Wagens etwas zersplittert. Um schlimmere Folgen solcher Zusammen stoße zu vermeiden, wäre es wünschenswert, wenn die Verwaltung der Straßenbahn ihre Wagenführer dahin instruierte, daß die Be- gegnung zweier Züge in so kurzen Kurven in Zukunft vermieden wird. Eine Liebestragödie, deren Schlußakt sich in der Nacht zum Sonntag in einem Hotel am Schiffbauerdamm 13 abspielte, ist noch ganz unaufgeklärt. Ein Herr und eine Dame, die am Sonnabend- abend dort einkehrten und auf ihrem Zimmer noch eine Flasche Rot- wein tranken, kamen vorgestern den ganzen Tag nicht mehr zum Vorschein. Als endlich der Wirt nach vergeblichem Klopfen das Zimmer öffnen ließ, saßen die Gäste tot auf dem Sofa. Sie wollten, wie ein hinterlassener Zettel besagt, wenigstens im Tode vereint sein. Näheres geben sie über ihren Selbstmord, den sie mit Chankali ausführten, nicht an. Die Persönlichkeiten sind noch nicht festgestellt. Die Selbstmörder, die sich in das Fremdenbuch als Louis und Marianne Carren aus Hannover eingeschrieben hatten, vernichteten vor dem Tode alle Ausweispapiere und Kleidungs- und Wäsche- zeichen. Der Mann ist etwa 28 Jahre alt, 1,71 Meter groß, kräftig gebaut und dunkelblond. Er trug sein dünnes Haar kurz geschnitten und einen kleinen blonden Schnurrbart. Auf dem linken Daumen hat er unterhalb des Nagels eine Narbe. Die Dame ist etwa 2S Jahre alt. Beide waren sehr gut gekleidet und haben äugen- scheinlich den besser gestellten Kreisen angehört. Von einem Omnibus überfahren und schwer verletzt wurde am Sonnabend der Kaufmann Heinrich Otto, Soldinerstr. 37. O. wollte am Leipzigerplatz den Fahrdamm überschreiten, geriet infolge des starken Verkehrs an die Pferde eines Omnibusses heran und wurde zu Boden gerissen. Die Räder des schweren Wagens gingen dem Bedauernswerten über die Unterschenkel hinweg. Schwerverletzt wurde der Verunglückte nach der Charit« gebracht. Straßenunfälle. Zum Krüppel gefahren wurde Sonnabend nach- mittag der 12 Jahre alte Schüler Wilhelm Haack aus der Mirbach- straße 9. Als der Knabe den Handwagen einer Konditorei durch die Skalitzerstraße schob, fuhr ihm ein Mörtelwagen, der von der Wrangelstraße um die Ecke kam, ohne daß er ihn sah, den rechten Fuß ab. Der Verunglückte wurde von der Rettungswache am Görlitzer Bahnhof nach dem Krankenhause am Urban gebracht.— Auf dem Heimwege von einer Landpartie totgefahren wurde in der Nacht zum Sonntag der 35 Jahre alte Kutscher Wilhelm Kunz aus der Garten- straße 195/196.— Gestern abend fiel das 3 Jahre alte Töchterchen Walli des Jnstrumentenmachers Hermann Liebelt während der Fahrt in einer Droschke in Begleitung des Vaters am Luisen-Ufer aus der Droschke und wurde von dieser über die Brust gefahren, so daß der Brustkasten eingedrückt wurde und der Tod auf der Stelle eintrat. Der Unfall ist dadurch herbeigeführt worden, daß die Droschkentür sich plötzlich öffnete und das Kind infolge Rütteins des Wagens herausfiel. Ein schwerer Unfall hat sich am Sonnabend in der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft in der Brunnenstratze zugetragen. Beim Transport von Gehäusekastcn für Transformatoren wurde der Schlosser E. Weher, Müllerstr. 