straße 154;©etiler u. Kramer, Grünstr. 46; Joka u. So., Kurstraße 32; Freistatt u. Ko., Oranienburgerstr . 2.— Die Streikleitung richtet an die Berliner Arbeiterschaft das Ersuchen, im Streikbureau, M e n d e l s o h n st r. 9, von allen bekannt werdenden Fällen Mit- teilung zu machen, wo für die bestreikten Firmen Heimarbeit der- richtet wird. Freie Bereinigung selbständiger Barbiere, Friseure und Perrücken- wacher für Berlin und Umgegend. Nachdem auch die Barbier- und Heilgehülfen-Jnnung wieder, wie bor vier Jahren, in die Fußtapfen der großen Innung getreten ist, um, wie bei allen sozialen Fragen unseres Berufs, auch diesmal den Fortschritt unmöglich zu machen, ersuchen wir unsere Mitglieder, keine Rücksicht mehr auf die Konkurrenz zu nehmen, sondern das Plakat an von außen sichtbarer Stelle anzubringen. Der Beauftragte Fritz Deichsel, Pappel-Allee v. Achtung, Bauhandwerker! Verband der Tapezierer. Kleber! Um den fortgesetzten Durchbrechungen des Tarifes vorzubeugen, hat die Organisation beschlossen, von Wontag, den 26. Juni, ab Kontroll- karten herauszugeben. Wir ersuchen die Bauhandwerker, daraus zu achten, daß jeder Kleber im Besitz einer Kontrollkarte ist. dIL. Die Karten werden Sonntag, den 25. d. M., vormittags von 9 bis 1 Ulp�in folgenden Lokalen ausgestellt: Krüger, Lychener straße 8; Pade, Kunkelstraße 6; Stephan, Wienerstratze 31; Merker Bergstraße 10 und Rückert. Steinmetzstraße 35, ferner Wochentags im Nachweis Rückerstraße 9; daselbst werden arbeitslosen Kollegen die Kontrollkarte,» abgestempelt. Die Verbandsleitung. Deutsches Reich . Die AirSsperrung der Bauarbeiter im Ruhrgebiet . Seit Wochen haben die Scharfmacher und die ihnen nahestehende Presse mit dem Aussperrungsplan eine unverschämte Renommage getrieben. 30 090 Arbeiter, so verkündete man frohlockend, würden von der Aussperrung betroffen werden. Wenn man mit dieser Voll anzeige das Interesse der weitesten Oeffentlichkeit auf die Vorgänge im Industriegebiet lenken wollte, so kann man füglich nichts dagegen einwenden; sollte aber hiermit, was wahrscheinlicher ist, eine Ein- schüchterung der Arbeiter bewirkt werden, so war das Renommieren ein sehr untaugliches Mittel dazu: eine Ueber raschung brachte der Aussperrungsplan für die Arbeiter nicht. Die führenden Kreise der beteiligten Verbände wußten längst, daß etwas im Werke sei, man wußte auch mit ziemlicher Sicherheit, daß eine Aussperrung kommen würde— die verschiedensten An zeichen deuteten darauf hin. Das Bauunternehmertum im Industrie bezirk zeichnet fich durch besondere Profitwut und Brutalität aus. Das eine erklärt sich durch die sprunghafte Konjunktur— Orte, die in diesem Jahre eine rege Bautätigkeit, eine fieberhafte Grundstücks spekulation aufweisen, sind oft im nächsten Jahre fast verödet. In diesem Jahre riefige Profite, das nächste kann ebenso große Verluste bringen.