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Nr. 160.

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Vorwärts

Berliner   Dolksblatt.

22. Jahra.

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Telegramm Adresse: ., Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Quittung.

Mittwoch, den 12. Juli 1905.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt IV. Nr. 1984.

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Das

Im Monat Juni gingen bei dem Unterzeichneten folgende Parteibeiträge ein: Altenburg  , durch M. Spengler 300,-; Altenburg  , B. E. Buch wald 60,-; Altona  - Ottensen  , 6. Schleswig- Holsteinischer Wahlkreis 1000,-; Berlin  , Beiträge der Wahlkreise: 2. Streis 1200,-; 3. Kreis 1500,- 4. Streis Süd- Ost 2500,-( darunter: M. Sch., Teilbetrag der Vorwärts- Zinsen 5,-, Bierprozente der Tischlerei von Tauchert u. Erdmann 20,-, Sparverein Namenlos", Mariendorf   23,40, Der Ausgang der Wahlen bedeutet gerechte Ver- Augsburg, Kempten  , Schweinfurt  , in der Pfalz   6. Da wir Nürnberg  Kongo  - Neger 10,50, Kranzüberschuß Hud 1,95, Sparverein Ehrlich­teit" 10,-); 4. Streis Ost 1500,-( darunter: Elysium 5,-, von den feit" 10,-); 4. Streis Ost 1500,-( darunter: Elysium 5,-, von den geltung für das verräterische Treiben eines infolge Wahlkreiseinteilung verlieren, gewinnen wir 2 Mandate. Arbeitern der Möbelfabrit Groschtus 25,05); 5. Kreis 500,-( darunter eines Namens längst unwürdigen Liberalis- Im Wahlkampf herrschte ungeheure Erbitterung. Daher auch sehr Stattlub Grand- Schwarz 10,-); 6. Kreis 7000,-( darunter Ueber- nu 3. Zwar ist es den Liberalen gelungen, Nürnberg   starte Wahlbeteiligung. Unser Stimmzuwachs in München   beträgt schuß v. d. Budikerpartie nach Freienwalde 5,-, Knappe, Aderstraße unserer Partei zu entreißen, aber dieser ruhmlose Erfolg ist fast 25 Broz., obwohl mehrere Tausend der Ausgesperrten 3,-,. 2. Mister 1,-, Bau Weser  , Allensteinstraße, Buzerkolonne entfernt nicht geeignet, den allgemeinen Zusammen abgereist sind. A. Dühne 10,-); Berlin  , diverse Beiträge: 2. u. H. B. 10,-, von bruch des bayerischen Liberalismus milder er­d. Verwaltungsbeamten der Metallarbeiterfasse 50,-; Dr. 2. A. 100,-; scheinen zu lassen. Nicht nur durch das Bündnis mit den Nürnberg  , 11. Juli.  ( Privatdepesche des Vorwärts".) Es Kontobucharbeiter v. Wedding 5,-; Machetes 5,-; Jule, Ritterstraße, rückständigsten Mittelständlern, sondern bor allem nur wurden hier abgegeben 22 023 sozialdemokratische und 14 508 bürger­eine durch brutale Wahlkreiseinteilung in Nürnberg   liche Stimmen, gewählt find 150 bürgerliche, 108 sozialdemokratische Man Wahlmänner. Die vier Wahlkreise sind damit verloren. In einem

bayerischen Abgeordnetenkammer verhinderten, daß die er- München  , 11. Juli.  ( Privatdepesche des Vorwärts".) forderliche Zweidrittel- Mehrheit für die Wahlrechts- Reform Ergebnis der bayerischen Landtagswahlen ist eine absolut sichere zustande fam. Darum mußte jetzt noch einmal die Frage des Majorität für die Wahlreform und eine vollständige Niederlage des fünftigen Wahlrechtes im Wahlkampfe durch das Volk Liberalismus. Die Liberalen verlieren allein in Kempten  , selbst entschieden werden. Daher entsprang aber auch das von Lindau  , Günzburg  , Straubing  , vielleicht auch Nördlingen  , den Liberalen so eifrig angegriffene Bündnis zwische Zentrum acht bis neun Mandate, insgesamt etwa 20 von ihren bisherigen und Sozialdemokratie, das doch allein seinen Grund und seine 43 Mandaten. Die Sozialdemokratie hat trop ungünstiger Notwendigkeit in der verräterischen Politik der Liberalen selbst Wahlkreiseinteilung großen, teilweise überraschenden Stimmzuwachs. hatte. Wir erhalten an Mandaten: 4 in München  , wie bisher, je 1 in

