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fich auf Kosten der Kassenmitglieder erhebliche Vorteile zu sichern, Frage kommen, gesichert. Die Gemeindevertreter der beiden Ge- r

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Berechtigtes" Interesse in Deutschland . indem er das Gehalt des Vorsitzenden auf das Doppelte erhöht und meinden mit ihren Gemeindevorständen und zwei Gemeinde- Eine für unsere Richter charakteristische Urteilsbegründung sprach jedem seiner Mitglieder als Entschädigung für eine Vorstandssitung vertreter( Soz.) von Friedrichsfelde traten am 15. Juni zu einer dieser Tage der Vorsitzende der Berufungs - Straffammer des Land­drei Mart zugebilligt habe. Weiter wurde dem Vorstand nachgesagt, Besprechung des den einzelnen Gemeinden gleichlautend vorliegenden gerichts II in einer Beleidigungssache aus. Die Gastwirtsfrau B. daß er in den Leistungen für die Kassenmitglieder ungerecht spare, Statutenentwurfs für den zu gründenden Zweckverband zusammen. hatte den Maurer K. wegen Beleidigung verklagt, weil er ihrem und schließlich teilte das Blatt mit, daß die Aufsichtsbehörde dem Die über drei Stunden dauernde Sigung zeitigte nach einer lebhaften Ehemanne seinem Vereinsbruder unter bier Augen warnungs­Beschluß des Vorstandes die Genehmigung versagt habe. Diese Mit- Auseinandersegung, deren Kosten in der Hauptsache von unseren fast halber mitgeteilt hatte, daß er sie eines Abends mit einem teilung ist natürlich mit Feuereifer von der bürgerlichen Bresse vollzählig erschienenen Genossen getragen wurde, die Gewißheit, fremden Manne habe spazieren gehen sehen. Vor dem übernommen worden; zunächst von der kapitalistisch- katholischen daß das Statut mit geringen Abänderungen in den dazu berufenen Schöffengericht trat. jedoch den Wahrheitsbeweis an und " Germania ", die diverse Lügen älterer Art der Neuigkeit eben Gemeindevertretersizungen Annahme finden wird. Das Bestreben wurde freigesprochen. Die Berufungs Straftammer hob das deswegen anhängte, weil sie vom Vorstand der Ortstasse längst unserer Redner ging im wesentlichen dahin, den angeschlossenen Urteil auf und verurteilte K. zu 10 M. Geldstrafe, da er und seine widerlegt sind. Selbstverständlich nutzt die arbeiterfeindliche Gemeinden durch ihre resp. Gemeindevertretungen auch in Zukunft Beugen sich in der Person der betreffenden Spaziergängerin nach Presse auch die unbesehens hingenommenen Nachrichten weidlich aus, die Möglichkeit zu sichern, zu dem Tun und Lassen des Zweck- Ansicht des Gerichts geirrt haben könnten. Der Verteidiger des K., um gegen die dem Unternehmertum berhaßte Selbstverwal verbandes, der ja eine Körperschaft öffentlich- rechtlichen Charakters Rechtsanwalt Dr. Broh, legte nunmehr Revision beim Kammer­tung der Krankenkassen Sturm zu laufen. für sich ist, Stellung nehmen zu können. gericht ein, weil infolge der Vereinsbrüderschaf die fragliche Mitteilung auf alle Fälle wegen des berechtigten Interesses Groß- Lichterfelde . Kein Bedürfnis. Die Parteigenossen von Groß- Lichterfelde be- gemäߧ 193 des Strafgesetzbuches straflos bleiben müsse. Das absichtigten am 1. Mai ein Tanzbergnügen. Der Amtsvorsteher ver- Stammergericht trat dieser Auffassung bei und wies die Sache noch­sagte jedoch, wie in früheren Jahren, die Erlaubnis ohne Angabe Beweisaufnahme wurde nunmehr S. freigesprochen mit folgender mals an die Straffammer zurück. Nach abermaliger stundenlanger von Gründen. Mit Rücksicht auf das zweifellos gesetzwidrige Ver- eigentümlichen Begründung: Auch diesmal habe die Kammer die bot wurde Beschwerde beim Landrat des Kreises erhoben. Darauf Auffassung gewonnen, daß ein Irrtum in der Person vorliegen könne, traf folgender Bescheid ein: Die Abhaltung von öffentlichen Tanzluftbarkeiten ist gemäß bedauerlicherweise das berechtigte Interesse aus§ 193 nach der höchst­trotzdem habe K. freigesprochen werden müssen, weil nun einmal der Ober- Präsidialverordnung vom 7. März 1904 nach dem Berichterlichen Rechtsprechung in so ausgedehntem Sinne auf­dürfnis zu bemessen. Ein solches vermag ich für den 1. Mai nicht gefaßt werden müsse, daß tatsächlich die Ehre der Privatpersonen anzuerkennen, da bereits an den Sonntagen in Groß- Lichterfelde und der Beamten fast völlig vogelfrei geworden an zahlreichen Stellen regelmäßig öffentlicher Tanz stattfindet. fei. Mit Verlaub! Davon, daß die Beamtenehre, vor allem in Die von Ihnen beantragte Erlaubnis ist daher mit Recht abgelehnt Preußen, zu wenig geschützt werde, hat das Volk bisher nichts gemerkt. Die trampfhaften Bemühungen der Strafbehörden in politischen Prozessen beweisen gerade das Gegenteil, zumal die Beamtenehre fast nur mit Gefängnisstrafen reingewaschen zu werden pflegt. Wenn freilich irgend ein egoistisches Intereſſe nach­gewiesen werden kann oder irgendwelche noch so kleinlichen privaten Topfguder Beziehungen zu der betreffenden Sache eristieren Sann hat man ein in unserem lieben Deutsch­ land anerkanntes berechtigtes Interesse. Kämpft jemand aber nur" aus idealen Gründen für eine große Sache, ist er so demokratisch, sich als Staatsbürger für einen öffentlichen Mißstand, für öffentliche Reformen ins Zeug zu legen, und wagt er es, seine Meinung hierbei ohne ängstliche Rücksichten ungeschminkt zu sagen: dann schickt ihn die höchstrichterliche deutsche Rechtsprechung ins Gefängnis. Wenn er nicht etwa eine behördliche Legitimation- als Beamter befizt. Dann fehlt eben nach Ansicht unserer richterlichen Streise das" berechtigte" Interesse.

