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Br. 175. 22. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Stadtverordneten- Wahl 1905. Wähler der 3. Abteilung!

Seht die Wählerlisten ein!

Wer nicht in der Wählerliste steht, darf nicht wählen. Die Wählerlisten liegen nur noch heute, Sonnabend, in der Zeit von vormittags 9 Uhr bis nachmittags 3 Uhr und Sonntag von vormittags 9 Uhr bis nachmittags 1 Uhr im städtischen Wahlbureau, Poststr. 16, 2 Treppen, Zimmer 57, zu jedermanns Einsicht öffentlich aus. Wahlberechtigt

Sonnabend, 29. Juli 1905.

schäftigte sich der Magistrat in seiner lezten Sißung. Es wurde derartige Selbsttäuschung verrät einen erheblichen Mangel an wirt­beschlossen, die Errichtung einer solchen Anstalt für 1000 Betten in fchaftlicher und sozialpolitischer Einsicht. Unter verständigen Leuten Aussicht zu nehmen. Zunächst soll in Buch eine solche Anstalt, wird heute über die Zweckmäßigkeit und Notwendigkeit des Achtuhr­die für 500 Betten berechnet ist und auf 1000 Betten erweitert schlusses nicht mehr diskutiert. Wünschenswert wäre seine schleunige werden kann, errichtet werden. Der Stadtverordneten- Bersammlung und allgemeine Durchführung für alle kaufmännischen Betriebe. soll eine besondere Vorlage hierüber zugehen. Buch wird dann in Geschäfte, die angeblich durch die Einführung des Achtuhrschlusses zwei Jrrenanstalten, zwei Heimstätten, einem Krankenhause, einer ruiniert werden, waren nie eristenzberechtigt und verdienen es, zu Bentrale der Rieselgutsverwaltung mit dem Dorfe rund 7500 Be- grunde zu gehen. wohner umfassen und Anlagen besitzen, die ihresgleichen suchen. Ueber den diesjährigen Ferienverkehr sind bereits einige Zahlen Der Sturm auf die Freibank dauert fort und scheint eher noch mitgeteilt worden, die aber nur auf Schäßung beruhten. Jetzt liegt eine Steigerung als eine Abschwächung erfahren zu sollen. Vor die amtliche Statistik vor, welche ein interessantes Bild über der Verkaufsstelle in der Görligerstraße haben am Freitag in den den Gesamtverkehr in den Tagen vom 6. bis 15. b. M. gibt. Das Morgenstunden viele Hunderte von Personen stundenlang auf der nach sind auf den zehn Berliner Fernbahnhöfen in den Straße ausgeharrt, bis sie herankamen. Vom langen Barten und zehn Tagen 332 088 Personen mit den Fernzügen aus Berlin Stehen wurde schließlich mehreren Frauen unwohl. Andere retteten befördert worden; an Gepäckstücken wurden für dieselben ab­sich mit beschädigter Kleidung aus dem Gedränge. Die Freibant gefertigt 135 757, davon entfielen die meisten auf den 7. und 8. Juli ist jeder selbständige Einwohner, der Preuße und 24 Jahre wird zwar betrieben von der Schlachtviehversicherung der Berliner ( 25 970 bezw. 19 490). Zur Bewältigung dieses außerordentlich alt ist, wenn er seit mindestens einem Jahre in Berlin wohnt Viehkommissionäre, sie ist aber genau genommen ein Unternehmen starken Reiseverkehrs mußten außer den fahrplanmäßigen Zügen und im letzten Jahre keine Unterstüßung aus öffentlichen der Stadt Berlin , die den Betrieb den Viehkommissionären über 60 Sonderzüge, 310 Vorzüge und 146 Nachzüge, zusammen Mitteln erhalten hat und wenn er mindestens zur zweiten wiejen hat. Da hätte unseres Erachtens der Magistrat die 516 außeretatsmäßige 8üge abgelassen werden; am Steuerstufe( 660 bis 900 m.) eingeschätzt ist und die Steuern Pflicht, sich ein bißchen mehr um die Sache zu kümmern und die stärksten besetzt war der 8. Juli, an welchem 13 Sonderzüge und -sofern er über 900 M. eingeschäzt ist bezahlt hat. Der bie ja in solchen Fällen gleich derber zuzugreifen liebt. Auch über Aufrechterhaltung der Ordnung" nicht der Polizei zu überlassen, 97 Vor- und Nachzüge befördert wurden. Unterstützung aus öffentlichen Mitteln gleichgeachtet den Ton, in dem das Personal der Freibant- Verkaufsstellen mit Verschwunden ist der 48jährige Lederarbeiter Franz Hirst aus wird die eigene Krankenhausbehandlung oder die Ver- dem Publikum umspringt, wird geklagt. Freilich braucht da niemand der Fontane- Promenade 8. Er hatte seine Fabrikarbeit verloren und pflegung Angehöriger im Krankenhause, für deren Unterhalt zu fürchten, daß er sich durch unfreundlichkeiten die Kundschaft verwurde er aber auf spätere Zeit vertröstet. Er ließ seine Papiere bei glaubte in einer anderen Fabrik wieder anfangen zu können. Hier der Betreffende zu sorgen hat. Selbständig ist jeder, der einen scheucht. Die Wartenden sind froh, wenn man ihnen überhaupt ber mittellosen Ehefrau zurück und entfernte fich. Die Frau fürchtet, eigenen Haushalt oder die selbständige Verfügung über einen etwas verkauft. Raum hat. Chambregarnisten sind wahl­Eine städtische Zentralmeldestelle für in den Krankenhäusern frei- daß er sich ein Leid angetan habe. berechtigt, Schlafburschen nicht. stehende Betten soll nach einem Beschluß, den der Magistrat am Zeugen des Straßenbahnunfalles, der sich am 23. Mai, nach Wahlberechtigt ist aber nur, wer in der Wählerliste steht. Freitag gefaßt hat, endlich eingerichtet und zum 1. Januar 1906 in mittags zwischen 3-4 Uhr, in der Kochstraße, Ecke Charlottenstraße, Betrieb genommen werden. Diese Neuerung entspricht den Grund- ereignete, werden ersucht, ihre Adressen Herrn Rosenthal, Belforter Deshalb darf kein Parteigenosse, fein Arbeiter versäumen, fäßen und Forderungen, die unsere Parteigenossen im Stadt- straße 5, zu übermitteln. die Wählerliste einzusehen. Wer die Voraussetzungen der parlament wiederholt vorgetragen haben; aber der Magistrat hat Wählbarkeit erfüllt und trotzdem nicht in die Wählerliste ein- wohl seinen Beschluß nicht gerade aus dem Grunde gefaßt, weil er getragen ist, der erhebe sofort Einwendungen gegen die uns entgegenkommen will. Richtigkeit der Wählerliste. Spätere Einwendungen bleiben unberücksichtigt. Wer die Liste nachsieht, nehme die letzte Steuerquittung mit.