„Bereichert euch" sagt die Kapitalistenmoral, und zwar so schnell als möglich, wer weiß wie es morgen aussieht. Die außergewöhnliche Brutalität erklärt sich daraus, daß die Unternehmer jahrzehntelang mit den Arbeitern nach Willkür umspringen konnten, ohne jemals kräftigen Widerstand zu finden. Erst als nach der großen wirtschaftlichen Depression in den Jahren 1903/04 bei einer blühenden Bau tätigkeit die Organisationen der baugewerblichen Arbeiter einen mächtigen Aufschwung nahmen, änderte sich das. Ueberall machte sich das Bestreben geltend, die so überaus niedrigen Löhne, die in den Krisenjahren noch um ein Wesentliches herabgedrückt waren, aufzubessern. Im eigentlichen Kohlengebiet ist wohl kanm ein Ort, der nicht eine mehr oder minder umfangreiche Lohnbewegung sah— und Erfolg hatten sie alle. Auf der ganzen Linie war das Unter nehmertum gezwungen, die Löhne zu erhöhen, in den meisten Orten mußte es auch in eine Verkürzung der Arbeitszeit willigen. Am Ende des Jahres 1904 war der Lohn für weit über 8000 Maurer auf 50 Pf. gebracht, der Lohn der übrigen Maurer stand auf 45, 47, 48 Pf. Die Arbeitszeit betrug in fast allen hierbei gezählten Orten 10 Stunden, mit Ausnahme von fünf, wo für etwa 2200 Maurer vorläufig noch die 10� stündige Arbeitszeit bestehen blieb. In Essen beträgt der Lohn 52 Pf. Für 16 größere Lohn bezirke bestehen zur Zeit Arbeitsverträge. Das ist in groben Umrissen das Ergebnis der Kämpfe, die die Organisationen in den Jahren 1903/04 im Industriegebiet geführt haben. Für die Zimmerer stehen die Verhältnisse ähnlich, während dielLohn- und Arbeitsverhältntsse derBauhülfsarbeiter noch sehr zurückgeblieben find. Für die Unternehmer war eS natürlich ssehr unangenehm, daß die Freiheit der unbeschränkten Ausbeutung so befchmtten wurde. Sie glaubten, durch ihren Zusammenschluß in einen Arbeitgeber- bund die„alte gute Zeit" wieder zurückrufen zu können, und schon im vorigen Jahre trat dieser„Bund" verschiedentlich in Aktion, indem er in einigen Orten, so in Herne , Recklinghausen , Wanne. Gelsen kirchen usw. AuSsperungen herbeiführte. Irgendwelche Erfolge für seine Mitglieder hat er nirgends damit erzielt, alle diese Bewegungen endeten mit dem Siege der Arbeiter. Was ihm damals nicht gelang, soll nun jetzt gelingen. Nach den bisher vorliegenden Nachrichten vom Streikgebiet scheint eS aber nicht der Fall zu werden; es hat vielmehr den Anschein, als ob sich der Arbeitgeberbimd eine gründliche Niederlage holen sollte. Es ist bekannt, daß schon vor Pfingsten Verhandlungen zwischen Unter nehmern und den Nrbeitervertretern stattfanden, die erklärlicherweise ein negatives Ergebnis hatten. Bei diesen Verhandlungen sprachen die Unternehmer es offen aus, daß sie jeden Tarifvertrag ablehnen müßten. Vielleicht rührt diese Animosität gegen die Tarifverträge daher. daß es ihnen jetzt moralische Skrupel macht, die Aussperrung auch auf die Vertragsorte auszudehnen. Als solche kommen Duisburg , Mülheim a. d. Ruhr, Gladbeck- Hör st-Brauk, G e ls e nki r ch e-n- W a n n e- Ei I e l, Herne , Necklinghausen und Lüdenscheid in Frage. Bis jetzt erstreckte sich die Aussperrung auf die Orte Dort- m u n d und Umgegend(Eving.�Derne, Lünen . Brambauer . Brakel, Marten, Lütgendortmund und Mengede ), Hörde, Aplerbeck, Schwerte , Unna , Lippstadt , Iserlohn , Lethmate, Plettenberg , Hüsten , Hagen , Haspse, Hohenlim- bürg, Witten , Annen , Langendreer , Werne . Castrop, Rauxel. Habt na hör st, Bochum . Ferner Landkreis Essen sAltenessen, Borbeck , Bottrop . Caternberg , Noithausen, Steele-Kray). Oberhausen , Bezirk Ruhr ort (Ruhrort , Meiderich . Hamborn , Neumühl, Marxloh, Bruckhausen), Homberg , Hochheide, M ö r S. In all diesen Orten sind bisher ausgesperrt 4400 Maurer , 1500 