Nun ist es zwar eine Unverschämtheit, selbst in dem Falle von sozialdemokratischer Mizwirtschaft" zu reden, daß die von dem Charlottenburger Lokalblatt aufgetischten Neuigkeiten ebenso wahr wären, wie die früheren Geschichten aus der Charlottenburger Orts­frankenkasse durch amtliches Zeugnis als unwahr erwiesen worden find. Aber das gehört einmal zum guten Ton der arbeiterfeind lichen Presse, unter der die vom Reichsverband gegen die Sozial­demokratie benutte Germania " als so ziemlich am strupellosesten erprobt ist. Es sind einige Leute im Vorstand einer neutralen, unter amtlicher Aufsicht stehenden Organisation, die im Verdacht sozial­demokratischer Gesinnung stehen, und nun ist es in dem Fall, daß irgendwer dieser Organisation oder deren Leitung etwas am Beuge zu flicken weiß, sozusagen Ehrenpflicht, ohne Prüfung der Sachlage darauflos zu trommeln und die Sozialdemokratie für alles was geschehen sein soll, verantwortlich zu machen. Solche Verleumdermanier läßt sich bei unseren Gegnern nur mit der Verlegenheit um reale Angriffspunkte entschuldigen. Wir haben uns erkundigt, ob der Vorstand der Allgemeinen Ortstasse zu Charlottenburg sich mit den Angriffen der bürgerlichen Presse befassen werde. Darauf ist uns erwidert worden, daß der Vorstand von einer Erklärung in der Presse absehen wolle; vielmehr werde er die Kaffenmitglieder zu einer Versammlung einladen, die am Montag, abends Uhr, im Volkshause, Rosinenstr. 3, statt­finden soll. Die Tagesordnung dieser Versammlung lautet:" Die Angriffe verschiedener Breßorgane gegen den Vorstand und die Ver­waltung der Kasse."

