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Nr. 176. 22. Jahrgang. 3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Sonntag, 30. Juli 1905.

Parteigenoffen! Heute ist der letzte Tag, an dem die Wählerlisten ausliegen!

Wahlberechtigt ist nur, wer in der Wählerliste steht. Niemand lasse sich seines Wahlrechts berauben!

Die Listen liegen nur noch heute Sonntag im Wahlbureau, Poststr. 16, von 9 bis 1 Uhr aus!

Partei- Angelegenheiten.

Zur Lokalliste. Unterzeichnete Kommission hat auf Antrag des Wahlvereins Stralau- Rummelsburg den Beschluß gefaßt, über das Lokal der Witwe Schonert, Stralau, wegen wiederholter Differenzen die Sperre zu verhängen. Die Arbeiterschaft wird ersucht, dasselbe streng zu meiden. Die Lokalkommission.

Berliner Nachrichten.

Vom Elend der Proletarierkinder. Die vermehrte Kinderfürsorge unserer Tage ist die Frucht zu nehmender Einsicht in das Kinderelend, das den Nachwuchs des Proletariats bedrückt. Aber auch die Erkenntnis der vollen Größe dieses Kinderelends wird ihrerseits wieder gefördert durch das Mehr an Kinderfürsorge, zu dem die herrschende Klasse sich endlich herbeigelassen hat.

Erst seit man angefangen hat, sich ein klein bißchen eingehender mit den Proletarierfindern zu beschäftigen, hat man drüben eine deutlichere Vorstellung davon bekommen, unter welchen Bedingungen das Kind des Besiklofen zur Welt kommt, aufgezogen wird, die Schulzeit durchmacht und ins Leben hinaustritt. So hat die schul­ärztliche Aufsicht, um deren Einführung in Berlin die sozial­demokratischen Stadtverordneten fast ein Jahrzehnt hindurch mit dem Freisinn ringen mußten, hineingeleuchtet in manche Winkel des Glends. So geben jetzt auch die Walderholungsstätten für Kinder, die das Note Kreuz in der Umgebung Berlins ein­gerichtet hat, einen erschreckenden Einblick in die traurigen Gesund­heitsverhältnisse zahlreicher Kinder der Berliner Arbeiter bevölkerung.

Liest man die ärztlichen Berichte über das Ergebnis der Fest­stellungen, die im letzten Jahr in den beiden Erholungsstätten bei Schönholz und bei Sadowa an Hunderten von Kindern gemacht worden sind, so erkennt man aufs neue, welche geradezu frebel­hafte Gleichgültigkeit der Berliner Stadtfreisinn sich zuschulden tommen ließ, als er sich so lange gegen die Anstellung von Schul­ärzten wehrte. Den Schulärzten ist, wie bekannt, sehr bald der Mund verbunden worden; sie dürfen nur mit hoher Genehmigung eines wohllöblichen Magistrats aus der Schule plaudern und öffent­lich über ihre Beobachtungen und Erfahrungen berichten. Aber die Aerzte der Erholungsstätten können frei von der Leber weg reden, und sie tun es.

Berlin sucht einen neuen Finanzminister. Der Stadtverordneten -| näheren Vororten, die Eisenbahn in derselben Zeit nach der weiteren vorsteher Dr. Langerhans gibt folgendes bekannt: Nach der Mit- Umgebung Berlins . Da meint wohl mancher unter uns, daß unsere teilung des hiesigen Magistrats vom 22. Juli d. J. tritt der gegen Vorfahren im älteren Berlin es in diesem Punkte doch viel weniger wärtige Kämmerer der Stadt Berlin am 1. Oktober d. I. in den gut und bequem gehabt haben. Eine Straßenbahn gab es damals Ruhestand. Der Magistrat hat die Stadtverordneten- Versammlung noch nicht, eine Eisenbahn ebensowenig, und selbst der Kremser ist um Vornahme einer Neuwahl ersucht und gleichzeitig beantragt, das erst eine Erfindung des 19. Jahrhunderts. Wollte im 18. Jahr­fünftige Gehalt der Stelle, vorbehaltlich der Genehmigung des Herrn hundert der Berliner eine Landpartie machen, so mußte er seine Oberpräsidenten von Berlin , auf 15 000 m. jährlich festzusetzen. Beine gebrauchen, sofern er nicht in der glücklichen Lage war, Kutsche Diesem Antrage wird voraussichtlich nach Wiederzusammentritt der oder Reitpferd zu besitzen.