35 wohnhaft, am Unterleib so schwer verletzt, daß er nach dem Lazarus-Krankenhause gebracht werden mußte. Der Unfall wird auf ungenügende Transportvorrichtung zurückgeführt. Der Raum, in welchem das Unglück passierte, wird von den Arbeitern als„Totenkammer" bezeichnet. Ein kostspieliges Abenteuer mit einer exotischen Dame hatte ein wohlhabender Herr aus der Provinz, der sich vorübergehend in Berlin aufhält. Auf einem Spaziergang nach dem lateinischen Viertel begegnete ihm spät abends ein junges Mädchen, das ihm durch die äußere Erscheinung auffiel. Mit der neuen Bekanntschaft, die den ausgesprochenen Typus einer Kreolin zeigte, trat der Fremde von der Ecke der Friedrich- und Karlstraße aus eine Bier- reise an, die sich ziemlich lange ausdehnte. Endlich sah sich der Kavalier in einem größeren Lokale allein. Seine Dame hatte das Bedürfnis empfunden, einen Augenblick von seiner Seite zu weichen, und kam nicht wieder. Als er nach langem vergeblichen Warten die Zeche bezahlen wollte, bemerkte er zu seiner nicht gerade angenehmen Ueber- raschung. daß mit der schönen Kreolin sein Portemonnaie mit 1199 M. verschwunden war. Das Portemonnaie enthielt außer dem Gelde auch noch ein Bund Schlüssel, das der Bestohlene ebenfalls schmerzlich vermißt. Die Diebin ist ein Mädchen von 29 bis 24 Jahren, 1,69 Meter groß und schlank gewachsen. Sie hat die gelbe Gesichts- färbe der Kreolin, schwarzes, hinten kurz gelocktes Haar, eine niedrige Stirn, dunkle Augen und Augenbrauen, eine Stumpfnase, einen breiten Mund mit guten, wejßen Zähnen und ein längliches Gesicht; sie war dunkel gekleidet und spricht gebrochen deutsch '. Schwer bestrafter Leichtsinn. Verhängnisvolle Folgen hat das leichtfertige Umgehen mit der brennenden Tabakspfeife für den 82 Jahre alten Tischler Heinrich Brandes , Mulacksw. 5, gehabt. B., ein passionierter Tabaksraucher, konnte dieser Leidenschaft auch dann nicht widerstehen, wenn er sich aufs Bett zur Ruhe gelegt hatte. So ging es denn auch nicht ohne die hrennende Pfeife, als er sich gestern nachmittag aufs Lager hingestreckt hatte. Bald war der Greis ein- geschlafen und von siechenden Schmerzen gepeinigt wachte er kurz danach wieder auf. Funken, die aus der Tabakspfeife herausgefallen waren, hatten das Bett und die Kleidung des Schlafenden in Brand gesteckt. Lichterloh brennend eilte B. nach dem Flur, wo es Nachbarn gelang, das Feuer zu ersticken. Die später eintteffende Feuerwehr sorgte ftir die Ueberführung des Schwerverwundeten nach dem Hedwigs-Krankenhause. Die Brandverletzungen sind so gefährlicher Natur, daß an dem Aufkommen des Greises gezweifelt wird. Bcruiißt wird seit dem 1. d. M. der 21jährige Wilhelm Hube, welcher versuchsweise aus der Anstalt für Epileptiker in Wuhlgarten beurlaubt war. Die Angehörigen des Kranken befürchten, daß ihm ein Unfall zugestoßen ist. Im Polizeigewahrsam gestorben ist der 44 Jahre alte obdachlose Händler Anton Szimanowsky. Er machte sich in der Nacht zum Sonnabend beim Rosenhandel einer gewerblichen Uebertretung schuldig und wurde in Gewahrsam genommen. Nachmittags um 6 Uhr starb er in der Zelle. Die Todesursache steht noch nicht fest. Einer Diebes- und Hehlerbande, die im großen arbeitete. hat die Kriminalpolizei ein ganzes Warenlager abgenommen. Sie war mit den besten Werkzeugen und vielseitig ausgeriistet und verübte nach den bisherigen Ermittelungen mindestens 39 Einbrüche. Gerät zum Oeffnen von Patentschlössern und Stichsägen fehlten ihr ebensowenig wie gewöhnliche Dietriche und Werkzeuge zum Durchschneiden eines metallenen Türbelages, mit ihren Steinmeißeln stemmten die Einbrecher jede'Kramme aus, auch wenn sie noch so fest in Zement gelegt war. Auch ein Teil der Geldschrankeinbrüche aus der letzten Zeit kommt auf ihre Rechnung. Ein größerer Einbruchsdiebstahl wurde in der Nacht zum Montag in dem Herrengarderobengeschäft von H. E s d e r s u. D h ckh o f t in der Oranienstr. 