Nr. 147.
22. Jahrgang.
Dienstag, 27. Juni 1905.
Mordprozeß Buffe.
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Partei- Angelegenheiten.
man ja überhaupt sehr viel." Auch ihr Vater habe start getrunken. Er sei zur Zeit der Hochzeit tobfüchtig gewesen und der Termin habe aus diesem Grunde verschoben werden müssen. Ein Bruder ihres Die Verhandlung gegen den Schuhmachermeister Oskar von Vaters sei am delirium tremens gestorben. Ihr Mann habe das Bierter Wahlkreis( Südost). Am heutigen Dienstag spricht Bussle wegen Tötung der 11 jährigen Margarete Roschorred Gut infolge des Krieges 1870/71 berloren. Der Angeklagte sei aus Neu- Weißensee begann gestern vor dem Schwurgericht immer sehr prahlerisch und auf der anderen Seite geistig zurüd- Genosse Adolf Hoffmann in der Mitgliederversammlung des des Landgerichts I . Den Vorsitz führt Landgerichtsrat Methner, geblieben und habe den Eltern immer nur Summer und Sorge ge- Sozialdemokratischen Wahlvereins bei Graumann, Naunynstraße 27, die Anklage vertritt Staatsanwaltschaftsrat l'hle, die Verteidigung macht. Hierauf folgen die Gutachten der Sachverständigen, von über Glaube und Vernunft". Zahlreichen Besuch erwartet die Anklage vertritt Staatsanwaltschaftsrat ühle, die Verteidigung denen zunächst Prof. Dr. Straßmann bekundet, daß der Tod führt Rechtanwalt Dr. Berthauer. Als medizinische Sachverständige sind die Gerichtsärzte Dr. Störmer, Dr. Arthur des Koschorrect infolge Erstidens eingetreten sei. Schulz, ferner Oberarzt Dr. Henneberg, Nervenarzt Dr. Placzek und außerdem der Gerichtschemiker Dr. Judenad geladen. Die Anklage Anklage lautet auf Totschlag und Vornahme unzüchtiger Handlungen an der am 21. Februar 1893 geborenen Margarete Koschorred. Diese war von einer in der Weißenburgerstraße wohnhaften Frau Hahn mit einem Auftrage nach dem Moltenmarkt geschickt worden und war feit jenem Tage verschwunden. Einige Wochen später ist die Leiche des Kindes unter dem in einem Keller des Hauses Franseckistr. 39 aufgestapelten Sande vorgefunden worden.
Der Vorsitzende erwähnt nach Eröffnung der Verhandlung, daß nach einem Anschreiben des Ministers des föniglichen Hauses bezw. des Heroldsamtes der Angeklagte nicht berechtigt sei, sich„ bon" Busse zu nennen.
des Adelstitels zu bestreiten.
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Der Adel
Mordprozeß Medersky.
Der Vorstand. Fünfter Wahlkreis. Heute Dienstag, abends 8 Uhr, erstattet Reichstags- Abgeordneter Genoffe Robert Schmidt in den Musiker Sälen, Kaiser Wilhelmstraße 18m, in einer Volksbersammlung seinen Rechenschaftsbericht und spricht über die Tätigkeit der sozialdemokratischen Frattion im Reichstage. Zahlreiches und pünktliches Erscheinen der Genossen und Genoffinnen erwarten Die Vertrauensleute.
