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Ein Démenti. Die offiziöse Badische Korrespondenz" die Duelle erheblich vermehrt, auf den Universitäten haben[ im höchsten Grade anstößig", sie hätte vor dem Takt der erklärt die auch von uns wiedergegebene Mittheilung der sie sich vervielfacht, und es läßt sich geradezu der Satz auf- Herausgeber des Kladderadatsch" nicht bestehen dürfen", Frankfurter Zeitung  ", das badische Ministerium habe die stellen: Je, christ I i cher" der Staat geworden ist, und die Beleidigung gehe über die Grenzen erlaubter Satire Bezirksämter beauftragt, über die angehenden Juristen ie mehr diese Christlichkeit" noch zunimmt, je mehr steigert weit hinaus". Am Ende aber schreibt er doch: wegen ihrer politischen Gesinnung und ihres öffentlichen sich der Duellunfug, diese offene Auflehnung gegen Gesetz, Auftretens ein Verzeichniß zu führen, für unbegründet". Moral und Religion. Das heutige, so zur Schau ge Eine offiziöfe Ableugnung ist keine amtliche Erklärung. tragene Christenthum" hat mit der Religion so wenig zu Das System der schwarzen Listen ist ein beliebtes Handwerks thun, daß es nur als Mittel benutzt wird, um die unteren" geräth des heutigen Systems. Klaffen gegen die ungefesselte Selbstsucht der oberen" blind zu machen.

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Nun wissen wir's.

Aber denken wir uns die Figur des Baren weg, und an feine Stelle jene politischen Kreise, welche das russische   Bor­gehen in Bulgarien   leiten, so würde man in ganz Europa  faum daran Anstoß nehmen. Die russische   Politik ist moralisch diskreditirt, und es giebt kaum einen Frevel, den ihr die öffent­liche Meinung Europas   nicht zutraut."

Der Verband der Deutschen Berufsgenossenschaften Alle diese politischen Kreise" sind die Beauftragten hat auf dem Verbandstage in Hamburg   den einstimmigen Be- Die Gefahren der Cholera find gehoben. Der des 8 a rismus, und warum immer den Sack schlagen, schluß gefaßt, die Reichsregierung zu ersuchen, eine Dar Mainzer Katholikentag hat am 2. September eine Wallfahrt wenn man doch nur den Esel meint! Wenn und so lange stellung aller der Einrichtungen, welche im Deutschen   Reiche unter Leitung des Bischofs Haffner nach dem Rochusberge der Kladd erabatsch", der politisch etwa zum National­auf dem Gebiete der Arbeiter- Kranken-, Unfall, Alters- und bei Bingen   unternommen, um die Fürbitte des heiligen liberalismus gehört, die Gegner Bismard's mit Hohn und Invaliditätsversicherung geschaffen sind, sowie der bisher Rochus gegen die drohende Seuche zu erflehen." Nun muß Spott überschüttet, ist Alles in schönster Ordnung. Wenn Dadurch erzielten Erfolge auf der Weltausstellung in Chicago   fich Alles, Alles wenden!- er den Zaren unter die Lupe nimmt, wird er denunzirt. in geeigneter Form zur Darstellung zu bringen. Begründet Wir verlangen fessellose Freiheit der Kritik, und es ist stets wurde dieser Beschluß vornehmlich durch die Erwägung, ein Beichen des tiefsten Verfalls gewesen, wenn der Büttel  daß Deutschland   ein lebhaftes Interesse daran habe, die gegen die politische Satire aufgeboten wird. Eine Ein­sozialpolitischen Einrichtungen zu Gunsten der Arbeiter schon richtung, eine Partei, eine im öffentlichen Leben stehende deshalb möglichst zum Gemeingut aller Kulturnationen zu Persönlichkeit, die sich vor den Stacheln und Nesseln des machen, damit die durch jene Einrichtungen bedingte einseitige Belastung der deutschen  Humors und des Wizes scheut, ist innerlich ver Industrie die Konkurrensfähigkeit der fault! Letteren auf dem Weltmartte nicht schädige.. Wir haben nichts gegen eine wahrheitsgetreue Dar stellung der genannten Einrichtungen auf der Weltausstellung zu Chicago  . Es könnten dabei zu gleicher Beit die schmach vollen und niederträchtigen Arbeitsordnungen, die in der deutschen   Industrie vielfach üblich sind, zur Ausstellung ge­langen. Das Resultat, das sich ergäbe, würde freilich ein anderes sein, als es die Berufsgenossenschaften erivarten, in denen zum großen Theile die engherzigste Selbstfucht, der brutalste Hochmuth, und ein wahrer Haß gegen die Arbeiter ihr Spiel treiben.