Partei- Angelegenheiten.

Zur Lokalliste. Unterzeichnete Kommission hat auf Antrag des Wahlvereins Stralau- Rummelsburg den Beschluß gefaßt, über das Lokal der Ww. Schonert, Stralau, wegen wiederholter Differenzen die Sperre zu verhängen. Die Arbeiterschaft wird ersucht, dasselbe streug zu meiden. Die Lokalkommission.

Berliner Nachrichten.

Die Berliner Walderholungsstätten vom Roten Kreuz stehen nun in ihrem sechsten Betriebsjahr. Was sie im fünften Jahr geleistet haben, das zeigt der Geschäftsbericht für 1904, der uns jekt vorliegt.

Der Gedanke, in der Umgebung von Großstädten Erholungs­stätten zu errichten, in denen Erholungsbedürftige sich tagüber in freier Luft aufhalten könnten, wurde 1899 auf dem Tuberkulose­tongreß in Berlin vorgetragen. Man versprach sich hiervon Gewinn, besonders für Lungenleidende, und dachte sich diese Erholungsstätten als ein weiteres Mittel im Kampf gegen die Tuber tulose. Im Sommer 1900 begann das Berliner Unternehmen mit einer ersten Erholungsstätte, die den Patienten 12 011 Ver­pflegungstage gewährte. Im Sommer 1904 bestanden sechs Er­holungsstätten, und die Zahl der Verpflegungstage, die sie ge­währten, belief sich auf 132 963.

In den vier Erholungsstätten für Erwachsene wurden dies­mal 2552 verschiedene Patienten verpflegt. Davon waren 2208 von 110 Kassen entsandt worden, die übrigen größtenteils von den Armenverwaltungen Berlins und Charlottenburgs . Die zwei Er­holungsstätten für Kinder hatten 1371 verschiedene Kinder zu verpflegen. Außerdem wurde auch in den Erholungsstätten für Frauen noch eine Anzahl Kinder mit untergebracht, meist sogenannte Besuchskinder, die in Begleitung der Mütter famen und Aufnahme fanden.( Den Erholungsstätten für Kinder denken wir noch eine ausführliche Betrachtung zu widmen.)

