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�iile kamen. Der GallimathiaS der Werftherren ist eines jener Zeistesprodukte, wie sie bei derartigen wirtschaftlichen Kämpfen ja stets zur Täuschung der Oeffentlichkeit benutzt werden. Die Unter nehmer sind die wohlwollenden, lieben Unschuldslämmletn, die ja so gerne bewilligen wollten, wenn sie nur könnten, die Arbeiter aber die selbst vor Ruinierung der Industrie nicht zurückscheuenden Nimmersatten begehrlichen Kerle. Sehen wir zu. was wahres an dem Geschreibsel ist. Zunächst hat der Werstarbeiterverband ein solches Signal über- Haupt nicht gegeben, und außerdem sind die Kessel- schmiede, deren minimalen Forderungen den Werftgewaltigen alsVeranlassung" zu dem jetzigen Aussperrungskoller gelegen kamen, nicht bei ihm, sondern im Metallarbeiterverband organisiert, der aber selbstredend ebenfalls nichts von einem solchen Signal weiß. Wohl find in einigen Ostsee  - Orten in diesem Frühjahr kleinere Differenzen auf den Werften ent- standen, doch wurden sie durchweg ohne erheblichen Kampf auf tariflichem Wege zur Zuftiedenheit beider Parteien erledigt, mit alleiniger Ausnahme allerdings von Flensburg  , wo die in Betracht kommende Werft, trotzdem sie Dividenden von 18. 14 und 11 Prozent zur Verteilung gelangen lassen kann, wahre Hungerlöhne zahlt, und sich, genau so wie Tecklenvorg und Seebeck in Geeste- mllnde-Bremerhaven sträubt, dm Arbeitern einen Pfennig-Bruchteil zu bewilligen. Es mag zugegeben werden, daß die Konkurrenz der deutschen   Wersten   unter einander, und unseretwegen auch die Konkurrenz der deutschen   mit den ausländischen Wersten   eine scharfe ist, die Tatsache steht aber nun einmal fest, daß die Wersten   trotz dieser Konkurrenz noch sehr gute Preise zu halten und ihren Aktionären noch einen ganz ansehnlichenEntbehrungS- lohn" herauszuwirtschaften verstanden haben. Wir haben schon neulich einige Zahlen darüber mitgeteilt, um jedoch zu zeigen, was es mit dem Gerede, man könne die geringfügige Forderung von 1 oder 2 Pf. Lohnerhöhung nicht bewilligen, auf sich hat, seien hier die Sätze der bei den namhaftesten deutschen   Werften in den letzten Jahren verteilten Dividenden ziffernmäßig wiedergegebm. ES gelangten zur Verteilung: Vulkan, Stettin  .... Blohm u. Voß, Hamburg  Howaldtswerke, Kiel  .. Vulkan, Vegesack  ... tlensburger Werft... .-G. Weser, Bremen  .. Reiherstiegwerft, Hamburg  Neptun, Rostock  .... Tecklenborg, Geestemünde G. Scebeck, Bremerhaven Rickmers, Bremerhaven  . Daß diese Unternehmergewinne zun» mindesten sehranständig" sind, wird gewiß niemand bestreiten. Bemerkt mag dabei noch werden, baß in den letzten vier Jahren die sieben Werften: HowaldtS- Werke, Bremer Vulkan  , Weser  -Bremen  , Tecklenvorg, Seebeck, Neptun und Flensburg  « Werft für die Vergrößerung und Vervollkommnung ihrer Betriebe die Summe von 11316550 Mark ausgegeben haben. Wir Unterlasten es, an die vorstehenden Ziffern irgend einen weiteren Kommentar zu knüpfen und begnügen uns mit der Kon- statierung der Tatsache, daß auf jenen Wersten   Hungerlöhne v o n 28, 3V, 32 bis 4V Pf. p r o S t u n d e gezahlt werden. Die Arbeiter müßten ja wahre Esel sein, wenn sie da nicht versuchen würden, angesichts