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Jrgend ein Offiziofus della mirt in der Münchener Allgemeinen Zeitung"( Nr. 246 vom 4. d. M.): Berlin  , 2. September. Die Choleragefahr wird hier mit rubiger Entschloffenheit bekämpft, und das Vertrauen zur Ein­sicht und Energie unserer Verwaltung findet in der ruhigen Haltung der Bevölkerung einen überraschend wohlthuenden Ausdruck. Nach all der lauten und stillen Unzufriedenheit, die Faft komisch". Eins der Friedrichsruher Reptile fich nun über Jahr und Tag in ungenirtester Weise Luft ge­macht hat, fehen wir einmal den Nevers der Medaille, Die schreibt in einem Sebanartikel" der bankrotten, auf den Anerkennung, daß Deutschland   und in dem vor Tyras gekommenen Münchener Allgemeinen Zeitung": liegenden Falle speziell Preußen das best- Man hat sich unterfangen, den jüngsten öffentlichen regierte Sand in Europa   ist. Wer nicht gewohnt ist. Aeußerungen des Fürsten Bismarck einen antimonarchischen" feinen Blick auf die inneren Zustände der Nachbarstaaten zu Charakter beizulegen. Zuerst ist dies aus solchen Kreisen richten, kann sich darüber täuschen und in dem Grimm über der Fall gewesen, gegen welche der ehemalige Ranzler ärgerliche Kleinigkeiten schließlich dahin gelangen, fich für den während seiner ganzen Amtsführung die Monarchie und unglückseligsten Staatsbürger zu halten und sein Land als den Schauplat troftlosen Mißregiments zu betrachten. Wie anders ihre Rechte zu vertheidigen hatte; seitdem ist dies auch von liegen doch die Dinge in Wirklichkeit, wenn wir z. B. den anderen Leuten geschehen, welche irgend einen Vorwand Blick nach Frankreich   richten, wo man noch immer die Stirn brauchten, um mit dem neuen Kurse ihren Frieden zu hat, von einer choleraähnlichen Krankheit zu reden!" machen. Den Fürsten Bismarck am Jahrestage von Sedan Das Duell, eine chriftliche Staatseinrichtung. Deutschland  , insbesondere Preußen das bestregierte Land gegen den Vorwurf antimonarchischer Gesinnungen oder Der Leitartikel, ben wir in der letzten Sonnabendnummer in Europa  ", diese Entdeckung möge der Briefschreiber des antimonarchischer Kundgebungen zu vertheidigen, könnte unter diesem Titel brachten, hat den frommen Reichs- Münchener Blattes sich schleunigst auf dem Patentamt einer fünftigen Generation als ein fast tomisches boten" etwas verschnupft. Das Blatt muß zwar Vieles sichern. Sonst könnte irgend ein anderer Spaßmacher ihm Beginnen erscheinen; daß es heute nicht nur möglich, darin als wahr zugeben, aber, meint es, um eine Pritschenlänge zuvorkommen. Ist es nicht erz- sondern nothwendig ist, mag als neuer Beweisgrund dafür luftig angesichts der systematischen Vertuschungstaktit der dienen, wie dringend für unser Boltsleben solche Tage poli­Hamburger Behörden die deutschen   Zustände über den tischer Einkehr und Selbstprüfung sind." Schellentönig zu loben und sie mit den französischen   an muthig zu kontrastiren? Im Uebrigen tritisirt die mit getheilte Notiz sich selbst.

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Fast tomisch"? Nein ganz fomisch, sehr tomisch. Im Interesse der historischen Gerechtigkeit aber hocherfreu lich, daß der Herkules des 19. Jahrhunderts" nicht unter Kuratel genommen und daran verhindert worden, sich in seiner ganzen weltgeschichtlichen Blöße und Größe vor allem Bolt auszustellen.