Man muß dem Bericht darin recht geben, daß die Erholungs­stätten in dem Kreis der hiesigen Wohlfahrtseinrichtungen bereits ein unentbehrliches Glied geworden sind." Die ärztlichen Berichte über die einzelnen Erholungsstätten lassen erkennen, daß für viele Patienten der Aufenthalt da draußen nicht ohne Nuzen gewesen ist. Bu bedauern ist nur, daß solche Aufgaben noch immer nicht als Pflicht der Gesamtheit angesehen, sondern in üblicher Manier dem guten Willen gemeinnüßiger und wohltätiger Vereine überlassen werden, denen höchstens mal von einer Kommune ein Bu­schuß gezahlt wird. Der Kampf gegen die Tuberkulose muß ja, wenn er wirklich durchgreifende Erfolge bringen soll, mit noch ganz anderen Waffen geführt werden; die Proletarierkrankheit, wie die Schwindsucht mit Recht genannt wird, läßt sich nicht ausrotten durch nur hygienische Maßregeln. Aber selbst das kleine Mittel, das die Walderholungsstätten sind, kann nur in geringen Dosen verabreicht werden, weil Staat und Kommune untätig zuschauen. Der Mangel an Geld ist und bleibt der wundeste Punkt in dem Betrieb der Erholungsstätten. Trotz aller Beschränkung nur auf das Notwendigste kann das Berliner Unternehmen aus den Pflegegeldern die Kosten des Betriebes nicht decken. Im letzten Jahr wurden von den vier Erholungsstätten für Erwachsene rund 66 000 M. ausgegeben. Eingenommen wurden von Selbstzahlern rund 7000 M., von Krankenkassen annähernd 39 000 M, mithin blieb ein Fehlbetrag von reichlich 20 000 m. zu decken. Die zwei Erholungsstätten für Kinder gaben über 37 000 Mark aus. Sie nahmen ein von Selbstzahlern über 6000 M., von der Armendirektion Berlin über 18 000 M., von anderen Behörden, von Krankenkassen und Vereinen sowie aus diversen Spenden rund 3000 M., der Fehlbetrag stellte sich also hier auf rund 10 000 m. Alle sechs Erholungsstätten zusammen hatten aus ihrem Betrieb cinen Fehlbetrag von 30 000 M. Diese Summe wäre nun aus den Einnahmen des Hauptkontos zu decken. Aber dessen ge­famte Einnahmen beliefen sich auf noch nicht 28 000 m.( etwa 10 000 M. von der Stadt Berlin , der Stadt Charlottenburg und der Landesversicherungsanstalt, alles übrige aus milden Spenden, Wohl­tätigkeitsmatineen usw.), und der nach Abzug der eigenen Ausgaben hier verbleibende Ueberschuß beträgt noch nicht 20 000 m., fodaß 10 000 m. des Fehlbetrages vorläufig ungedeckt bleiben und in das folgende Jahr mit hinübergenommen werden müssen.

Wir machen diese Rechnung auf, um gleichzeitig zu zeigen, daß anter den obwaltenden Verhältnissen die Erholungsstätten für den Beitrag, den die Patienten bezw. für sie die Krankenkassen zahlen, feineswegs mehr bieten tönnten", wie das einzelne der Patienten glauben. In diesem Punkte halten wir den Betrieb der Erholungsstätten für einwandsfrei. Klagen über einiges andere, die uns berechtigt schienen, haben wir im vorigen Sommer veröffent­licht. Sie betrafen besonders den sehr wenig liebenswürdigen Ton, in dem die aufsichtführende Schwester einer Erholungsstätte mit den Patienten zu verkehren pflegte. Doch scheint ja auch darin inzwischen eine Besserung eingetreten zu sein.

Mit der Errichtung eines neuen Krankenhauses für mittellose Brustfrante nach einem Antrage der Krankenhaus- Deputation bes

Bei einem Zusammenstoß zwischen Fahrrad und Tagameter droschke wurde der Xylograph Ernst Heilmann aus der Oranien­straße 72 gestern morgen schwer verletzt. An der Ecke der Schumann­und Luisenstraße rannte er auf seinem Rade mit der Droschke zu­fammen und wurde umgeworfen. Wegen seiner bedeutenden Ber legungen am Kopf und rechten Arm mußte er in die nahe belegene Charité gebracht werden.

