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ben Freiherrn b. Mirbach für einen Lügner zu halten, und auch einigten Staaten andauernd zu vermehren, den internationalen die inneren Gründe dafür sprechen, so muß man schon annehmen, Rüstungsstill stand fordern und fördern. Die telegraphischen daß beide Parteien recht haben, daß Fürst Bismarck zivar, amt= Buneigungsbezeugungen der Staatsoberhäupter sind so lange wertlos, lich für das unter seinem Namen segelnde Gesetz gewirkt habe, daß als die Regierungen bei den Taten der Abneigung verbleiben.- er aber als Privatmann die Konservativen scharf gemacht habe gegen das Gesez, so daß es beinahe zum Scheitern gekommen wäre. Das Ergebnis des Chinaprozesses

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Deutfches Reich.

Ueber den neuen deutschen Personentarif

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Als Einheitssäge im Berfonenzug sind in Aussicht genommen:

3 Pf., für die 4. Klasse 2 f.

Fahrkarten für Personenzüge niedriger sein: Jn 1. Klaſſe um Die neuen Preise werden gegen die der jetzigen einfachen 12,5 Proz., in 2. Klasse um 25 Proz., in 3. Klasse um 25 Proz., in der 4. Stlassen bleiben sie bestehen wie bisher. Gegen die Hälfte der Preise der jezigen Rüd­

Preise höher ſein: In 1. Klaſſe um 23,57 Proz., in 2. Klasse unt 5,88 Proz., in 3. Klasse um 5,82 Broz.

In bezug auf die Schnellzugszuschläge sollen feste und zwar: Zuschläge nach Art der jetzigen Plazgebühr eingeführt werden bis 75 km 1. und 2. Klasse 50 Pfennig,

75

3.

25

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76 150

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1.

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über 150

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Eine besondere Playgebühr für D- Büge wird daneben nicht weiter bestehen.