Freie Voltsbühne", Charlottenburg . Freitag, den 23. Juni, findet abends Uhr im Voltshause, Rosinenstr. 3, als offizielle Darbietung des Vereins ein Bretti Abend" statt. Aus dem reichhaltigen Programm heben wir hervor: Ein Heiratsantrag ", Einafter von Anton Tschechow , Gesänge, Rezitationen( Peter Schle­mihl, Rideamus , Ewers), Lieder zur Laute, Traumtänzerin. Neuanmeldungen für diese Vorstellung werden nur bis Dienstag, den 20. Juni, an den Zahlstellen des Vereins angenommen.

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Die städtischen Gasarbeiter hatten bekanntlich vor einigen Wochen eine öffentliche Versammlung einberufen, in welcher ihre Empörung darüber zum Ausdruck kam, daß ihre Löhne bei der all­gemeinen Revision des Normal- Etats nicht gleichzeitig einer Re­vision unterzogen wurden. Die Verjammlung fandte damals an den bei der Gasanstalt bestehenden Arbeiter- Ausschuß eine Resolution, in welcher derselbe aufgefordert wurde, Anträge auf Lohnaufbesse rung bei der Verwaltung zu stellen.

Der Ausschuß ist dieser Aufforderung nachgekommen. Er hat eine durchgängige Erhöhung der Minimallöhne beantragt, durch welche dieselben den Anfangslöhnen der entsprechenden Arbeiter­gruppen in Berlin vielfach erst gleichkommen würden; die damit berbundene Erhöhung der Marimallöhne würde die Berliner Mari­malsäge allerdings meist übersteigen. Weiter hat der Ausschuß noch beantragt, die Lohnskala so ein­zurichten, daß die Höchstfäße in 10 Jahren, nicht wie jetzt, erst in Schließlich hat er noch den Antrag gestellt, denjenigen Arbeitern, Schließlich hat er noch den Antrag gestellt, denjenigen Arbeitern, die nach dem Streik im Jahre 1900 mit den Anfangslöhnen wieder eingestellt wurden, die Zeit, die sie vor dem Streik auf der Gas­anstalt tätig waren, in ihre Dienstzeit einzurechnen.

16 Jahren erreicht werden.

Diesen lezten Antrag begründete der Arbeiterausschuß damit, daß den betreffenden Arbeitern bei der Wiedereinstellung versprochen wurde, bei guter Führung würde ihnen nach 2 Jahren die frühere Dienstzeit wieder eingerechnet werden. Aber auch abgesehen von einem solchen Versprechen meint der Ausschuß, daß die große Festes­einem solchen Versprechen meint der Ausschuß, daß die große Festes­freude, die bei der 200- Jahrfeier der Stadt entfaltet wurde, wohl eine passende Gelegenheit jei, die Folgen eines um Jahre zurück­liegenden Streits auszulöschen. Die Deputation für das Beleuchtungswesen hat zur Beratung der Anträge einen Ausschuß eingesetzt, in den sie auch unseren Ge­nossen Dr. Borchardt entsendet hat. Die Gasarbeiter werden gut tun, unserem Genossen etwaiges auf die Anträge bezügliches Material zur Verfügung zu stellen.

Rixdorf.

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worden.

J. V.: Achenbach."

Es ist recht merkwürdig, daß der Herr Landrat des Kreises oder deffen Stellvertreter just am 1. Mai das Bedürfnis" zum Tanzen nicht anerkennen will, während er an allen übrigen Tagen des Jahres ein solches als offenbar selbstverständlich vorauszusehen scheint. Es handelt sich natürlich nur um eine jener kleinen Maß­nahmen gegenüber der Sozialdemokratie, mit denen speziell die preußische Verwaltungstechnik so vorzüglich ausgerüstet ist. Alljährlich wird hier ein Fest der sogenannten Schüßengilde" abgehalten, die sich aus ehrsamen und selbstverständlich sta atser haltenden Spießbürgern rekrutiert. Dieser Rummel dauert nun schon vier Tage und der Ball" das ist wahrscheinlich keine Tanz­lustbarkeit ist nicht verboten worden, obwohl an den Sonntagen in Groß- Lichterfelde an zahlreichen Stellen regelmäßig öffentlicher Tanz stattfindet". Der Landrat beruft sich in seiner Begründung auf eine Ober- Präfidialverordnung vom 7. März 1904. Wir fragen ihn sowie den Amts- und Gemeindevorsteher von Groß- Lichterfelde , aus welchen Gründen und auf Grund welcher Bestimmungen die Tanzbergnügen aus den Jahren vor 1904 verboten worden sind? Um Antwort wird gebeten.