Hoffentlich glaubt aber der Magistrat nicht, daß durch diese Ein­richtung einer eigenen Weldestelle nun schon die Krankenhausnot aus der Welt geschafft sei. Vier Personen bei einer Kahnfahrt ertrunken. Einen überaus traurigen Ausgang hat eine Mondscheinfahrt gehabt, die in der Vor dem Spiegel erschossen hat sich gestern morgen um 9 Uhr Nacht zum Freitag von vier Männern auf der Oberspree unter eine junge Frau von 22 Jahren. Die junge, nicht unschöne Frau nommen worden war. Die in dem Restaurant Hasseltverder" bei war in dem Hause Invalidenstr. 6, wo sie seit zwei Monaten ein Niederschönetveide angestellten Oberkellner August 3 a cher, Kellner Zimmer vom Wirt abgemietet hatte, als Fräulein gemeldet und be­Alfred Bettmann und Otto Debes sowie der Zapfer Josef trieb die Schneiderei. Wie sich nun herausstellt, ist sie die Ehefrau Scholz waren gegen 12 Uhr, nachdem das Restaurant geschlossen eines Kupferschmiedes in München und heißt Olga Gerbel geborene worden, in Begleitung des Besizers, Herrn Hempel, in einem Kahn Phreiner. Als blutjunges Mädchen schon schloß sie die Ehe, trennte von der Insel Hasselwerder nach Wilhelminenhof gefahren, wo die sich von dem Manne aber vor 14, Jahren. Aus ihrer Wohnung fünf Personen wohnen, um sich dort zur Ruhe zu begeben. Da das drang um die genannte Zeit der Knall eines Schusses, und als Wetter so herrlich war, beschlossen die vier Angestellten, noch eine Nachbarsleute eintraten, lag die junge Frau angekleidet vor dem Mondscheinpartie zu unternehmen. Sie fuhren wieder in der Spiegel auf dem Fußboden in den letzten Zügen. Sie hatte sich in Richtung nach Hasselwerder. Das Boot tam dabei zum die rechte Schläfe getroffen und konnte von einem Arzt nicht mehr Kentern und sämtliche Insassen fanden hierbei den Tod durch gerettet werden. Die Wohnung wurde polizeilich geschlossen. Ertrinken. Das gefenterte Fahrzeug wurde gestern morgen in der Nähe des Restaurants Hasselwerder ans Ufer getrieben. Die Ertrunkenen sind außer dem Zapfer sämtlich Familienväter. Bis her ist nur die Leiche des Kellners Zacher gefunden worden.

Im Strafgefängnis Plößensee verunglückt ist gestern nachmittag der Gefangene S., der an der Kreissäge in der Tischlerei und Zimmerei beschäftigt wurde. Bei dem Sägen sprang ein Stück Holz Ein unheimlicher Gast. Gestern mittag erschien in dem Restaurant ab und traf den S. so schwer an den Unterleib, daß er besinnungs­Panoramastr. 1 der Kaufmann Klippel aus Brandenburg a. H., der los liegen blieb. Wegen der Erheblichkeit des Falles wurde S. nicht sich gegenwärtig geschäftlich in Berlin aufhält, und ließ sich etwas im Anstaltslazarett untergebracht, sondern nach dem Krankenhause zu frühstücken geben. Er zog dann sein Messer aus der Tasche Mabit übergeführt. heraus, weßte es fortwährend am Tisch und am Teller, um es Tödlich verlaufen ist der Fall, den der fünf Jahre alte Sohn scharf zu machen, begab sich mit dem offenen Messer nach der Frizz des Polizeibeamten Muds aus der Grünthalerstr. 35 dieser Restaurationstüche und schnitt sich vor den Augen des entsetzten Tage erlitt. Während seine Mutter auf dem Boden Wäsche auf­Personals, ohne ein Wort zu sagen, den Hals durch. Blutüberströmt hängte, stürzte das Kind infolge eines Schwindelanfalles aus dem brach K. dann zusammen. Er wurde zunächst nach der Unfall- Bodenfenster heraus. Es wurde nach dem Kaiser Friedrich Kinder­station X in der Keibelstraße und von dort nach dem Krankenhause frankenhause gebracht und ist dort den Verlegungen erlegen. am Friedrichshain gebracht, wo man an seinem Aufkommen zweifelt.