Stadtverordneten- Versammlung im September d. J. entsprochen Ob aber deshalb die Bewohner des älteren Berlin mit ihrer werden. Um die Wahl möglichst zu beschleunigen, bin ich bereit, Sonntagserholung, ihren Spaziergängen und Ausflügen wirklich um schon jetzt Bewerbungen um die Kämmererſtelle entgegenzunehmen." so viel übler dran waren als wir? Wenn sie sehen könnten, wie Mehrere Bewerbungen sind inzwischen schon beim Magistrat und wir heute an den Haltestellen der Straßenbahn uns drängen und der Stadtverordneten- Versammlung eingegangen, es wird auch an um ein armseliges Plätzchen in dem ankommenden Wagen fämpfen, weiteren Bewerbern sicher nicht fehlen. wie wir in übervollen Eisenbahnzügen bei tropischer Hize in drang­voll fürchterlicher Enge manchmal eine wahre Höllenfahrt machen müssen, ehe wir draußen unser bißchen frische Luft schnappen dürfen: wahrlich, sie würden uns nicht um die modernen Beförderungsmittel Berlinern des 18. Jahrhunderts blieb das Drängeln erspart, das in beneiden, die uns unsere Sonntagsausflüge erleichtern". Den unserer anspruchsloseren Zeit ein Eisenbahndirektor ernsthaft als ein beliebtes Sonntagsvergnügen des Berliners bezeichnen zu dürfen geglaubt hat. Sie hatten es auch gar nicht weit bis ins Grüne und Freie hinaus. Wo jezt unsere trostlosen Mietskasernen zum dunstigen Himmel ragen, war damals noch Wiese, Feld und Heide, und die Vororte, die heute längst in Berlin hineingewachsen sind und die Größe ansehnlicher Provinzialstädte erreicht haben, waren damals noch winzig fleine, idyllisch gelegene Dörfer. Da lohnte sich's noch, nach Schöneberg und Nixdorf hinauszuspazieren, da waren Wedding und Gesundbrunnen , die nun schon längst zu Berlin gehören, noch Ausflugsorte.

Der Schutz gegen Lärm. Die Untersagung und Beschränkung geräuschvoller Betriebe betrifft ein interessanter Bescheid der Ge­werbeverwaltung. Einem Tischlermeister waren auf Antrag der Ortspolizeibehörde durch Bescheid des Vorsitzenden des Bezirksaus schusses für den Betrieb seiner Tischlerei eine Anzahl von Be­schränkungen auferlegt, damit nicht durch diesen mit ungewöhnlichem Geräusche verbundenen Betrieb die bestimmungsmäßige Benutzung der benachbarten Klinik der Sanitätsräte N. N. eine erhebliche Störung erleide. Nachdem dieser Bescheid rechtskräftig geworden war, wurde infolge erneuter Beschwerden der Aerzte dem Tischler­meister weiter auferlegt, eine Kreissäge zu entfernen. Auch bleibe die Auflage weiterer Bedingungen vorbehalten. Tischler und Aerzte erhoben dagegen beim Kollegium des Bezirksausschusses Beschwerde, der Tischler, weil er die Kreissäge nicht entbehren könne, die beiden Aerzte, weil nicht nur der Betrieb der Kreissäge, sondern auch der Betrieb der Hobelmaschine, der Bandsäge und der Bohrmaschine untersagt werden müsse. Die angerufene Instanz wies beide An­träge zurück. Auch das Ministerium hat sich dieser Entscheidung angeschlossen. In dem ersten Bescheide wären der Tischlerei zum Schuße der Klinik verschiedene Beschränkungen auferlegt, aber ein Vorbehalt für nachträgliche Ergänzungen nicht gemacht worden. Es wäre deshalb nicht zulässig, neue Beschränkungen aufzuerlegen. So lange der Betriebsunternehmer nicht wesentliche Veränderungen vornimmt, wäre er durch die Gewerbeordnung dagegen gesichert, daß ihm noch nachträglich neue, weitergehende Beschränkungen auferlegt werden. Es ist lediglich Sache der Ortspolizeibehörde, einzuschreiten, falls der lärmende Betrieb Gefahren für die öffentliche Ruhe, Ordnung und Sicherheit, Gesundheitsgefahren oder Verkehrs­belästigungen herbeizuführen geeignet ist.

