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Medizinalrat
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Berwaltung, wonach die Gemeinden verpflichtet sind, die über- Was der Stellung eines Teils der ärztlichen Sachverständigen| daß man bei ihnen einen ganz anderen, viel milderen und vers nommenen Steuern abzuführen, und worin ihr Kontrollrecht über ein ganz anderes Gepräge in diesem Prozeß verlieh, war die felt- nünftigeren Maßstab anlegt.- haupt darauf reduziert wird, der Regierung gegen eine von ihr er- same Gefahrung, daß ihnen nicht wie sonst die Möglichkeit gegeben laffene Verfügung Vorstellungen machen zu können. Die Berufung wurde, das Fundament des von ihnen geforderten Gutachtens zu Die Wahl in Fürth - Erlangen . aber auf den bekannten, in der einzigen Fejervary- Sigung gefaßten festigen. Wohl ist es richtig, daß schon zu Beginn der Verhandlung Es wird uns aus dem Wahlkreis geschrieben: Beschluß des Abgeordnetenhauses, welcher die Regierung Fejervarh handlung das zur Erstattung des Gutachtens wünschenswerte die bürgerlichen Barteien, welche gemeinschaftlich einen Kandidaten der Vorsitzende uns eröffnete, wir sollten aus dem Gang der Verals verfassungswidrig erklärte und ihr jede Regierungstätigkeit ver- Material gewinnen. Daß aber auch hier den Sachverständigen aus unterstüßten, teine sonderliche Freude. Zeigte ihnen der Ausfall Ueber ihren Sieg im Fürther Reichstags- Wahlkreis haben auch bot", ist ganz hinfällig; ein isolierter Beschluß des Abgeordnetenhauses reichend Gelegenheit gegeben worden wäre, sich hinreichend zu in- der Wahl doch, daß die Sozialdemokratie stetig von Wahl zu Wahl ist zur Abänderung positiven Rechtes ganz unvermögend und als formieren, dürfte wohl keiner von uns nervenärztlichen Sach- zunimmt. Die bürgerlichen Blätter suchen nun den ihnen unanRechtsquelle unzureichend. Ueberhaupt ist das Verhältnis zwischen verständigen empfunden haben. Parlament und Regierung eine Macht, keine Rechtsfrage. Aber Ein sehr erfreuliches Ergebnis hat der Prozeß allerdings ge- genehmen Fortschritt der sozialistischen Stimmenzahl zu verleugnen darauf kommt es eben an, ob die Regierung des Trabantengenerals zeitigt, nämlich die Uebereinstimmung der psychiatrischen Gutachter. und schreiben mit Beharrlichkeit gegen besseres Wissen die Zudie Macht hat, diefem Widerstand Einhalt zu tun. Baron Fejervary Bekanntlich versteht das große Publikum absolut nicht, woher in nahme der Stimmen der Wahlhülfe durch Zentrumswähler zu. versuchte es zuerst mit einem Erlaß an die Munizipien, worin er Von psychiatrischen Dingen Meinungsdivergenzen kommen, ja kommen on unserem Parteiblatt im Wahlkreise wurde dieser Annahme ihnen in ungemein pathetiſcher Weise das„ Unvernünftige" ihres teine scharfe Grenze zwischen geistiger Gesundheit und geistiger digung der abgegebenen Wahlstimmen. Die bürgerlichen Zeitungen müssen. Das große Publikum weiß ja nicht, daß Mutter Natur bon vornherein jede Berechtigung entzogen durch eingehende WürTuns darlegte, und als sich die Bester Gemeinde den Ermahnungen Strankheit gezogen hat, weiß weiter nicht, daß das Gefeß uns nur führen besonders zwei räumlich beisammenliegende Orte als Beignorieren in der bekannten Art aber diese