Nr. 173. 22. Jahrgang.
2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Donnerstag, 27. Juli 1905.
Parteigenoffen, seht die Wählerliften zur Stadtverordnetenwahl ein!
Stein Geistlicher hat ihn begleitet!" Zu den Betrachtungen, die wir in Nr. 170 vom 23. Juli über dieses Thema anstellten, hat die kirchlich gefinnte Presse bisher fast ausnahmslos geschwiegen. Nur die katholische" Germania " bringt daraus ein paar Angaben und empfiehlt den Evangelischen, statt der Streitereien mit den Statholitev lieber mehr das Evangelium zu predigen. Wir sind neugierig, ob nicht doch noch von irgendwoher aus frommer Hand ein Schmuß fübel über uns ausgeschüttet werden wird, weil wir aus dem von den Kirchengemeinden felber gesammelten Zahlenmaterial in aller Ruhe die nackte Tatsache konstatiert haben, daß weite Kreise der Bevölkerung Berlins darauf verzichten, beim Ableben von Angehörigen die Diener der Kirche zu bemühen und sie um ihren geistlichen Zuspruch zu bitten.
zu rechnen haben werden. Wieder steht hinsichtlich der Beteiligungs-| indes, daß die Mehrzahl der Pantschereien den Lieferanten ziffer an erster Stelle der Spielplatz im Friedrichshain , für den zur Last fiel.
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alle diese Vorausseßungen zutreffen. Die zweite Stelle nimmt der Spielplatz des Treptower Parkes ein. Wäre dieser herrliche Platz, im Anschluß an den Bau des Teltowkanals an der Berlinerstraße in Eine Bahnverbindung nach dem neuen Berliner Zollhafen, welcher der in und um Berlin seinesgleichen nicht hat, leichter zu erreichen, so würde zweifellos er die stärkste Beteiligung aufweisen. Ge- Tempelhof angelegt wird, stellt zurzeit die Kleinbahn- Gesellschaft ringere Ziffern werden vom Sportplay Behmstraße sowie vom soll in der Nähe des Mariendorfer Weges bei dem Nixdorfer der Bahnlinie Nigdorf- Mittenwalde her. Die Bollhafenbahn Turnplatz Habsburger Ufer gemeldet. Für den Sportplatz Behm straße, der über kurz oder lang der Bebauung zum Opfer fallen Bollhafen führen, woselbst ausgedehnte Ladeanlagen hergestellt Hafen abgeleitet und an dem Kanal entlang nach dem dürfte, wird der Verein sich dann nach einem Ersah umtun müssen. werden. Hierdurch wird eine Bahngütervermittelung von resp. nach Wie von selber bietet sich da der schöne Spielplab im Humboldt Berlin geschaffen, da die Mittenwalder Bahnstrecke Anschlußgleise hain dar. Hoffentlich findet die Parkverwaltung nicht irgend einen nach dem Stadtring unterhält, über welche der Güterverkehr nach Grund", dort die Spielerlaubnis zu verweigern. Einstweilen kann man natürlich nur wünschen, daß auch die den Stationen des Nord- und Südringes geleitet wird. Die neue weniger gut gelegenen Bläge einen möglichst starken Besuch aus Bahnstrecke wird vorläufig nur dem Güterverkehr dienen, doch ist in den betreffenden Stadtteilen erhalten. Wer einmal den Kinder- Aussicht genommen, später auf derselben Personenbeförderung einspielen des Vereins Fichte" zugeschaut hat, der wird ung darin zurichten, falls ein Bedürfnis hierfür eintreten sollte. Eine WeiterWir haben diesen Nachiveis diesmal nur für die ebarge- hilft. Wir haben auf verschiedenen Spielpläben bei den Jungen der baulichen Entwickelung besonders der letzteren Ortschaften nicht zustimmen, daß diese Veranstaltung eine Lüde ausfüllen führung der Strecke zum Zwecke der Herstellung einer Verbindung der südlichen und südwestlichen Vororte untereinander erscheint bei Tische Bevölkerung geführt, weil uns zunächst nur aus den wie bei den Mädeln, den großen wie den fleinen, manches veizende evangelischen Kirchengemeinden Berlins die Zahlen für das letzte und fesselnde Bild beobachtet. Was