Mahlsdorf .

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Der an der Witwe Auguste Sinnig in der Wilhelmshavener straße begangene Mord, der dem Arbeiter Karl Tschirner zur Last gelegt wird, wird nunmehr am 29. und 30. Juni sowie am 1. Juli das Schwurgericht am Landgericht I unter Vorsitz des Landgerichts­rats Mathner beschäftigen. Durch die Ladung einer Reihe von Zeugen durch den Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Schwindt ist die Bahl der letzteren auf 85 angewachsen und es ist noch fraglich, ob die Verhandlung in drei Sigungstagen sich wird erledigen laffen. As medizinische Sachverständige sind Medizinalrat Dr. Leppmann und Dr. Arthur Schulz geladen.

Vermischtes.

Der besonderen Fürsorge der Polizei scheint sich der Gastwirt Wernede zu erfreuen, allerdings erst, nachdem vor einiger Zeit bei ihm eine sozialdemokratische Versammlung stattgefunden hat. Der Amtsvorsteher setzte am 31. Mai die Polizeistunde auf 10 Uhr herab, um das sittliche Niveau der Gäste zu beffern". Die Arbeiter hielten es für ihre Pflicht, den Mann zu unterstüßen, und so hatten fich am zweiten Feiertage einige hundert Arbeiter eingefunden, um sich nach Herzenslust zu vergnügen. Da, um 10 Uhr abends, erschienen zwei Gendarmen auf dem Plane und forderten die Anwesenden zum sofortigen Verlassen des Lokals auf. Dieser Aufforderung muß wohl nach Ansicht der Gesetzes- Entgleift. Stendal , 16. Juni. Heute vormittag 12% ht wächter nicht schnell genug entsprochen worden sein, denn sie be- ist der Ortsgüterzug 8880 Magdeburg- Buckau- Debisfelde bei der gannen die Gäste nach den Ausgängen hinauszudrängen. Nur der Einfahrt in Gleis 1 auf Bahnhof Debisfelde auf dort stehende Besonnenheit einiger Genossen ist es zu danken, daß nicht ernstere Wagen gefahren und entgleist. Die Lokomotive und 14 Waggons Mehrere Wagen sind vollständig zers Zusammenstöße mit der Polizei vorkamen. Während sich dieser Vor- find schwer beschädigt. gang abspielte, störten vor dem etwa 100 Meter entfernt liegenden trümmert. Der Lokomotivführer, der Zugführer und zwei Schaffner Zotale von Anders eine Rotte Rowdies die öffentliche Ordnung. des Zuges sind leicht verlegt. Die Aufräumungsarbeiten dürften Schon aus mehreren Lokalen hinausgeworfen, ereilte sie in dem ge- etwa 20 Stunden in Anspruch nehmen. Der Betrieb ist nicht nannten Lokale das gleiche Schicksal. Auf der Straße rempelten die gestört. Burschen die Passanten an, der Sattler Klingbein aus Mahlsdorf Das Erdbeben in Stutari( Montenegro) nimmt kein Ende. Seit wurde sogar durch Messerstiche derart verlegt, daß er schwer trant dem 1. Juni werden die Stadt und ihre Umgegend täglich von zehn liegt. Hier wäre die Polizei viel notwendiger gewesen, als aus dem Werneckeschen Lokal harmlose Gäste hinauszuweisen. Man darf wohl annehmen, daß die Arbeiterschaft den wegen seiner Toleranz gegen anständige Arbeitervereine gemaßregelten Wirt weiter nach Kräften unterstüßen wird. In der Großstadt denkt die Polizei heute nur noch selten an solche Praktiken, und so ist zu erwarten, daß unsere Barteigenoffen auch an kleinen Orten den Amtsgewaltigen das Be­hagen an derartigen Maßregelungen verleiden werden.