Bauh'ü l f Ssa r b e i te r u n d 300 Zimmerer. Es ist möglich, daß sich diese Zahl noch um etwas erhöhen wird, absolut ausgeschlossen aber ist eS. daß sie auch nur entfernt den Prahlereien des Arbeit- geberbnndes entspricht. Die Ausgesperrten verteilen sich ungefähr gleichmäßig auf die Zentralverbände und den christlichen Verband. Selbstverständlich haben sich alle in Frage kommenden Organisationen miteinander über die innezuhaltende Taktik verständigt. Die Absicht des„Bundes" soll allerdings dahin gehen, die AuS- sperrung auch auf die VertragSaebiete auszudehnen; man kann den Bauprotzen viel zutrauen, aber so dumm werden sie doch nicht sein. Sie werden sich damit begnügen, keine frischen Arbeitskräfte einzu- stellen. Aber ist das, als Kampfmaßregel angewendet, nicht auch ein Vertragsbruch? Man könnte es den Arbeitern nicht verdenken, ivenn sie eS als solchen ansehen und ihre Konsequenzen daraus ziehen würden. Die Sache würde dadurch für die Unternehmer eine unheilvolle Wendung nehmen. Die Verbände haben allen Grund, der Aussperrung mit kaltem Blute gegenüber zu stehen. Der„Grundstein" schreibt dazu: „Die Absicht der Unternehmer war, nach dein Vorbilde der Zechenbesttzer ein Drama anfzuführen, das in verstärktem Druck, verstärkter Ausbeutung, verstärkter Knechtschaft der Arbeiter aus- klingen sollte— es wird eine Posse werden, bei der der„Arbeit geberverband" eine ähnliche Rolle spielen wird wie der betrübte Lohgerber, dem die Felle fortgeschwoinmen sind. Wenn das Unternehmertum partout vor aller Welt demonstrieren will, daß ihm jede selbständige Regung der Arbeiterschaft verhaßt ist, daß es allen Versuchen der Arbeiter, ihr elendes Leben menschen würdiger zu gestalten, stets den wütendsten Widerstand entgegen setzt, daß es die eben für die Kultur erwachten Arbeitermassen wieder in das alte Elend zurückschleudern will— so soll uns das recht sein. Die Arbeiter werden daran zu ermessen wissen, was sie zu tun haben." Und tatsächlich wird auch diese Aussperrung nur dazu beitragen, die Eroberung des Industriegebiets für die gewerkschaftliche Organi sation zu beschleunigen._ Lenken die Herren ein? Der Arbeitgeber-Verband der Zigarettenindustrie veröffentlicht in Dresdener Blättern eine Er- klärung dahingehend, daß es nicht in seiner Absicht liege, das Koalitionsrecht als solches anzutasten. Nur den Tabakarbeiter- Verband. dessen Mitglteder vorwiegend Zigarrenarbeiter seien, könne der Arbeitgeber-Verband nicht als zuständige Vertretung der Zigarettenarbeiter anerkennen. Wenn sich die Arbeitnehmer der Zigarettenindustrie eine eigene Organisation schaffen wollten, wolle der Arbeitgeber-Verband diesem Bestreben kein Hindernis be reiten.— Wir meinen: Wie die Zigarettenarbeiter sich organisieren wollen, ist ihre Sache und nicht die ihrer Arbeitgeber. Was soll aber die Erklärung? Lenken die Herren ein? Wollen Sie den Kampf gegen den Tabakarbeiter- Verband aufgeben? Oder aber wollen sie die Gründung einer Sonderorganisation(vielleicht einer in ihrem Sinne wirkenden Streikbrecher-Organisation) begünstigen? Zum Frieden sind die Arbeiter jederzeit bereit; aber thre Zugehörigkeit zum Tabakarbeiter-Berband geben sie nicht auf. Und die übrige Arbeiterschaft wird sicher den von Angehörigen einer Streikbrecher- Organisation hergestellten Zigaretten