Die Schießaffäre in der Jungfernheide, bei der, wie wir be­richteten, der Schüler Michael Sommer, Beusselstr. 33, schwer verwundet wurde, hat sich als eine Teschingschießerei von Schul­tnaben herausgestellt. Nach den Angaben einer Budenbesitzerin bei der Polizei haben mehrere Knaben am Ufer des Spandauer Schiffahrtstanals Unfug mit einem Tesching getrieben. Die an­liegenden Schiffer warnten die jungen Burschen wiederholt. Da fiel plötzlich ein Schuß und getroffen stürzte der Schüler Sommer nieder. Sein Zustand ist bedenklich.

Aus Furcht vor gänzlicher Erblindung hat sich der 57 Jahre alte Invalide, frühere Zigarrenmacher Hermann Wiese aus der Görligerstr. 50 das Leben genommen. Er wohnte im dritten Stock des Seitenflügels bei einer Nichte, deren Ehemann Schriftsetzer ist. Er wurde gut gehalten. Infolge eines langjährigen Augenleidens war seine Sehkraft ziemlich geschwunden und W. fürchtete eine völlige Erblindung. Während sich die Nichte in Grünau auf Sommerwohnung befand, deren Mann aber die Wohnung auf furze Beit verlassen hatte, stürzte sich Wiese aus einem Fenster auf den of hinab. Mit zerschmetterten Gliedern blieb er tot liegen.

Tödlich verunglückt ist in seinem Beruf der 43 Jahre alte Biers fahrer Friedrich Knuth aus der Ramlerstr. 24. Auf dem Hofe einer Brauerei in der Brunnenstr. 140 glitt er beim Verladen der Fässer aus, fiel vom Wagen herunter, mit dem Kopf auf ein Faß und zog sich einen Schädelbruch zu. Daran ist er im Lazarus­Krankenhause gestorben.

Für die Kinderspiele am Sonntag hat der Turnverein Fichte folgendes Programm aufgestellt: Die Kinder versammeln fich früh 8 Uhr. Für den Südosten ist der Sammelplatz an der Freiarchenbrücke am Schlesischen Busch, der Spielplatz in Treptow. Für den Nordosten ist der Sammelplak vor dem Landsberger Tor am Kriegerdenkmal, der Spielplatz im Friedrichshain . Für den Norden ist der Sammelplatz an den Bahnhöfen Schönhauser Allee und Gesundbrunnen , der Spielplak Sportplab Behmstraße. Für Nordwesten ist Sammelplatz Bahnhof Beusselstraße, Spielplas der Turnplatz am Habsburger Ufer.

Von bis 10 Uhr ist Frühstückspause; um 11% Uhr sind die Spiele zu Ende, worauf die Kinder nach den Sammelpläßen zurüd­geführt werden. Die Eltern werden dringend gebeten, ihre Töchter ungeschnürt, ohne Korsett, zum Spielen zu schicken.

Feuerbericht. Freitag vormittag wurde die Wehr nach der Strausenstraße 56 gerufen, wo in dem Hotel Grüner Baum" ein Kleiner Brand entstanden war. Der 17. Löschzug beseitigte die Ge­fahr. Möbel und Kleidungsstücke gingen dann in der Köpenicker­straße 46 in einem Schlafzimmer in Flammen auf, während in der Michaelfirchstraße 24 Hölzer in einem Keller Feuer gefangen hatten.

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Weiter gab es in der Frankfurter Allee 129 zu tun; Risten brannten dort in einem Geschäftsraum. Die übrigen Alarmie­rungen, die in der Zwischenzeit noch aus der Christburgerstraße 15, Liebigstraße 32 und noch aus einigen anderen Drten einliefen, waren durchweg auf ganz unbedeutende Anlässe zurückzuführen.

