Nr. 157.
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Ericheint täglich außer Montags.
Vorwärts
Berliner Volksblatt.
22. Jahrg.
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Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".
Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.
Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.
Die Furcht vor dem Sozialismus.
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Sonnabend, den 8. Juli 1905.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.
aufzubürden? So würde der Widerstand, den der deutsche Militarismus der sozialistischen Partei entgegensett, erlahmen müssen, und das deutsche Volt, mehr und mehr auf eine Annäherung an Frankreich angewiesen, würde eine Politik der Abspannung, der friedlichen Uebereinkünfte, der teilweisen einverständlichen Abrüstungen nicht anders einleiten können als mit Hülfe ver sozialistischen Partei, die niemals aufgehört hat, die Partei des Friedens zu sein.
Kein Mirbach, fein Manteuffet, fein Spahn und kein Bassermann ist je des feierlichen und reichlichen Lobes so teilhaftig geworden, wie jetzt der französische Sozialist Jaurès 1 Wer tonnte bermuten, daß je über einen sozialistischen Politiker durch einen Kanzler der deutschen Monarchie die Fülle der Liebenswürdigfeiten und Anerkennungen ausgeschüttet werden könnte als jetzt über Jaurès durch Bülow? Welch ein außerordentlicher Aufwand wird gemacht, um sich bei Jaurès zu entschuldigen, daß es leider nicht Man kann wohl nicht behaupten, daß diese Ausführungen etwa angehe, ihn in Berlin zu hören! Einen umfassenden Spezialerlaß nur einen unwesentlichen Teil der Anschauungen darstellten, die der leistet der Reichskanzler, um ein Verfahren zu begründen, zu dessen Genosse Jaurès vertritt und die der Kanzler des deutschen AbsolutisDurchführung nach preußischem Recht jeder beliebige Polizeivorsteher mus achtet, hochschägt und nicht selten teilt. Vielmehr sind wir gern Das ist ein Vorgang, wie er bisher niemals sich bereit, durch weitere Zitate und allenfalls durch das Zeugnis des befugt wäre! ereignet hat.
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Unter dem ersten Eindruck der Verhinderung seiner Berliner Aussprache hat unser Parteigenoffe Jaurès in der„ Humanité" unter dem Titel:" Die Furcht vor dem Sozialismus" die folgende Antwort an den deutschen Kanzler erteilt: ,, Das Verbot der Berliner Versammlung ist ein Anzeichen der wachsenden Macht des Sozialismus. Es beliebte Bülow, meinen Talt und meine Mäßigung anzuerkennen. Desto deutlicher gibt er die Beunruhigung der Faktoren kund, welche sich die„ starken" nennen; und doch handelte es sich in meinem Falle nicht um einen beabsichtigten direkten Angriff gegen das ist die Ironie des seltsamen Falles, daß diese um eine Darstellung grundlegender Ansichten handelt, die Einrichtungen des Deutschen Reiches, sondern um Aber das ist die Jronie des feltsamen Falles, daß diese Genossen Jaurès den Beweis dafür zu erbringen, daß es sich hier die Verherrlichung des Sozialismus durch den Reichskanzler eine irr für die auswärtige Politit der franzöfifchen Sozialisten durchaus fräftigung der Friedensidee, welche auch deutsche Regierung auf ihr Programm geschrieben hat. Aber man tümliche ist. Bülow kennt Jaurès nicht, wie er wirklich ist. entscheidend sind. So muß man denn unweigerlich zu dem Schlusse will feine Diplomatie der Bölker. Darin erblickt man eine Er weiß nichts gründlich, er hat von Jaurès ' bedeutendem Einfluß kommen, daß der blaue Obotritenfürst seine Bewunderung für den Berufsstörung der bestehenden kapitalistischen und feudalen Diplo auf die französische Politik gehört, er hat sich aus Beitungs- roten Republikaner bis zur politischen