Die Schreckenstat eines Vaters, des Drechslers und Hän d- lers Artur Medersky aus Rigdorf, gelangte gestern im Kleinen Schwurgerichtssaal vor dem Schwurgericht des Landgerichts II zur Verhandlung. Wegen dreifachen Mordes ist Medersky angeklagt. Den Vorsitz in dieser letzten vor den Gerichtsferien stattfindenden Schwurgerichtsperiode führt Landgerichtsdirektor Her old, die Anklagebehörde vertritt Staatsanwaltschaftsrat Meyer, die Verteidigung liegt in den Händen des Rechtsanwalts schien eine Zeitlang nahe daran, völlig zu bersumpfen, aber Senger. Es find, außer zirka 20 Beugen, fünf medizinische Sach- iegt ist er aufs neue und um so heftiger entbrannt. Die verständige geladen. Der Angeklagte wird beschuldigt, am 10. Ja
Vors.:
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Unfrieden
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zur
sei dem Großvater des Angeklagten seinerzeit bestätigt worden, es nuar ds. Js. vorsätzlich und mit Üleberlegung seine drei Kinder, Milch händler wollen, um nicht den deutschen Agrariern liege aber ein Versehen des Heroldsamtes vor, und es ſei jetzt fest bevor er näher auf die Motive der Bluttat und auf diese selbst zu bersorgen, die Milchzentrale aber möchte ihnen auch diesen Artur, Olga und Ostar getötet zu haben. Der Vorsitzende ging, Tribut zahlen zu müssen, Berlin mit dänischer Milch gestellt worden, daß die Führung des Adelsprädikats nicht berechtigt sprechen fam, erst sehr ausführlich auf die persönlichen Verhältnisse Ausweg abschneiden und die Einfuhr von Milch aus Dänefei. Was der gleichgültige Umstand, ob Busse sich„ bon" nennen darf oder nicht, mit dem Wordprozeß zu tun hat, ist nicht ersichtlich. des Angeklagten ein. Der ziemlich intelligent aussehende Angeklagte, mark verhindern. Herr Ning, der Leiter der Milchzentrale, -N.-A. Dr. Werthau er protestiert zum lleberfluß dagegen, daß dem man ein derartiges Verbrechen gar nicht zutrauen könnte, er- hat den märkischen„ Milchbauern" auf ihrer Generalversammflärt auf Befragen des Vorsitzenden mit leiser und ruhiger Stimme auch nur der Versuch gemacht werde, die Berechtigung zur Führung folgendes: Er sei am 28. April 1875 zu Danzig als Sohn des lung, wie wir in unserer Freitagnummer mitteilten, schmunzelnd Staatsanwaltschaftsrat Uhle: Es liege ein Ersuchen des Ministers Maurers Josef Medersky geboren. Seinen Vater habe er fast gar berkündet, daß er bei den Behörden bereits entsprechende des königlichen Hauses vor, dem Angeklagten das Abelsprädikat nicht gekannt, da seine Mutter, die ihn erzogen habe, von diesem ge- Schritte getan habe. schieden worden sei. Im Jahre 1896 starb seine Mutter. Er sei Am Sonnabend haben nun die Milchhändler in einer während der Verhandlung nicht beizulegen. Hier könne es fich nicht mehrfach vorbestraft und zwar von den Schöffengerichten in Danzig, start besuchten Versammlung gegen dieses Beginnen protestiert. darum handeln, zu untersuchen, ob der Adel berechtigt ist oder nicht. Potsdam und Berlin wegen Unterschlagung, Körperverlegung, Be- hr Synditus Rechtsanwalt Flatau legte dar, daß der MilchR.-A. Dr. Werthauer: Der Adel des Angeklagten stamme brohung, Beleidigung und Hausfriedensbruchs mit Geld- und Geaus dem Jahre 1611 von einem polnischen Edelmann. Der Adel sei bis zum heutigen Tage in der ganzen Familie fortgeführt und fängnisstrafen. Nach dem Tode seiner Mutter habe er sich in Berlin zentrale jede Handhabe fehle, die Einfuhr dänischer Milch zu in verschiedenen Berufszweigen versucht. Schließlich habe er bei berhindern. Auch hygienische Bedenken könne man 1894 dem Großvater ausdrücklich bestätigt worden. Diese Bestätigung seinem Schwager die Drechslerei erlernt. Im Jahre 1900 habe er nicht geltend machen, denn die Milch aus Dänemark sei vorsei für alle Behörden bindend. Der Angeklagte erklärt sein Einverständnis dazu, daß er in der feine jezige Frau kennen gelernt. Diese habe schon in Magdeburg züglich und werde vor dem Versand vollig keimfrei geein uneheliches Kind gehabt. Es