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Nr. 182. 22. Jahrgang. 3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Wirtschaftlicher Wochenbericht.

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Berlin , den 5. August 1905. Ein agrarisches Steuerideal. Reichsfinanznot. Reichserbschaftssteuer und Junkertum. Agrarische Steuerpläne. Die Kreuz- Zeitung " und die Tabaksteuer. Ein seltsames Rechenkunststüd.- Rückwirkung der Steueranspannung auf den Tabak­Verbrauch.

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Sonntag, 6. Angaft 1905.

notwendigen Lebensmitteln, wie Brot und Fleisch, so ist doch Eine ungewöhnlich starke Hite herrschte am gestrigen Tage. das Rauchen für Millionen zu einem wirklichen Bedürfnis Lähmend wirkte die hohe Temperatur auf Menschen und Tiere. In geworden, und der Entzug oder die Einschränkung Einschränkung der der Mittagsstunde wies das Thermometer nicht weniger als 43 Grad Befriedigung dieses Bedürfnisses ist für sie tatsächlich gleichbedeutend Celsius in der Sonne, im Schatten 33 Grad Celsius auf. In den mit einer Herabdrückung ihrer Lebenshaltung. Abendstunden hatte sich eine ungemein schwüle Temperatur, deren " Aber," meint das Blatt, es braucht tein Raucher infolge Höhepunkt gegen 28 Uhr 32 Grad Celsius betrug, über Berlin einer geringen Verteuerung des Tabaks, die ja durch die Steuer- hinweggebreitet. Natürlich stellten sich die Folgen der Hize­erhöhung wohl eintreten muß, seinen täglichen Konsum an Tabat erscheinungen bald ein. Eine ganze Reihe von Pferden wurde in und Zigarren zu verringern, wenn er dafür nicht mehr wie bisher den Mittagsstunden vom Hizschlag betroffen. Die Allgemeine Berliner Die drohende Pleite der Reichsfinanzwirtschaft zwingt die ausgeben will. Da er ja für dasselbe Geld die gleiche Omnibus- Gesellschaft fab sich gezwungen, zum Schuße ihres Pferde­Regierung, nach neuen Steuerquellen zu suchen. Leicht ließen sich Quantität Tabat und Zigarren weiter wird kaufen können, wenn bestandes alle nur erdenklichen Vorsichtsmaßregeln anzuwenden. Der an den enorm angeschwollenen Heeres, Marine- und Kolonial­er sich mit einer etwas geringeren Qualität begnügen will. Andrang zu den Badeanstalten war im Laufe des gestrigen Tages, ausgaben bedeutende Summen sparen, so daß durch einige kräftige Gerade weil die billige Zigarre, die von der minder wohl besonders am Abend ein ganz gewaltiger. Abstriche bei diesen Etatsposten das Reichsbudget schnell ins Gleich­habenden Bevölkerung geraucht wird, den Hauptbestand= Die Bürgersteige in der Hitze ausreichend zu sprengen, werden gewicht gebracht werden könnte; aber für derartige Maßnahmen ist teil des Konsums ausmacht, kann man sicher darauf jetzt die Hausbesitzer gebeten. Der Aufenthalt in den Straßen würde weder die Regierung, noch die Mehrheit des Reichstags zu haben. rechnen, daß der Zigarrenfabrikant auch nach der Erhöhung der dadurch in den heißen Wochen erträglicher gemacht. Die städtische Sie sind zu weit in den Strudel der Welt- und Flottenpolitik Steuern Mittel und Wege finden wird, die billigen Bigarren Straßenreinigung hat alle Reservemagen bereit gestellt und läßt geraten, als daß sie jetzt ohne weiteres zurück fönnten. Ohne Rüd­nach wie vor zum gleichen Preise wie jetzt und in einer ebenso jetzt die Straßendämme nach Möglichkeit vier, sechs, ja achtmal ficht auf die Reichsfinanzen brütet man im Kriegs- wie im Marine­rauchbaren Qualität wie seither zu liefern. Die wirtschaft besprengen. Trotzdem sind die Dämme unter der Einwirkung der ministerium voll vaterländischen Wetteifers neue Heeres- und Flotten­lich Schwachen werden sicherlich die Steuer- Gotine schnell wieder trocken, strömen Hike aus und machen den vermehrungspläne aus, die, wenn sie auch nur teilweise zur