Nicolai, der das Berlin des Alten Frißen" beschrieb, wandte sich gegen das Vorurteil, daß Berlins Umgebung nur Sand sei. " Fremde stellen sich," so heißt es bei ihm, dieselbe öfters als bloß sandig, öde, dürre, unfruchtbar und unangenehm vor. Es ist wahr, die Gegend ist meistens, doch nicht allenthalben sandig; z. B. die ganze Gegend vor dem Schlesischen und Kottbuser Tor ist ein Wald und Wiese, welche dem Auge von der vermeinten Unfruchtbarkeit der Gegend von Berlin keine Idee hinterlassen". Er zählt die Spazier­wege auf, die aus den Toren nach Luftschlössern und ziemlich an­genehm liegenden Dörfern" hinausführen: aus dem Brandenburger Tor durch den Tiergarten nach Charlottenburg ; aus dem Potsdamer Tor nach dem akademischen Garten", den wir heute den botanischen" nennen, und weiter nach Jagdschloß Grunewald ; aus dem Halleschen Tor nach Tempelhof ; aus dem Köpenicker Tor nach Treptow , einem Aus der Erholungsstätte Schönholz, wo 314 Knaben Bohl zurückzuführen. Er war in einer Wirtschaft gewesen und durch einen schönen Wald" nach Köpenick ; aus dem Stralauer Tor Auf eine unmenschliche Roheit ist der Tod des Steinträgers an der Spree sehr angenehm liegenden Jägerhause", und weiter und 440 Mädchen beobachtet wurden, berichtet der leitende Arzt, daß wollte am Freitag abend zwischen 7 und 8 Uhr vor dem Hause nach Stralau, einem an der Spree sehr lustig liegenden Fischer­,, in der ganz überwiegenden Zahl der Fälle nicht eine einzige Gr frankung vorlag, sondern vielmehr ein Korrelat von zweien oder Braunsbergerstr. 24 den Straßendamm überschreiten, als drei leere dorfe, worin auch verschiedene Landhäuser von Privatpersonen aus bisweilen auch dreien". Ueberaus häufig finden sich englische Mörtelwagen in scharfem Trabe hintereinander sich ihm näherten. Berlin befindlich sind"; aus dem Frankfurter Tor durch eine treff­Krankheit, Blutarmut, Herzleiden, Lungenleiden usw. bei den Bevor Pohl dem ersten Wagen ausweichen konnte, wurde er um- liche Lindenallee" nach Lichtenberg , einem angenehmen Dorf", und Kindern der Erholungsstätten. Der Bericht hebt hervor, daß Kinder gestoßen. Während er auf dem Boden lag, fuhren alle drei Wagen nach Luftschloß Friedrichsfelde; aus dem Bernauer Tor nach Weißen­mit Lungentuberkulose, auch mit offener, bis unmittelbar oder kurz lebte Bohl noch und sollte in einem Lückschen Wagen nach einem Tor nach Schönhausen . Die Gegend vor dem Rosentaler Tor, dem mit Lungentuberkulose, auch mit offener, bis unmittelbar oder furz ihm über Gesicht, Brust und Beine. Troß entsetzlicher Verlegungen see; aus dem Prenzlauer Tor nach Buchholz ; aus dem Schönhauser vor dem Eintritt in die Erholungsstätte die Schule besucht haben". Das spreche für die Forderung einer" planmäßigen Durch Krankenhaus gebracht werden. Als der Wagen eintraf, war er Hamburger Tor und dem Oranienburger Tor bezeichnet Nicolai als musterung sämtlicher Schulkinder". aber schon gestorben und mußte nun nach dem Schauhaus übergeführt die sandigste und am wenigsten angenehme. Diese For­derung ist, wie wir hier einschalten wollen, von der sozialdemokra= werden. Augenzeugen gaben an, daß der erste Kutscher die Absicht Sehr beliebt waren die Wasserfahrten auf der Spree . Dampfer tischen Fraktion der Berliner Stadtverordneten- Versammlung gehabt habe, nach dem Vorfall anzuhalten, aber durch die Stufe der gab es noch nicht, aber Gondeln und große Kähne taten dieselben bereits vor anderthalb Jahrzehnten aufgestellt worden. Viele dieser übrigen:" Fahr zu!" zur Weiterfahrt veranlaßt wurde. Arbeiter Dienste. Durch den Unterbaum fuhr man nach Charlottenburg. franken Kinder müssen obenein schon mitverdienen helfen. verfolgten die davonjagenden Kutscher und konnten auch den letzten Nicolai nennt dieses Vergnügen eine wegen der umliegenden Der Bericht flagt, daß die gewerbliche Beschäftigung einer ver- einholen. Er wurde von den empörten Verfolgern verprügelt und maldigen Gegend sehr reizende Spazierfahrt"; heute ist die Unter­hältnismäßig beträchtlichen Zahl von Kindern" den Erfolg des Auf- der Polizei überliefert. Die Persönlichkeit des Ueberfahrenen, der spree bis über Charlottenburg hinaus von häßlichen Fabriken um= enthaltes in den Erholungsstätten beeinträchtige. Vielfach wurde angeblich Pohl heißt und Fischerstraße 31 wohnen soll, ist noch nicht säumt. Vom Oberbaum fuhr man nach Stralau und Treptow und um der gewerblichen Beschäftigung willen die Kur vorzeitig ab- genau festgestellt. Unter der angegebenen Adresse ist er nicht weiter nach Köpenick , auf welcher Fahrt man an beiden Üfern der gebrochen, weil Eltern oder Pfleger den Verdienst des Kindes nicht hier sehr breiten Spree nichts als Wald und angenehme Gegenden entbehren zu können meinten. Oft wurde verlangt, daß die Kinder ficht". Das trifft heute für die Oberspree bis Köpenick leider nur schon nachmittags von 2 Uhr an wieder nach Hause geschickt würden, noch an wenigen Bunkten zu. damit sie ihre Austrägerstelle versehen könnten. Mehrfach hatten Pfleglinge, che fie morgens in die Erholungsstätte tamen, in der Frühe schon als Austräger gearbeitet. Wohlgemerkt: frante Kinder! Der Verfasser des Berichtes, Dr. Becher, fordert eine Erweiterung des Kinderschutzgesetzes durch grundsätzliches Verbot der gewerblichen Beschäftigung kränklicher oder kranker Kinder.