sei bald zu einem intimen Verkehr macht. Anderer Ansicht scheint freilich der hiesige„ Verein Verhandlung nicht von" Busse genannt werde. Der Vorfizzende bemerkt, daß allerdings ein definitiver Bescheid vom Folgen blieb. Das älteste Kind wurde am 10. Juli 1901 geboren, von diesem Verein ausgehenden Warnung, die vor einigen zwischen ihm und seiner damaligen Braut gekommen, der nicht ohne zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit" zu sein. In einer Heroldsamt nicht vorliegt, sondern eine Frist von sechs Monaten ge- die Hochzeit fand indessen erst am 29. Juli desselben Jahres statt. Tagen in Berlin verbreitet worden ist, wird die Einfuhr geben worden ist. Aus der Vernehmung des Angeklagten über seine persön- ori: Verlief ihre Ehe ſehr glücklich? Angel.: Nein, im dänischer Milch nach Berlin als eine Gefahr für bie lichen Verhältnisse ergibt sich folgendes: Er ist am 14. Januar 1872 Gegenteil, ich habe mit meiner Frau stets in Säuglinge bezeichnet. Die Milch aus Dänemark werde, Dzierwa im Kreise Inowrazlaw geboren, verheiratet wenn sie in Berlin zum Verbrauch komme, bereits 3-4 Tage und einmal wegen Körperverlegung unbedeutend vorbestraft. gelebt. Der Vorsitzende schildert nunmehr das unglückliche Ehe- alt sein, und könnte dann durch faulige Gifte", die sich darin Sein Vater war Gutsbesitzer. Der Angeklagte hat nur bis leben zwischen dem Angeklagten und seiner Frau. Mederskh habe als entwickeln würden, den Säuglingen gefährlich werden. In zu seinem achten Jahre die Schule in Inowrazlaw besucht; sein Drechsler feine Arbeit gefunden. Er habe dann sogenannte italie- der Protestversammlung der Milchhändler wurde durch Herrn Vater hatte ihn dort in Pension gegeben. Der Vater verkaufte dann nische Früchte selbst fabriziert und sei mit diesen in den Lokalen sein Gut und zog nach der Riviera. Der Angeklagte kam zunächst handeln gegangen. Hierbei habe er viel Bier und Schnaps ge- Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit" sei auf Kosten Flatau mitgeteilt, die Warnung des Vereins bei einem Konditor in Cannes in die Lehre. Dieser gab ihm den trunken und sich allmählich ganz und gar dem Trunte ergeben. Laufpaß, weil er sich gegen ein Dienstmädchen unanständig be Wenn ihm dann seine Frau Vorwürfe machte, so sei es vielfach zu der Milchzentrale gedruckt und verbreitet worden. nommen hatte. Er fam von dort nach Nizza zu einem Konditor in heftigen Szenen gekommen, wobei Frau M. oftmals mißhandelt Die darin ausgesprochenen Befürchtungen seien grundlos; das die Lehre und blieb dort bis 1887. Dann holte ihn sein inzwischen worden sei. Im Oktober v. Js. mietete M. in dem Hause Maybach- dänische Konsulat wolle gegen die Verbreiter Strafantrag nach Berlin verzogener Vater nach Berlin und brachte ihn zunächst ufer 2 eine Parterrewohnung. Hier kam es überaus häufig zu erstellen. Die Versammlung nahm schließlich eine Resolution zu einem Kolonialwarenhändler in die Lehre. Wegen feines regten Szenen zwischen den Eheleuten. Der Angeklagte betrant sich einstimmig an, in der sie ihre Entrüstung darüber ausspricht, mangelhaften Rechnentalents wurde er von diesem entlassen fast ständig auf seinen nächtlichen Wanderungen durch die Lokale und und fam nun zu einem Schuhmachermeister in die Lehre. fing dann, wenn er des Morgens nach Haus tam, mit seiner Frau daß seitens der Milchzentrale und der mit dieser verbündeten Er lernte zwei Jahre und ernährte sich dann als Schuhmacher Standal an. Am Donnerstag den 5. Januar ds. Js. kam es wieder Kreise der Versuch unternommen wird, durch in jedem Punkt geselle. Nachdem er bei einem Meister 4 Jahre gearbeitet hatte, zu einer heftigen Szene. Am Sonnabend war alles anscheinend unrichtige Ausstreuungen über die Beschaffenheit der machte er sich selbständig und arbeitete als selbständiger Schuh- wieder im alten Gleise. Erst am Sonntag vormittag, nachdem der dänischen Milch die Bestrebungen des Milchrings auf willmachermeister zunächst an einer anderen Stelle und dann in einem Angeklagte am Sonnabend wieder handeln gegangen und ange- fürliche Verteuerung eines unentbehrlichen Lebensmittels zu Laden des Hauses Franjeckistr. 