Feststellungen. Sie nicht geneigt zeigte, ließ er durch den Minister des diese Alternative läßt und es uns anheimgibt, wie wir uns mit der weiß für Zentrumswahlhülfe an. In diesen zwei Orten erhielten Innern den betreffenden Beschluß annullieren. Aber der Masse der Zwischenformen abfinden wollen. Daß hier die Ueber- wir allerdings 64 Stimmen mehr als bei der Stichwahl vor zwei amtierende Vizebürgermeister hat bereits erklärt, daß er die einstimmung der Gutachter so erfreulich war Annullierung nicht anerkenne, und so steht die Regierung vor der König, Oberarzt Mönkemöller, Dr. Placzek stimmten vollinhaltlich Jahren und zweifellos sind diese Stimmen auch von Zentrumspeinlichen Alternative, entweder zum Gelächter aller Zuschauer überein, Medizinalrat Leppmann differierte nur wenig lag vor- wählern. Jedoch sind sie mehr als Protest gegen die unglaubliche zurückzuweichen, oder mit der Hauptstadt des Landes einen bösen nehmlich an der Einfachheit und Klarheit der bisher zur Beurteilung Beschimpfung der Wähler durch die bürgerlichen Agitatoren an Konflikt auszufechten. Gesetzmäßig steht ihr sogar das Recht der gebotenen Fälle. zusehen. Am Abend vor der Wahl wurde eine sozialdemokratische Absetzung der widerspenstigen Gemeindebeamten zu obwohl diese nämlich die Ueberzeugung, daß der Gefängnisarzt, wenn anders er sich auch ein ganzer Trupp jungliberaler Agitatoren und der Ein Gewinn wird zweifellos aus diesem Prozeß erwachsen, Wählerversammlung in einem dieser beiden Orte abgehalten, in der erwählt, nicht ernannt werden, aber zu solchen Gewaltmitteln seine Obliegenheiten mit der wünschenswerten Gründlichkeit er- Kommis des Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie, kann sich eine Regierung nicht versteigen, die im Lande nicht den füllen soll, nicht mit Arbeit überlastet werden darf. Einer solchen tomo II, einfand. Namentlich dieser Herr leistete sich das größte geringsten Halt besitzt, jeder Autorität entbehrt und überhaupt darauf Bahl von Gefangenen, wie sie die Plößenseer Gefängnisärzte täglich im Beschimpfen der Zentrumswähler. Provozierend und drohend wartet, entlassen zu werden. Wie wirksam aber jene Waffe in der zu untersuchen haben, kann auch der arbeitskräftigste und arbeits- steckte er während seiner Ausführungen einen Revolver aus seiner Pragis ist, zeigt die Tatsache, daß in der Zeit vom 1. bis 20. Juli willigste Arzt nicht mit der wünschenswerten Gründ- hinteren Hosentasche in eine Brusttasche. Er empörte die Verin den hauptstädtischen Kassen an Steuern nur 74 509 Stronen ein- ich leit gerecht werden. Am allerwenigsten kann so das Defiderat sammelten in der Weise, daß die ganze Autorität des sozialdemokra= gezahlt wurden, während die Steuereingänge in der gleichen Zeit der Psychiater auch nur annähernd erfüllt werden, daß jeder sammlung aufgeboten werden mußte, um ihn vor Tätlichkeiten zu tischen Leiters und des sozialdemokratischen Referenten der Verdes vorigen Jahres die Summe von 829 215 Kronen erreicht hatten. psychiatrischen Status geprüft werde, damit alarmierende Agitators ist die Abgabe von Zentrumsstimmen für die SozialGefangene bei seinem Eintritt auf seinen Diesen Ungezogenheiten des reichsverbändlerischen Da die Steuern von der