Selbstvernichtung treibt. Er matie. Es ist ein Fehler der Regierung, der Friedensidee die ausschnitten melden lassen, daß auf Jaurès in der auswärtigen achtet, schätzt und teilt nicht selten die Ansicht, daß das gegenwärtige Unterstützung des Proletariats entziehen zu wollen. Gleichviel, Politik der Schein einer gewissen Uebereinstimmung mit Wünschen Regime in schwierigen internationalen Lagen an seiner eigenen Unwir werden, unabhängig von den Maßnahmen der der deutschen Politik fällt. Darum die Lobsprüche auf ihn, von fähigkeit zugrunde gehen, und daß es dann für die revolutionäre SozialRegierungen, an der Annäherung zwischen Deutschland und denen sich seine durch die deutsche Sozialdemokratie schwer gekränkte demokratie Zeit sein werde, das Staatsruder zu ergreifen. Mehr Frankreich fortarbeiten, weil wir bei solchem Bestreben der Er- Empfindlichkeit um so greller abhebt. Wie aber nun, da alle diese kann man vom Fürsten Bülow wahrhaftig nicht verlangen. haltung des Weltfriedens zu dienen sicher find. Als Sozialist Liebenswürdigkeiten sinnlos sind, da der wirkliche Jaurès sie nicht Aber Fürst Bülow leistet in seiner Hochschätzung für die und keineswegs als Franzose bin ich am Sprechen verhindert verdient! worden. Darum bleibt dieser Zwischenfall vollpraktische Haltung der französischen Genossen noch mehr, weit Es zeigt sich das pikante Ergebnis, daß der Kanzler des Deutschen mehr! Fürst Bülow achtet, schätzt und teilt nämlich nicht selten tommen außerhalb der Beziehungen bon Reiches, der Hasser der Sozialdemokratie, in der Person die Meinung, daß die deutsche Sozialdemokratie mit ihm, dem Fürsten Sozialdemokratie zu Staat und kann das begonnene Jaurès ' der Aufwartung Bülow und seinen Mitregierern, noch in einer andern Ton
Staat
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Werk der deutsch - französischen Pazifikation macht. Fürst Bülow überhäuft mit Komplimenten den Republi- art sprechen müßte, als sie es bisher getan hat. Er sieht nicht nicht behindern. Wir Sozialisten, der Zukunft und unser faner, den prinzipiellen Gegner der monarchiſchen Staatsform, den bloß ein, daß das gegenwärtige deutsche Regime im nächsten weltselbst sicher, kennen teine kleinliche Ranküne. Wenn wir seit Jahren Geschichtsschreiber und Berherrlicher der großen französischen politischen Zusammenstoß Schiffbruch erleiden muß, sondern er sehnt verlangt haben, daß zwischen beiden Ländern zunächst die Spannung Revolution, den Sozialdemokraten, welcher die Ansicht ausgesprochen ungeduldig die Stunde herbei, in der die Sozialdemokratie praktisch aufhöre und eine Annäherung, sodann ein dauerhafter, fester Friede hat, daß die deutsche Sozialdemokratie gegen das wird und den feudalen Mumien ernstlich an den morschen Leib rückt. eintrete, so haben wir nicht eine Minute lang vermutet, daß die feudal- absolutistische Regiment in Preußen- Deutschland noch nicht Das scheint bloß ein toller Spaß zu sein, ist aber keiner, sondern deutsche Regierung mit dem Sozialismus pattieren könnte; entschieden genug kämpft! aber wir sprechen damit die die Ueberzeugung aus, daß Fürst Bülow glaubte einen Gewaltstreich gegen die Sozial ein Einvernehmen Frankreichs mit Deutschland für den Weltfrieden notwendig sei und die Demokratie und das Proletariat sich nur in diesem Frieden entwickeln könne. Das ist nach wie vor unsere lefe Ueberzeugung und die Richtschnur unserer Politik." Das ist die kluge und treffende Erwiderung Jaurès gegen die unkluge und auf den Urheber zurückfallende Aktion des Fürsten Bülow.
demokratie seines Landes zu führen und kaum je ist größere Reklame" für sie gemacht worden als durch ihn. Fürst Bülow glaubte einen genialen Coup zu vollbringen und er zieht sich an der eigenen Nase
herum!