werden jetzt Einzelheiten in einer Veröffentlichung des Dresdener Journal" bekannt. Danach geht die Neuordnung des Personentarifs auf preußische Anregung zurüd, und die Beratungen haben zu einer Einigung in allen wesentlichen Punkten geführt. Die von den Kom­Täuschung und Intrige hockten also schon auf der Schwelle der glor- bereitet den Zeitungsredaktionen nicht geringe Pein. Vielfach missaren der beteiligten Staaten vorberatenen Beſchlüſſe unterliegen reichen christlich- monarchiſchen Sozialpolitik. Ernstes sozialpolitisches versucht man den unangenehmen Fall durch Schweigen zu zurzeit noch der Bestätigung der Regierungen. Sächsischereita find Verständnis hat diese Arbeiterschutzgesetzgebung niemals gelenkt. Schließlich, um ja teinen Zweifel zu lassen, daß das Herren- bie Vereinfachung des Fahrkartenwesens und die beseitigen. Man befolgt Man befolgt die Losung, die soeben Botho Die vereinbarten Vorschläge unter Vorbehalt des Gehörs des Eisen­haus nicht daran denkt, aus Interesse an den Arbeitern dem Gesetz b. Eulenburg im Herrenhaus ausgab, nur nicht irgend etwas bahnrats genehmigt worden. Die Beratungen haben sich außer auf haus nicht daran denkt, aus Interesse an den Arbeitern dem Geſetzu sagen, was der Sozialdentokratie günstig sein tönnte. Be reinheitlichung der Breise vornehmlich auf die Herbei­zuzustimmen, nahm man noch mit großer Mehrheit die Reso- Man zieht vor, durch Schweigen mitschuldig an Vorgängen führung einer Gleichmäßigkeit der Grundsäge des Perſonentarifs Lution Burgsdorff an, welche die Regierung auffordert, so energisch wie möglich Maßnahmen zu treffen, die auf Bestrafung zu werden, deren Aufdeckung und Verhinderung Pflicht jedes wesens bezogen, soweit hierin bis jetzt erhebliche Abweichungen unter den nicht moralisch Verwahrlosten wäre. Ein anderer Teil der verschiedenen deutschen Eisenbahnverwaltungen bestehen. Es ist ges des Kontraktbruches und der Aufforderung dazu, sowie auf eine bürgerlichen Zeitungen befürchtet den Eindruck des Prozeß- ungen, eine einheitliche Grundlage für das Tarifweſen aller deutscher für den dritten Absah dieser Resolution( Schutz der Arbeitswilligen) stellung und erheuchelten Scherz den bösen Fall zu erledigen. Die in Norddeutschland besteht, soll beibehalten und auch auf Süd­neue Zuchthausvorlage hinauslaufen. Es verdient Beachtung, daß ergebniſſes auf die Deffentlichkeit und versucht, durch Ent- Eisenbahnen zu schaffen. Dabei ist in erster Linie der Wegfall der Rückfahrkarten beschlossen worden. Die Vierzahl der Wagenklassen, auch ein Teil des Zentrums, voran der Reichstagspräsident Graf Ein Musterbeispiel dieser Methode gibt die Deutsche Zeitung" deutschland ausgedehnt werden. Grafstellung Ballestrem gestimmt hat. Wenn gar ein Redner seine Bu- des Herrn Friedrich Lange. Nur Bayern mit Ausnahme der ftimmung zum Gesetz von der feierlichen Erklärung der Regierung Pfalz will wegen betriebsökonomischer und sozialpolitischer Bedenken abhängig machte, daß sie für alle Zeiten dem Versuch Widerstand Diese Zeitung, die täglich von nationaler Ehre überfließt, die vierte Klasse als solche nicht einführen, wohl aber deren entgegensehen werde, die Regelung des Bergrechts von Reichs- ungünstig für den Angeklagten ausfiel, wie es gerecht und daß der Preis der dritten Klasse in den verschiedenen Zugarten ver­entgegensetzen werde, die Regelung des Bergrechts von Reich 3- lagt, daß das äußerliche Bild dieser Verhandlung nicht so Einheitssak auf die dritte Klaise in den Lofalzügen anwenden, so wegen vorzunehmen, so fand gegen diese dreiste Verhöhnung der Reichseinheit und des Reichstages die Regierung, weder Fürst fechter der militärischen Mißstände eine schwere Schlappe er­politisch erwünscht war". Man fühlt, daß die Verschieden sein wird. Bülow noch Herr Möller, irgend ein Wort des Protestes; im Gegen- leiden, man beschuldigt deshalb den Staatsanwalt, daß er für die 1. Klasse 7 Pf., für die 2. Klasse 4,5 Pf, für die 3. Klasse teil, es wurde dem preußischen Landtag das dauernde Recht einge- nicht gegen die Zeugen durch Vorbehaltung weiterer Schritte räumt, den Bergarbeiterschutz und das Bergrecht im allgemeinen abschreckend vorgegangen ist und vor allem erklärt man die von Gnaden der Herrenhäusler verstümmeln zu laſſen. eindrucksvollen Aussagen