43 verübt. Die Diebe liehen sich abends ein- schließen und durchbrachen dann vom Hausflur aus eine Wand zu den Geschäftsräumen der Firma. Hier suchten sie zunächst nach Geld, fanden aber die Kassetten leer. Nunmehr hielten sie unter den Warenvorräten eine gute Auswahl und nahmen Anzüge im Werte von über 599 Mark mit. Von den Tätern fehlt bis jetzt jede Spur. Eine erregte Szene spielte sich gestern nachmittag in der Nähe des Bahnhofs Gesundbrunnens ab. Ein junges Mädchen ging mit einem kleinen Kinde auf dem Arme in Begleitung einer Freundin spazieren, als plötzlich ein junger Mann hinzusprang und ihr das Kind zu entreißen versuchte. Laut jammernd preßte diese das Kleine an sich, während die Freundin den jungen Mann in seinenr Vor- haben zu hindern versuchte. Dem Angreifer gelang es schließlich, daS Kind in seine Gewalt zu bekommen und sich von den Um- klammerungen des Mädchens loszumachen. Blitzschnell schwang er sich auf einen eben vorberfahrenden Straßenbahnwagen und war im nächsten Moment verschwunden. Selbstmordchronik. In der Schankwirtschast von Glager in der Lychenerftraße erschoß sich der 29 Jahre alte Zimmerer Friedrich Mainzer. Als Motiv wird Schwermut angegeben.— Unheilbare Krankheit veranlagte die 69 Jahre alte Magdalene Baldiek, Sedan- straße 59, sich mit Morphium zu vergiften. In bedenklichem Zu- stände wurde die greise Selbstmordkandidatin nach dem Krauken- Hause gebracht.— Furcht vor dauerndem Siechtum hat dem 41 Jahre alten Mechaniker Dominik Kapral aus der Händelstt. 17, der am Rückenmark leidet, das Leben unerträglich gemacht. In der Nacht zum Sonntag suchte er ihm mit Lysol ein Ende zu machen, wurde aber noch lebend in ein Krankenhaus gebracht.— Am Tegeler See mit Lysol vergiftet hat sich der 15 Jahre alte Arbeitsbursche Karl Schmidt, der Sohn eines Kutschers aus der Prinz Eugensttaße 29. Er fürchtete, an einem Lungenleiden früh- zeitig sterben zu müssen, obwohl der Arzt schon nach kurzer Be- Handlung eine Besserung feststellte, und verließ am Sonnabend abend um 7>/z Uhr die elterliche Wohnung mit dem Bemerken, daß er spazieren gehen wolle. Gestern fand ihn der Gemeindediener von Tegel tot am Ufer des Sees liegen. Er hatte mit Lysol seinem Leben ein Ende gemacht. Bei ihm fand man zwei Briefe. Sie lauten:„Liebe Eltern I Verzeiht, daß ich tot bin. Ich war zuletzt bei Schwandke. Paul, Anna, adieu! Besten Gruß! Ich bin am See aufgefunden!" und(an seinen Bruder):„Lieber Emil! Du bist der beste. Es grüßt Dich der liebe Gott, wenn wir uns wiedersehen." Großfeucr aus der Trabrennbahn. Eine Feuersbrunst, wie sie zum Glück in den Annalen Großberlins selten ist, hat in letzter Nacht die Trabrennbahn in Westend heimgesucht und schweren Schaden angerichtet. Um Va2 Uhr wurde die Charlottenburger Feuerwehr von der Eschenallee in Westend aus alarmiert und Großfeuer ge- meldet. Sofort gingen unter Leitung des Branddirekkors Bahrdt die Löschzüge ab, die aber erst nach zwanzig Minuten nach Westend hinausgelangten und dort die Schuppen und Pferdeställe, in denen sich die Traber der Rennbahn, die