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Thron". Also wer? Nun, der Leser erräth es nicht, und wir wollen es sagen. Virchow ist gemeint, der bei der Taufe den Namen Rudolf erhalten hat. Und auf den Thron" hat ihn gesetzt und zur Majestät" gesalbt das Berliner Tageblatt"- ein grotestes Stück fortschrittlichen Fetischdienstes und Dalailamathums, das die Kreuz- 3tg." zu unserer Erbauung gestern ausgegraben hat. Und das nennt sich demokratisch"! Hat Rudolf der Einzige" keinen Fußtritt für dieses majestätwüthige Back?-

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wenn der" Borwärts" dann schließt:" Wenn der chriftliche" Staat einem so offenkundigen und standalösen Unfug wie das Duell nicht zu steuern vermag, dann stellt sich das ganze ,, Christenthum  " des Staates als nichts weiter dar, wie als eine foloffale Heuchelei. Wie kann man aber auch von dem Klaffenstaate etwas erwarten, was ihm selbst widerspräche? Christenthum, Moral und Gerechtigkeit fönnen im Klassenstaat nichts anderes sein, als Hammerstein. Amtliches Wahlergebniß: Bei der am Heuchelei", so schließt er nach dem alten radikalen Berhehungsrezepte, nach dem man aus jedem 1. b. M. im 2. Wahlkreife Ses Regierungsbezirkes Minden einzelnen Uebelstande nun die gehässigsten Allgemeinforderungen( Herford  - Halle) stattgehabten Reichstags- Ersatzwahl wurden zieht und durch das man nur beweist, daß man selbst nicht die 14 487 Stimmen abgegeben. Davon erhielt v. Hammer- Seine Majestät Rudolf der Einzige. Wer ist das? Hand reblich zur Beseitigung der Uebel antegen will. Die letzstein( tons.) 7630 Stimmen, Delius( natlib.) 3160 St., Man denkt zunächst an Rudolf von Habsburg   der ist tere iſt auch stets schwerer, als ihre theoretische Erkenntniß. Bustühl( deutschfreis.) 1884 und Zwiener( S03.) 1785 St.; aber längst todt. Und Seine Majestät Rudolf der Ein­Bon rein erkenntnißmäßigem Standpunkte aus dürften heut 28 Stimmen zersplitterten. Der zuerst Genannte ist somit sige" faß noch voriges Jahr, anno domini 1891 auf dem weite Kreise über die Unmoral, die Unzuträglichkeit und den gewählt. Widersinn des Duells einig sein; aber es wird schwerlich eher fallen, als bis unser Rechtsleben sich feiner und tiefer nach der Seite der persönlichen Ehre und ihres Schuzes ausbildet. Der staatsgefährliche ,, Kladderadatsch". Die Mancher der das Duell selbst verwirft, möchte doch die Motive russische Regierung jammert in der deutschen   St. Peters­nicht miffen, aus denen in einzelnen Fällen es hervorgeht, und burger Beitung" darüber, daß ihr in der deutschen Bresse, gerade die vom Vorwärts" angegriffenen Ehrengerichte scheinen als die Enthüllungen der Sofianer Swoboda" erörtert uns einen Ansatz zu einem gesetzlichen Austrage der persön wurden, gar so übel mitgespielt worden sei. Mit tiefer lichen Ehrenreibungen zu bieten. Sie müßten nur aus der Bewegung ächzt das zarische Reptil, am schlimmsten sei das engeren Sphäre der Stände zu einer Funktion des allgemeinen bekannte bürgerliche Wigblatt, der Kladderadatsch", vor­Rechtslebens erhoben werden. gegangen, er habe selbst ruhig Denkende in helle Entrüstung Diese Erwiderung ist so lendenlahm, daß man sieht, versetzt durch Darstellungen, welche wiederzugeben sich von Oesterreichische Heldenthaten. Aus Brünn  , dem der Reichsbote" kann gegen unsere Ausführungen keinen selbst verbiete. Die monarchische Gesinnung eines jedenfalls mährischen Manchester  , wo die Arbeiterbewegung zu hoher einigermaßen vernünftigen Einwand vorbringen. Von einem ernst zu nehmenden Nachbarstaates müsse berücksichtigt werden. Bedeutung gelangt ist, fommit unter'm 2. September bie alten radikalen Verhegungsrezepte", das wir anwenden Wenn auch Niemand daran denke, wegen Druckerschwärze Meldung: Heute Abend 8 Uhr zogen 500 Arbeiter wegen sollen, kann nicht die Rede sein, denn nicht eine Einzel- auf Papier   Krieg anzufangen, so habe doch erfahrungs- der Beschlagnahme der Arbeiterzeitung vor das Polizei­erscheinung, ein Exzeß, für den nur ein Einzelner ver- mäßig diese Druckerschwärze die Fähigkeit, die öffent- gebäude, pereat"( nieder!) rufend; von da zog ein Trupp, antwortlich, ist es, den wir zu einem Angriff gegen eine ganze liche Meinung zu beeinflussen, zu vergiften, sie in Er- unterdessen bedeutend verstärkt, zu dem Theater. Die Klasse benutzten, vielmehr ist in der Duellfrage regung zu versetzen ze. Die Zeitung hofft, ihr Wort der Polizei schritt mit flacher Klinge ein und verhaftete zwei der Einzelne zu entschuldigen, da seine ganze Klasse es ist, Mahnung und Warnung, das patriotische Gefühl der Ruffen Arbeiter. Auch Feuerwehr und eine Abtheilung Soldaten die ihm das Duell aufzwingt. Sehr lieb ist uns das Bu- nicht ganz nußlos durch unqualifizirbare Beleidigungen rückten aus, hatten aber keinen Anlaß zum Einschreiten. geständniß des Reichsboten", der das Christenthum", das und Beschimpfungen zu reizen, werde nicht ganz wirkungs-( Frankf. 3tg." vom 3. September, National- Zeitung" er den Niederen" gegenüber so rücksichtslos anwendet, bei los verhallen." Der Anstoß zu diesem Artikel ist durch eine vom 4. September.) Wenn die Polizeibrutalität nicht auf den vornehmen" und gebildeten" Klassen erst von be- vortreffliche Zeichnung des Kladderabatsch" gegeben worden. Die Infamie der Zensur ihren Trumpf sekte, wäre das sonderen neu zu schaffenden Voraussetzungen abhängig Sie zeigt den Baren, wie er den Besuch von Schinderhannes  , Bild der Niedertracht und Heuchelei im schwarzgelben macht. Und wenn nun wenigstens wir im christlichen Rinaldo Rinaldini, Störtebecker und anderen Räuberhaupt Nachbarstaat nicht vollkommen. Erst wird die freie Staate einer Besserung entgegensähen-aber das Gegen- lenten empfängt. Boll Mitgefühl lispelt ein Rorrespondent Meinung unterdrückt, dann wird der Einspruch gegen solche theil ist der Fall. Seit den letzten 30 Jahren haben sich der Allgemeinen Zeitung  ", die Zeichnung sei allerdings finnlos- bösartige Gewaltthat kurzerhand niedergefäbelt.

