundertfache Ernte bringt.-
Der Mangel an Lösch- und Ladestellen an den Berliner Wafferstraßen hat die Handelskammer schon wiederholt beschäftigt. Der lebhafte Schiffahrtsverkehr der letzten Wochen hat die auf diesem fammer beabsichtigt deshalb, den beteiligten Behörden die NotGebiete bestehende Kalamität außerordentlich verschärft. Die Handelswendigkeit, für den Wasserverkehr weitere Löschgelegenheiten zu fchaffen, nochmals darzulegen; im besonderen soll angeregt werden, am Nord- und Südufer neue Ladestraßen anzulegen. Gleichzeitig giveinbvierzig Grab Wärme zeigte das Thermometer im Sonnen wird beantragt werden, Maßnahmen dagegen zu treffen, daß die glanz der Feststraße. Löschpläge, wie es zuiveilen vorkommt, dem allgemeinen Verkehr Erschütternde Vorfälle spielten sich in der Berliner Uni- durch Fahrzeuge entzogen werden, deren Besfiber vom Kahn aus sait versität ab. Am frühen Vormittag versammelten sich Hunderte Kohlen, Obst, Kartoffeln und anderen Waren Handel treiben