Gemeinde nicht abgeführt werden, ziehen psychische Symptome rechtzeitig gewürdigt werden. en die Steuerpflichtigen schon aus Mißtrauen gegen die Ehrlichkeit Der Gefängnisarzt in so verantwortlicher Stellung soll auch demokratie zuzuschreiben. Ein liberales Blatt, die" Fränkischen der städtischen Beamten es vor, die Steuerzahlungen ganz zu unter- nicht so färglich besoldet werden, um seine Eristenz durch die freie laffen. Und welche Bedeutung es in einem Land wie Ungarn hat, ärztliche Pragis erweitern zu müssen. Der Gefängnisarzt soll aber two man Steuern traditionell lieber schuldig bleibt, als sie zahlt, auch unabhängig in feinem ärztlichen Handeln sein und über daß nun niemand gezwungen ist, seinen Verpflichtungen gegenüber gründliche psychiatrische Kenntnisse verfügen. Erst dann wird er dem Staate nachzukommen, zeigt wieder die Tatsache, daß der letzte seiner Aufgabe voll gerecht werden können. Was in diesem Prozesse als Mangel offenbar wurde, erscheint einjährige Er- Ler- Zustand( jetzt währt er vom 1. Januar an) dem mir nur als Teilerscheinung der Mängel, welche die, kaum begonnen, Staate etwa 43 Millionen Kronen uneinbringliche Steuerrückstände schon steden gebliebene Reform der gerichtlichen Medizin zur notbeschert hat. Die Folgen der ewigen Krisen laufen auf eine Verwendigen Folge hat. Nur an wenigen unserer mit Recht ge- orten, wo Zentrumsstimmen abgegeben wurden, diesmal 107 Außerdem erhielt die Sozialdemokratie in neun anderen Wahlwüstung des gesamten Staatsorganismus hinaus. priesenen Universitäten wird die gerichtliche Medizin von einem Stimmen mehr als bei der Stichwahl, welche schließlich vom Zentrum Manne gelehrt, der durch Ausbildung und wissenschaftliche Leistungen die volle Gewähr seiner Sachkunde bietet. Meist lehrt sie ein herrührend bezeichnet werden können, wenn man von einem Zupathologischer Anatom oder ein Chirurg oder gar ein Psychiater im wachs aus der Partei heraus vollständig absehen will. Nebenfach, obgleich die gerichtliche Medizin ein Sondergebiet für Diesen 11 Orten stehen 27 gegenüber, in welchen bei der letzten fich bildet. Ja, vereinzelt ist das Fach gar nicht vertreten. Und Wahl zwar auch Stimmen für das Zentrum abgegeben wurden, boch müssen seine Vertreter, muß auch der gewöhnliche Arzt forensisch wo sich diesesmal aber das Zentrum der Stimmabgabe enthielt, entscheidend tätig sein, durch sein Urteil Menschenschicksale ent wenn es nicht für den Freisinnskandidaten gestimmt hat. Daß das scheidend beeinflussen. Deshalb radikale Reform! Erst dann werden borgekommen ist, dafür ist der Marktflecken Schnaittach ein die scharfen, leider zu berechtigten Angriffe aufhören, wie sie von beredtes Zeugnis. In Schnaittach wurden bei der letten Hauptautoritativer ärztlicher Seite gehäuft erfolgen, für die aber nicht pahl vor zwei Jahren für den Freifinn 44, die Nationalliberalen 20, die Angegriffenen verantwortlich sind, sondern die Mängel des der das Zentrum 128 und die Sozialdemokratie 127 Stimmen abgegeben. Bei der diesmaligen Wahl erhielt der freisinnige Kanzeitigen Systems." didat 162 Stimmen gegen 115 bei der letzten Stichwahl; muß also gegenüber dieser 47 und gegenüber der Hauptwahl mindestens 98 Stimmen vom Zentrum erhalten haben.