Gerichts- Zeitung.

bis zwölf Stößen heimgesucht, die, wenn auch nicht stark, das Werk der Berstörung immer vergrößern. In Skutari ist die Mehrzahl der Säufer eingestürzt, andere find so mit Rissen bedeckt, daß sie ab­getragen werden müssen. Im Christenviertel, das noch am wenigsten gelitten hat, fanden 19 Personen den Tod. In einem Vororte am Drinafluß steht kein einziges Haus, die ganze Ortschaft ist ein großer Trümmerhaufen. Dort find 54 Menschen umgekommen, die Zahl der Verwundeten ist weit größer. Außerhalb der Stadt hat sich der Boden geöffnet und speit Rauch und erstickende Gase aus. Auch in den umliegenden Dörfern ist alles zerstört. Es gibt viele Tote, noch mehr Verwundete. Zu Scheldig löste sich ein Teil des Berges und begrub Häuser, Menschen und Bieh. Die armen Obdach losen sind dem Regen und den räuberischen Gelüsten der Montene griner ausgesetzt.

Ein Ausbruch aus Plötzensee beschäftigte gestern unter dem Ge­Herr Pastor Bodelschwingh, der bekanntlich Groß- Berlin mit fichtspunkte der Meuterei die II. Straffammer des Landgerichts II. ähnlichen Wohlfahrts"-Einrichtungen beglücken will, wie solche schon Brechel und den 24jährigen Arbeiter Theodor Pohlmann. Die Anklage richtete sich gegen den jezt 27jährigen Arbeiter August Die Pest. Aus London wird gemeldet: In Manchester ist ein in Bethel bei Bielefeld bestehen, hat sich nun auch an die Vororte Brechel ist seinerzeit in dem jugendlichen Alter von 16 Jahren wegen Bestfall vorgekommen, der tödlich verlaufen ist. Der Erkrankte war um finanzielle Unterstüßung gewandt. Nachdem ihm die Stadt Berlin ein Rieselgut zur Verfügung gestellt und sonst weitmöglichste hat vier Jahre dieser Strafe im Gefängnis zu Naumburg a. S. ver- 8. Juni in Middlesborough angekommenen Dampfers. Mordes zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er Hülfskoch an Bord eines von Buenos Aires über Hamburg am Unterstüßung zugesagt hat, ist er nun wie bei den anderen zu büßt und ist dann wegen Ueberfüllung in das Gefängnis Plögensee Professor Wernice, Vorsteher der königlichen psychiatrischen und Groß- Berlin zählenden Vororten auch an Rirdorf mit einem Gesuch um einen lanfenden Kostenbeitrag herangetreten, der auf übergeführt worden. Hier fißt er nun schon wieder sieben Jahre, Nerventiinit zu Halle a. S., der vorgestern im Geratal auf einer so daß er bon seiner Strafe nur noch vier Jahre zu Radfahrt verunglückte, ist gestern abend seinen Verlegungen erlegen. zirka 10 000. im Jahre berechnet ist. Die letzte Sigung der hat. verbüßen Armendeputation beschäftigte sich mit diesem Gesuch, kam aber zu drei Jahren Gefängnis Bohlmann ist wegen Körperverlegung zu berurteilt worden und hat die einer einstimmigen Ablehnung desselben. Den Grund zu derselben Strafe bis auf einen Rest bon neun Monaten Oeffentliche Bibliothek und Lesehalle zu unentgeltlicher Bes gab in erster Reihe die Tatsache, daß Rirdorf eine ganz verschwindend Beide arbeiteten in einer Barade, in welcher Stöcke und Peitschen 5-10 Uhr abends, an Sonn- und Feiertagen von 9-1 und 3-6 Uhr. abgebüßt. nutung für jedermann, SW., Merandrinenstr. 26. Geöffnet werktäglich von geringe Zahl von Obdachlosen aufweise, somit kein direktes Intereffe fabriziert werden und in Beiden scheint die Sehnsucht nach der In den Lesefälen liegen zurzeit 515 Beitungen und Zeitschriften jeder Art an den vom Pastor Bodelschwingh geplanten Hülfsstationen und Arbeitskolonien habe. Ein weiterer Ablehnungsgrund war, daß die Freiheit in gleichem Maße rege geworden zu sein. Bei der Baracke und Richtung aus. Verein ehemaliger Gütergoter zur Bekämpfung der Tuber. Vororte der Stadt Berlin schon genügend Lasten( beispielsweise für befindet sich ein Motorraum, dessen nur durch dünne Eisenstäbe ver­Schulen usw.) abnehmen müssen, ohne auch noch für die Berliner gittertes Fenster ins Freie führte. Nach diesem Fenster richteten sich tulose. Sonnabend, den 17. d. M., abends 9 Uhr im Mufilerhause, Staiser Der Borstand. Obdachlosen in Anspruch genommen zu werden. Gine lebhafte oft die Blicke der beiden Angeklagten und sie sprachen wohl gelegent- Wilhelmstr. 