2. Quartal 19,20; zum Kampfe für Wahrheit u. Recht 4,-; Guten­berg 45,70; Für die Reichstagswahl in Oberbarnim 10,-; Dr. A. Fl. ist der Scheinsieg der Liberalen errungen worden. 101 8,25; Dr. A. F. Zinsen 20,-; 2. B. 50,-; B. S. 50,--; C. D.   Guhrau 1, b. d. Geburtstagsfeier einer elenden Familie 1,50; Patienten hat in der inneren Stadt kleine Bezirke mit 300 bis proletarischen Wahllokale wählten 4541 Wähler 3 Wahlmänner, in in Grabowfee 6,80; Beru, Kaffee- lleberschuß 1,40; Mitgl. b. II. Dr. 400 Wahlberechtigten eingerichtet, in denen bis zu 7 Wahl- einem vorwiegend bürgerlichen Bezirk 643 Wähler 7 Wahlmänner! 6,-; Frd. Voß, Toluca, Merito 5,50; Buxtehude  , H. Weber v. b. männern gewählt werden, während in den äußeren prole- Es war zum Teil physisch unmöglich in den proletarischen Bezirken, Alten d. Weber 3,-; Bremen  , Parteigenoffen 500; Beuthen  , v. d. tarischen Bezirken Nürnbergs 3000 bis 5000 Wahlberechtigte daß auch nur die Hälfte der Wähler abstimmen konnte. Die Lokale Parteigenossen 5, Bern   50,-; Bremen  , Maschinenpersonal der nur je 3 Wahlmänner wählen. Der Nürnberger   Liberalismus find photographiert, der Wahlprotest sicherlich aussichtsvoll. Die Bremer Bürger- Zeitung" 24,40; Bant, Wahlverein, 8. Quartal hat beweisen wollen, daß er befähigt ist, dem preußischen bürgerlichen Blätter vermögen sich auch nur fühle Siegesartikel ab­203,- Breslau  , Sozialdemokr. Verein, f. Juni 150,-; Branden Dreiklassenwahlunrecht wirkungsvoll Konkurrenz zu bieten. zuringen. Die Wahlbewegung zeigte eine völlige Scheidung zwischen burg  - Westhavelland 100,-; Brieg  - Namslau  , Wahlverein, Juni- Trotzdem unsere Partei 21000 Stimmen gegen 13000 Stimmen Proletariat und bürgerlichen Klassen; Kleinbürger sind abgeschwenkt Juli 20,-; Brüssel  , Fischer 12,10; Kaffel Melsungen, des gegnerischen Parteigemisches aufgebracht hat, dürfen die aus Merger über Konsumvereine und Bäckerboykott. Wahlkreis, Juni 1905 50,- Krefeld  , Sozialdem. Sozialdem. Volts­berein 100,-; Dresden  , 4., 5. u. u. 6. sächsischer Reichstags- Liberalen sich des Sieges" erfreuen. Aber dieser Nürnberger   Unsere Partei hat überall großen Stimmzuwachs. Die Zwei­Wahlkreis 5000,- Erfurt   Schleusingen Biegenrüd, Wahlkreis, für Scheinsieg wird vollends wett gemacht durch die Niederlagen, drittelmehrheit für die Wahlreform ist gesichert. Mai und Juni 50,-; Eberswalde  , Patienten der Lungenheilstätte die die Liberalen sonst fast in allen Landesteilen erlitten 3,75; Forst i. Laufig, Roter Stat d. pl. 1,67; Flensburg  , Sozial haben. Insbesondere in der Pfalz   und in Südbayern sind sie München  , 11. Juli.  ( Wolfffches Bureau".) Soweit sich die demokr. Verein 2. schleswig Holsteinischen Wahlkreis 40,- Fürth  , vollständig zusammengebrochen. Wahlverein 20,-; Faltenberg D.