der früheren Mitglieder des oft­Zu neuen Ausnahmegesehen gegen die Arbeiterbewegung 3eugenklatsch" scheint man weniger geneigt zu sein, wenn man auch Wiederholungen asiatischen Expeditionskorps nunmehr als 3eugen flatsch scheint man weniger geneigt zu sein, wenn man auch Wiederholungen Hätten die Zeugen irgendwie eine Unrichtigkeit in der sozial­solcher Versuche nicht als unmöglich in Abrede stellen wollte. Die demokratischen Ansicht über die Vorkommnisse des chinesischen fahrtarten für Personenzüge werden die neuen augenblicklich herrschende Stimmung gab wohl Botho v. Eulenburg Feldzuges erweisen können, welch' Zeugnis hervorragender wieder, wenn er die Bearbeitung der öffentlichen Meinung aller 1981 bürgerlichen Parteien gegen die Sozialdemokratie für die wichtigste zuverlässigkeit wäre ihnen in der Deutschen Zeitung" aus­Aufgabe erklärte. Die öffentliche Meinung wird im wesentlichen gestellt worden! Weiter umschreibt diese Zeitung den Zeugenklatsch" also: durch die Presse gedacht. Den Begriff einer bürgerlichen Oppositions­Daß manchmal Auffassungen über Beute" geherrscht presse im wirklichen Sinne gibt es schon heute nicht mehr. Schon haben, auch wohl bei einzelnen Offizieren, die aus dem Milieu jcht erlebt man täglich, daß in rührender Uebereinstimmung bei dieses Krieges erklärlich, grundsäglich aber nicht ganz forrekt sind, allen bedeutenden Aktionen die gesamte bürgerliche Presse gegen die mag zugegeben werden; aber die Fehlgriffe in dieser Hinsicht Sozialdemokratie auf gleiche Weise Stellung nimmt. Daß das nicht gehen kaum über die Wegnahme der Fernrohre hinaus; tragisch auf Zufall, sondern auf einem offigiös organisierten Prinzip be- find sie nicht zu nehmen, und am wenigsten bieten sie gerechten ruht, brauchte eigentlich gar nicht mehr ausgesprochen werden. Anlaß zu vaterlandsvergessenen sozialdemokratischen Beschimpfungen." Immerhin zeigt die Anregung des Grafen Eulenburg, daß wir in Der dreiste Versuch, die Wahrheit des Chinafeldzuges ab­dieser Hinsicht noch manches erleben werden, daß die Uniformität zuschwören und umgekehrt die Sozialdemokratie einmal mehr Die Aufhebung des Freigewichts für Reisegepäck mußte, nach der der offiziösen Presse die ganze bürgerliche Zeitungsmacht in noch als baterlandsvergessen" zu beschimpfen, nötigt denn doch zu Anschauung der Eisenbahnverwaltungen, eintreten, nicht nur, weil verstärktem Maße beherrschen wird. nochmaliger fürzester Zusammenfassung des Prozeßergebnisses. sie fachlich gerechtfertigt ist, sondern auch, weil die Annahme des Ein bergebliches Spiel. Die Stimmungsmache der bürgerlichen Vor dem Landgericht in Halle waren die folgenden Fragen Freigepäcks für die süddeutschen Verwaltungen, die schon durch die Presse bleibt doch nur Wort und Schall. Die Taten der zu beantworten: Haben Angehörige des aus Deutschland Einführung des 2- Pfennigtarifs für die niedrigste Klasse erhebliche Herrschenden Gesellschaft aber, wie sie in dem Bergarbeitergesetz vor- entsandten ostasiatischen Expeditionsforps. ebenso wie Einnahmeausfälle erleiden, aus finanziellen Gründen untunlich ges liegen, wirken durch sich selbst so aufklärend und aufreizend, daß Angehörige der nichtdeutschen Truppenteile Leben und wefen wäre". Man hat statt der tilometrischen Bemessung auch hier ein Zonensystem angenommen. Das Recht der Reisenden auch die verlogenste und umfassendste" Präparierung der öffent- Gigentum der Chinesen rechtswidrig, brutal und sinnlos ge- vierter Klasse, eine Traglast unentgeltlich im Abteil mit sich zu lichen Meinung" gegen die unmittelbar fühlbaren Wirkungen ohn- schädigt und zerstört? Haben Sie geplündert, gestohlen, führen, soll bestehen bleiben. mächtig bleibt. Das Berggeset bearbeitet durch sich selbst die wahre geraubt und Erpressungen verübt? Fünfzehn Zeugen Als Ausnahmetarife sollen beibehalten werden die Monats­öffentliche Meinung- für die Sozialdemokratie. waren für das Beweisthema geladen eine minimale Zahl farten, Schülerkarten und Arbeiterwochenkarten, und zwar ohne von Zeugen gegenüber dem umfangreichen Beweismaterial, Preisänderungen. Ferner Preisermäßigungen für Kinder, für Aus­dessen Herbeischaffung durch das Gericht gehindert wurde. flüge zu wissenschaftlichen und belehrenden Zweden, für Schulfahrten Alle 15 Zeugen haben jene