noch weniger Geschmack abgewinnen, als denen aus der Hand unorganisierter Streikbrecher. Ausstand der Klempner in Dresden . Seit acht Tagen stehen die Klempner und Installateure behufs Durchsetzung der Tarisi bedingungen(neunstündige Arbeitszeit und Minünallohn von 42 bis 50 Pf.) in partiellen Ausstand. Nur die Unverheirateten kamen bisher in Betracht. Eine stark besuchte Versammlung, die am Freitag abend im„Keglerheim" stattfand, beschloß fast einstimmig, den Ausstand auf alle Betriebe auszudehnen, die nicht die Tarifbedingungen anerkennen. Die Kollegen Beinkämpen und Haack referierten. Etwa 500— 600 Klempner und Jnstalla teure werden von der AuSstandserklärung berührt. Da die Verhält- nisse außerordentlich günstig liegen, hofft man die Innung, in der einige Scharfmacher ein terroristisches Regiment führen, bald zahm zu bekommen._ Massenaussperrungen ohne Ende. München , 23. Juni. (Eig. Ber.) Nunmehr haben auch die Scharfmacher im Baugewerbe die vor acht Tagen angekündigte Aussperrung der Maurer, Zimmerer und Tagelöhner vollzogen. Wie schon telegraphisch gemeldet, wurden 4000 Bauarbeiter brutal aufs Pflaster geworfen, weil sie sich, wie die Metallarbeiter weigerten, jenen berüchtigten S ch a n d r e v e r s, der den Austritt aus der Organisation verlangt, zu unterzeichnen. Damit haben die Schleifsteindreher im Baugewerbe den Gipfel der Niedertracht erreicht, da sie nicht einmal, wie die Maschinenprotzen, ihre Brutalität auch nur mit einem Schein der Berechtigung begründen können. Dann muß festgestellt werden, daß die in Frage kommenden Bauarbeiter in München aber auch nicht auf einem einzigen Bau inAusstandgetretenwären, noch die Sperre verhängt hätten. Wir haben schon ein- mal hervorgehoben, daß der Zentralverband der Maurer Deutsch . lands auf Grund eines im Vorjahre vor dem Gewerbegericht abgeschlossenen Vertrags verpflichtet war. noch vor Jahresschluß mit dem Arbeitgeber-Verbande in Tarif-Verhandlungen einzutreten, um den Arbeitgebern die Möglichkeit zu geben, bei Ilebernahme von Arbeiten mit den neuen Verhältnissen rechnen zu können. Nichts destowenigpr lehnte es der Arbeitgeber-Verband ab, mit der Orgw nisation zu unterhandeln. Schließlich ließ man sich doch herbei, die Wünsche der Organisation entgegenzunehmen. Es wurde sowohl die verlangte OsHstündige Arbeitszeit, als auch der im Entwurf vorgesehene Minimalstundenlohn von 52 Pf. prinzipiell ab gelehnt, obgleich ein Mindeststundenlohn im vorigen Jahre vor dem Gewerbegerichte vereinbart und ein volles Jahr anstandslos auch"bezahlt wurde. Im Interesse des Friedens haben die Arbeiter auf eine Verkürzung der Arbeitszeit für diesmal noch verzichtet. Aber: Es kann der beste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt! Der Arbeitgeber-Verband verlangte noch, daß bei Lohndifferenzen nicht daS Gewerbegericht, sondern das Jnnungsschiedsgericht zuständig sein soll. Selbstverständlich konnte die Organisation einer derartigen Verschlechterung der schon im vorigen Jahre errungenen Verhältnisse nicht zustimmen. Der Arbeitgeber-Verband brach die Verhandlungen ab und kündigte ohne weiteres die Aussperrung aller jener Bauarbeiter an, die sich nicht unterschriftlich verpflichteten, sich knechtselig zu unterwerfen und niederträchtigen Verrat an ihren Kollegen zu üben. Zahlreich