Aus­erhöhung am wenigsten zu fühlen bekommen. Aufenthalt zu einem recht ungemütlichen. Würden auch die meist führung gelangen sollen, neue gewaltige Geldmittel erfordern. einem Massenverbrauch" und gibt zu, daß die billige Bigarre, dann würde die Hiße nicht so empfunden werden, die Wärme nicht Ein furioser Widerspruch. Erst spricht die Kreuz- Beitung" von im Schatten liegenden Bürgersteige tagsüber ausreichend besprengt, Gewiß ist zwar, daß, wenn im März nächsten Jahres der neue Bolltarif in Kraft tritt, die Zölle einen ansehn Hauptbestandteil des Konsums ausmacht, die sogenannten unteren gebeugt. Es ist mit Rücksicht auf die Beschwerden schon erwogen die von der minder wohlhabenden Bevölkerung geraucht wird, den so schnell in die Häuser eindringen und der Staubentwickelung bor lichen Mehrertrag abwerfen werden gerechnet wird auf Boltsschichten also die Hauptkonsumenten sind, und einige Zeilen worden, eine Verordnung zu erlassen, wonach die Hausbesitzer zur eine ungefähr 30prozentige Erhöhung der Zollerträge, also auf weiter behauptet sie, die wirtschaftlich Schwachen würden sicherlich Besprengung der Bürgersteige während der heißen Jahreszeit ber eine jährliche Mehreinnahme von 170-180 Millionen Markaber die Steuererhöhung am wenigsten fühlen. Eine größere Berdrehung pflichtet werden. Man hat bisher von dem Erlaß einer solchen schon heute ist absolut sicher, daß dieser Mehrertrag auch nicht ent- der Tatsachen ist kaum möglich. Für den Großgrundbesitzer, der Verordnung abgesehen, weil man hofft, daß eine Bitte, wie sie hier fernt dazu ausreichen wird, die voraussichtliche Steigerung der Reichs- vielleicht täglich ein halbes Dutzend Bigarren zum Preise von 20 oder ausgesprochen wird, dieselbe Wirkung haben wird und daß es der ausgaben zu decken. Es müssen neue Steuerquellen erschlossen werden. Vor einigen 25 Pfennig pro Stück raucht, macht es sicherlich wenig aus, wenn er Polizei nicht erst bedarf. fünftig das Stück einen Pfennig teurer bezahlt Monaten meldete ein rheinisches Blatt, daß Herr v. Stengel, der aus Bayern herübergeholte neue Reichsschatzsekretär, in seiner Ver- beträgt für ihn nur 4 oder 5 Proz.; für den Arbeiter aber, der legenheit auf das alte Projekt einer Reichserbschaftssteuer zurüd- ob er für sein Rauchbedürfnis täglich einige Pfennige mehr opfern 4- oder 5- Pfennig- Bigarren raucht, macht es meist recht viel aus, zugreifen und diese so auszugestalten gedenke, daß sie dem Reiche einen jährlichen Steuerertrag von 100 Millionen Mart muß. Für ihn bedeutet eine Preiserhöhung um 1 Pfennig pro Stück liefere. Bisher sind, soweit bekannt geworden ist, vom Reichs- einen Buschlag von 20 oder 25 Proz. zu seiner bisherigen Ausgabe. schazsekretär Schritte in dieser Richtung nicht unternommen. Wie Ebenso leicht findet sich die Kreuz- 8tg." mit der Tatsache ab, berlautet, ist Preußens Finanzlicht, Freiherr v. Rheinbaben, als daß eine wesentliche Verteuerung des Tabats eine Abnahme des Berehrer des großen mobilen und noch mehr des immobilen Kapitals, Entlassung von zahlreichen Arbeitskräften zur Folge haben muß. Konjums, also einen Rückgang der Tabakindustrie und damit die gegen das Projekt, und findet in dieser Stellungnahme die bereits Sie stellt folgende Rechnung auf: willige Unterstügung verschiedener agrarischer Kollegen. Außerdem aber stößt der Plan sowohl in den großindustriellen und tommerziellen Kreisen, als bei den Agrarkonservativen auf stärkste Mißbilligung natürlich, denn diese Steuer trifft fast ausschließlich die Begüterten. Zudem befürchtet man in jenen Kreisen, daß in Unbetracht der eigenartigen Steuerverhältnisse zwischen dem Reiche und den Einzelstaaten die Reichserbschaftssteuer früher oder später ihre Ergänzung durch eine Reichss bermögenssteuer finden tönnte.