Fragen ihrem wesentlichen Inhalte und Ferienkolonien 2c. Es sollen jedoch die zurzeit für diese Ver­nach und unter Anführung einer Fülle von Einzelheiten bejaht. günstigungen bestehenden Säge nicht weiter ermäßigt, wohl aber Ferner war die Frage gestellt: Haben Angehörige des deutschen mit Rücksicht auf die Neugestaltung des Tarifs auf einer anderen Grundlage aufgebaut werden. Wegfallen werden die Preis­Expeditionskorps an Frauen, Mädchen und Kindern der ermäßigungen für gemeinschaftliche Reisen größerer Gesellschaften, Die Marokko - Konferenz. Chinesen unter Anwendung von Gewalt unzüchtige Handlungen sowie die Ausgabe von festen Rundreisekarten und die noch bestehenden wird nunmehr in Paris als endgültig gesichert betrachtet. Nach vorgenommen? Unter Hinweis auf eine Anzahl friegsgericht- Sonntagsfahrkarten. Meldung aus Paris wird in dortigen Regierungstreifen auf das be- licher Urteile, die wegen Frauenschändung ergangen find, Die zusammengestellten Fahrscheinhefte des stimmteste versichert, daß infolge der versöhnlichen Antwort Bülows wurde auch diese Frage zeugeneidlich mit Ja beantwortet von Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen werden die französische Regierung sich bereits entschloffen hat, den Konferenz- den Zeugen Friedrich Rudolph- Berlin , Hugo Wenzel- Rigdorf, bleiben, die Einheitssäge dafür werden in 1, und 2. Klasse um vorschlag des Sultans von Marokko anzunehmen. Wenn die von Ernst Tramniz- Berlin , Sternberg- Spandau , G. Grube- Elber- 0,3 Pf., in 3. um 0,2 Pf. höher ſein als die regelmäßigen Fahr­Deutschland gewünschte prinzipielle Zustimmung zur Konferenz gegeben feld, Richard Schill- Rathenow, Karl Jühnemann- Halle. Aus preise, dagegen werden die Hefte zur Benutzung von Schnellzügen iſt, erwartet man, sich über die auf der Konferenz zu besprechenden eigener, wiederholter Wahrnehmung furchtbarer, hier nicht ohne weiteren Zuschlag berechtigen. Als Zeitpunkt der Einführung dieser Maßnahmen wird der und zu lösenden Fragen mit Deutschland zu verständigen. Ver- wiederzugebender Einzelheiten bejahten dieselbe Frage 1. Oktober 1906 in Aussicht genommen. mutlich wird die Konferenz erst im Herbst stattfinden. Friedrich Rudolph- Berlin , H. Erpenbeck- Limmer, Holzkämper­Wilhelmshaven, Alfred Schlau- Berlin, G. Moser- Stuttgart , Die lange vorbereitete und laut angekündigte Reform" ist eine In der Humanité" bespricht Jaurès die erfreuliche Milde- Ernst Tramniz- Berlin und Hugo Wenzel- Rigdorf. echte Frucht des bureaukratischen Fiskalismus. Die Gleichmäßigkeit rung des Marottokonflikts und die Stellung Frankreichs und Deutsch - Es ist wahrhaft lächerlich, daß die Deutsche Zeitung" der Tarife im ganzen Reich soll durch das Publikum mit Er­lands zu einander. Er führt aus: gegen den Staatsanwalt und das Gericht in Halle Vorwürfe schwerungen und Verteuerungen des Reisens bezahlt werden. Die ge= Wir haben in Marokko ein Recht auf die Sicherung erhebt, weil sie nicht verstanden hätten, die Zeugen abzu- plante Neuregelung ist das Gegenteil einer wirklichen Verkehrs­unserer algerischen Grenze. Was das übrige angeht, so genügt schrecken. Die sämtlichen Zeugenaussagen waren bei äußerster Reform.­uns die Aufrechterhaltung der marokkanischen Integrität. Die Regierung und die Völker sollen sich nicht um Gebietsfeßen oder zurückhaltung vollendet klar und präzis. Es be­um ihren Einfluß streiten, und jeder soll in die Lage kommen, weist hohen moralischen Mut, Zeugnis abzulegen über Vor­frei seinen Handel und seine Geschäfte zu entwickeln. Die Zeit, gänge, deren Vertuschung die herrschenden Kreise wünschen; der Friede und der ruhige Gang der Dinge werden für Frankreich es beweist das Gegenteil von moralischem Mut, Zeugen, als den Nachbar Maroffos vieles tun, ohne daß es nötig wäre, welche ihre Pflicht erfüllen, ohne jeden Anlaß des" Zeugen gefahrvolle Sonderrechte zu beanspruchen oder erdrückende Lasten klatsches" zu verdächtigen. zu übernehmen. In diesem Geiste können wir zur internationalen Konferenz gehen. Keine Verwickelung kann daraus entstehen, und wenn diese internationale Regelung der marokkanischen Frage uns bor Versuchungen abenteuerlicher Geister und vor der Ungeduld der Vereinigungen der Geschäftsinteressen bewahrt, so wäre sie eine große Wohltat für unser Land.