- Schl. 2,-; Gotha  , Parteibeitrag Zusammensetzung der Kammer nach den bisherigen Ergebnissen der Den Hauptgewinn der Wahlen wird das 8entrum Urwahlen berechnen läßt, dürfte die Stärke der Parteien folgende 30,- Halberstadt  - Wernigerode  , Wahlkreis 100,-; Höchst- Usingen  , einernten. Das Zentrum gewinnt sowohl liberale Mandate sein: Zentrum 102( dem jegigen Stand gegenüber 18 mehr), zehn 1. nassauischer Wahlkreis 200,-; Hamburg  , in der Expedition des Hamburger Echo" eingegangen im Juni 135,-; Hamburg  , als auch bauernbündlerische. Der agrarische Bauernbund hat Sozialdemokraten( einer weniger), zwölf Freie Vereinigung( sieben K. R. 14,-; Jdar, Volksverein, 2. Quartal 4,60; Kattowiz D.- Schl. an Anziehungskraft offenbar verloren, seitdem durch reichliche weniger), 34 Liberale( 10 weniger) und ein Demokrat. 5,-; Königsberg  , Sozialdemokr. Verein, 3. Quartal 05 100,-; Gaben der Zollgesetzgebung die oppositionellen Neigungen der Leipzig  , 12. u. 13. fächs. Wahlkreis 3000,-; udentvalde, Rufus 5,- Bauern herabgestimmt sind. Neben dem Zentrum fann die München  , Waldläufer 5,-; Mariendorf  , Bergstr., d. H. 2. 5,- Sozialdemokratie sich des Wahlerfolges freuen. Vor forrupten Liberalismus in hohen Tönen. Dr. Drterer, der bayerische Das Zentrum feiert feinen bedeutenden Erfolg über einen Mannheim  , Beitrag des Sozialdem. Vereins 200,-; Magdeburg  , allen Dingen, worauf wir das Hauptgewicht legen, gewinnt gentrums führer, rühmte den Wahlfieg als einen Wendepunkt in Soziald. Verein Magdeburg   u. Umgeg. 200,-; Minden  , Partei unsere Partei einen sehr bedeutenden Zuwachs an Stimmen. Bayerns Politik". beitrag bis a. Juli f. d. 2. Halbjahr 20,-; Nürnberg  , Dr. S. 5,- Aber auch der Verlust der Nürnberger   Mandate wird aus­Nieder- Barnim 1000,-; Ober- peilau I, Wahlverein 1. u. 2. Quart. Die Germania  " fündigt ihre Partei bereits als Minister. 05 15,-; Blau   i. Meckt. 6,-; Remscheid  , durch Lenz 7,20; Stutt geglichen durch die Erfolge in anderen bisher gegnerischen stürzer an: gart C. 8. 8,- Schweinfurt  , Sozialdem. Verein 10,-; Stuttgart  , Wahlkreisen. Eine völlig flare Uebersicht über das bei den . U. 10,-; Schönlante v. Parteigenossen 10,-; Sachfen- Weimar, Abgeordnetenwahlen zu erwartende Ergebnis ist allerdings Landesorganisation 100,-; Sorau  - Forst, Zentralverein 300,-; zur Stunde noch nicht möglich. Teltow   Beeskow Charlottenburg, vom Zentral- Wahlverein 250,- Besonders günstig ist für unsere Partei der Wahlausgang Württemberg 100,- Wahrer Jakob"," Neue Zeit"," Gleichheit" in Augsburg  . Hier herrschte bisher unbestritten der 5000,-; Babrze Db./Schl. 5,-; Bei- Weißenfels  , Wahlkreis 300,- Liberalismus, hier steht eine Wiege des deutschen   Scharfmacher­Berlin, den 12. Juli 1905. tums, hier bestehen seit Jahrzehnten von den Unternehmern gepflegte, mitgliederreiche Organisationen von Arbeitern, die sich immer im schroffsten Gegensatz zur modernen Gewerk­schafts- Bewegung und noch vielmehr zur Sozialdemokratie befanden. Augsburg  , die Hauptstadt des bayerischen Schwabens  , obwohl der älteste Sitz der Sozialdemokratie in Bayern   und einer der ältesten im Reiche, hatte es noch immer nicht zu einer seiner industriellen Bedeutung entsprechenden Stellung in der Arbeiterbewegung gebracht. Jezt aber hat die Augs­burger Arbeiterschaft in stürmischem Anlauf die alte libe­rale Feste genommen.