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diese Erhöhung Wir kennen unsere Hausagrarier besser. Auf diese übt eine Bitte teine Wirkung aus. Im Interesse des öffentlichen Wohles gehalten werden, und zwar möglichst bald, ihren Pflichten nachzu­der Bevölkerung liegt es, wenn die Hausbesitzer behördlich an­

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Kinderarbeit bei der Paketfahrt. Unter dieser Spigmarke teilten pir kürzlich mit, daß ein zehnjähriger Knabe zum Abliefern von Die Berliner Batetfahrtgesellschaft bestritt in einer Zuſchrift, daß dieser Fall auf fie zuträfe. fetes Paketen benutzt worden sei. wird uns der Abschnitt vorgelegt, der dem Empfänger des Paketes " Die Annahme, daß sich infolge einer Erhöhung der Tabat- ausgehändigt worden ist. Daraus ergibt sich, daß es sich nicht um fteuer eine merfliche Verringerung des Konsums einstelle, ist nicht die Berliner Batetfahrtgesellschaft handelt, sondern um die Erste Batet richtig. Beitweise fann solche Verringerung wohl eintreten. Allein Berlin Charlottenburg Spandauer fie wird keinesfalls bedeutend und nicht nachhaltig sein, zumal beförderung". Nun hat diese das Wort. wenn die Preissteigerung des Fabrikats infolge der Besteuerung Die Verhaftung eines gefährlichen Warenschwindlers, der noch nur eine so geringe fein wird, wie sie die Steuererhöhung 40 Jahre Zuchthaus zu verbüßen hat, ist gestern der Berliner rechtfertigen wird. Wenn der jetzt 85 Mark für 100 Kilo Kriminalpolizei gelungen. Es handelt sich um einen aus Komotau gramm betragende Zoll zum Beispiel auf 115 Mart, also gebürtigen Techniker Eduard Czapek, der die Geschäftswelt von Besonders wenig gefällt dieses Steuerprojekt den Konservativen. um 30 Mark erhöht werden sollte, betrüge die Steuererhöhung für Deutschland und Desterreich um viele Tausende geschädigt hat. Schon Ihnen ist jede Erbschaftssteuer höchst unsympathisch, vor allem aber 1 Kilogramm 30 Bf., und da 150 Bigarren mittlerer Größe auf vor längerer Zeit wurde vor diesem Schwindler gewarnt. Er be die Reichs- Erbschaftssteuer. Sie haben wirtschaftlich kein Interesse 1 Kilogramm gehen, für 15 Bigarren 3 Pf. Der Fabrikant würde stellte auf großartig ausgestatteten Geschäftsbriefbogen in Schreib­daran, die Steuersphäre des Reichstages gegenüber jener der Land­also 1000 Stück der billigsten Sorte, die er jetzt vielleicht mit maschinenschrift alle möglichen Waren, von literarischen Objekten an tage, in denen meist sie den Ton angeben, zu erweitern und den 25 M. bis 30 M. dem Detaillisten liefert, infolge des Boll- bis zu Automobilen hin und erhielt sie auch. Zuletzt nannte er Ausbau des Systems der direkten Steuern zu begünstigen; stehen aufschlages bon 1,80 und von 10 Proz. des Bollaufschlages als fich H. E. Waldhausen aus Frankfurt a./D., unter welcher Adresse fie fich doch bei der Erhöhung der Zölle und der Verbrauchsabgaben Vergütung für Binsverlust 27 M. bis 32 M. für das Tausend be er auch große Posten von allen erdenklichen Waren erhielt. weit besser, denn erstens kommt von diesen auf sie ein weit fleinerer rechnen müssen. Und wenn die Detaillisten nur diese Preis- Außer Frankfurt a./Dder gab er noch Berlin N. 4 Anteil, und zweitens haben sie von den Zollerhöhungen