zweirädrigen Sulkys und die Futtervorräte befanden, in hellen Flammen sahen. Das Feuermeer hatte bereits eine große Ausdehnung gewonnen, da auf der gesamten Bahn beim Auskommen des Brandes nur ein Wächter und ein Stallknecht anwesend waren. Das übrige Personal vergnügte sich fernab in Kneipen bei Bier und Tanz. Der Wächter stand dem Feuer völlig machtlos gegenüber, da die vorhandene Wasserleitung so gut wie wertlos war. Die Charlottenburger Feuer- wehr griff den Brandherd sofort mit fünf Schlauchleitungen an, die ununterbrochen ihre Wassermengen in die Glut schleuderten. Es schien aber ein vergeblicher Kampf, um so mehr, als die Mann- schaften ihre Hauptkraft auf die Rettung der angrenzenden Stallungen richten mußten. Nur der fast übermenschlichen Anstrengung der Feuerwehr ist es zu verdanken, daß das Feuer nicht noch größeren Umfang annahm. Die sengende Hitze, der dichte, atemberaubende Qualm und donnernd herabstürzendes Gebälk machten die Arbeit höchst gefahrvoll. Während der Löscharbeit spielten sich bei strömendem Regen und im Dunkel der Nacht wilde Szenen ab. Die edlen Traber in den brennenden und den Nachbarställen rissen sich von den Strängen los und jagten wie sinnlos auf die löschenden Mannschaften zu, die ihr Leben nun auch noch von den Tieren be- droht sahen. Die Pferde, etwa 39 bis 49 an der Zahl, durchbrachen den Feuerwehrkordon, stürzten in völliger Dunkelheit der Rennbahn zu und retteten sich durch Sprünge über die Barriere auf den Rasen. Während die Feuerwehr ihren fast dreistündigen Kampf zegen die Flammen weiter focht, eilten Pierdepfleger den cheuen und wild um sich schlagenden Pferden nach. Einer der Pfleger erhielt so schwere Verletzungen, daß er auf einem Unfall- wagen in das Krankenhaus Westend übergeführt werden mutzte.— Als gegen 5 Uhr die Flammen abgelöscht Ovaren, vermochte man den Schaden zu übersehen. Ein großer Pferdestall, zwei Schuppen von 59 Meter Länge und 19 Meter Breite waren ein Raub der Flammen geworden. Sechs Rennpferde, unter ihnen bekannte Traber wie „Myosotis",„Sympathie" und„Gertrud Prose". waren verbrannt. Gegen dreißig hatte man retten können. Einem Zufall nur ist es zu verdanken, daß der Schaden nicht noch höher wurde. Die Trab - rennen, die gestern in Altona -Bahrenfeld 'gelaufen wurden, werden die Ursache gewesen sein, daß einige Boxen in Westend in letzter Nacht leer gestanden haben. Die Entstehung des Brandes konnte noch nicht festgestellt werden; wie wir erfahren, soll das Feuer auf Nach- läsfigkeit beim Rauchen zurückzuführen fein. Auch zahlreiche SulkyS verbrannten. Feuerbericht. Neben einem großen Tischlereibrande in der Jnvalidenstr. 13 hatte die Wehr m den letzten 48 Stunden noch über ein Dutzend andere Feuer abzulöschen. Montag früh wurde ie nach der Dresdenerstt. 97 gerufen, weil dort im dritten Stock der Fußboden und die Balkenlage in einer Druckerei in Brand ge- raten war.— Regale, Kisten zc. gingen dann in der Wollinerstr. 43 in einem Laden in Flammen auf, während in der Barnimsw. 41a in einem Keller Feuer entstanden war.— Weiter mußten fünf Preßkohlenbrände unterdrückt werden, wovon allein drei auf den Ostbahnhof entfallen. Die anderen zwei kamen in der Duncker- traße 63 und in der Lynarstraße auf einem Platze aus. In allen Fällen nahm die Ablöschung lange Zeit in An- pruch.