der erzielten Betriebsgewinne und der den Nichts tuern gezahlten Dividenden auch für sich eine, wenn auch noch so winzige Verbesserung ihrer jämmerlichen Lage zu erreichen. « Der AuSsperrungskoller der Werftgewaltigen ist übrigens in ein neues Stadium getreten. Die cäsaristischen Uebergriffe haben die engeren Grenze» der Unterweserorte überschritten und dazu geführt, daß weitere Zweitausend Arbeiter ihnen zum Opfer gefallen find. Wie schon telegraphisch gemeldet, hat am Donnerstagabend auch die Vulkan-Werst in Vegesack   ihren Betrieb geschloffen. Mit Ausnahme der Mitglieder des sogenannten ArbeitervundeS, der unter derLeitung" des Blumenthaler Land rates steht, wurden sämtliche auf der Werst beschäftigten Personen entlasten. Der famoseArbeitervund", etwa 250 Mann, wagte nicht, wider den Stachel zu locken, die Leute ließen sich dazu herbei, das Gnaden- brot zu essen von den Leuten, die soeben tausend« ihrer Arbeits- genossen in ritcksichtSloscster Brutalität aufs Straßenpflaster geworfen hatten. Die Ausgesperrten aber versammelten sich in dem nahen Arbeiterlokal und gelobten hier in überfüllter Demonstration, unver« brüchlich zusammenzuhalten, möge kommen, was da wolle. Laut Beschluß des Arbeitgeb«verbandeS sollen nunmehr, falls die Kestelschmiede auch jetzt noch nicht zu Kreuze kriechen, zunächst die ,.Weser"-Werft in Bremen   und die Armatur- Iverkstatt des NorddeutschenLloyd von der Aussperrung getroffen werden. Wird diese Maßnahme durchgeführt, so sind zirka 1200V Arbeit« dem wahnwitzigen Herrenmenschentum zum Opfer gefallen. ES heißt jedoch, daß die.Wesrr"-Werst keine besondere Neigung habe, ihren Kolleginnen blinde Gefolgsdienste zu leisten. Wie dem aber auch sei. die Arbeiter warten den weiteren Lauf der Dinge ab und sehen den kommenden Sreignisten in Ruhe entgegen, vertrauend auf dt- Gerechtigkeit ihrer Sache und wissend, daß wie sie hier an der Unterweser  , auch die übrig« Arbeiterschaft un- bedingte Solidarität üben wird. «remen, 1. Juli.  (Privat- Telegramm desvorwärts".) Die AktiengesellschaftWeser  " und dieNorddeutsche Armaturen- und Maschinenfabrik" haben übereinstimmend heute abend an ihren Fabriktoren«inen Anschlag«lassen, daß wenn bis zum 4. Juli zwischen den Werften Tecklenburg   und Seebeck in Geestemünde   mit ihren Kestelschmieden eine Einigung nicht erfolgt, die beiden Fabriken sich infolge einheitlichen Beschlusses des Arbeitgeberverbande» ver- laßt sehen, am 6. Juli die Fabriken zu schließen. Bei der Aktien- gesellschaft ,Wes«" kommen zirka S0V0, bei der Armaturenfabrik 4500 Arbeiter in Betracht. Zur Bauarbeiter-AuSsperrung in Rheinland-Westfalen  . Der Arbeitgeberverband ist bereits von seinen schwindelhasten Angaben der 25 SO OVO Ausgesperrten etwas zurückgegangen.