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Monarchenfahrten. Die Germania" nimmt an, daß die Kaiserzusammenkunft in Björkö von Bedeutung ist, leitet aber ihre Betrachtung über die Zusammenkunft mit einem allgemeinen Urteil über Monarchenfahrten ein, das wert ist, festgehalten zu werden. Sie sagt nicht übel: Monarchenbegegnungen find in den letzten anderthalb Jahrzehnten etwas so alltägliches" geworden, daß man es längst berlernt hat, ihnen eine mehr als ephemere Bedeutung beizulegen. Als epochemachende Ereignisfe" werden sie nur in dem Augenblide gefeiert, in dem sie stattfinden; wenige Wochen später sind sie fo gut wie Amtliches Wahlergebnis für Oberbarnim. Bei der am 21, Juli bergessen. Hätten sie maßgebenden Einfluß auf den stattgehabten Reichstagsstichwahl für den Wahlkreis 5 Oberbarnim Gang der Politik, so müßte ganz Europa längst ein einzig Bolt wurden insgesamt 16 330 gültige Stimmen abgegeben. Hiervon entvon Brüdern sein, während wir doch überall das Gegenteil sehen. fielen auf Professor Pauli- Eberswalde( deutsche Reichspartei) 8738, Man ist allmählich sogar zu der Ansicht gekommen, daß eigentlich auf den Stadtverordneten Bernhard Bruns- Berlin ( S03.) 7592 nur die Monarchenbegegnungen eine größere politische Bedeutung Stimmen. Pauli ist somit gewählt. hätten, die nicht stattfänden, und das scheint uns gar nicht so weit von der Wahrheit zu fallen."
Das ist nicht so„ ehrerbietig" gesprochen, wie es die patriotische Zentrumspresse sonst von anderen fordert!-
Ueber den Plöhenfeeprozeß
hat auch der Nervenarzt Dr. Placzet- Berlin in der„ Berliner Klinischen Wochenschrift" sich ausgesprochen. Aus seinen treffenden Bemerkungen über einige Vorgänge des Prozesses und seinen Reformanregungen heben wir nachstehend einiges hervor:
Zur Begnadigung des Hänge- Peters wird der Weser - 8tg." geschrieben, daß sich einflußreiche Persönlichkeiten, auch Damen der Hofgesellschaft, für die Rehabilitierung des mit Schimpf und Schande aus seinem Amte gejagten ehemaligen Reichskommissars verwendet hätten.
Bezeichnend für unsere Kolonialmoral ist es, daß sich außer der Frantf. 8tg." nicht ein einziges bedeutenderes bürgerliches Blatt unverblümt über den Vorgang ausgesprochen hat!-
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Nachrichten", erkennen das auch an und schreiben:
Begünstigt wurde hier( in den fraglichen zwei Orten) das schwarzrote Kartell durch einen Fehler unsererseits dadurch, daß dort in letzter Stunde ein mit den Verhältnissen Unbekannter mwenig geschickt manöverierte."
Das Gros der bürgerlichen Blätter und allen voran das
Freisinnsorgan im Fürther Wahlkreise lassen die Tatsachen aber vollständig unerwähnt.
Den bürgerlichen Parteien steht es also bei solcher Unter. stübung schlecht an, der Sozialdemokratie eine Unterstützung durch Wie lächerlich es dabei ist, eine evendas Bentrum vorzuhalten. tuelle Zuführung von 171 Stimmen bei einem Stimmenzuwachs der Sozialdemokratie von 1593 gegenüber der Hauptwahl als befonders schwerwiegende Unterstützung hinzustellen, kann jeder Leser selbst beurteilen.
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Ein Telegramm der Hbg.- Korrespondenz meldet vom 25. Juli aus Fürth : Die Sozialdemokraten werden die Wahl Barbecks in Fürth - Erlangen neuerdings anfechten; sie behaupten, daß die gleichen Unregelmäßigkeiten stattgefunden haben, deretwegen das Mandat tassiert wurde.