bekannt.

An der Schwelle des Grabes vergiftet hat sich die 74 Jahre alte Witwe Marie B., die bei ihrem Schwiegersohn in der Eichendorff­straße wohnte. Die Mutter des Schwiegersohnes bezieht Armengeld. Deswegen fand eine Nachfrage bei demselben statt. Aus dem geführten Gespräch entnahm die Greisin, daß sie nicht mehr von dem Schwiegersohn, sondern von der Stadt ernährt werden sollte und nahm nachts Schweinfurter Grün.

Auch im Innern der Stadt fehlte es dem älteren Berlin , das Nicolai schildert, nicht an Gelegenheiten, sich im Grünen zu ergehen. " Der Weidendamm," sagt er, wird wegen der ungewöhnlich hohen und starken Weidenbäume, mit denen er bepflanzt ist, wenig Spazier­gänge seinesgleichen haben. Ob er gleich mitten in der Stadt liegt, so gibt ihm doch die Aussicht auf Gärten und angenehme Wiesen ein ländliches Ansehen". Was ist uns heute der Weidendamm, wo find feine Weiden, seine Gärten und Wiesen geblieben!

Dasselbe, geradezu entseßenerregende Bild entrollt der Bericht im Tiergarten wurde gestern in der Stadt kolportiert. Ein mysteriöser Fall. Das Gerücht von einem neuen Ueberfall Der über die Erholungsstätte Sadowa, den Dr. Lennhoff 32jährige Friseurgehülfe Karl Wiesner, der in der Paulstr. 10 erstattet. Ueberall Not und Krankheit und daneben die Brotarbeit bei der Familie Schenk ein kleines Zimmer bewohnt, wurde gestern der kranken Kinder! Die Beobachtungen erstrecken sich hier auf früh blutüberströmt in seinem Bett vorgefunden. Sowohl dem schnell 253 Knaben und 296 Mädchen. Eine neue Hafenanlage. Eine ausgedehnte Hafenanlage für " In bedrängter wirt herbeigerufenen Arzte wie auch den Kriminalbeamten gab er an, den Berlin - Stettiner Schiffahrtskanal plant, wie das B. T." er­fchaftlicher Lage," sagt der Bericht, waren die Eltern der daß er in der voraufgegangenen Nacht von einigen Männern in der fährt, ein Konsortium Berliner Kapitaliſten. Die Unternehmer meisten Kinder." Sehr oft war der Vater ganz oder teilweise Nähe des Kleinen Sterns im Tiergarten überfallen und durch haben sich in Tegel für die zwischen dem Mühlenfließ und der erwerbsunfähig, meist wegen Krankheit oder infolge eines Unfalls. Messerstiche am Unterleibe schwer verletzt sei. Den Kriminalbeamten Hauptstraße im nördlichsten Teile des Ortes gelegenen Wiesen durch Auch die alleinstehenden Mütter waren fast sämtlich in sehr schlechter kamen diese Bekundungen des Verletzten wenig glaubhaft vor, doch Verträge bis zum 1. April 1906 das Vorkaufsrecht gesichert. Der wirtschaftlicher Lage, ein großer Teil von ihnen war dauernd er- sorgten sie zunächst für dessen Ueberführung nach dem Moabiter Hafen soll ein geräumiges Quai und eine Uferstraße erhalten. werbsunfähig. Viele Väter und Mütter waren lungenleidend, Krankenhause. Die hierauf vorgenommene Untersuchung der Wohn- Durch Bahnanschluß wird eine direkte Verfrachtung von hier aus nervenleidend, epileptisch, geistestrant. Recht groß war leider auch stube und der Kleidung des W. führten zu einem überraschenden möglich sein. Schon heute werden namentlich Ziegelsteine, die durch die Zahl der Väter, die als Alkoholiker wenig oder gar nicht für Resultate. So wurde festgestellt, daß die Unterkleider des angeblich den Stettiner Kanal kommen, in Tegel umgeladen und per Achse die Familie sorgten. Die Kinder befanden sich in demselben elenden Ueberfallenen" keinerlei Blutspuren aufwiesen. Zustande, den wir oben bei der Erholungsstätte Schönholz geschildert forschungen brachten dann auch ein kleines, spikes Hühneraugenmesser Weißensee geschafft. Die Gemeinde Tegel hat eine von Jahr zu Weitere Nach nach dem nördlichen Berlin und den nördlichen Vororten bis haben. Schlechte Ernährung, englische Krankheit, Bleichsucht, und ein Stüd Fleisch zutage, das an dem Körper des M. fehlte. Jahr steigende Einnahme aus der Benutzung der an der Mündung