den Kindern jetzt in den Ferien ausgeschlossen. Jahr vorliegen. Aehnliche Betrachtungen über die Zahlen des vor- an den Wochentagen auf den Schulhöfen geboten wird, das kann Tezten Jahres, die wir im vorigen Sommer veröffentlichten, haben leider keineswegs auf gleiche Stufe gestellt werden. Die Schul. gezeigt, daß es in der katholischen Bevölkerung der verwaltung meint, sie wolle den Kindern Bewegungsfreiheit lassen. Reichshauptstadt nicht anders aussieht. Diejenigen, die aus wahrer Die Kinder aber empfinden die nur wenig attive Rolle, die der Frömmigkeit oder auch nur noch aus Gewohnheit eine Leichenpredigt aufpassenden" Lehrkraft dabei zufällt, als Gleichgültigkeit. Wollte für ihre Toten wünschen, sind dort ebenso dünn gesät wie in der die Schulverwaltung den Spielen des Turnvereins" Fichte" mehr evangelischen Bevölkerung. Die Schar der ehrlich Unfrommen, die Aufmerksamkeit schenken, so könnte sie manches daraus lernen. Sie offen auf pastoralen Trost am Grabe verzichten, ist heute in Berlin würde erkennen, daß die weiten Rasenflächen, die in unseren Parts zumal bei der Arbeiterbevölkerung in beiden Kon- unbenußt daliegen, von der Parkverwaltung zum Teil in Spielfeffionen so groß, daß sie längst nicht mehr die Ausnahme bilden. pläge umgewandelt werden müßten, und vielleicht würde sie auch ein Auch die wenigen ehrlich Frommen, die der Kirche noch sehen, daß sie selber für die Spiele auf den Schulhöfen sehr viel erhalten geblieben sind, lernen mitunter eine Zeichenpredigt mehr Lehrer und Lehrerinnen zur Verfügung stellen muß. Oder als überflüssig ansehen. Dafür haben wir wiederholt hat sie das eine wie das andere bereits begriffen und tut nur so, Beispiele angeführt. Aus Anlaß unseres oben erwähnten wie wenn sie's nicht wüßte? Artikels in Nr. 170 wird uns aus unserem Leser
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Nach der erfolgten Verbreiterung der Alexanderstraße an dem Engpaß bei der Magazinstraße wird nun auch die Regulierung des um fünf Meter verbreiterten Fahrdammes ausgeführt. In der nächsten Woche wird die Verlegung der Straßenbahnanlage, welche sich gegenwärtig ziemlich dicht an dem Bürgersteige befindet, bor genommen, zu welchem Zwecke gegenwärtig ein Notgleis in den verbreiterten Teil des Straßenzuges eingelegt wird.
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Nachmittagseinbrüche fanden in den Häusern Blücherstr. 39 und 40 anscheinend durch dieselben Diebe statt. In dem lepteren Hause wurde die Tür des Kellermeisters Rahmann, während die Frau ihren Mann von der Arbeitsstelle abholte, mit einem Nachschlüssel beuteten die Diebe einen goldenen Ring, drei Broschen, ein Arm geöffnet. Aus einem Reisekorb und aus dem Kleiderschrank erband und den schwarzen Sonntagsanzug des Mannes. In dem freise ein neuester Fall mitgeteilt. In der der katholischen Das Jubiläum einer Verkehrsstörung. Am 26. Juli waren Nebenhause war die Arbeiterfrau Beyer auf furze Zeit zum EinSebastiansgemeinde war ein Kaufmann W. gestorben. gerade zehn Monate vergangen, seitdem in den Wagen des Großen holen fortgegangen. Auch hier wurde der Eintritt mit Hülfe eines Die Familie wünschte eine Leichenpredigt, und sie wurde gewährt. Ringes Nr. 3 folgendes Plakat hängt: Die Wagen dieser Linie Nachschlüssels bewirkt. Hier wie in den anderen Wohnungen sah es Diese Predigt fiel aber so aus, daß sie nicht nur bei der Witwe und verkehren wegen Sperrung der Maaßenstraße vom Montag, den wüst aus. Die Diebe hatten sechs silberne Löffel, ein Hochzeitsder Mutter und anderen Angehörigen W.8, sondern auch bei ferner 26. September cr. bis auf weiteres(!!!) zwischen Lützowplay und geschenk und