39. Am 3. August, zu einer Zeit, als trunken nach Hause gekommen war, kam es zu neuen Auseinander- fördern." er ganz allein war seine Frau war verreist und sein Geselle zu feßungen. Frau Medersky faßte nun den Entschluß, ihren Mann Wir hoffen, daß der angekündigte Strafantrag möglichst Mittag gegangen habe er, wie er behauptet, gegen 2 Uhr vor endgültig zu verlassen. Als der Angeklagte am Morgen des 9. Ja- sofort gestellt und recht bald eine gerichtliche Starstellung seinem Laden gestanden, als die nuar aufstand, fand er einen Brief von seiner Ehefrau vor, in welchem diese ihm mitteilte, daß sie sich eine Stellung suchen, sich Geld herbeigeführt wird. Das erscheint uns dringend notwendig sparen und sich dann ein Geschäft kaufen würde. Frau M. hatte im Interesse nicht der Milchhändler noch der Milchbauern, die er bis dahin noch nicht kannte, vorbeigekommen sei. Er habe ihren Entschluß ausgeführt und ihren Mann verlassen. Der An- sondern der Bevölkerung, die die Milch verihr gesagt, sie möchte doch so gut sein und ein bißchen mit ihm geklagte will hierdurch bis ins Innerste erschüttet worden sein, da braucht. Je länger der Milchkrieg dauert, desto mehr nach hinten kommen" und das Mädchen habe dieser Aufforderung er annahm, seine Frau komme nun bestimmt nicht mehr wieder. drängt sich uns die Besorgnis auf, daß so oder so auch Folge geleistet. Er habe dann hinten in seiner Schlafstube Am Nachmittage suchte er eine ihm bekannte Familie Hoffmann auf schließlich doch der Konsument der wehtlagende unzüchtige Handlungen vorzunehmen, und da das Mädchen laut sich knüpfte er alle möglichen Bemerkungen, aus denen die Familie Hoff- und Milchhändlern zeigte, wie wünschenswert es wäre, daß dagegen wehrte, habe er einen furchtbaren Schreck gekriegt, ein Bett- mann entnahm, dr Angeklagte würde ein Unheil anrichten. Schließtissen über sie geworfen und dieses solange festgehalten, bis es ruhig lich äußerte er sich auch ganz offen, es sei das Beste, er hänge erit Produktion und Vertrieb eines so wichtigen Nahrungsmittels, war. Als er das Betttissen wieder weggezogen, habe er zu seinem Entsegen seine Kinder und dann sich selbst auf." Man redete ihm diesen wie die Milch es ist, als öffentliche Angelegenheit betrachtet gesehen, daß das Kind kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Er habe Gedanken aus und anscheinend beruhigt ging er auch nach Hause. und der Gewinnsucht privater Unternehmer entzogen würden das Mädchen zunächst etwa eine halbe Stunde dort liegen lassen Hier lepte er sich schon um 12 Uhr mittags mit seinen Kindern ins und sich in seine Werkstatt hingesetzt und bitterlich geweint. Dann Bett. Um vier Uhr sei er, wie er behauptet, wieder aufgewacht und habe er das Mädchen zunächst in einen Sad gesteckt und diesen unter habe sich auf den Bettrand gesetzt und an alles gedacht. Hierbei sei der Bettstelle verborgen, da inzwischen sein Geselle vom Mittag ihm wieder der Gedanke gekommen, seine zurüdfehrte. AT3 dieser wieder fortgegangen war, schleppte
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Margarete Koschorred,
Kinder und sich selbst zu töten.
er den Sack mit der Kindesleiche nach einem im Hause belegenenum 27 Uhr ging er in das in demselben Hause belegene Lokal von Sandfeller, der ihm genau bekannt war, da er eine Zeitlang die Hausreinigung in dem Hause gehabt hatte. Dort schaufelte er den Sand auf und
verbarg die Leiche
unter ihm; erst etwa vier Wochen nach der Tat, nämlich am 30. August, ist die Leiche durch eine Hausbewohnerin im Sandhaufen entdeckt worden. Nachdem der Angeklagte die Leiche in den Keller geschleppt hatte, verbrannte er den Pappkarton, den das Mädchen getragen hatte, ebenso die Pantoffel und den Strohhut des Kindes. Ein angebrannter Teil des Hutes ist bei der polizeilichen Haussuchung noch vorgefunden und zum Verräter geworden.