Nervenleiden, Lungenschwindsucht usw. wurden sehr oft festgestellt. Beide Dinge waren sorgfältig versteckt worden. Diese Belastungs- des Mühlenfließes in den Tegeler See liegenden Gemeindeablage. An gewerblicher Nebenbeschäftigung, wie Kinder- momente wurden dem W. im Krankenhause vorgehalten, und nach Eine derartige Hafenanlage wurde bereits bei den Beratungen über warten, Austrage- und Laufdienst, Kegelauffeben usw. fehlte es längerem Zeugnen bequemte er sich zu dem Geständnis, daß er sich den Hafen am Stralauer Anger als notwendig bezeichnet. auch hier nicht. Ein Mädchen von 12 Jahren spielte an einem die Verwundung selbst beigebracht habe. Was ihn aber eigentlich Theater in einem Zugftüd eine größere Kinderrolle, und ihr 10jähriger zu dem Schritte veranlaßt hat, war bisher noch nicht aus ihm krank erklärt zu werden. Bekanntlich hatte die Glogauer Straf Graf Pückler ist verschwunden um nicht wieder für geistes­Bruder tanzte Ballett und wirkte als Statist. Jeht waren sie in der Walderholungsstätte. Ein 13jähriges Mädchen gab einem 9jährigen herauszuholen. fammer einen Haftbefehl gegen ihn erlassen, weil er zu einer Ge Anaben täglich mehrere Stunden Rachhülfeunterricht. Auch dieses Die Tat eines mutigen Mannes. Durch die Umsicht und richtsverhandlung nicht erschienen war. Zu diesem Termin war Kind sollte sich nun draußen erholen. Manche franken Mädchen Tapferfeit eines mutigen Mannes wurde Sonnabend vormittag nämlich auch ein medizinischer Sachverständiger geladen worden, fonnten nur draußen sein, wenn zugleich ihre fleineren Geschwister 11 Uhr ein Unglück mit unabsehbaren Folgen verhütet. In der dessen Urteil der gräfliche Delirant wahrscheinlich fürchtete. mit aufgenommen wurden. Warum? Sie mußten die Kleinen Blumenstraße, zwischen Markusstraße und Grüner Weg, wo immer warten, weil die Eltern tagüber auf Arbeit waren. Ein Hintertreppenschwindler, dessen Tätigkeitsfeld der Stadtteil viele Kinder auf dem Fahrdamme spielen, kam mit einem Male ein Moabit bildet, wird von der Polizei verfolgt. In Abwesenheit der Werden die Erholungsstätten für Kinder all dieses Kinderelend herrenloses Gespann( Schlächterwagen) im wilden Trabe daher- Herrschaften macht er sich an Dienstmädchen oder Pförtnersleute aus der Welt schaffen? Werden sie es auch nur in nennenswerter gejagt. Wer sich vom Straßendamm retten konnte, versuchte es; heran und meldet als Beamter des Packhofs, daß dort für die Herr­Weise lindern können? Dem einzelnen Kinde, das dort Aufnahme niemand wagte, dem Pferde in die Zügel zu fallen. Der mit seinem schaften ein Bafet lagere, das im Falle der Nichteinlösung berloren findet, wird zweifellos mancher Gewinn daraus erwachsen. Aber Gefährt dort haltende Fuhrmann, Albert Lange aus der Rigaerstr. 75 gehe. Dafür nimmt er das verauslagte Geld in Empfang und ver­wie lange er borhält, das ist freilich eine andere Frage. eilte dem Wagen nach, schwang sich von hinten auf das dahinsausende schwindet. Seine Angaben stellen sich dann als falsch heraus. Der Bericht über Sadowa meldet, daß günstige Wirkungen auch noch herrenlose Gefährt, und es gelang ihm, das wildgewordene Pferd im Winter zu spüren waren, aber doch in zahlreichen Fällen der Erfolg nachgelassen hatte. Wie sollen auch die paar Wochen eines einmaligen oder selbst eines wiederholten Aufenthaltes in diesen Erholungsstätten ein Kind vor Verfümmerung bewahren, wenn zu Hause Not und Glend fortbesteht! Die vermehrte Kinderfürsorge unserer Tage geht vorsichtig um die Ursachen des Kinderelends herum. Bis zur Einsicht in diese Ursachen langt es noch nicht bei den bürgerlichen Kinder­freunden, die jetzt am Werke sind. Oder fehlt ihnen nur der gute Wille zur Einsicht? Fehlt er ihnen, weil sie fühlen, daß die Wurzeln des sozialen Elends zugleich die Wurzeln der bürgerlichen Klassenherrschaft sind, an der sie nicht rütteln lassen