einen goldenen Frauenring mitgenommen. stehenden Teilnehmern der Beerdigung großes Aufsehen und Nollendorfplatz in beiden Fahrtrichtungen durch die Moßstraße, Ein verdächtiger Kinderwagen wurde von dem wohnungslosen Aergernis erregte. Das war nicht eine warme, zu Herzen gehende Genthinerstraße und Lützowstraße". Die Sperrung der Maaßenstraße Arbeiter Hans Lücke in Begleitung eines 13 jährigen Knaben gestern Trostrede, wie die Angehörigen sie sich gedacht und erwartet hatten, war seinerzeit notwendig geworden durch die Arbeiten an dem über das Tempelhofer Feld nach der Hasenheide geschoben. Auf sondern eine harte Strafpredigt über die Kirchen= Schöneberger Notauslaß. Diese Arbeiten sind jetzt endlich fertig dem Wagen stand ein Reiseforb, und der Arbeiter Lücke war augenentfremdung der Berliner Katholiken. Auch W. war, obgleich gestellt, doch ist noch immer nicht die Neupflasterung bezw. er aus der Familie des Küsters einer katholischen Kirche stammte Asphaltierung der davon berührten Straßen vollendet, so daß der scheinlich neugierig auf den Inhalt des Korbes. Das fiel einem und strenggläubig erzogen worden war, nachher wohl kein besonders Große Ring wohl noch einige Monate die veränderte Strecke be- Postbeamten auf, der ihn verfolgte. Lücke versuchte zu entfliehen, fleißiger Kirchengänger geblieben. Der Geistliche, der am Sarge nußen wird. Das früher rote, jetzt schon ganz verblaßte Schild in wurde aber nach längerer Verfolgung ergriffen und festgenommen. sprechen sollte, kannte den Verstorbenen gar nicht. Das scheint ihn den Wagen hat dann Aussicht, ein ganzes Jahr über die Verkehrs- Inzwischen war der Knabe davongelaufen und hatte den Kinderwagen im Stich gelassen. Der Wagen mit dem Reisekorb hatte einigermaßen verdrossen zu haben. Er hob es in seiner Predigt störung bis auf weiteres" bekanntgemacht zu haben. gestern vormittag um 11 Uhr in der Belle- Alliancestraße vor einem hervor, und als er den Namen des Verstorbenen zu nennen hatte, hielt er hinter dem Vornamen inne, suchte in seinem Buch und fügte Der Korb enthielt Bücher, Kleider und Wäsche mit dem Zeichen nach einer Bause den Familiennamen hinzu. Er hatte nur aus S. R. fowie auch die Adresse eines Gouvernementssekretärs Steinden Mitteilungen der Mutter und der Witwe eilig ein paar Anhäufer. Der Eigentümer ist bisher nicht bekannt geworden. gaben über W. Lebensgang zusammengerafft; so kommen ja in Berlin fast regelmäßig die Predigten zustande, in denen sich die Hinterbliebenen vom Pastor erzählen lassen wollen, was der Verstorbene ihnen war. Auch dies erwähnte der Geistliche in seiner Predigt. und er meinte, er könne nicht wissen, wieweit er den ihm von dritter Seite gemachten Mitteilungen Glauben schenken dürfe. Dann beflagte er allgemein, daß in Berlin die Katholiken so wenig nach der Kirche fragen. Er eiferte, mit der Laterne müsse Motorwagenführers hat der 20 jährige Kaufmann Franz Haller aus Ein Menschenleben gerettet. Dem entschloffenen Eingreifen eines Mit einer Schußwunde im Kopfe wurde gestern durch Berliner man diejenigen suchen, die den Namen„ Natholik" wirklich ver- Frankfurt a. D. sein Leben zu verdanken. In der üblichen unvor- Ausflügler in der Waldung bei Woltersdorfer Schleuse ein etwa Ein bei der Gesellübrig, mit der er gebucht worden sei. Er sprach dann sogar von vor dem Hause Reinickendorferstr. 