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Für den Parteivorstand: i. V.: Wilh. Eberhardt, Lindenstr. 69. Berichtigung.

In der Quittung vom 14. Juni in Nr. 136 des Vorwärts" barf es nicht heißen München  , A. Langer 15,50, sondern Fallen berg D./Schl. 15,50; außerdem Köln  - Land, Sozialdem. Verein und Reichstags- Wahlkreis 249,60, muß heißen Köln  - Land und Köln  - Stadt, Sozialdem. Verein u. Reichstags- Wahlkreis 249,60.

Bayerische Wahlen.

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" Einen Wendepunkt in Bayerns   Politit muß allerdings dieser Erfolg des Zentrums bedeuten, denn das Zentrum fann, nachdem die gestrigen Urwahlen überzeugender als je dargetan haben, daß es die überwältigende Mehrheit des bayerischen Voltes hinter sich hat, unmöglich dulden, daß eine mehr oder minder liberale Regierung noch länger eine den Wünschen und Forderungen dieser überwiegenden Mehr­heit entgegengesette Politit treibt, eine Politit, die weit mehr Rücksicht auf die kleine liberale Minderheit nahm, als auf die starke Zentrumsmehrheit. Jezt, nachdem der Liberalis­mus wohlgemerkt nicht etwa nur der Nationalliberalismus allein, sondern der Gesamt liberalismus in allen seinen Schattierungen: Nationalliberale, Freifinnige und Demokraten  "- sozusagen vollständig am Boden liegt, ein volles Drittel seines seitherigen Besizes eingebüßt hat und nicht mehr ein Sechstel der Abgeordnetenkammer ausmacht, kann die Regierung auch nicht mit dem geringsten Schein von Recht mehr sagen, daß sie auf diesen vom Volte so vollständig verurteilten Liberalismus Süd­sicht nehmen müsse. Sie kann das um so weniger, als das über den Liberalismus gefällte Verdikt auch ihr gilt ihr, die das Mögliche getan hat, um diesen Liberalismus über Wasser zu halten. Es darf daher erwartet werden, daß vor allem die Minister, die vor den eben stattgehabten Wahlen taten, was in ihren Kräften stand um den Liberalismus bor Verlusten zu schützen, für sich die Konsequenzen aus ziehen, und daß, wenn fie

dem Verdikt des Volkes

Nach einem Kampf von außerordentlicher Erbitterung sichert. Neu gewinnen wir ein Mandat in Kaiserslautern   und Die bisherigen Münchener   Mandate sind wieder ge­wurde am Montag in Bayern   die Wahlentscheidung herbei- ein Mandat in Kempten  , wo bisher die Liberalen herrschten. geführt. Die Losung des Wahlkampfes lag in der Frage Ein für unsere Partei besonders wichtiges Ergebnis der Wahl der Wahlreform. Für und wider ein besseres ist neben dem starten Stimmenzuwachs die Tatsache, daß in Wahlrecht, das war das Scheidungswort der Parteien. vielen fleineren Ortschaften, wo wir bei der Wahl von 1899 Und aus dieser Wahlparole erklären sich zugleich die überaus nicht einmal Wahlmänner aufstellen konnten, diesmal unsere es nicht tun sollten, dann ihnen die Konsequenzen feltsamen Wahl bündnisse  , die für diesen Kampf ge- Wahlmänner vielfach aus der Wahl hervorgingen. in nicht zu übersehender Weise vor Augen geführt werden. Daß schlossen waren: auf der einen Seite das Kartell des Zentrums Das entscheidende Merkmal des Wahlergebnisses das Wahlergebnis auch seitens der Krone beachtet und ent­mit der Sozialdemokratie, auf der anderen Seite das Kartell ist die Sicherung der Wahlreform. Zentrum und Sozial­sprechend gewürdigt wird, darf als selbstverständlich gelten der Liberalen", von den am weitesten rechts stehenden Re- demokratie haben die 8weidrittelmehrheit, die zu Spruch der überwältigenden Mehrheit des bayerischen Boltes" be Es ist interessant, daß das Zentrum jeßt sich so laut auf den aktions- Nationalliberalen bis zu Freisinnigen Volksparteilern erkämpfen sie sich als Aufgabe gestellt hatten. Die Liberalen, ruft, den Minister und Krone respektieren sollen. In Württemberg  und Demokraten, mit den Rückständigsten, der antisemitischen die mit zerrissenen Fahnen und geschlagenen Truppen in das Herr Gröber las es jüngst ganz anders!- Mittelstandsvereinigung und dem Bauernbund. Parlament zurückkehren, sind außer Stand gesetzt, die Wahl­