ist dieser Spleen, der Dich jetzt auszeichnet.-Hast Du schon Deine öfterliche Andacht verrichtet? Das würde Dir auch gut thun."

" Ich denke, beides: heirathen und beichten, sollte aus Liebe zur Sache gethan werden und nicht als Spleentur. Von meinen Bewerbern gefällt mir feiner, und was das Beichten betrifft-"

So ist es höchste Beit: morgen ist Gründonnerstag Haft Du Billets zur Fußwaschung?"

" Ja- Papa hat mir welche verschafft aber ich weiß wirklich nicht, ob ich gehen werde."

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werfen." Das thue ich hiermit, Martha. Wirst Du dies Buch verbrennen?"

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Wären wir um zweis oder dreihundert Jahre jünger, so könnten wir zusehen, wie nicht nur das Wert, sondern auch der Autor in Flammen aufginge. Das wäre wirk­famer momentan wirksamer auch nicht für lang'.." Du antwortest mir nicht. Wirst Du das Buch ver­brennen?" Nein."

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" Go furzweg" nein"?"

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Wozu lange Reden? Wir verstehen einander in dieser Richtung doch nicht, mein liebstes Tantchen. Laß Dir lieber erzählen, was gestern der kleine Rudolf.

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des bevorstehenden Schaugepränges erscheinen sollten. Die Deforation war schon aufgestellt nämlich die lange Tafel, an welcher die zwölf Greise und zwölf Greifinnen Platz zu nehmen hatten.