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Die Kindersterblichkeit in Berlin hat schon im ersten Drittel des Monats Juni( die Meldungen liegen vollständig erst bis zu der mit dem 10. Juni endenden Woche vor) eine beträchtliche Höhe erreicht. Nachdem hier in den vier Wochen vom 30. April bis zum 27. Mai brachte die Woche vom 28. Mai bis zum 3. Juni 180 Sterbefälle 165, 172, 164, 123 Kinder des ersten Lebensjahres gestorben waren, Strieger und holte sich eine Flasche Bier und für 10 Pfennige Schnaps, und die Woche vom 4. Juni bis zum 10. Juni sogar 228 Sterbewis um 12 Uhr holte er sich noch drei weitere Male Schnaps, fälle von Kindern dieses Alters. Die Zahlen lassen den Einwobei er sich in verdächtiger Weise benahm. So übergab er dem fluß der Hize erkennen, die gegen Ende Mai begann Wirt einen silbernen Ring und einen Tabatsbeutel als" Andenken" und bis gegen die zweite Juni- Woche hin andauerte. Deutlicher noch an avei Freunde. Als er gefragt wurde, weshalb er es den Be zeigt sich der Zusammenhang zwischen Erhöhung der Temperatur und treffenden nicht selbst gäbe, antwortete er:„ Ich weiß nicht, aber um Bunahme der Kindersterblichkeit, wenn man die einzelnen Tage betrachtet. zwei Uhr tarn ich nicht mehr sprechen." Gleich hinterher äußerte er: An den vierzehn Tagen der beiden Wochen vom 28. Mai bis zum „ Die Kinder leben nicht mehr, nun komme ich' ran.' Der Ange- 10. Juni starben 18, 13, 18, 33, 33, 30, 35, 33, 43, 47, 47, 24, 19, Klagte ging dann nach seiner Wohnung und berübte das scheußliche 15 Kinder des ersten Lebensjahres. Zweimal trat ein ruckweises Verbrechen, welches nunmehr zur Anklage steht. Die Vernehmung Anschwelen der Kindersterblichkeit ein, am 31. Mai auf 33 Fälle des Angeklagten hierüber soll erst nach einer Mittagspause beginnen. und am 5. Juni auf 43 Fälle; am 8. Juni erfolgte dann ein plözNach der Mittagspause seßte der Vorsitzende die Vernehmung des Angeflagten fort. Nachdem Medersth das Kriegersche Lokal berliches Absinken auf 24 Fälle. Aehnlich war auch das Auf und Ab lassen hatte, erzählte Herr Krieger die von ersterem getanen Aeuße und 31. Mai, einen zweiten, noch schärfer ausgeprägten am 4. Juni, der Sigwelle gewesen. Sie hatte einen ersten Höhepunkt am 30. rungen seiner Frau. Diese wußte, daß Frau Medersky nicht zu und erst der 7. und 8. Juni brachten die ersehnte Abkühlung. Hause war. Bon bangem Ahnen erfüllt, rief Frau K. sofort aus:
ein Unglück geschehen.
Der Angeklagte behauptet, daß er das Kind nur unfittlich berührt habe. Er wisse eigentlich selbst nicht, wie er auf den Gedanken gekommen, das Kind in feine Wohnung zu locken, er bestreitet auch entschieden, daß er mit Ueberlegung das Kopfkissen auf das Mädchen gedrückt. Auf weiteres Befragen gibt der Angeklagte an, daß er Sie Margarete Stofchorred zunächst zu einer Destillation geschickt Da ist Eingemeindung von Tegeler Gebiet. Der Magistrat hat beim und sich für 20 Pfennig Kognat habe holen lassen. Er habe täglich Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg beantragt, mit den für 20 Pfennig Stognat getrunken. Was sein Eheleben betrifft, so mit einigen Gästen lief das K.sche Ehepaar sofort nach der Wohnung städtischen Behörden und den zuständigen Instanzen zweds Einsei er seit 1902 verheiratet und habe mit seiner Frau zuerst ganz des Angklagten. Hier herrschte eine unheimliche Ruhe; auf wieder gemeindung des der jetzigen Weichbildgrenze zunächst belegenen gut, später nicht sehr gut gelebt. Nach dieser Tat habe seine Frau holtes Klopfen wurde nicht geöffnet. Ein Schußmann fletterte von Teiles vom Forstschußbezirk Tegel zu unterhandeln. Diese Verdie Ehescheidung gegen ihn