auf land­steigerung von 2 M. für das Tausend beim Einzelverkauf wieder als seine angebliche Adresse an. Der mit der Bearbeitung wirtschaftliche Produkte insofern, als dadurch deren Preise auf dem einbringen wollen, würden sie nur 210 Bf. für jede Zigarre mehr der Sache betraute Kriminalkommissar sah nun auf den nehmen dürfen. Inlandsmarkt steigen, obendrein einen baren Vorteil. Auch fürchten Briefbogen des angeblichen W. das Wort Fabritanlagen" und schloß fie, daß die Reichserbschaftssteuer die Kontrollierung der von ihnen gramm Rohtabat auch 100 Kilogramm Bigarren, zweitens schlägt folgerungen ergaben, daß hier nur der aus der Irrenanſtalt ents Die Rechnung stimmt nicht. Erstens ergeben nicht 100 Kilo hieraus, daß es sich um einen Desterreicher handele. Weitere Schluß gezahlten Einkommensteuer erleichtert und ferner bei der Vererbung der Detaillist nicht nur den Zoll auf, sondern legt beim Verkauf ein sprungene und von zahlreichen Staatsanwällen des In- und Aus­des ländlichen Großgrundbefizes die Erbschaftsabgabe, wie es fich fach seinen Einkaufspreis zugrunde, d. H. nimmt auch vom Boll landes gesuchte Techniker Eduard Czapet in Betracht komme, der gebührt, statt nach irgend einem fiktiven Ertragswert nach dem seinen Verdienst", und driftens wird sich die Regierung, wenn es auch noch, wie Eingangs erwähnt, 40 Jahre Zuchthaus zu verbüßen wirklichen Verkaufswert bemessen werden könnte. Und das alte, tatsächlich zu einer Hinaufsetzung der Tabalsteuer tommt, feines hat. Der angebliche Waldhausen ließ in lezter Zeit seine Postfachen durch die preußische Tradition dem Junkertum eingeräumte Privi legium der gesetzlichen wie ungefeßlichen Stenerhinterziehung möchten wegs mit einer Erhöhung von 85 auf 115 M., um 85 Broz., be- nach einem von ihm unter demselben Namen gemieteten Bimmer in legium der gefeßlichen wie ungefeßlichen Stenerhinterziehung möchten gnügen; denn die dadurch gewonnenen Mittel würden nicht mehr der Invalidenstraße bringen, was die Kriminalpolizei nach langen sich die Edelsten der Nation nicht nehmen lassen. Dieses Privilegium bedeuten als ein Tropfen auf einen heißen Stein. In den letzten Recherchen ermittelte. Kriminalschußleute legten sich daher auf die gehört nach ihrer Auffassung zu ihren unveräußerlichen Menschen Jahren haben Tabalsteuer und Tabatzoll zu den Reichssteuern Lauer und faßten gestern den Herrn Waldhausen" bei feiner rechten. Die Herren vom Adel und Besiz find zwar zur Bewilligung Erhöhung die Reichseinnahmen bestenfalls um 24 oder 25 Millionen weiteres zu, der gesuchte Waldhausen bezw. Czapek zu sein. Auf die jährlich 66-69 Millionen Mark geliefert; es würden also durch die Heimkehr ab. Er versuchte gar nicht zu leugnen, sondern gab ohne jeder Heeresverstärkung bereit, jedoch die dadurch entstehenden Lasten zu tragen, verspüren sie in ihrem vaterländischen Herzen nicht die gesteigert. So billig tut es leider unfere väterliche Frage, wie er benn eigentlich auf seine unzähligen Betrügereien So weit reicht ihr Patriotismus nicht. Die geringste Neigung. Regierung nicht. Dafür fann sie noch nicht ein einziges verfallen sei, erwiderte er, es geschehe zur Ausgleichung von Schulden", die er so lange kontrahieren werde, bis ihm