18m: Sizung. Gäste willkommen. Debatte rief in derselben Sizung eine Anfrage des Regierungs - lich über die Möglichkeit, auf diesem Wege aus dem Gemäuer der zu fommen. Brechel konnte den Ge­präsidenten hervor, der einem alten Veteranen von 1870/71 einen Strafanstalt heraus Berliner Marktpreise.( Ermittelt vom Bolizei- Bräfidium.) Futter. Um diesem gerfte, gute Sorte 1 Dz. 16,10( 15,20), mittel 15,10( 14,20), geringe Ehrenfold geben, zubor aber wiffen möchte, wieviel bei den Nirdorfer danken, durchzubrennen nicht mehr los werden. er zu entgehen, meldete wie sich, Verhältnissen Einkommen für eine fünftöpfige Familie nötig ist, er bor 14,10( 13,20). Hafer, gute Sorte 16,50( 15,80), mittel 15,70( 15,10), Erbsen, gelbe, um diese vor der Armenpflege zu bewahren. Die in Frage stehende Gericht behauptete, zur Isolierhaft, es wurde jedoch zu einer geringe 15,00( 14,40) fret Wagen und ab Bahn. Familie besteht aus dem invaliden Vater, der schwerkranten Mutter solchen ein Grund nicht erkannt, sein Gesuch wurde abgeschlagen zum Stochen 45,00( 30,00), Speisebohnen, weiße 50,00( 30,00), Linsen die also beide absolut erwerbsunfähig sind, ja sogar der Pflege und nun hat er seiner Sehnsucht nach draußen" nicht mehr wider- 60,00( 30,00), Startoffeln 9,00( 7,00), Rindfleisch, von der Keule, 1 Kg. und Aufwartung bedürfen, dann aus drei Töchtern und einem stehen können. Nachdem er schon vorher sich aus dem Material für 1,80( 1,30), Bauchfleisch 1,40( 1,00), Schweinefleisch 1,80( 1,30), Stalbfleisch 2,20( 1,20), Hammelfleisch 1,80( 1,30), Butter 2,80( 2,00), Gier, 60 Stüd, Sohn( dem Jüngsten), die im Alter von 18-11 Jahren stehen. die Peitschenfabrikation ein fünf Meter langes Seil zusammen- 4,00( 2,28), Starpfen, 1 g. 2,20( 1,20), Aale 3,00( 1,60), Bander 3,20 Und für eine solche Familie wurde seitens eines Deputationsmit- gedreht hatte, ging er am 19. Dezember ans Wert. Während der( 1,20), echte 2,80( 1,40), Barsche 2,00( 1,00), Schleie 3,60( 1,40), Bleie 1,40 gliedes im Ernste 900 m. im Jahre als vollkommen ausreichend ge- Mittagspause, als die Insassen der Arbeitsbarade zum Mittag( 0,80), Streble 16,00( 3,00.) halten. Wie mag fich in dem Kopfe dieses Herrn der übrigens effen geführt worden waren, hatte er Gelegenheit gefunden, auch noch Bezirks- und Armenvorsteher ist die Existenzmöglich­zu schlüpfen und in ganz furzer Wasserstand am 15. Juni. Ibe bei Ausfig+0,08 Meter, bei Unstrut bei keit einer Arbeiterfamilie malen? Die Deputation war vernünftig Beit mit einer geile einen Stab des Fenstergitters durch- Dresden -1,41 Meter, bei Magdeburg+ 1,10 Meter. Dies tat er denn Straußfurt +1,05 Meter. Dder bei Ratibor+ 1,15 Meter, bei genug, diesen von Sachkenntnis ungetrübten Vorschlag abzulehnen gefeilt, so daß er sich hindurchquetschen konnte. und hielt zirka 1200 M. im vorliegenden Falle für notwendig. Auch auch schleunigst und Bohlmann, der ihn bei dieser kühnen Arbeit be- Breslau Ober- Begel+4,90 Meter, bei Breslau Unter- Begel- 1,20 Meter, bet Frankfurt +1,41 Meter. Weichsel bei Brahemünde+2,72 Meter. hierbei wird der alte Vaterlandsverteidiger mit seiner Familie fein troffen hatte, folgte feinen Spuren. Sie nahmen noch einen Stod, Warthe bei Bojen+0,46 Meter. Schlemmerleben führen können; aber das dankbare" Vaterland hat sogenannten Totschläger, der später wieder vorgefunden worden ist, nun mal nicht mehr für ihn übrig. zur Sicherheit auf ihrer Flucht mit. Sie tamen zuerst auf einen