be: suchte Versammlungen haben mit Abscheu eine derartige Zumutung zurückgewiesen. Nun wird behauptet, daß der Sekretär F e l l e r- m a i e r des Arbeitgeber-Verbandes für das Baugewerbe seine Hand im Spiele hatte bei der Aussperrung der Metallarbeiter in Bayern . Diese Annahme ist nicht so ohne weiteres von der Hand zu weisen, umsomehr, als die Metallindustriellen und Scharfmacher im Bau- gewerbe gleichzeitig im hiesigen Kunstgewerbehause tagten und ein und dieselbe Korporation ein und denselben Beschluß faßte. Den Herren Liberalen kommen diese Aussperrungen jetzt, wenige Wochen vor den Landtagswahlen, höchst unangenehm, weil es durch die Bank„liberale Arbeiterfreunde" sind, die von den Arbeitern den Austritt aus den Organisationen verlangen und dieses Gebaren mit dem„liberalen" Programm, das u. a. volle Sicherung und freieste Betätigung des Koalitionsrechtes breitspurig verkündet, nicht gut in Einklang zu bringen ist. Daher nennen die N. N.", die sich zurzeit recht arbeiterfreundlich gebärden, daS Vorgehen des Scharfmacherhandlanders Fellermaier,„eine traurige Blüte aus dem Kampfe um die Wirt, schaftliche Macht" und meinen, daß solche Arbeitgeber daS Recht verwirkt haben, sich über den unerträglichen Terrorismus der Arbeiter zu beklagen. Obgleich zurzeit über 30 000 Arbeiter in Bayern mit roher Faust an ihrer freiwilligen Arbeit gehindert werden und ca. 60 000 Per- anen dem Hunger preisgegeben werden sollen, sieht sich die k. b. Regierung nicht veranlaßt, dem Unternehmertum in die Parade zu fahren._ Im Dteinhauerstreik zu Straßburg i. Elsaß ist die Situation noch unverändert. Es fanden in der letzten Woche wohl Vergleichs- Verhandlungen auf dem Bürgermeisteramt statt, doch eine Einigung kam nicht zu stände. Die Baugewerksinnung verlangt nach wie vor die Aufnahme der Arbeit zu den alten Bedingungen, weil angeblich die Tarifberatungen nicht vor dem 20. Juli fertig sein könnten! — Am 1. September solle dann der Tarif zur Einführung gelangen. Als Lockmittel sollte dann bis dorthin das Steinstoßen und Spalten vergütet werden. Die Streikenden ersehen daraus nur eine von der Innung wohldurchdachte Verschleppung, und lehnten die ihnen so„süß" angebotenen Bedingungen ab.— Sie beschlossen aufs neue, die Arbeit erst dann aufzunehmen, wenn ein 'estgeregeltes Verhältnis, entweder in Stundenlohn oder durch Tarifs abgeschlossen ist. Sie wollen nicht mehr in das alte System, dem wilden" Akkord zurückkehren. Der von den Unternehmern ersehnte Zuzug von Arbeitswilligen will sich trotz aller Anstrengungen nicht einstellen. Auch die„schwarzen" Listen erreichen ihren Zweck nicht. Die Stimmung der Streikenden ist ausgezeichnet, ob dies auch bei der Innung der Fall ist, möchten wir sehr bezweifeln. Die Aussperruttg an der Nnterweser gewinnt au AuSdehuuflg." Geestemünde, 24. Juni. Dem Beschluß des Arbeitgeberver- bandes entsprechend, hat dir Rickmersche Schiffswerft heute abend ihre sämtlichen achthundert Arbeiter ebenfalls entlassen und die Werft geschlossen. � v s,■ v Hus der Frauenbewegung. Der Berein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse ver« anstaltet Sonntag, den 9. Juli, einen Ausflug nach Dahlem (Bota- irischer Garten) mit Führung. Mitglieder, welche sich daran be- steiligen wollen, müssen rechtzeitig die Personenzahl bei