ihrer Abonnenten in Tsingtau . In demselben heißt es: Die Allgem. Schlächter- 8tg." veröffentlicht den Brief eines
Opfer des Militarismus. Unter dem 25. Juli berichtet man uns aus Halle: Von seinem Kameraden erschossen wurde am 14. Juni auf dem Truppenübungsplatz in Altengrabow der Kürassier Dehne Geradezu kläglich erwies sich die Stellung des Arztes vor vom Seydligregiment Nr. 7 in Halberstadt . Als Täter stand vor Gericht gelegentlich eines Vorkommnisses, das der bekannte Ge- dem Kriegsgericht der 8. Division der Kürassier Valentin werbehygieniter Professor S. erlebte. Dieser mußte es fich gefallen hodatezik von demselben Regiment, der ... da liegen hier im Hafen einige russische Kriegswegen unlassen, daß die königliche Staatsanwaltschaft ihn in breitester Deffent- vorsichtigen Waffengebrauchs angeflagt war. schiffe, die sich vor den Japanern geflüchtet haben; die Der Angeklagte lichkeit über seine Gutachterqualität befragte oder, besser gesagt, ist bereits russischen Soldaten sind schlimmer wie die 29 Jahre alt, verheiratet, Vater inquirierte. Ein solches Inquisitorium hielt der Gerichtshof für Kinder und als unsicherer Heerespflichtiger eingezogen worden. Chinesen im Schmutz herum ein trauriger Anblick! Hoffent zweier Chinesen; sie betrinken sich und puddeln sich dann mit den zulässig, und dabei hat jeder Gerichtshof das Recht der freien Be- Er gilt als beschränkt. Aus den Aften wurde vers weiswürdigung, kann also ein ärztliches Gutachten bewerten, wie lesen, der Angeklagte ist vorbestraft- weil er in der ich verlassen uns die Russen bald, das wäre für die es ihm beliebt. Sollte die königliche Staatsanwaltschaft, der doch Instruktionsstunde einmal die Zunge herausgestedt hat, ganze Kolonie nur ein Vorteil." jeder Informationsweg zu Gebote steht, wirklich keinen anderen obwohl Stillsizen befohlen worden war. Nach einem Schüßengefecht Zeitpunkt zur Information für geeignet gehalten haben, als den war er bei dem Kommando:„ Stopfen, sichern, entladen!" mit dem Augenblick des persönlichen Eingreifens des Sachverständigen? fleinen Finger dem Abzug zu nahe gekommen und hatte seinen Ahnte die königliche Staatsanwaltschaft nicht, wie peinlich es für Vordermann mit einer Platzpatrone aus einem Karabiner in den einen feinfühligen Arzt, der vom Gesek gezwungen wird, un- Rücken geschoffen. Der Angeklagte erhielt zwei Monate Gefängnis. parteiisch und nach bestem Wissen und Gewissen" sein Gutachten zu Tat es wirklich so not, einem beschränkten, ungeschickten Manne erstatten, sein muß, nun seine Verdienste einem allverehrten den Karabiner in die Hand zu geben? Publikum vorzuführen? Daß schließlich ein anderer Sachverständiger in öffentlicher Sißung über die Gutachterqualitäten des erst genannten aussagen mußte, war nur eine Seltsamkeit mehr in diesem an Seltsamkeiten reichen Prozeß.
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Endlich ein Dementi.
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Husland.
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Die deutsch - dänische Marineverbrüderung und der Hurrapatriotismus. Wenn in Dänemark der Militarismus noch immer einen ziemlich starten Einfluß hat, so ist das wesentlich dem Umstande zuzuschreiben, daß man in Deutschland einen Nachbarn sieht, dem nicht recht zu trauen ist. Um so mehr mußte es auffallen, daß die dänischen Hurra patrioten nun plöglich diese Landesgefahr vergessen haben und ruhig zusehen, wie die deutschen Kriegsschiffe die skandinavischen Gewässer nach allen Richtungen durchkreuzen, ja, daß sie begeistert mit ein Die„ Nordd. Allg. 3tg." nimmt endlich das Wort zu den bereits stimmen in den großen Rerbrüderungsrummel, den deutsche und Zu den Seltsamkeiten muß ich auch die neuartige Erfahrung vor acht Tagen in den Münchn. N. N." veröffentlichten Mitteilungen dänische Marinebefehlshaber und Mannschaften in den letzten Tagen rechnen, daß ich den mir anerzogenen Leitfaz umrevidieren mußte, über grobe Disziplinverstöße auf dem Kreuzer Frauenlob". in Kopenhagen gefeiert