Bülows Revolutionslehren.
In Anbetracht der hohen Wertschätzung, die Se. Durchlaucht der Während Bülow durch sein Beginnen dem französischen Chauvinismus dient, ist das erste Wort Jaurès , daß die Sozialisten, Herr Reichskanzler unserem französischen Freund und Parteigenossen fern von kleinlicher Rache, weiter am Werke des Friedens wirken Jean Jaurès entgegenbringt, insbesondere der Achtung, die werden. Jaurès erstes Bemühen ist, das Unheil, das Bülows Se. Durchlaucht für Jaurès Ansichten in der auswärtigen Schwabenstreich anrichtet, sogleich zu dämpfen. Politik hegt, und vollends angesichts der Tatsache, daß Fürst Stolz erklärt Jaurès gegenüber Bülow, dem ,, es beliebte, meinen Bülow mit diesen Ansichten sogar nicht selten überein Latt und meine Mäßigung anzuerkennen":" Bir Sozialisten stimmt, ist es für jeden loyalen Deutschen hoch an der Zeit, jene haben nicht eine Minute lang vermutet, daß Anschauungen kennen zu lernen, die ihm jest gewissermaßen amtlich die deutsche Regierung mit dem Sozialismus zur Danachachtung empfohlen sind. battieren tönnte..."
Bülow im Urteil Englands.
Von besonderem Interesse sind die Meinungen und Stimmungen, die Bülows Note im politisch zivilisierteren England auslöst. Unser Londoner Korrespondent telegraphiert uns am 7. d. M.:
ist vielmehr einfache, wenn auch just feine„ nüchterne" Wirklichkeit. Fürst Bülow schreibt nämlich an den Fürsten Nadolin:
Wenn auch von dem Takt des Herrn Jaurès zu erwarten wäre, daß er seinerseits alles vermeiden würde, was der deutschen oder der französischen Regierung Unannehmlichkeiten bereiten könnte, so ist die gleiche Zuversicht gegenüber den deutschen Veranstaltern der Versammlung leider nicht gestattet. Herr Jaurès hat sich selbst vor bald einem Jahre in Amsterdam davon überzeugen können, wie weit in ihrer rein negierenden, doktrinären und rückständigen Haltung die deutsche Sozialdemokratie von der praktischen und patriotischeren Richtung ihrer französischen Gesinnungsgenossen entfernt ist.
Daraus ist ohne weiteres der Schluß gestattet, daß Fürst Bülow in besonders hohem Grade die Ansichten achtet, schätzt und teilt, die Genosse Jaurès auf dem Amsterdamer Kongreß entwickelt hat. Denn diese Ansichten müssen dem Fürsten als Argument dafür dienen, unt dem gefeierten Anwärter auf den Schubwagen seine Ausweisung anzudrohen. Deutschland ist es gar nicht wert, den Auch wir, unserem Freunde das unverhoffte Glüd neidend, Mann zu empfangen, der als Sozialdemokrat umfoviel„ praktischer" haben uns sofort an die Arbeit gemacht, deren vorläufige Er- und weniger rückständig" ist als seine deutschen Parteigenossen. gebnisse wir nun veröffentlichen, in der bestimmten Voraussetzung, Genoffe Jaurès - es wird doch uns gestattet sein, sich ebenso gut daß unsere Mühe auch der Kreisblatt- und sonstigen Bülow- Presse auf ihn zu berufen, wie sich sein fürstlicher Verehrer auf ihn beruft,- zugute kommen wird. Ein glücklicher Zufall will es, daß Genoffe fagte in Amsterdam , indem er sich den deutschen Genossen zuwandte, Jaurès vor Jahresfrist mit dem Vorwärts" eine freundschaftliche Bolemit führte, in der er seine Anschauungen in der auswärtigen Politik" in umfassender Weise entwickelte. Jaurès schrieb damals ( L'Humanité vom 20. Juni 1904) folgendes.