— Auf dem Exerzierplatz in der Schwedterstraße war an ein Sofa böswillig Feuer gelegt. Der Täter konnte nicht ermittelt werden.— In der Steinmetzstr. 29 und in der Blumen- traße 194a gab es dann Schornsteinbrände zu beobachten.— Nachmittags kam in der Mulackstr. 5 in der Wohnung des Privatiers H. Brandes Feuer aus, das bald Möbel, Decken-c. ergriff. B. erlitt dabei schwere Brandwunden am Unterkörper und mußte sofort nach dem HedwigS-Krankenhause geschafft werden, wo er schwerkrank darniederliegt.— In der Waldemarstr. 49a brannte es dann in einer Kunstwerkstatt.— Die übrigen Alarmierungen, die noch aus der Landsbergerstr. 61, Bernburgerstr. 25, Stargarderstr. 68 und einigen anderen Stellen einliefen, waren auf ganz unbedeutende Anläffe zurückführen.__ Eine wahre Völkerwanderung hatte der letzte„billige Sonntag" nach dem Zoologischen Garten bewirkt, so daß derselbe einer der am meisten besuchten Tage des Gartens seit langem war. Da die Kassen von mehr als 89 999 zahlenden Besuchern passiert wurden, dürsten mit den Aktten- und Abonnementsinhabern mehr als 199999 Personen unsere vornehmste Vergnügungsstätte aufgesucht haben. Was für interessante Nebenerscheinungen dieser Massenandrang hervor- rief, geht aus folgenden uns von der Direktion zur Verfügung ge- teilten Ziffern hervor. In der Depotstelle für Kinder, welche ihren Eltern abhanden gekommen waren, wurden nachmittags nicht weniger als 34 Kleine abgegeben und mit Milch und Bonbons gelabt, bis die Eltern ihre Sprößlinge dortselbst wieder ermittelten. Ungefähr 7 Zentner fortgeworfenes Stullenpapier wurden gestern früh im Garten aufgelesen. Dem entsprechend war auch der Anspruch, der an die Restauration gestellt wurde. Etwa 289 Hektoliter Bier und 12 999 Tassen Kaffee gelangten zum Ausschank. Die Radrennen zu Zehlcndorf am 6. August gestalteten sich dank ihrer geschickten Zusammenstellung äußerst feffelnd; war das Programm auch kein umfangreiches, so war das Gebotene um so besser. Das Zusammentreffen unserer besten Flieger, wie WilliBader mitWilliArend und dem Münchener Fritz "ur zweier in einem Match zu drei Läufen, hielt die Freunde y a n I r n gewonnen und rm Vorgabesahren ronnie er au Malmann sich noch als Dritter placieren. Hier noch kurz die Einzel ergebnisse: Hauptsahren. 2999 Meter. 25. 15. 19 M. 1. A. Hansen; 2. R. Tellmer, 4 Längen; 3. W. Selle. Voß hatte Kettenschaden. F l i e g e r m a t ch. 599, 399. 299 M. 1. B a d e r, 3 Punkte; 2. Arend. 7 Punkte; 3. Kurzmeier. 8 Punkte. Dauerfahren mit Motorführung. 699 und 499 M. 1. Lauf(29 Kilometer): 1. R o s e n l ö ch e r, 29 Min. 6 Sek.; 2. Schulze. Va Runde zurück. 2. Lauf(39 Kilometer): 1. Rosenlöcher. 39 Mm. 29'/» Sek.; 2. Schulze. 299 Meter zurück. Vorgabefahren. 2999 Meter. 29. 15 und 19 M. 1. Kelm(59 Meter Vorgabe); 2. Catona(89); 3. A. Hansen(9). Trcptow-Sternwarte. Am 147. Beobachtungsabend de?. V e r- eins von Freunden der Treptow- Sternwarte" Mittwoch, den 9. August, abends 8Va Uhr, wird Direktor Arche»« hold über:„Das Photographieren der Stern« schnuppen" sprechen._ Vorort- f�acbncbten. Rixdorf. Die lieben entrüsteten Nachbarn. Die 19jährige Martha R. aus der Kaiser Friedrichstraße in Rixdorf hat versucht sich das Leben zu nehmen. Das junge Mädchen, das in einem Berliner Warenhause als Verkäuferin angestellt ist, hatte von einer Kollegin rauchen ge- lernt und wurde eine leidenschaftliche Raucherin. Die Nachbarn nahmen daran Aergernis, daß sie