die Mensch Ausgaben für die Betätigung ihrer vaterländischen Gesinnung über- leistungsfähiges Panzerschiff bauen lassen. laffen sie, uneigennützig wie sie sind, den unbemittelten Woltsschichten. des Bolles und der Preise eine Abnahme des Konsums zur Folge zahlt habe. Weiter war aus ihm nichts herauszubringen. Eine Außerdem kommt aber in Betracht, daß jede stärkere Erhöhung heit das Geld, das diese ihm für seine Erfindungen" schulde, be Deshalb preist in lezter Beit ihre Breffe, vorerst meist noch in halb hat, also voraussichtlich sich der Mehrertrag beträchtlich unter große Menge der verschiedensten Waren wurde in Frankfurt und versteckter Form, die Vorteile einer Erhöhung der Bier- 24 Millionen Mark stellen würde. Die Kreuz- 8tg." bestreitet das Berlin beschlagnahmt und wollen sich geschädigte Geschäftsführer an und Tabaksteuer. Sie soll die Mitteln liefern für die ge­planten Heeresverstärkungen und Flottenbauten und zugleich die zwar, doch die Erfahrung beweist das Gegenteil ihrer Behauptung. Das Berliner Polizeipräsidium wenden. In den Ländern, wo die Tabatszölle und die Tabatspreise am projektierte Reichs- Erbschaftssteuer abwehren. Ueber eine wilde Jagd wird uns vom Viehhof berichtet. Ein Einen hübschen Beitrag in dieser Richtung leistete sich dieser niedrigsten sind, ist auch der Konsum am größten; ſo ſtellt sich zum Schlächter Seidel, der in Untersuchungshaft fißt, wurde auf An­Beispiel der Verbrauch an Rohtabat in Holland ungefähr auf 3,4, Tage bie Kreuz 3tg." Mit fomischer Entrüstung beklagt fie, in Belgien auf 2,4 Kilogramm pro Kopf der Bevölkerung, in ordnung der Staatsanwaltschaft von zwei Kriminalbeamten nach daß bereits jetzt die Interessenten der Tabakindustrie gegen die Er- Deutschland nur auf 1,6 Kilogramm. Und noch niedrigere Ziffern dem Viehhof gebracht, um bei der Ermittelung eines Helfershelfers höhung der Tabaksteuer mobil" gemacht werden, obgleich man noch finden wir in den ländern mit Tabatsmonopol und in Groß- mitzuwirken. Seidel hatte sich, wie er später einräumte, zu dieſem gar nicht wisse, wie diese Erhöhung gedacht sei wahrscheinlich soll britannien mit seiner hohen Steuer. In Frankreich beträgt 3. B. Dienste bereit erklärt, weil er, mit den Verhältnissen und Gin­nach der Meinung des ehrsamen Organs für König, Vaterland und der Konsum pro Kopf nur etwas über 1 Kilogramm, in Italien richtungen des Viehhofes wohlbekannt, eine Gelegenheit zur Flucht Bollwucher die Gegenagitation erst einsehen, wenn sie die Annahme 0,6 kilogramm, in England 0,8 Kilogramm. zu finden hoffte. Nachdem nun die Beamten bereits den größten Teil der Anstalt mit ihm abgesucht hatten, setzte der leichtfüßige! Mann plößlich über die Schweinebuchten, einen Eisenbahnwagen und; mehrere Zäune hinweg und rannte nach der Ausladestelle zu. Während ein großer Teil der anwesenden Schlächter die Beamten bei der Verfolgung unterstüßte, sahen andere der Flucht des Ver brechers ruhig und lachend zu. Seidel entkam vom Viehhof und floh in rasendem Laufe nach Lichtenberg zu. Einem Schuhmann, der ihm unterwegs mit gezogenem Säbel entgegentrat, entging er durch einen Steinwurf. Erst in Lichtenberg holten die Kriminal­beamten den Flüchtigen ein und nahmen ihn wieder fest.