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wörtlich:
Ihr seid eine große Partei, ihr seid die Zukunft Deutsch lands , eine der edelsten und glorreichsten Parteien der zivilisa torischen und denkenden Menschheit.
Es ist leicht möglich, daß große und wichtige Ereignisse bald alle unverbrauchten Straftüberschüsse in Bewegung bringen werden, die jezt noch im deutschen Sozialismus zu schlummern scheinen. Die zu erwartenden russisch - japanischen Verwickelungen werden zweifellos den Kaiser dahin führen, eine Haltung einzunehmen, ja, am Tage nach jenen Juniwahlen, die euch die drei Millionen die den Wünschen und Meinungen eines gewaltigen Teils des Volkes widerspricht. Wenn er sich bei der schließlichen Abrechnung, feinen Neigungen entsprechend allzu scharf und.*) für Rußland entscheidet, wird es in Deutschland eine heftige Krise der öffentlichen Meinung geben.
Bis gestern erregte Jaurès Besuch hier geringere Aufmerksam feit, da Jaurès infolge seiner Angriffe auf Delcaffé hier an Popularität nicht gewonnen hat. Die heutigen Berliner Depeschen aber über Fürst Bülows Verbot und die Begründung gegen das Jaurès - Meeting erregen wirkliche Sensation. Die„ Times" erklären, die ganze Angelegenheit beweise große Klugheit der deutschen Sozialdemokratie, der Brief Bülows sei wirkungsvolle Reklame für ihre politische Bedeutung, aber auch ein bedeutender Tribut einer autokratischen Regierung an den französischen Parteiführer. Bülows Motiv sei Furcht, sein Verbot sei ein Produkt der Schwäche und Unklugheit. Die deutsch - freundliche„ Daily News" fagt, die Bureaukraten Berlins seien so blind wie die Petersburgs! Jaurès bespricht dann die Möglichkeit eines fünftigen KonDie deutsche Regierung stehe den Zeichen der Zeit verständnislos fliktes zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten und gegenüber, fie erkläre dem Volke den Krieg und stüße sich auf fährt fort: Bayonette .
Westminster Gazette" bemerkt, das Verbot sei höchst befriedigend für alle, welche die deutsch - französische Entente fürchteten!
Der Reklamemacher der Sozialdemokratie.
In mehreren mittelparteilichen Blättern wird gesagt, die Berliner Sozialdemokratie habe durch die Veranstaltung der Friedensfundgebung, Retlame" und" Sensatiou" machen wollen. Diese Blätter sind offenbar durch die offizielle Politik unserer Tage gewöhnt worden, politische Vorgänge nur unter dem Gesichtswinkel des Aufsehenerregens betrachten zu können. Für ernsthafte und fachliche Veranstaltungen ist ihr Empfindungsvermögen zerstört. Wäre es aber richtig, daß die geplante Rundgebung„ Reklame" für bie Sozialdemokratie machen sollte, dann darf die Sozialdemokratie dem Fürsten Bülow hundertmal dankbar sein!