Der Sozialdemottatie hat es Bayern   zu danken, reform noch einmal zu hintertreiben. Ein besseres Wahl­

Nach einer Meldung der Petersburger Telegraphen Agentur"

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daß die Wahlrechts- Reform in Fluß kam. Seit unsere Partei gesek, wenn es auch nicht den Wünschen der Sozialdemokratie Das Attentat auf den Stadthauptmann. im Jahre 1893 zum erstenmal in den banischen Landtag gerecht wird, steht in Aussicht. Vor allem wird das Einzug hielt, richtete sie ihre Bemühungen auf die Beseitigung für unsere Partei schädliche indirekte Wahlsystem beseitigt des indirekten Wahlsystems und der ungerechten Wahlkreis- werden und es werden die Wahlkreise auf Grund der Be­Einteilung, wie sie auf Grund der Bevölkerungszahl der völkerungszahl von 1900 gleichmäßig eingeteilt werden. Es aus Moskau   feuerte während des Empfanges von Bittstellern beim fechziger Jahre bis heute besteht. Die eindringliche Agitation barf als feststehend gelten, daß alsbald nach Abschluß Stadthauptmann Schuwalow einer derselben mehrere Schüffe ab, unserer Parteigenossen zwang das Zentrum und die Liberalen, der Wahlreform Neuwahlen auf Grund des neuen welche den Stadthauptmann töteten. Der Attentäter wurde ver­die beiden alten Parteien, die seit Jahrzehnten in Bayern   Gesetzes anberaumt werden, bei denen dann auch ähnliche haftet, um die Regierung fämpfen, der immer volkstümlicher Wahlbündnisse, wie bei der jekigen Wahl, nicht mehr nötig Weiter wird über diese neue Tat der Revolution berichtet: werdenden Forderung der Wahlrechts- Reform näher zu treten. fein werden. Nur widerwillig hatte sich die Sozialdemokratie Moskau.  ( Meldung der Petersburger Telegraphen- Agentur"). Im Streit um die Reform des Wahlrechtes ist es geschehen, auf das wahltaktische Abkommen mit dem Zentrum ein- Der Anschlag, dem der Stadthauptmann Schuwalow zum Opfer fiel, daß unser tapferer Karl Grillenberger   auf dem Kampffelde gelassen, nur gezwungen durch die Bemühungen der blieb. Nach langen Mühen schien dann endlich im vorigen Liberalen, die Wahlreform für alle Zeiten unmöglich zu Jahre die Herbeiführung des direkten Wahlsystems sowie machen. Nachdem die Liberalen die Zeche bezahlen mußten, anderer Verbesserungen des bisherigen Wahlrechts gesichert. wird unsere Partei die nächsten Wahlen mit vollster Selb­Da aber feßte ein unerhört schmählicher Verrat des 2iberalismus ein, der nach seiner Niederlage bei der ständigkeit führen und ihre ganze Straft entfalten können. Reichstagswahl von 1903 erkannte, daß er in Bayern   nur durch den Fortbestand eines ungerechten Wahlsystems einige Rebenshoffnungen erhalten dürfe. Die Liberalen in der die Wahlresultate:

wurde heute mittag 1 hr vollführt. Schuwalow wurde durch fünf Revolverschüsse tödlich verwundet. Der Attentäter, ein einfach ge­fleideter Mann, wartete in Empfangszimmer, bis alle empfangen fleideter Mann, wartete im Empfangszimmer, bis alle empfangen waren, trat dann auf den Stadthauptmann zu und schoß aus aller­

nächster Nähe. Die Geschosse durchbohrten den Körper des Stadt­Hauptmanns, welcher nach einer Stunde verschied. Die Persönlichkeit des Verbrechers ist noch nicht festgestellt. Unlängst war er eines Wir geben nachfolgend die uns zugehenden Meldungen über politischen Vergehens wegen festgenommen worden, entfloh jedoch aus dem Polizeigebäude.