«» wird jetzt nur noch von 20 000 in den Scharfmacherblättern gefaselt. Wie leichtfertig solche lügenhaften Angaben weiter verbreitet werden, beweisen folgende Zahlen. ES wird z.». behauptet, daß m Lünen   800, in Lipp stadt 500, in Wesel   300 usw. ausgesperrt sind. Tatsache ist, daß in Lünen   nicht d i e H ä l f t e der an- gegebenen Bauarbeiter» s ch ä f H g Ml) ist und hiervon Bruchteil ausgesperrt ist. Auch in nur ein Li p pst ad t sind Unternehmer nur noch einige Wochen auShielten, die Verbände die Ausgesperrten nicht mehr unterstützen könnten, lassen wir die Zahl der diese Woche noch unterstützten Ausgesperrten und auch die Unterstützungssumme folge». Maurer waren insgesamt im ganzen Bezirk noch zu unterstützen 1VS1; diese erhielten an Unterstützung 12 617,45 Mark, ausgezahlt. B a u h ii l f s- a r b e i t e r waren nur noch 265 vorhanden, welche 2665,33 M. Unterstützung erhielten. Zimmerer waren noch 105 vorhanden, welche 1214,40 M. erhielten. Von den ausgesperrten Maurern sind also bereits 3293, von den BauhÜlfsarbeitern 657 und von den Zimmerern 251 anderweitig in Arbeit getreten. Und mit solchen geringen Unterstützungssummen wollen die Unternehmer die Kassen d« Organisationen sprengen? Zu bemerken ist noch, daß die Zahl der ausgesperrten Maurer schon bedeutend geringer wäre, wenn allen Gesuchen von auswärtigen Unternehmern, ihnen Maurer zuzusenden, entsprochen worden wäre. Die noch Anwesenden sind aber zur Aufrechterhaltung der Aussperrung notwendig. Auch die Zahl der Unternehmer, welche die Aussperrung bereuen und die Forderungen der Arbeiter bewilligen, vermehrt sich fortwährend. Viele derselben lassen sich nur noch durch die vereinbarten Konventionalstrafen von der Bc- willigung abhalten; sie wissen nicht, daß solche Vereinbarungen als gegen die guten Sitten verstoßend, bezeichnet und deshalb für null und nichtig erklärt worden sind. Für die Bauarbeiter steht also dieser Kampf in jeder Beziehung günstig. Der Kampf im rheinisch-westfälischen Brauereigewtrie ist noch nicht völlig beendet, obwohl eine Konferenz der in Betracht kommenden Gewerkschastskartelle die Aufhebung des Boykotts beschlossen hat. In Elberfeld   beschloß eine Volksversammlung, vor der endgülttgen Aufhebung des Boykotts die Zentralleitung des Brauerverbandes zu hören. In Barmen beschlossen sechs Ver- sammlungen, dem Gewerkschastskartell die Entscheidung zu über« lassen. Eine Versammlung in Unterbarmen   beschloß, die Gewerkschastskommission aufzufordern, den Boykott im Wupperthal fortzuführen. In Dusseldorf   und Köln   wird ebenfalls erst von den Kartellkommissionen Beschluß gefaßt. Zur Stunde muß eS als fraglich«scheinen, ob man in allen Städten den Abmachungen, die zwischen dem Verband der Brauereien und der Vertretung der Gewerkschastskartelle gettoffen wurden, zustimmen wird. Besonders die Brauereiarbeiter sind naturgemäß mit den Abmachungen nicht zufrieden die Mach« des Brauereiringes allerdings auch nicht. Die Wmachungen gehen dahin, daß sofort 123 der Ausgesperrten und Streikenden eingestellt werden sollen; ans den übrigen sollen bis zum Schluß der Malkzkampagne, bis 1. Ottober, alle freiwerdenden Stellen, jedoch nach freier Auswahl der Brauereibesitzer, besetzt werden. Den wieder Einzustellenden wird, wenn sie in das nämliche Geschäft eintteten, ihre bisherige Dienstzeit in Hinsicht auf die Lohn» skala angerechnet. Das ist kein besonderer Erfolg der Arbeiter. Aber erst recht haben die Brauereigewalttgen ihre Absicht nicht erreicht. Sie wollten die Organisation der Brauereiarbeiter ver- Nichten und haben deshalb die Aussperrung vorgenommen. In ver getroffenen Abmachuirg ab« liegt die förmliche An«- kcnnung eben