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im Reichstage nicht mehr zu hindern vermag

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folgende schöne Empfehlung ihres Steuerideals:

und leistet sich dann

Partei- Angelegenheiten.

Tat.

" Der Tabaksteuer wird allgemein vorgeworfen, daß sie, wie jede Verbrauchsabgabe, die wirtschaftlich Schwachen schwerer treffe als die Stärkeren, also Leute schädige, die man schützen solle, und daß sie so der von Herrn v. Stengel ausgegebenen Zur Lokalliste. In Niederschönhausen findet am Sonntag und Parole Schonung der Schwachen" widerspreche. Das Zentrum Montag, den 6. und 7. August ein Erntefest statt( arrangiert von wird dabei daran erinnert, daß es einer Resolution den vereinigten Schönhauser Gastwirten). Wir machen die Arbeiter im Reichstage zur Annahme verholfen habe, nach der Gegenstände schaft darauf aufmerksam, folgende Lokale streng zu meiden: des Massenverbrauches nicht belastet werden sollten, und daß es Liedemit, Eingang an der Kirche und Waldstraße; Thiels also, wenn es tonſequent bleiben wolle, nicht für eine Erhöhung Gesellschaftshaus; Donat, Schloß Schönhausen . Wir ersuchen die der Tabaksteuer eintreten dürfe. Arbeiterschaft, die Lokalliste streng zu beachten.

Die Lotaltommission.

Berliner Nachrichten.

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Vom Baugerüst abgestürzt. Auf dem Mittelgrundstück der Firma Herzog in der Breitestraße ist gestern der 30jährige Gerüstarbeiter August Mann, Grunewaldstr. 100 schwer verunglüdt. M. war beim Abbrechen eines dort aufgestellten Baugerüstes beschäftigt, rutschte während der Arbeit von einem Brett ab und stürzte von der Höhe der zweiten Etage in die Tiefe hinab. Mit gebrochenen Unter­schenkeln wurde der verunglückte Arbeiter vom Plage getragen.