haben, gleich als wäre für die Dänen der ein Arzt wisse stets die Untersuchung eines Kranken so einzurichten, Das offiziöse Blatt erklärt, daß Ausschreitungen nur insofern vors alte gefährliche Erbfeind plößlich zum liebsten Busenfreund geworden. daß sie ihm nicht schade. Hier mußte ich aus dem Munde eines bon gekommen seien, daß in der Nacht vom 4./5. Juni einige kleinere Bon allen bürgerlichen Blättern äußert nur das Kristaligt mir hochgeschäßten Fachkollegen die Aeußerung vernehmen, die Gegenstände des Schiffsinventars über Bord geworfen und einige Dagblad", ein Organ für eine Art von Christentum verbunden Untersuchung des Gefangenen G. durch uns vier Sachverständige andere beschädigt worden seien. Großer materieller Schaden sei mit Militarismus und Kapitalismus, seine schweren Bedenken gegen müsse diesem schaden. Daß hierin ein offenkundiges Mißtrauens- dadurch nicht entstanden. Sonstige Disziplinwidrigkeiten von Be- den überaus liebenswürdigen Empfang der deutschen Kriegsschiffe. Es votum über die ärztlichen Qualitäten von vier Mitsachverständigen lang" seien an Bord des Kreuzers nicht vorgekommen. Um schreibt: click ausgesprochen wurde, empfand dieser Sachverständige wohl erst nach wiederholungen solcher Vorkommnisse vorzubeugen, jei Frauenlob" Die deutschen Offiziere haben hier gute Gelegenheit, sich durch träglich, als er das erklärliche Erstaunen auf unseren Gesichtern während der Kieler Woche nach der Neustädter Bucht strafverlegt worden. eigene Anschauung von dem Zustand der dänischen Flotte und der gewahrte. Allerdings behauptete er später, er hätte gesagt, im Bei der Anwesenheit des Kaisers sei das Schiff nicht mehr im Hafen dänischen Reede zu überzeugen. Die deutschen Offiziere würden- gegebenen Moment". Mit diesem Bassus wäre allerdings der gewesen, so daß auch die Geschichte von dem angeblichen Hissen eines wohl zu merken: vom deutschen Standpunkte aus gesprochen Sinn wesentlich verändert. Da wir alle aber diese Einschränkung schmuzigen Lappens unrichtig sei. Es läge auch kein Grund für die geradezu ihre Pflicht als wachsame Offiziere im Dienst ihres Landes nicht gehört haben, da auch das Stenogramm die Worte nicht ent- Annahme vor, daß die Strenge des Kommandanten die Ursache der versäumen, wenn sie nicht derartige Aufklärungen heimbrächten. hielt, ba endlich der Gerichtshof die notwendige Folgerung daraus Sachbeschädigung gewesen sei. Die Versetzung des Kommandanten Darum gebrauchen sie fleißig die Ferngläser und zog, die persönliche Untersuchung des Gefangenen G. uns dauernd sei ferner bereits vor diesen Vorkommnissen beschlossen gewesen und Photographierapparate; darum haben sie unter Leitung zu verwehren, bleibt der Satz bestehen, es wisse ein Fachmann bedeute keinerlei Maßregelung oder Zurücksetzung. helsingörscher Lotsen genau den richtigen Kurs vom Norden nach nicht stets die Schädigung des Patienten bei der Untersuchung Kopenhagen aufnotiert." Das Blatt spricht dann ziemlich un zu vermeiden. verhohlen den Verdacht aus, daß die Reise von den deutschen Der Behauptung, daß die Manneszucht in unserer Marine Schiffen tatsächlich zu Spionierzwecken ausgenutzt werde und kommt in beklagenswerter Weise abnehme, muß mit aller Entschiedenheit ent- zu dem Schluß, daß mit den dänischen Liliputen von Kriegsgegengetreten werden. Daß Ausschreitungen einzelner vorkommen, schiffen" nichts gegen die deutsche Riesenflotte auszurichten sei und ist nicht zu vermeiden; aus ihnen läßt sich kein Schluß ziehen ein Bruchteil der anwesenden deutschen Schiffe der ganzen auf den Geist des Ganzen. Schwerere Jnsubordinationen find dänischen Schlachtflotte in einem Augenblick den Garaus machen überdies speziell bei der aftiven Schlachtflotte, zu welcher auch der fönnte. Die letzte Hoffnung setzt das Blatt auf die Festung KopenKreuzer Frauenlob" gehört, neuerdings nicht öfter vorgekommen, als in früheren Jahren. Die Strafstatistik beweist eher eine Abwie eine Zunahme gerichtlicher Untersuchungen, und sicher eine Abnahme der verhängten schweren Strafen.