derjenigen Organisation, die vernichtet werden solltel Es heißt überdies noch in den Abmachungen: Die mit einzelnen Berbandsbraucreien(von dem Zentralverbande der Brauereiarbeiter) bereits abgeschlossenen Lohntarife bleiben, soweit sie Lohn und Arbeitszeit betreffen, in ihren Satzungen bestehen." Die Aussperrung hat bisher in Köln   und Umgegend fast drei Monate, in dem übrigen Rheinland   und Westfalen   genau zwei Monate gedauert. Die Opfer, die das dem Brauereiarbeiter-Verband gekostet hat, sind gewiß nicht zu unterschätzen; aber gegenüber dem Schaden, der den Ringbrauereien entstanden ist, sind sie verschwindend gering, denn dieser beziffert sich nach mehreren Millionen Mark. Das«gibt sich schon aus den überschläglichen Feststellungen der Boylottkommissionen. Dazu kommt der dauernde Verlust d« Kundschaft an ringfreie Brauereien. Jedenfalls werden die rheinisch- westfälischen Ring- brauereien sobald nicht Wied« mit der organisittten Arbeiterschaft anbinden. HueUkO. Ungefähr 4000 organisierte Textilarbeiter haben gestern in einer Anzahl Fabriken Dänemarks   wegen Lohnstreitigkeiten die Arbeit niedergelegt. Die Besitzer der betroffenen Fabriken gehören der Textilfabrikantenvereinigung an. Der Streik d« Weder in Gent  . Di« Glasarbeiterbereinigung von Lodelinlart hat gestern den ausständigen Webern mitgeteilt, daß sie ihnen mehrere hunderttausend Franks zur Verfügung stelle. Die Nachricht erregt unter den Streikenden große Freude. k"n'a"pp 200 Maurer beschäftiat, welche auch nicht alle ausgesperrt sind. BauhülfSarbett« sind hier überhaupt nicht ! rr y r i t m. 1 OK.»» a<« C a« ausaefperrt. Ebenso sind in Wesel   keine Ausgesperrten zu verzeichnen. So sind die Zahlen aus sämtlichen O r te n g e w a lt i g ü b e r- trieben Da die Scharfmach« des«rbettgeberverbandes m»hren Versammlungen und Zirkularen stets davon reden, daß. wenn die Hud Induftm und ftandd Aus der Kartellpraxis. ' Nicht nur zwischen dem Stahlwerksverband und den Halb- zengverbrauckern, d. h. den von den Stahlwerken Rohstahl kaufenden und weiterverarbeitenden reinen Walzwerken, tobt der Wirtschaft- liche Jnteressenkcunpf, auch zlvischen dem Walzdrahwerband und den reinen Drahtstiftwerken droht sich ein« Fehde zu entwickele Elf große Walzdvahtwerke. die nicht nur Walzdraht, sondern zugleich auch Drahtstifte herstellen, haben sich nämlich kürzlich zu einem neuen Drahtskiftverband zuscmunengeschlossen und die Preise für Walzdraht und Drahtstiste so festgesetzt, daß für die reinen Drahtstistlv«re. d. h. diejenigen, die den von ihnen gebrauchten Draht nicht selbst produzieren, sondern von den Walzdrahtwerkcn kaufen müssen, nur ein sehr geringer Nutzen bleibt. Der Zweck, den damit die großen elf Werke verfolgen, ist ersichtlich der, die Konkurrenz der kleineren reinen Drahtstiftwerke nach und nach auszuschalten und ihnen ihr Absatzgebiet abzunehmen. Da» ist der wirtschaftlich« Krieg, wie er nun einmal im Charakter der heutigen kapitalistischen   Wirtschaftsweise liegt. So sehr aber auch sonst die Drahtstiftfabrikanten für die heutige beste all« Wirtschaftsordnungen schwärmen; jetzt wo es ihnen selbst an den Kragen geht, sind sie plötzlich rabiat geworden und veröffentlichen ein längeres