Schöneberg .

Die Einführung unseres letthin zum Stadtverordneten gewählten Genossen Wilhelm Frisch wird bereits in der am Montagabend stattfindenden Stadtverordneten- Versammlung erfolgen. Die Sozial­demokratie ist dann durch sieben Stadtverordnete im städtischen Parlament vertreten.

Gedanken

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dann

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nieder.

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Witterungsübersicht vom 16. Juni 1905, morgens 8 Uhr.

Stationen

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Barometer

stand mm

Wind

richtung

Windstärke Wetter Temp

. n. C.

to Do 7138

2bedect 20 Haparanda 764 D

1Nebel

Neben einigen fleineren Vorlagen beschloß die Deputation schließleinen Hof, trochen auf einen dort stehenden Schuppen hinauf, lich noch eine" Lohn" erhöhung für die auf Anweisung der Armen- letterten auf das Dach und ließen sich dann mittels des außerhalb der Gefängnismauern zur Erde verwaltung zu Wöchnerinnen gerufenen Hebammen. Der bis- Seiles herige Satz von 8 M. wurde auf 10 M. erhöht. Sie fanden auch durch durch hülfsbereite Personen Ge­Tegenheit, die Anstaltskleider mit anderen Kleidern zu vertauschen. Lange haben sie sich übrigens ihrer Freiheit nicht erfreuen fönnen; sie sind aus Berlin überhaupt nicht heraus­getommen und am 28. Dezember wieder festgenommen worden. Swinemde. 762 SSD 3ollent Der Staatsanwalt hielt beide der Meuterei, der Sachbeschädigung Samburg 761 D und der Unterschlagung an den Anstaltskleidern für schuldig und beantragte je zehn Monate Gefängnis. Der Gerichtshof München sprach Bohlmann frei, da er nicht als erwiesen annahm, daß Bien sich die beiden Gefangenen zusammengerottet hatten, um mit ver­Der geplante Kanalisationszweckverband zwischen den östlichen einten Kräften einen gewaltsamen Ausbruch zu unternehmen". orortsgemeinden Lichtenberg , Boghagen Rummelsburg und(§ 122 Str.-G.B.) Der Angeklagte Brechel wurde nur wegen ciedrichsfelde erscheint, soweit die beiden ersteren Gemeinden in Sachbeschädigung zu einer Woche Gefängnis verurteilt. Merantw. Redakteur: Franz Rehbein , Berlin , Für den Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW

Lichtenberg.

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2 heiter 19 Petersburg 765 DGD Berlin 761 SD 2 wolten! 22 Scilly 754 SD 2 wollig 3 wolfig 21 Aberdeen 761 DGD 1wolfen! 761 23 4wollen! 17 Paris 759 S 2wollen! 18 760 1wolfen! 19 Wetter- Prognose für Sonnabend, den 17. Juni 1905. Warm und schwül, vielfach heiter, aber veränderlich, bei meist schwachen südöstlichen Winden und fortdauernder Gewitterneigung. Berliner etterbureau.