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Was ich jetzt hier ausspreche, hat ein anderer Sachverständiger, Dr. M., schon im Verlaufe des Prozesses in der„ Med. Ref." getan. Sogleich der fragliche Artikel den Prozeß gar nicht berührte, nur die vorerwähnte Aeußerung fritisierte, wurde der Verfasser für befangen erklärt und entlassen. Es mag sein, daß Dr. M. die Ver öffentlichung besser nach Schluß des Prozesses hätte bringen sollen. Deshalb aber einem hochgeschätzten Arzte derartige Vorwürfe zu machen, wie es der Erste Staatsanwalt beliebte, geht doch nicht an. Nicht verwunderlich war es daher, daß die Verteidigung nunmehr in gleicher Weise gegen die vom Gericht geladenen Sachverständigen borging, deren Gutachterqualitäten bezweifelte und sie als befangen hinstellte. Jedenfalls waren es wieder Aerzte, die zur Bielfcheibe für die ftreitenden Parteien sich hergeben mußten.
Wenn endlich der ersterwähnte Sachverständige noch die Frage bentilierte, ob ein im Gefängnis befindlicher geistestranter Verbrecher dort verbleiben oder in die Frrenanstalt kommen solle, so glaube ich in der Anschauung nicht fehlzugehen, daß Nervenärzte das nicht erst diskutieren sollen. Ein Geistestranter ist nicht mehr Objekt des Strafvollzuges, gehört also nicht in ein Gefängnis, in dem unmöglich Behandlung und Gefängnisordnung vereinbar sind.
Zur Frage der allgemeinen Disziplin in der Marine erklärt schließlich das offiziöse Blatt:
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hagens. Es läßt sich aber sehr leicht nachweisen, daß auch diese nicht im geringsten einer Großmachtsflotte gewachsen ist, und ein Sachkundiger des früheren Marineministers Jöhnke hat das auch bereits im letzten Winter nachgewiesen.
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Von einer„ beklagenswerten Abnahme" der Disziplin ist in der Social Demokraten bemerkt zu dem Verbrüderungsfozialdemokratischen Presse auch gar nicht die Rede gewefen. Sie rummel unter anderem: hat nur anläßlich verschiedener neuerlicher Vorkommnisse gegenüber" International ist alles und sind alle in unseren Tagen: Königs dem heuchlerischen Getue etlicher Bourgeoisblätter betont, daß es familien, das Kriegswesen und das Kapital sowohl wie die Arbeiterauch in der deutschen Marine im Punkte der Disziplin nicht besser bewegung, der Verkehr und die Wissenschaft. Konservative und Liberale und nicht schlechter bestellt sei, als in den Marinen anderer Nationen. tönnen nicht länger ein Batent auf das Nationalgefühl in Jeder Kenner der Verhältnisse weiß aber, daß die Marinemannschaften Anspruch nehmen, noch mit einer Spur von Recht die Sozialdemo infolge der Eigenartigkeit ihrer Dienstverhältnisse viel vorsichtiger fratie ihres Jnternationalismus wegen ausschelten. Sie sind ja in diesen behandelt werden müssen, als die Landtruppen. Schon die gegen sie Tagen selbst international ohne Ende. Aber der Königs- und verhängten Strafen wegen Vergehens gegen die Disziplin beweisen, Kriegs- Internationalismus, den wir in diesen Tagen aufkommen