wollen?

zum Stehen zu bringen. Es war die höchste Zeit, daß diefes Ein trauriger Zwischenfall ereignete sich heut morgen um 7 Uhr Bravourstück gelang. Denn im nächsten Augenblid wäre das scheu im Café Alfen vor dem Schlesischen Tor, von wo das Personal einer gewordene Pferd unfehlbar in ein Schaufenster oder in einen Trupp Fabrit auf einem Dampfschiff einen Ausflug nach Haselhorst unter­Kinder gegangen, weil in diesem Moment gerade die Feuerwehr nahm. Der 50 Jahre alte Musiker Ferdinand Wegener aus der mit lautem Geflingel heransauste. Inzwischen war auch der Besizer Bring Handjernstraße zu Rirdorf, der zu der angeworbenen Kapelle des Fuhrwerks herangekommen und gab auf Veranlassung der Um- gehörte, tam im lebten Augenblick an. Als er im Begriff war, stehenden dem braven Manne 2 M., worüber sich dieser außerordent- das nach dem Dampfer führende Laufbrett zu betreten, brach er lich zu freuen schien. zusammen. Man bemühte sich sofort um ihn und brachte ihn dann nach der Rettungswache Görlizer Bahnhof, wo er aber tot eintraf.

Spaziergänge und Ausflüge im älteren Berlin . Wenn wir Berliner des 20. Jahrhunderts an schönen Sommer­sonntagen mit Kind und Regel ins Freie hinausziehen, dann bringt uns die Straßenbahn in einer knappen halben Stunde nach den

Zu der polizeilichen Schließung der Sportbörse wird weiter mit­geteilt, daß der Inhaber des Geschäfts, Julius Welter, vorher durch einen Beamten gewarnt worden war: wenn er nicht freiwillig auf­höre, Sportwetten anzunehmen, würde sein Unternehmen auf Grund