Frau Klotzsch, Koppenstraße 81, angeben, da der Direktion die Zahl der Teilnehmer mindestens acht Tage zuvor angezeigt werden muß. Treff- Punkt: VslO Uhr in Steglitz , Ecke Grunewald - und Schloßstraße. Nachher gemütliches Kaffeekochen in Steglitz , Restaurant Birken- Wäldchen. Weißensee. Der Verein für Frauen und Mädchen der Arbeiter- klasse HM Montag, den 26. d. M.. abends 9 Uhr. bei Ullrich, Rölke- straße 20, seine Mitgliederversammlung ab. Fräulein Ida Baar hält einen Vortrag über:«Die Frau im wirtschaftlichen Kampfe". Im Anschluß an dieses Thema findet Diskussion statt. Dann wird näheres bekannt gegeben über den Sommerausflug am 10. Juli. Britz . Donnerstag, den 22. Juni, fand die Versammlung des Frauen- und Mädchenvereins für Britz und Umgegend statt, in der über Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse vorgelesen wurde._®ct Besuch der Versammlung ließ viel zu wünschen übrig. Die nächste Versammlung ist am 20. Juli d. F. Arbeitersekretärinnen in der Schweiz . Im Züricher Arbeiter. sekretariat ist neben zwei Genossen die Genossin Fräulein Turnau als dritte Angestellte tätig. Die lohnstatistischen Erhebungen in Winterthur nahm für das schweizerische Arbeitersekretariat neben Dr. Lothmar jun. aus Bern die Genossin Fräulein Dr. Amroy auf. und gegenwärtig macht sie im Kanton Appenzell Erhebungen über die dortige Hausindusttie(Weberei und Stickerei). Als dritter Sekre- tariatsbcamter des schweizerischen Gewerkschaftsbundes ist Genossin Frau Dr. Haas in Bern tätig..- v Versammlungen. Genosse Glocke ersucht uns um Aufnahme folgender Erklärung': Nach dem Bericht der Versammlung des Holzarbciter-Verbandes in der gesttigen Nummer soll ich mich in bezug auf die Frage des Generalstreiks aus den Boden der Beschlüsse des Kongresses gestellt haben. In bezug auf den„Generalstteik", wie er von den Anarchisten .und ihren Freunden zum Sturz der heutigen Gesellschaftsordnung propagiert wird, trifft dies zu. Der Kölner Kongreß hat aber nicht nur die Frage des„Generalstreiks", sondern auch den Wert des „politischen Massenstreiks" in den Kreis seiner Beurteilung und Kritik gezogen. Und hierzu habe ich ausgeführt, daß die Gewerkschaften bei ihrer Bedeutung und zunehmenden Machtstellung im öffentlichen Leben das Recht und im Interesse ihrer Fortentwickelung auch die Pflicht hatten, Fragen wie Generalstreik usw., soweit sie in die ge- werkschaftliche Tätigkeit eingriffen, zu klären und Stellung dazu zu nehmen. Ich halte es aber für schädlich und die politische Aktion der Arbeiterbewegung beeinträchtigend, wenn der Gewerkschaftskongreß Stellung nehme gegen politische Kampfmittel, die nach den Be- schlüssen des internationalen Kongresses eventuell zur Anwendung gebracht werden können. Die Auswahl und Festsetzung der politi- scheu Kampfmittel muß ausschließlich der politischen Partei über- lassen bleiben, da nur bei einer Einheitlichkeit des politischen Kampfes ein Erfolg auf Erriugung polittscher Rechte für die Arbeiter und Abwehr reaktionärer Anschläge möglich ist. In den politischen Or- ganisationen hat jeder Parteigenosse Gelegenheit, sich gegen politische Maßnahmen zu wenden, die er für nicht anwendbar hält. Aber die Austragung der Meinungsverschiedenheiten über die Nützlichkeit oder Schädlichkeit der politischen Kampfmittel auf den Parteitagen und auf den Gewerkschaftskongressen führe zu Gegensätzen der beiden notwendig sich ergänzenden Faktoren der Arbeiterbewegung, von welchen doch nur die Gegner Nutzen ziehen könnten. Ich habe des- halb auch gegen die Resolution, die Frag« deS politischen Massen- streiks betreffend, gestimmt...