ungeniert am Fenster der elter - lichen Hofwohnung rauchte und verklatschten sie bei ihrer Mutter„als unanständige Person, die ein böses Beispiel im Hause gebe" und meinten„es müsse weit mit dem Mädel gekommen sein, wenn es sogar schon Zigaretten rauche". Die Mutter, eine einfache Frau, machte daraufhin ihrer jungen Tochter die hefttgsten Vorwürfe, wiederholte die törichten Reden der Nachbarn und untersagte ihr schließlich ein für allemal, zuhause zu rauchen. Die Vorwürfe nahm sich das Mädchen so zu Herzen, daß es sich mit einer Salzsäure- lösung, die es im elterlichen Haushalt gefunden hatte, zu vergiften versuchte. Trotzdem die Tat der jugendlichen Selbstmordkandidattn sofort entdeckt wurde und bald ärztliche Hülfe zur Stelle war, hat die leidenschaftliche Raucherin doch erhebliche, innere Verletzungen erlitten. Schöneberg . Ein folgenschweres Bauunglück ist gestern nachmittag in Schöne- berg auf eine eigenarttge Ursache hervorgerufen worden. An dem Hause Wartburgstr. 4 befindet sich gegenwärtig ein Gerüst. Ein vorüberfahrendes hochbeladenes Fuhrwerk stieß an das Gerüst an und ein Teil des letzteren brach infolge der Erschütterung zusammen. Der in der Höhe der ersten Etage beschäfttgt gewesene 26jährige Arbeiter Paul Wernicke, Belzigerstr. 12, stürzte gleichfalls herab und wurde unter den Bretterttümmern begraben. Er trug bei dem Sturz innere Verletzungen und Brüche beider Unterschenkel davon. Der Verunglückte wurde nach dem städtischen Krankenhause gebracht. Lichtenberg . Wegen schweren Sittlichkeitsverbrechens an seiner eigenen Tochter ist der Kutscher K. aus Wilhelmsberg von Nachbarn angezeigt worden. Da sich der Verdacht vollauf bestätigte, wurde der ent- menschte Vater verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis ein- geliefert. Potsdam . Ein verseuchter Brunnen. Am Typhus erkrankt ist in Werder a. H. der Obstzüchter Emil Behrend, welcher Wasier aus einem Brunnen am Schwalbenberg gewunken hatte. Er wurde nach dem Krankenhaus Hermannswerder bei Potsdam gebracht, woselbst einige Tage vorher schon der Arbeiter Alfred Kranig, dessen Frau und seine zwei Kinder gebracht waren, welche ebenfalls Wasser aus diesem Brunnen gewunken hatten und nun thphuskrank ge- worden waren. DaS Waffer des Brunnens wird jetzt behördlich untersucht. Nieder- Schöneweide. Vom Tanz i» den Tod. Vor einigen Tagen vergiftete sich in Nieder-Schöneweide auf offener Swaße ein junges Mädchen, dessen Persönlichkeit nicht festgestellt werden konnte. Es hat sich jetzt herausgestellt, daß die jugendliche Selbstmörderin die 22 Jahre alte Margarete Berg aus Berlin , Schönleinsw. 18, ist. Das junge Mädchen hatte vor einigen Tagen ein bekanntes Tanzlokal in Nieder- Schöneweide besucht und sich dort bis in die späte Nachtstunde hinein dem Vergnügen hingegeben. Auf dem Nachhausewege trank die B. das Gift und starb bald darauf. Die Eltern des jungen Mädchens hatten diesem in letzter Zeit häufig Vorhaltungen über seinen leichtsinnigen Lebenswandel machen müssen. Auch in der Nacht vor dem Selbstmord war die B. wieder von Hause fort und als sie am folgenden Morgen in der elterlichen Wohnung eintraf, gab es zwischen Mutter und Tochter erregte Aufwitte. In der Nacht darauf zog es das Mädchen vor, lieber zu sterben, als nach Hause zurückzukehren. Tegel . Das amtliche Gemeinde- KricgSlied von Tegel . Der Kampf um den Tegeler See zeittgt