48 auf den in voller Fahrt be- schaft befindlicher Arzt legte dem Lebensmüden, um einen solchen Hammeln, die den anderen nachlaufen. Alle Teil- findlichen Anhängewagen 1047 der Straßenbahnlinie 32( Steiniden handelt es sich zweifellos, einen Notverband an und veranlaßte die nehmer der Beerdigung, die wir befragten, haben den Eindruck gedorf- Charlottenstraße) aufgesprungen.. tam hierbei zu Fall und sofortige Ueberführung des Mannes, der durch Blutverlust stark gewonnen, daß der Pastor mit seiner Strafpredigt auch den Verstorbenen treffen wollte; auch die Mutter und die Witwe äußerten geriet direkt unter den Wagen. In der nächsten Sekunde brachte der schwächt war, nach dem Krankenhause in Wilhelmshagen. Wie hier geiftesgegenwärtige Führer des Motorwagens 2355 den Straßen- festgestellt wurde, ist der Eingelieferte ein Schneider namens sich in diesem Sinne. Und alle batten aus dieser Beerdigung die bahnzug zum Stehen. Da es nicht gelang, den Verunglückten unter ering , der sich zweifellos aus Gram über den vor etwa drei Lehre gezogen: Für solche Predigt lieber gar feinel dem Wagen heraus zu befreien, mußte die Feuerwehr requiriert Wochen erfolgten Tod seiner Frau das Leben nehmen wollte. Wir wissen die Erregung und Entrüstung der Angehörigen werden, die den Anhängewagen hochwand. Nur dem Umstande, daß und Freunde W.3 vollkommen zu würdigen. Wer Worte des der Wagen sofort zum Halten gebracht wurde, war es zuzuschreiben, stunde in der Pappel- Allee das Gebaren einer Jrrsinnigen. Die Wahnsinn. Großes Aufsehen erregte gestern in der MittagsTrostes erwartet hat und dann diese Predigt mit anhören muß, daß der junge Kaufmann mit Hautabschürfungen im Gesicht und 36 Jahre alte Klara Henschel, Pappel- Allee 118, war plötzlich auf wird aus ihr alles andere eher mit nach Hause nehmen als Erder Straße vom Wahnsinn befallen worden. Tobend und schreiend bauung. Aber auch dem Geistlichen möchten wir Gerechtigkeit leichten Backenquetschungen davonkam. raste die Unglückliche umher. Mehreren Polizeibeamte gelang es schließlich, die Wahnsinnige zu überwältigen und sie nach dem 98. Polizeirebier in der Rylestraße zu bringen. Von dort wurde sie in einem Krantenwagen nach Herzberge gebracht.
Zu dem Tode des dänischen Ingenieurs Hansen, über den wir Kaufhause unbeaufsichtigt gestanden und war dort gestohlen worden. nach den Angaben unseres dänischen Bruderblattes eingehend berichteten, wird gemeldet, daß die Ermittelungen der Kriminalpolizei nunmehr abgeschlossen wurden und zu dem Ergebnis geführt haben, daß Selbstmord vorliegt. Der an Ort und Stelle entsandte Kommissar stellte fest, daß Hansen erst einen hohen Zaun überklettern mußte, um an den Bahndamm bei Zehlendorf zu gelangen. Es wird angenommen, daß er sich dann selbst vor einen Eisenbahnzug auf die Schienen geworfen hat. Das Motiv der Tat ist noch nicht aufgeklärt.
widerfahren lassen. Wir zweifeln nicht, daß er fo, wie er ge Bom Dache gestürzt ist gestern nachmittag um 32 Uhr der sprochen hat, sprechen zu müssen geglaubt hat, und daß dieser Trost- 25 Jahre alte Eisenarbeiter Paul Stenzel, der auf dem GrundSpender am Grabe es für seine Pflicht gehalten hat, Richter stüd Hennigsdorferstraße 36 beschäftigt wurde. Dort läßt die am Grabe zu sein. Wer aus solchen Grabreden feine Tröftung elektrische Fabrit von Bergmann einen Erweiterungsbau aufführen, empfängt, der wird künftig gut daran tun, sie gar nicht erst zu er- der vier Stock hoch ist und mit eisernen Dachträgern belegt wurde. bitten. Die Angehörigen W.3 sind ja auch nunmehr zu dieser An- Beim Anschrauben eines solchen verlor St. das Gleichgewicht und sicht gelangt. Selbst ein strenggläubiger Verwandter, der aus einer fiel auf den Hof hinab. Er trug verschiedene schwere Verlegungen erzfatholischen Gegend zur Beerdigung nach Berlin gekommen war, davon und wurde in einem Koppschen Wagen nach dem Paul erklärte nach der Predigt, jetzt sei er von der Geistlichkeit Gerhardtstift gebracht. furiert".