„ Die Revolution in Rufstsch-Polen . Warschau , 24. Juni. (Offizielle Meldung.) Wie dem „Kuryer Warschawski" aus Lodz über die dorttgen Straßen- kämpfe gemeldet wird, begann der Kampf, nachdem in alle» Fabriken der Ausstand ausgebrochen war, an zwanzig Stelleu der Stadt, a« denen Barrikaden errichtet wurde«, die eine Höhe von zweistöckigen Häusern erreichte«. ES kämpften gegen«0 ODO bewaffnete Arbeiter gegen vier Regimenter Infanterie, ein Kosaken- und ein Dragoner- Regiment, die General Exten befehligte. Die Barrikaden wurde« von den Truppen mit Hülfe von Sappeuren gestürmt. Eine Infanterie» nnd eine Kavallerie-Divifio« find zur Berstärkuug der Garniso» in Lodz eingetroffen. Warschau , 24. Juni. (Offizielle Meldung.)' In der Grzhbowska» straße wurde heute einem Zuge, welcher eine rote Fahne mit sich führte, durch berittene Gendarme der Weg verlegt. Einer der De- monftranten schlenderte eine Bombe gegen die Gendarmen, Drei derselben sowie mehrere Pferde wurden verwundet. L o d z. 24. Juni. (W. T. B.) Die Gärung in der Stadt hält an, es kam auch heute an verschiedenen Stellen zu blutigen Zu- sammenstäßen. Durch eine gegen eine Truppenabtrilnng geschleuderte Bombe wurden vier Kosaken getötet und sechzehn verwundet. Bon der Einwohnerschaft kamen heute acht Personen umS Lebe«, während zwölf verletzt wurden.,-_______ Letzte Nadmcbten und vrpelcken. Ausnahmegesetze gegen die Jude«. Petersburg, 24. Juni. (Meldung der Petersburger Telegraphen« Agentur.) Am 21. Juni erfolgte die kaiserliche Bestätigung deS von dem Ministerkomitee erstatteten Gutachten« betteffend die Revision der Judengesetze. DaS Ministerkomitee hat der Meinung Ausdruck gegeben, vom Standpunkte der Regierung aus be- täiide die richttge Lösung der Jndenftage in rechtlicher Gleichstellung der Juden mit der übrigen Bevölkerung Rußlands , jedoch erforderten die sozialen und dir Rasseneigentümlichkeiten der Juden eine andere Lösung der Jubensrage, weil die rechtliche Gleichstellung der Juden die Interessen der übrigen Bevölkerung verletzen würde und unliebsame Ausbrüche des BolksunwilleuS hervorrufen könnte. Das Komitee habe deshalb beschlossen, die Neubearbeitung der Judengesetze der einzuberufenden Deputierten- Versammlung zu überlassen, für die Borarbeiten aber eine besondere außer- behördliche Konferenz einzusetzen, deren Mitglieder zum Teil vom Kaiser ernannt werden, zum anderen Teil aus Vertretern von Behörden bestehen sollen. Daß man nun der übrigen Bevölkerung auch die politischen Rechte versagt, wird nun wohl wieder damit begründet werden, daß man die Interessen der— Juden nicht verletzen wolle. Wie», 24. Juni. DaS oberste Hofmarschallamt wird heute end- gültig über die Affäre der Prinzessin Luise von Kovurg Beschluß fassen und daS Kuratel zweifellos aufheben. �lerantw-Ned» Franz Rehbei»,Bkrstn.LnIerateverantw.(mitAuSnahmeder,NeueWelt"-Beilage)!Th.Glocke, Berlin . Druck». Vertag: Vorwärts Buchdr.u.Beriagßanst.PaulSmger Sc Co-, BerIinS.lV.Hterju4Bkrl�en«.U»t«rhalt««gSdl