Ich war doch froh, gekommen zu sein; denn ich fühlte mich gespannt, was immerhin eine angenehme Empfindung ist, und eine Empfindung, welche momentan von fummervollen Gedanken befreit. Mein fteter Kummer war der: Warum läßt fich Tilling nicht sehen? Jezt hatte mich diese fire Idee verlassen; was ich zu sehen erwartete und wünschte, waren die kaiserlichen und die pfründnerischen Mitwirkenden der angesetzten Feier. O das mußt Du es giebt nichts Schöneres und Und gerade in diesem Augenblicke, wo ich seiner nicht dachte, Erhebenderes, als diese Beremonie... der Triumph der fielen meine Augen auf Tilling. Soeben nach beendeter chriftlichen Demuth: Kaiser und Kaiserin auf dem Boden Und damit war das Gespräch glücklich auf ein anderes, Messe waren die Hofwürdenträger in den Saal getreten, rutschend, um die Füße armer Pfründner und Bründne- sehr ergiebiges Thema gelenkt, wo es zu feiner Meinungs- gefolgt von der Generalität und dem Offizierkorps; ich ließ rinnen zu waschen symbolifirt das nicht so recht, wie verschiedenheit zwischen uns fam; denn über die Thatsache, meinen Blick gleichgiltig über alle diese uniformirten Ge­tlein und nichtig die irdische Majestät vor der gött- daß Rudolf Dotty das herzigste, originellste, für sein Alter stalten schweifen dieselben waren ja nicht die Träger der lichen ist?" vorgeschrittenfte Kind der Welt ist darüber waren wir Hauptrollen, sondern nur zum Ausfüllen der Bühne be­Beide einig. ftimmt ba plöglich erkannte ich Tilling, der gerade un Am folgenden Tag entschloß ich mich doch, der Fuß- ferer Tribüne gegenüber Aufstellung genommen hatte. Es waschung beizuwohnen. Etwas nach zehn Uhr, schwarz ge- durchzuckte mich wie ein eletrischer Schlag. Er sah nicht in kleidet, wie es sich für die Charwoche ziemt, begaben wir unsere Richtung. Seine Miene trug die Spur des in den uns, meine Schwester Rosa und ich, in den großen letzten Wochen durchgemachten Leides: es lag ein tieftrau Beremoniensaal der Burg. Daselbst waren auf einer Estrade riger Ausdruck in seinen Zügen. Wie gern hätte ich burch Bläge für die Mitglieder der Aristokratie und des diplo einen stummen, innigen Händedruck mein Mitgefühl ihm matischen Korps vorbehalten. Man war da also wieder ausgedrückt! Ich ließ meinen Blick hartnäckig auf ihn unter sich und theilte rechts und links Grüße aus. Auch geheftet, hoffend, daß dies durch eine magnetische Gewalt die Galerie war dicht gefüllt: gleichfalls Bevorzugte, welche ihn zwingen würde, auch zu mir aufzuschauen- aber ver­Eintrittskarten erlangt hatten- aber doch etwas ge- gebens. mischt", nicht zur" Treme" gehörig, wie wir da unten, Sie kommen, fie fommen!" rief Rosa, mich ans So sieh doch hin..... Wie schön! Wie ein und Bevorrechtung Es waren die Greise und Greifinnen, angethan in alt­Leben Jesu" von einem gewissen Strauß da schlug Ich weiß nicht, ob den Anderen irgendwie religiös deutsche Tracht, welche jetzt hereingeleitet wurden. Die er die Hände über dem Kopf zusammen und rief: Barm- weihevoll zu Muthe war; aber ich erwartete das Kommende fängste von den Frauen so hatten die Zeitungen be­herziger Himmel, wie fommen Sie zu so einem ruchlosen mit ganz derselben Empfindung, mit welcher man im Theater richtet war achtundachtzig, der jüngste von den Männern Wert?" Ich wurde ganz feuerroth und versicherte, daß ich einem angekündigten Spektakelstück entgegensteht. Ebenso fünfundachtzig Jahre alt. Runzelig, sabulos, gebückt; das Buch nicht selber gelesen, sondern nur bei einer Bergespannt, wie man ba- nachdem die Grüße von Loge ich konnte Rosas Ach wie schön wahrlich nicht bestätigt wandten gesehen. Dann fordern Sie diese Verwandte zu Loge getauscht, den aufzurollenden Vorhang anfieht, finden. Was ihr gefiel, war jedenfalls die Verkleidung. bei ihrer Seligkeit auf, diese Schrift in's Feuer zu schaute ich nach der Richtung, wo die Chöre und Soliften Diese stimmte eigentlich auch vortrefflich zu der ganzen,

Um durch Niederknieen Demuth finnbildlich darzustellen, muß man sich eben sehr erhaben fühlen. Es drückt aus: was Gott   Sohn im Verhältniß zu den Aposteln, das bin ich, Kaiser, zu Pfründnern. Mir kommt dieses Grund­motiv der Zeremonie nicht gerade demüthig vor." " Du hast so furiose Ansichten, Martha. In den drei Jahren, die Du in ländlicher Einsamkeit und mit Lesen schlechter Bücher zugebracht hast, sind Deine Jbeen so ver Schroben geworden."

Schlechte Bücher?"

" Ja, schlecht ich halte das Wort aufrecht. Neu

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lich, als ich in meiner Unschuld zum Erzbischof von einem auf unserer Eftrade. anläßlich dieser Feier der symbolis Gemälde!"

Buch sprach, das ich auf Deinem Tisch gesehen und das ich dem Titel nach für ein Andachtsbuch hielt: Das firten Demuth.

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