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Zur Fortführung der Hochbahn nach dem Spittelmarkt haben Im Wissenschaftlichen Theater der Urania wird am Sonntag, wir bereits gemeldet, daß die Gesellschaft sich jetzt bereit erklärt Dienstag, Freitag und Sonnabend der Vortrag Die deutsche Nord­hat, die Erweiterungslinie auch unter die Tauben anstatt seeküste" gehalten werden. Am Montag und Donnerstag finden Mohrenstraße zu legen, wiewohl die Weiterführung des Tunnels Wiederholungen des Vortrags" Tierleben in der Wildnis" statt und vom Hausvogteiplak durch die Niederwallstraße wegen der am Mittwoch gelangt noch einmal der Vortrag Die Insel Rügen" geringen Breite der letzteren einige Schwierigkeiten bietet. Am zur Darstellung. Spittelmarkt ist die Straße nicht viel über 10 Meter breit, von Theater. Lustspielhaus. Im Anschluß an die Mitteilung. denen der Tunnelbau allein 8 Meter für sich beansprucht; zwischen daß die Vorstellungen des Lustspielhauses vom 1. August ab erst den Fundamenten der Häuser und den Tunnelwänden bleibt dem- um 8% Uhr beginnen, teilt die Direktion mit, daß bei Premieren nach nur ein schmaler Raum übrig, in den die Gas- und Wasser- der bisher übliche 8 Uhr- Anfang bestehen bleibt. In den rohre verlegt werden müssen. Zum Straßendurchbruch, der zirka Reichshallen erzielt Oskar Junghähnels Gastspiel allabendlich 7 Millionen Mark kostet, will die Gesellschaft bekanntlich nur eine ein ausverkauftes Haus. Am Montag, den 31. Juli, tritt Ostar million beitragen, während der Magistrat 3 Millionen verlangt; Junghähnel zum letztenmal auf, und am Dienstag, den 1. August, an eine Einigung auf dieser Grundlage ist kaum zu denken, zumal kehren die Stettiner Sänger von ihrer Ferienreise zurück. Das die Gesellschaft zum Bau ihres Tunnels einer Straße gar nicht Parodie Theater des Direktors Busse, welches sich zirka bedarf. Freilich würde die erstgeplante Trace durch die Mohren- 10 Jahre am Morigplatz befand und zu seinem Personal erstklassige straße eine fast schnurgerade Linie darstellen und schon um des neuen Kräfte zählte und während der letzten vier Jahre in allen größeren Verbindungsweges, der zur Entlastung der Leipziger Straße Städten Deutschlands gastierte, wird während des ganzen nächsten dringend notwendig erscheint, der Führung durch die Taubenstraße Winters hier in verschiedenen größeren Etablissements seine luftigen vorzuziehen sein. Dazu kommt, daß die Stadtgemeinde sich im Vorstellungen geben. Vertrage doch das Recht der Uebernahme der Bahn nach 20 oder 25 Jahren vorbehält, also im eigenen Interesse handelt, wenn sie unnötige Krümmungen der Bahn möglichst vermeidet. Der neue Vorschlag dürfte vielleicht dazu beitragen, daß die Hochbahn­verlängerung, um welche man jetzt seit acht Jahren streitet, in absehbarer Zeit ausgeführt wird. Ob mit dem Tunnelbau zugleich die längst ersehnte Verbreiterung der Niederwallstraße verbunden werden wird, erscheint fraglich, da diese wohl nahezu ebensoviel Sosten beanspruchen dürfte, wie die Anlage einer Barallelstraße.

Lichtenberg .

Vorort- Nachrichten.

Vertreter in den Verbandsausschuß, der die Geschäfte des zwischen Die Gemeindevertretung delegierte in ihrer legten Sizung vier den Gemeinden Lichtenberg und Borhagen- Rummelsburg gegründeten wedverbandes- aus Anlaß der gemeinsamen Kanalisation- wahrzunehmen hat. Die Vertreter der britten Wählerklasse wurden Kleinhändler und Sozialreform. Einige Mittelstandsherren ber- von den Herren der Majorität ausgeschaltet. Diese Tatsache dürfte anstalteten am Donnerstag eine ,, Protestfundgebung" gegen den Achtuhr- auch denen die Augen öffnen, die immer noch nicht glauben wollen, Ladenschluß und den in Berlin angewandten Wahlmodus zu seiner daß die sonst so feindlichen Brüder in dem Bestreben unter sich" Einführung. Die vom Großkapital arg bedrängten Kleinhändler bleiben zu wollen doch recht ,, einig" sind. scheinen noch immer zu glauben, daß sie aus ihrem hoffnungslosen Gewählt wurden neben dem Gemeindevorsteher zwei Vorstands­Ringen siegreich hervorgehen könnten, wenn sie von der wahrlich mitglieder und zwei Gemeindevertreter, alle Vertreter des be­bescheidenen Einschränkung der Verkaufszeit befreit würden. Eine festigten Besizes"!