die furchtbarsten Dinge. Die Sweiter gegen die Eingemeindung des Sees in Berlin scheinen bereits zu glauben, daß sie in diesem Kriege alle Kampfesmittel ohne Rücksicht auf ihre Mitmenschen in Anwendung bringen dürfen. So erschien an, letzten Sonntag im„Amtlichen Anzeiger" ein Kriegslied, das sich drohend gegen d,e Stadt Berlin richtet. Es betitelt sich„Zur Abwehr" und lautet in seiner ersten Strophe: Sie sollen ihn nicht haben,— Den schönen Teiler See,— So lang' noch Sterne blicken � Hernieder aus der Höh'.— So lang auf seinen Wellen— Sich Gondel wiegt und Kahn— Und Tausende Berliner— Komm' her per Swaßenbahn. Nachdem es in der zweiten Stophe heißt:„So lang es Exwa- preise— bei Tietz und Wertheim gibt", und in der dritten sogar die Russen und die Mandschurei herangezogen werden, schließt das Schlachtlied: So lang Salontiroler— Noch wandern durch Tirol,— So lange man aus Osdorf — Bezieht den schönsten Kohl,— So lange man in Deutschland — Noch Recht und Freiheit schützt,— Wird ungerechter Anspruch— Entschieden abgeblitzt. So darf der Kampf entschieden nicht weiter geführt werden. Wie soll der EingemeindunaSstreit noch enden, wenn jetzt schon von amtlichen Dichtern die deutsche Sprache massakriert werden darf? Selbstmord eines Knaben. Eine seltsame Veranlassung zum Selbstmord hatte der 13 Jahre alte Sohn Artur des Zigarren- machers M i t b a u e r aus der Herzbergswaße 4 zu D a h m e. Der Fabrikant, bei dem sein Vater arbeitet, besitzt eine kleine Pflanzung mit einem Holzschuppen. In diesem bewahrt er ein Desching auf, mit dem er Spatzen zu schießen pflegt. Der Fabrikant nahm den Knaben Mtbauer häufig nach seiner Besitzung mit. Hier fing dieser nun eines Tages eine fremde Katze ein und ersäufte sie. Andere Jungen, die das sahen, drohten ihm mit Anzeige. Der Knabe geriet darüber in große Furcht, ging heimlich nach der Pflanzung, erbrach den Schuppen, nahm die Waffe an sich und ver- schwand damit. Erst nach zwei Tagen fand man ihn wieder. Durch einen Schutz in den Kopf schwer verwundet, lag er mit dem Tesching in einem Kornfelde. Man brachte ihn nach Berlin in die königliche Klinik, wo er am Sonntag morgen der Verletzung erlag. WttterungSüberflcht vom 7. August l»U5, morgens 8»h». Stationen Swinemde. Hamburg Berlin Frankf.a.M. München Wien LS s Ie c 5 ■ö B S B 8-9 763 NNW 765 WNW 764 WNW 766 SO 766 W 760 28 Wetter 4 Regen 2 bedeckt 4 Regen llwolkenl 4 bedeckt 3bedeckt «si t"! =? w s- Stationen s s 8 i g; taparanda cterSburg Scilly Werden, Patts 754 W 762 SO 757! SW 761 SW 765 SSO Wetter Lbedeckt 2 heiter lbedeckt Lbedeckt lllooltig as c S> 5» 5? H 9) 16 19 15 12 14 Wetter-Prognoie für Dienstag, den 8. August 1S0S. Wärmer, viclsach heiter, bei schwachen südöstlichen Winden; keine erheb- lichen Niederschläge. Berliner Wetterbureau. Wasserstand am 5. Slugust. Elbe bei Aussig — 9,42 Meter, bei Dresden — 1.77 Meter, bei Magdeburg+ 0,79 Meter.— U n st r u t bei Swantzfurt— Meter.— O d e r bei Ratibor 4- 0,76 Meter, bei Breslau Ober-Pcgcl-ff 4,65 Meter, bei Breslau Unter-Pcgel— 1,62 Meter, bei Frankfurt+ 1,12 Meter.— Weichsel bei Brahemünde+ 2,48 Meter. — Warthe bei Posen— Meter.— «erantw�Redakteur: Paul Büttner . Berlin . Für den Inseratenteil verantw.: Th. Glocke. Berlin . Druck u.Vttlag: Vorwärt» Luchdruckerei u. Verlagsanjtalt Paul Singer Sc Co.. Berlin SW
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