Prvtestschreilxn, in dem es heißt:Ein Beitritt auf Grund der einseitig von den gemischten Werken verfaßten und an- gemmnnenen Satzungen ist natürlich ausgeschlossen, da dies einem Selbstmord d« reinen Stiftfabriken gleichkommen würde. Ander- seitS läßt sich aber auch nicht verkennen, daß bei den großen Maciil mittein der gemischten Werke ein Konkurrenzkampf gegen diese für die reinen Stiftfabriken, solange letztere infolge Weiterbestehens des Walzdrahtverbandes mit so ungleichen Waffen kämpfen müssen, ganz aussichtslos ist. Von diesen Erwägungen ausgehend, haben mehrere Firmen an den neuen Stiftenverband den Antrag gestellt: es möge den reinen Stiftfabriken ein Vorschuh- und Abrcchnungs- grundpreis für Stifte von 1,50 M. pw 100 Kilogramm über den jeweiligen Walzdrahtpreis garantiert werden. Wenn der neue Drahtstiftverband die Forderung akzeptiert, wollen zwölf der größten reinen Drahtstiftwerke sich dem Verband anschließen und gemeinsam mit ihm die Drahtstiftkonsilmenten über- teuern; geht der Verband darauf nicht ein, dann wollen sie sich an die Regierung um Hülfe in ihremgerechten" Kampfe wenden mid zunächst von dieser die Aufhebung des Wurzdrahtzolls verlangen. Die Arbeiterschaft läßt dieser häusliche Prositstreit völlig kall. Sie hat absolut kein Interesse daran, daß die reinen Drahtstift- werke ihre Forderung durchsetzen; für ihre wirtschaftlichen Bc- stcebungen ist«S vielmehr ein Vorteil, wenn die gemischten Werke völlig die Oberhand erlangen, denn unzweifelhaft vertreten diese, was die Betriebskonzentration wie die Verbilligung der Produktions- kosten anbetrifft, die höhere Stufe der EntWickelung. Zur Lage der Fahrradindustrie. Als vor einigen Jahren der neue Zolltarif im Reichstage zur Verhandlung stand,«schollen aus den Kreisen der deutschen   Fahrradfabrikanten bewegliche Klagen über die Zugrunderichtung der deutschen   Fahrradindustrie durch die amerikanische   und englische Konkurrenz. Wie da» mals behauptet wurde, vermöchte die deutsche Fahrradfabrikation nicht nur nicht länger ihren Export nach den ausländischen Märkten aufrecht zu erhalten, sondern sähe sich auch auf dem deutschen  Inlandsmarkt in ihrer bisherigen Stellung aus das schwerste bedroht, wenn nicht durch eine beträchtliche Zollerhöhung der Ueberschwennnung des deutschen   Marktes mit fremden Fahrrädern vorgebeugt werde. Tatsächlich wurde denn auch im Zolltarif vom 25. Dezember 1902 der Zollsatz für Fahrräder auf 160 Mark pro Doppelzentner erhöht und in den Handelsvertrags- Verhandlungen mit Oesterreich und Belgien   nur um 50 Mark er- mäßigt. Nachdem mm aber die Fahrradfabrikanten ihren Zweck erreicht haben, gestehen sie selbst zu, daß ihre Industrie sich auch unter den alten Zollsätzen recht wohl befindet und auf den europäischen   Absatz- Märkten keine fremde Konkurrenz zu fürchten braucht. So schreibt z. B. die Handelskammer zu Brandenburg   in ihrem jüngst erschienenen Jahresbericht:Die EntWickelung der Fahrradfabriration war wiederum zufriedenstellend, ivenn auch die von Jahr zu Jahr niedergegangenen Preise noch weiter nach« ließen. Der Umsatz hat sich gegen das Vorjahr erheblich vergrößert.... Der Export im Fahrradgeschäft, für den Haupt- sächlich Rußland, Dänemark  , Holland  , die Schweiz   und Belgien   in Betracht kommen, hat sich in gesunden Bahnen weiter entwickelt, weil Amerika  , England und Frankreich  , die Haupt- fabrikationsländer dieses modernen Fahrzeugs, nur schwer mit den deutschen   Rädern auf den euro  - päischen Märkten konkurrieren können." Internationales Schiencnsyndikat. Unter den großen Eisen» kartellen, die in den verschiedenen Industriestaaten während der letzten Jahre entstanden sind, tritt neuerdings das Bestreben hervor, ihre bisherigen Abjatzkämpfe auf den ausländischen Export- märtten einzustellen und diese Märkte unter sich zu verteilen. Ve- sonders streben die deutschen   und belgischen Eisenbahnschienen- Verbände bereits seit längerem eine derartige Regelung der Msatz- Verhältnisse an. Wie dieNew S)ork Times" zu melden weiß, haben diese Bemühungen zu einem Resultat geführt. Zwischen den Stahl- schienen- Fabrikanten Englands, Frankreichs  , Deutschlands   und Belgiens   und der United States Steel Corporation und anderen amerikanischen   Konzerns ist ein Abkommen geschloffen worden, das die genannten Interessenten zu einem Pool vereinigt, der die Weltmärkte in freundschaftlicher Weise unter sich verteilen will. Die Amerikaner werden unbestritten den Schienenmarkt von den großen Seen bis zur Magellanstraße   beherrschen, während die Europäer auf allen anderen Märkten von amerikanischer Kon­kurrenz frei sein sollen. Der Vertrag ist, wie das Blatt behauptet. schon in Kraft getreten und in London   ist ein Zentralbureau er- richtet worden mit Unterbureaus für die einzelnen nationalen Gruppen. Die englischen und französischen   Werke haben ein Vor- recht für die Versorgung der Kolonien, jedoch nicht über ihre Bc- teiligungsziffern hinaus. Die deutschen   Werke haben ein Vorrecht auf den Absatz in Schweden  , Norwegen   und Dänemark  . Ostdeutsche Bank Ostbank. Wir berichteten kürzlich über die geplante eigenartige Vereinigung der Ostdeutschen Bank in Königs­ berg   mit der Ostbank in Posen: einem Institut, das völlig von d« Preußischen Seehandlung abhängig ist und den bekannten Germani- sierungsplänen dient. Nach derjlömgsberger Allgem. Ztg." soll jetzt diese Vereinigung völlig gesichert sein, da das für die Durch- führung der Fusion gebildete Konsortium über einen genügend großen Bestand von Ostdeutschen Bankaktien verfügt. Es sollen daher demnächst neue außerordentliche Generalversammlungen der beiden Banken einberufen werden, welche ohne weiteres den Br- schluß auf Fusionierung fassen werden. Die neue Fusionsosscrte soll indessen für die Aktionäre der Ostdeutschen Bank insofern un- günstiger lauten, als diesmal für sechs Ostdeutsch« Bankaktien nur fünf Stück Ostbank-Aktien geboten werden, ohne die früher zu- gesicherte bare Zuzahlung von 100 M. Es bedeutet dies eine Ver- schlechterung der Offerte von ungefähr\% Proz. für die Aktionäre der Ostdeutschen Bank. Da dem Konsortium aber eine genügend große Anzahl Aktien zur Verfügung steht, so ist es zweifellos, daß die Generalversammlung der Ostdeutschen Bankaktionäre die An- nähme dieser schlechteren Offerte mit Zwang für alle übrigen Attionäre beschließen wird. Dasselbe Konsortium gewährt dagegen denjenigen Aktionären, welche ihre Aktien