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Politifche Ueberlicht.

Berlin , den 28. Juni.

Ueber diesen Zwischenfall hinaus sollen gesichertere und freundschaftlichere Beziehungen zwischen Frankreich und Deutsch­ land hergestellt werden. Frankreich hat eingesehen, daß im Schmollen und in vorwißigen Kombinationen einiger seiner Diplo= maten Deutschland gegenüber weder Würde noch Weisheit lag. Und Deutschland hat festgestellt, daß das republikanische Frankreich von 1905, durch die Prüfung gereift, durch die Ausübung der Freiheit ins Gleichgewicht gekommen, teine Lust verspürt weder an der Preisgabe seines Stolzes, noch an probiger. Unbesonnen­heiten. So kann zwischen den beiden Nationen eine Verständigung zustande kommen, die weder die eine noch die andere beunruhigt oder demütigt. Frankreich kann Deutschland , ohne sich zu er­niedrigen, den Beweis liefern, daß es gegen die Interessen Deutsch lands in der Welt keine bösen Absichten hegt, und daß es ihm möglich ist, ohne Herausforderung abzulehnen, was einer Ver­neinung des loyalen und friedlichen Einvernehmens mit England gleichkommt."

Amerikanisch- deutsche Zuneigung.

Aus New York wird vom 28. Juni gemeldet: Präsident Roosevelt wohnte heute der Feierlichkeit anläßlich des Studien­abschlusses an der Harvard Universität in Cambridge ( Massachusetts ) bei und sandte aus diesem Anlaß nachstehendes Telegramm an den deutschen Kaiser:

" Ich habe soeben die Harvard Universität und das deutsche Museum besucht, dessen Gründung wir in so weitem Maße Ihrem Interesse verdanken. Ich benutze diese Gelegenheit, Ihnen und durch Sie dem deutschen Volke zu danken für viele Beweise freund­licher Zuneigung, welche in den letzten Jahren das deutsche und das amerikanische Volk stetig einander näher gebracht haben. Diese wachsende Freundschaft zwischen den beiden Nationen bedeutet viel für die zukünftige Wohlfahrt der Menschheit und ich wünsche Ihnen persönlich für ihre Bemühungen um ihre Förderung zu danken."

Wenn die amerikanisch- deutsche Zuneigung so echt und groß ist, wie Präsident Roosevelt sie darstellt, dann sollte sie endlich reale Wirkungen auf die" Wohlfahrt der Menschheit" ausüben können. Beispielsweise sollte Herr Roosevelt , anstatt die Marine der Ver- 1

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Aus den linksliberalen Blättern ist besonders ein Artikel der Berliner Volts 8eitung" zu erwähnen, in dem das Prozeßergebnis als für Deutschland tief beschämend" bezeichnet wird. Weiter führt das Blatt u. a. aus:

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Aufreizung zu Gewalttätigkeiten."

Liberalismus und Landtagswahlen in Sachsen .

Aus Sachsen wird uns geschrieben:

bestehen

In Breslau scheint man wirklich die Absicht zu haben, den Vor­trag unseres Genossen Ed. Bernstein über den politischen massenstreit zum Anlaß eines politischen Prozesses zu nehmen. Nachdem vor etwa drei Wochen der verantwortliche Redakteur der Breslauer Volkswacht", Genosse Paul Löbe , wegen des in der Volkswacht" vom 1. und 3. Juni erschienenen Berichtes über den Bernsteinschen Vortrag vernommen worden war, ist am Mittwoch Genosse Bernstein selbst in Schöneberg kommissarisch vernommen und ihm dabei er­öffnet worden, daß ein Untersuchungsverfahren auf Grund des§ 130 des ... Noch weniger wird man im In- und Auslande geneigt Strafgesetzbuchs eingeleitet sei. Außerdem erfuhr Genosse Bernstein , sein, die vorgekommenen schweren Verfündigungen gegen den guten daß ein Beschluß vorliege, für den Fall, daß der Vortrag als Geist des Heeres und gegen die guten Sitten aus der sonderbaren Broschüre erscheinen sollte, diese sofort mit Beschlag zu belegen. Anschauung des Staatsanwalts heraus zu entschuldigen, daß der Unfer Genosse erklärte hierzu, daß er bisher nur durch Zeitmangel gleichen Dinge zu den üblichen Begleiterscheinungen" jedes Krieges Saran verhindert gewesen sei, die Herausgabe der Broschüre vor­zu rechnen seien. Mit Verlaub, wir hatten das Vertrauen zu den Chinatruppen gehegt, daß im deutschen Heere dergleichen nicht zubereiten, daß er aber trotz dieses für ihn unfaßbaren Beschlusses unvermeidlich fei. Auch geben wir der festen Ueberzeugung sein Vorhaben, den Vortrag als Broschüre erscheinen zu lassen, zur Ausdruck, daß solche Roheiten und Gemeinheiten, wie sie Ausführung bringen werde.- durch die eidlichen Zeugenaussagen festgestellt worden sind, niemals im deutschen Heere hätten vorkommen sollen und daß sie in Zukunft niemals vorkommen dürfen. Und wenn hundert preußische Staatsanwälte erklärten, es handele sich um Begleit- Die Nationalliberalen und Freisinnigen haben je ein Wahl­erscheinungen, die man von allen Kriegen her gewöhnt sei, so programm veröffentlicht und damit ihrerseits die Wahlkampagne er werden wir tausendmal erklären: Das deutsche Heer muß sich von öffnet. Die Wirkung dieser Parteilundgebungen ist äußerst gering. solchen Freveln rein halten. Vom deutschen Heere, das uns immer Beide Parteien leben in der Einbildung, in Sachsen noch einmal als die hohe Schule der Manneszucht gepriesen wird, erwarten eine liberale Aera heraufführen zu können. Darin äußert sich wir mehr als jemand, der völlig zu übersehen scheint, daß der eine auffällige Verkennung der politischen und ökonomischen deutsche Soldat der Gegenwart etwas wesentlich anderes ist als Verhältnisse Sachsens . Drängt auch die Industrie in ihrer ein Glied jener Söldnerheere, die in früheren Jahrhunderten riesig fortschreitenden Entwickelung die Landwirtschaft immer mehr aus dem Plündern und anderen Grausamkeiten ein Metier zurück, fo wird nichtsdestoweniger die politische Vertretung der machten." Industriellen immer konservativ sein, wie sie es jetzt schon zum weitaus größten Teil ist. Und der Teil, der sich noch zu den bote" das einzige, das den Prozeß fachlich und ernsthaft beurteilt. Denn mit seiner Zustimmung ist durch die Nationalliberalen Ste ich Liberalen zählt, ist nicht weniger reaktionär als der konservative, Er sagt: im Landtage der Wahlrechtsraub mit vollzogen worden. " In dem Kunert- Prozeß sind von den Zeugen so scheußliche Die Wahlentrechtung hat eine wohlverdiente Schwächung des Verbrechen von deutschen Soldaten und Offizieren unter Eid aus Liberalismus zur Folge gehabt, wie bisher die Landtagswahlen, am gesagt worden, daß jeder, der das las, tief erschüttert und beschämt deutlichsten aber die legten Reichstagswahlen bewiesen haben. Indes, wurde. Wir sind der Meinung, daß die Armeeleitung daran nicht wie gesagt, die wirtschaftliche Entwickelung Sachsens treibt schnell vorbeigehen kann, sondern in eine scharfe Untersuchung eintreten zu einer strengen Klassenscheidung des Volles in Befigende und und nachträglich strenge Strafen über die Exzedenten verhängen Nichtbesitzende. Im Rahmen dieser Entwickelung wird es dem muß. Dieser Flecken darf auf der deutschen Armee nicht fizen Liberalismus schwer sein, irgend welchen Raum zu gewinnen. Das bleiben. Mit der Entschuldigung des Richters, daß es nur einzelne werden die Freisinnigen sehr schnell erfahren, die unter dem Drei­getvesen und das als eine unvermeidliche Begleiterscheinung des klassenwahlsystem noch einmal aufzuleben hoffen von den National­Krieges aufzufassen sei, darf die Sache nicht abgetan bleiben; liberalen gar nicht zu reden, die den Liberalismus doch nur auf dazu waren es nach den Zeugenaussagen zu viele, und wir müssen Schritt und Tritt verraten. jezt eine bessere Haltung der Soldaten verlangen, als das in früheren rohen Zeiten vielleicht der Fall war. Das darf keine Entschuldigung sein,"

Unter den konservativen Blättern ist bisher der

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Mit verächtlichem Lächeln wurde der nationalliberale Wahlaufruf aufgenommen, der ein neues Wahlgesez fordert, welches allen Klassen der Bevölkerung die Teilnahme an der Gesetzgebung fichert, aber die Alleinherrschaft eines Standes oder einer Stlassen­