Daß der Geistliche für seine Predigt eine so derbe Form getrählt und sogar das Gleichnis von den Hammeln gebraucht hat, das ist am Ende ebenfalls zu begreifen. Gerade in der Sebastians gemeinde sind Leichenpredigten besonders selten; denn hier wird nur etwa jede dritte Leiche unter Mitwirkung eines Geistlichen beerdigt. Da kann einem Diener Gottes leicht die Galle überlaufen, wenn er endlich wieder mal hinzugezogen wird. Wer solchen strafenden Trost dann nicht schön findet, der soll, wie gesagt, den Pastor überhaupt nicht bemühen. Der Trostspender, den die Hinterbliebenen W.s bemüht hatten, meinte in seiner Predigt, es sei jebt eine Zeit, in der stark gegen Kirche und Geistlichkeit gearbeitet werde. Aber, so fügte er zu bersichtlich hinzu, es werde eine andere Zeit fommen. Das glauben auch wir; doch keine, die besser wird für Kirche und Geistlichkeit.
die Bedauernsiverte hoffnungslos danieder.
druders G. aus der Wilsnackerstraße. Als gestern abend spät der Selbstmord aus Eifersucht beging die 30jährige Frau des BuchEhemann heimkehrte, fand er seine Frau tot im Bett liegen. Auf dem Tisch stand eine Flasche, in der noch Reste von Lysol vorhanden waren. Die ärztliche Untersuchung ergab, daß die unglückliche Frau von der giftigen Flüssigkeit getrunken hatte.
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Bei einer Kraftprobe verunglückt ist der 15jährige Kaufmannslehrling Bruno Friedländer aus der Belforterstraße 25. Er traf am Dienstagabend um 9 Uhr auf dem Hausflur mit dem um ein Jahr älteren Sohn Hans des Uhrmachers Schulz zusammen und machte sich anheischig, sich mit den Händen an dem steifen Arm des kräftigen Terpentinexplosion. Ein schweres Brandunglück hat sich gestern Hans Schulz eine Zeitlang anzuhängen. Dabei fiel er mit dem nachmittag im Hause Ritterstraße 20 zugetragen. Dort war Kopf auf den asphaltierten Flur, so daß ihm Blut aus Nase, Mund die 42 jährige Ehefrau des Farbenfabrikanten A. Schwahn damit und Ohren quoll. Trotz der Behandlung zweier Aerzte verschlimmerte beschäftigt, Farben zu mischen, und benutzte hierbei Terpentin. fich am Mittwochmorgen sein Zustand: er verlor die Besinnung und Blöglich geriet diese Flüssigkeit in Brand, explodierte und setzte den wurde in einem Koppschen Rettungswagen nach dem jüdischen Krankenganzen Raum in Flammen. Frau Sch. brach, am ganzen Störper hause gebracht. brennend, bewußtlos zusammen. Sie wurde von ihrem gerade heimkehrenden Manne aus dem Zimmer herausgerissen, der dann das zwischen der Weidendammer- und der Ebertsbrücke aus der Spree Die Leiche eines jungen Mädchens wurde gestern morgen Feuer an ihrem Körper erstickte, während andere Personen schleunigst gelandet. Das Mädchen hat noch nicht lange im Waffer gelegen für die Alarmierung der Feuerwehr sorgten. Bald war diese auch und gehörte anscheinend den beffergestellten Kreisen an. Es ist in mehreren Zügen zur Stelle und es gelang innerhalb einer halben 18 bis 20 Jahre alt und dunkelblond, trug einen weißen Rock, eine Stunde, die Gefahr zu beseitigen. Der Raum brannte aber total rote Blufe, ein kurzes schwarzes Jackett mit Spiken, eine Halskette aus. Mittlerweile hatten sich die Samariter der Wehr der ver- mit Perlen und eine goldene Brosche. unglückten Frau angenommen und sie nach Anlegung von Notverbänden nach dem Krankenhause am Urban geschafft. Hier liegt Wehr nach der Ritterstr. 62 gerufen, wo im zweiten Stod Kohlen, Feuerbericht. Mittwoch nachmittag furz nach 3 Uhr wurde die Regale, Kartons usw. brannten. Der 17. Löschzug beseitigte die Zwischen einen Bostwagen und einen Hundewagen eingeteilt wurde Gefahr. Die Parteien des Milchkrieges fahren fort, die Milch des In der Elisabethstr. 25 war dann ein Quantum BohnerGegners schlecht zu machen und die eigene zu loben. Die Boff. gestern vormittag um 11 Uhr der dreizehnjährige Schüler Wilhelm masse übergefocht, während in der Charlottenstr. 