Aber zwischen eurer anscheinenden politischen Macht, wie fie sich von Jahr zu Jahr in der wachsenden Zah. eurer Stimmen und Mandate ausdrückt, zwischen dieser anscheinenden Macht und der wirklichen Macht zu Einfluß und Tat besteht ein Gegensah, der um so größer zu werden scheint, je mehr eure Wahlmacht zunimmt. Stimmen gebracht haben, ist es allen deutlich geworden, daß ihr eine bewundernswerte Kraft der Propaganda, der Werbung, der Einreihung habt, aber daß weder die Traditionen eures Proletariats noch der Mechanismus eurer Verfassung euch erlauben, diese anscheinend kolossale Macht von drei Millionen Stimmen in die Aktion der Nußbarmachung und Verwirklichung, in die politische Aktion um. zusetzen. Warum? Weil euch die beiden wesentlichen Bedingungen, die zwei wesentlichen Mittel der proletarischen Aktion noch fehlen- Was nun immer von solchen Prophezeiungen und Vermutungen ihr habt weder die revolutionäre, noch die parlamentarische sich erfüllen mag, sicher wird in Deutschland das Gefühl überhand Aktion nehmen, daß die Nuhe des Reiches von ernsten Ereignissen beEs hat im deutschen Proletariat Beispiele bewunderungsdroht sei. Wird sich aber das deutsche Volk angesichts der wachsen- würdiger Hingebung gegeben. Aber es hat in seiner Geschichte keine den weltpolitischen Verwickelungen einzig und allein der Klugheit revolutionäre Tradition. Es hat sich das allgemeine Wahlrecht nicht und den Antrieben eines Herren überantworten wollen? Oder auf den Barrikaden erobert. Es hat es von oben bekommen. Und wird es seine Kräfte anstrengen, um über seine ganze innere und wenn man nicht daran denken kann, es denen zu entreißen, die es äußere Politit eine entscheidende Kontrolle zu erringen? Dann sich selbst erobert haben, weil sie es leicht zurückerobern können, kann würde in diesem militaristischen und feudalen Kaiserreich der Unter- man dagegen wohl daran denken, von oben zu nehmen, was man drückung die Demokratie den Thron besteigen. Wo aber würde in diesem notwendigen Kampfe gegen den Absolutismus der entfcheidende Stüßpunkt der Nation zu finden sein, wenn nicht in der Sozialdemokratie, die die Gewalt der Maffe und die Gewalt der Idee zugleich befitt?
von oben gegeben hat. Und ihr könnt keine Sicherheit dagegen geben, ihr, die ihr gesehen habt, wie euer rotes Königreich, euer fozias listisches Königreich Sachsen die Fortnahme des allgemeinen Wahlrechts ohne Widerstand über sich ergehen ließ.
Und so fahrt ihr fort, im deutschen Proletariat diese geschichtlich Ich füge hinzu, daß in dem Maße, in welchem der demo- zu schwache Kraft einer unzulänglichen revolutionären Tradition kratische und sozialistische Geist in Frankreich die Oberhand ge- noch abzustumpfen, zu trüben, abzuschwächen. winnt, jeder Gedanke an Revanche völlig und endgültig beseitigt Nun wohl, weil ihr diese revolutionäre Tradition nicht habt, seht sein wird. Steht aber erst dem deutschen Kaiserreich eine solche ihr sie bei Völkern, die auf sie zurüdgreifen, mit Mißvergnügen, französische Demokratie gegenüber, die entschieden friedlich gesinnt und ihr habt nur Angriffe, eure Theoretiker haben nur Gering ist, welcher Vorwand bleibt ihm dann, feinen mit Marineausgaben schäßung gehabt für unsere belgischen Genoffen, die behufs Er. ohnehin überlasteten Bolte noch die schwere Rüstung der Landarmee oberung des allgemeinen Wahlrechts mit Gefahr ihres Lebens auf die Straße gestiegen sind.
Fürst Bülow versteht sich auf die politische Retlame, er weiß sich zu inszenieren, er versteht alle Bedienteninstitute des Zeitungswesens in seinen Dienst zu stellen. Nun aber hat er den verhängnisvollen Irrtum begangen, die Glanzleistung*) Wir müssen leider den Ausdruck fortlassen. Ob Fürst Bülow Und ebensowenig wie ihr die Mittel revolutionärer Aktion, wie feines Theatertalents für einen anderen zu vollbringen. Er die Meinung des Genossen Jaurès in diesem Punkte teilt, wissen ihr die Kraft habt, welche euch eine revolutionäre Tradition des hat das höchste der Reklamefunst erreicht, doch nicht wir nicht. Daß sie aber der Staatsanwalt nicht teilt, Proletariats geben würde, habt ihr, das wißt ihr wohl, die parlazu eigenen Gunsten, vielmehr widerwillig zu Gunsten des gehaßten glauben wir nach den Erfahrungen eines bestimmten mentarische Kraft. Selbst wenn ihr die Mehrheit im Reichstage Gegners, der Sozialdemokratie. Falles annehmen zu müssen. wäret, wäre euer Land bas einzige, wo ihr, wo der Sozialismus