freiwillig zum Umtausch anmelden, fünf Ostbank-Aktien und 100 M. bar für sechs Ostdeutsche Bankaktien. Der freiwillige Umtausch soll aber nur noch bis zum 6. Juli gestattet sein. So ganz sicher scheint nach den letzten Sätzen das Konsortium sich doch noch nicht zu fühlen, denn es hätte dann absolut keinen Grund, auf die Aktien der Ostbank, die bis zum 6. Juli zum Um- tausch angemeldet werden, bar ILO M. zuzuzahlen. Daß es diese Zuzahlung auS bloßer Humanität leistet, glaube, wer mag. Letzte Nachrichten und DepcTchen« Zur Marokkefrage. Paris  . 1. Juli.  (W. T. B.) Ministerpräsident R-uvier übermittelte dem deutschen   Botschafter Fürsten R a d» l i n die Antwortnote in der marokkanischen Angelegenheit, wonach Frank- reich die anfänglichen Bedenken fallen läßt und im Prinzip die Konferenz««nimmt...._ Odessa  . London  , 1. Juli. DaSReutersche Bureau" meldet auS PeterS- bürg vom heutigen Tage nachmittags S>/, Uhr: Es ist nunmehr völlig sicher, daß dir Besatzung desKnjäs Potrmkin" sich dem Rdmiral Krieger ergeben hat._ Widersprechende Meuterei-Nachrichten. Odessa  , 1. Juli. 1 Uhr nachmittags.(W. T. B.) DaS Schwarze Mcer-Gcschwader ist jetzt am Horizont gesichtet worden. Im Hafen ist nur derGeorgi Pobjedonosszew" geblieben, der dicht neben demKnjäs Potemkin" liegt. In Langeron und im Alexanderpark sind Küstengeschütze aufgestellt worden. Die Matrosen desKnjäs Potemkin" haben sich an die Behörden gewandt, um die Erlaubnis zu Einkäufen in der Stadt zu erlangen. Die Er- laubms ist verweigert worden, doch wurde den Matrosen der Vor- schlag gemacht, eine Liste der notwendigen Sachen aufzustellen. Sebastopol, 1. Juli.  (W. T. B.) Das nach Odessa   ab- gegangene Geschwader unter Führung des Vizeadmirals Krieger ist zum größten Teil hierher zurückgekehrt. Es verlautet, der in Odessa   gebliebene Teil würde abends mit demKnjäs Potemkin" zurückkehren. Liban, 1. Juli.  (W. T. 53.) Während des Zusammenstoßes mit den Matrosen wurden ein Schiffsfähnrich verwundet, zwei Ma- trosen getötet und drei verwundet. Die Meuterei der Matrosen ist infolge der schlechten Kost veranlaßt. Es geht da? Gerücht, daß sich eine große Anzahl Matrosen verborgen halten, nachdem sie sich der Feuer. Waffen des Zeughauses bemächtigt haben. Kosaken   sind ausgeschickt worden, sie aufzusuchen. Monetensperre für den Tchwedcnkönig. Kristiania  , 1. Juli.  (W. T. B.) Der Chef der Hofvcrwaliiing hat unter dem 29. Juni allen in Betracht kommenden Personen folgende Nachricht zugesandt: Vom königlichen Finanz- und Zoll» departement ist die Mitteilung eingelaufen, daß die Auszahlung de. Apanage des Königs infolge des StorthingbeschlusseS vom 7. Juni mit dem Ende des laufenden Monats aufhört. Infolgedessen ent- behrt die Hofverwaltung nach dem genannten Zeitpuntte der Mittel, um die ganzer. Pensionen, die festen Gratifikationen und ähnlnck�n Beträge, welche bisher von der königlichen Zidilliste entrichtet wurden, auszuzahlen.(Schade, daß eS in Nortvcgen kein Gewerbe» geeicht gibt.), ÜZmnsHJ.Ach.- Franz Rehbew, Berlin  . Inserate verant«.(mit»«»nahmt d«.NeueWeit'-Beilage)- TH.Glocke. Berlin  . Druck».Verlag: Vorwärts Buchdr. u. VerlagSanst.PanlSinger& Ho., Berlin   8W. Hierzu SBrilagen u.UuterhaltungSb