Daß die Tabaksteuer einen Massenverbrauch trifft, ist richtig. Wenn man aber dem Reiche die notwendigen Mittel zur Bestreitung seiner Ausgaben im Wege der indirekten Be­steuerung, und auf diese ist das Reich bis jetzt verfassungs mäßig noch angewiesen, zuführen will, muß die Besteuerung bon Maffenberbrauchsartikeln ins Auge gefaßt werden, weil Das Projekt der Fortführung der Hochbahn nach dem Spittel­fie allein die erheblichen Erträge liefern fann, die erforderlich sind markt wird gegenwärtig umgearbeitet, da für diese Erweiterungs­Daß Sparsamkeit auch teuer werden kann, erfuhr der Arbeiter zur Ordnung der Reichsfinanzen. Und so lange diese zur Steuer ftrede eine neue Linienführung beabsichtigt wird. Nach dem neuen Otto Boldt, der aus Jüterbog hierher fam, um Beschäftigung zu heranzuziehenden Verbrauchsartikel nicht zu den zum Lebens- Projekt wird die Bahn von der Voßstraße aus die Mohrenstraße suchen. Um kein Geld für ein Nachtlager in der Herberge ausgeben unterhalt notwendigen Gegenständen gehören, sondern lediglich nur bis zum Gendarmenmarkt verfolgen; hier schwenkt sie von der zu müssen, wollte er die Nacht auf dem Bellealliance- Blaß zubringen. Genußmittel find, braucht man aus Rücksicht auf die wirtschaftlich Südseite des Blazes in die Markgrafenstraße ein, wobei sie zu auf einer Bank schlief er dort so gut, daß er gar nicht merkte, wie Schwachen von ihrer Besteuerung nicht abzusehen. Und daß der gleich, oberhalb liegend, den Tunnel der städtischerseits geplanten ihm das große Paket mit seiner ganzen Habe aus den Armen weg Tabak lediglich ein Genußmittel ist und in feiner Weise zu den Unterpflasterbahn Nord- Süd" freuzen wird. Von der Markgrafen- genommen wurde. Bu seinem Glüc sah aber ein anderer Mann, notwendigen Lebensbedürfnissen wie Brot, Gemüse, Obst, straße soll dann die Bahn in die Taubenstraße eingeführt werden. daß ein Fledderer sich an ihn heranschlich und ihn erleichterte. Dieser Fleisch usw. gehört, ist doch unzweifelhaft richtig. Selbst wenn Von der Taubenstraße führt die Bahn nach dem Hausbogteiplatz, verfolgte den Dieb, einen der Kriminalpolizei bekannten 20 Jahre infolge erhöhter. Tabaksteuer der Tabafverbrauch eingeschränkt woselbst sie die nach dem Südosten der Stadt geplante städtische alten Hausdiener Wilhelm Schulz aus Posen, und nahm ihn feft.­werden müßte, würde darin keine Schädigung der Lebenshaltung Unterpflasterbahn freuzen würde, um dann in die Niederwallstraße Gin anderer Fledderer, ein 41 Jahre alter, wegen Bettelns schon für den liegen, der sich dieser Einschränkung unterziehen müßte." einzuschwenten. Diese bietet für einen Bahnbau feinen günstigen 40mal und außerdem auch wegen Eigentumsvergebens bestrafter In seinem Eifer merkt das Blatt gar nicht, welch scharfes Urteil Boden; ihre Breite, fnapp zehn Meter, gestattet aber eben noch die Arbeiter" Paul Bergemann, wurde im Nordhafen auf dieselbe es mit dieser Auslaffung über die bisherige fonservative Boll- und Verlegung des acht Meter breiten Tunnels. Nur am Spittelmarkt, Weise festgenommen, nachdem er einem Schlafenden Portemonnaie Steuerpolitit fällt. Es begründet sein Eintreten für die Tabalsteuer wo die Straße nicht einmal dies Breitenmaß besitzt, würde das und Uhr abgenommen und mit seinem Schein sein Gepäck auf dem erhöhung damit, daß der Tabak nicht, wie Brot, Gemüse, Obst, Heisch Projett scheitern, wenn nicht begründete Aussicht vorhanden wäre, Stettiner Bahnhof abgehoben hatte. Der Bestohlene ist aber in umd so weiter, zu den notwendigsten" Lebensbedürfnissen wenigstens an dieser Stelle die Niederwallstraße etwas zu ver- diesem Falle nicht bekannt. Der Gepäckschein lautet auf den Namen der wirtschaftlich Schwachen" gehört, feine Berteuerung also feine breitern. Das dem Kommerzienrat Bogel- Dresden und dem Kauf Karl Röseler. Schädigung ihrer Lebenshaltung bedeutet. Damit gibt das Blatt mann Tretropp gehörige Haus Niederwallstraße 23 wird zu dem selbst zu, was es bislang sophistisch wegzuleugnen suchte, daß die Behufe etwas beschnitten werden müssen, entweder im Wege freier agrarische Bollpolitit auf eine Schädigung der Vereinbarung oder im Wege der Enteignung. Es würde dann in Lebenshaltung der wärmeren Boltsschichten der Baufluchtlinie der übrigen Häuser der Niederwallstraße liegen hinausläuft. Nebenbei ist die hier beliebte Unterscheidung und dem Tunnelbau keinerlei Hindernis mehr bieten. Im September zwischen Genußmitteln und notwendigen Lebensmitteln völlig haltlos. hofft die Gesellschaft das neue Projekt den städtischen und staatlichen Gehört auch der Tabak vielleicht nicht in gleichem Maße zu den Behörden vorlegen zu können.

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Straßenunfälle. Die im 70. Lebensjahre stehende Witwe Berta Riedel, Muladftr. 38, wollte gestern nachmittag in der Gipsstraße den Fahrdamm überschreiten, sie wurde hierbei von einem Radfahrer umgefahren und zu Boden gerissen. Das Vorderrad ging der Greisin über den Hals hinweg, sodaß der Wirbel gebrochen wurde. Die Verunglückte wurde nach einem Krankenhause gebracht; an ihrem Aufkommen wird gezweifelt. Als der Bierfahrer D. gestern