98 auf dem Boden Beitung" weist darauf hin, daß das sogenannte„ Pasteurisieren" der Grunwald aus der Lieqnizerstr. 39. Der Knabe fuhr mit einem ein Feuer abgelöscht werden mußte, das den Fußboden und die Milch, das die Freunde der Milchzentrale bei der von den Milch- Hundewagen durch die Wienerstraße, und in gleicher Richtung mit Baltenlage ergriffen hatte. Ein Fachwerkschuppen stand nachts in händlern eingeführten dänischen Milch als eine ganz besondere Ge- ihm bewegte sich ein Bostwagen. Als dieser an den Hund vorüber- der Brandenburgstr. 39 auf dem Hofe in Flammen, die aber in fahr bezeichnen, von der Milchzentrale selber geübt und in Reklamen fahren wollte, sprang das Tier wütend auf das Pferd zu, um es zu furzer Zeit erstickt werden konnten. In der Besselstr. 23 brannte gepriesen wird. Und im„ Berl. Tageblatt" erläßt Herr Dr. Engel, beißen. Der Knabe war dem Hund gegenüber machtlos, so daß der vorher der Schornstein. Nach der Swinemünderstr. 104 wurde die Der ärztliche Beirat der„ Gesellschaft zur Bekämpfung der Säuglings- Hundewagen dicht an den Postwagen herangeworfen und Wilhelm Wehr alarmiert, weil dort Räume überschwemmt waren. Der Postillon und vorüber- Wasser wurde ausgepumpt. sterblichkeit", die vorläufige Erklärung, daß er die Beschuldigungen Grunwald zwischen beiden festsaß. ber Milchhändler gegen diese Gesellschaft als unwahr zurüdweise. gehende Männer befreiten ihn aus der Klemme und brachten ihn Dort wurden Ver Den Nachweis will er liefern, wenn er nach Berlin zurückkehrt. nach der Rettungswache Görliger Bahnhof. Arbeitergefangaufführung. Am Sonnabend, den 22. d. Mts., Hoffentlich geschieht das recht bald, damit die tonfumierenbelegungen an der linken Körperseite festgestellt. hörten wir im Schweizergarten eine Männerchorgesangaufführung, Bevölkerung, die uns mehr am Herzen liegt als beide Die Milch in den Berliner Sommerwirtschaften. Das Nahrungs - veranstaltet von den Arbeitergesangvereinen: Dornrose, Einig, Barteien des Milchkrieges zusammengenommen, endlich erfährt, mittel Untersuchungsamt der brandenburgischen Landwirtschafts- Esmeralda, Echo, Flöterscher, Freie Sänger Weißenfees, Kupfertoran sie ist. fammer hat, wie der jüngst erschienene Geschäftsbericht befagt, schmiede, Lorbeerkranz, Möbelpolierer, Schuhmacher, Treu und Fest Die Kinderspiele des Arbeiter- Turnvereins Fichte", die feit neuerdings seine Kontrolle auch auf die Milch ausgedehnt, die in und Textilia, zirka 250 Sänger, sämtlich dem Arbeiterfängerbund Anfang Juli jeden Sonntag in den Vormittagsstunden auf bier den großen Sommergastwirtschaften von Berlin und Umgegend angehörig, unter der bewährten Leitung des bekannten Komponisten in und um Berlin gelegenen Spiel-, Sport- und Turnplägen ver- verabreicht wird. Dabei hat sich herausgestellt, daß die dort zu Gustav Rose . Wir waren angenehm überrascht, so vollendete anstaltet werden, haben bisher den gewohnten Verlauf genommen. teilweise sehr hohen Preisen verkaufte Wilch zum großen Teil Leistungen zu hören. Die ersten Chorgefänge: Empor zum Licht" Die Zahlen über die Beteiligung liegen uns erst für die brei ersten verfälscht war. In verschiedenen Einzelfällen wurde auch nach und„ Dem Lenz entgegen" von Uthmann erweckten starken Beifall. Sonntage vor, aber schon jetzt ist, wie im Vorjahr, wiederum zu geforscht, ob die Milch in dem verfälschten Zustande bereits von den Man merkte es den Sängern an, mit welcher hellen Begeisterung ertennen, daß gute und leicht erreichbare Spiel- Lieferanten gekommen war, oder ob etwa die Gastwirte selbst noch sie diese schönen Freiheitslieder fangen. Diese Aufführung zeigt, pläge mitigattiger Umgebung stets auf starten Besuch eine Veränderung der Milch vorgenommen hatten. Es ergab sich daß auch Arbeiter, die nach des Tages Last und Mühen die edle
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