angestrengt und alle seine Wertsachen außen durch das Fenster in die Wohnung. Es war bereits zu spät. handlungen find noch nicht beendet. Dabei wird auch die Einund sein Sparkassenbuch über 800 Mark an sich genommen. Der Angeflagte hatte mit einer Zuckerschnur seine drei Kinder an gemeindung des gesamten Geländes östlich des Berlin- Spandauer Neigungen für Kleine Mädchen habe er nie gehabt, er will aber den Bettpfosten erhängt. Er selbst hatte versucht, sich ebenfalls das Schiffahrtskanals bis zum Tegeler See einschließlich des letzteren manchmal Strämpfe gehabt haben und geschlechtlich sehr erregbar Leben zu nehmen. Der Strid war indessen geriffen. Da eins der mit den darin liegenden Inseln, sowie des nördlichen Ufergeländes gewesen sein. Kinder noch schwache Lebenszeichen von sich gab, wurde es nach dem des Tegeler Sees zur Sprache kommen. Dies ist schwieriger als Während der Erörterung der Einzelheiten der Tat wird die Krankenhaus geschafft. Die Wiederbelebungsversuche erwiesen sich die Gingemeindung des Gutsbezirks Plößensee, da die beteiligten Deffentlichkeit ausgeschlossen. Es sind 24 Beugen zu vernehmen. Verschiedene Personen, die früher mit dem Angeklagten in Be- jeboch als erfolglos. Bei seiner Bernehmung erklärte der Ange- Gemeinden von einer Umgemeindung nichts wissen wollen. Be- flagte vor Gericht folgendes: An jenem Tage wäre er völlig ber= Der Schriftsteller Heinrich Michalski in Berlin, Herausgeber einer rührung gekommen sind, schildern ihn als mehr gewußt, was er tun sollte.„ Als ich auf dem Bettrand saß," hiesigen Zeitschrift, ist, wie man dem„ Berl Tgbl." aus Braunschweig Andere Zeugen schildern den Angeklagten als sehr fleißigen erzählte der Angeklagte vor Gericht, und über alles nachdachte, rief meldet, wegen Wechselfälschung verhaftet worden. Er hatte einer Mann, der manchmal die Nacht durchgearbeitet habe. Nach plötzlich mein jüngstes Kind Wo ist denn die Mama? Als ich keine Berliner Druckereifirma einen Wechsel über 10 000 m. übergeben, der Bekundung der Mutter des Angeklagten ist der An- Antwort gab, fingen alle drei Kinder an zu weinen und verlangten nach der das Giro eines Braunschweiger Rechtsanwalts trug. Eine An( Anfrage bei dem Rechtsanwalt ergab, daß das Giro gefälscht war. geklagte nicht ganz normal. Er habe in seiner Jugend einmal einen ihrer Mutter. Da packte mich die Verzweiflung, ich Fall getan und einige Zeit an Krämpfen gelitten. In der Schule geklagter schlägt die Sände vor das Gesicht und schluchst minutenlang Michalsti befindet sich bereits wieder auf freiem Fuße. Er war habe er sehr schlecht gelernt. Bei seiner Lehrzeit in Cannes habe er herzbrechend auf). Nach einiger Zeit fährt er fort: ich fah früher schon wegen Geistesschwäche entmündigt worden. nichts wie Dummheiten gemacht, anderen Leuten die Stiefel zer- dann einen Schutzmann mit dem Säbel in der Hand durch das schnitten, ihnen die neu geplätteten Oberhemben mit Tinte begoffen, Fenster steigen, ich dachte, er würde mich damit über den Kopf schlagen. Die Was inzwischen geschehen ist, weiß ich nicht mehr. sich selbst mit Konditorfarbe das Gesicht, beschmiert 2c. Beugin hat noch zwei Söhne, über die sie jede Aussage verweigert. Ihr Me kahe recht viel aetrunken. In der Brovinz Poseu trinkt
geistig beschränkt.
zweifelt gewesen, weil ihn seine Frau verlassen hatte, er habe nicht
Gewittersturm. Von den wiederholten Unwettern, die in den letzten Tagen hereingebrochen find, war wohl das gestrige das gewaltigste. Geradezu vernichtende Wirkungen hat der Wirbelwind, der gestern abend kurz nach 6 Uhr tobte, verursacht. Mit welcher großen Gewalt der Sturm tobte, kann man daraus ersehen, daß er